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Die
Erfindung betrifft eine ausschwenkbare Rollstuhlrampe für Bahnfahrzeuge
mit einem Halterahmen, bei dem ein vertikal angeordnetes Rampenblech
in einen Türbereich
schwenkbar und in dieser Position auf dem Bahnsteig ablegbar ist.
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[Stand der Technik]
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Zur Überwindung
des Abstandes und Höhenunterschiedes
zwischen Bahnsteig und Eisenbahnfahrzeug sind technische Einrichtungen
nach zwei Grundprinzipien bekannt:
- – Das „Lift-Prinzip", d.h. die Überwindung
des Höhenunterschiedes
erfolgt durch vertikales Heben bzw. Senken und horizontales Bewegen
einer Plattform auf der der Rollstuhl steht.
- – Die
schräge
Ebene (Rampe) auf der der Rollstuhl bewegt wird.
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Die
entsprechenden technischen Einrichtungen können
- – entweder
mobil auf dem Bahnsteig oder in dem Eisenbahnfahrzeug zur Nutzung
bereit stehen
- – oder
fest im Eingangsbereich des Eisenbahnfahrzeuges montiert sein.
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Fest
in Eisenbahnfahrzeugen eingebaute Rollstuhlrampen sind in folgenden
Varianten bekannt:
- a) Teleskopierbare Rampe,
die in einer Halterung unter dem Fahrzeugboden untergebracht ist,
aus der sie zur Benutzung manuell oder mittels Elektrosteuerung
senkrecht zur Tür
herausgezogen werden.
- b) Ausklappbare Rampe, die aus dem Fußboden des Türbereiches
eines Eisenbahnfahrzeuges über
eine Drehachse parallel zur Tür
manuell heraus geklappt wird.
- c) Einschwenk- oder einschiebbare Rampe, die innerhalb des Eisenbahnfahrzeuges
in der Nähe des
Eingangsbereiches fest montiert ist und durch einen Bewegungsmechanismus
bzw. Teleskopmechanismus manuell in die Betriebsstellung in den
Türbereich
gebracht wird.
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Diesen
Systemen haften folgende Nachteile an:
Teleskopierbare Rampen
gemäß a) erfordern
beim Einbau in ein vorhandenes Eisenbahnfahrzeug beträchtliche
Eingriffe in die Struktur des Fahrzeuges im Eingangsbereich – Eingriffe,
die eventuell aufwendige und damit teuere Berechnungen und Prüfungen für das Gesamtfahrzeug
notwendig machen. Durch die Lage unterhalb des Einstieges besteht
ein großes Verschmutzungspotential.
Eine Verschmutzung, vor allem unter Winterbedingungen, erschwert
die Bedienung oder macht sie sogar unmöglich (z.B. Festfrieren). Außerdem ist
die Möglichkeit
der Beschmutzung des Bedieners hoch und die Bedienung ist unter Umständen nur
in einer sehr belastenden Körperhaltung
möglich.
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Bei
den ausklappbaren Rampen gemäß b) muss
vor dem Ausklappen der Fußboden
im Bereich der Tür
freigeräumt
werden. Außerdem
muss eventuell eine Vorkehrung getroffen werden, dass eine möglicherweise
durch das Ausklappen entstehende Vertiefung im Bodenbereich nicht
die Durchgängigkeit der
Verkehrsflache unterbricht und dadurch eine Unfallgefahr hervorgerufen
wird. Ferner kann aufgrund witterungsbedingter und/oder betriebstechnisch
bedingter Verschmutzung der Einrichtung eine Be- oder Verhinderung
der Funktionsfähigkeit
entstehen und schließlich
ist die Bedienung so kompliziert und aufwendig, dass eine Bedienung
nur durch geschulte Personen erfolgen kann (z.B. nur Bedienstete
der Eisenbahnbetreiber).
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Die
eindreh- bzw. einschiebbare Rampen gemäß c) haben den Nachteil, dass
aufgrund eines festen Standortes, von dem die Rampe auszuschwenken
ist, gegenüber
dem Einstiegsniveau entweder nur tiefere oder nur höhere Bahnsteige
erreicht werden. Das ist für
die Einsatzmöglichkeit
der Rampe in der Eisenbahnrealität
eine sehr stark einschränkende
Bedingung. Außerdem
sind durch den festen Einbau in Ruhelage der Rampe dahinter und/oder
darüber
befindliche technische Einrichtungen des Eisenbahnfahrzeuges (z.B.
Revisionsklappen, Türantrieb)
nicht oder nur sehr schwer erreichbar.
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Allen
beschriebenen Systemen haftet zusätzlich der Mangel an, dass
nicht gleichzeitig eine Sicherung gegen unbefugte Benutzung durch
ein Schloss und eine unbeschränkte
Verfügbarkeit
für einen
Begleiter des Rollstuhlfahrers gegeben ist.
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[Aufgabe der Erfindung]
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Aufgabe
der Erfindung ist es, eine Rollstuhlrampe zu schaffen, die fest
in einem Eisenbahnfahrzeug installiert sowie einfach und zuverlässig zu
bedienen ist, bei Nichtbenutzung die Türöffnung eines Fahrzeuges nicht
einengt und sowohl bei höher
als auch bei tiefergelegenen Bahnsteigen einsetzbar ist. Sie soll
jederzeit und ohne Aufwand Wartungsarbeiten an hinter bzw. über der
abgestellten Rollstuhlrampe befindlichen Einrichtungen ermöglichen
und außerdem
preiswert in der Herstellung sein.
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Die
Aufgabe wird mit den erfindungsgemäßen Merkmalen des 1. Schutzanspruches
gelöst. Vorteilhafte
Weiterentwicklungen und Ausgestaltungen sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Die
ausschwenkbare Rollstuhlrampe wird gemäß der Erfindung seitlich im
Einstiegsbereich einer Tür
eines Bahnfahrzeuges, z. B. Waggon quer zur Fahrtrichtung angeordnet.
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Sie
besitz einen Halterahmen mit mindestens zwei vertikale Säulen, wobei
in Ruhe- bzw. Verstaustellung der Rollstuhlrampe sich eine der vertikalen
Säulen
im Inneren des Bahnfahrzeuges und eine neben der Türöffnung befindet.
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In
diesem Halterahmen ist ein Rampenblech in Ruhestellung vertikal
angeordnet und verstaut. Aus dieser Stellung kann das Rampenblech
mit wenigen Handgriffen aus dem Halterahmen geschwenkt und zur Überbrückung des
Höhenunterschiedes
zwischen dem Fußbodenniveau
im Eingangsbereich des Eisenbahnfahrzeuges und dem Niveau des Bahnsteiges
abgelegt werden.
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Aus
der Ruhestellung ist es möglich,
durch Herausdrehen des Rampenbleches aus dem Halterahmen um einen
Winkel von 90° in
den Einstiegsbereich und anschließend durch Schwenken um eine im
unteren Rampenbereich angeordnete horizontale Drehachse des Rampenbleches
auf den Bahnsteig in Form einer schiefen Ebene abzulegen. Damit
können Höhenunterschiede
zwischen dem Niveau des Eisenbahnfahrzeuges und einem tiefer liegenden
Niveau des Bahnsteiges für
einen Rollstuhlfahrer überwunden
werden.
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Liegt
das Niveau des Bahnsteiges jedoch höher als das Fußbodenniveau
im Eingangsbereich des Bahnfahrzeuges, muss das Rampenblech fahrzeugseitig
in das Wageninnere verlegt wer den, damit der Winkel der schiefen
Ebene auch in diesem Fall einen zulässigen Wert nicht überschreitet.
Deshalb wird in diesem Fall der gesamte Halterahmen zusammen mit
dem Rampenblech um die im Wageninneren angeordnete Säule um einen
Winkel von 180° geschwenkt
und verriegelt. Aus dieser Schwenkposition des Halterahmens wird
nun die Rollstuhlrampe an der anderen vertikalen Säule, der
Schwenksäule zum
Herausschwenken des Rampenbleches um einen Winkel von –90° in den Türbereich
gedreht und dann auf den Bahnsteig abgelegt.
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Die
Sicherung und Öffnung
der Rollstuhlrampe erfolgt über
eine Schließeinrichtung,
die auf der Vorderseite mit einem Schwenkhebelverschluss mit Doppelzylinder
ausgerüstet
ist. Dadurch ist die Benutzung sowohl mit einem für den Bahnbetreiber
spezifischen Schlüssel
als auch mit dem europaweit üblichen
Schlüssel
für Behinderten-WC
ermöglicht.
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Um
Platz in der Tiefe des Wagens zu sparen, wird das Rampenblech in
der Verstaustellung einmal in der Mitte gefaltet und nach dem Ausschwenken aus
dem Rahmen auf die volle Breite des Einstiegsbereiches auseinandergeklappt.
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Durch
die erfindungsgemäße Vorrichtung
ist es somit möglich,
eine senkrecht stehende Rollstuhlrampe aus einer Verstaustellung
so herauszuschwenken, dass unter Einhaltung der zulässigen Neigungswinkel
und weiterer Normfestlegungen zwei unterschiedlich weit von der
Eingangstür
entfernte Abklappstellungen erreicht werden:
- a)
Aus einer weiter von der Türkante
entfernt liegenden Stellung werden höher gelegene Bahnsteige und
- b) aus einer näher
zur Tür
liegenden Stellung werden niedriger gelegene Bahnsteige erreicht.
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Außerdem wird
mit der erfindungsgemäßen Lösung erreicht,
dass hinter oder über
der mit dem Halterahmen angeordneten Rollstuhlrampe liegende Einrichtungen
des Zuges (Revisionsklappen, Schalter, etc.) für Bahnbediensteste erreichbar
sind.
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Mit
der Erfindung werden somit folgende Forderungen erfüllt:
- a) Die Neigung der Rampe übersteigt bei Höhenunterschieden
bis ±22,5
cm nicht 15%.
- b) Die Rampe ist in der abgeklappten Stellung des Rampenbleches
gemäß DIN 39285
mit dem Eisenbahnfahrzeug fest und unverrückbar verbunden, so dass die
Rampe nicht verrutschen kann.
- c) An den Übergängen Bahnsteig – Rampe
und Rampe – Eisenbahnfahrzeug
entsteht kein Absatz.
- d) Die Rampe ist sowohl an Bahnsteigen einsetzbar, deren Niveau über dem
Fußbodenniveau
im Eingangsbereich des Eisenbahnfahrzeuges liegt, als auch an Bahnsteigen,
deren Niveau unter dem Fußbodenniveau
im Eingangsbereich des Eisenbahnfahrzeuges liegt.
- e) Die Zugänglichkeit
zu hinter oder über
der Rampe befindlichen technischen Einrichtungen des Eisenbahnfahrzeuges
(z. B. Revisionsklappen, Türautomatik)
ist gewährleistet.
- f) Die Rampe ist im Ruhezustand („Verstauzustand") so mit dem Eisenbahnfahrzeug
verbunden, dass eine rüttelfreie
Arretierung gewährleistet
ist.
- g) Die Arretierung der Rampe im Ruhezustand ist so gestaltet,
dass eine Lösung
der Arretierung durch Unbefugte nicht möglich ist.
- h) Die Rampe ist nicht nur durch das Eisenbahnpersonal sondern
auch durch eine Begleitperson des Rollstuhlfahrers bedienbar.
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[Beispiele]
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An
Hand von Zeichnungen werden der Aufbau und die Wirkungsweise der
Erfindung näher
erläutert.
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Es
zeigen:
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1 eine
bevorzugte Ausführung
der Rollstuhlrampe und
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2 eine
schematische Darstellung der zwei Auslegepositionen der Rollstuhlrampe.
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Die
in 1 dargestellte Rollstuhlrampe besteht aus einem
Halterahmen 1, in dem ein Rampenblech 6 schwenk-
und abklappbar angeordnet ist. Der Halterahmen 1 besitzt
zwei vertikale Säulen 2, 3 von denen
sich eine Säule 3 vom
in der Nähe
der Einstiegstür
und die andere Säule 2 im
Inneren eines Bahnfahrzeuges 8 befindet und ist neben der
Fahrzeugtür
in einer Ebene quer zur Fahrtrichtung des Wagens 8 über einem
Bodenblech 4 befestigt.
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Um
die Säule 2 wird
der Halterahmen 1 geschwenkt und um die Säule 3 das
Rampenblech 6.
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Der
Winkel um den der gesamte Halterahmen 1 zusammen mit dem
Rampenblech 6 um die Säule 2 geschwenkt
wird, beträgt
maximal 180°,
wobei das Rampenblech 6 bei einem Schwenkwinkel von 0° um +90° und bei
einem Schwenkwinkel von 180° um –90° in den Einstiegsbereich
gedreht wird.
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Das
senkrecht stehende Rampenblech 6, das durch ein Scharnier 11 längs auf
die halbe Breite gefaltete ist, ist an einem Eck-Punkt mit einem
Gelenk 7 verbunden. Das Gelenk 7 ermöglicht sowohl eine
Drehung von ±90° um eine
senkrechte Achse entlang der Säule 3 als
auch eine Drehung um eine wagerechte Achse 10 und weiterhin
eine senkrechte Verschiebung entlang der senkrecht stehenden Säule 3,
die konstruktiver Bestandteil des Halterahmens 1 ist, der
wiederum drehbar an der Säule 2 befestigt ist.
Das Rampenblech 6 steht im Ruhezustand senkrecht im Halterahmen 1.
Es wird in diesem durch ein Schließelement 5 arretiert.
Die Arretierung kann nur mittels eines geeigneten Schlüssels entriegelt
werden.
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Die 2 zeigt
die beiden unterschiedlichen Abschwenkpositionen der Rollstuhlrampe.
Bei einem Bahnsteigniveau 9 niedriger als das Einstiegsniveau des
Wagens 8 wird das Rampenblech 6 über die
Entriegelungseinrichtung des Schließelementes 5 (dargestellt
in 1) entriegelt und um 90° in den Türbereich geschwenkt, wobei
der Halterahmen 1 unverändert
(um 0° geschwenkt)
bleibt. Dort wird das Rampenblech 6 um die waagerechte
Achse 10 nach vorn gezogen bis das Rampenblech 6 mit
seiner Oberkante auf dem Bahnsteig 9 und mit der Unterkante
in dem Einstiegsbereich des Wagens 8 aufliegt (2a). Um Spannungen in dem Blech 6 zu
vermeiden und eine sichere Auflage beider Seiten zu gewährleisten,
kann sich das Gelenk 7 (dargestellt in 1)
vertikal an der Säule 3 verschieben.
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Ist
das Niveau des Bahnsteiges 9 höher als das Einstiegsniveau
des Wagens 8 wird mit der Verriegelung 5 eine
Arretierung der Säule 3 im
Bodenblech 4 gelöst
und der Halterahmen um die Säule 2 um
180° in
den Einstiegsbereich geschwenkt. In der Endlage von 180° wird der
Halterahmen 1 über
die Schließeinrichtung 5 in
einer dort befindlichen Vorrichtung arretiert. Danach wird das Rampenblech 6 in seiner
senkrechten Stellung um –90° aus dem
Halterahmen 1 in den Einstiegsbereich geschwenkt. Die horizontale
Schwenkachse 10 des Rampenbleches 6 befindet sich
in dieser Lage um die doppelte Breite des Halterahmens 1 weiter
im Eisenbahnwagen 8, d.h. weiter entfernt von der Kante
des Bahnsteiges 9. Das entriegelte Rampenblech 6 kann
nun nach vorn in Richtung Bahnsteigkante 9 geschwenkt werden und
auf der jetzt höher
liegenden Bahnsteigkante 9 aufliegen (2b).
Auch hier wird sich das Gelenk 7, um Spannungen in dem
Rampenblech 6 zu verhindern, senkrecht entlang der Säule 3 verschieben.
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- 1
- Halterahmen
- 2
- feststehende
Säule
- 3
- schwenkbare
Säule
- 4
- Bodenblech
- 5
- Schließeinrichtung
- 6
- Rampenblech
- 7
- Gelenk
- 8
- Eisenbahnfahrzeug,
Wagen
- 9
- Bahnsteig
- 10
- Horizontale
Achse
- 11
- Scharnier