-
1. Technisches Gebiet
-
Die
vorliegende Erfindung betrifft eine Dampfphasen-Lötanlage
und insbesondere eine Dampfphasen-Lötanlage mit einem Filtrierungssystem
zum Reinigen der Prozessflüssigkeit.
-
2. Stand der Technik
-
Lötprozesse
spielen in vielen Bereichen der Industrie eine wichtige Rolle. Damit
werden viele kleine einfache Bauteile, wie etwa Widerstände
und große hochkomplexe Bauteile, beispielsweise Mikroprozessoren,
auf Platinen verbunden. Durch die rasanten Fortschritte der Mikroelektronik
werden immer feinere Strukturen auf Halbleiter-Chips und für
deren Anschlusstechnik realisiert. Dadurch wird gleichzeitig die
weitere Verarbeitung dieser Bauteile immer aufwändiger.
Neben der elektrischen Kontaktierung stellen Lötverbindungen
gleichfalls einen wirksamen Pfad zum Abführen der thermischen
Verlustleistung aus den Bauelementen dar. Moderne Bauteile stellen daher
hohe Anforderungen an den Lötprozess, insbesondere an dessen
Reproduzierbarkeit, zur Sicherstellung einer gleichbleibend hohen
Qualität der Lötverbindungen. Dampfphasen-Lötanlagen
können diese Forderungen an die Lötverbindungen
erfüllen.
-
Allerdings
werden während eines Lötprozesses in Dampfphasen-Lötanlagen
Verunreinigungen, beispielsweise in Form von Harzen, Flussmittelresten
aus der Lotpaste und Verschmutzungen, die sich von der zu lötenden
Baugruppe lösen, in die Prozessflüssigkeit eingebracht
und können sich über viele Lötzyklen
anreichern. Zur Aufrechterhaltung einer gleichmäßig
hohen Qualität der mit einer Dampfpha sen-Lötanlage
erzeugten Lotverbindungen ist es deshalb erforderlich diese Rückstände
regelmäßig aus der Prozessflüssigkeit
zu entfernen.
-
In
der Gebrauchsmusterschrift
DE
201 06 145 U1 hat die Anmelderin ein Filtrierungssystem
für Dampfphasen-Lötanlagen in Form eines geschlossenen
Kreislaufs offenbart. Dieses ist schematisch in der
1 dargestellt.
Bei bleifreien Lötprozessen liegt die Siedetemperatur der
Prozessflüssigkeit in Dampfphasen-Lötanlagen im
Bereich von 200 bis 250°C. Bei diesen Prozesstemperaturen
gehen die von der Lotpaste der zu lötenden Baugruppe bzw. von
der Baugruppe selber in die Prozessflüssigkeit eingebrachten
Verunreinigungen in Lösung und lassen sich deshalb in diesem
Zustand nicht durch Filtrieren aus der Prozessflüssigkeit
entfernen. Bei deutlich niedrigen Temperaturen der Prozessflüssigkeit (typischerweise
T < 100°C)
fallen die Verunreinigungen aus und werden dadurch einer Filtrierung
zugänglich.
-
Das
in der
DE 201 06 145
U1 beschriebene und in der
1 dargestellte
Filtrierungssystem umfasst als wesentliche Komponenten einen Kühlbehälter,
der unterhalb der Prozesskammer angeordnet ist und an den eine Kühlvorrichtung
angebracht ist. Zum Reinigen der Prozessflüssigkeit ist
an den Kühlbehälter eine Filtereinheit angeschlossen.
-
Der
Filtrierungsvorgang beginnt indem nach dem Öffnen des Ventils
am Ablass der Prozesskammer die heiße Flüssigkeit
durch die Schwerkraft getrieben in den Kühlbehälter
unterhalb der Prozesskammer läuft. In dem Kühlbehälter
wird die Prozessflüssigkeit auf eine Temperatur gekühlt,
bei der sie filtriert werden kann. Ist diese Temperatur erreicht,
was durch ein Thermometer angezeigt wird, wird der Kühlbehälter
mittels Druckluft entleert, wobei die Prozessflüssigkeit
durch eine an den Kühlbehälter angeschlossene
Filtereinheit gepresst wird, bevor sie gereinigt der Prozesskammer
wieder zugeführt wird. Bei diesem Vorgang muss das Ventil
an dem Ablassstutzen der Prozesskammer geschlossen sein.
-
Außer
den beiden Ventilen sind keine bewegten Teile in dem Filtrierungssystem
vorhanden; dadurch ist seine Ausfallwahrscheinlichkeit sehr gering.
Desgleichen ist der Wartungsaufwand im Vergleich zu pumpenbasierten
Filtrierungssystemen sehr niedrig.
-
Trotz
all dieser Vorzüge hat sich im mehrjährigen Betrieb
im Feld herausgestellt, dass das beschriebene Filtrierungssystem
den Betrieb der Dampfphasen-Lötanlage negativ beeinflusst.
-
So
verkrustet bei hohem Verunreinigungsgrad der Prozessflüssigkeit
der Kühlbehälter sehr schnell, da sich die Verunreinigungen
schon vor dem eigentlichen Filtrierungsprozess in der Filtereinheit an
den gekühlten Flächen des Kühlbehälters
niederschlagen. Ferner haben spezielle Flussmittel unterhalb einer
bestimmten Temperatur die Tendenz zu Schwebstoffen in Form kleiner
Kügelchen auszukristallisieren. Durch ihr niedriges spezifisches
Gewicht schwimmen diese auf der Prozessflüssigkeit im Kühlbehälter.
Wie in der 1 gezeigt, befindet sich der Auslass
des Kühlbehälters an seiner tiefsten Stelle. Damit
werden beim Entleeren des Kühlbehälters mittels
Druckluft die auf der Prozessflüssigkeit schwimmenden Flussmittelkügelchen
nicht oder nur sehr schwer aus dem Kühlbehälter
befördert. Der Kühlbehälter füllt
sich immer mehr mit diesen Auskristallisationsprodukten, solange
bis beim Öffnen des Ventils am Auslass der Prozesskammer
keine Prozessflüssigkeit mehr in den Kühlbehälter
laufen kann. Dadurch kommt die Funktion des Filtrierungssystems schließlich
zum Erliegen, wenn nicht zuvor eine Reinigung des Kühlbehälters
erfolgt.
-
Eine
Reinigung des Kühlbehälters ist während
des laufenden Betriebs der Dampfphasen-Lötanlage nicht
möglich. Der Kühlbehälter befindet sich unmittelbar
unter der heißen Prozesskammer. Aus Sicherheitsgründen
muss deshalb vor dem Ausbau des Kühlbehälters
die Gesamtanlage abgeschaltet werden und abgekühlt sein.
Somit führt die Reinigung des Kühlbehälters
zu einer erzwungenen, nicht unerheblichen Stillstandszeit der Dampfphasen-Lötanlage.
Zudem ist aufgrund des Einbaus unterhalb der Prozesskammer die Montage
des Kühlbehälters nur mit größerem
Aufwand möglich.
-
Schließlich
wird bei jedem Filtrierungsvorgang, d. h. bei jedem Entleeren des
Kühlbehälters die in dem Kühlbehälter
gespeicherte stark abgekühlte Prozessflüssigkeit
nach dem Durchgang durch die Filtereinheit wieder in die Prozesskammer
eingebracht. Dies resultiert in der Zugabe eines Schwalls kalter
Prozessflüssigkeit in die in der Prozesskammer siedende
Prozessflüssigkeit, wobei der Zeitpunkt zu dem die gereinigte
Prozessflüssigkeit tatsächlich in die Prozesskammer
gelangt nur ungenau vorhergesagt werden kann. Das Anlegen eines Überdrucks
an den Kühlbehälter startet den Filtrierungsvorgang
und ist damit ist der Startzeitpunkt des Prozesses genau bestimmt.
Mit welchem Zeitversatz die gereinigte Prozessflüssigkeit
beginnt, in die Prozesskammer zu fließen, hängt
neben anderen Parametern von dem verwendeten Überdruck,
der Füllhöhe des Kühlbehälters
und dem Zustand des Filters ab. Dadurch unterliegt dieser Zeitversatz
einer großen Variation und ist nur schwer genau bestimmbar.
-
Durch
die Zugabe der gereinigten kalten Prozessflüssigkeit kühlt
sich Prozessflüssigkeit in der Prozesskammer kurzfristig
unter die Siedetemperatur ab, was zu einem kurzzeitigen Zusammenbrechen
der Dampfdecke über der Prozessflüssigkeit in der
Prozesskammer führt. Um zu verhindern, dass der Lötprozess
durch diesen Vorgang beeinträchtigt wird, wird die Filtrierung
der Prozessflüssigkeit nur freigegeben, nach der Unterbrechung
des Lötbetriebs, wenn sichergestellt ist, dass sich keine
Baugruppe in der Dampfdecke der Prozesskammer der Dampfphasen-Lötanlage
befindet. Durch den Stillstand des Lötprozess während
eines Filtrierungsvorgangs verringert die notwendige Reinigung der
Prozessflüssigkeit den Durchsatz von Baugruppen durch die
Dampfphasen-Lötanlage.
-
Der
vorliegenden Erfindung liegt daher das Problem zu Grunde, Vorrichtungen
anzugeben, die den Einfluss der Reinigung der Prozessflüssigkeit
auf den Betrieb der Dampfphasen-Lötanlage minimieren.
-
3. Zusammenfassung der Erfindung
-
Gemäß einem
Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung wird dieses
Problem durch eine Vorrichtung nach Anspruch 1 gelöst.
In einer Ausführungsform weist eine Dampfphasen-Lötanlage
eine Prozesskammer auf, die eine zu lötende Baugruppe aufnimmt
und in der eine Prozessflüssigkeit angeordnet ist, über
der eine Heizvorrichtung eine Dampfdecke erzeugt, einen ersten Behälter
für die Prozessflüssigkeit, der mit der Prozesskammer
verbunden ist, einen zweiten Behälter für die
Prozessflüssigkeit, der getrennt von dem ersten Behälter
angeordnet ist, der mit dem ersten Behälter verbunden ist,
und der ausgebildet ist, ein Abkühlen der Prozessflüssigkeit (20)
zu ermöglichen.
-
Die
Anmelderin hat herausgefunden, dass es günstig ist, die
Funktion des Auffangens der heißen Prozessflüssigkeit
und die Funktion des Kühlens der Prozessflüssigkeit
räumlich zu trennen und dazu jeweils einen eigenen Behälter
bereitzustellen. Ein erster Behälter, der bevorzugt unterhalb
der Prozesskammer angeordnet ist, fängt eine definierte
Menge heißer Prozessflüssigkeit auf. Dazu wird
er vollständig mit Prozessflüssigkeit gefüllt.
Nach Abschluss des Füllvorgangs wird der erste Behälter
vollständig in einen zweiten größeren
Behälter entleert, in dem die Prozessflüssigkeit
aktiv und/oder passiv auf die für die Filtrierung geeignete
Temperatur abgekühlt wird. Der erste Behälter
enthält die heiße Prozessflüssigkeit
nur während des Zeitraums des Füllens dieses Behälters,
wobei die Temperatur der Prozessflüssigkeit während
dieser Zeitspanne in der Nähe ihres Siedepunktes verbleibt,
so dass die Verunreinigungen in Lösung bleiben. Aus diesem
Grund verschmutzt der erste Behälter im Wesentlichen nicht. Ein
Stillstand der gesamten Anlage, die sein Aus- und Einbau zu seiner
Reinigung erzwingen würde, ist nicht länger notwendig.
Das Reinigen des ersten Behälters kann daher während
der ohnehin notwendigen periodischen Wartung der Dampfphasen-Lötanlage
in großen Zeitintervallen erfolgen.
-
Das
Verunreinigen des zweiten größeren Behälters,
der zum Kühlen der Prozessflüssigkeit eingesetzt
wird, kann aufgrund der von ihm zu erfüllenden Aufgabe
nicht vermieden werden. Der zweite Behälter kann jedoch
an einer Stelle in der Dampfphasen-Lötanlage eingebaut
werden, die einen einfachen Ein- und Ausbau ermöglicht.
Ferner kann der zweite Behälter im laufenden Betrieb der
Anlage aus- und eingebaut werden, da er in hinreichender Entfernung
zu der heißen Prozesskammer in der Anlage montiert werden
kann. Stillstandszeiten der kompletten Anlage durch den Ein- und
Ausbau eines Behälters, der zur Kühlung der Prozessflüssigkeit
innerhalb eines Filtrierungssystems einsetzt wird, können daher
entfallen.
-
In
einer besonders bevorzugten Ausführungsform einer erfindungsgemäßen
Vorrichtung ist zwischen der Prozesskammer und dem ersten Behälter
ein erstes Ventil angeordnet.
-
In
einer weiteren besonders bevorzugten Ausführungsform ist
eine Oberkante des ersten Behälters tiefer liegend als
ein Boden der Prozesskammer angeordnet.
-
In
einer vorteilhaften Ausführungsform umfasst der zweite
Behälter eine Kühlvorrichtung.
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform ist das Fassungsvermögen
des zweiten Behälters größer, vorzugsweise
doppelt, bevorzugt dreimal und besonders bevorzugt viermal so groß wie
das Fassungsvermögen des ersten Behälters.
-
In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist an den zweiten
Behälter eine Filtereinheit angeschlossen.
-
In
einer besonders vorteilhaften Ausführungsform sind der
erste und der zweite Behälter druckdicht ausgeführt
und der erste Behälter umfasst eine druckdichte Verbindung
zu dem zweiten Behälter und der zweite Behälter
umfasst eine druckdichte Verbindung zu der Filtereinheit.
-
In
einer weiteren besonders bevorzugten Ausführungsform umfasst
der erste Behälter ein zweites Ventil, das bei geschlossenem
erstem Ventil ermöglicht den ersten Behälter in
den zweiten Behälter zu entleeren.
-
In
einer weiteren besonders vorteilhaften Ausführungsform
ermöglicht das zweite Ventil bei geschlossenem erstem Ventil
den zweiten Behälter durch die Filtereinheit zu entleeren.
-
Gemäß einem
weiteren Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung
wird das Problem der Erfindung durch eine Vorrichtung nach Anspruch
10 gelöst. In einer Ausführungsform weist eine
Dampfphasen-Lötanlage mit einer Prozesskammer, die eine
zu lötende Baugruppe aufnimmt und in der eine Prozessflüssigkeit
angeordnet ist, über der eine Heizvorrichtung eine Dampfdecke
erzeugt, eine Filtereinheit auf, die filtrierte Prozessflüssigkeit
abgibt, eine Speichereinheit, die mit der Filtereinheit verbunden
ist und die filtrierte Prozessflüssigkeit aufnimmt, und eine
Steuerungsvorrichtung, die ausgebildet ist, eine Abgabe der Prozessflüssigkeit
aus der Speichereinheit in die Prozesskammer zu steuern.
-
Die
Steuerungsvorrichtung ermöglicht in Kombination mit der
Speichereinheit, die kalte Prozessflüssigkeit auf kontrollierte
Weise in die siedende Prozessflüssigkeit am Boden der Prozesskammer einzubringen.
Insbesondere kann durch die Steuerungsvorrichtung ein kontinuierlicher,
zeitlich konstanter Fluss kalter Prozessflüssigkeit in
die Prozesskammer eingebracht werden. Alternativ kann eine definierte
Menge Prozessflüssigkeit in die Prozesskammer eingebracht
werden, wenn sich keine Baugruppe in der Dampfdecke der Prozesskammer
befindet. In beiden Fällen kann der dadurch in der Dampfdecke
der Prozesskammer hervorgerufene Dampfverlust durch eine Erhöhung
der Heizleistung der Heizvorrichtung ausgeglichen werden. Somit
verursacht das Reinigen der Prozessflüssigkeit nicht länger
einen zeitweisen Stillstand des Lötprozesses.
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform gibt die Steuerungsvorrichtung
im zeitlichen Mittel soviel Prozessflüssigkeit in die Prozesskammer
ab, wie die Filtereinheit im zeitlichen Mittel filtrierte Prozessflüssigkeit
in die Speichereinheit abgibt.
-
In
einer besonders bevorzugten Ausführungsform gibt die Steuerungsvorrichtung
kontinuierlich eine zeitlich konstante Menge Prozessflüssigkeit ab.
-
In
einer vorteilhaften alternativen Ausführungsform gibt die
Steuerungsvorrichtung in den Zeitintervallen eines Lötbetriebs,
in deren sich keine Baugruppe in der Dampfdecke befindet, eine vorgegebene
Menge Prozessflüssigkeit in die Prozesskammer ab.
-
In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist die Speichereinheit
oberhalb der Prozesskammer angeordnet und ist mit der Filtereinheit über eine
druckdichte Verbindung verbunden.
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform umfasst die Steuerungsvorrichtung
ein Ventil.
-
In
einer besonders bevorzugten Ausführungsform umfasst die
Steuerungsvorrichtung zumindest eine im Bereich des Bodens der Speichereinheit angeordnete Öffnung.
-
In
einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform umfasst die
Speichereinheit eine Heizung für die filtrierte Prozessflüssigkeit.
-
In
einer ganz besonders bevorzugten Ausführungsform weist
die Dampfphasen-Lötanlage eine Prozesskammer auf, die eine
zu lötende Baugruppe aufnimmt und in der eine Prozessflüssigkeit
angeordnet ist, über der eine Heizvorrichtung eine Dampfdecke
erzeugt, einen ersten Behälter für die Prozessflüssigkeit,
der mit der Prozesskammer verbunden ist, einen zweiten Behälter
für die Prozessflüssigkeit, der getrennt von dem
ersten Behälter angeordnet ist, der mit dem ersten Behälter
verbunden ist, und der ausgebildet ist, ein Abkühlen der
Prozessflüssigkeit zu ermöglichen; weiterhin weist
die Dampfphasen-Lötanlage eine Filtereinheit auf, die filtrierte
Prozessflüssigkeit abgibt, eine Speichereinheit, die mit der
Filtereinheit verbunden ist und die Prozessflüssigkeit
aufnimmt, und eine Steuerungsvorrichtung, die ausgebildet ist, eine
Abgabe der Prozessflüssigkeit aus der Speichereinheit in
die Prozesskammer zu steuern.
-
Diese
Ausführungsform macht es möglich, durch Betätigen
von zwei Ventilen, die Prozessflüssigkeit durch das gesamte
Filtrierungssystem in der Form eines geschlossenen Kreislaufs zu
befördern. Pumpensysteme sind nicht notwendig. Dadurch
ist das erfindungsgemäße Filtrierungssystem sehr
ausfallsicher und wartungsarm. Die Kontrolle des gesamten Filtrierungssystems
geschieht über das Fassungsvermögen der einzelnen
Komponenten, deren Geometrie und deren räumliche Anordnung.
-
Ferner
beeinflusst das erfindungsgemäße Filtrierungssystem
den Betrieb der Dampfphasen-Lötanlage nicht merklich. Ein
Abschalten der gesamten Anlage zum Aus- und Wiedereinbauen eines
verunreinigten Behälters in dem Filtrierungssystem ist nicht
mehr erforderlich. Ein Unterbrechen des Lötprozesses während
eines Filtrierungszyklus, d. h. des Entleerens des ersten Behälters,
ist ebenfalls nicht länger notwendig.
-
In
einer weiteren ganz besonders bevorzugten Ausführungsform
ist das Fassungsvermögen der Speichereinheit größer
als das Fassungsvermögen des ersten Behälters.
-
Weitere
Ausführungsformen der erfindungsgemäßen
Vorrichtung sind in weiteren abhängigen Patentansprüchen
definiert.
-
4. Beschreibung der Zeichnungen
-
In
der folgenden detaillierten Beschreibung werden derzeit bevorzugte
Ausführungsbeispiele der Erfindung unter Bezugnahme auf
die Zeichnungen beschrieben, wobei
-
1 eine
schematische Darstellung eines Filtrierungssystems aus dem Stand
der Technik zum Reinigen der Prozessflüssigkeit einer Dampfphasen-Lötanlage
wiedergibt;
-
2 eine
schematische Darstellung eines ersten und eines zweiten Behälters
samt zugehöriger Ventile sowie einer Filtereinheit als
Teil eines erfindungsgemäßen Filtrierungssystems
zeigt;
-
3 eine
schematische Darstellung einer Filtereinheit, einer Speichereinheit
und eine Steuerungsvorrichtung als Teil eines erfindungsgemäßen Filtrierungssystems
wiedergibt; und
-
4 eine
schematische Darstellung der wesentlichen Komponenten eines kompletten
erfindungsgemäßen Filtrierungssystems zeigt.
-
5. Detaillierte Beschreibung
bevorzugter Ausführungsbeispiele
-
Im
Folgenden werden bevorzugte Ausführungsformen der erfindungsgemäßen
Vorrichtungen genauer erläutert.
-
Die 2 zeigt
schematisch eine Prozesskammer 10 einer Dampfphasen-Lötanlage 1.
Die Prozessflüssigkeit 20 füllt die Prozesskammer 10 bis zu
einer bestimmten Höhe. In einer häufig gewählten Ausführungsform
weist die Prozessflüssigkeit 20 eine Höhe
von etwa einem Zentimeter auf. Als Prozessflüssigkeit 20 kann
beispielsweise Perfluoropolyether oder eine zur Erzeugung einer
Dampfdecke 25 geeignete Flüssigkeit eingesetzt
werden. Die Prozessflüssigkeit 20 selber oder
deren Zusammensetzung wird so gewählt, dass ihr Siedepunkt
der Löttemperatur der zu lötenden Baugruppe 15 entspricht.
-
Mit
einer Heizvorrichtung 35, die sich aus einer oder mehreren
Heizungen zusammensetzt, wird die Prozessflüssigkeit 20 verdampft.
Der entstehende Dampf bildet eine Dampfdecke 25 über
der Prozessflüssigkeit 20. Der Großteil
des Dampfes kondensiert an der zu lötenden Baugruppe 15 und
bildet einen die Baugruppe 15 ein- und abschließenden Flüssigkeitsfilm.
Dieser Flüssigkeitsfilm heizt die Baugruppe 15 kontrolliert
durch die Menge des Dampfes, den die Dampfdecke 25 zum
Kondensieren auf dem Flüssigkeitsfilm der Baugruppe 15 zur Verfügung
stellt, auf die Löttemperatur auf. Die Lotpaste auf der
Platine der Baugruppe 15 enthält neben weiteren
Bestandteilen Flussmittel. Die Leiterplatte der Baugruppe 15 besteht
in der Regel zu wesentlichen Bestandteilen aus mit Epoxidharz getränkten Glasfasermatten.
Bei den hohen Temperaturen, die zum Verflüssigen des Lotes
notwendig sind, kann das Flussmittel der Lotpaste teilweise in dem
die Baugruppe 15 einhüllenden Flüssigkeitsfilm
in Lösung gehen. Ferner können Bestandteile des
Epoxidharzes ebenfalls in dem Flüssigkeitsfilm auf der
Leiterplatte in Lösung gehen. Schließlich lösen
sich auf der Platine oder den Bauteilen der Baugruppe 15 vorhandene
Schmutzpartikel ebenfalls bei den Löttemperaturen teilweise
in dem Flüssigkeitsfilm, der die Platine der Baugruppe 15 umgibt
auf. Nach der Kondensation einer entsprechenden Menge Dampf aus der
Dampfdecke 25 auf dem Flüssigkeitsfilm der Baugruppe 15 tropfen
schließlich Teile des Flüssigkeitsfilms durch
die Dampfdecke 25 in die am Boden der Prozesskammer 10 siedende
Prozessflüssigkeit 20. Der Rest des Flüssigkeitsfilms
tropft am Ende des Lötprozesses, wenn die Baugruppe 15 aus
der Dampfdecke 25 entfernt wird, zurück in die
siedende Prozessflüssigkeit 20.
-
Mit
der Zahl der zu lötenden Baugruppen 15 reichern
sich die Verunreinigungen in der Prozessflüssigkeit 20 an.
Um die Qualität der Lötverbindungen sicherzustellen,
müssen diese Verunreinigungen in periodischen Zeitabständen
aus der Prozessflüssigkeit 20 entfernt werden.
Bei der Siedetemperatur der Prozessflüssigkeit 20 liegen
die allermeisten Verunreinigungen in gelöster Form vor.
Das Filtrieren der Prozessflüssigkeit bei einer Temperatur
nahe ihrem Siedepunkt ist deshalb kein wirksames Mittel zum Reinigen
der Prozessflüssigkeit.
-
Durch
Abkühlen der Prozessflüssigkeit auf Temperaturen
in der Regel unter 100°C aggregiert ein Teil der Verunreinigungen
während ein anderer Teil der Verunreinigungspartikel sich
chemisch verbindet und ausfällt. In der nach der entsprechenden Kühlung
der Prozessflüssigkeit 20 entstehenden Suspension
können die Verunreinigungen durch Filtrierung von der Prozessflüssigkeit 20 getrennt
werden.
-
Der
Transport der Prozessflüssigkeit 20 von Dampfphasen-Lötanlagen 1 durch
ein Filtrierungssystem ist gleich mit mehreren Herausforderungen verknüpft.
Flüssigkeiten, die 200°C oder noch heißer sind,
heizen Pumpen, die diese Flüssigkeiten transportieren,
bereits ohne Berücksichtung der eigenen Verlustwärme
auf diese hohen Temperaturen auf. Dies bedeutet für diesen
Zweck können nur spezielle Pumpensysteme eingesetzt werden
und diese unterliegen zudem einem hohen Verschleiß. Insbesondere die
Halbleiterbauelemente der Pumpen reagieren empfindlich auf den Betrieb
bei hohen Temperaturen.
-
Nach
der Kühlung der Prozessflüssigkeit 20 auf
Temperaturen unter 100°C, bei der die Prozessflüssigkeit 20 filtriert
werden kann, werden die Verunreinigungen der Prozessflüssigkeit 20,
insbesondere die Harzanteile klebrig. Dadurch können die
Verunreinigungen der Prozessflüssigkeit 20 die
Impeller eines Pumpensystems durch verkleben schwergängig machen
oder ganz zum Stillstand bringen. Dies führt zu einem hohen
Wartungsaufwand für Pumpen, die verunreinigte Prozessflüssigkeit 20 transportieren.
-
Erfindungsgemäße
Filtrierungssysteme sind deshalb so ausgelegt, dass sie ganz ohne
Pumpensysteme für den Transport der verunreinigten Prozessflüssigkeit 20 durch
die Filtereinheit 200 auskommen. Bei dem Einsatz von Pumpen
zum Transport der verunreinigten Prozessflüssigkeiten 20 würden
ferner Sensoren benötigt, die den Druck und die Strömungsgeschwindigkeit
der Prozessflüssigkeit 20 ermitteln. Diese können
in erfindungsgemäßen Filtrierungssystemen ebenfalls
entfallen.
-
In
der derzeit bevorzugten, in der 2 dargestellten
Ausführungsform ist deshalb der erste Behälter 50 so
tief unterhalb der Prozesskammer 10 angeordnet, dass die
Schwerkraft als Antrieb zum Füllen des ersten Behälters 50 ausgenutzt
werden kann. In einer alternativen derzeit nicht bevorzugten Ausführungsform
ist der erste Behälter 50 auf gleicher Höhe
mit der Prozesskammer 10 angeordnet oder ist oberhalb der
Prozesskammer 10 montiert. In dieser Ausführungsform,
die ohne das Ventil 40 auskommen kann, kann die Prozessflüssigkeit 20 mit
Hilfe einer Pumpe von der Prozesskammer 10 in den ersten Behälter 50 gesaugt
werden (in 2 nicht dargestellt).
-
Zum
Reinigen der Prozessflüssigkeit 20 befindet sich
in der in der 2 gezeigten Ausführungsform
am Boden der Prozesskammer 10 ein Ablass 30, der
durch das Ventil 40 verschlossen werden kann. Unterhalb
der Prozesskammer 10 und hinter dem Ventil 40 ist
der bereits erwähnte erste Behälter 50 mit
einem definierten Fassungsvermögen angebracht. Durch Öffnen
den Ventils 40 läuft die siedende Prozessflüssigkeit 20 durch
die Gravitation angetrieben in den ersten Behälter 50 und
füllt diesen vollständig. Danach wird das Ventil 40 geschlossen
und somit der erste Behälter 40 von der Prozesskammer 10 abgetrennt.
Nach Beendigung des Füllvorgangs des ersten Behälters 50,
der durch das Schließen des Ventils 40 abgeschlossen
wird, wird durch Öffnen des Ventils 90 in der
Zuleitung 80 durch Druckluft die heiße Prozessflüssigkeit 20 aus
erstem Behälter 50 in einen zweiten größeren
Behälter 60 gepresst und somit der erste Behälter 50 wieder
entleert. Der dabei eingesetzte Überdruck kann durch einen
Druckregler eingestellt werden (in 2 nicht
gezeigt). Neben einer Gasmischung kann zum Transportieren der Prozessflüssigkeit 20 alternativ
auch ein reines Gas einsetzt werden, wie etwa Stickstoff. Die Kontrolle
der Ventile 40 und 90 kann manuell erfolgen oder
durch eine automatische Zeitsteuerung (in 2 nicht
dargestellt).
-
In
einer alternativen Ausführungsform kann die Prozessflüssigkeit 20 von
dem ersten Behälter 50 in den zweiten Behälter 60 gesaugt
werden (in 2 nicht gezeigt). In einer weitern
Ausführungsform kann der zweite Behälter 60 unterhalb
des ersten Behälters 50 angeordnet sein, so dass
die Schwerkraft als treibende Kraft zum Entleeren des ersten Behälters 50 eingesetzt
werden kann. Diese Ausführungsform umfasst ferner ein Ventil
in der Verbindung 100 zwischen dem ersten 50 und
dem zweiten Behälter 60.
-
In
der in der 2 schematisch dargestellten Ausführungsform
befindet sich der erste Behälter 50 nur durch
das Ventil 40 getrennt unmittelbar unter der heißen
Prozesskammer 10. Um ihn aus- und einzubauen, muss, um
eine Gefährdung des Montagepersonals auszuschließen,
die Anlage vorher abgeschaltet und abgekühlt werden. Da
sich jedoch während der Zeit des Füllens des ersten
Behälters 50 die Prozessflüssigkeit 20 nur
wenig unter ihren Siedepunkt abkühlt, bleiben die Verunreinigungen
der Prozessflüssigkeit 20 in dem ersten Behälter 50 in
Lösung. Dies bedeutet, dass sich in dem ersten Behälter 50 im
Wesentlichen keine Verunreinigen ablagern. Selbst bei einem hohen
Verschmutzungsgrad der Prozessflüssigkeit 20 weist
der erste Behälter 50 ebenso wie die heiße
Prozesskammer 10 keine nennenswerte Verunreinigung seiner
Oberflächen auf. Die Reinigungsintervalle sowohl der Prozesskammer 10 als
auch des ersten Behälters 50 sind daher sehr lang
und können mit den periodischen Serviceintervallen der
gesamten Anlage (ein bis zweimal jährlich) zusammengelegt
werden.
-
Die
Prozessflüssigkeit 20 wird in dem zweiten Behälter 60 durch
eine Kühlvorrichtung 70 gekühlt. Die
Kühlvorrichtung 70 kann aus einer oder mehrere
Kühl einrichtungen bestehen, die, wie in der 2 dargestellt,
an einer oder mehreren Außenwände des zweiten
Behälters 60 angebracht sind. Ferner kann zusätzlich
oder alternativ, wie in dem Kühlbehälter der 1 dargestellt,
eine oder mehrere Kühlschlangen in dem zweiten Behälter 60 angeordnet
sein. Die Größe des zweiten Behälters
und die Auslegung der Kühleinheit 70 korrelieren
direkt miteinander. Bei einem sehr großen zweiten Behälter 60 kann
eine große Menge Prozessflüssigkeit 20 in
ihm gesammelt werden. Damit kann die Prozessflüssigkeit
einen langen Zeitraum in dem zweiten Behälter 50 verbleiben
und darin langsam abkühlen. Die Kühleinheit 70 muss
daher weniger leistungsstark ausgelegt werden wie bei einem kleineren
zweiten Behälter 60 oder kann ganz entfallen.
-
Die
in dem Kühlbehälter der 1 eingesetzten
Füllstandssensoren zum Bestimmen des Füllstandes
des Kühlbehälters mit Prozessflüssigkeit können
in dem erfindungsgemäßen Filtrationssystem entfallen,
da die Füllhöhe des zweiten Behälters 60 durch
das Fassungsvermögen des ersten Behälters 50 und
die Zeitdauer, in der das zweite Ventil 90 geöffnet
ist, festgelegt wird. Mit Hilfe des Temperatursensors 180 des
zweiten Behälters 60 wird die aktuelle Temperatur
der Prozessflüssigkeit 20 in dem zweiten Behälter 60 gemessen
und die Kühlvorrichtung 70 gesteuert.
-
Vor
einem Entleeren der Prozessflüssigkeit 20 des
ersten Behälters 50 in den zweiten Behälter 60 muss
die Prozessflüssigkeit 20 in dem zweiten Behälter 60 eine
Temperatur aufweisen, die unterhalb der Filtrierungstemperatur liegt.
Nur so kann sichergestellt werden, dass die Verunreinigungen der Prozessflüssigkeit 20 in
dem zweiten Behälter 60 zu diesem Zeitpunkt nicht
in Lösung sind, sondern als Suspension vorliegen und damit
in einer für den Filtrierungsprozess geeigneten Form existent
sind. Bei dieser Temperatur setzt sich jedoch – wie bereits
im zweiten Abschnitt ausgeführt – ein Teil der
Verunreinigungen an den Wänden des zweiten Behälters 60 ab,
die dadurch im Laufe eines längeren Betriebs verkrusten.
Ein weiterer Teil der Verunreinigungen schwimmt als kleine Kügelchen
auf der Prozessflüssigkeit 20 und kann nur schwer
zu der Filtereinheit 200 befördert wer den. Durch
das Kühlen der Prozessflüssigkeit 20 mit
der Kühlvorrichtung 70 auf eine für den
Filtrierungsprozess geeignete Temperatur treten in dem zweiten Behälter 60 alle
Probleme des im zweiten Abschnitt beschriebenen Kühlbehälters der 1 auf.
Ebenso wie der Kühlbehälter der 1 muss
der zweite Behälter 60 der 2 häufiger
aus der Anlage ausgebaut, gereinigt und wieder eingebaut werden.
-
Der
zweite Behälter 60 wird in einem erfindungsgemäßen
Filtrierungssystem jedoch nicht unter der heißen Prozesskammer 10 eingebaut,
sondern an einer Position, an der er leicht ein- und ausgebaut werden
kann. Ferner wird in einem erfindungsgemäßen Filtrierungssystem
der zweite Behälter 60 in einer hinreichenden
Distanz zu der heißen Prozesskammer 10 angeordnet,
so dass er gefahrlos bei laufendem Betrieb der Dampfphasen-Lötanlage 1 gewechselt
werden kann. Ein Abschalten der gesamten Anlage und ein Abkühlen
der Prozesskammer 10, um den zweiten Behälter 60 eines
erfindungsgemäßen Filtrierungssystems aus- und
wieder einzubauen, entfallen ersatzlos.
-
Sowohl
der erste Behälter 50 als auch der zweite Behälter 60 werden
in erfindungsgemäßen Filtrierungssystemen für
Dampfphasen-Lötanlagen druckdicht ausgeführt.
Das gleiche gilt für die Filtereinheit 200. Ferner
werden die Verbindung 100, die den ersten 50 mit
dem zweiten Behälter 60 verbindet ebenso wie die
Verbindung 120, die eine Verbindung zwischen dem zweiten
Behälter 60 und der Filtereinheit 200 herstellt,
druckdicht ausgelegt. Dies ermöglicht bei geschlossenem
ersten Ventil 40 und geöffnetem zweiten Ventil 90 mittels
Druckluft den ersten Behälter 50 in den zweiten
Behälter 60 zu entleeren und gleichzeitig einen
Teil der in dem zweiten Behälter 60 gekühlten
Prozessflüssigkeit 20 aus dem zweiten Behälter 60 über
die Verbindung 120 durch die Filtereinheit 200 zu
pressen. Durch die druckdichte Auslegung des Filtrierungssystems
von dem ersten Behälter 50 bis zu der Filtereinheit 200 kann
durch Öffnen des zweiten Ventils 90 bei geschlossenem
ersten Ventil 40 nicht nur der erste Behälter 50 sondern auch
der zweite Behälter 60 durch die Filtereinheit 200 entleert
werden. Dies ist bei spielsweise vor dem Ausbau des zweiten Behälters 60 zu
seiner Reinigung wünschenswert.
-
In
einer alternativen derzeit nicht bevorzugten Ausführungsform
wird der zweite Behälter 60 durch die Filtereinheit 200 entleert,
indem an den Ausgang der Filtereinheit ein Unterdruck angelegt wird
(in 2 nicht gezeigt). Ferner ist es möglich
in die Verbindung 100 zwischen erstem 50 und zweitem Behälter 60 ein
drittes Ventil einzubauen und einen Druckluftanschluss mit einem
vierten Ventil direkt an den zweiten Behälter 60 zu
legen. Bei geschlossenem dritten Ventil und geöffnetem
ersten Ventil ermöglicht diese Ausführungsform
das gleichzeitige Füllen des ersten Behälters 50 und
Entleeren des zweiten Behälters 60 (in 2 nicht
dargestellt).
-
In
einer weiteren alternativen Ausführungsform kann die Filtereinheit 200 unterhalb
des zweiten Behälters 60 angebracht werden, so
dass wiederum die Schwerkraft das Entleeren des zweiten Behälters 60 durch
die Filtereinheit 200 antreibt. Zum Steuern dieses Vorgangs
ist in dieser Ausführungsform das Einbauen eines Ventils
in die Verbindung 120 zwischen dem zweiten Behälter 60 und
der Filtereinheit 200 sinnvoll.
-
Die
Filtereinheit 200 kann sich aus einem oder mehreren in
Reihe und/oder parallel geschalteten einzelnen Filtern zusammensetzen.
So kann ein Vorfilter und ein Feinfilter eingesetzt werden in Abhängigkeit
der aus der Prozessflüssigkeit 20 zu entfernenden
Verunreinigungsanteile. Bevorzugt werden in der Filtereinheit 200 handelsübliche
Kerzenfilter mit entsprechender Filterfeinheit verwendet.
-
Die 3 zeigt
den zweiten Teil eines erfindungsgemäßen Filtrierungssystems.
Der Filtereinheit 200 folgt eine Speichereinheit 220,
in der die die Filtereinheit 200 verlassende gereinigte
Prozessflüssigkeit 20 gesammelt wird. Die Speichereinheit 220 ist ebenfalls über
eine druckdichte Verbindung 210 an die Filtereinheit 200 angeschlossen.
In der Ausführungsform der 3 ist die
Speicherein heit 220 ist über der Prozesskammer 10 der
Dampfphasen-Lötanlage 1 angeordnet, so dass die
Prozessflüssigkeit 20 ausschließlich
durch die Schwerkraft angetrieben von der Speichereinheit 220 in
die Prozesskammer 10 der Dampfphasen-Lötanlage 1 befördert
werden kann. In der Decke der Speichereinheit 220 befindet sich
eine oder mehrere Öffnungen 240 durch die sich in
dem nicht mit Prozessflüssigkeit 20 befüllten
Teil der Speichereinheit 220 Atmosphärendruck
einstellen kann.
-
In
einer alternativen Ausführungsform wird durch Anlegen eines
entsprechenden Unterdrucks an die Speichereinheit 220 die
Prozessflüssigkeit 20 durch die Filtereinheit 200 über
die Verbindung 210 in die Speichereinheit 220 gesaugt.
In einer weiteren alternativen Ausführungsform befindet
sich die Filtereinheit 200 oberhalb Speichereinheit 220,
so dass die Prozessflüssigkeit der Schwerkraft folgend
von der Filtereinheit 200 in die Speichereinheit 220 fließt.
-
Eine
Steuerungsvorrichtung 230 der Speichereinheit 220 kontrolliert
die pro Zeiteinheit in die Prozesskammer 10 abgegebene
Menge an gereinigter Prozessflüssigkeit 20. Die
Steuerungsvorrichtung 230 kann ein Ventil sein, das von
Hand oder über eine Zeitsteuerung geschaltet ist. Im laufenden
Lötbetrieb kann das Ventil kann so gesteuert werden, dass
es in Zeitintervallen in denen sich keine Baugruppe 15 in
der Dampfdecke 25 der Prozesskammer 10 befindet,
eine definierte oder vorgegebene Menge Prozessflüssigkeit
in die Prozesskammer 10 abgibt. Der sich durch das Aufheizen
der zugegebenen Prozessflüssigkeitsmenge ergebende zusätzliche
Leistungsbedarf kann durch eine Erhöhung der Grundlast
der Heizvorrichtung 35 ausgeglichen werden. Ein Unterbrechen
des Lötprozesses während eines Filtrierungsvorgangs
ist nicht länger notwendig.
-
In
der derzeit bevorzugten Ausführungsform, in der die Speichereinheit 220 oberhalb
der Prozesskammer 10 angeordnet ist, umfasst die Steuerungsvorrichtung 230 eine
oder mehrere Öffnungen mit definiertem Durchmesser in dem
Boden der Speichereinheit 220 durch die die Prozessflüssigkeit 20 kontinuierlich
und in zeit lich konstanter Menge in die Prozesskammer 10 rinnt.
Der dadurch verursachte zusätzliche Leistungsbedarf zum
Heizen der zugegebenen Prozessflüssigkeit 20 auf
deren Siedetemperatur wird wiederum durch eine entsprechende Erhöhung der
Heizleistung der Heizvorrichtung 35 ausgeglichen. Auch
in dieser Ausführungsform hat das Filtrieren der Prozessflüssigkeit 20 keine
negativen Auswirkungen auf den Lötprozess der Baugruppen 15.
-
Die
Steuerungsvorrichtung 230 kann ferner eine Verteilvorrichtung
enthalten, die die gereinigte Prozessflüssigkeit 20 gleichmäßig über
die Prozesskammer 10 verteilt, so dass eine inhomogene
Verteilung des Dampfes in der Dampfdecke 25 durch das Einbringen
der gereinigten Prozessflüssigkeit 20 verhindert
wird (in 3 nicht dargestellt).
-
In
Ausführungsformen in denen die Speichereinheit 220 so
angeordnet ist, dass nicht die Gravitation zum Transport der Prozessflüssigkeit 20 von der
Speichereinheit 220 in die Prozesskammer 10 ausgenutzt
werden kann, kann die Steuerungsvorrichtung 230 eine steuerbare
Pumpe umfassen, die die Prozessflüssigkeit von der Speichereinheit 220 in die
Prozesskammer 10 transportiert (in 3 nicht veranschaulicht).
-
In
der Speichereinheit 220 kann eine Heizung für
die Prozessflüssigkeit 20 eingebaut werden, durch
die sich die Prozessflüssigkeit auf eine definierte Temperatur
aufheizen lässt (in der 3 nicht dargestellt).
Damit kann aus der Temperaturdifferenz der Prozessflüssigkeit 20 in
der Speichereinheit 220 und der in der Prozesskammer 10 siedenden
Prozessflüssigkeit 20 und der Menge der Prozessflüssigkeit 20,
die von der Steuerungsvorrichtung 230 pro Zeiteinheit von
der Speichereinheit 220 in die Prozesskammer 10 abgegeben
wird, bestimmt werden, welchen zusätzlichen Leistungsbedarf
das Einbringen der gereinigten Prozessflüssigkeit 20 in
der Prozesskammer 10 verursacht. Durch eine Erhöhung der
Heizleistung der Heizvorrichtung 35 kann der zusätzliche
Leistungsbedarf wiederum kompensiert werden. Dadurch ist es möglich,
dass der Filtrierungsprozess parallel zum Lötprozess ausgeführt werden
kann, ohne letzteren negativ zu beeinflussen. Eine Unterbrechung
des Lötprozesses aufgrund der notwendigen Reinigung der
Prozessflüssigkeit 20 ist nicht länger
notwendig.
-
Die 4 gibt
schematisch die wesentlichen Komponenten eines gesamten erfindungsgemäßen Filtrierungssystems
wieder. Es setzt sich aus den anhand der 2 und 3 erläuterten
Teilen zusammen. Der Transport der Prozessflüssigkeit 20 durch das
gesamte Filtrierungssystem wird in der in 4 dargestellten
Ausführungsform durch zwei Kräfte bewerkstelligt.
Die Schwerkraft befördert die gereinigte abgekühlte
Prozessflüssigkeit 20 von der Speichereinheit 220 in
die Prozesskammer 10. Ferner transportiert die Gravitation
die heiße verunreinigte Prozessflüssigkeit 20 bei
geöffnetem ersten Ventil 40 von der Prozesskammer 10 in
den ersten Behälter 50. Bei geschlossenem ersten
Ventil 40 und geöffnetem zweiten Ventil 90 befördert
Druckluft die Prozessflüssigkeit 20 von dem ersten
Behälter 50 in den zweiten Behälter 60 und
nach entsprechender Kühlung durch die Filtereinheit 200 in
die Speichereinheit 220 über der Prozesskammer 10 der
Dampfphasen-Lötanlage 1.
-
In
einer alternativen Ausführungsform eines erfindungsgemäßen
Filtrierungssystems kann statt Überdruck Unterdruck zum
Transportieren der Prozessflüssigkeit 20 von der
Prozesskammer 10 in die Speichereinheit 220 verwendet
werden. Wie bereits angesprochen, kann durch Einbau eines dritten
Ventils in die Verbindung 100 das Leeren des ersten Behälters
von dem Leeren des zweiten Behälters entkoppelt werden.
Schließlich kann die Prozessflüssigkeit 20 durch
eine Kombination aus Überdruck und Unterdruck durch ein
erfindungsgemäßes Filtrierungssystem befördert
werden. Das Anwenden eines Überdrucks ist dabei nicht auf
den ersten Behälter 50 beschränkt und
das Anwenden eines Unterdrucks ist nicht auf die Speichereinheit 220 begrenzt.
-
Ferner
kann in weiteren alternativen Ausführungsformen die Kombination
der Kräfte Überdruck bzw. Unterdruck und Gravitation
beliebig gestaltet werden.
-
Beispielsweise
kann der erste Behälter 50 oberhalb des zweiten
Behälters 60 angeordnet sein und dieser wiederum über
der Filtereinheit 200 und des Speichermediums 220.
Nachdem die Prozessflüssigkeit aktiv von der Prozesskammer 10 in
den ersten Behälter 60 befördert wird,
kann der übrige Pfad der Prozessflüssigkeit 20 durch
den Filterkreislauf passiv, d. h. durch die Schwerkraft angetrieben erfolgen.
Die Steuerung geschieht dabei durch Ventile in den Verbindungen 100 und 120.
Ferner kann in einer weiteren Ausführungsform die Filtereinheit 200 den
höchsten Punkt des Filtrierungssystems bilden. Eine Pumpe
saugt die Prozessflüssigkeit von dem ersten 50 und
dem zweiten Behälter 60 durch die Filtereinheit 200 und
den verbleibenden Teil des Pfades legt die Prozessflüssigkeit 200 passiv
zurück. Diese Anordnung hätte den Vorteil, dass
die Pumpe nicht in der verunreinigten Prozessflüssigkeit 20 arbeiten müsste.
-
Damit
ein erfindungsgemäßes Filtrierungssystem störungsfrei
funktionieren kann, muss das Fassungsvermögen der Speichereinheit 220 größer sein
als das Fassungsvermögen des ersten Behälters 50.
Damit wird garantiert, dass die Speichereinheit 220 die
Menge der aus dem ersten Behälter 50 entleerten
Prozessflüssigkeit 20 aufnehmen kann.
-
Ein
erfindungsgemäßes Filtrierungssystem vermeidet
somit jede negative Auswirkung des notwendigen Reinigungsprozesses
der Prozessflüssigkeit 20 auf den Betrieb einer
Dampfphasen-Lötanlage 1. Damit wird der Durchsatz
an Baugruppen durch die Anlage gesteigert, ohne einen Kompromiss
für die Qualität der mit der Dampfphasen-Lötanlage
erzeugten Lötverbindungen einzugehen.
-
Ein
erfindungsgemäßes Filtrierungssystem kann ohne
Einschränkung auch für Vakuum-Dampfphasen-Lötanlagen
eingesetzt werden.
-
6. Verfahrensgemäße
Beschreibung erfindungsgemäßer Prinzipien
-
Nachfolgend
werden einige erfindungsgemäße Prinzipien verfahrensmäßig
dargestellt.
- 1. Verfahren zum Abkühlen
einer Prozessflüssigkeit (20) einer Dampfphasen-Lötanlage
(1), aufweisend:
- a. Sammeln der Prozessflüssigkeit (20) in
einem ersten Behälter (50);
- b. Entleeren der Prozessflüssigkeit (20) des
ersten Behälters (50) in einen zweiten Behälter
(60); und
- c. Abkühlen der Prozessflüssigkeit (20)
in dem zweiten Behälter (60).
- 2. Verfahren wie unter 1., wobei das Sammeln der Prozessflüssigkeit
(20) durch die Schwerkraft erfolgt.
- 3. Verfahren wie unter 1. oder 2., wobei das Abkühlen
der Prozessflüssigkeit (20) durch eine Kühlvorrichtung
(70) erfolgt, die an dem zweiten Behälter (60)
angeordnet ist.
- 4. Verfahren wie unter 1.–3., wobei das Fassungsvermögen
des zweiten Behälters (60) größer,
vorzugsweise doppelt, bevorzugt dreimal und besonders bevorzugt
viermal so groß wie das Fassungsvermögen des ersten
Behälters (50) ist.
- 5. Verfahren wie unter 1.–4., wobei das Entleeren der
Prozessflüssigkeit (20) des ersten Behälters (50)
in den zweiten Behälter (60) ventilgesteuert erfolgt.
- 6. Verfahren zum kontrollierten Zuführen von Prozessflüssigkeit
(20) in eine Prozesskammer (10) einer Dampfphasen-Lötanlage
(1), aufweisend:
- a. Abgeben von filtrierter Prozessflüssigkeit (20) von
einer Filtereinheit (200) in eine Speichereinheit (220);
- b. Speichern der Prozessflüssigkeit (20) in
der Speichereinheit (220); und
- c. Steuern einer Abgabe der Prozessflüssigkeit (20)
aus der Speichereinheit (220) in die Prozesskammer (10).
- 7. Verfahren wie unter 6., wobei das Steuern im zeitlichen Mittel
gleichviel Prozessflüssigkeit (20) von der Speichereinheit
(220) in die Prozesskammer (20) abgibt wie die
Filtereinheit (200) im zeitlichen Mittel filtrierte Prozessflüssigkeit
(20) der Speichereinheit (220) zuführt.
- 8. Verfahren wie unter 6. oder 7., wobei das Steuern kontinuierlich
eine zeitlich konstante Menge Prozessflüssigkeit (20)
in die Prozesskammer (10) abgibt.
- 9. Verfahren wie unter 6.–8., wobei das Steuern eine
vorgegebene Menge Prozessflüssigkeit (20) in die
Prozesskammer (10) abgibt in den Zeitintervallen in deren
sich keine Baugruppe (15) in der Dampfdecke (25)
befindet.
- 10. Verfahren wie unter 8.–9., weiterhin aufweisend
Heizen der Prozessflüssigkeit (20) in der Speichereinheit
(220).
- 11. Verfahren wie unter 1., weiterhin aufweisend Abgeben von
filtrierter Prozessflüssigkeit (20) von einer
Filtereinheit (200) in eine Speichereinheit (220),
Speichern der Prozessflüssigkeit (20) in der Speichereinheit
(220), und Steuern einer Abgabe der Prozessflüssigkeit
(20) aus der Speichereinheit (220) in die Prozesskammer
(10).
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste
der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert
erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information
des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen
Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt
keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-
- - DE 20106145
U1 [0004, 0005]