-
Die
Erfindung betrifft eine mehrschichtige Materialbahn mit den Merkmalen
des Anspruchs 1 und daraus ausgeschnittene oder ausgestanzte Zuschnitte
mit den Merkmalen des Anspruchs 9 sowie einen aus mehrschichtigen
Materialbahnen aufgebauten Materialblock mit den Merkmalen des Anspruchs
10.
-
Mehrschichtige
Materialbahnen werden v. a. in der Verpackungsindustrie verwendet.
Meist handelt es sich hierbei um Zellstoffprodukte mit mehreren
Lagen, die bei geringem Gewicht eine hohe Stabilität aufweisen.
Am häufigsten wird hierbei Wellpappe eingesetzt, da dieses
Material bei niedrigen Herstellungskosten den durchschnittlichen
Verpackungsanforderungen besonders entspricht und nach dem Gebrauch
umweltfreundlich und kostengünstig entsorgt bzw. dem Stoffkreislauf
mehrfach wieder zugeführt werden kann. Der größte
Kostenanteil in der Herstellung von Wellpappe entfällt
auf den Produktionsprozess.
-
Zwei-
oder mehrlagige Wellpappen werden auf speziellen Wellpappanlagen
hergestellt. Hierbei wird das Zell- oder Faserstoffmaterial, das
die Basis für die Schichten der Wellpappe bildet, als bahnförmiges
Rohmaterial angeliefert. Das Material der gewellten Schicht wird
dann zunächst mit Wasserdampf befeuchtet und anschließend
mittels Riffelwalzen in Form gebracht. Die Wellenbahn wird anschließend mit
einer oder mehreren Ober- und Unterbahnen verklebt. Zumeist werden
zum Verkleben der Materialschichten Stärkeleime auf Wasserbasis
verwendet.
-
Hieraus
ergeben sich mehrere Nachteile herkömmlicher Wellpappen.
Um ihre volle Adhäsionswirkung zu entfalten, müssen
wasserbasierte Leime vollständig getrocknet werden. Bei
der Erstellung von Anlagen zur Produktion von Wellpappe oder ähnlichen
Materialbahnen, müssen daher neben den Befeuchtungs- und
Beleimungsstationen nachgeordnete Trockenstrecken für die
Materialbahnen mit entsprechendem Raum- und Ausrüstungsbedarf
eingeplant werden. Dies führt zu einer Verteuerung der
insgesamt wesentlich aufwändiger gestalteten Anlage sowie
zu einer Verlängerung des Herstellungsprozesses. Als besonders
ungünstig erweist sich hierbei auch, dass beim Kontakt
mit Feuchtigkeit die Kohäsion zwischen den Schichten der
Materialbahn abnimmt. Dies kann im schlimmsten Fall zu einer Auflösung
des Schichtverbundes führen.
-
Alternativ
hierzu stellt die
DE 1 561 499 eine Vorrichtung
zum Herstellen von Wellpappe vor, die durch Wärmezufuhr
mittels in der Nähe der Papierbahn angeordnete Heißluftdüsen
einen vorher auf der Papierbahn aufgebrachten Schmelzkleber anlöst.
Nach dem Zusammenführen der Materialschichten härtet
der erkaltende Schmelzkleber aus und verbindet dabei die Schichten.
Nachteilig an dieser Vorrichtung ist es, dass ebenfalls eine Kühl-
bzw. Aushärtstrecke vorgesehen werden muss und die Anordnung
von Heißluftdüsen in der Nähe der Papierbahnen
ein nicht unerhebliches Brandrisiko birgt. Darüber hinaus
kann es durch Erwärmung der aus dieser Webpappe hergestellten
Produkte zu einer Verflüssigung des Klebers und zur Auflösung
des Wellpappenmaterials kommen.
-
Einen
weiteren Nachteil stellen die auf Basis organischer Ausgangsstoffe
hergestellten Leime dar, die für die Verbindung der Materialschichten
verwendet werden. Vor allem die in den Leimen vorhandenen Stärkeanteile
bilden zusammen mit Feuchtigkeit und Wärme ein besonders
günstiges Substrat für die Ausbreitung von Schadorganismen,
wie beispielsweise von Pilzen und Bakterien. Eingangspforte für derartige
Organismen sind dabei oftmals die ungeschützten Kanten
von aus der Materialbahn ausgestanzten oder ausgeschnittenen Zuschnitten
für die späteren Verpackungen. Die aus stärkeverleimten Materialbahnen
gefertigten Verpackungen müssen daher nicht selten mit
speziellen Beschichtungen versehen oder chemisch behandelt werden,
insbesondere dann, wenn eine Verwendung mit Lebensmitteln vorgesehen
ist.
-
Aufgabe
der vorliegenden Erfindung ist es daher, haltbare Materialbahnen,
sowie daraus gefertigte Produkte zur Verfügung zu stellen,
die einfach und kostengünstig herstellbar sind und ohne
zusätzliche Vor- oder Nachbehandlung vielseitig eingesetzt werden
können.
-
Diese
Aufgabe wird gelöst durch eine Materialbahn gemäß Anspruch
1 sowie daraus ausgeschnittene oder ausgestanzte Zuschnitte, insbesondere
für Verpackungen gemäß Anspruch 9 sowie
einen aus den erfindungsgemäßen Materialbahnen hergestellten
Materialblock gemäß Anspruch 10. Vorteilhafte
Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand der abhängigen
Ansprüche.
-
Die
erfindungsgemäße Materialbahn weist einen mehrschichtigen
Aufbau auf, wobei wenigstens eine erste gewellte Materialschicht
und wenigstens eine zweite ebene Materialschicht vorhanden sind und
die gewellte Materialschicht mit der ebenen Materialschicht verbunden
ist. Die Materialbahnen bestehen dabei insbesondere aus Zell- oder
Faserstoffen wie beispielsweise Frischzellulose, aus recyceltem
Altpapier oder aus Mischungen dieser Stoffe. Darüber hinaus
können auch aus synthetischen oder halbsynthetischen Polymerfasern
oder weiteren Naturfasern bestehende Materialbahnen oder geeignete
Folien verwendet werden. Die einzelnen Schichten der Materialbahnen
können dabei auch aus verschiedenen Materialien bestehen.
Die Materialbahn, die sich auch zur Bildung eines Verpackungsmaterials aus
Wellpappe eignet, ist dadurch gekennzeichnet, dass die gewellte
Materialschicht an ihrer der zweiten, ebenen Materialschicht zugewandten
Oberfläche eine drucksensitive Klebeschicht aufweist. Soll eine
Materialbahn mit mehr als zwei Schichten hergestellt werden, weist
die gewellte Materialschicht an beiden Oberflächen drucksensitive
Klebeschichten auf. Anstelle der drucksensitiven Klebeschichten oder
aber ergänzend zu diesen, können hitzeaktivierbare
Siegelschichten auf den Oberflächen vorgesehen werden.
Darüber hinaus sind auch Kombinationen aus Siegel- und
Klebeschicht auf verschiedenen Oberflächen denkbar. Die
drucksensitive Klebeschicht kann dabei beispielsweise aus mikroverkapselten
Klebstoffen gebildet werden, die ihre Klebewirkung erst nach einer
definierten Druckbeaufschlagung entwickeln. Die Materialschichten
können somit zunächst ohne zu Verkleben zusammengeführt
werden, um dann nach Druckbeaufschlagung, beispielsweise durch entsprechend
angeordnete Rollen, zur fertigen Materialbahn zu verkleben. Es entfällt
so die bei der Verwendung wasserbasierter Kleber übliche, lange
Trockenstrecke, da keine Befeuchtung der Materialschichten nötig
ist. Daraus ergeben sich erhebliche Verkürzungen der Produktionszeiten
und damit verbunden Effizienzsteigerungen bei der Produktion der
Materialbahnen.
-
Als
Siegelschicht können u. a. Wachse oder geeignete Schmelzkunststoffe
verwendet werden, die auch in der Lage sind, in das Zellstoff- oder
Fasermaterial einzudringen, um dort einen Imprägniereffekt
zu entwickeln.
-
Wird
ein noch haltbarer Verbund der Materialschichten verlangt, weist
bevorzugt auch die zweite Materialschicht an den der jeweiligen
ersten Materialschicht zugewandten Oberflächen eine zusätzliche drucksensitive
und/oder hitzeaktivierbare Klebeschicht und/oder eine weitere Siegelschicht
auf.
-
Eine
weitere vorteilhafte Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Materialbahn sieht vor, dass die Klebe- und/oder Siegelschicht in
die jeweilige Materialschicht bzw. die Materialschichten eingearbeitet ist.
Mit einer derartigen Ausführung der Materialschichten können
diese getrennt voneinander gelagert und/oder angeliefert werden.
Die gewünschte Klebewirkung entfalten die Materialbahnen
erst während oder nach dem Verbinden der Materialschichten durch
Druck- und/oder Wärmebeaufschlagung.
-
Als
besonders günstig wird angesehen, wenn die Klebe- und/oder
Siegelschicht punkt- und/oder bahnförmig auf der Materialschicht
aufgebracht ist. Durch die punktuelle bzw. streifenweise Auftragung
der Adhäsionsschicht können die Materialschichten
beispielsweise nur an den Stellen verklebt werden, an denen anschließend
Zuschnitte o. a. aus der Materialbahn ausgestanzt werden sollen. Zum
einen sinkt dadurch der Klebstoffverbrauch, zum anderen können
die ungenutzten und kleberfreien Materialbahnreste einfacher und
wesentlich umweltfreundlicher recycelt werden.
-
Um
gegen Beschädigung und/oder Verschmutzung geschützt
zu sein, ist die Klebeschicht vorteilhafterweise mit einer abziehbaren
Schutzschicht belegt. Die Schutzschicht, die beispielsweise aus
einer dünnen, antihaftbeschichteten Papier- oder Folienbahn
gebildet sein kann, wird abgezogen, bevor die Materialschichten
verbunden werden. Auch hierbei ist es möglich, Zuschnitte
erst nach dem Ausschneiden oder Ausstanzen aus den jeweiligen Materialschichten
zu einer Materialbahn zu verbinden. Es lassen sich so beispielsweise
auch individuell abgestimmte Schichtzusammensetzungen realisieren.
-
Um
ohne aufwändige Beschichtungs- und Behandlungsschritte
eine für den Einsatz in der Lebensmittelindustrie geeignete
Materialbahn zur Verfügung stellen zu können,
erweist es sich als besonders günstig, wenn die Klebe-
und/oder Siegelschicht lebensmittelecht ist. Somit kann ein ungewolltes
Austreten des Klebe- oder Siegelmaterials aus der Materialbahn als
unbedenklich für Lebensmittel angesehen werden, wodurch
sich zahlreiche Einsatzmöglichkeiten für die aus
der Materialbahn hergestellten Produkte eröffnen, ohne
dass diese zunächst einer Nachbehandlung unterzogen werden
müssen.
-
Um
die aus der Materialbahn hergestellten Produkte auch unter mikrobiell
bedenklichen Umweltbedingungen verwenden zu können und
um eine Zersetzung der Materialschichten durch eindringende Feuchtigkeit
oder Schadorganismen zu vermeiden, wird es als besonders empfehlenswert
angesehen, wenn die Klebe- und/oder Siegelschicht wasserabweisende
und/oder biozide Eigenschaften aufweist. Mit dem Auftragen einer
entsprechend aktivierten Klebeschicht wird dabei gleichzeitig eine
Beschichtung der Materialbahn durchgeführt. Bei Verwendung
einer hitzeaktivierten Klebe- oder Siegelschicht, beispielsweise
auf Wachsbasis, kann durch Einziehen der die Klebe- oder Siegelschicht
bildenden Substanzen eine durchgehende Imprägnierung der
Materialschichten erreicht werden, womit ein noch besserer Schutz
der fertigen Materialbahn bzw. der daraus hergestellten Produkte
erreicht wird.
-
Bevorzugt
ist die Klebe- und/oder Siegelschicht staubbindend ausgebildet.
So kann gewährleistet werden, dass bei der Herstellung
der Materialbahn entstehender Staub nicht in die Umgebungsluft gelangt.
Dadurch wird die durch eingeatmete Papierstäube bedingte
Gesundheitsbelastung bei Arbeiten im direkten Umfeld der Materialbahn
und/oder der Zuschnittstationen erheblich reduziert und eine Verunreinigung
von verpackten Waren oder Lebensmitteln durch in den Verpackungen
vorhandenen Papierstaub unterbunden.
-
Als
besonders günstig wird angesehen, wenn die Schnitt- und/oder
Stanzkanten der aus der erfindungsgemäßen, mehrschichtigen
Materialbahn ausgeschnittenen und/oder ausgestanzten Zuschnitte,
insbesondere wenn diese anschließend zu einer Verpackung
zusammengefügt werden, durch die Klebe- und/oder Siegelschicht
versiegelt sind. Diese Verkiebung oder Versiegelung der Stanz- oder Schnittkanten
erfolgt dabei vor oder während des Stanz- oder Schneidevorganges
durch entsprechende, dem Stanz- oder Schneidewerkzeug zu- oder nachgeordnete
Druck- bzw. Quetschwerkzeuge. Denkbar ist auch ein Verpressen der
Kanten durch die fertigen Zuschnitte umlaufende Walzen oder Rollen
bzw. über Druckstempel die ein- oder beidseitig auf den
Rand der Zuschnitte aufgesetzt und druckbeaufschlagt werden. Um
bei der Verwendung von hitzeaktivierbaren Kleb- oder Siegelsubstanzen
die bestmögliche Klebe- und/oder Siegelwirkung zu gewährleisten,
sind die Presswerkzeuge außerdem temperaturbeaufschlagbar
ausgebildet. Durch die Versiegelung der Stanz- oder Schnittkanten
wird sichergestellt, dass während und nach dem Schneide- bzw.
Stanzvorgang keine Papierstäube frei werden. Außerdem
kann durch die Versiegelung verhindert werden, dass über
die Stanz- bzw. Schnittkanten Feuchtigkeit oder Schadorganismen,
wie Pilze und/oder Bakterien, in der Materialbahn bzw. die Zuschnitte
eindringen und über die durch die gewellte Materialschicht
gebildeten Zwischenräume aufsteigen können. Eine
weitere Versiegelung der Kanten wird aber auch dadurch erreicht,
dass Substanzen, die in die Klebe- oder Siegelschicht eingearbeitet sind,
nach Art einer Imprägnierung in die Materialschichten eindringen
und auch die Schnitt- oder Stanzkanten erfassen.
-
Eine
weitere Ausführungsform der Erfindung sieht vor, dass aus
den mehrschichtigen Materialbahnen ein Materialblock aufgebaut wird.
Dieser Materialblock ist dadurch gekennzeichnet, dass die den Materialblock
bildenden (Material)bahnen an wenigstens einer Hauptfläche
drucksensitive und/oder hitzeaktivierbare Klebe- und/oder Siegelschichten
aufweisen. Der Materialblock kann als Zwischenlage, Stützblock
oder Abstandshalter verwendet werden. Darüber hinaus kann
der Materialblock selbst als besonders widerstandsfähige
und dauerhafte Verpackung verwendet werden. Hierzu können
in den Block entsprechende, auf den zu verpackenden Gegenstand abgestimmte
Ausnehmungen eingestanzt oder eingeschnitten werden.
-
Um
den Kleb- oder Siegelmaterialeinsatz möglichst niedrig
zu halten, wird es als empfehlenswert angesehen, wenn die Klebe-
und/oder Siegelschicht Punkt- oder bahnförmig auf der Materialbahn aufgebracht
ist. Bevorzugt weisen die mehrschichtigen Materialbahnen, die den
Materialblock bilden, eine Klebe- und/oder Siegelschicht auf, die
zum Schutz vor Verschmutzung oder Beschädigung mit einer
abziehbaren Schutzschicht belegt ist.
-
Es
wird als besonders empfehlenswert angesehen, wenn die Substanzen,
aus denen die Klebe- und/oder Siegelschicht besteht, auf Lebensmittelechtheit überprüft
sind und über entsprechende Zulassungen verfügen,
sodass der erfindungsgemäße Materialblock auch
im Lebensmittelbereich, beispielsweise als Verpackung, als Basis
für Verkaufsdisplays oder als Abstandshalter oder Unterlage
bei der Lagerung verwendbar ist.
-
Als
besonders günstig erweist es sich darüber hinaus,
wenn der Materialblock eine oder mehrere Klebe- und/oder Siegelschichten
aufweist, die wasserabweisend und/oder biozid aktiviert sind. Aufgrund
dieser Aktivierung kann der Materialblock auch in kritischen Umgebungen
mit hoher Luftfeuchte oder bei zu erwartender hoher Keimzahl verwendet
werden, ohne dass es aufgrund von Feuchtigkeitsschäden
oder durch Schadorganismen (v. a. Pilze, Algen, Bakterien) zu einer
Beschädigung des Materialblocks kommt.
-
Weitere
Vorteile, Merkmale und Besonderheiten der Erfindung ergeben sich
aus der nachfolgenden Beschreibung bevorzugter, jedoch nicht beschränkender
Ausführungsformen der Erfindung anhand der schematischen
und nicht maßstabsgetreuen Zeichnungen. Es zeigt:
-
1 eine
bevorzugte Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Materialbahn in Seitenansicht,
-
2 eine
bevorzugte Ausführungsform der gewellten Materialschicht
in Seitenansicht, und
-
3 einen
rechteckigen Zuschnitt aus einer erfindungsgemäßen
Materialbahn in perspektivischer Ansicht.
-
In 1 wird
schematisch der Aufbau der erfindungsgemäßen Materialbahn 10 in
Seitenansicht dargestellt. Die Materialbahn 10 weist im
Ausführungsbeispiel einen insgesamt dreischichtigen Aufbau
auf. Die gewellte Materialschicht 12 wurde in einem vorangehenden
Produktionsschritt aus bahnförmigem Kraftpapier auf einem
sog. „Corrugater" geformt und bildet im Ausführungsbeispiel
die Mittelschicht der Materialbahn 10. Die Materialbahn 10 verfügt
zusätzlich über zwei ebene Schichten 14a, 14b,
die ober- bzw. unterhalb der gewellten Materialschicht 12 angeordnet
sind. Die Oberflächen 13a, 13b der gewellten
Materialschicht 12 sowie die Oberflächen 15a, 15b der
ebenen Materialschichten 14a, 14b sind im Ausführungsbeispiel
vollflächig mit einer Klebeschicht 16 überzogen.
Die Klebeschicht 16 verklebt dabei nicht nur die Materialschichten 12, 14a, 14b miteinander,
sondern kleidet bevorzugt gleichzeitig die durch die Wellenform
der gewellten Materialschicht 12 entstandenen Zwischenräume 18 im
Innern der Materialbahn 10 vollständig aus. Aufgrund dieser
Auskleidung sind die Zwischenräume 18 wasserabweisend,
wobei Biozide, die in das Klebematerial eingelagert sind, gleichzeitig
das Wachstum von Bakterien, Algen und Pilzen verhindern.
-
Die
Klebeschicht 16, die auf die Materialschichten 12, 14a, 14b ggf.
auch unterbrochen, punktuell oder linienförmig aufgetragen
wurde, besteht aus einem drucksensitiven Klebstoff. Die Klebeschicht 16 entwickelt
ihre volle Klebeleistung erst nach Druckbeaufschlagung. Die Materialschichten 12, 14a, 14b konnten
somit zunächst ohne Verkleben zusammengeführt
werden, um dann beispielsweise durch entsprechend angeordnete Rollen
druckbeaufschlagt zur fertigen Materialbahn 10 zu verkleben.
Es entfällt so die bei der Verwendung wasserbasierter Kleber übliche
Durchfeuchtung und nachfolgende Trocknung der Materialschichten 12, 14a, 14b.
Die Materialbahn 10 ist sofort gebrauchsfertig und kann umgehen
weiterverarbeitet werden. Es werden dadurch erhebliche Verkürzungen
der Produktionszeiten und Effizienzsteigerungen bei der Wellpappenproduktion
realisiert.
-
Auf
der vom Betrachter aus gesehen rechten Seite der Abbildung wird
schematisch die Siegelung der Stanz- oder Schnittkante dargestellt.
Hierfür werden zwei Pressbalken 40a, 40b verwendet,
die die Materialschichten 12, 14a, 14b sowohl
von der Oberseite 11a als auch von der Unterseite 11b der
Materialbahn 10 her druckbeaufschlagen. Den Pressbalken 40a, 40b zugeordnet
ist dabei das Schneidwerkzeug 42, im Ausführungsbeispiel
ein Schneidmesser, zum Ausschneiden des Zuschnittes 30 (vgl. 3).
Die Pressbalken 40a, 40b verpressen zunächst
die Materialschichten 12, 14a, 14b, die
bedingt durch die drucksensitive Klebeschicht 16, eine
dauerhafte Klebenaht 44 bilden. Diese Klebenaht 44 schließt
die Schnittkante 32 dicht ab. Im Verlauf des Verpressens durchtrennt
das Schneidwerkzeug 42 die Materialschichten 12, 14a, 14b und
schafft so den Zuschnitt 30. Aufgrund der chemischen Eigenschaften
der Klebeschicht 16, ist die Klebenaht 44 wasserabweisend und
biozid, so dass der Eintritt von Feuchtigkeit und das dadurch u.
U. begünstigte Wachstum von Pilzen, Bakterien oder Algen
unterbunden werden.
-
2 zeigt
die gewellte Materialschicht 12 in Seitenansicht. Die dargestellte
Materialschicht 12 weist nur an einer Oberfläche 13a eine
Klebeschicht 16 auf und eignet sich zur Herstellung einer
Materialbahn 10 mit insgesamt zwei Materialschichten 12, 14a.
Dabei wurde die in 2 dargestellte, gewellte Materialschicht 12 nach
Abschluss des Herstellungsprozesses mit einer Klebeschicht 16 versehen.
Um diese bei der Lagerung bzw. während des Transports gegen
Verschmutzung oder Beschädigung zu schützen, ist
die Klebeschicht 16 mit einer abziehbaren Schutzfolie 20 belegt.
Die Schutzfolie 20 verfügt auf ihrer der Klebeschicht 16 zugewandten
Oberfläche 22 über eine Beschichtung,
die eine lösbare Verbindung zwischen der Schutzfolie 20 und
der Klebeschicht 16 herstellt, ohne dabei die Klebeleistung
der Klebeschicht 16 zu beeinträchtigen. Zur Herstellung der
Materialbahn 10, wird die Schutzfolie 20 sukzessiv
von der gewellten Materialschicht 12 gelöst, die Klebeschicht 16 freigelegt
und die gewellte Materialschicht 12 mit der ebenen Materialschicht 14a verklebt.
-
3 zeigt
in perspektivischer Darstellung ein rechteckiges Zuschnittteil 30,
das aus einer Materialbahn 10 ausgeschnitten wurde. Das
Zuschnittteil 30 weist einen dreischichtigen Aufbau auf
und umfasst zwei ebene Materialschichten 14a, 14b,
die eine gewellte Materialschicht 12 einschließen.
Die Materialschichten 12, 14a, 14b wurden über
eine streifenförmige Klebeschicht 16 verklebt.
Die Streifen 17 aus drucksensitivem Klebstoff wurden vor
dem Zusammenführen der Materialschichten 12, 14a, 14b auf
den Oberflächen 15a, 15b der ebenen Materialschichten 14a, 14b aufgebracht.
Durch Druckbeaufschlagung der zusammengeführten Materialschichten 12, 14a, 14b erfolgte
die dauerhafte Verbindung der Materialschichten 12, 14a, 14b zur
Bildung der Materialbahn 10. Die Klebeschicht 16 wurde
jedoch nur im Bereich des späteren Zuschnittteiles 30 aufgetragen.
Neben der dadurch möglichen Klebstoffeinsparung können
die nach dem Ausschneiden des Zuschnittteils 30 verbleibende
Reste der Materialbahn 10 problemlos entsorgt bzw. besonders
umweltfreundlich dem Recycling zugeführt werden. Durch das
Aufbringen der Klebeschicht in der Nähe der Schnittkanten 32 werden
zudem die beim Ausschneiden des Zuschnittteiles 30 entstehenden
Stäube wirkungsvoll gebunden.
-
Im
Ausführungsbeispiel der 3 wurde eine
Materialbahn 10 aus Wellpappe mit erhöhter Steifigkeit
verwendet, um ein möglichst stabiles Zuschnittteil 30 herzustellen.
Das gezeigte Zuschnittteil eignet sich beispielsweise als Zwischenlage
für Verpackungen oder zur Bildung von Materialblöcken nach
Aufeinanderschichten mehrerer Zuschnitteile 30.
-
Bezugszeichenliste:
-
- 10
- Materialbahn
- 12
- gewellte
Materialschicht
- 13a,
b
- Oberfläche
(gewellte Materialschicht)
- 14a,
b
- ebene
Materialschicht
- 15a,
b
- Oberfläche
(ebene Materialschicht)
- 16
- Klebeschicht
- 17
- Streifen
- 18
- Zwischenraum
- 20
- Schutzfolie
- 22
- Oberfläche
(Schutzfolie)
- 30
- Zuschnittteil
- 32
- Schnittkante
- 40a,
b
- Pressbalken
- 42
- Schneidwerkzeug
- 44
- Klebenaht
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste
der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert
erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information
des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen
Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt
keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-