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Die
Erfindung betrifft eine medizinische Zange mit einem Schaft, an
dessen proximalem Ende eine Handhabe angeordnet ist, die zumindest
ein um eine Schwenkachse verschwenkbares bewegliches Griffteil besitzt,
welches über einen Gelenkhebel und weiterhin über
ein sich längs des Schaftes erstreckendes Kraftübertragungselement
mit einem sich am distalen Ende des Schaftes befindenden Werkzeug
in Wirkverbindung steht.
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Eine
derartige medizinische Zange wird meist bei minimal-invasiven chirurgischen
Eingriffen verwendet. Sie wird je nach dem am Ende der Zange eingesetzten
Werkzeug dazu benutzt, Schnitte zu machen, zu greifen, zu koagulieren
oder dergleichen.
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Bei
der eingangs erwähnten
DE 10 2004 041 515 A1 ist dazu ein Schaft
am distalen Ende mit einem Werkzeug, z. B. einer Schneide, und am
proximalen Ende mit einer Handhabe versehen. Die Handhabe besteht
dabei aus einem festen und einem beweglichen Griffteil, wobei dieses
mittelbar mit einem Kraftübertragungselement, welches längs
in dem zuvor genannten Schaft verläuft, verbunden ist. Das
distale Ende des Kraftübertragungselements ist mit dem
Werkzeug verbunden.
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Die
Kraft- und Bewegungsübertragung zwischen dem beweglichen
Griffteil und dem Kraftübertragungselement erfolgt, wie
zuvor bereits erwähnt, durch eine mittelbare Verbindung
der beiden Teile. Dazu ist zunächst das axial bewegliche
Kraftübertragungselement mit einem in einem Gleitlager
ebenfalls ausschließlich axial beweglichen Schieber verbunden.
Dieser in Bezug auf das Kraftübertragungselement parallel
versetzt angeordnete Schieber weist einen seitlich abstehenden Mitnehmer
auf, an dem das Kraftübertragungselement angebracht ist.
Das proximale Ende dieses Schiebers ist dann durch einen Gelenkhebel
mit dem zuvor genannten beweglichen Griffteil verbunden. Die Bestandteile
dieser Mechanik stehen somit durch zumindest drei Verbindungspunkte,
nämlich zwischen Kraftübertragungselement und
Schieber, zwischen Schieber und Gelenkhebel sowie zwischen Gelenkhebel
und beweglichem Griffteil, wovon zumindest die letzten zwei gelenkig
sind, in Wirkverbindung.
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Im
praktischen Einsatz wurde nun festgestellt, dass aufgrund des Spiels,
das bei solchen Verbindungen vorhanden ist und das durch minimale Fertigungsungenauigkeiten
des Schiebers oder des Gleitlagers, in dem sich dieser bewegt, entstehen kann,
auch ein Spiel am beweglichen Griffteil vorliegt. Dieses Spiel in
der Bewegungs- und Kraftübertragung hat zur Folge, dass
Bewegungen des beweglichen Griffteils noch nicht in einer Bewegung
des Werkzeugs resultieren. Dies kann ein genaues chirurgisches Arbeiten
erschweren, da der Arzt bei minimal-invasiven chirurgischen Eingriffen
nicht ohne weiteres feststellen kann, ob eine Bewegung des Griffteils,
die er durchführt, schon in eine arbeitende Bewegung des
Werkzeugs umgesetzt worden ist. Dies ist aber gerade bei minimal-invasiven
chirurgischen Eingriffen vonnöten.
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Es
ist daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine medizinische
Zange dahingehend zu optimieren, dass das durch die mechanischen
Gegebenheiten verursachte Spiel minimiert wird.
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Erfindungsgemäß wird
die Aufgabe dadurch gelöst, dass der Gelenkhebel distalseitig
direkt gelenkig mit dem Kraftübertragungselement und proximalseitig
direkt gelenkig mit dem beweglichen Griffteil verbunden ist.
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Durch
diese Maßnahme wird die im eingangs erwähnten
Stand der Technik vorliegende Anzahl von drei Verbindungen in der
Mechanik zur Bewegungsübertragung vom beweglichen Griffteil
zum Kraftübertragungselement auf zwei reduziert. Des Weiteren wird
durch die Abwesenheit des beweglichen Schiebers, der zwischen Kraftübertragungselement
und Gelenkhebel angeordnet ist, eine weitere Fehlerquelle, die zu
ungewolltem Spiel in der Bewegungsmechanik führen kann,
eliminiert. Weiterhin wird der Griff durch diese Maßnahme
leichter und ist sowohl einfacher aufgebaut als auch kostengünstiger
zu fertigen.
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In
einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist der Gelenkhebel in
einem distalen Anlenkungspunkt auf der Achse des Kraftübertragungselements
angeordnet.
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Durch
diese Maßnahme wird eine direkte lineare Krafteinwirkung
auf das Kraftübertragungselement ohne Axialversatz ermöglicht.
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In
einer weiteren Ausgestaltung ist der Gelenkhebel in dem distalen
Anlenkungspunkt mit dem Kraftübertragungselement und in
einem proximalen Anlenkungspunkt mit dem beweglichen Griffteil durch gelenkige
Verbindungen verbunden.
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Durch
die Verwendung von gelenkigen Verbindungen wird die Beweglichkeit
an den Anlenkungspunkten, die aufgrund der Rotationsbewegungen des
beweglichen Griffteils und des Gelenkhebels notwendig ist, ermöglicht.
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In
einer Ausgestaltung der Erfindung ist zumindest eine der gelenkigen
Verbindungen lösbar.
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Eine
Lösbarkeit von zumindest einer dieser beiden gelenkigen
Verbindungen gestattet ein einfacheres Demontieren des gesamten
Werkzeugs, was zu Reinigungszwecken erforderlich ist.
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In
einer weiteren Ausgestaltung ist der Gelenkhebel in dem Anlenkungspunkt
mit dem beweglichen Griffteil abseits dessen Schwenkachse verbunden
und setzt die Schwenkbewegung des beweglichen Griffteils in eine
Translationsbewegung des Kraftübertragungselements um.
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Diese
exzentrische Befestigung des Gelenkhebels am beweglichen Griffteil
sorgt dafür, dass die kreisförmige Bewegung, die
durch die Schwenkbarkeit des beweglichen Griffteils entsteht, in
eine geradlinige Bewegung des Kraftübertragungselements umgewandelt
wird.
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In
einer weiteren Ausgestaltung weist das Kraftübertragungselement
eine Hülse auf, die eine Verlängerung oder Verkürzung
des Kraftübertragungselements in Längsrichtung
des Schaftes erlaubt.
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Diese
Maßnahme hat den Vorteil, dass durch die Längenänderung
des Kraftübertragungselements die Grundeinstellung des
Werkzeugs, z. B. eines Maulteils, festgelegt werden kann. Eine Verlängerung
des Kraftübertragungselements würde in dem Beispiel
des Maulteils zu einer weiteren Öffnung führen,
während eine Verkürzung des Kraftübertragungselements
eine geringere Öffnung als Grundeinstellung zur Folge hätte.
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In
einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist die Hülse
in Längsrichtung des Schaftes in einer Führung
führbar.
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Diese
Maßnahme ermöglicht das Auffangen von Querkräften
an der Hülse, ohne dass diese seitlich ausweicht, so dass
trotz der Verstellbarkeit keine Quellen für ein Spiel der
Bewegungsmechanik entstehen.
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In
einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung verläuft die
Handhabe quer zur Längsachse des Schaftes und besteht aus
einem festen Griffteil, welches direkt mit dem Schaft verbunden
ist, und einem beweglichen Griffteil, welches durch die Aufhängung
an der Schwenkachse in Längsrichtung der Zange verschwenkbar
ist und zusammen mit dem festen Griffteil eine Scherenanordnung
bildet.
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Im
Gegensatz zu z. B. Zangengriffanordnungen wird diese Griffanordnung
in Form einer Schere von Ärzten bevorzugt und gibt ein
sicheres Gefühl der Kraftübertragung.
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In
einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist der Hebel geradlinig.
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Diese
Maßnahme hat den Vorteil, dass dadurch die geometrisch
kürzeste Verbindung zwischen den Anlenkungspunkten vorhanden
ist.
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In
einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist der Hebel gekrümmt.
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Diese
Maßnahme hat den Vorteil, dass die zu übertragende
Kraft gedämpft werden kann. Außerdem können
Kraftspitzen besser aufgenommen und verteilt werden.
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Es
versteht sich, dass die vorstehend genannten und die nachstehend
noch zu erläuternden Merkmale nicht nur in den angegebenen
Kombinationen, sondern auch in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung
einsetzbar sind, ohne den Rahmen der vorliegenden Erfindung zu verlassen.
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Die
Erfindung wird nachfolgend anhand einiger ausgewählter
Ausführungsbeispiele in Zusammenhang mit den beiliegenden
Zeichnungen näher beschrieben und erläutert. Es
zeigen:
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1 eine
medizinische Zange in Seitenansicht mit gebogenem Schaft,
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2 eine
medizinische Zange entsprechend 1, aber
mit geradem Schaft, in vergrößerter und verkürzter
Ansicht mit geöffneten Maulteilen,
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3 eine
Zeichnung entsprechend 2 mit geschlossenen Maulteilen
zur Veranschaulichung der Bewegungsmechanik,
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4 eine
medizinische Zange mit einer Verstellhülse in Detailansicht.
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In 1 ist
eine medizinische Zange gezeigt, die in ihrer Gesamtheit mit der
Bezugsziffer 10 bezeichnet ist.
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Die
Zange 10 weist einen Schaft 12 auf, an dessen
abgebogenem distalen Ende sich ein Werkzeug 14 befindet
und dessen proximales Ende eine Handhabe 16 aufweist.
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Die
Handhabe 16 besteht aus einem festen Griffteil 34 und
einem beweglichen Griffteil 18. Das bewegliche Griffteil 18 ist über
einen Achszapfen 20 verschwenkbar an einem Gehäuseteil 19 befestigt. Das
feste Griffteil 34 geht direkt in das Gehäuseteil 19 über,
an dessen distalem Ende der Schaft 12 entspringt.
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In
dem Schaft 12 verläuft ein Kraftübertragungselement 22,
welches an seinem distalen Ende 26 mit dem Werkzeug 14 verbunden
ist. Das proximale Ende 24 des Kraftübertragungselements 22 ist durch
einen geradlinigen Gelenkhebel 30 mit dem beweglichen Griffteil 18 verbunden.
Die Verbindungen sind hier am Ende 24 des Kraftübertragungselements 22 durch
den Anlenkungspunkt 28 und am Ende des beweglichen Griffteils 36 durch
den Anlenkungspunkt 32 realisiert. Diese Verbin dung erfolgt über
Achszapfen in den Anlenkungspunkten 28 und 32.
Der Anlenkungspunkt 28 liegt auf der Längsachse 23 des
Kraftübertragungselements 22. Zum einfachen Montieren,
Zerlegen oder Reinigen kann die gelenkige Verbindung 52 zwischen
Gelenkhebel 30 und beweglichem Griffteil 18 lösbar
sein.
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Mit
Bezug auf 2 und 3 wird im
Folgenden die Bewegungs- und Kraftübertragungsmechanik
näher beschrieben.
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2 zeigt
die medizinische Zange 11 in einer Grundstellung von 1.
Wird das bewegliche Griffteil 18 entsprechend der Richtung
des Pfeils 40 bewegt, so beschreibt der Anlenkungspunkt 32,
aufgrund der Befestigung des beweglichen Griffteils 18 an
der Schwenkachse 20, eine Rotationsbewegung entlang des
Kreisbogens 41. Mittels des Gelenkhebels 30 erfährt
dadurch der Anlenkungspunkt 28 ebenfalls eine Bewegung.
Diese verläuft durch Anbringung an das Kraftübertragungselement 22 geradlinig,
entsprechend des Pfeils 42. Selbiges trifft auch, durch
die Verbindung am Anlenkungspunkt 28, auf das Kraftübertragungselement 22 zu.
Dies führt beim am distalen Ende des Kraftübertragungselements 26 angebrachten
Werkzeug 15 dazu, dass dieses im Falle des dort gezeigten
Maulteils eine Schließbewegung entsprechend des Pfeils 44 durchführt.
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Diese
zuvor beschriebene Bewegung wird letztendlich in einer Stellung,
wie sie in 3 gezeigt ist, resultieren.
Von dieser ausgehend lässt sich nun der umgekehrte Weg,
also die Öffnung des Maulteils, beschreiben. Eine Bewegung
des beweglichen Griffteils 18 entsprechend des Pfeils 46 würde
mittels der Bewegungsübertragung durch den Gelenkhebel 30 in
einer geradlinigen Bewegung des Kraftübertragungselements 22 entsprechend
des Pfeils 48 resultieren. Dies führt dann analog
zu dem zuvor Gesagten zu einer Öffnung des Maulteils, dem
Werkzeug 15, entsprechend des Pfeils 50.
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In
dem Ausführungsbeispiel von 4 ermöglicht
eine Verstellhülse 38, die in einer Führung 39 linear
bewegbar ist, eine Längenänderung des Kraftübertragungselements 22 in
Längsrichtung des Schaftes 12. Dazu weist die
Verstellhülse 38 an ihren Enden Innengewinde auf,
in die an einem Ende das Ende 24 des Kraftübertragungselement 22 eingedreht
und am gegenüberliegenden Ende ein distales Endstück 52 eingedreht
ist, das mit dem Gelenkhebel 30 verbunden ist. Entsprechend
des dort gezeigten Ausführungsbeispiels würde
eine Verkürzung des Kraftübertragungselements 22 zu
einer geringeren Öffnung des Werkzeugs 15 führen,
während eine Verlängerung des Kraftübertragungselements 22 eine
weitere Öffnung des Werkzeugs 15 zur Folge hätte.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- - DE 102004041515
A1 [0002, 0004]