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Die Erfindung betrifft ein Winkelprofil aus Kunststoff mit einer zwischen zwei Schenkeln gebildeten Eckkante nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
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Bei dem Winkelprofil ist vorgesehen, dass die Schenkel in einem veränderlichen Winkel zueinander positionierbar sind, dass zwischen den beiden Schenkeln eine einzelne Biegesicke ausgebildet ist, welche einen Bodenbereich und zwei Seitenbereiche aufweist, dass das Winkelprofil eine bandartige Grundform aufweist, bei welcher die beiden Schenkel gleichgerichtet zueinander angeordnet sind, und dass zum Bilden einer gewinkelten Einbauform die beiden Schenkel entlang der Biegesicke zueinander abwinkelbar sind, wobei die Biegesicke die Eckkante bildet.
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Winkelprofile der oben genannten Art sind in unterschiedlichen Ausführungsformen bekannt und können beispielsweise als Kantenschutzwinkel zur Eckbewehrung einer Gebäudeecke oder auch als Lüftungsprofile eingesetzt werden.
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Aus der
EP 1 350 903 A2 ist ein Einputzwinkel aus Kunststoff bekannt, welcher zwei Schenkel und einen dazwischen angeordneten, als Eckenschutz und Putzabzugskante dienenden Vorspruch aufweist. Die Schenkel sind in einem Winkel von etwa 90° zueinander angeordnet. Zur Bewehrung von Ecken, die einen von 90° abweichenden Winkel bilden, ist der Einputzwinkel zwischen den Schenkeln und dem Vorsprung mit mehreren beidseitig des Profils angeordneten Längsnuten versehen. Entlang dieser Längsnuten kann die rechtwinklige Form des Einputzwinkels an eine Ecke mit einem hiervon abweichenden Winkel angepasst werden.
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Durch die seitlich des Vorsprungs angeordneten Nuten ergeben sich jedoch Schwierigkeiten, ein symmetrisches Biegen zu erreichen. Dies kann zu einem Verdrehen des Profils führen.
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Die
GB 2 285 084 A beschreibt ein Profil mit zwei Teilen und einem Gelenkbereich, welcher sich längs entlang des Profils erstreckt. Das Profil kann in einem flachen Zustand aufgerollt werden und anschließend entrollt und an dem Endbereich gefaltet werden, um ein gewinkeltes Profil zu bilden.
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Ebenso bekannt sind Profile, die aus zwei formstabilen Schenkeln bestehen, die durch ein elastisches, weiches Mittelteil miteinander verbunden sind. Dabei ist das Zwischenteil insbesondere aus einem anderen Material gefertigt als die beiden Schenkel. Das weiche Mittelteil erschwert die Handhabung, da der gewünschte Winkel zur Montage des Profils nicht fest und formstabil einstellbar ist und somit die Schenkel zeitlich nacheinander befestigt werden müssen, was wiederum häufiges Nachjustieren zur Folge hat.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Winkelprofil anzugeben, welches bei kostengünstiger und einfacher Herstellbarkeit flexibel einsetzbar und gut handhabbar ist. Eine weitere Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren zur Herstellung eines solchen Winkelprofils anzugeben.
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Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Winkelprofil mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Bevorzugte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den jeweiligen abhängigen Ansprüchen angegeben.
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Bei dem Winkelprofil ist vorgesehen, dass die Biegesicke insgesamt eine Materialverdünnung im Vergleich zu den angrenzenden Schenkeln bildet, wobei der Bodenbereich die geringste Materialstärke aufweist, und die Dicke des Winkelprofils in den Seitenbereichen der Biegesicke von dem Bodenbereich bis zu den Schenkeln hin zunimmt und dass das Winkelprofil entlang der Biegesicke plastisch verformbar ist.
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Unter einer Biegesicke ist insbesondere eine Dünnstelle oder Materialverdünnung zu verstehen, entlang welcher die beiden Schenkel des Winkelprofils zueinander abgeknickt oder abgewinkelt werden können. Die Dicke des Winkelprofils ist im Bereich der Biegesicke gegenüber den angrenzenden Schenkeln reduziert. Die Biegesicke, welche insgesamt eine geringere Materialstärke aufweist als die angrenzenden Schenkel, umfasst einen Bodenbereich und zwei Seitenbereiche, die sich jeweils zwischen dem Bodenbereich und einem der angrenzenden Schenkel erstrecken. In den Seitenbereichen nimmt die Materialstärke des Winkelprofils ausgehend von dem Bodenbereich bis hin zu den Schenkeln kontinuierlich zu. Mit anderen Worten bilden die Seitenbereiche jeweils einen Übergangsbereich, in welcher die Dicke des Winkelprofils stetig, also nicht abrupt, zunimmt.
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Ein Grundgedanke der Erfindung kann darin gesehen werden, lediglich eine einzelne Biegesicke vorzusehen, welche sich vorzugsweise mittig zwischen den beiden Schenkeln in eine Längsrichtung des Profils erstreckt. Die Biegesicke verläuft somit in der Spitze des Winkelprofils, wenn sich dieses in der gewinkelten Einbauform befindet. Durch die einzelne, zentrale Biegesicke wird ein symmetrisches Biegen des Winkelprofils erreicht.
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Gemäß der Erfindung ist vorgesehen, dass die Biegesicke direkt beim Extrudieren herstellbar ist und nicht durch nachträgliches Schneiden oder Abtragen eingebracht werden muss. Durch die integrale Herstellung der Biegesicke bei der Extrusion des Winkelprofils wird eine besonders hohe Stabilität der Biegesicke erreicht, so dass die Schenkel mehrfach hin und her gebogen werden können, ohne dass es zum Materialbruch kommt. Die Stabilität der Biegesicke bewirkt zudem, dass das Band in einem Winkelbereich von etwa 15°–180° biegbar ist und im eingestellten Winkel formstabil verweilt.
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Ein zweiter Erfindungsgedanke ist darin zu sehen, dass das Winkelprofil eine gestreckte, flache Grundform aufweist, welche durch Abwinkeln der Schenkel in die gewinkelte Einbauform überführt werden kann. Die flache Grundform lässt sich besonders effizient und kostengünstig durch Extrusion herstellen sowie kostengünstig lagern und versenden. In der bandartigen Grundform sind die beiden Schenkel gleichgerichtet zueinander angeordnet, wobei hierunter insbesondere zu verstehen ist, dass die Schenkel in einer Ebene angeordnet sind. Zum Bilden einer gewinkelten Einbauform lassen sich die beiden Schenkel entlang der Biegesicke bleibend, also plastisch zueinander abwinkeln, ohne von selbst wider in den Ursprungszustand zurückzufallen.
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Bei herkömmlichen Winkelprofilen ist die Extrusionsgeschwindigkeit begrenzt, da sich die Änderung eines Extrusionsparameters, wie beispielsweise die Erwärmung des Kühlwassers im Laufe eines Tages, dahingehend auswirkt, dass die Profile verzogen werden. Bei der Herstellung eines konventionellen Winkelprofils ist daher eine regelmäßige und genaue Qualitätskontrolle und regelmäßiges Nachjustieren der Anlage notwendig.
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Das erfindungsgemäße Winkelprofil lässt sich hingegen als flaches Band extrudieren. Beim Extrudieren eines Bandes ist ein Verzug nahezu ausgeschlossen. Das Winkelprofil kann daher mit hoher Geschwindigkeit und hoher Rentabilität nahezu wartungsfrei hergestellt werden. Das Band kann eine beliebige Länge aufweisen und auch als Stange bezeichnet werden.
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Weiterhin ermöglicht die flache Grundform des Winkelprofils eine platzsparende Verpackung und Lagerung und senkt somit Fracht- und Lagerhaltungskosten.
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Ein weiterer Vorteil des erfindungsgemäßen Winkelprofils besteht darin, dass dieses, wenn als Band extrudiert, aufgerollt und schließlich als Rolle verpackt und transportiert werden kann. Dies erhöht ebenfalls die Effektivität und führt zu einer Senkung der Kosten für Produktion und Fracht. Durch die Herstellung als Band wird darüber hinaus eine hohe Flexibilität hinsichtlich der Länge des Winkelprofils erreicht, da das Winkelprofil vor Ort auf die gewünschten Längen zugeschnitten werden kann. Im Gegensatz zu bisher bekannten Standardprofillängen können nahezu beliebige Profillängen kostengünstig bereitgestellt werden. Es können daher auch große Fassadenhöhen oder -längen mit einem einzigen Winkelprofil bestückt werden, so dass ein Stoßen einzelner Profilstangen, beispielsweise entlang der Traufe eines Gebäudes, vermieden werden kann.
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Erfindungsgemäß ist es bevorzugt, dass die Biegesicke eine Materialstärke aufweist, durch welche beim Abwinkeln der Schenkel zum Bilden der gewinkelten Einbauform ein vollständiger Bruch trotz eines auftretenden Weißbruchs vermieden wird. Das Material wird beim Abknicken in einem Bereich zwischen unterer Streckgrenze und maximaler Zugfestigkeit gedehnt. Dabei kommt es beim Kunststoff zum sogenannten Weißbruch. Die Materialstärke in der Biegestelle ist dabei so gewählt, dass die Steifigkeit trotz Weißbruch noch sehr hoch ist. Innerhalb des Weißbruchbereichs könnte das Profil weiter beansprucht oder gedehnt werden, bis es letztendlich zum Bruch käme. Durch die plastische Verformung im Bereich der Biegesicke wird eine gute und dauerhafte Formstabilität erreicht. Neben der plastischen Verformbarkeit ist vorzugsweise auch eine elastische Verformbarkeit gegeben.
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Eine bevorzugte Ausgestaltung ist dadurch gegeben, dass in der gewinkelten Einbauform in einem inneren Eckbereich des Winkelprofils zwischen den Schenkeln ein rinnenförmiger Aufnahmeraum gebildet ist. Der rinnenförmige Aufnahmeraum kann beispielsweise dazu dienen, in diesem Gewebematten zu befestigen, welches zum Beispiel mittels eines Füllmaterials erfolgen kann. Gemäß der Erfindung ist insbesondere vorgesehen, dass der Aufnahmeraum auch bei einem spitzen Winkel der Schenkel zueinander vorhanden ist.
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Zur Verwendung als Kantenschutz- oder Einputzwinkel ist es besonders bevorzugt, dass in der gewinkelten Einbauform in einem äußeren Eckbereich des Winkelprofils zwischen den Schenkeln ein als Abzugskante ausgebildeter Vorsprung gebildet ist. Vorzugsweise ist der Vorsprung rund. Die Abzugskante dient insbesondere dazu, eine definierte geradlinige Kante bzw. Ecke herzustellen. Außerdem wird durch die Abzugskante ein verbesserter Stoßschutz erreicht.
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Eine besonders bevorzugte Ausführungsform der Erfindung ist dadurch gegeben, dass die Biegesicke in der Grundform des Winkelprofils wannenförmig gestaltet ist. Die Biegesicke weist einen Bodenbereich und zwei Seitenbereiche auf und ist vorzugsweise auf einer Innen- oder Unterseite des Winkelprofils gebildet. Die gegenüberliegende Außen- oder Oberseite des Winkelprofils ist eben und von der Biegesicke unbeeinflusst. Im Bodenbereich ist die Dicke des Winkelprofils vorzugsweise konstant und beträgt etwa ein Drittel der Dicke der angrenzenden Schenkel. Die Breite des Bodenbereichs, welche durch seine Ausdehnung zwischen den beiden Seitenbereichen gegeben ist, beträgt vorzugsweise etwa einen Millimeter. Die Seitenbereiche sind vorzugsweise gleich ausgebildet und weisen eine Schräge mit einer ebenen Oberfläche auf. Durch die wannenförmige Innenkontur der Biegesicke wird erreicht, dass das Winkelprofil häufig hin und hergebogen werden kann, ohne dass es zum Bruch kommt, wobei die eigentliche Falz- oder Knickkante im Bodenbereich liegt. Ein weiterer Vorteil dieser Ausgestaltung liegt darin, dass auch bei einem spitzen Winkel der Schenkel zueinander im Inneren des Winkelprofils ein rinnenförmiger Aufnahmeraum vorhanden ist.
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Weiterhin kann die Biegesicke auch eine gebogene Innenkontur aufweisen. Eine besonders stabile Biegesicke ergibt sich, wenn diese im Querschnitt eine etwa parabelförmige Innenkontur hat. Die abgerundete Form der Biegesicke trägt dazu bei, dass die Bruchgefahr trotz mehrfachen Hin- und Herbiegens deutlich reduziert wird.
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Eine Abzugskante lässt sich besonders vorteilhaft dadurch herstellen, dass die Biegesicke in der Grundform des Winkelprofils einen etwa W-förmigen Querschnitt aufweist. Bei dieser Ausgestaltung der Biegesicke weist der Bodenbereich mittig eine Aufwölbung auf, die sich längs der Biegesicke erstreckt. Auf der gegenüberliegenden Außen- oder Oberseite des Winkelprofils ist eine mit der Aufwölbung korrespondierende nutartige Vertiefung oder Rinne gebildet. Die Seitenbereiche der Biegesicke sind in Richtung der Außen- oder Oberseite des Winkelprofils gebogen und bilden auf der Außen- oder Oberseite des Winkelprofils zwei wulstartige Ausbauchungen. Die eigentliche Biegefalz oder Knickkante ist im Bereich der Aufwölbung beziehungsweise der gegenüberliegenden Vertiefung gebildet, wo das Winkelprofil die geringste Dicke aufweist.
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Wird ein derartiges Winkelprofil aus der gestreckten Grundform in die gewinkelte Einbauform überführt, so bildet sich im Eckbereich des Winkelprofils gleichsam von selbst ein als Abzugskante ausgebildeter Vorsprung aus, wobei die eigentliche Falz im Zentrum des Vorsprungs verläuft. Der Vorsprung wird dabei durch die wulstartigen Ausbauchungen auf der Außenseite des Profils gebildet. Durch die gebogenen Seitenbereiche wird zudem beim Abwinkeln der Schenkel in dem inneren Eckbereich des Profils ein rinnenförmiger Aufnahmeraum gebildet. Die Dicke oder Materialstärke der gebogenen Seitenbereiche nimmt ausgehend von dem Bodenbereich bis hin zu den Schenkeln, vorzugsweise kontinuierlich, zu.
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Um das Winkelprofil flexibel an unterschiedlichen Eckformen einsetzen zu können, ist es besonders bevorzugt, dass eine Abwinkelbarkeit bis zu einem Knickwinkel von weniger als 90° gegeben ist. Die Biegesicke ist insbesondere so gestaltet, dass ein elastisches Biegen des Winkelprofils von etwa 15° bis 180° möglich ist. Dabei ist besonders hervorzuheben, dass durch die Ausgestaltung der Biegesicke das Profil im gewünschten Winkel formstabil ist.
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Erfindungsgemäß ist es bevorzugt, dass das Winkelprofil aus Hart-PVC extrudiert ist. Hart-PVC bietet hinsichtlich seiner plastischen und elastischen Verformbarkeit gute Eigenschaften. Bei hinreichender Materialstärke ist Hart-PVC formstabil. Vorzugsweise ist die Dicke des Winkelprofils so gewählt, dass im Bereich der Biegesicke eine plastische Verformung möglich ist, während im Bereich der Schenkel bei üblicher Krafteinwirkung lediglich eine elastische Verformung stattfindet. Die plastische Verformbarkeit wird also im Wesentlichen durch die Materialverdünnung erzielt.
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Eine bevorzugte Weiterentwicklung der Erfindung besteht darin, dass zumindest ein Schenkel mit einem gitterartigen Lochbild versehen ist. Bei Verwendung des Winkelprofils als Einputzwinkel oder Kantenschutzwinkel kann das Lochbild beispielsweise dazu dienen, eine materialschlüssige Verbindung mit einem Untergrund, beispielsweise durch Einbetten in eine Putzschicht, zu ermöglichen. Bei Verwendung des Winkelprofils als Lüftungsprofil dienen die Löcher beispielsweise der Dachunterlüftung, Hinterlüftung einer Fassade oder anderen Belüftungsaufgaben. Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung sind beide Schenkel mit einem, insbesondere gleichen, Lochbild versehen.
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Zur Ausbildung von runden Putzkanten ist es vorteilhaft, wenn die Schenkel unterschiedlich gestaltet sind. Eine bevorzugte Ausgestaltung ist dadurch gegeben, dass ein erster Schenkel zwei Lochreihen mit jeweils gleichen Löchern aufweist. Ein zweiter Schenkel hat ebenfalls zwei Lochreihen, wobei jedoch eine innere Lochreihe größere und eine äußere Lochreihe kleinere Löcher aufweist. Vorzugsweise weist die äußere Lochreihe doppelt so viele Löcher auf wie die innere Lochreihe. Um eine Biegsamkeit des Profils zu einem Rundbogenprofil zu erreichen, kann vorgesehen sein, dass der zweite Schenkel Quereinschnitte aufweist, welche sich im Wesentlichen quer zur Längsrichtung des Winkelprofils erstrecken. Die Quereinschnitte sind vorzugsweise jeweils zwischen zwei Löchern der äußeren Lochreihe und einem Loch der inneren Lochreihe ausgebildet.
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Ein besonders flexibel einsetzbares Winkelprofil wird dadurch erreicht, dass die Schenkel unterschiedliche Breiten aufweisen. Ein derartiges Winkelprofil eignet sich insbesondere zur Verwendung als Lüftungsprofil. Ein Schenkel kann dabei als Nagelschenkel zum Befestigen des Winkelprofils dienen, während der zweite Schenkel als Lüftungsschenkel fungiert. Besonders bevorzugt ist es dabei, dass beide Schenkel mit einem Lochbild versehen sind. Hierdurch wird zum einen eine Materialeinsparung erreicht; zum anderen kann das Winkelprofil flexibler eingesetzt werden, da zumindest zwei Anordnungsmöglichkeiten gegeben sind, welche unterschiedliche Lüftungsbreiten aufweisen.
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Zur Verwendung als Kantenschutzwinkel oder Einputzwinkel ist es besonders vorteilhaft, wenn die Schenkel keilförmig ausgebildet sind. Hierunter ist insbesondere zu verstehen dass eine Materialstärke oder Dicke der Schenkel zu den freien Enden hin abnimmt. Durch die keilförmig geformten Schenkel wird ein besonders einfaches Anputzen des Winkelprofils ermöglicht und ein übermäßiger Kleber- oder Putzauftrag vermieden. Ferner kann ein harmonischerer Übergang zu einem sich anschließenden Wand- oder Fassadenabschnitt erreicht werden.
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Zum Verhindern eines Überbiegens ist es erfindungsgemäß, dass an mindestens einem Schenkel ein vorstehender Anschlag zum Begrenzen eines Biegewinkels angeordnet ist.
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Die Biegesicke weist eine ausgedehnte Dünnstelle auf, welche mindestens 0,5 mm, vorzugsweise mindestens 1 mm lang ist. In der ausgedehnten Dünnstelle, welche eine konstante Materialstärke aufweist, lässt sich das Winkelprofil zuverlässig knicken, ohne dass einerseits ein Bruch auftritt oder andererseits die Rückstellkräfte ein unerwünschtes Maß annehmen. Vielmehr tritt in der Dünnstelle vorzugsweise ein so genannter „Weißbruch” auf, wodurch das Winkelprofil zuverlässig in die gewünschte, abgewinkelte Einbauform überführt und in dieser gehalten werden kann. In diesem Bereich werden die Polymermoleküle definiert gereckt, so dass in der Biegestelle eine Materialverhärtung eintritt und die erzeugte Biegung formstabil ist. Die Dünnstelle bildet vorzugsweise den Bodenbereich der Biegesicke und erstreckt sich somit zwischen den beiden Seitenbereichen als ein lang gestreckter Profilabschnitt mit einer Breite von mindestens 0,5 mm, vorzugsweise mindestens 1 mm.
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Ein besonders leichtes und sicheres Biegen des Winkelprofils von Hand lässt sich dadurch erreichen, dass die Schenkel an ihren Enden abgerundet sind. Hierunter ist insbesondere eine Abrundung der Seitenkanten der Schenkel zu verstehen, welche sich auf der Seite des Eckwinkels und parallel zur Biegesicke erstrecken. Hierbei kann beispielsweise lediglich eine obere Seitenkante und zwischen einer Oberseite des jeweiligen Schenkels und einer Endseite des Schenkels erstreckt, abgerundet sein. Auch ist es möglich, im Endbereich der Schenkel zwischen Ober- und Unterseite insgesamt eine Rundung vorzusehen. Das Biegen kann so durch ein streichartiges Falten von Hand erfolgen, ohne dass die Gefahr von Schnittwunden besteht.
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Eine weitere Ausführungsform der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, dass die Schenkel an ihren Enden einen wulstförmigen Abschlussbereich aufweisen. Der wulstförmige Abschlussbereich erstreckt sich dabei vorzugsweise ebenfalls parallel zur Biegesicke und weist vorzugsweise einen etwa kreisförmigen Querschnitt auf.
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Das Winkelprofil kann dadurch hergestellt werden, dass das Winkelprofil in einer bandartigen Grundform, bei welcher zwei Schenkel gleichgerichtet zueinander angeordnet sind, extrudiert wird, zwischen den beiden Schenkeln eine einzelne Biegesicke ausgebildet wird, welche einen Bodenbereich und zwei Seitenbereiche aufweist, und die bandartige Grundform entlang der Biegesicke zum Bilden einer gewinkelten Einbauform abgewinkelt wird. Dabei wird das Winkelprofil entlang der Biegesicke plastisch verformt.
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Das Winkelprofil lässt sich als Flachmaterial herstellen. Hierzu kann das Profil als Band, welches insbesondere eine Länge von bis zu 100 m haben kann, extrudiert werden. Zur Weiterverarbeitung des Profils, z. B. zum Bekleben mit Armierungsgewebe, kann das Profil auf Großrollen, insbesondere mit einer Länge von 5.000 m hergestellt werden.
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Das Winkelprofil kann gelocht und/oder zugeschnitten werden. Durch die Lochung entsteht ein Winkelprofil für die oben beschriebenen Anwendungszwecke beispielsweise als Kantenschutzwinkel oder Lüftungsprofil. Das Zuschneiden auf die gewünschte Länge kann entweder im Produktionsprozess selbst oder aber auch beim Endverbraucher vor Ort erfolgen.
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Besonders vorteilhaft ist es, wenn das Winkelprofil in der Grundform aufgerollt wird. Hierdurch kann das Winkelprofil besonders günstig transportiert werden. Beispielsweise könnte eine Verpackungseinheit zwei mal 50 m Profil aufweisen.
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Die Erfindung wird nachfolgend anhand von bevorzugten Ausführungsformen, welche in den beiliegenden Zeichnungen schematisch dargestellt sind, weiter erläutert. In den Zeichnungen zeigt:
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1 eine Querschnittsansicht einer ersten Ausführungsform des Winkelprofils in der gestreckten Grundform;
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2 eine perspektivische Ansicht des in 1 dargestellten Winkelprofils;
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3 eine Querschnittsansicht des in 1 dargestellten Winkelprofils in einer gewinkelten Einbauform;
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4 eine Querschnittsansicht des in 1 dargestellten Winkelprofils in einer rechtwinkligen Einbauform;
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5 eine Querschnittsansicht einer zweiten Ausführungsform des Winkelprofils in der gestreckten Grundform;
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6 eine Querschnittsansicht einer dritten Ausführungsform des Winkelprofils in einer rechtwinkligen Einbauform;
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7 eine Querschnittsansicht einer vierten Ausführungsform des Winkelprofils in der gestreckten Grundform;
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8 eine perspektivische Ansicht des in 7 dargestellten Winkelprofils;
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9 eine Querschnittsansicht des in 7 dargestellten Winkelprofils in einer gewinkelten Einbauform;
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10 eine Querschnittsansicht des in 7 gezeigten Winkelprofils in einer weiter abgewinkelten Einbauform;
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11 eine Querschnittsansicht des in 7 gezeigten Winkelprofils in einer nahezu maximal abgewinkelten Einbauform;
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12 eine Querschnittsansicht einer ersten Ausführungsform eines abgerundeten Schenkels;
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13 eine Querschnittsansicht einer zweiten Ausführungsform eines abgerundeten Schenkels;
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14 eine Querschnittsansicht einer dritten Ausführungsform eines abgerundeten Schenkels; und
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15 eine Querschnittsansicht einer Ausführungsform eines Schenkels mit einem wulstförmigen Abschlussbereich.
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1 bis 4 zeigen eine erste Ausführungsform des erfindungsgemäßen Winkelprofils 10. Das Winkelprofil 10 weist einen ersten Schenkel 20 und einen zweiten Schenkel 22 auf. Zwischen den Schenkeln 20, 22 ist eine Biegesicke 30 angeordnet. Im Bereich der Biegesicke 30 weist das Winkelprofil 10 eine Materialverdünnung auf, das heißt die Dicke des Winkelprofils 10 ist im Bereich der Biegesicke 30 gegenüber den Schenkeln 20, 22 reduziert. Die Biegesicke 30 befindet sich auf einer Unterseite des Winkelprofils 10, welche in der gewinkelten Einbauform eine Innenseite des Winkelprofils 10 bildet. In der in 1 gezeigten Grundform des Winkelprofils 10 ist die innere Kontur der Biegesicke 30 wannenförmig gestaltet.
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Die Biegesicke 30 weist einen Bodenbereich 31 und zwei Seitenbereiche 32 auf. Der Bodenbereich 31 der Biegesicke 30 bildet in der Grundform des Winkelprofils 10 eine Ebene, welche sich parallel zu den Schenkeln 20, 22 erstreckt. Die Seitenbereiche 32 bilden jeweils eine Schräge, welche zwischen den Schenkeln 20, 22 und dem Bodenbereich 31 der Biegesicke 30 vermittelt. Der Winkel zwischen dem Bodenbereich 31 und den Seitenbereichen 32 beträgt vorzugsweise jeweils etwa 135°. Die Übergänge zwischen dem Bodenbereich 31 und den Seitenbereichen 32 sowie die Übergänge zwischen den Seitenbereichen 32 und den Schenkeln 20, 22 weisen jeweils eine Kante auf.
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Die Schenkel 20, 22 weisen jeweils eine Oberseite 23, eine Unterseite 24 und eine Endseite 25 auf. Zwischen der Oberseite 23 und der Endseite 25 sowie der zwischen der Unterseite 24 und der Endseite 25 sind jeweils Kanten ausgebildet. Die Schenkel 20, 22 weisen einen rechteckigen Querschnitt auf.
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Wie 2 zu entnehmen ist, sind die Schenkel 20, 22 jeweils mit Löchern 40 versehen. Die Löcher haben eine gestreckte Form, wobei sich eine Längsrichtung der Löcher 40 parallel zu der Biegesicke 30 erstreckt. Die gestreckte Gestaltung der Löcher 40 eignet sich insbesondere zur Verwendung des Winkelprofils 10 als Lüftungsprofil, da ein großer Lüftungsquerschnitt erzielt wird.
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In 3 ist das Winkelprofil 10 in einer abgewinkelten Form gezeigt, wobei die beiden Schenkel 20, 22 in einem stumpfen Winkel zueinander positioniert sind. In einem inneren Eckbereich ist ein rinnenförmiger Aufnahmeraum 36 gebildet. Die Biegesicke 30 bildet eine Eckkante des Winkelprofils 10, d. h. die Biegesicke 30 ist zwischen zwei winkelig zueinander ausgerichteten Schenkeln 20, 22 angeordnet.
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4 zeigt das Winkelprofil 10 gemäß 1 in einer weiter abgewinkelten Form, wobei die beiden Schenkel 20, 22 in einem Winkel von etwa 90° zueinander angeordnet sind. Bei dieser rechtwinkligen Einbauform sind die Oberflächen der Seitenbereiche 32 der Biegesicke 30 etwa parallel zueinander angeordnet. Im inneren Eckbereich des Winkelprofils 10 ist weiterhin ein Aufnahmeraum 36 gebildet. Der Aufnahmeraum 36 gewährleistet zum einen, dass das Winkelprofil 10 über einen rechten Winkel hinaus abgewinkelt werden kann. Zum anderen kann der Aufnahmeraum 36 dazu verwendet werden, eine Gewebematte hierin zu fixieren, insbesondere bei Verwendung des Winkelprofils 10 als Kantenschutzwinkel.
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5 zeigt eine alternative Ausgestaltung der Biegesicke 30 des Winkelprofils 10, bei welcher die innere Kontur der Biegesicke 30 etwa parabelförmig gestaltet ist. Damit werden die Flanken der Biegesicke 30 zu vorstehenden Anschlägen 37.
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6 zeigt eine weitere Ausgestaltung des Winkelprofils 10, welches in einer der 4 entsprechenden rechtwinkligen Einbauform dargestellt ist. Die Seitenbereiche mit den Anschlägen 37 der Biegesicke 30 berühren einander, so dass kein Aufnahmeraum 36 gebildet und der Biegewinkel definiert wird. Die Abwinkelbarkeit des Winkelprofils 10 ist in diesem Fall auf etwa 90° begrenzt. Diese Ausführungsform eignet sich insbesondere zur Anwendung als Lüftungsprofil.
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7 bis 11 zeigen eine weitere Ausführungsform des erfindungsgemäßen Winkelprofils 10, welche sich insbesondere zur Verwendung als Kantenschutzwinkel oder als Einputzwinkel eignet.
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7 zeigt eine Grundform des Winkelprofils 10. Zwei Schenkel 20, 22 sind gleichgerichtet zueinander angeordnet. Zwischen den Schenkeln 20, 22 ist eine Biegesicke 30 gebildet, welche einen etwa W-förmigen Querschnitt aufweist. Die Biegesicke 30 bildet insgesamt eine Materialverdünnung im Vergleich zu den angrenzenden Schenkeln 20, 22. Der Bodenbereich 31 der Biegesicke 30 weist eine Aufwölbung auf, in welcher die eigentliche Falzkante gebildet ist. Die Seitenbereiche 32 sind in Richtung einer Außen- oder Oberseite des Winkelprofils 10 gebogen, so dass dort eine wulstartige Ausbauchung entsteht.
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Die Schenkel 20, 22 des Winkelprofils 10 sind keilförmig gestaltet, wobei die Dicke der Schenkel 20, 22 von den freien Enden zur Mitte des Winkelprofils 10 hin zunimmt. Die im Zentrum des Winkelprofils 10 gebildete Biegesicke 30 ist so gestaltet, dass die Aufwölbung im Bodenbereich 31 die eigentliche Knickstelle des Profils 10 ist. In den Seitenbereichen 32 nimmt die Dicke des Profils von der Knickstelle bis zu dem Beginn der Schenkel 20, 22 hin kontinuierlich zu.
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8 ist zu entnehmen, dass die Schenkel 20, 22 jeweils mit einem gitterartigen Lochbild versehen sind, wobei die Löcher 40 kreisrunde Löcher sind, die in Reihen parallel zur Biegesicke angeordnet sind. Die Reihen sind zueinander versetzt.
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In 9 ist das Winkelprofil 10 in einer gewinkelten Einbauform gezeigt, wobei zwischen den Schenkeln 20, 22 ein stumpfer Winkel gebildet ist. Das Winkelprofil 10 weist einen als Abzugskante ausgebildeten Vorsprung 38 zwischen den Schenkeln 20, 22 auf. Die Biegesicke 30 ist in dem Vorsprung 38 angeordnet.
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Eine weitere abgewinkelte Einbauform des Winkelprofils 10 ist in 10 gezeigt. Die Schenkel 20, 22 sind etwa in einem rechten Winkel zueinander angeordnet. Wie 10 deutlich zu entnehmen ist, weist das Winkelprofil 10 im Eckbereich weiterhin einen als Abzugskante ausgebildeten Vorsprung 38 und einen Aufnahmeraum 36 auf. Die äußere Kontur des Vorsprungs 38 weist eine stetige Krümmung auf, das heißt die in der Grundform des Winkelprofils 10 auf der Außenseite gebildete Vertiefung zwischen den wulstartigen Ausbauchungen ist nicht mehr vorhanden.
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11 zeigt das Winkelprofil 10 gemäß 7 in einer nahezu maximal abgewinkelten Einbauform. Die Schenkel 20, 22 sind in einem spitzen Winkel zueinander angeordnet. Der Aufnahmeraum 36 ist gegenüber der in 10 dargestellten Form verkleinert, aber weiterhin vorhanden.
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An den Innenseiten der Schenkel 20, 22 sind in einem an die Biegesicke 30 angrenzenden Bereich vorstehende Anschläge 37 ausgebildet, welche einen Minimalkantenwinkel vorgeben und damit einen Biegewinkel begrenzen. Hierdurch kann ein Überbiegen verhindert werden.
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Die 12 bis 14 zeigen verschiedene Ausführungsformen abgerundeter Schenkel 20, 22. Im Gegensatz zu den bisher dargestellten Ausführungsformen zeigt 12 eine Ausführungsform, bei welcher anstelle der Endseite 25 zwischen Oberseite 23 und Unterseite 24 der Schenkel 20, 22 ein runder Übergangsbereich 26 ausgebildet ist. Der Übergangsbereich 26 hat im Querschnitt eine etwa halbkreisförmige Kontur, wobei der Kantenradius etwa der halben Wanddicke des Schenkels 20, 22 entspricht.
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In der Ausführungsform gemäß 13 ist eine Kante zwischen Oberseite 23 und Endseite 25 abgerundet. Zwischen Oberseite 23, an welcher der Eckwinkel vorsteht, und Unterseite 24 ist ein runder Übergangsbereich 26 angeordnet, welcher im Querschnitt eine viertelkreisförmige Kontur hat. Der Katenradius beträgt etwa die Wanddicke des Schenkels 22. Die Oberseite 23 geht somit ohne Kante in den Übergangsbereich 26 über. Zwischen Übergangsbereich 26 und Unterseite 24 ist eine Kante ausgebildet.
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Bei den Schenkeln 20, 22 nach 14 ist zwischen Oberseite 23 und Endseite 25 sowie zwischen Unterseite 24 und Endseite 25 jeweils eine Abrundung oder ein runder Übergangsbereich 26 vorgesehen, wobei die Kantenradien fließend in die Oberseite 23 bzw. Unterseite 24 münden.
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Eine weitere Ausführungsform der Schenkel 20, 22 ist in 15 dargestellt. Hier ist im Endbereich der Schenkel 20, 22 ein wulstförmiger Abschlussbereich 29 ausgebildet. Der Abschlussbereich 29 hat einen etwa kreisförmigen Querschnitt mit einem Durchmesser, welcher größer ist als die Dicke der Schenkel 20, 22.
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Die in 12 bis 15 dargestellten Endbereiche der Schenkel 20, 22 können grundsätzlich auch mit keilförmig gestalteten Schenkeln 20, 22 Anwendung finden. In diesem Fall kann es vorteilhaft sein, wenn der wulstförmige Abschlussbereich 29 einen Durchmesser aufweist, der kleiner oder gleich einer Dicke der Schenkel 20, 22 in einem an die Biegesicke 30 angrenzenden Bereich ist.
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Insgesamt wird durch die Erfindung ein besonders flexibel und vielfältig einsetzbares Winkelprofil mit einer großen Anwenderfreundlichkeit sowie ein kostengünstiges und effizientes Verfahren zu seiner Herstellung zur Verfügung gestellt.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- EP 1350903 A2 [0004]
- GB 2285084 A [0006]