DE202008018000U1 - Osterosynthetisches Implantat zur Implantation in den menschlichen oder tierischen Körper - Google Patents
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Abstract
mit einem Grundkörper, der wenigstens teilweise aus einer in vivo abbaubaren Magnesiumlegierung besteht,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Magnesiumlegierung im wesentlichen aluminiumfrei und im wesentlichen scandiumfrei ist und als festigkeitsinduzierendes Element bzw. festigkeitsinduzierende Elemente Yttrium und/oder seltene Erden und/oder Zirkonium enthält.
Description
- Die Erfindung betrifft ein osteosynthetisches Implantat der im Oberbegriff des Anspruchs 1 genannten Art zur Implantation in den menschlichen oder tierischen Körper.
- Derartige osteosynthetische Implantate sind allgemein bekannt, beispielsweise in Form von Schrauben, Platten oder Nägeln. Sie finden insbesondere bei der Behandlung von Knochenfrakturen Verwendung und dienen dazu, Knochenteile zu stabilisieren und/oder zusammenzuhalten. Wegen der ausgezeichneten Festigkeit wird als Material für die Implantate häufig Titan verwendet. Nachteilig hierbei ist jedoch, daß das Implantat nach einem Ausheilen einer Knochenfraktur wieder entfernt muß und hierzu ein chirurgischer Eingriff erforderlich ist.
- Zur Vermeidung dieses Nachteiles ist es durch
EP 1 835 042 A1 bekannt, Implantate aus einer Magnesiumlegierung herzustellen, die in vivo abbaubar ist. Da sich ein solches Implantat mit der Zeit im Körper des Patienten abbaut, ist ein zusätzlicher chirurgischer Eingriff zum Entfernen des Implantates nicht erforderlich. Die Geschwindigkeit des in vivo erfolgenden Abbaus kann durch entsprechende Wahl der Zusammensetzung der Magnesiumlegierung innerhalb weiter Grenzen gewählt werden. - Durch
EP 1 552 856 A1 ist ein osteosynthetisches Implantat der betreffenden Art zur Implantation in den menschlichen oder tierischen Körper bekannt, das einen Grundkörper aufweist, der wenigstens teilweise aus einer in vivo abbaubaren Magnesiumlegierung besteht. Die Druckschrift schlägt insbesondere Magnesiumlegierungen vor, die in erheblichem Umfang Aluminium enthalten. - Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein osteosynthetisches Implantat anzugeben, das in Bezug auf den Organismus, in den das Implantat eingebracht wird, eine optimierte Verträglichkeit aufweist.
- Diese Aufgabe wird durch die im Anspruch 1 angegebene Erfindung gelöst.
- Die Erfindung stellt mit einem glücklichen Griff hinsichtlich der Zusammensetzung der Magnesiumlegierung ein Implantat bereit, das einerseits den zu stellenden Anforderungen an die Festigkeit genügt und andererseits in Bezug zu dem Organismus, in den es eingebracht wird, eine optimierte Verträglichkeit aufweist. Erfindungsgemäß ist die Magnesiumlegierung im wesentlichen aluminiumfrei und im wesentlichen scandiumfrei. Dadurch, daß die erfindungsgemäße Magnesiumlegierung, die nachfolgend auch kurz als Legierung bezeichnet wird, im wesentlichen aluminiumfrei ist, ist die Verträglichkeit in Bezug auf den Organismus, in den das Implantat eingebracht ist, wesentlich erhöht. Dies insbesondere deshalb, weil Aluminium nach derzeitigem Stand der Wissenschaft in Verdacht steht, im menschlichen oder tierischen Körper toxisch zu wirken und insbesondere neurologische Schädigungen zu verursachen bzw. zu fördern. So steht Aluminium insbesondere in Verdacht, Morbus Alzheimer mit zu verursachen bzw. zu fördern. Dadurch, daß die erfindungsgemäß verwendete Magnesiumlegierung Aluminium nicht oder nur in geringen Massengehalten enthält, sind entsprechende Wirkungen vermieden.
- Unter einer Magnesiumlegierung, die frei von einem Element ist, wird erfindungsgemäß eine Magnesiumlegierung verstanden, deren Massengehalt an dem betreffenden Element wesentlich kleiner als 1% ist. Unter einer aluminiumfreien Magnesiumlegierung wird also erfindungsgemäß eine Magnesiumlegierung verstanden, deren Massengehalt an Aluminium wesentlich kleiner als 1% ist. Insbesondere wird unter einer Magnesiumlegierung, die im Sinne der Erfindung frei von einem Element ist, eine Magnesiumlegierung verstanden, bei deren Herstellung das betreffende Element nicht hinzugefügt wird, sondern beispielsweise und insbesondere aufgrund von Verunreinigungen in die Legierung gelangt. Entsprechende Verunreinigungen sind jedoch in der Regel in einem so geringen Massengehalt in der Magnesiumlegierung vorhanden, daß sie die Eigenschaften der Magnesiumlegierung, insbesondere ihre mechanischen Eigenschaften und ihre Verträglichkeitseigenschaften in Bezug auf den menschlichen oder tierischen Organismus, nicht nachteilig beeinflussen.
- Als festigkeitsinduzierende Elemente enthält die erfindungsgemäße Magnesiumlegierung Yttrium und/oder seltene Erden und/oder Zirkonium. Dadurch, daß diese Elemente einfach oder in Kombination miteinander in der Magnesiumlegierung vorhanden sind, sind die Festigkeitseigenschaften der Magnesiumlegierung, insbesondere hinsichtlich der Streckgrenze und der Zugfestigkeit, die sich erhöhen, verbessert, so daß das aus der erfindungsgemäßen Magnesiumlegierung bestehende Implantat ohne weiteres den mechanischen Anforderungen genügt, die an ein solches Implantat zu stellen sind.
- Im Ergebnis stellt die Erfindung somit ein Implantat aus einem in vivo abbaubaren Werkstoff zur Verfügung, der den Anforderungen an seine Festigkeit ebenso genügt wie den Anforderungen an eine optimierte Verträglichkeit in Bezug auf einen Organismus, in den das Implantat eingebracht ist.
- Erfindungsgemäß ist der Massengehalt an Yttrium bzw. seltenen Erden bzw. Zirkonium in der erfindungsgemäßen Magnesiumlegierung innerhalb weiter Grenzen wählbar. In diesem Zusammenhang sehen außerordentlich vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung vor, daß der Massengehalt an Yttrium in der Legierung etwa 2 bis 3% und/oder der Massengehalt an seltenen Erden in der Legierung etwa 3 bis 4% und/oder der Massengehalt an Zirkonium in der Magnesiumlegierung etwa 0,4 bis 0,7%, insbesondere größer als 0,5%, beträgt. Durch entsprechende Wahl des Massengehaltes der jeweiligen Elemente wird in besonders hohem Maße gleichzeitig den Anforderungen an die Festigkeit des Implantats als auch den Anforderungen an die Verträglichkeit genügt. Dies ist insbesondere dann der Fall, wenn der Massengehalt der einzelnen festigkeitsinduzierenden Elemente innerhalb der vorgenannten Grenzen liegt. Durch geeignete Wahl der Massengehalte läßt sich auch die Abbaugeschwindigkeit des Implantates im Organismus innerhalb weiter Grenzen wählen.
- Eine andere vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung sieht vor, daß die Magnesiumlegierung Calcium und/oder Calciumphosphat enthält oder der Grundkörper wenigstens teilweise aus Calcium und/oder Calciumphosphat besteht oder damit beschichtet ist. In Bezug auf ein Implantat hat die Verwendung von Calcium den Vorteil, daß während des Abbaus des Implantates Calcium ausgefällt wird und sowohl eine entzündungshemmende als auch bakterizide Wirkung entfaltet. Calciumphosphat hat den Vorteil, daß es den Heilungs- bzw. Einheilungsprozeß beschleunigt, indem es sich auflöst, wobei Hohlräume entstehen. Da der Knochen sucht, diese Hohlräume auszufüllen, wird durch das Calciumphosphat das Knochenwachstum gefördert. Durch Einstellung des Calcium-Gehaltes in der Magnesiumlegierung läßt sich die Geschwindigkeit, mit der das Implantat in vivo abgebaut wird, einstellen.
- Soweit die Magnesiumlegierung Seltenerdmetall enthält, so ist das jeweilige Seltenerdmetall entsprechend den jeweiligen Anforderungen innerhalb weiter Grenzen wählbar. Eine außerordentlich vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung sieht vor, daß die Magnesiumlegierung als Seltenerdmetall Neodym oder eine Neodymverbindung, insbesondere ein Neodymmischmetall, enthält. Bei dieser Ausführungsform ergeben sich insbesondere hinsichtlich der Festigkeit des Implantates besonders günstige Materialeigenschaften. Dies gilt insbesondere dann, wenn ein Neodym-Mischmetall, bestehend beispielsweise aus Neodym (2 bis 2,5%), Terbium, Erbium, Dysprosium und Gadolinium, verwendet wird.
- Eine andere vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung sieht vor, daß die Magnesiumlegierung als Seltenerdmetall Terbium und/oder Erbium und/oder Dysprosium und/oder Gadolinium enthält.
- Form, Größe und Verwendungszweck des erfindungsgemäßen Implantates sind innerhalb weiter Grenzen wählbar. Eine vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung sieht insoweit vor, daß das Implantat ein osteosynthetische Stütz- oder Halteteil zum Einbringen in ein Knochenteil, beispielsweise eine Schraube, eine Platte oder ein Nagel ist.
- Eine andere vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung sieht vor, daß die Magnesiumlegierung Lithium enthält. Durch Hinzugabe von Lithium läßt sich die Abbaugeschwindigkeit des Implantates im Organismus beschleunigen.
- Erfindungsgemäß ist es möglich, daß das Implantat vollständig oder im wesentlichen vollständig aus der Magnesiumlegierung besteht. Es ist auch möglich, daß der Grundkörper abschnittsweise vollständig aus der Magnesiumlegierung besteht, indem beispielsweise der Schaft einer Schraube in einem axialen Bereich vollständig aus der Magnesiumlegierung besteht, während er in anderen axialen Bereichen aus einem anderen Material besteht. Eine vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung sieht vor, daß das Implantat wenigstens abschnittsweise mit der Magnesiumlegierung beschichtet ist.
- Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines Ausführungsbeispieles unter Bezugnahme auf die beigefügte stark schematisierte Zeichnung näher erläutert. Dabei bilden alle beschriebenen, in der Zeichnung dargestellten und in den Patentansprüchen beanspruchten Merkmale für sich genommen sowie in beliebiger Kombination miteinander den Gegenstand der Erfindung, unabhängig von ihrer Zusammenfassung in den Patentansprüchen sowie deren Rückbeziehung sowie unabhängig von ihrer Beschreibung bzw. Darstellung in der Zeichnung.
- Die einzige Figur der Zeichnung stellt in einer schematisierten Seitenansicht ein Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen osteosynthetischen Implantates
2 zur Implantation in den menschlichen oder tierischen Körper dar. Das Implantat2 ist bei diesem Ausführungsbeispiel als osteosynthetische Schraube ausgebildet und weist einen Grundkörper4 auf, der bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel vollständig aus einer in vivo abbaubaren Magnesiumlegierung besteht. - Erfindungsgemäß ist die Magnesiumlegierung aluminiumfrei und scandiumfrei und weist als festigkeitsinduzierende Elemente bei dem Ausführungsbeispiel Yttrium und seltene Erden und Zirkonium auf. Bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel sind die Massengehalte der einzelnen Elemente wie folgt:
Yttrium 2 bis 3% seltene Erden 3 bis 4% Zirkonium 0,4 bis 0,7% Magnesium Rest - Auf diese Weise stellt die Erfindung ein Implantat bereit, das nicht nur den Anforderungen an seine Festigkeitseigenschaften genügt, sondern auch in Bezug auf einen Organismus, in den es implantiert wird, eine optimierte Verträglichkeit aufweist.
- ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
- Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
- Zitierte Patentliteratur
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- EP 1835042 A1 [0003]
- EP 1552856 A1 [0004]
Claims (10)
- Osteosynthethisches Implantat zur Implantation im menschlichen oder tierischen Körper, mit einem Grundkörper, der wenigstens teilweise aus einer in vivo abbaubaren Magnesiumlegierung besteht, dadurch gekennzeichnet, daß die Magnesiumlegierung im wesentlichen aluminiumfrei und im wesentlichen scandiumfrei ist und als festigkeitsinduzierendes Element bzw. festigkeitsinduzierende Elemente Yttrium und/oder seltene Erden und/oder Zirkonium enthält.
- Implantat nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Massengehalt an Yttrium in der Magnesiumlegierung etwa 2 bis 3% beträgt.
- Implantat nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Massengehalt an seltenen Erden in der Magnesiumlegierung etwa 3 bis 4% beträgt.
- Implantat nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Massengehalt an Zirkonium in der Magnesiumlegierung etwa 0,4 bis 0,7% beträgt.
- Implantat nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Magnesiumlegierung Calcium und/oder Calciumphosphat enthält oder der Grundkörper wenigstens teilweise aus Calcium und/oder Calciumphosphat besteht oder damit beschichtet ist.
- Implantat nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Magnesiumlegierung als Seltenerdmetall Neodym oder eine Neodymverbindung, insbesondere ein Neodymmischmetall, enthält.
- Implantat nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Magnesiumlegierung als Seltenerdmetall Terbium und/oder Erbium und/oder Dysprosium und/oder Gadolinium enthält.
- Implantat nach einem der einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Magnesiumlegierung Lithium enthält.
- Implantat nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Implantat ein osteosynthetisches Stütz- oder Halteteil zum Einbringen in ein Knochenteil, beispielsweise eine Schraube, eine Platte oder ein Nagel, ist.
- Implantat nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Grundkörper (
4 ) wenigstens abschnittweise mit der Magnesiumlegierung beschichtet ist.
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