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Die
vorliegende Erfindung betrifft einen kombinierten ELISA Kit, bezeichnet
als MRZ-ELISA Kit,
der mit Hilfe der parallelen Bestimmung von IgG-Antikörpern gegen
Masern, Röteln
und Zoster und der Beurteilung deren intrathekalen Synthese einen
Beitrag zur Diagnose chronischer entzündlicher ZNS-Erkrankungen (zum Beispiel
Multiple Skleorse) ermöglicht.
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Mit
einer Inzidenz von > 30
pro 100.000 ist die Multiple Sklerose (MS) eine der häufigsten
neurologischen Erkrankungen in Deutschland, Europa und fast allen
Gebieten der Erde mit gemäßigtem Klima.
Schätzungen
zufolge sind weltweit etwa 2,5 Millionen und in Deutschland ca.
140.000 Menschen von MS betroffen.
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Sehr
unterschiedliche Verlaufsformen der Erkrankung sind die Ursache
dafür,
dass neben klinisch eindeutigen Fällen eine Vielzahl von Verlaufen
mit zum Teil erheblichen differentialdiagnostischen Zuordnungsproblemen
existiert.
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Unter
Ausnutzung aller diagnostischen Möglichkeiten bestehen deshalb
die „Mc
Donald-Kriterien
zur Diagnostik der MS",
wie auch die Empfehlungen der deutschen „MS-Therapie-Konsens-Gruppe", insbesondere bei
klinisch weniger klaren Erkrankungsfällen auf einer Diagnosesicherung
der MS durch einen positiven, das heißt pathologischen Liquorbefund.
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Alle
Verlaufsformen der MS sind phänomenologisch
als chronisch-entzündliche
ZNS-Erkrankungen
zu beschreiben. Deshalb dürfen
in allen Fällen
dieser Erkrankung liquordiagnostisch fassbare zelluläre und humorale
Immunabwehrreaktionen des Erfolgsorgans ZNS erwartet werden. Es
besteht ein durch die Deutsche Gesellschaft für Liquordiagnostik und klinische
Neurochemie (DGLN) vertretener Konsens darüber, dass einer sensitivsten
(> 90%) und mit gewissen
Einschränkungen
auch der spezifischste liquordiagnostische Test auf Vorliegen einer
MS im Nachweis einer positiven MRZ-Reaktion besteht (M: Masern;
R: Röteln;
Z: Varizella zoster). Die MRZ-Reaktion beschreibt das in seiner
Genese bisher noch nicht sicher geklärte Phänomen einer intrathekalen erregerspezifischen
IgG-Antikörpersynthese
gegen Masern-, Röteln-
und VZV-Virus ohne gleichzeitige Erregerpersistenz im Liquor bzw.
im ZNS. Dabei werden unterschiedliche Erreger-Muster sowohl im Sinne
einer „vollständigen" wie auch einer „teilpositiven" MRZ-Reaktion mit allen
Möglichkeiten
der Erregerkombination bis hin zu einer „monopositiven" MRZ-Reaktion abgebildet.
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Keinesfalls
darf jedoch bei der Suche nach einer positiven MRZ-Reaktion durch
Fehlinterpretation erhöhter
Antikörper-Index-Werte
(AI-Werte) eine vorliegende oder auch eine zusätzlich vorliegende ZNS-Infektion übersehen
werden. Es liegt deshalb in der gemeinsamen Verantwortung des Anforderers
von Liquordiagnostik und des qualifizierten Liquorlabors, auf der
Grundlage klinischer und ergänzender
laborklinischer Daten die sichere Zuordnung pathologisch erhöhter AI-Werte
für Masern,
Röteln
und Varizellen zu einer positiven MRZ-Reaktion bei klinischem MS-Verdacht
zu treffen.
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Kurzdarstellung
des Vorteils den der Einsatz des MRZ-ELISA Kits gegenüber der
bisherigen Verfahrensweise bietet:
Der ökonomische, insbesondere zeitökonomische
und damit auch übergreifend
qualitative Vorteil des Einsatzes des innovativen MRZ-ELISA Testkits
ergibt sich aus der zeitgleichen, patientenorientierten Abarbeitung
aller drei Einzelparameter der MRZ-Reaktion auf der gleichen, d.
h. auf nur einer ELISA-Platte. Damit entfällt das Problem eines evtl.
zu unterschiedlicher Zeit und gegebenenfalls an unterschiedlichem
Ort stattfindenden Anfalls dreier Einzelergebnisse, die jedoch in
jedem Fall zu einem Gesamtergebnis: der MRZ-Reaktion zusammenzuführen sind. Der Vorteil des
neuen Verfahrens liegt in einer ökonomischen
Ergebniserarbeitung.
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Zum
besseren Verständnis
der Thematik ist eine allgemeine Testanleitung für unsere Liquorprodukte beigelegt.
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Anhang
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Liquor-Standards
Bestell-Nr.: | | |
Borrelia
afzelii + VIsE IgG | IgG | EC022L60 | | |
Borrelia
afzelii IgM | IgM | EC022L80 | | |
Borrelia
burgdorferi | IgM | EC122L80 | | |
EBV | IgG | EC102L60 | | |
FSME | IgG | EC117L60 | IgM | EC117L80 |
HSV
1 | IgG | EC103L60 | IgM | EC103L80 |
HSV
2 | IgG | EC104L60 | | |
HSV
1 (gG1) | IgG | EC130L60 | | |
HSV
2 (gG2) | IgG | EC131L60 | | |
HSV
Screen | IgG | EC108L60 | | |
Influenza
B | IgG | EC119L60 | | |
Masern | IgG | EC105L60 | IgM | EC105L80 |
Mumps | IgG | EC106L60 | | |
VZV | IgG | EC110L60 | IgM | EC110L80 |
VZV | IgA | EC110L40 | | |
NUR ZUR
IN VITRO DIAGNOSTIK |
Inhalt
1. Verwendungszweck | 3 |
2. Diagnostische
Bedeutung | 3 |
3. Testprinzip | 3 |
4. Packungsinhalt | 4 |
5. Lagerung
und Haltbarkeit des Testkits und der gebrauchsfertigen Reagenzien | 4 |
6. Vorsichtsmaßnahmen
und Warnhinweise | 4 |
7. Testdurchführung | 4 |
7.1 Untersuchungsmaterial | 4 |
7.2 Vorbereitung
der Reagenzien | 5 |
7.3 Virotech
ELISA Testdurchführung | 5 |
7.4 Einsatz
von ELISA-Prozessoren | 6 |
8. Testauswertung | 6 |
8.1 Testfunktionskontrolle | 6 |
8.2 Auswertung | 6 |
8.3 Berechnung
des Antikörperindex
AI (mit Beispiel) | 6 |
8.4 Interpretation | 8 |
8.5 Grenzen
des Tests | 8 |
9. Literatur | 8 |
10. Testablaufschema
Serum- und Liquordiagnostik | 9 |
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1. Verwendungszweck
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Die
Liquor-Standards dienen dem Erstellen einer Kalibrationskurve, die
zum Nachweis einer ZNS-eigenen Antikörpersynthese durch Paralleluntersuchung
von Serum-Liquor-Paaren benutzt wird. Es wird der erregerspezifische
Quotient aus Liquor und Serum ermittelt. Das Verhältnis zwischen
diesem erregerspezifischen Antikörperquotienten
und dem Gesamtimmunglobulinquotient wird als Antikörperindex
(AI) bezeichnet.
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2. Diagnostische Bedeutung
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Bei
akuten Infektionen des zentralen Nervensystems (ZNS) und auch bei
chronisch entzündlichen Prozessen
(z. B. Multiple Sklerose) werden erregerspezifische Antikörper im
ZNS gebildet. Im ersten Fall sind es Antikörper gegen den verursachenden
Erreger. Im zweiten Fall ist eine polyspezifische intrathekale Immunantwort
gegen u. U. mehrere Erreger ohne aktuelle Erregerpräsenz möglich. (1,
2).
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Bakterielle
Infektionen des ZNS zeichnen sich in ihrer Mehrzahl durch hochpathologische
und recht charakteristische Liquorbefunde aus. Der liquordiagnostische
Nachweis viraler Infektionen des ZNS ist in Abhängigkeit vom Stadium der Infektion
und von der individuellen Immunitätslage prinzipiell auf zwei
Wegen möglich:
durch direkten Antigennachweis oder durch die Bestimmung der erregerspezifischen
Antikörper.
Die Anzucht viraler Erreger ist – im Gegensatz zu den bakteriellen
Erregern – bekanntermaßen kompliziert,
alternative erregerspezifische Detektionen sind in der Regel an
einen hohen methodischen Aufwand gebunden. Der erregerspezifische
Antikörpernachweis
greift zwar in der Regel erst frühestens
6 Tage nach Krankheitsbeginn, gehört aber mittlerweile zur Routine
in der Liquordiagnostik (3).
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Die
im Liquor nachgewiesenen Antikörper
können
sowohl aus dem Plasma in den Liquorraum diffundiert sein als auch
aus einer lokalen ZNS-Synthese stammen (intrathekale Antikörperproduktion).
Zur Abklärung
einer ZNS-Infektion dient der spezifische Antikörperindex (AI), der das Verhältnis zwischen
dem spezifischen Antikörperquotienten
und dem Gesamtimmunglobulin-Quotienten beschreibt. Eine lokale Antikörper-Synthese
liegt dann vor, wenn der erregerspezifische Antikörperquotient
einer bestimmten Antikörper-Klasse
großer
ist als der zugehörige
Gesamtimmunglobulin-Quotient. (Ausführlichere Information finden Sie
in unserer Broschüre
zur Liquordiagnostik).
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Ein
erhöhter
HSV Screen Antikörperindex
berechtigt nicht zu Einleitung einer Therapie sondern sollte durch
die spezifischen HSV1 und HSV2 Einzelteste geprüft und bestätigt werden.
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3. Testprinzip
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Der
im Humanserum und Liquor gesuchte Antikörper bildet mit dem auf der
Mikrotiterplatte fixierten Antigen einen Immunkomplex. Nicht gebundene
Immunglobuline werden durch Waschprozesse entfernt. Mit diesem Komplex
verbindet sich das Enzym-Konjugat. Nicht gebundene Immunglobuline
werden wiederum durch Waschprozesse entfernt. Nach Zugabe der Substratlösung (TMB)
entsteht durch Enzymaktivität
(Peroxidase) ein blauer Farbstoff, der nach Zugabe der Stopplösung nach
gelb umschlägt.
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Die
Extinktion (OD) der Farblösung
steht in einem direkt proportionalen Verhältnis zur Konzentration des
analysierten erregerspezifischen IgG-, IgM- bzw. IgA-Antikörpers in
Serum und Liquor. Zum Nachweis ZNS-eigener Antikörpersynthesen ist es notwendig,
eine Quantifizierung der gemessenen und zunächst in Extinktionen vorliegenden
Antikörperkonzentrationen
vorzunehmen. Diesem Ziel dienen die Reihen von Standardseren mit
abgestufter erregerspezifischer Antikörperkonzentration, aus denen
manuell oder mit Hilfe geeigneter Programme eine Referenzkurve erstellt
werden kann, welche die Umwandlung ermittelter OD-Werte in willkürlich festgelegte
dimensionslose Meßeinheiten
(wME) gestattet. Durch Verrechnung der ermittelten Meßeinheiten
(wME) mit den nephelometrisch gemessenen Serum- und Liquor-Gesamt-IgG-,
IgM- bzw. IgA-Konzentrationen wird der sogenannte Antikörperindex
(AI) bestimmt (siehe Berechnung des AI unter 8.3). Dieser Antikörperindex
gibt den gesuchten erregerspezifischen Antikörperquotienten als Vielfaches
bzw. als Bruchteil des zugehörigen
Gesamtimmunglobulinquotienten an. Der Wert ist damit unabhängig vom
Zustand der individuellen cerebralen Schrankenfunktion. Der Antikörperindex
erlaubt den Rückschluss
auf Vorliegen und Ausmaß einer
ZNS-eigenen Synthese erregerspezifischer Antikörper. Dieses Vorgehen gilt
nicht im Falle einer polyspezifischen intrathekalen Immunglobulinsynthese,
da dann der Gesamt-IgX-Quotient nicht mehr als Schrankenparameter
geeignet ist und durch den sogenannten Limeswert ersetzt werden
muss (siehe Limesberechnung 8.3.4 B).
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4. Packungsinhalt
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Standards
zur Quantifizierung erregerspezifischer Antikörperkonzentrationen, 4 Fläschchen á 1000 μl, Humanserum
mit Proteinstabilisatoren und Konservierungsmittel, gebrauchsfertig,
100 wME; 25 wME; 6,2 wME; 1,5 wME (wME = willkürliche Meßeinheiten).
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5. Lagerung und Haltbarkeit
des Testkits und der gebrauchsfertigen Reagenzien
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Testkit
bei 2–8°C aufbewahren.
Die Haltbarkeit der einzelnen Komponenten ist auf dem jeweiligen
Etikett vermerkt; Kit-Haftbarkeit
siehe Qualitätskontrollzertifikat.
- 1. Nach Entnahme der benötigten Einzelkavitäten die
restlichen Einzelkavitäten/Streifen
in verschlossenem Beutel mit Trockenmittel bei 2–8°C lagern. Reagenzien sofort
nach Gebrauch wieder bei 2–8°C lagern.
- 2. Das gebrauchsfertige Konjugat und die TMB Substratlösung sind
lichtempfindlich und müssen
im Dunkeln aufbewahrt werden. Kommt es durch Lichteinfall zu einer
Farbentwicklung der Substratlösung,
so ist diese zu verwerfen.
- 3. Nur die für
den Testansatz benötigte
Menge vom gebrauchsfertigen Konjugat bzw. TMB entnehmen. Zuviel
entnommenes Konjugat bzw. TMB darf nicht zurückgeführt werden sondern ist zu verwerfen.
- 4. Haltbarkeit der endverdünnten
(gebrauchsfertigen) Waschlösung:
mindestens 4 Wochen bei Raumtemperatur.
- 5. Die Einzelkomponenten sind nach Öffnung 3 Monate haltbar.
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6. Vorsichtsmaßnahmen und Warnhinweise
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- 1. Als Standards werden nur Seren verwendet,
die getestet und als HIV1-AK, HIV2-AK, HCV-AK und Hepatitis-B-surface-Antigen negativ befundet
wurden. Trotzdem sollten alle Proben, verdünnte Proben, Standards, Konjugate
und die Mikrotiterstreifen als potentiell infektiöses Material
betrachtet und entsprechend sorgfältig gehandhabt werden. Es
gelten die jeweiligen Richtlinien für Laborarbeiten.
- 2. Die Komponenten, die Konservierungsmittel enthalten, sowie
Citrat-Stopp-Lösung
und TMB wirken reizend auf die Haut, Augen und Schleimhäute. Bei
Berührungen
die betroffenen Körperstellen
sofort unter fließendem
Wasser abwaschen und eventuell den Art aufsuchen.
- 3. Die Entsorgung der verwendeten Materialien erfolgt nach länderspezifischen
Richtlinien.
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7. Testdurchführung
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Die
exakte Einhaltung der Genzyme-Virotech Arbeitsvorschrift ist Voraussetzung
für das
Erzielen korrekter Ergebnisse.
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7.1 Untersuchungsmaterial
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Bei
den Serumproben zu beachten:
Die Proben können 1 Woche bei 2–8°C aufbewahrt
werden.
Patientensera-Verdünnungen
immer frisch ansetzen. Haltbarkeit maximal 6 h bei 2–8°C.
Für eine längere Aufbewahrung
müssen
die Seren eingefroren werden. Mehrmaliges Auftauen sollte vermieden
werden.
- 1. Nur frische, nicht inaktivierte
Seren benutzen.
- 2. Hyperlipämische,
hämolytische,
mikrobiell kontaminierte Proben und trübe Seren nicht verwenden (falsch
positive/negative Ergebnisse).
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Bei
den Liquorproben zu beachten:
- 1. Venen- und
Lumbalpunktionen sollten immer etwa zeitgleich vorgenommen werden.
- 2. Nur optisch klare und entzellte und nicht inaktivierte Liquores
können
verwendet werden.
- 3. Hämolytische
oder mikrobiell kontaminierte bzw. trübe Liquores nicht verwenden.
- 4. Der Einsatz tiefgefrorener Liquores ist möglich, wenn nach dem Auftauen
die unter Punkt 2 und 3 geforderten Bedingungen erfüllt sind.
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7.2 Vorbereitung der Reagenzien
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Die
Genzyme Virotech System Diagnostik bietet ein hohes Maß an Flexibilität durch
die Möglichkeit, Verdünnungs-
und Waschpuffer, TMB, Citrat-Stopplösung sowie Konjugat parameter-
und chargenübergreifend
einzusetzen. Die Standards sind parameterspezifisch und dürfen nur
mit den Plattenchargen, die ihnen zugeordnet sind, verwendet werden.
Das Qualitätskontroll-Zertifikat
des entsprechenden Serumkits gibt Auskunft über die erlaubten Kombinationen
von Platten- und Standardchargen.
- 1. Brutschrank
auf 37°C
einstellen und sich vor Inkubationsbeginn vom Erreichen der Temperatur überzeugen.
- 2. Alle Reagenzien auf Raumtemperatur bringen; erst dann die
Verpackung mit den Teststreifen öffnen.
- 3. Alle Flüssigkomponenten
vor Gebrauch gut schütteln.
- 4. Waschlösungs-Konzentrat
auf 1 Liter mit Aqua dest./demin. auffüllen.
- 5. IgM-Diagnostik: Vorabsorption mit RF-SorboTech
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Hohe
IgG-Titer oder Rheumafaktoren können
den spezifischen Nachweis von IgM-Antikörpern stören und zu falsch positiven
bzw. falsch negativen Ergebnissen führen. Für eine korrekte IgM-Bestimmung
ist es daher erforderlich, die Seren und Liquores mit RF-SorboTech
(VIROTECH-Absorptionsmittel) vorzubehandeln (bitte beachten: bei
VZV-IgM den grünen
Verdünnungspuffer
verwenden). Bei IgM-Kontrollen und bei den Standards entfällt die
Vorabsorption.
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7.3 Virotech ELISA Testdurchführung
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- • Liquor/Serumpaare
sind prinzipiell nebeneinander in der gleichen Bestimmungsreihe
auf einer Testplatte zu analysieren.
- • Für Leerwert,
Standardseren, Patientenseren und Liquorproben empfehlen wir einen
Doppelansatz.
- • Um
Matrix-Effekte weitestgehend zu minimieren, wird Liquor in einer
1 + 1 und Serum in einer 1 + 400 Arbeitsverdünnung eingesetzt. Für die IgM
Diagnostik wird empfohlen, generell mit einer 1:100 Verdünnung zu
beginnen und ggf. (– Überschreiten
des 100 wME-Meßpunktes)
eine 1:400 Verdünnung
anzuschließen.
- • Für die IgM-Diagnostik
bitte die Vorbehandlung mit RF-SorboTech durchführen (bitte beachten: bei VZV-IgM
den grünen
Verdünnungspuffer
verwenden).
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- 1. Pro Testansatz 100 μl des gebrauchsfertigen Verdünnungspuffers
(Leerwert), der IgG-, IgM- bzw. IgA-AK-Standardseren, der verdünnten Liquor-
und Serumproben pipettieren. Arbeitsverdünnung der Serumproben:
IgG:
1 + 400; z. B. 5 μl
Serum + 2 ml Verdünnungspuffer.
IgM:
1 + 100; z. B. 10 μl
Serum + 1 ml Verdünnungspuffer.
IgM:
1 + 400; z. B. 5 μl
Serum + 2 ml Verdünnungspuffer.
Arbeitsverdünnung der
Liquorproben: 1 + 1; z. B. 150 μl
Liquorprobe + 150 μl
Verdünnungspuffer.
- 2. Nach Pipettierung erfolgt die Inkubation für 30 Min.
bei 37°C
(mit Abdeckung).
- 3. Beenden der Inkubationsperiode durch 4 maliges Waschen mit
je 350–400 μl Waschlösung pro
Kavität. Waschlösung nicht
in den Kavitäten
stehen lassen, sondern letzte Flüssigkeitsreste
durch Ausklopfen auf einer Zellstoffunterlage entfernen.
- 4. 100 μl
des gebrauchsfertigen Konjugats in alle Kavitäten pipettieren.
- 5. Inkubation des Konjugats: 30 Min. bei 37°C (mit Abdeckung).
- 6. Beenden der Konjugatinkubation durch 4 maliges Waschen (siehe
Pkt. 3).
- 7. 100 μl
der gebrauchsfertigen TMB-Substratlösung in jede Kavität pipettieren.
- 8. Inkubation der Substratlösung:
30 Min. bei 37°C
(mit Abdeckung, bitte dunkel stellen).
- 9. Abstoppen der Substratreaktion: in alle Kavitäten je 50 μl Citrat-Stopplösung pipettieren.
Die Platte vorsichtig und sorgfältig
schütteln
bis sich die Flüssigkeiten
vollständig
durchmischt haben und eine einheitliche gelbe Farbe sichtbar wird.
- 10. Extinktionen bei 450/620 nm messen. Photometer so einstellen,
daß der
gemessene Leerwert von allen anderen Extinktionen abgezogen wird.
Die photometrische Messung sollte innerhalb einer Stunde nach Zugabe
der Stopplösung
durchgeführt
werden.
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7.4 Einsatz von ELISA-Prozessoren
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Alle
Genzyme Virotech ELISAs können
mit Hilfe von ELISA-Prozessoren abgearbeitet werden. Der Anwender
ist verpflichtet eine regelmäßige Gerätevalidierung
durchzuführen.
Genzyme Virotech empfiehlt die folgende Vorgehensweise:
- 1. Bei Gerätestellung
bzw. größeren Reparaturen
Ihres ELISA Prozessors empfiehlt Genzyme Virotech, die Validierung
des Gerätes
gemäß den Vorgaben
des Geräteherstellers
vorzunehmen.
- 2. Es wird empfohlen, anschließend den ELISA Processor mit
dem Validierungskit (EC250.00) zu überprüfen. Diese regelmäßige Überprüfung mit
dem Validierungskit sollte mindestens einmal pro Quartal durchgeführt werden.
- 3. Bei jedem Testlauf müssen
die Freigabekriterien des Qualitätskontrollzertifikates
zum Produkt erfüllt
werden.
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Diese
Vorgehensweise gewährleistet
die einwandfreie Funktion Ihres ELISA Prozessors und dient darüberhinaus
der Qualitätssicherung
Ihres Labors.
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8. Testauswertung
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8.1 Testfunktionskontrolle
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Um
die optimale Funktionsfähigkeit
des Testkits zu gewährleisten,
sollten die OD-Werte des 100 wME IgG-, IgM- bzw. IgA-AK-Standardserums
sowie des 6,2 wME IgG-, IgM- bzw. IgA-AK-Standardserums innerhalb
der im Qualitätskontroll-Zertifikat
angegebenen Referenzbereiche liegen.
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8.2 Auswertung
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Zur
Quantifizierung des erregerspezifischen IgG-, IgM- bzw. IgA-Antikörpergehaltes
von Serum-Liquor-Paaren wird mit Hilfe der IgG-, IgM- bzw. IgA-AK-Standardseren
manuell oder instrumentell eine Referenzkurve erstellt. Hierzu trägt man die
OD-Mittelwerte der
doppelt mitgeführten
IgG-, IgM- bzw. IgA-AK-Standardseren auf der Ordinate (y-Achse)
und die Antikörperkonzentrationen
der gebrauchsfertigen IgG-, IgM- bzw. IgA-AK-Standardseren in wME
auf der Abszisse (x-Achse) auf. Die manuell oder instrumentell erstellte Referenzkurve
(100 wME, 25 wME, 6,2 wME, 1,5 wME) sollte eine ausreichende Kurvensteilheit,
einen Kurvenursprung nahe dem Koordinatennullpunkt und vertretbare
Abweichung aller Kurvenpunkte vom extrapolierten Kurvenverlauf aufweisen.
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Die
OD-Werte der Serum-Liquor-Paare können durch Ablesen in der Kurve
nun in wME ausgedruckt werden und entsprechen nach Multiplikation
mit den Verdünnungsfaktoren
(100/400 für
Serum, 2 für
Liquor) den Konzentrationen des erregerspezifischen IgG-, IgM- bzw.
IgA-Antikörpers
in Serum und Liquor. Um numerisch plausible Antikörperindizes
zu erhalten, sollten OD-Werte unter 0,05 und wME-Werte unterhalb
1,5 bzw. über
100 nicht in eine Auswertung einbezogen werden. Bei OD-Werten, die
zu Werten oberhalb 100 wME führen,
kann unter Berücksichtigung
des veränderten
Verdünnungsverhältnisses
eine höhere
Serumverdünnung als
1 + 100/1 + 400, bzw. eine höhere
Liquorverdünnung
als 1 + 1 eingesetzt werden.
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Bei
der Durchführung
der Liquor-Diagnostik ist eine Beurteilung des 1 + 100/1 + 400 verdünnten Patientenserums
im Sinne einer cut-off-Über-
oder Unterschreitung nicht möglich.
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8.3 Berechnung des Antikörperindex
AI (mit Beispiel)
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Abkürzungen:
-
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- IgXges.
- = Gesamt IgX (IgG,
IgM oder IgA, mg/l)
- IgXspez.
- = Erregerspezifisches
IgX (IgG, IgM oder IgA)
- Q
- = Quotient
- Qalb
- = Quotient aus Albumingehalt
des Liquors und Albumingehalt des Serums (mg/l)/notwendig im Zusammenhang
mit der Limesberechnung!
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8.3.1 QIgXspez. (erregerspezifischer
Antikörperquotient)
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Serum
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- – abgelesener
OD-Wert: 0,700
- – daraus
ermittelte Konzentration aus der Referenzkurve: 3,5 wME
- – Verdünnung: 1:400
Liquor
- – abgelesener
OD-Wert: 0,500
- – daraus
ermittelte Konzentration aus der Referenzkurve: 2,5 wME
- – Verdünnung: 1:2
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8.3.2 QIgX (Gesamtimmunglobulinquotient:
Wert der klinischen Chemie)
-
- – IgXLiquor = 33 mg/l
- – IgXSerum = 10000 mg/l
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8.3.3 Berechnung QLIM (Limesquotientberechnung)
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Im
Falle einer zusätzlichen
polyspezifischen intrathekalen Immunglobulinsynthese ist der Gesamt-IgX-Quotient
nicht mehr zur Berechnung des AI verwendbar. Anstelle des Gesamt-IgX-Quotienten
muss der sogenannte Q
LIM eingesetzt werden.
Hierzu ist es notwendig, zusätzlich
den Albuminquotienten zu bestimmen. (Wert der klinischen Chemie)
LIMES-Wert-Berechnung (nach Reiber):
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8.3.4 Antikörperindex berechnen
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A. QIgX < QLIM
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Der
Antikörperindex
(AI) gibt das Verhältnis
von erregerspezifischen Antikörperquotient
zu Gesamtimmunoglobulin-Quotient an. Dadurch ist es möglich, eine
erregerspezifische Ak-Synthese nachzuweisen und zu quantifizieren.
In diesem Fall wird der Gesamt-Immunglobulinquotient als Schrankenparameter
verwandt.
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B. QIgX > QLIM
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Liegt
aber eine zusätzliche
polyspezifische intrathekale Immunglobulinsynthese vor, kann der
Gesamtimmunglobulin-Quotient
nicht mehr zur Berrechnung des AI-Wertes benutzt werden, da eine
gesuchte und eventuell gleichzeitig vorhandene Ak-Synthese entweder
in ihrem Ausmass verfälscht
oder sogar völlig unkenntlich
gemacht werden kann. In diesen Fällen
wird mit Hilfe des zusätzlich
zu ermittelnden Albuminquotienten der sogenannte Limeswert des Immumglobulinquotienten entweder
berechnet (siehe Formel) oder graphisch ermittelt. Dieser Limeswert
wird dann anstelle des gemessenen Immunglobulinquotienten zur Berechnung
des AI-Wertes benutzt.
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8.4 Interpretation
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- 1. Da in die Berechnung des diagnoserelevanten
AI-Wertes mindestens vier unterschiedliche Meßergebnisse (erregerspezifische
Liquor- und Serum-Antikörper
in Meßeinheiten,
Gesamt-Serum- und Liquor-IgG-, IgM- bzw. IgA-Wert, Liquor- und Serum Albumin
in mg/l) eingehen, werden hier alle methodischen und zufälligen Fehler
summiert. Im ungünstigsten
Falle ist auch eine gleichsinnige Fehlerfortpflanzung möglich, die
am ehesten durch Doppelbestimmung oder besser durch Messung zweier
unterschiedlicher Proben-Verdünnungen
erkannt werden kann. Aus diesem Grund hat sich ein klinisch relevanter
AI-Grenzwert von 1,5 für
den Hinweis auf eine lokale Synthese erregerspezifischer Antikörper im
Liquor bewährt.
- 2. Im Normalfall liegt für
erregerspezifische Antikörper
der IgG-, IgM- bzw. IgA-Klasse das gleiche Verhältnis zwischen Liquor und Serum
vor, wie es für
die summarische IgG-, IgM- bzw. IgA-Fraktion gefunden wird. Der
theoretisch zu erwartende AI-Wert beträgt deshalb 1,0. Entsprechende
Untersuchungen haben gezeigt, daß für alle erregerspezifischen
Antikörper
ein Referenzbereich von 0,6–1,5
gilt. AI-Werte größer als 1,5
dürfen
bei ausreichender analytischer Qualität aller eingehenden Einzelwerte
als pathologisch angesehen werden und sind durch eine ZNS-eigene
Synthese der entsprechenden erregerspezifischen Antikörper charakterisiert-
- 3. AI-Werte kleiner als 0,6 sind theoretisch nicht möglich und
weisen in der Regel auf analytische Fehler hin.
- 4. Ohne entsprechenden klinischen Bezug lassen erhöhte AI-Werte
für sich
allein keinen sicheren Schluß auf
Vorliegen der akuten Phase einer infektiösen ZNS-Erkrankung zu. Lange
persistierende und polyspezifische ZNS-eigene Antikörper-Synthesen insbesondere
der IgG-Klasse, aber mitunter auch der IgM-Klasse sind möglich. IgM-AI-Erhöhungen gelten
in der Regel als beweisend für
floride ZNS-Infektionen. In Zweifelsfällen ist die einer Titerbewegung
entsprechende signifikante Änderung
des AI-Wertes bei Zweitbestimmungen für die Beurteilung einer zentralnervösen Infektion
günstig.
Eine solche Kontrolle ist zwingend an eine weitere, in ausreichendem
zeitlichen Abstand nachfolgende Liquorentnahme gebunden, für deren
Indikation in der Regel jedoch allein klinische Gesichtspunkte bestimmend
sind.
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8.5 Grenzen des Tests
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- 1. Die Interpretation serologischer Ergebnisse
sollte immer das klinische Bild, epidemiologische Daten und eventuell
weitere zur Verfügung
stehende Laborbefunde mit einbeziehen.
- 2. Bei sehr hohen erregerspezifischen Antikörperkonzentrationen im Liquor
oder Serum besteht die Gefahr, daß die in den Kavitäten zur
Verfügung
stehende Antigen-Konzentration nicht ausreicht, um die optimalen Bedingungen
für eine
quantitative Antikörperbestimmung
zu erfüllen.
Besteht der Verdacht auf Antikörperüberschuss
(Heidelberger Kurve und Gesamtliquorbefund beachten), muss eine
Zweitbestimmung mit höherer
Serum- bzw. Liquorverdünnung
angeschlossen werden.
-
9. Literatur
-
- 1. Zimmermann K., Liquordiagnostik, MTA 11 (1996) 4; 258–260
- 2. Reiber H, Lange P., Virus-spezifische Antikörper in
Liquor und Serum. ELISA-Analytik und Auswertung mittels Antikörper-Index
und Quotientendiagramm, Lab.med. 15: 204 (1991) 204–207
- 3. Linke E, Zimmermann K: Liquordiagnostik; hauseigene Liquorbroschüre 2003
-
10. Testablaufschema Serum- und Liquordiagnostik
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Vorbereitung
der Patientenproben und Waschlösung
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