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Die
vorliegende Erfindung betrifft Putze enthaltend Isoproturon und
organische Bindemittel sowie gegebenenfalls weitere Algizide und
Fungizide, sowie daraus herstellbare Nassputze und Verputze.
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3-(4-Isopropylphenyl)-1,1-dimethylharnstoff, üblicherweise
und nachstehend auch als Isoproturon bezeichnet, ist als Wirkstoff
in der Landwirtschaft zur Bekämpfung von unerwünschtem
Unkrautwuchs bereits seit Langem zum Beispiel aus
DE-OS 2 039 041 und
DE-OS 2 137 992 bekannt.
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Des
Weiteren ist aus
EP 982
995 A bekannt, Isoproturon zum Schutz von Anstrichfarben,
Antifoulingfarben und technischen Materialien vor dem Bewuchs durch
Algen zu schützen.
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In
DE-OS 4 433 856 sind Mischungen
aus 2-Mercapto-pyridin-N-oxid und algiziden Harnstoffen offenbart,
die Gegenstände, welche mit See- oder Brackwasser in Berührung
kommen, vor Algenbewuchs schützen.
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DE 197 41 403 A beschreibt
synergistische Mischungen aus Benzothiophen-2-(N-cyclohexyl)-carboxamid-S,S-dioxid
mit Fungiziden und/oder Algiziden als Materialschutzmittel. Hierbei
ist Isoproturon als möglicher Mischungspartner genannt.
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Konzentrate
zum Schutz von Beschichtungssystemen aus Chlorthalonil und Triazolen,
und/oder Isothiazolinonen und gegebenenfalls algizid wirksamen Harnstoffen,
wie zum Beispiel Isoproturon, sind in
WO 2007131735 beschrieben. Unter
Beschichtungssystemen werden hierbei Farben, Putze und Lacke verstanden.
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WO 2009/000650 beschreibt
eine partikuläre, polymere Matrix bestehend aus thermoplastischen
Polymeren und bioziden Wirkstoffen. Sie dient zum Schutz von technischen
Materialien vor dem Befall mit Mikroorganismen wie Algen, Pilzen
und, Bakterien.
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Des
Weiteren werden in
EP
1 987 716 A spezielle, hoch konzentrierte Dispersionskonzentrate
beschrieben, die durch Polyacrylat-Pfropf-Copolymere mit Polyethylenglycol-Seitenketten
und Formulierhilfsmitteln auf Basis von Tristyrylphenolethoxylatphosphorsäureester
oder entsprechenden Salzen stabilisiert sind. Sie sollen zur Ausrüstung
diverser Materialschutzmittel dienen.
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Unter
Verputzen werden im Rahmen der Erfindung und im Allgemeinen mörtelgleiche
oder -artige Beschichtungen verstanden, die an Außen- und
Innenwänden, wie auch Decken angebracht werden.
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Solche
Verputze werden typischerweise aus Nassputzen, und diese gegebenenfalls
aus im Wesentlichen wasserfreien Putzen hergestellt.
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Je
nach Einsatzart erfüllen Putze bzw. Verputze verschiedene
Zwecke, z. B. Herstellung eines glatten Untergrundes zum Fliesen,
Streichen oder Tapezieren, Regulierung der Raumfeuchte bei Innenverputzen
und Wasserabweisung bei Außenverputzen und die Herstellung
eines ästhetischen Erscheinungsbildes.
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Von
der Anwendung unterscheidet man Grundverputz, der in der Regel direkt
auf das Mauerwerk aufgebracht ist, Unebenheiten ausgleicht und eine
feste Grundlage bildet und Oberverputz, der in relativ dünnen Schichten
auf den Grundverputz aufgetragen ist.
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Putze
können aus vielerlei Materialien bestehen, prinzipiell
aber immer aus einem Bindemittel, Zuschlagsstoffen und Wasser. Die
verschiedenen Putze werden meist nach ihren Materialien unterschieden.
Weil der Einfluss der Bindemittel die Eigenschaften des Putzes am
meisten beeinflusst, dient es auch als das hauptsächliche
Unterscheidungskriterium. Nach dem Bindemittel unterscheidet man
mineralische Putze und Kunstharzputze. Mineralische Putze haben
anorganische Bindemittel, besonders Kalk und Zement, aber auch Gips (für
Innenräume) oder Lehm (als klassische Version). Kunstharzputze
haben organische Bindemittel.
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Aufgrund
ihrer deutlich besseren Verarbeitbarkeit haben Putze enthaltend
organische Bindemittel bzw. sogenannte Kunstharzputze in den letzten
Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen.
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Auch
in Wärmedämmverbundsystemen (WDVS) werden Kunstharzputze
bevorzugt eingesetzt. Da in diesen Systemen aber die Verputzschichten
vom Gebäude (Wand) thermisch entkoppelt sind, ist die Temperatur
in diesen Systemen niedriger, was zu erhöhter Kondensation
von Wasser führt. Aufgrund der hierdurch höheren
Feuchtigkeit im Verputz hat sich auch der Pilz- und Algenbefall
in den letzten Jahren stark erhöht. Dieses ist sowohl aus ästhetischen
Gründen, wie auch aus Gründen der Putzintegrität
nicht erwünscht.
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Vor
dem bekannten Stand der Technik ergab sich nun die Aufgabe, Putze
und Nassputze enthaltend organische Bindemittel bereitzustellen,
mit denen Verputze hergestellt werden können, die weniger
anfällig für den Befall mit Pilzen und Algen sind
als bislang verwendete Systeme.
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Es
wurden nun Putze enthaltend organische Bindemittel und Isoproturon
gefunden.
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Der
Gewichtsanteil von Isoproturon in den erfindungsgemäßen
Putzen kann in einem sehr breiten Bereich variieren und hängt
neben der Anwendung auch von der jeweiligen Rezeptur ab. Die optimale
Einsatzmenge kann für das jeweilige Einsatz- und Anwendungsgebiet
in einer dem Fachmann hinlänglich bekannten Weise durch
Testreihen ermittelt werden.
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Im
Allgemeinen liegt der Gewichtsanteil von Isoproturon in den erfindungsgemäßen
Putzen im Bereich von 0,001 bis 3 Gew.-%, vorzugsweise von 0,01
bis 1,0 Gew.-% und besonders bevorzugt 0,01 bis 0,25 Gew.-% bezogen
auf das Trockengewicht des Putzes.
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Der
Begriff „Trockengewicht des Putzes" soll sich auf einen
im Wesentlichen wasserfreien Putz beziehen, wobei im Wesentlichen
wasserfrei einen Wassergehalt von weniger als 5% Gew.-%, bevorzugt
2 Gew.-% oder weniger bedeuten soll.
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Die
erfindungsgemäßen Putze enthaltend organische
Bindemittel und Isoproturon können entweder keine weiteren
oder zumindest einen weiteren bioziden Wirkstoff enthalten.
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Insbesondere
können die erfindungsgemäßen Putze zumindest
einen weiteren bioziden Wirkstoff enthalten, wobei die bioziden
Wirkstoffe Algizide, Fungizide oder Bakterizide sind.
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Bevorzugte
Algizide sind Triazinverbindungen, wie beispielsweise Terbutryn,
Cybutryn, Propazin oder Terbuton; Harnstoffverbindungen, wie beispielsweise
Diuron, Benzthiazuron, Methabenzthiazuron und Tebuthiuron oder Uracile,
wie beispielsweise Terbacil oder Dichlor-N-octylisothiazolinon,
wobei letztere Verbindung gleichzeitig fungizide und algizide Wirkung
aufweist.
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In
einer Ausführungsform der Erfindung enthalten die erfindungsgemäßen
Putze keine weiteren Algizide, oder zumindest ein weiteres Algizid,
wobei das Algizid oder die Algizide bevorzugt aus den vorgenannten Algiziden
ausgewählt sind.
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Bevorzugte
Fungizide sind Azaconazol, Bromuconazol, Cyproconazol, Dichlobutrazol,
Diniconazol, Hexaconazol, Metaconazol, Penconazol, Propiconazol,
Tebuconazol, Methfuroxam, Carboxin, Fenpiclonil, Butenafin, Imazalil,
N-Octylisothiazolin-3-on, Dichlor-N-octylisothiazolinon, Mercaptobenzthiazol,
Thiocyanatomethyl-thiobenzothiazol, Thiabendazol, N-Butyl-benzisothiazolinon,
1-Hydroxy-2-pyridinthion sowie ihre Cu-, Na-, Fe-, Mn-, Zn-Salze;
Tetrachlor-4-methylsulfonylpyridin, 3-Iod-2-propinyl-n-butylcarbamat,
Bethoxazin, 2,4,5,6-Tetrachlorophthalodinitril, Triadimefon und
Carbendazim.
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In
einer Ausführungsform der Erfindung enthalten die erfindungsgemäßen
Putze keine weiteren Fungizide, oder zumindest ein weiteres Fungizid,
wobei das Fungizid oder die Fungizide bevorzugt aus den vorgenannten
Fungiziden ausgewählt sind.
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Bevorzugte
Bakterizide sind: N-Methyl-isothiazolin-3-on, 5-Chlor-N-methylisothiazolin-3-on,
1,2-Benzisothiazol-3(2H)-on, Glutaraldehyd, Na-Pyrithion, 2-Brom-2-nitro-1,3-propandiol,
o-Phthaldialdehyd, 2,2-Dibrom-3-nitril-propionamid, 1,2-Dibrom-2,4-dicyanobutan,
p-Hydroxybenzoesäure, Chlorophen, 3-Methyl-4-chlorphenol,
o-Phenylphenol, Benzalkoniumchlorid, Benzyldimethyltetradecylammoniumchlorid, Benzyldimethyldodecylammoniumchlorid,
Dichlorbenzyldimethylalkylammoniumchlorid, Didecyldimethylammoniumchlorid,
Dioctyldimethylammoniumchlorid, N-Hexadecyltrimethylammoniumchlorid,
Formaldehyd oder Formadehyddepotstoffe wie N-(2-Hydroxypropyl)-aminomethanol,
Benzylalkohol-(hemi)-formal, N-Methylolchloracetamid, 1,3-Bis(hydroxymethyl)-5,5-dimethylimidazolidine-2,4-dione
(DMDMH), Tetramethylol-acetylen-diharnstoff (TMAD), Ethylenglycol-hemiformal,
Ethylenglycol-bis-hemiformal, Hexahydro-s-trianzin, 7-Ethylbicyclooxazolidine,
3,3'-Methylene-[5-methylbisozazolidine], Dimethylolharnstoff, Methylenbismorpholin,
Natrium N-(Hydroxy-methyl)glycinat.
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In
einer Ausführungsform der Erfindung enthalten die erfindungsgemäßen
Putze keine weiteren Bakterizide, oder zumindest ein weiteres Bakterizid,
wobei das Bakterizid oder die Bakterizide bevorzugt aus den vorgenannten
Bakteriziden ausgewählt sind.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform von Nassputzen enthalten
die erfindungsgemäßen Nassputze zumindest ein
Bakterizid oder zumindest zwei Bakterizide, wobei das Bakterizid
oder die Bakterizide bevorzugt aus den vorgenannten Bakteriziden
ausgewählt sind.
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Das
Bakterizid oder die Bakterizide können typischerweise in
Form von hinlänglich bekannten Gebindekonservierungsmitteln
eingebracht werden.
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Im
Allgemeinen liegt der Gesamtgehalt an bioziden Wirkstoffen in den
erfindungsgemäßen Putzen im Bereich von 0,001
bis 3 Gew.-%, vorzugsweise von 0,05 bis 1,5 Gew.-%, bezogen auf
das Trockengewicht des Putzes.
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Organische
Bindemittel im Sinne der Erfindung sind alle üblichen,
organischen Bindemittel und Bindemittelmischungen.
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Bevorzugte
organische Bindemittel sind Kunststoffdispersionen, wie beispielsweise
Kunststoffdispersionen enthaltend alternativ oder in Mischung: folgende
Polymere Ethylen-Vinylacetat-Acrylat, Vinylacetat-Vinylchlorid-Ethylen,
Styrol-Acrylat, Reinacrylate, Polyvinylacetat Homopolymere, Vinylacetat-Vinylchlorid-Ethylen-Acrylat,
Polyacrylsäureester, Styrol-Butadien-Copolymere, Butylacrylat-Styrol
Copolymere, Vinylacetat-Homopolymere, Polyurethan-Hybride, Reinacrylate,
Copolymere aus Ethylen, Acrylsäure, Methacrylsäure, Acrylsäure
und/oder Acrylsäureestern.
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Weitere
bevorzugte organische Bindemittel sind Silikondispersionen, wie
beispielsweise solche die Polysiloxane enthalten.
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Die
organischen Bindemittel können jeweils allein oder in beliebigen
Kombinationen eingesetzt werden.
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Die
Konzentration der Bindemittel und Bindemittelkombinationen kann
im Allgemeinen in einem sehr weiten Bereich variieren und hängt
von den jeweils zu erreichenden technischen Eigenschaften der Putze
ab.
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Bevorzugt
enthalten die erfindungsgemäßen Putze 0,5 bis
30 Gew.-%, besonders bevorzugt 1 bis 20 Gew.-% an organischen Bindemitteln
bezogen auf das Trockengewicht des Putzes.
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Die
erfindungsgemäßen Putze können gegebenenfalls
weiterhin anorganische Binder enthalten. Anorganische Binder sind
beispielsweise Zement, Gips, Kalk und lösliche Alkalisilikate,
wie Wasserglas. Der Gewichtsanteil kann in weitem Bereich variieren
und hängt ebenfalls von den zu erreichenden mechanischen
Eigenschaften ab.
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Die
erfindungsgemäßen Putze können gegebenenfalls
weiterhin anorganische Füllstoffe und Zuschläge,
Füllkörper, Hart- und Leichtzuschläge,
Rheologieadditive, Hydrophobierungsmittel, Dispergierhilfsmittel und
Pigmente enthalten.
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Anorganische
Füllstoffe sind beispielsweise Tonmehle, Bentonite, Glimmer,
Kaoline, Barytmehle, Leichtfüllstoff, Calciumcarbonat,
Talkum, Titandioxid, Aluminiumhydroxid, Kaolin, Kaliglimmer, Schiefermehl, Marmormehl,
Talkum, Schwerspat, Anhydrit, Calciumsulfatdihydrat, Eisenpulver,
Stahlpulver, Magnesiumcarbonat, Magnesiumhydroxid, Magnesiumoxid,
Magnesit, Quarzsand, Brechsand, Splitt/Splittgemisch, Edelsplitt,
Quarzmehle, Kalksteinkörnungen, Kalksteinmehl, Marmor,
Granit, Porphyr, Calcit oder Dolomit, Schwer- und Flussspat.
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Füllkörper
sind beispielsweise alkalibeständige Glasfasern, Carbonfasern,
Cellulosefasern, Cellulosepulver, Edelstahlfasern, Calciumsilikatfasern,
Polypropylenfasern, Polyamid-, Polyester-, Polyacrylnitril-, Polyvinylalkoholfasern
oder Kohlenstoff-Fasern.
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Anorganische
Zuschläge sind beispielsweise Dolomit, Dolomithydrat, Kalkmilch,
Kalkstein, Dolomitstein, Weißfeinkalk, Weißstückkalk,
Branntkalk, Weißkalkhydrat, Kalkmilch, Sumpfkalk, Trasskalke
oder Fließkalk.
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Hartzuschläge
sind beispielsweise Siliciumcarbide, Korund, metallische Hartstoffe,
Andalusit oder Titancarbid.
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Leichtzuschläge
sind beispielsweise Blähton, Blähschiefer, Perlite,
Vermiculite, Bims, Blähglas, Kesselsand, Schaumglas oder
Polystyrol-Perlen.
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Dispergierhilfsmittel
und Netzmittel sind alle oberflächenaktiven Verbindungen,
die eine gleichmäßige Verteilung und Einarbeitung
der Putzbestandteile unterstützen. Bevorzugte Dispergierhilfsmittel
und Netzmittel sind zum Beispiel nicht ionogene und anionische Emulgatoren,
wie Polyoxyethylen-Fettsäureester, Polyoxyethylen-Fettalkohol-Ether,
z. B. Alkylarylpolyglykolether, Alkylsulfonate, Alkylsulfate, Arylsulfonate
sowie Eiweißhydrolysate, Ligninsulfitablaugen, Acrylate
und Methylcellulose.
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Entschäumer
sind beispielsweise Entschäumer, die sich von natürlichen
Fetten und Ölen, Petroleum-Derivaten oder Siliconölen
ableiten.
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Rheologieadditive
sind alle Stoffe, mit denen man die Rheologie des Putzes hinsichtlich
einer besseren Verarbeitbarkeit verbessern kann. Bevorzugte Rheologieadditive
sind beispielsweise Xanthan Gum, Natrium Carageenan, Natrium Alginat,
Hydroxypropyl Guar, Gummi Arabicum, Polyacrylate, Carboxymethylcellulose,
Hydroxyalkylcellulose wie zum Beispiel Hydroxyethyl-, Hydroxypropyl-,
Hydroxypropylmethyl- und Methyl-Cellulose, Bentonite, Magnesium-Aluminium-Silikate,
Kaoline und gegebenenfalls hydrophobierte Kaoline.
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Zur
Reduzierung der kapillaren Wasseraufnahme, bei gleichzeitigem Erhalt
der Wasserdampfdurchlässigkeit werden sogenannte Hydrophobiermittel
eingesetzt. Hydrophobierungsmittel sind beispielsweise Metallseifen
wie Zinkstearat, Magnesiumstearat, Aluminiumstearat, Natriumoleat;
Silane; alkylierte Siloxane, Siliconharze; Silicon-Mikroemulsionen;
Siliconate und Fettsäuren.
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Zur
Einfärbung der Putze können Farbstoffe wie anorganische
Pigmente eingesetzt werden. Beispiele dafür umfassen Eisenoxid,
Titandioxid, Ferrocyanblau und organische Farbstoffe, wie Alizarin-,
Azo- und Metallphthalocyaninfarbstoffe.
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Die
erfindungsgemäßen Putze können in an
sich bekannter Weise beispielsweise durch Mischung der Einzelkomponenten
erhalten werden. Hierzu können übliche Mischer
eingesetzt werden.
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Von
der Erfindung sind weiterhin Nassputze enthaltend 5 bis 80 Gew.-%,
vorzugsweise 5 bis 35 Gew.-% Wasser und 20 bis 95%, bevorzugt 65
bis 95% der erfindungsgemäßen Putze umfasst, wobei
der Gesamtgehalt von Wasser und den erfindungsgemäßen
Putzen in den Nassputzen 90 Gew.-% oder mehr, vorzugsweise 95 Gew.-%
oder mehr und besonders bevorzugt 98 Gew.-% oder mehr beträgt.
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Solche
Nassputze werden häufig auch als gebrauchsfertige Putze
bezeichnet.
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Zur
Herstellung der erfindungsgemäßen Nassputze aus
den erfindungsgemäßen Putzen können übliche
Mischaggregate und Kneter verwendet werden.
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Die
erfindungsgemäßen Putze und Nassputze werden vorzugsweise
in einem Verfahren zur Herstellung von Verputzen auf Innen- und
Außenoberflächen von Infrastrukturelementen, wie
beispielsweise Gebäuden und Verkehrsflächen verwendet.
Die Verarbeitung der Putze und Nassputze kann dabei in an sich bekannter
Weise erfolgen.
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Von
der Erfindung sind weiterhin auch Verputze umfasst, die aus den
erfindungsgemäßen Putzen und Nassputzen in üblicher
Weise erhältlich sind, sowie Infrastrukturelemente enthaltend
vorgenannte Verputze.
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Bei
Algen handelt es sich vorzugsweise um prokaryotische Algen (Cyanophyta/Blaualgen)
wie z. B. Vertreter aus der Unterklasse Coccogoneae und der Unterklasse
Hormogoneae.
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Beispielhaft
seien aus der Ordnung Chroococcales Arten der Gattungen Synechococcus,
Chroococcus, Gloeocapsa, Aphanocapsa, Aphanothece, Microcystis und
Merismopedia; aus den Ordnungen Chamaesiphonales und Pleurocapsales
Arten der Gattungen Chamaesiphon und Dermatocarpa; aus der Ordnung Oscillatoriales
Arten der Gattungen Phormidium, Schizothrix, Spirulina, Plectonema
und Lyngbya; aus der Ordnung Nostocales Arten der Gattungen Nostoc,
Rivularia, Tolypothrix, Scytonema, Anabaenopsis, Calothrix und Aulosira;
aus der Ordnung Stigonematatles Arten der Gattungen Stigonema, Fischerella,
Hapalosiphon und Mastigocladus genannt.
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Ferner
zeigen die Verbindungen auch eine gute Wirksamkeit gegen eukaryotische
Vertreter aus den Abteilungen Heterokontophyta, Rhodophyta, Chlorophyta,
Euglenophyta, Cryptophyta, Dinophyta und Haptophyta.
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Beispielhaft
seien aus der Klasse Xanthophyceae Arten der Gattungen Tribonema
und Vaucheria; aus der Klasse Chrysophyceae Arten der Gattungen
Chrysocapsa, Rhizochrysis, Cfhrysosphaera, Phaeothamnion und Thallochrysis;
aus der Klasse Phaeophyceae (Braunalgen) Arten der Gattungen Ectocarpus,
Pylaiella, Cutleria, Zanardinia, Dictyota, Padina, Dictyopteris,
Laminaria, Macrocystis, Lessonia, Nerocystis, Chorda, Alaria, Fucus,
Ascophyllum, Himanthalia, Sargassum, Cystoseira, Halidrys, Pelvetia,
Coccophora und Durvilla; aus der Klasse Rhodophyceae (Rotalgen)
Arten der Gattungen Porphyridum, Bangia, Porphyra, Corallina, Lithothamnia,
Lithophyllum, Rhodymania, Delesseria, Grinnellia, Platysiphonia,
Polysiphonia, Ceramium, Plumaria, aus der Klasse Chlorophyceae (Grünalgen)
Arten der Gattungen Chlorococcum, Chlorella, Spongiochloris, Monostroms,
Ulva, Enteromorpha, Ulothrix, Trentepohlia, Apatococcus, Desmococcus,
Cladophora, Siphonocladus, Valonia, Caulerpa, Bryopsis, Acetabularia,
Halimeda und Tuna genannt.
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Durch
den zusätzlichen Einsatz von Fungiziden erreicht man beispielsweise
auch eine Wirkung gegen:
Alternaria, wie Alternaria tenuis,
Aspergillus, wie Aspergillus niger, Chaetomium, wie Chaetomium globosum, Coniophora,
wie Coniophora puetana, Lentinus, wie Lentinus tigrinus, Penicillium,
wie Penicillium glaucum, Polyporus, wie Polyporus versicolor, Aureobasidium,
wie Aureobasidium pullulans, Sclerophoma, wie Sclerophoma pityophila,
Trichoderma, wie Trichoderma viride.
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Die
erfindungsgemäßen Putze und Nassputze sind vor
allem deswegen als deutliche Verbesserung gegenüber dem
Stand der Technik zu betrachten, weil sie die leichtere Verarbeitbarkeit
mit einem hervorragenden Schutz gegen Algen und Pilze vereinigen.
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Es
wurde weiterhin gefunden, dass Isoproturon aus den erfindungsgemäßen
Verputzen durch Niederschlag und andere Einwirkungsformen von Wasser
deutlich weniger ausgewaschen („geleacht") wird, als aus den
bislang bekannten im Wesentlichen mineralischen Verputzen, was zum
einen eine lange Wirksamkeit garantiert und zum anderen signifikante, ökologische
Vorteile mit sich bringt.
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Nachfolgende
Beispiele sollen die Erfindung veranschaulichen ohne sie jedoch
darauf zu beschränken.
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Beispiele:
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Durchführung eines Agardiffusionstest
mit Putzmustern im Hinblick auf Bewuchs durch Algen
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1) Herstellung der Prüflinge
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Handelsübliche,
nicht algizid ausgerüstete Putze wurden mit der in Tabelle
1 angegebenen Menge an Isoproturon (als Lösung in möglichst
wenig Dimethylsulfoxid (DMSO) versetzt und durch Rühren
homogenisiert.
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Zunächst
wurde eine Universalgrundierung mit 0,25 l/m2 (Weber.Prim
403/Saint-Gobain Weber GmbH, Clevischer Ring 127, D-51063 Köln)
auf das Trägermaterial (mattes Feinstpapier in DIN A4 Größe
(300 g/qm) in einer Schichtdicke von etwa 0,2 mm aufgetragen und
einen Tag getrocknet.
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Danach
wurden 200 g eines ausgerüsteten Nassputzes einseitig auf
das grundierte Papier mit dem Spatel aufgezogen.
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Die
Proben wurden dann 10 Tage austrocknen gelassen bevor gegebenenfalls
weitere Alterungsprozesse durchgeführt wurden.
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2) Alterung
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Um
praxisnahe Ergebnisse zu erhalten, wurde ein Teil der Prüflinge
vor dem mikrobiologischen Test mit fließendem Wasser (6
L/h, bei 20°C) für 24 h und 72 h ausgelaugt.
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Die
gealterten Proben, sowie die Proben ohne Belastung wurden vor dem
Agardiffusionstest (AD-Test) mit γ-Strahlen sterilisiert
um verfälschender Fremdverkeimung vorzubeugen.
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3) AD-Test auf Algenbefall
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Die
vorbereiteten Prüflinge wurden daraufhin auf einen geeigneten
Agar-Nährboden (Allen's Agar) aufgelegt. Das Medium setzte
sich wie folgt zusammen:
Inhaltsstoffe | Formel | mg/L |
Ammoniumchlorid | NH4Cl | 50 |
Natriumnitrat | NaNO3 | 1000 |
Calciumchlorid
Dihydrat | CaCl2 × 2H2O | 50 |
Magnesiumsulfat
Heptahydrat | MgSO4 × 7H2O | 500 |
Dikaliumhydrogenphosphat | K2HPO4 | 250 |
Eisen(III)-chlorid
Hexahydrat | FeCl3 × 6H2O | 5 |
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Außerdem
wurden 15 g/L Agar zugesetzt. Das Medium wurde autoklaviert (121°C,
15 min). Die Prüflinge, wie auch der Nährboden
wurden mit einer definierten Algenmischung kontaminiert.
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Nach
4 wöchiger Inkubation bei 20°C, ≥ 50%
rel. Luftfeuchte und 1000–5000 LUX 12h/Tag wurde der Test
bewertet.
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Ein
Verputz wird dann als dauerhaft algenfest bezeichnet, wenn sie kein
Algenwachstum oder nur sehr geringen Randbefall aufweist.
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4) Mikroorganismen
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Zur
Kontamination wurden folgende Algenkulturen verwendet, von denen
bekannt ist, dass diese Putze befallen oder häufig auf
Fassaden, insbesondere Fassaden, die mit einem Putz versehen sind,
anzutreffen sind:
- • Phormidium spec.
- • Oscillatoria tenuis
- • Chlorella vulgaris
- • Scenedesmus communis
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Die
Ergebnisse der AD-Tests auf Algenbefall sind in Tabelle 1 wiedergegeben Tabelle 1:
Beispiel
Nr. | Putz | Konzentration
Isoproturon [Gew.-%] (Fertigproduk)t | Alterung | Ergebnis |
1 | Kunstharz-Scheibenputz
Weber.Pas 431 | 0,00 | Keine
Alterung | 3 |
24
h Wässerung | 3 |
72
h Wässerung | 3 |
2 | Kunstharz-Scheibenputz
Weber.Pas 431 | 0,08 | Keine
Alterung | 0 |
24
h Wässerung | 0 |
72
h Wässerung | 0 |
3 | Kunstharz-Scheibenputz
Weber.Pas 431 | 0,10 | Keine
Alterung | 0 |
24
h Wässerung | 0 |
72
h Wässerung | 0 |
4 | Siliconharz-Scheibenputz
Weber.Pas
481 | 0,00 | Keine
Alterung | 3 |
24
h Wässerung | 3 |
72
h Wässerung | 3 |
5 | Siliconharz-Scheibenputz
Weber.Pas
481 | 0,08 | Keine
Alterung | 0 |
24
h Wässerung | 0 |
72
h Wässerung | 0 |
6 | Siliconharz-Scheibenputz
Weber.Pas
481 | 0,10 | Keine
Alterung | 0 |
24
h Wässerung | 0 |
72
h Wässerung | 0 |
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Legende Bewertung:
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- 0 = Verputz nicht mit Algen bewachsen; 1 = Verputz < 10% bewachsen,
2 = Verputz 10 bis < 25%
bewachsen, 3 = Verputz 25 bis < 50%
bewachsen, 4 = Verputz 50 bis < 75%
bewachsen, 5 = Verputz 75 bis 100% bewachsen.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
-
- - DE 2039041 [0002]
- - DE 2137992 [0002]
- - EP 982995 A [0003]
- - DE 4433856 [0004]
- - DE 19741403 A [0005]
- - WO 2007131735 [0006]
- - WO 2009/000650 [0007]
- - EP 1987716 A [0008]