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Die
vorliegende Erfindung betrifft eine(n) speziell auf die Bedürfnisse
von Diabetikern abgestimmte(n) Socke oder Strumpf. Diese Socke oder
dieser Strumpf ist durch eine hohen Anteil an Sojaproteinfaser und
eine besondere Form der Socke oder des Strumpfs, insbesondere einen
konischen Beinling, der sich zur Ferse hin verjüngt, gekennzeichnet.
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Diabetes
mellitus ist die Bezeichnung für
eine Gruppe von Stoffwechselkrankheiten und beschreibt deren ursprüngliches
Hauptsymptom, nämlich
das Ausscheidung von Zucker im Urin. In der Fachsprache ist Diabetes
mellitus der Sammelbegriff für
verschiedene Störungen
des Stoffwechsels, deren Leitbefund eine Überzuckerung des Blutes (Hyperglykämie) ist.
Ursache ist entweder ein Insulinmangel, eine Insulinunempfindlichkeit
oder beides. Je nach Ursache gibt es unterschiedliche Diabetestypen,
die jedoch verbindende Gemeinsamkeiten aufweisen.
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Diabetes
mellitus führt – teilweise
abhängig
von der Qualität
der Stoffwechseleinstellung – zu
weiteren Erkrankungen, die sowohl begleitend als auch als Folge
des Diabetes auftreten können.
Grundlage sind dauerhafte Veränderungen
strukturbildender Proteine und negative Effekte von Reparaturvorgängen, z.
B. der ungeordneten Bildung neuer Blutgefäße oder Unterdrückung der
Neubildung von Ersatzblutgefäßen bei
Beschädigungen.
Ein Beispiel einer solchen Erkrankung ist das diabetische Fuß-Syndrom
oder umgangssprachlich der diabetische Fuß.
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Das
diabetische Fuß-Syndrom
tritt am häufigsten
beim Typ II-Diabetes, der so genannten Alterszuckerkrankheit, auf.
Als Ursache kommen Wunden am Unterschenkel oder Fuß in Frage,
die nicht spontan innerhalb weniger Tage (zwei bis drei Wochen)
abheilen. Die Ursachen dafür
liegen oft in Durchblutungsstörungen
der Extremität
und/oder dem verminderten Schmerzempfinden. Die Wunden entstehen
bei banalen Unfällen
oder bereits durch Anstoßen
der Zehenspitzen im Schuh oder gegen Kanten. Eine weitere Ursache
sind Ermüdungsschäden von
Knochen und Gelenken am Fuß (Charcotfuß). Das
Risiko an einer schlecht heilenden Wunde zu leiden ist bei gleichzeitiger
Durchblutungsstörung
besonders hoch. Es besteht das Risiko, dass tiefe lochförmige Hautgeschwüre (Ulzerationen)
immer tiefer in den Körper
hineinwachsen und mit multiresistenten Keimen besiedelt werden,
die eine normale Wundversorgung und -heilung verhindern können. Es
entsteht die Gefahr einer akuten Blutvergiftung (Sepsis). In Deutschland
werden deshalb 30.000 Zehen- oder Fuß-Amputationen pro Jahr in
der Folge solcher Geschwüre
durchgeführt.
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Bei
der Entwicklung eines diabetischen Fußes werden zwei grundsätzlich unterschiedliche
Formen unterschieden. Beim neuropatisch-infizierten Fuß, der bis
zu 70 Prozent aller Fälle
des diabetischen Fußes ausmacht,
sind die peripheren Nerven aufgrund jahrelanger Mangelversorgung
geschädigt.
Der ischämisch-gangränose Fuß entsteht
infolge peripherer arterieller Durchblutungsstörungen, die ein Absterben ganzer
Gewebebezirke hervorrufen können.
Das Vorkommen liegt bei 20 bis 30 Prozent aller Fälle des
diabetischen Fußes.
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Patienten
mit diabetischem Fuß sehen
sich in der Regel im Alltag mit entzündlichen Wunden an den Füssen konfrontiert,
die mit hoher Empfindlichkeit gegenüber Schmerz und Druck und Schwellungen
einhergehen können.
Diese Verletzungen können
letztendlich zur Amputation des Fußes oder Teilen davon führen. Daher
versucht man durch spezielle Socken oder Strümpfe Entzündungen vorzubeugen oder diese
zu mildern.
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Gegenwärtig sind
eine Reihe von Strümpfen
oder Socken auf dem Markt, die sich dieses Problems annehmen und
die insbesondere eine antibakterielle Wirkung für sich proklamieren. Dies betrifft
zum einen Strumpfwaren mit Silberfäden oder Silberionen. Strumpfwaren
mit Silberfäden
oder Silberionen sind im Allgemeinen relativ teuer und bieten wenig
Tragekomfort, da sie häufig
als „kratzend" empfunden werden.
Dies ist insbesondere im Hinblick auf die hohe Schmerzempfindlichkeit
einiger Patienten nachteilig. Zudem werden die Silberionen bei der
Herstellung in ein „Mesh" eingearbeitet, aus
dem sie sich bei der Wäsche
der Strumpfwaren wieder auswaschen. Dies führt zum einen zu einem Verlust
der antibakteriellen Wirkung und zum anderen wird die damit verbundene
Umweltverschmutzung als nachteilig angesehen. Weiterhin wird bei
der Verwendung von Silber, insbesondere im Zusammenhang mit der
Feuchtigkeit der Füße, eine
Oxidation und/oder Aufnahme des Silbers in den Körper befürchtet. Als Alternative zu
Silberionen werden zum Teil auch Titanoxid oder Aktivkohle als Mikro-
oder Nanopartikel in die Strickwaren eingearbeitet. Nachteilig sind
hier jedoch ebenfalls die Kosten bzw. die Auswaschbarkeit der Partikel.
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Aufgabe
der vorliegenden Erfindung war es somit eine Socke oder einen Strumpf
für Diabetiker
bereitzustellen, die/der eine antibakterielle und oder antimykotische
Wirkung zeigt und zugleich möglichst
gut an die Bedürfnisse
der Diabetiker angepasst ist. Zudem sollen die vorstehenden Nachteile
nach Möglichkeit
vermieden werden.
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Die
Aufgabe wurde gelöst
durch eine Socke oder einen Strumpf für Diabetiker, dadurch gekennzeichnet,
- a) dass die Socke oder der Strumpf aus einem
Gewirk mit mindestens 50% Sojaproteinfaser hergestellt ist und
- b) dass die Socke oder der Strumpf einen konischen Beinling
aufweist, der sich zur Ferse hin verjüngt.
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Ein
Strumpf oder eine Socke ist ein Kleidungsstück für den Fuß, nämlich ein textiler zum Bein
hin offener, am Zehenende geschlossener Schlauch, dem Winkel zwischen
Fuß und
Unterschenkel entsprechend vorgeformt, wobei der den Fuß bedeckende
Fußling
durch die Ferse von dem Unterschenkel bedeckenden Beinling getrennt
wird. Socken und Strümpfe
gibt es in verschiedenen Größen (in
der Regel benannt nach den Schuhgrößen), Längen, Herstellungsweisen und
Materialien. Socken haben einen im Vergleich zu Strümpfen kurzen
Beinling, der normalerweise bis von kurz über den Knöchel und – insbesondere bei Herrensocken
häufiger – bis maximal
zur Mitte der Wade reicht (sog. Lang- oder Wadensocke).
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Ursprünglich wurden
Strümpfe
aus Seide gefertigt. Heute bestehen vor allem Kniestrümpfe und
Socken entweder aus Kunstfasern, Naturfasern (Baumwolle, Wolle,
Seide) einer Mischung aus verschiedenen Naturfasern (Baumwolle mit
Wolle oder Wolle mit Seide) oder verschiedenen Mischungen aus Natur-
und Kunstfasern. Des besseren Formschlusses wegen haben die meisten
Socken und Strümpfe
aus Naturfasern einen geringen Anteil Elasthan (in der Regel weniger
als 3 Prozent). Der verhindert auch ein vorzeitiges Ausleiern des
elastisch gestrickten Strumpfbundes.
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Die
Socke oder der Strumpf gemäß der vorliegenden
Erfindung ist aus einem Gewirk mit mindestens 50% Sojaproteinfaser
hergestellt ist. Soja ist eine alte Kulturpflanze, die in China
schon 3000 Jahre vor Christus kultiviert wurde. Bereits Henry Ford
verwendete Soja zur Herstellung von wollartigen Geweben bei der
Herstellung der Sitze seiner Autos. Heute wird die Sojaproteinfaser
umweltfreundlich aus den Reststoffen der Sojaölpressung gewonnen. Das Sojaprotein
wird verflüssigt
und in lange, fortlaufende Fasern extrudiert, die dann geschnitten
und wie bei anderen Spinnverfahren weiterverarbeitet werden. Es
gibt eine Reihe von Herstellern, die gesponnene Sojafasern, gegebenenfalls
auch in Beimischung mit anderen Natur- oder künstlichen Fasern bereitstellen.
Die Herstellung findet hauptsächlich
im asiatischen Raum statt, wo das Protein der Sojabohne häufig in
einem mehrstufigen Prozess für
die Textilproduktion veredelt und nutzbar gemacht wird. So können z.
B. in Nassspinnverfahren die Sojaproteine zu einer weichen, diskret
glänzenden
Faser verarbeitet werden. Von Natur aus ist die Sojafaser von goldgelber Farbigkeit,
sie kann aber auch gebleicht und gefärbt werden, ohne dass ihr natürlicher
diskreter Glanz verloren geht. Sojafasern werden in erster Linie
auf dem asiatischen Kontinent hergestellt und können z. B. von folgendem Hersteller
bezogen werden:
ShangHai Winshow Soybean Fibre Industry Co.,Ltd
Address:223, No.6, 1279Lane, Zhongshan West Road, Shanghai
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Die
Sojafaser verfügt
natürlicherweise über eine
antibakterielle und antifungale Wirkung und erschwert nachweislich
die Ansiedlung von Bakterien und Pilzen, was im Zusammenhang mit
dem diabetischen Fuß von besonderer
Bedeutung ist. Außerdem
wirkt sie gerade bei kleinen Rissen, Fissuren und Ulzerationen entzündungshemmend
und heilungsfördernd.
Nachgewiesen wurde die Wirkkraft insbesondere gegen Staphylococcus
aureus, der bei Hauterkrankungen eine zentrale Rolle spielt (siehe
Beispiel 1). Wichtig ist hierbei, dass die antibakterielle Wirkung
nicht auf einer nachträglichen
chemischen Ausrüstung
oder Beschichtung wie beispielsweise durch Silberionen beruht. Es
ist die molekulare Struktur der Sojaproteinfaser selbst, welche
die Besiedelung mit Bakterien oder Pilzen verhindert. Eine antimykotische
Wirkung wurde insbesondere gegenüber Candida
albicans belegt. Somit wurden antibakterielle und antimykotische
Wirkungen in verschiedenen Tests nachgewiesen. Da diese Abwehrwirkung
struktureller Bestandteil der Faser ist, bleibt sie dauerhaft erhalten und
geht nicht durch Auswaschen verloren.
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Darüber hinaus
konnte im Rahmen der vorliegenden Erfindung gezeigt werden, dass
die Sojafaser bei Tests auf der Haut zwar die Keimzahl von Staphylococcus
aureus innerhalb von wenigen Tagen statistisch signifikant reduziert,
jedoch die gesunde physiologische Hautflora nicht beeinträchtigt (siehe
Beispiel 2).
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Weiterhin
zeichnet sich die Sojafaser durch einen schnellen Feuchtigkeitstransport
aus. Die Sojafaser transportiert die Feuchtigkeit besser als z.
B. Seide, Baumwolle oder Polyesterfasern. Wesentlich schneller als beispielsweise
Baumwolle, saugt die hydroaktive Faser wie ein Docht die Feuchtigkeit
weg vom Ort des Entstehens. Die Wasserspeicherfähigkeit, d. h. die Menge an
Wasser, welche die Sojafaser aufnehmen kann, ist deutlich höher als
bei anderen Textilfasern. Dies ist insbesondere im Zusammenhang
mit der antibakteriellen Wirkung wichtig, da Bakterien in einem
feuchten und warmen Milieu im Allgemeinen besonders gut gedeihen.
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Darüber hinaus
ist die Faser, wie Naturfasern im Allgemeinen, atmungsaktiv, was
für eine
gute Hautatmung, insbesondere im Zusammenhang mit chronisch mangelversorgten
diabetischen Füßen auch
von Bedeutung ist, damit sich keine unbelüfteten und feuchten Kammern
bilden können.
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Weiterhin
verfügt
die Sojafaser über
eine gute Druckelastizität,
die es der Faser erlaubt, sich immer wieder aufzurichten. Hierdurch
kleben Textilwaren aus Sojafasern nicht auf der Haut, selbst wenn
sie viel Feuchtigkeit aufgenommen haben. Dies ist insbesondere im
Zusammenhang mit dem schnellen Feuchtigkeitstransport und der Atmungsaktivität von Bedeutung.
Der Flaum wirkt auch als ein Polster, der den Fuß vor Verletzungen und Druckstellen
schützt,
sowie Stöße beim
Auftreten dämpft.
Die Sojaproteinfaser selbst verfügt somit über besonders
gute Eigenschaften für
Strumpfwaren, die Diabetiker als Zielgruppe haben.
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Um
weiteren Tragekomfort für
Patienten mit diabetischem Fuß zu
bieten, weist die erfindungsgemäße Socke
oder der erfindungsgemäße Strumpf
einen konischen Beinling auf, der sich zur Ferse hin verjüngt. Ziel ist
es, mit dieser Ausgestaltung des Beinlings der natürlichen
Form des Unterschenkels, soweit mit dem Strumpf oder der Socke zu
bedecken, zu folgen. Hierbei soll gerade nur soviel Druck ausgeübt werden,
dass die Socke oder der Strumpf nicht rutscht und Schmerzen, Rückflussstau
oder die Entstehung von Ödemen
verhindert werden. So weist die Socke oder der Strumpf beispielsweise
bei einer Gesamtbeinlänge
des Beinteils einschließlich
Ferse und Bündchen
von 25 cm und einer Länge
des Beinlings vom oberen Ende des Fersenbereichs bis zum Bündchen von
19 cm eine Zunahme von ca. 4 cm im Umfang aus. Dies betrifft insbesondere Schuhgrößen im Bereich
von Schuhgröße 35 bis
Schuhgröße 46. In
diesem Bereich beträgt
der Umfang unmittelbar oberhalb der Ferse 18 cm (± 1 cm)
und der Umfang auf Höhe
der Kante 22 cm (± 1
cm). Diese sind allerdings nur als beispielhafte Werte anzusehen,
die z. B. für
Kinder, fettleibige Patienten, die eine besondere Risikogruppe für den diabetischen
Fuß darstellen,
oder auch Patienten mit nicht durchschnittlicher Ausprägung des
Unterschenkels andere Werte annehmen können.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
beträgt
der Sojaproteinfaseranteil in der Socke oder dem Strumpf mindestens
60%, mindestens 67%, mindestens 75%, mindestens 80%, mindestens
84% oder mindestens 93%. Im Allgemeinen werden hohe Sojaproteinfaseranteile
in der erfindungsgemäßen Socke
oder dem erfindungsgemäßen Strumpf
bevorzugt. Allerdings sind neben dem Sojaproteinfaseranteil auch
andere Textilfaseranteile erforderlich, um die notwendige Elastizität zu gewährleisten.
Eine beispielhafte bevorzugte Socke enthält 86% Sojafaserprotein, 13%
Polyamid und 1% Elasthan, wobei das Polyamid das Elasthan umgeben
kann, um eine ausreichende Faserdicke des polyamidumschlossenen
Elasthans zu gewährleisten.
In einer anderen Ausführungsform
beträgt
der Elasthan-Polyamid-Anteil jedoch nur 7%, so dass beispielsweise 93% Sojaproteinfaseranteil
in der Socke oder dem Strumpf vorhanden sein können. Zudem ist auch die Beimischung
anderer Kunst- oder Naturfasern in der Socke möglich.
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Beispiele
für Kunstfasern,
die auf natürlichen
Polymeren beruhen, sind die zellulosischen Fasern Viskose, Modal,
Lyocell, Cupro oder Acetat. Fasern aus synthetischen Polymeren,
die in der Textilindustrie Verwendung finden, sind Polyester, meist
Polyethylentherephthalat, Polyamid, Polyimid, Polyphenylensulfid,
Polyacrylnitril und Polyurethan. Insbesondere Polyurethane finden
als Elastomere (Elasthan bzw. Spandex; Handelsnamen Lycra und Dolastan)
Anwendung für
dehnbare Textilien wie z. B. Strümpfe
oder Socken. Auf Grund der besseren fußklimatischen Eigenschaften
werden im Falle von Beimischung anderer Textilfasern Naturfasern
gegenüber
Chemiefasern im normalen Anwendungsfall bevorzugt. Beispiele für Naturfasern
sind im nachfolgenden genannt. Auf Grund der schlechten Ventilation
führen
Strümpfe
mit hohem Chemiefaseranteil häufig
zu Schweißproblemen
und der damit einhergehenden Geruchsbelästigung. Insbesondere im Falle
des diabetischen Fußes
ist Schweiß nachteilig,
so dass der Anteil von Chemie- oder synthetischen Fasern vorzugsweise
unter 30%, weiter bevorzugt unter 20%, noch weiter bevorzugt unter
15% gehalten werden sollte.
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So
betrifft eine andere Ausführungsform
eine erfindungsgemäße Socke
oder einen erfindungsgemäßen Strumpf,
wobei
- – das
Gewirk ein Gemisch aus Sojaproteinfaser und einer weiteren Naturfaser
enthält
oder
- – die
Sojaproteinfaser die einzige Naturfaser in dem Gewirk ist.
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Bei
der zusätzlichen
Naturfaser kann es sich entweder um eine Pflanzenfaser oder eine
Tierfaser handeln. Beispiel für
Pflanzenfasern sind Baumwolle, Kapok oder Leinen. Allerdings sind
Tierfasern auf Grund ihrer Proteinstruktur im Allgemeinen bevorzugt.
Beispiele von tierischen Textilfasern sind Wolle von Schaf, Lama oder
Kamel, Angora, Kaschmir oder Seide. Von den tierischen Textilfasern
sind wiederum solche bevorzugt, die ebenfalls eine flaumartige Struktur
und einen guten Wasseraustausch gewährleisten. Dies sind beispielsweise
Angora oder Kaschmir. Bei Mischgeweben, insbesondere mit tierischen
Proteinfasern, kann, soweit die tierische Proteinfaser zumindest
teilweise ähnliche
Eigenschaften wie die Sojaproteinfaser besitzt, der Sojaproteinfaseranteil
erniedrigt sein (z. B. 50% bis 80% Sojaproteinfaser oder 60 bis
75% Sojaproteinfaser), ohne die positiven Eigenschaften der Socke
oder des Strumpfes gemäß der vorliegenden
Erfindung wesentlich zu verschlechtern. Beispiele für solche
Fasern sind insbesondere Kaschmir und Angora, die ebenfalls auf
Grund ihrer Haarstruktur eine flaumartige Schicht aufweisen, die
ein gutes Mikroklima am Fuß (geringes
Schwitzen) und gute Feuchtigkeits-Transporteigenschaften besitzen.
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Wie
vorstehend erwähnt,
verjüngt
sich der Beinling hin zur Ferse. Bezogen auf den Umfang des Bündchens
verjüngt
sich der Beinling bei Schuhgrößen zwischen
35 und 46 beispielsweise um etwa 2 bis etwa 6 cm, insbesondere etwa
3 bis etwa 5 cm und speziell etwa 4 cm. Beispielhaft Zahlenwerte
für den
Umfang des Bündchens
und den Umfang des Beinlings am Übergang
zur Ferse sind vorstehend genannt.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung weist die Socke oder der Strumpf im Beinling Komfortzonen
auf, die eine höhere
Elastizität
als die die Komfortzonen umgebenden Bereiche des Beinlings besitzen.
Dies dient insbesondere dazu, dass der Druck auf das Bein weiter
minimiert wird, um Stauungen oder Druckstellen zu vermeiden bzw.
die empfindlichen Beine nicht weiter zu reizen. Zusätzlich kann
die Komfortzone mit anderer Strickung, insbesondere einem Reliefstrick,
einem Rutschen des Socken oder Strumpfes entgegenwirken. Wie in 1 gezeigt,
können
solche Komfortzonen in horizontalen Reihen, z. B. zwei Reihen angeordnet
sein, wobei Bereiche höherer
und niedrigerer Elastizität
sich abwechseln. Nachfolgend wird beispielhaft eine solche Anordnung
beschrieben, wobei für
den Fachmann offensichtlich ist, dass die Anordnung auch anders
gewählt
werden kann. In der beispielhaften Anordnung befindet sich eine
erste Reihe von Komfortzonen im Bereich von 3 bis 4 cm unterhalb
des Bündchens
und eine zweite Reihe von Komfortzonen 6 bis 7 cm unterhalb des
Bündchens.
Die Komfortzonen sind somit z. B. ca. 1 cm hoch. Die Breite der
Komfortzonen in nicht gedehntem Zustand beträgt ca. 4 mm. Die Zahl der Komfortzonen
pro Reihe kann z. B. ca. 20 betragen.
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Eine
Möglichkeit,
Bereiche mit verschiedener Elastizität auszubilden, ist, indem die
Komfortzonen einen Reliefstrick aufweisen und die die Komfortzonen
umgebenden Bereiche des Beinlings ein Grundgestrick mit Rechts-Links-Bindung
aufweisen. Allerdings sind dem Fachmann auch andere Strickarten
mit unterschiedlicher Elastizität
bekannt.
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Um
die Socken oder Strümpfe
weiter speziell an die Bedürfnisse
von Diabetikern anzupassen und insbesondere Druckstellen oder Druckulzera
zu vermeiden, weist der Strumpf oder die Socke höchstens eine Naht auf. Bei
dieser Naht handelt es sich beispielsweise um die Zehennaht. Zudem
ist bevorzugt, dass sich die Naht dadurch auszeichnet, dass sie
möglichst
flach ist. Dies kann beispielsweise erreicht werden, indem die Naht
als Flachkettelnaht ausgebildet ist. Eine Flachkettelnaht kann z.
B. durch Handkettelung erzielt werden.
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Sollte
die Socke oder der Strumpf mehrere Nähte aufweisen, so sind diese
vorzugsweise ebenfalls als Flachkettelnaht ausgebildet.
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Weiter
bevorzugt ist ein Strumpf oder eine Socke mit einer möglichst
flach gearbeiteten Ferse, insbesondere einer Ferse, die keine Naht
aufweist.
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Für einen
noch besseren Komfort für
Diabetiker ist der Bund der Socke oder des Strumpfes gummilos und/oder
weist keine Bruchverarbeitung auf, damit keine Rückfluss-Stauung und Ödeme entstehen.
Die gummilosen Bündchen
ohne Bruchverarbeitung bewirken, dass das Bündchen nicht in das Bein einschneidet
und somit Stauungen oder Ödeme
begünstigt
werden. Zudem wird die Gefahr von Druckstellen oder Druckulcera vermindert.
Die Bündchen
haben somit vorzugsweise keinen Bereich mit einer Doppelung der
Strickware, die aufträgt
und den Zug/Druck erhöht.
Ebenfalls entfällt
die zugerhöhende
Wirkung des Gummis im Bündchen. Für einen
noch weiteren Tragekomfort weist die Socke oder der Strumpf eine
offene Kante auf, wobei insbesondere der Erstlingsfaden von Hand
eingezogen sein kann.
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Gegenwärtig werden
die Endfäden
von Nähten
häufig
verknotet, um ein Auftrennen der Näht zu verhindern. Dies führt jedoch
zu Knötchen,
die die Bildung von Druckstellen begünstigen. Um dies zu verhindern, kann
die Socke oder der Strumpf der vorliegenden Erfindung so gearbeitet
sein, dass die Endfäden
der Naht oder Nähte,
insbesondere der Flachkettelnaht oder -nähte, ins das Gestrick eingezogen
werden, so dass die Socke oder der Strumpf keine Bereiche mit Erhebung(en)
oder signifikanter Materialverdickung aufweist, die Druckstellen
begünstigen
können.
Mit signifikanter Materialverdickung ist mindestens die 1,2-fach
oder 1,5-fach Dicke, insbesondere mindestens die doppelte Dicke,
verglichen mit dem umgebenden Bereichen gemeint.
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BEISPIELE
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Beispiel 1: Invitro-Test des antibakteriellen
Aktivität
des Sojagewebes
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Eine
Probe von 100%igem Sojafasergewebe (140 g/m2)
wurde gemäß AATCC
(American Association of Textile Chemists and Colourists; AATCC
100:1999) getestet. Um die antibakterielle Aktivität der Sojafaser zu
zeigen, wurde das AATCC-100-Testverfahren angewendet. Das inokulierte
behandelte Textilmaterial und nicht behandeltes Textilmaterial wurden
48 Stunden lang bei 37 ± 2°C inkubiert.
Zur Kontaktzeit „0" und zur Kontaktzeit „24" wurden die Bakterien
auf dem behandelten Material gezählt.
Das Testverfahren hatte zum Ergebnis, dass zum Zeitpunkt „24" keine bakterielle
Aktivität
auf der behandelten Fläche
nachweisbar war. Als Ergebnis gab das Testlabor an, dass die antibakterielle
Aktivität
zu 100% wirksam ist. Der getestete Organismus war Staphylococcus
aureus (ATCC (American Type Culture Collection) 6538, Gram positiv).
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Beispiel 2: Test der antibakteriellen
Aktivität
von Sojageweben mit Probanden
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Zur Überprüfung der
In-vitro-Ergebnisse wurde die antibakterielle Aktivität von Geweben
aus Sojafasern an Patienten untersucht. Hierzu wurden in einem dermatologischen
und allergologischen Labor erkrankte und gesunde Probanden auf die
Wirkung der Sojafaserproteine untersucht. Die erkrankten Probanden
hatten Hauterkrankungen mit Staphylococcus-aureus-Infektion. Bei
den gesunden Probanden lag eine solche Hauterkrankung nicht vor.
Die Keimzahl auf der Haut wurde vor Anbringen des Sojafasergewebes
aus 95% Sojaproteinfaser und 5% Elasthan (240 g/m2)
und am Tag 4 des Tragens des Sojafasergewebes untersucht.
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An
den erkrankten Patienten stellte sich die Situation wie folgt dar:
| Keimzahl/cm2 zum Zeitpunkt „0" | Keimzahl/cm2 am Tag 4 |
Patient
1 | 1,0 × 107 KBE/cm2 gesamt
1,0 × 107 KBE/cm2 Staphylococcus
aureus | 1,0 × 106 KBE/cm2 gesamt
1,0 × 106 KBE/cm2 Staphylococcus
aureus |
Patient
2 | 1,8 × 107 KBE/cm2 gesamt
1,8 × 107 KBE/cm2 Staphylococcus
aureus | 1,0 × 106 KBE/cm2 gesamt
1,0 × 106 KBE/cm2 Staphylococcus
aureus |
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Hieraus
ergibt sich, dass sich die Keimzahl an Staphylococcus aureus innerhalb
von 3 Tagen um den Faktor 10 bzw. 18 reduzierte. Trotz der bei mikrobiologischen
Keimzahlbestimmungen gegebenen Schwankung der Methode wird diese
Reduktion von dem dermatologischen und allergologischen Untersuchungsinstitut
als relevant angesehen.
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Für die gesunden
Probanden ergab sich folgendes Bild:
| Keimzahl/cm2 zum Zeitpunkt „0" | Keimzahl/cm2 am Tag 4 |
Patient
3 | 9,8 × 104 KBE/cm2 gesamt
physiologische Hautflora, kein Staphylococcus aureus nachweisbar | 1,3 × 105 KBE/cm2 gesamt
physiologische Hautflora, kein Staphylococcus aureus nachweisbar |
Patient
4 | 1,3 × 102 KBE/cm2 gesamt
physiologische Hautflora, kein Staphylococcus aureus nachweisbar | 2,7 × 102 KBE/cm2 gesamt
physiologische Hautflora |
Patient
5 | 5,6 × 102 KBE/cm2 gesamt
physiologische Hautflora, kein Staphylococcus aureus nachweisbar | 2,0 × 102 KBE/cm2 gesamt
physiologische Hautflora, kein Staphylococcus aureus nachweisbar |
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Die
Veränderungen
der Keimzahlen/cm2 liegen bei den Patienten
3 bis 5 vom Zeitpunkt „0" bis Tag 4 im Bereich
der bei mikrobiologischen Keimzahlbestimmungen unvermeidlichen statistischen
Schwankungen. Das Institut folgerte aus den Ergebnissen, dass bei
den Patienten 3 bis 5 keine Reduktion der Keimzahl erfolgte. Dies
wurde positiv bewertet, da die physiologische Hautflora durch das
Tragen der Textilien auf Sojaproteinfaserbasis nicht beeinträchtigt wurde.