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Die
Erfindung betrifft ein Bauwerk oder Bauwerkteil mit mindestens einer
Vorrichtung zur Schwingungsdämpfung.
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Unter
Bauwerk wird beispielsweise ein beliebiges Gebäude verstanden, aber auch eine
Brücke, eine Überdachung
und ein Strommast sind Bauwerke. Unter dem Begriff Brücke werden
nachfolgend nicht nur Straßen-
oder Eisenbahnbrücken
verstanden, sondern auch hochliegende Verbindungen (Verbindungsbrücken) zwischen
zwei oder mehreren Gebäuden,
insbesondere Hochhäusern
oder Wolkenkratzern, beispielsweise Stege oder Übergänge. Ein Bauwerk kann auch
aus mehreren Teilen bestehen, beispielsweise kann ein erster Teil
das Hauptbauwerk sein und ein zweite Teil eine Stützkonstruktion für dieses
Hauptbauwerk. Im Falle einer Brücke
ist die eigentliche Brücke
das Hauptbauwerk, die Stützkonstruktion
ist unterhalb der Brücke
angeordnet. Bauwerke werden üblicherweise
aufgelagert, beispielsweise indem eine Tragkomponente des Bauwerks
auf einem Fundament aufliegt. Additiv oder alternativ ist auch eine
Anbindung an andere Bauwerke oder an geeignete Geländestrukturen,
beispielsweise Felsen, möglich.
Aber auch mehrere Teile eines Bauwerks können aneinander angebunden
sein.
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Unter
Bauwerkteilen werden Teile verstanden, die zu einem Gesamtbauwerk
gehören,
beispielsweise eine Fassade oder eine Kuppel. Diese Bauwerkteile
sind üblicherweise
an die übrigen
Teile des Bauwerk, dessen Teil sie sind, angebunden. Unter Anbindung
ist jede Art der Verbindung zu verstehen, es kann sich beispielsweise
um eine feste Verbindung, um eine starre Verbin dung, aber auch um eine
verformbare, insbesondere eine elastisch verformbare Verbindung
handeln. Typischerweise dient die Anbindung der Befestigung, dies
muss jedoch nicht der Fall sein. Additiv oder alternativ ist auch eine
Auflagerung möglich,
beispielsweise auf anderen Teilen des Bauwerks, dessen Teil sie
sind.
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Verkehrslasten,
Wind, Erdbeben und dergleichen können
zu Schwingungen der Bauwerke und Bauwerkteile führen. Durch Vorsehen von Einrichtungen
zur Schwingungsdämpfung
sollen diese Schwingungen minimiert werden, um Beschädigungen
der Bauwerke oder Bauwerkteile oder gar deren Einsturz zu verhindern.
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Das
Vorsehen von Vorrichtungen zur Schwingungsdämpfung bei Gebäuden ist
an sich bekannt. Beispielsweise ist es bekannt, Zusatzmassen in
Gebäuden
aufzuhängen,
die extern angeregten Schwingungen, ausgelöst beispielsweise durch ein Erdbeben,
entgegenwirken.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, Bauwerke und Bauwerkteile
mit einer einfachen und kostengünstigen
Vorrichtung zur Schwingungsdämpfung
anzugeben.
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Diese
Aufgabe wird durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst. Weiterbildungen
des Erfindung sind in den von Anspruch 1 abhängigen Ansprüchen angegeben.
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Gemäß der Erfindung
wird diese Aufgabe dadurch gelöst,
dass die Vorrichtung zur Schwingungsdämpfung mindestens einen Stoßdämpfer umfasst.
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Mit
anderen Worten: Die Vorrichtung zur Schwingungsdämpfung besteht aus einem oder mehreren
Stoßdämpfern,
oder sie umfasst neben weiteren Komponenten einen oder mehrere Stoßdämpfer.
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Bei
den Stoßdämpfern handelt
es sich vorzugsweise um an sich bereits bekannte Stoßdämpfer aus
dem Bereich der Verkehrstechnik, d. h. um für beispielsweise Kraftfahrzeuge
oder Züge
hergestellte Stoßdämpfer. Diese
Stoßdämpfer werden
in großen
Stückzahlen
hergestellt, sie sind somit im Vergleich zu Spezialanfertigungen
erheblich kostengünstiger
zu erhalten. Darüber
hinaus ist ihre Entwicklung weit vorangeschritten. Da es sich bei
Stoßdämpfern in
der Verkehrstechnik um sicherheitsrelevante Bauteile handelt, werden
sie umfangreichen Tests und Erprobungen unterworfen und erfüllen höchste Qualitätsanforderungen.
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Bei
diesen Stoßdämpfern handelt
es sich typischerweise um hydraulische Stoßdämpfer. Bei hydraulischen Stoßdämpfern wird
ein Kolben an einer Kolbenstange in einem ölbefüllten Zylinder geführt. Bei
axialer Bewegung der Kolbenstange und des Kolbens gegenüber dem
Zylinder strömt
das Öl
durch enge Kanäle
und Ventile im Kolben. Dadurch erwärmt sich das Öl, die Schwingungsenergie
wird in Wärme
umgewandelt.
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Aufgabe
eines Stoßdämpfers ist
die Dämpfung
einer Schwingung, im Unterschied zu einer reinen Federung, bei der
Stöße zu einer
dauerhaften Schwingung führen,
lediglich Reibungsverluste führen
hier zu einem Abklingen der Schwingung.
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Die
Vorteile der Erfindung liegen somit darin, dass Schwingungen des
Bauwerks oder Bauwerkteils, die durch externe Ursachen, beispielsweise sich ändernde
Verkehrslasten (z. B. auf Brücken), Wind,
Erdbeben, usw., ausgelöst
werden, mittels des oder der Stoßdämpfer der Vorrichtung zur Schwingungsdämpfung schnell
gedämpft
werden. Durch das entsprechende Vorsehen der Stoßdämpfer lassen sich somit auf
einfache und kostengünstige
Weise Beschädigungen
an Bauwerken und Bauwerkteilen verhindern.
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Bei
einer bevorzugten Ausführungsvariante umfasst
das Bauwerk oder Bauwerkteil einen ersten Teil und einen zweiten
Teil. Der erste Teil ist hierbei das Hauptbauwerk, er ist auch ohne
den zweiten Teil selbsttragend, d. h. sei ne Statik ist derart ausgelegt, dass
er unter den zu Grunde gelegten normalen Bedingungen und Belastungen
in sich selbst tragfähig ist,
ohne zusätzliche
Stützkonstruktionen.
Der zweite Teil bildet jedoch dennoch als Sicherungsmaßnahme eine
Stützkonstruktion
zur Sicherung des ersten Teils. Hierzu ist der zweite Teil derart
zum ersten Teil angeordnet, dass bei einem Versagen und/oder statischen
Nachgeben des ersten Teils der zweite Teil den ersten Teil abstützt. Beispielsweise
kann es sich bei dem Bauwerk um eine Brücke handeln. Der erste Teil
ist dann die eigentliche Brücke,
das Hauptbauwerk, der zweite Teil die Stützkonstruktion für das Hauptbauwerk.
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In
der vorgenannten Ausführungsvariante sind
erster Teil und zweiter Teil über
den mindestens einen Stoßdämpfer der
Vorrichtung zur Schwingungsdämpfung,
vorzugsweise über
mehrere Stoßdämpfer, miteinander
verbunden. Die Stoßdämpfer sorgen
dafür,
dass Schwingungen des einen Teils nicht oder nur gedämpft auf
den anderen Teil übertragen
werden, beispielsweise werden Schwingungen des ersten Teils nicht
oder nur gedämpft
auf den zweiten Teil übertragen.
Ist das Bauwerk beispielsweise eine Brücke, so werden die von der
sich ändernden
Verkehrslast ausgehenden Schwingungen des Hauptbauwerks, der eigentlichen
Brücke,
nicht oder zumindest nur gedämpft
auf die Stützkonstruktion übertragen.
Die Stützkonstruktion
wird somit nicht durch die noch tolerablen Alltagsschwingungen des Hauptbauwerks
belastet. Dies gilt analog für
beliebige andere Bauwerke und Bauwerkteile.
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Gemäß einer
weiteren Ausführungsvariante besteht
das Bauwerk oder Bauwerkteil ebenfalls aus einem ersten und einem
zweiten Teil. Bei dem ersten Teil handelt es sich um einen temporär oder dauerhaft
einsturzgefährdeten
Teil, d. h. beispielsweise um die Außenmauer eines entkernten Gebäudes (beispielsweise
die unter Denkmalschutz stehende Fassade eines ansonsten abgerissenen
und völlig
neu aufgebauten Gebäudes)
oder um Gebäude
im Umfeld großer
Baumaßnahmen,
beispielsweise nahe U-Bahn-Baustellen, oder um im Bau befindliche
Gebäude.
Temporär,
d. h. zeitweise, sind diese ersten Teile einsturzgefährdet. Es
kann sich aber auch um dauerhaft einsturzgefährdete Teile handeln, beispielsweise
aufgrund sich ändernder
Untergrund bedingungen oder aufgrund von entstandenen Schäden im Bauwerk,
beispielsweise durch Erdbeben. Der zweite Teil bildet für die Zeit
der Einsturzgefahr (d. h. temporär
oder dauerhaft) eine Stützkonstruktion
zur Sicherung des ersten Teils. Hierzu ist der zweite Teil derart
zum ersten Teil angeordnet, dass ein Versagen und/oder statisches
Nachgeben des ersten Teils verhindert wird, der zweite Teil stützt den
ersten Teil ab und sicher diesen damit gegen Einsturz. Beispielsweise
kann es sich bei dem zweiten Teil um ein Korsett zur Sicherung der
Außenmauer
bzw. Fassade beim Entkernen von Gebäuden oder allgemein bei der
Gebäuderenovierung
handeln, oder um ein Stützgerüst für einzelne
Bauwerkteile in der Bauphase eines Bauwerks.
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Auch
in der vorgenannten Ausführungsvariante
sind erster Teil und zweiter Teil über den mindestens einen Stoßdämpfer der
Vorrichtung zur Schwingungsdämpfung,
vorzugsweise über
mehrere Stoßdämpfer, miteinander
verbunden. Die Stoßdämpfer sorgen
wiederum dafür,
dass Schwingungen des einen Teils nicht oder nur gedämpft auf
den anderen Teil übertragen
werden, beispielsweise werden Schwingungen des ersten Teils nicht
oder nur gedämpft
auf den zweiten Teil übertragen.
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Gemäß einer
Weiterbildung der vorgenannten Ausführungsvarianten ist vorgesehen,
dass der Stoßdämpfer ein
Stoßdämpfer mit
Aussteifungsfunktion ist. Solche Stoßdämpfer werden beispielsweise auch
als Plungerstoßdämpfer bezeichnet.
Zur Aussteifung des Stoßdämpfers wird
beispielsweise die Bewegung des Kolbens und der Kolbenstange im
Zylinder blockiert. Ferner ist mindestens ein Sensor zur Erfassung
von Verformungen des ersten Teils vorgesehen, der das Erreichen
oder Überschreiten
eines vorgegebenen Verformungsgrenzwertes signalisiert und dadurch
die Aussteifungsfunktion des Stoßdämpfers aktiviert. Über den
oder die Sensoren lässt sich
somit eine übermäßige Verformung
des ersten Teils, beispielsweise des Hauptbauwerks der Brücke, registrieren.
Bei dieser übermäßigen Verformung
besteht die Gefahr einer Beschädigung
des Bauwerks, beispielsweise eines Einsturzes des ersten Teils.
Um dies zu vermeiden, wird die Aussteifungsfunktion des Stoßdämpfers aktiviert.
Die Aussteifung des Stoßdämpfers ermöglicht eine Kraftübertragung
vom ersten auf den zweiten Teil, d. h. der erste Teil wird durch die
Stützkonstruktion
abgestützt.
Im Falle einer Brücke
wird diese auch dann, wenn der erste Teil, das Hauptbauwerk, nicht
mehr selbsttragend ist, durch den zweiten Teil, die Stützkonstruktion,
aufgefangen und getragen. Dies gilt analog für andere Bauwerke und Bauwerkteile.
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Dies
Weiterbildung hat somit den Vorteil, dass im Normalfall, d. h. bei
tolerablen Schwingungen, der erste Teil und der zweite Teil schwingungstechnisch
zumindest weitgehend entkoppelt sind. Der erste Teil ist ohne den
zweiten Teil, die Stützkonstruktion,
stabil. Im Ausnahmefall, bei extremer Belastung des ersten Teils,
bei Ermüdung
oder Ähnlichem,
was zum Einsturz des ersten Teils führen könnte, erfüllt jedoch der zweite Teil
seine Sicherheitsaufgabe und stützt
den ersten Teil weiterhin ab. Dadurch wird sichergestellt, dass
das Bauwerk auch im Ausnahmefall zumindest für eine bestimmte Zeit stabil
bleibt, eine Brücke
oder ein Gebäude
stürzt nicht
ein, Personen können
sich noch in Sicherheit bringen.
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Diesen
Zweck könnte
grundsätzlich
auch eine Stützkonstruktion,
die mit Abstand zum Hauptbauwerk aufgestellt wird, erfüllen. Der
Abstand muss hierbei jedoch derart gering gehalten werden, dass die
Stützwirkung
eintritt, bevor das Hauptbauwerk zu stark beschädigt ist und der Einsturz droht.
Der Vorteil der Stoßdämpfer mit
Aussteifungsfunktion liegt in dem relativ großen Abstand zwischen erstem
und zweitem Teil, der durch die Verwendung der Stoßdämpfer ermöglicht wird.
Sobald die Aussteifungsfunktion aktiviert ist, besteht eine feste
Verbindung zwischen Hauptbauwerk und Stützkonstruktion, das Hauptbauwerk
muss nicht erst soweit einsacken, bis es auf der Stützkonstruktion
aufliegt. Dadurch lässt sich
möglicherweise
sogar die Beschädigung
des Bauwerks insgesamt verhindern, nach dem Abklingen der externen
Störung
kann gegebenenfalls sogar die Aussteifungsfunktion des Stoßdämpfers wieder deaktiviert
werden und das Gebäude
oder Gebäudeteil
geht in seinen Ausgangszustand zurück.
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Vorzugsweise
können
der oder die Sensoren in oder an den Stoßdämpfern angeordnet sein. Dadurch
wird die Bewegung des ersten Teils direkt an oder in den Stoßdämpfern ermittelt,
d. h. anhand von deren inneren Bewegungen. Der Sensor, mehrere der
Sensoren oder auch alle Sensoren können jedoch auch andernorts
in oder an dem Bauwerk oder Bauwerkteil angeordnet sein.
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Gemäß einer
Weiterbildung der Erfindung kann der bzw. können die Stoßdämpfer mit
einer Datenfernübertragung,
insbesondere einer drahtlosen Datenfernübertragung, ausgestattet sein,
zur Übermittlung
von Daten, beispielsweise der Zustandsparameter des jeweiligen Stoßdämpfers und/oder
gegebenenfalls der Sensorsignale, an eine Steuer- und/oder Überwachungseinrichtung.
Dadurch ist eine Fernüberwachung
und/oder eine Fernwartung und/oder eine Fernauswertung der Stoßdämpfer und gegebenenfalls
der Sensoren möglich.
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Eine
Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass der mindestens eine
Stoßdämpfer der
Vorrichtung zur Schwingungsdämpfung
horizontal und/oder vertikal und/oder diagonal angeordnet ist. Die
Orientierung der Stoßdämpfer wird
hierbei bezogen auf ihre Dämpfungsrichtung
angegeben, bei einem herkömmlichen
hydraulischen Stoßdämpfer ist
dies die Bewegungsrichtung des Kolbens und der Kolbenstange. Vertikale
Anordnung bedeutet demnach eine Ausrichtung der Dämpfungswirkung
des Stoßdämpfers in
Schwerkraftrichtung, horizontale Anordnung eine Ausrichtung in einer
Ebene senkrecht zur Schwerkraft. Eine diagonale Anordnung ist eine
Anordnung mit einer Projektionskomponente in vertikale und einer
Projektionskomponente in horizontale Richtung.
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Gemäß einer
weiteren Ausführungsvariante der
Erfindung ist vorgesehen, dass der Stoßdämpfer oder mindestens einer
der Stoßdämpfer der
Vorrichtung zur Schwingungsdämpfung
in das Fundament und/oder Auflager des Bauwerks eingebaut ist oder in
die Anbindungskonstruktion des Bauwerkteils integriert ist.
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Eine
weitere Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass im Fundament
oder im Auflager oder in der Anbindungskonstruktion mindestens zwei Stoßdämpfer mit
unterschiedlicher Ausrichtung vorgesehen sind. Beispielsweise kann
mindestens ein Stoßdämpfer horizontal
und mindestens ein Stoßdämpfer vertikal
angeordnet sein. Ist das Bauwerk oder Bauwerkteil eine Brücke, werden
von dem oder den horizontal angeordneten Stoßdämpfern die Schubkräfte aufgenommen
und von dem oder den vertikal angeordneten Stoßdämpfern die von den Lasten ausgehenden
Kräfte.
Wie bereits eingangs angesprochen, ist dies nicht nur für Straßen- oder
Eisenbahnbrücken
von Bedeutung, sondern auch für Verbindungsbrücken zwischen
zwei oder mehreren Gebäuden,
beispielsweise einen Steg oder einen Übergang zwischen zwei Hochhäusern. Die
Brücke wird
dadurch von den beiden Gebäuden
schwingungsmäßig weitgehend
entkoppelt, wodurch auch die beiden Gebäude schwingungsmäßig entkoppelt sind.
Dies gilt analog für
alle Bauwerke und Bauwerkteile.
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In
einer Ausführungsvariante
der Erfindung umfasst die Vorrichtung zur Schwingungsdämpfung mindestens
ein Gummielement und/oder Federn. Es kann beispielsweise ein Gummielement
mit integrierten Federn vorgesehen sein, das beispielsweise zur Kraftübertragung
auf ein Fundament dient und gleichzeitig zur Dämpfung von Schwingungen beiträgt. Das
Gummielement selbst kann aus Gummi oder Kunststoffschaum, beispielsweise
Polyurethan, bestehen. Der Begriff Gummielement ist aber auch allgemein
als Element aus einem verformbaren Material zu verstehen. Bei den
Federn kann es sich um Spiralfedern oder um ein Federpaket handeln,
auch Kombinationen aus Gummielement und Federn sind möglich.
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Eine
Weiterbildung der vorgenannten Ausführungsvariante sieht vor, dass
das Bauwerk oder Bauwerkteil eine Raumfachwerkkonstruktion umfassend
Knoten und Stäbe
ist oder umfasst. Bei dieser Raumfachwerkkonstruktion weist mindestens
ein Auflagerknoten eine Befestigungsplatte auf, an der zur Auflagerung
des Bauwerks oder zur Anbindung des Bauwerkteils das mindes tens
eine Gummielement und der mindestens eine Stoßdämpfer der Vorrichtung zur Schwingungsdämpfung angeordnet sind.
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Eine
weitere Ausführungsvariante
der Erfindung sieht vor, dass das Bauwerk oder Bauwerkteil eine
Raumfachwerkkonstruktion umfassend Knoten und Stäbe ist oder umfasst, bei der
mindestens ein Stab den Stoßdämpfer der
Vorrichtung zur Schwingungsdämpfung
umfasst oder durch diesen ersetzt ist. Die Orientierung des Stoßdämpfers,
d. h. seine Dämpfungsrichtung,
entspricht der Orientierung des jeweiligen Stabes, dem der Stoßdämpfer zugeordnet ist
bzw. den der Stoßdämpfer ersetzt.
Bei einem Ersatz des Stabes durch den Stoßdämpfer erstreckt sich der Stoßdämpfer zwischen
den jeweils zugeordneten Knoten. Bei dieser Variante ist die Vorrichtung zur
Schwingungsdämpfung
direkt in das Raumfachwerk integriert. Gemäß einer Weiterbildung kann
der Stoßdämpfer zusätzlich von
einer Feder, insbesondere einer Spiralfeder, umgeben sein. Diese
kann sich ebenfalls zwischen den jeweils zugeordneten Knoten erstrecken.
Stoßdämpfer und
Feder können einzeln,
aber auch als Einheit in das Raumfachwerk integriert sein. Das Raumfachwerk
kann beispielsweise aus Carbon (CFK), Polycarbonat, Stahl und/oder
Aluminium bestehen.
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Bei
allen vorgenannten Ausführungsvarianten
können
der bzw. die Stoßdämpfer und
die Gummielemente und/oder Federn sowohl als Einheit als auch separat
in das Bauwerk oder Bauwerkteil eingebaut oder daran angebaut sein.
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Die
Erfindung wird nachstehend auch hinsichtlich weiterer Merkmale und
Vorteile anhand der Beschreibung von Ausführungsbeispielen und unter Bezugnahme
auf die beiliegenden Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen
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1 in
einer Ausschnittsdarstellung ein erfindungsgemäßes Bauwerk in Seitenansicht,
mit einer Vorrichtung zur Schwingungsdämpfung an einem Auflager,
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2 ebenfalls
in einer Ausschnittsdarstellung ein weiteres erfindungsgemäßen Bauwerk
mit Stützkonstruktion,
in Seitenansicht,
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3 in
einer Ausschnittsdarstellung ein weiteres erfindungsgemäßes Bauwerk
in Seitenansicht, mit einer Vorrichtung zur Schwingungsdämpfung an
einem Auflager,
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4 in
einer Ausschnittsdarstellung den Schnitt entlang der Linie A-A in 3 in
Draufsicht, und
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5 in
einer Ausschnittsdarstellung in Seitenansicht ein weiteres erfindungsgemäßes Bauwerk bzw.
Bauwerkteil mit eingebauter Vorrichtung zur Schwingungsdämpfung.
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Einander
entsprechende Teile sind in 1 bis 5 mit
den gleichen Bezugszeichen versehen.
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1 zeigt
in einer seitlichen Ausschnittsdarstellung ein erfindungsgemäßes Bauwerk 1 bzw. Bauwerkteil 1.
Bei diesem Bauwerk bzw. Bauwerkteil handelt es sich um eine Raumfachwerkkonstruktion aus
Knoten 2 und Stäben 3.
Beispielsweise kann es sich im dargestellten Fall um eine Kuppel
handeln. Die Raumfachwerkkonstruktion ist auf einem Fundament 4 aufgelagert.
Die Auflagerung erfolgt an speziellen Auflagerknoten 2a.
Diese Auflagerknoten 2a weisen eine Befestigungsplatte 5 auf.
An dieser Befestigungsplatte 5 wiederum ist, an einer dem
Auflagerknoten 2a gegenüberliegenden
Seite, eine Vorrichtung zur Schwingungsdämpfung 6 angeordnet. Diese
umfasst im dargestellten Beispiel ein Gummielement 7 mit
integrierten Federn 8 und vier Stoßdämpfer 9 (von denen
in 1 nur zwei zu sehen sind, zwei weitere befinden
sich hinter den dargestellten Stoßdämpfern 9). Über dieses
Gummielement 7 und die Stoßdämpfer 9 ist das Bauwerk 1 bzw.
das Bauwerkteil 1 (hier die Raumfachwerkkonstruktion, beispielsweise
die Kuppel) auf dem Fundament 4 aufgelagert. Das Gummielement 7 mit
den integrierten Federn 8 dient hierbei der Kraftübertragung
auf das Fundament 4 und dämpft gleichzeitig auftretende Schwingungen.
Die zusätzlich
vorgesehenen Stoßdämpfer 9 bauen
gegebenenfalls auftretende Schwingungen ab, die von ihnen bewirkte
Schwingungsdämpfung
ist deutlich stärkere
als die durch das Gummielement 7 bewirkte Dämpfung.
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Das
Gummielement 7 kann auch nur aus Gummi oder Kunststoffschaum,
beispielsweise Polyurethan, bestehen, ohne integrierte Federn. Es
kann sich bei dem Gummielement aber auch lediglich um Spiralfedern
oder um ein Federpaket handeln, oder um ein aus sonstige verformbare
Materialien bestehendes Element. Ebenso kann es sich hierbei auch um
beliebige Kombinationen der vorgenannten Komponenten handeln.
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2 zeigt
ebenfalls in einer seitlichen Ausschnittsdarstellung ein weiteres
erfindungsgemäßes Bauwerk
bzw. Bauwerkteil 1. Es handelt sich hierbei um eine Brücke. Diese
ist zweiteilig aufgebaut. Einen ersten Teil 10 bildet die
eigentliche Brücke,
das Hauptbauwerk. Einen zweiten Teil 11 bildet eine Stützkonstruktion,
hier eine Raumfachwerkkonstruktion aus Knoten 2 und Stäben 3.
Der erste Teil 10, das Hauptbauwerk, ist selbsttragend,
d. h. es würde
auch ohne den zweiten Teil 11, die Stützkonstruktion, stabil stehen
und seien Zweck erfüllen.
Der zweite Teil 11 dient somit lediglich als zusätzliche
Sicherung. Dementsprechend ist der zweite Teil 11, die
Stützkonstruktion,
auch derart zum ersten Teil 10, dem Hauptbauwerk, angeordnet,
dass bei einem Versagen und/oder statischen Nachgeben des ersten
Teils 10 der zweite Teil 11 den ersten Teil 10 abstützt. Im
dargestellten Beispiel ist somit die eigentliche Brücke, das
Hauptbauwerk 10, durch die Stützkonstruktion 11 gesichert,
bei einem Versagen bzw. Nachgeben des Hauptbauwerks 10 wird
dieses von der Stützkonstruktion 11 aufgefangen.
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In 2 ist
zu erkennen, dass zwischen dem Hauptbauwerk 10, der eigentlichen
Brücke,
und der Stützkonstruktion 11 Stoßdämpfer 9 angeordnet sind.
Die Stützkonstruktion 11 ist
sozusagen über
die Stoßdämpfer 9 an
die Brücke
angekoppelt. Die Stoßdämpfer 9 bilden
eine Vorrichtung zur Schwin gungsdämpfung 6. Schwingungen
des Hauptbauwerks 10 (erster Teil) werden nicht oder nur
gedämpft
an die Stützkonstruktion 11 (zweiter
Teil) übertragen.
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Im
Beispiel nach 2 können in den Stoßdämpfern 9 oder
auch außerhalb
der Stoßdämpfer 9 an
anderer Stelle des Bauwerks 1 oder Bauwerkteils 1 Sensoren
angeordnet sein (nicht dargestellt), die eine Verformung des Hauptbauwerks 10 registrieren. Bei
den Stoßdämpfern 9 kann
es sich um Stoßdämpfer mit
Aussteifungsfunktion, sogenannte Plungerstoßdämpfer, handeln. Wird nun über die
Sensoren eine übermäßige Verformung
des Hauptbauwerks 10, der eigentlichen Brücke, registriert,
so bewirkt dies eine Aussteifung der Stoßdämpfer 9. Dadurch wird
eine Kraftübertragung
vom Hauptbauwerk 10 auf die Stützkonstruktion 11 möglich, die
Stützkonstruktion 11 stützt das
Hauptbauwerk 10 ab und verhindert dadurch dessen Einsturz.
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Die
Stoßdämpfer 9 können auch
mit einer Datenfernübertragung
ausgestattet sein, beispielsweise einer Funk-Datenfernübertragung,
so dass eine Fernüberwachung,
Fernwartung, Fernauswertung, usw. möglich ist.
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Wird 2 um
90° gedreht
betrachtet, so zeigt die Darstellung als ersten Teil 10 eine
Fassade bzw. Außenmauer
eines entkernten Gebäudes,
beispielsweise eines Altbaus. Der zweite Teil 11 bildet
in diesem Fall eine Stützkonstruktion,
nämlich
ein Korsett, für
diese Fassade bzw. Außenmauer.
Die Anbindung zwischen erstem Teil 10 und zweitem Teil 11 erfolgt
entsprechend den vorstehenden Ausführungen. Der zweite Teil 11 verhindert
hier ein Nachgeben des ersten Teils 10, der erste Teil 10 wird
dadurch gegen Beschädigung
oder Einsturz gesichert.
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3 zeigt
einen Ausschnitt einer Seitenansicht eines Brückenauflagers, d. h. das Bauwerk 1 bzw.
Bauwerkteil 1 ist hier eine Brücke. 4 zeigt einen
Schnitt entlang der Linie A-A in 3 in Draufsicht.
Zu erkennen sind neben der Brücke 1 eine
an die Brücke
angrenzende Fahrbahn 12 und ein Fun dament 4. Die
Brücke 1 liegt über eine
Vorrichtung zur Schwingungsdämpfung 6 auf
dem Fundament 4 auf. Die Vorrichtung zur Schwingungsdämpfung 6 umfasst
ein Gummielement 7 mit integrierten Federn 8,
das beispielsweise entsprechend den vorstehenden Erläuterungen
anhand von 1 ausgebildet sein kann. Dieses
Gummielement 7 und die integrierten Federn 8 erstreckt
sich in vertikaler Richtung zwischen der Brücke 1 und dem Fundament 4.
Im Gummielement 7 können
zur Bewegung in Längsrichtung (horizontaler
Richtung), d. h. bei Längenänderung der
Brücke,
Teflonleisten integriert sein. Ferner umfasst die Vorrichtung zur
Schwingungsdämpfung 6 vier
vertikal zwischen Brücke 1 und
Fundament 4 angeordnete Stoßdämpfer 9a und zwei
horizontal zwischen entsprechend ausgebildeten Angriffspunkten der
Brücke 1 und
des Fundaments 4 angeordnete Stoßdämpfer 9b. Die vertikalen
Stoßdämpfer 9a nehmen
Schwingungen auf (d. h. sie dämpfen
Schwingungen), die von Lasten, insbesondere sich ändernden
Lasten auf der Brücke 1 ausgehen.
Die horizontalen Stoßdämpfer 9b nehmen
Schwingungen auf, die von Schubkräften auf die Brücke 1,
insbesondere horizontal wirkenden Schubkräften, ausgehen, insbesondere
von sich ändernden
Schubkräften.
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5 zeigt
in einer Ausschnittsdarstellung in Seitenansicht ein weiteres erfindungsgemäßes Bauwerk 1 bzw.
Bauwerkteil 1. Hierbei handelt es sich um eine Raumfachwerkkonstruktion
mit Knoten 2 und Stäben 3.
Mehrere Vorrichtungen zur Schwingungsdämpfung 6 sind hier
direkt in die Raumfachwerkkonstruktion 1 integriert und
sorgen für
eine Schwingungsdämpfung
zwischen einem in 5 oberen Teil und unteren Teil
der Raumachwerkkonstruktion. Hierzu werden Stäbe durch die Vorrichtungen
zur Schwingungsdämpfung 6 ersetzt.
Die Vorrichtungen zur Schwingungsdämpfung 6 umfasst hierbei
jeweils einen Stoßdämpfer 9,
der anstelle eines Stabes 3 zwischen zwei Knoten 2 des
Raumfachwerks angeordnet ist. Der Stoßdämpfer 9 ist im vorliegenden Ausführungsbeispiel
zusätzlich
von einer Feder 8 umgeben, die ebenfalls zwischen den beiden
Knoten 2 angeordnet ist. Die Vorrichtungen zur Schwingungsdämpfung 6 ermöglichen
eine Bewegung zwischen dem oberen und dem unteren Teil der Raumfachwerkkonstruktion.
Hierzu sind die Vorrichtungen zur Schwingungsdämpfung 6, insbesondere die Stoßdämpfer 9,
gelenkig an die Knoten 2 angebunden. Gegebenenfalls kann
es auch zweckmäßig sein,
einige Stäbe 3 gelenkig
an die Knoten 2 anzubinden, um auftretenden Bewegungen
aufzunehmen.
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Bei
allen vorstehend anhand der Ausführungsbeispiele
angesprochenen Stoßdämpfern handelt
es sich vorzugsweise um bereits bekannte Dämpfer aus der Verkehrstechnik
(Züge und
Fahrzeuge). Diese werden in die Fundamente bzw. Auflager von Bauwerken
und Bauwerkteilen, insbesondere Gebäuden, Brücken, Kuppeln, Fassaden, usw. oder
als Verbindungsteil zwischen einer Stützkonstruktion und dem Hauptbauwerk
oder innerhalb eines Raumfachwerks eingebaut.
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Die
vorstehend bei allen Ausführungsbeispielen
beschriebenen Dämpfer
und Federn können sowohl
als eine Einheit als auch separat eingebaut werden.
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Das
jeweils angesprochene Raumfachwerk kann beispielsweise aus Carbon
(CFK), Polycarbonat, Stahl, Aluminium, usw. bestehen.
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- 1
- Bauwerk
oder Bauwerkteil
- 2
- Knoten
- 2a
- Auflagerknoten
- 3
- Stab
- 4
- Fundament
- 5
- Befestigungsplatte
- 6
- Vorrichtung
zur Schwingungsdämpfung
- 7
- Gummielement
- 8
- Feder
- 9
- Stoßdämpfer
- 9a
- vertikal
angeordneter Stoßdämpfer
- 9b
- horizontal
angeordneter Stoßdämpfer
- 10
- erster
Teil, Hauptbauwerk
- 11
- zweiter
Teil, Stützkonstruktion
- 12
- Fahrbahn