-
Die
Erfindung betrifft eine flüssige Dampfsperre, d. h. ein
Beschichtungsmaterial, das als flüssige Dampfsperre verwendbar
ist.
-
Eine
Dampfsperre wird üblicherweise auf der warmen Seite eines
Bauteils angebracht, um eine Wasserdampf-Diffusion zu behindern
bzw. zu verhindern. Um eine Durchfeuchtung einer Dämmschicht
durch eindiffundierenden Wasserdampf wirkungsvoll zu verhindern,
ist eine luftdichte Dampfsperre erforderlich. Schon wenige undichte
Stellen in Form von Kabelöffnungen, Steckdosen o. dgl.
machen eine Dampfsperre wirkungslos, weil durch die besagten undichten
Stellen warme Luft in die Dämmung, d. h. Dämmschicht,
gelangt und dort abkühlt. Die in der Luft enthaltene Feuchtigkeit
schlägt sich dort als Tauwasser nieder.
-
Handelsübliche
Dampfsperren lassen sich deshalb nur unter großem Aufwand
derart luftdicht anbringen, dass eine Wasserdampf-Diffusion verhindert
wird.
-
Die
oben beschriebenen Mängel waren Auslöser für
die vorliegende Erfindung, d. h. für die Entwicklung der
erfindungsgemäßen flüssigen Dampfsperre.
-
Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine flüssige Dampfsperre
zu schaffen, mit welcher die oben beschriebenen Mängel
eliminierbar sind.
-
Diese
Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale
des Anspruches 1 gelöst. Bevorzugte Aus- bzw. Weiterbildungen
der erfindungsgemäßen flüssigen Dampfsperre
sind in den Unteransprüchen gekennzeichnet.
-
Die
erfindungsgemäße flüssige Dampfsperre
ist zum Einsatz sowohl im Innenbereich als auch im Außenbereich
bspw. für Beton-Bauwerke geeignet. Sie kann einfach mit
einem Pinsel oder mit einer Rolle auf Beton oder auf andere Bauwerk-Materialien
aufgebracht werden. Desgleichen ist es möglich, die erfindungsgemäße
flüssige Dampfsperre mittels einer Sprühvorrichtung
zu verarbeiten. In vorteilhafter Weise sind auch kleinste Öffnungen
und Poren wirkungsvoll verschließbar.
-
Als
Basis für die erfindungsgemäße Flüssig-Dampfsperre
wird eine wässrige Dispersion eines Copolymerisats aus
Acrylsäureestern verwendet, das folgende Kriterien erfüllt:
Die Mindestfilmbilde-Temperatur (MFFT), d. h. die Temperatur, bei
der noch ein zusammenhängender, geschlossener, fehlerfreier
Film gebildet wird, sollte möglichst niedrig sein. Nach
dem Abdampfen des Wassers soll sich ein irreversibler Lackfilm ausbilden,
der mit dem jeweiligen Untergrund derartig verbunden ist, dass er
nur mühsam abgekratzt werden kann. Des Weiteren soll die
getrocknete Flüssig-Dampfsperre derartig beschaffen sein,
dass sie nachträglich bearbeitet, gereinigt, bemalt o.
dgl. werden kann, um bspw. gewünschte Farb- und/oder Struktur-Effekte
zu erzielen.
-
Durch
Kombination des Bindemittels, das Copolymerisat aus Acrylsäureestern,
mit geeigneten Füllstoffen und Additiven, ergibt sich die
erfindungsgemäße flüssige Dampfsperre
in Form eines Lackes, der die oben aufgezählten Anforderungen
an eine Dampfsperre erfüllt.
-
Die
erfindungsgemäße flüssige Dampfsperre
ist unbedenklich, d. h. frei von Lösungsmitteln und gesundheitsschädlichen
Weichmachern bzw. Chemikalien, sie verbindet sich gut mit dem jeweiligen
Untergrund, und verfilmt und härtet schnell aus. Sie bildet
eine glatte, trockene, unempfindliche Oberfläche und ist
flexibel wie eine Folie.
-
Bei
den zur Anwendung gelangenden Füllstoffen der erfindungsgemäßen
flüssigen Dampfsperre handelt es sich zweckmäßigerweise
um mineralische Füll- d. h. Rohstoffe, bspw. um Kreide,
Kaolin, Kaolinit, Kieselsäuren, Bims, Flugasche und/oder
organische Polymere wie z. B. natürliche Polysaccharide
und/oder Leichtfüllstoffe wie Expancel, Mikrohohlkugeln
aus Glas oder Kunststoff, Perlite o. dgl., oder um Kombinationen
hieraus.
-
Als
Additive können Netzmittel, Entschäumer und/oder
Verdicker eingesetzt werden. Bei den Netzmitteln handelt es sich
z. B. um Polyether modifiziertes Dimethylpolysiloxane, bei den Entschäumern
bspw. um nichtionogene Emulgatoren, und bei den Verdickern bspw.
um Acrylcopolymer, Carboxymethylcellulose o. dgl.
-
Wie
bereits erwähnt worden ist, kann die erfindungsgemäße
flüssige Dampfsperre mit einer Rolle oder mit einem Pinsel
aufgetragen oder mit einer Sprühvorrichtung versprüht
werden. Nach dem Aushärten ist die erfindungsgemäße
Flüssig-Dampfsperre abwaschbar.
-
Messungen
der Wasserdampfdurchlässigkeit nach DIN EN ISO
12 572 (Ausgabe Dezember 2001) „Bestimmung der Wasserdampfdurchlässigkeit,
Wärme- und feuchtetechnisches Verhalten von Baustoffen und
Bauprodukten" ergaben für die erfindungsgemäße
Flüssig-Sperrschicht einen sd-Wert (= wasserdampfdiffusionsäquivalente
Luftschichtdicht oder Sperrwert) von ≥ 1.500 m. Damit erfüllt
die erfindungsgemäße Flüssig-Dampfsperre
die Anforderungen, die an eine diffusionsdichte Schicht nach DIN
4108-3 gestellt werden.
-
Der
weiteren Verdeutlichung der erfindungsgemäßen
flüssigen Dampfsperre dienen die anschließenden
Zusammensetzungs-Beispiele: Beispiel
1 (flüssige Dampfsperre, allgemein)
5–50
Gew-% | Copolymerisat
aus Acrylsäureestern |
20–80
Gew-% | Wasser |
≤ 50
Gew-% | mineralischer
Füllstoff (z. B. Kreide) |
≤ 25
Gew-% | mineralischer
Füllstoff (z. B. amorphe Kieselsäure) |
≤ 4
Gew-% | Leichtfüllstoff
(z. B. Mikrohohlkugeln) |
≤ 15
Gew-% | Leichtfüllstoff
(z. B. gemahlener Bimsstein) |
0,1–1
Gew-% | Entschäumer |
0,1–0,8
Gew-% | Netzmittel |
≤ 1,5
Gew-% | Verdicker. |
Beispiel
2 (flüssige Dampfsperre zum Rollen, hellbraun)
20–40
Gew-% | Copolymerisat
aus Acrylsäureestern |
20–50
Gew-% | Wasser |
10–25
Gew-% | Füllstoffe |
| (Kombination
z. B. aus amorpher + kryptokristalliner Kieselsäure, Kaolinit,
Bims) |
0,1–1
Gew-% | Entschäumer |
0,1–0,8
Gew-% | Netzmittel |
0,1–0,5
Gew-% | Verdicker. |
Beispiel
3 (flüssige Dampfsperre zum Rollen, btf-Rot)
20–40
Gew-% | Copolymerisat
aus Acrylsäureestern |
20–50
Gew-% | Wasser |
10–25
Gew-% | Füllstoffe |
| (Kombination
z. B. aus amorpher + kryptokristalliner Kieselsäure, Kaolinit,
Bims) |
0,1–1
Gew-% | Entschäumer |
0,1–0,8
Gew-% | Netzmittel |
0,1–0,5
Gew-% | Verdicker. |
0,3–1
Gew-% | Farbmittel |
| (1
Teil ColanylGelb + 1,1 Teile FlexonylRot + 0,1 Teile UnisperseBlau). |
Beispiel
4 (flüssige Dampfsperre zum Sprühen, transparent)
10–50
Gew-% | Copolymerisat
aus Acrylsäureestern |
20–60
Gew-% | Wasser |
0,1–0,5
Gew-% | Entschäumer |
0,1–0,8
Gew-% | Netzmittel |
0,2–1,5
Gew-% | Verdicker. |
Beispiel
5 (flüssige Dampfsperre zum Sprühen, btf-Rot)
10–50
Gew-% | Copolymerisat
aus Acrylsäureestern |
20–60
Gew-% | Wasser |
0,1–0,5
Gew-% | Entschäumer |
0,1–0,8
Gew-% | Netzmittel |
0,2–1,5
Gew-% | Verdicker |
0,1–0,3
Gew-% | Farbmittel |
| (1
Teil ColanylGelb + 1,1 Teile FlexonylRot + 0,1 Teile UnisperseBlau). |
-
Die
erfindungsgemäße umweltfreundliche Flüssig-Dampfsperre
kann wie ein Einkomponentenlack auf wässriger Basis auf
den jeweiligen Untergrund dünn aufgebracht werden. Das
kann durch Pinseln, Rollen oder Sprühen geschehen. Die
Flüssig-Dampfsperre bildet eine optimale Alternative zu
den bislang verwendeten Dampfsperren in Folien-Form. Basis sind
Copolymerisate aus Acrylsäureestern. Der sd-Wert beträgt ≥ 1.500 m.
-
Nach
dem Verfilmen ist die erfindungsgemäße Dampfsperre
glatt, trocken und robust gegen alltägliche Verunreinigungen
und Belastungen. Sie haftet sehr gut auf Untergründen aus
Beton, Holz und anderen Baustoffen.
-
Die
erfindungsgemäße Flüssig-Dampfsperre
kann sowohl transparent als auch beliebig eingefärbt sein.
Bevorzugt kann eine Einfärbung in btf-Rot sein, die 1 Teil
ColanylGelb + 1,1 Teile FlexonylRot + 0,1 Teile UnisperseBlau enthält.
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste
der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert
erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information
des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen
Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt
keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Nicht-Patentliteratur
-
- - DIN EN ISO
12 572 (Ausgabe Dezember 2001) „Bestimmung der Wasserdampfdurchlässigkeit,
Wärme- und feuchtetechnisches Verhalten von Baustoffen
und Bauprodukten” [0014]
- - DIN 4108-3 [0014]