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Die Erfindung betrifft ein Greifinstrument, insbesondere ein chirurgisches Greifinstrument, mit zwei Maulteilen, die über ein Gelenk miteinander verbunden und durch Zusammendrücken zweier mit den Maulteilen verbundener Handgriffe zangenartig aufeinander zu beweglich sind. Die Maulteile sind distal des Gelenks angeordnet und die Handgriffe proximal des Gelenks.
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Derartige zangenartige chirurgische Instrumente sind grundsätzlich bekannt und können im einfachsten Fall so ausgebildet sein, dass ein Maulteil und ein zugehöriger Handgriff jeweils einstückig ausgebildet und diese beiden Stücke - ähnlich wie bei einer Schere - mittels eines Drehgelenks über Kreuz miteinander verbunden sind.
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Neben solchen einfachen Greifinstrumenten sind beispielsweise für den laparoskopischen Einsatz auch aufwendigere Greifinstrumente bekannt, bei denen eine auf die Handgriffe ausgeübte Handkraft, beispielsweise über Gestänge, zu den gelenkig miteinander verbundenen Maulteilen geführt wird. Ein Beispiel eines solchen Instrumentes ist in
EP 0 450 608 beschrieben. Bei dem dort beschriebenen Instrument wirkt ein Handgriff über ein Biegegelenk auf eine Zug- und Druckstange zum Bewegen eines beweglichen Maulteils.
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Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein gut und sicher zu bedienendes Greifinstrument zu schaffen.
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Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch ein Greifinstrument der eingangs genannten Art gelöst, bei dem eines der Maulteile über einen in eine Drehrichtung um das Drehgelenk wirkenden Drehanschlag indirekt mit dem diesem Maulteil zugeordneten Handgriff verbunden ist, und zwischen dem Handgriff und dem Maulteil eine Feder vorgesehen ist. Der Drehanschlag ist so ausgebildet, dass der Drehanschlag beim Auseinanderdrücken der Handgriffe wirksam ist, so dass eine Bewegung des Handgriffs beim Auseinanderdrücken der Handgriffe über den Anschlag unmittelbar auf das Maulteil wirkt, während beim Zusammendrücken der Handgriffe die Federkraft der Feder zwischen Handgriff und Maulteil kraftübertragend wirksam ist, indem die Feder in eine Richtung wirkt, in der der Drehanschlag wirksam ist so dass Handgriff und Maulteil miteinander in Anschlag sind, sofern zwischen beiden Maulteilen nicht eine Kraft herrscht, die im Ergebnis die von der Feder bewirkte Schließkraft übersteigt.
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Gemäß einer bevorzugten Ausführungsvariante ist eines der Maulteile über einen proximal des die Maulteile miteinander verbindenden Gelenks angeordneten und mit dem Maulteil verbundenen Anlenkhebel indirekt mit dem diesem Maulteil zugeordneten Handgriff verbunden, indem zwischen dem Handgriff und dem Anlenkhebel eine vorgespannte Feder und ein Anschlag vorgesehen sind. Von diesen bewirkt die vorgespannte Feder, dass Handgriff und Maulteil an dem Anschlag aneinander anliegen, d.h. die Feder drückt den Anlenkhebel bzw. den Handgriff (je nachdem, an welchem Bauteil die Feder befestigt ist und an welchem Bauteil der Anschlag) in Richtung Anschlag. Und der Anschlag ist so angeordnet, dass ein Auseinanderdrücken der Handgriffe über den Anschlag unmittelbar auf den Anlenkhebel wirkt, während beim Zusammendrücken der Handgriffe - also beim Schließen der Maulteile - die Federkraft der vorgespannten Feder zwischen Handgriff und Anlenkhebelkraft übertragend wirksam ist. Der Anschlag wirkt somit als Drehanschlag für den Anlenkhebel.
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Bei einem derartigen Instrument wirkt die vorgespannte Feder beim Zugreifen der Maulteile - also dann, wenn die Maulteile mittels der Handgriffe aufeinander zu bewegt werden - Kraft begrenzend, während in umgekehrte Richtung, also beim Öffnen der Maulteile, Handgriff und Anlenkhebel am Anschlag aneinander anliegen, so dass eine Kraft von dem Handgriff unmittelbar und direkt auf den Anlenkhebel und damit auf das zugehörige Maulteil übertragen wird. Mit anderen Worten: beim Öffnen verhält sich das erfindungsgemäße Greifinstrument so wie herkömmliche Greifinstrumente, bei denen beispielsweise Handgriff und Maulteil einstückig ausgebildet sind, während beim Schließen des Greifinstrumentes eine Kraft begrenzende Feder wirksam und im Eingriff ist.
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Das die Maulteile verbindende Gelenk ist ein Drehgelenk. Hierbei wirkt vorzugsweise jeweils ein Handgriff über das Drehgelenk auf das ihm zugeordnete Maulteil. Damit ähnelt das Greifinstrument einer herkömmlichen Zange. Erfindungsgemäß sind der Anlenkhebel und der zugehörige Handgriff über das gleiche Drehgelenk miteinander verbunden, wie die beiden Maulteile, d.h. Maulteile, Anlenkhebel und Handgriffe sind um eine gemeinsame Achse schwenkbar. So sind beispielsweise drei Bauteile, nämlich das eine Maulteil mit zugehörigem Handgriff, das andere Maulteil mit zugehörigem Anlenkhebel und der über den Anschlag beziehungsweise die Feder auf den Anlenkhebel wirkende, zweite Handgriff als drittes Bauteil über eine gemeinsame Drehachse in einem kombinierten Drehgelenk miteinander verbunden.
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Die Feder ist so angeordnet, dass sie auf das relativ zum Anschlag bewegliche Bauteil ein in Richtung des Anschlages wirkendes Moment um dieses Drehgelenk bewirkt.
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Wie sich aus der vorstehenden Erläuterung ergibt, sind vorzugsweise das eine Maulteil und der zugehörige Anlenkhebel einstückig ausgeführt und bilden somit ein Bauteil. Entsprechend sind auch das andere Maulteil und der zugehörige Handgriff vorzugsweise einstückig ausgebildet und bilden ein zweites Bauteil.
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Die Feder, die zwischen Anlenkhebel und zugehörigem Handgriff wirkt, ist vorzugsweise eine Blattfeder. Diese Blattfeder besitzt vorzugsweise ein festes Ende, das an dem Anlenkhebel oder dem Handgriff befestigt ist und ein freies Ende, das auf das jeweils andere Bauteil, nämlich Handgriff beziehungsweise Anlenkhebel wirkt. Alternativ kann die Feder auch eine helixartige Zug- oder Druckfeder sein oder ein Federelement aus Gummi.
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Bevorzugt ist eine Ausführungsvariante bei der das feste Ende der Blattfeder an dem Handgriff befestigt ist und das lose Ende der Blattfeder auf den Anlenkhebel wirkt.
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Besonders bevorzugt ist es, wenn sich die Blattfeder entlang des Handgriffs erstreckt und mit ihrem proximalen Ende am Handgriff befestigt ist. Die erlaubt eine schlanke Bauform, die einem herkömmlichen Greifinstrument ohne kraftbegrenzende Feder entspricht und einem Arzt somit keine Umgewöhnung in der Handhabung abverlangt.
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Vorzugsweise ist ein annäherungsbegrenzender Anschlag vorgesehen, der die Annäherung der beiden Handgriffe aneinander begrenzt und so den geschlossenen Zustand der Handgriffe definiert. In diesem Zusammenhang ist es vorteilhaft, wenn der Anschlag für den Anlenkhebel und der annäherungsbegrenzende Anschlag zwischen den Handgriffen räumlich so angeordnet sind, dass der Anlenkhebel gerade nicht mehr an dem ihm zugeordneten Anschlag anliegt, wenn der annäherungsbegrenzende Anschlag wirksam wird und die Maulteile aufeinander stoßen, d.h. wenn das Greifinstrument ganz geschlossen ist.
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Vorzugsweise ist die Feder als ursprünglich separates und anschließend mit Handgriff oder Anlenkhebel verbundenes Teil ausgebildet und vorzugsweise aus Federstahl gefertigt.
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Maulteile, Handgriffe und Anlenkhebel besitzen vorzugsweise jeweils einen Grundkörper aus Kunststoff, der Einsätze aus Metall hat und an dem weitere Teile wie z.B. die Feder oder auch Überzüge aus anderem Material befestigt sein können..
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Die Erfindung soll nun anhand eines Ausführungsbeispiels mit Bezug auf die Figuren näher erläutert werden. Von den Figuren zeigt
- 1: ein erfindungsgemäßes Greifinstrument;
- 2a bis 2c: schematisch die Funktionsweise des Greifinstruments beim Zugreifen (2b) und Spreizen (2c); und
- 3: eine alternative Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Greifinstruments.
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In 1 ist ein erfindungsgemäßes Greifinstrument 10 mit zwei Maulteilen 12 und 14 sowie zwei Handgriffen 16 und 18 abgebildet. Maulteile und Handgriffe sind über ein gemeinsames Drehgelenk 20 miteinander verbunden.
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Zu erkennen ist, dass das Maulteil 12 und der Handgriff 16 über das Drehgelenk 20 einteilig ineinander übergehen, also starr verbunden sind. Die Bezeichnung „einteilig“ soll dabei nicht ausschließen, dass am Maulteil 12 oder am Handgriff 16 noch weitere Bauteile befestigt sind. Für das Maulteil 12 kann der 1 bereits entnommen werden, dass am Maulteil 12 eine Greiffläche oder Elektrode 22 befestigt ist.
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Das zweite Maulteil 14 und der zugehörige Handgriff 18 sind hingegen nicht einteilig ausgebildet, sondern über die Drehachse des Drehgelenks miteinander verbunden. Vielmehr bildet das zweite Maulteil 14 mit einem Anlenkhebel 24 ein Bauteil, wobei das zweite Maulteil 14 dem ersten Maulteil 12 gegenüberliegend distal des Drehgelenks 20 angeordnet ist, während sich der Anlenkhebel 24 in dieser beispielshaften Ausführung proximal des Drehgelenks 20 in Richtung des Handgriffs 18 erstreckt. Das zweite Maulteil 14 nebst Anlenkhebel 24 ist einerseits über das Drehgelenk 20 mit dem Handgriff 18 verbunden und andererseits auch über eine Blattfeder 26 und einen Anschlag 28. Ein freies Ende 30 des Anlenkhebels 24 befindet sich zwischen dem Anschlag 28 und einem freien Ende 32 der Blattfeder 26. Das freie Ende 30 des Anlenkhebels 24 wird dabei von der Blattfeder 26 gegen den Anschlag 28 gedrückt. Der Anschlag 28 ist ebenso wie ein festes Ende 34 der Blattfeder 26 am Handgriff 18 befestigt oder Bestandteil desselben. Eine Schwenkbewegung des Handgriffs 18 wird daher über den Anschlag 28 bzw. die Blattfeder 26 auf den Anlenkhebel 24 und damit auf das zweite Maulteil 14 übertragen, so dass das zweite Maulteil 14 im unbelasteten Zustand durch den zweiten Handgriff 18 genauso bewegt wird wie das erste Maulteil 12 durch den ersten Handgriff 16.
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In einer nicht dargestellten, alternativen Ausführungsvariante kann der Anlenkhebel auch distal vom Drehgelenk angeordnet sein. In 3 ist beispielhaft eine Ausführungsvariante dargestellt, bei der der Anlenkhebel vom Maulteil selbst gebildet ist. Die in 3 abgebildete Ausführungsvariante besitzt eine das Drehgelenk überbrückende Feder. Diese könnte auch eine Spiralfeder um das Drehgelenk sein.
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Auch können sowohl Feder als auch Anschlag distal des Drehgelenks angeordnet sein und dort eine ähnliche Konstellation bilden, wie die in 1 und 2 abgebildete.
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Anlenkhebel und Anschlag bilden in all diesen Fällen einen Drehanschlag zwischen Maulteil und Handgriff, der das Maulteil 14 in einer Drehrichtung A des Handgriffs 18 mitnimmt. Grundsätzlich kommen auch andere Formen von Drehanschlägen in Frage, beispielsweise ein Drehanschlag mit einem parallel zur Drehachse (oder anderweitig) ausgerichteter Stift oder in Richtung der Drehachse weisendem Vorsprung an dem einen Bauteil, der in eine Umfangrichtung verlaufende, einseitig begrenzte Ausnehmung oder einen entsprechenden Freiraum des anderen Bauteils eingreift. der Drehanschlag kann aber auch einfach von zwei in einer Drehrichtung aufeinanderstoßenden Anschlägen gebildet sein, von denen einer fest mit dem Maulteil und der andere fest mit dem Handgriff verbunden ist. Die Feder bewirkt, dass die beiden Teile miteinander in Anschlag sind, sofern zwischen beiden Maulteilen nicht eine Kraft herrscht, die im Ergebnis die von der Feder bewirkte Schließkraft übersteigt. Unterhalb dieser Schließkraft nimmt die Feder das Maulteil 14 in der anderen Drehrichtung B des Handgriffs mit.
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Bei der dargestellten Ausführungsvariante wie auch bei den nicht dargestellten, alternativen Ausführungsvarianten wirkt der zweite Handgriff 18 beim Öffnen des Greifinstruments 10 über den Anschlag 28 unmittelbar auf den Anlenkhebel 30, so dass beim Öffnen des Greifinstruments 10 eine Handkraft vom zweiten Handgriff 18 direkt auf das zweite Maulteil 14 übertragen wird. So kann beispielsweise bei der Dissektion von Gewebe die volle Kraft übertragen werden.
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Beim Schließen des Greifinstruments 10 wirkt der zweite Handgriff 18 über die Blattfeder 26 auf den Anlenkhebel 30 und damit auf das zweite Maulteil 14. Die auf den Anlenkhebel 30 wirkende Kraft ist somit durch die Federkraft der Blattfeder 26 begrenzt. Damit ist auch die Schließkraft des zweiten Maulteils 14 und damit des Greifinstruments 10 als solchem begrenzt. So wird beim Greifen von Gewebe eine definierte Greifkraft ausgebildet.
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Ergibt es sich im Einsatzfall, dass sich tatsächlich zwischen erstem Maulteil 12 und zweitem Maulteil 14 ein Objekt 50 befindet, das wenigstens ab einem bestimmten Kompressionsgrad der durch die Blattfeder 26 vermittelten Schließkraft zwischen dem ersten Maulteil 12 und dem zweiten Maulteil 14 widerstehen kann, können die beiden Maulteile 12 und 14 nicht den in 1 dargestellten, vollständig geschlossenen Zustand einnehmen. Das bedeutet, dass der zweite Handgriff 18 zwar in die in 1 dargestellte Position gebracht werden kann, das zweite Maulteil 14 jedoch in einer leicht geöffneten Position verbleibt, so dass auch der Anlenkhebel 30 nicht mehr am Anschlag 28 anliegt. Die Blattfeder 26 ist dann gegenüber dem in 1 dargestellten Zustand an ihrem freien Ende 32 etwas nach oben ausgelenkt. Dieser Fall ist beispielhaft in 2b dargestellt.
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2a zeigt im Übrigen das Greifinstrument im Ruhezustand und 2c das Greifinstrument beim Spreizen von Gewebe z.B. bei der Dissektion. Insbesondere ergibt sich aus 2c, dass der zweite Handgriff 18 das zweite Maulteil 14 über den Anschlag 28 und den Anlenkhebel 30 unmittelbar mitnimmt, so dass die volle Handkraft auf die beiden Maulteile wirkt. Anschlag 28 und Anlenkhebel 30 bilden hierbei einen Drehanschlag zwischen zweitem Maulteil 14 und zweitem Handgriff 18 und zweites Maulteil 14 und zweiter Handgriff 18 sind beim Öffnen des Greifinstruments miteinander in Anschlag, d.h. die beiden Anschläge des Drehanschlags, nämlich der Anschlag 28 und der Anlenkhebel 30, berühren sich.
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Dies Beispiel zeigt, dass die vom Greifinstrument 10 auf zwischen den Maulteilen 12 und 14 befindliches Gewebe ausgeübte Kraft durch die erfindungsgemäße Konstruktion des Greifinstruments 10 wirksam begrenzt ist, wobei sich das Greifinstrument 10 beim Öffnen sinnvollerweise wie ein herkömmliches Greifinstrument verhält, bei dem die Maulteile und die jeweils zugehörigen Handgriffe jeweils starr miteinander verbunden sind, so wie dies im abgebildeten Fall beim ersten Maulteil 12 und zugehörigen ersten Handgriff 16 der Fall ist.
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Es sei angemerkt, dass in alternativen, nicht dargestellten Ausführungsvarianten das feste Ende der Blattfeder 26 am Anlenkhebel 30 befestigt sein kann, während das freie Ende der Blattfeder gegen einen Mitnehmer am zweiten Handgriff 18 wirkt. Es ist zum Beispiel leicht ersichtlich, dass das Ende 32 der Blattfeder 26 am Anlenkhebel 30 befestigt sein kann, während das Ende 34 der Blattfeder 26 als loses Ende (ähnlich wie in 1 dargestellt, aber mit losem, nicht am Handgriff befestigten Ende) am Handgriff 18 anliegt, so dass der entsprechende Abschnitt des Handgriffs 18 als Mitnehmer wirkt.
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Möglich, aber weniger vorteilhaft sind Ausführungsvarianten, bei denen anstelle einer Blattfeder eine Helixfeder vorgesehen ist. Ausführungsvarianten mit Helixfedern erlauben nämlich keinen einfachen, schlanken Aufbau, der einem herkömmlichen, starren Greifinstrument dient.
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Ein von zwei Vorsprüngen 36 und 38 gebildeter, annäherungsbegrenzender Anschlag begrenzt die mögliche Annäherung der beiden Handgriffe 16 und 18.
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Maulteile und Handgriffe bestehen vorzugsweise aus Kunststoff und Metall, z.B. rostfreiem Stahl.