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Die Erfindung bezieht sich auf eine streifenförmige wärme- und Schalldämmung zwischen Bauteilen im Bereich von Fassaden, insbesondere zwischen Fensterrahmen und Mauerlaibungen gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
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Für die Wärme- und Schalldämmung zwischen zwei Bauteilen im Fassadenbereich ist es üblich, den Raum zwischen den Bauteilen mit Mineralwolle auszustopfen. Die Mineralwolle muss gegen das Eindringen von Feuchtigkeit geschützt werden, beispielsweise durch Dampfsperren aus Aluminiumfolie, da sich ansonsten die Mineralwolle wie ein Schwamm mit Feuchtigkeit voll saugt. Für den Fugenbereich zwischen Fensterrahmen und Mauerlaibungen ist Mineralwolle als Wärme- und Sehalldämmung problematisch, da im Fugenbereich auf kurze Distanzen große Temperaturunterschiede auftreten können, die zur Bildung von Taunässe führen. Die von der Mineralwolle im Fugenbereich aufgenommene Taunässe kann über die geringe Oberfläche der Fuge nicht in ausreichendem Maße nach außen abdampfen, mit der Folge, dass die durchfeuchtete Mineralwolle im Laufe der Zeit ihre Dämmwirkung verliert und die Bildung von Schimmel verursacht.
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Zur Wärme- und Schalldämmung im Fugenbereich verwendet man ferner Bänder aus geschäumtem, offenzelligem Polyurethan, die in komprimiertem, luftdicht verschlossenem Zustand am Fensterrahmen angeklebt und dann durch Öffnen der luftdichten Verpackung mit der Außenluft in Verbindung gebracht werden. Durch den Luftzutritt expandiert das komprimierte Polyurethanmaterial, bis es den Spalt vollständig ausfüllt. Die Montage von komprimierten Bändern aus Polyurethanschaum ist im Vergleich zum Ausstopfen des Fugenbereichs mit Mineralwolle erheblich einfacher, sauberer und schneller. Allerdings ist offenzelliger Polyurethanschaum im Gegensatz zu Mineralwolle nicht flammbeständig, so dass für den Brandschutz eine Tränkung mit Flammschutzadditiven, insbesondere Schwerspat erforderlich ist, was jedoch wegen des hohen spezifischen Gewichtes von Schwerspat die Expansionsfähigkeit des Polyurethanbandes beeinträchtigt. Wegen ihrer Offenporigkeit sind Bänder aus Polyurethanschaum nicht feuchtigkeitsabweisend, so dass die erwähnten Probleme von Mineralwolle mit der Taufeuchtigkeit auch bei Bändern aus Polyurethanschaum auftreten können. Hinzu kommt, dass komprimierter, offenzelliger Polyurethanschaum nach erfolgter Expansion verhältnismäßig weich ist und daher die Gefahr besteht, dass durch die Bewegungen zwischen Fensterrahmen und Mauerlaibung die Druckelastizität des weichen Polyurethanschaums im Laufe der Zeit abnimmt und das Schaummaterial die Fuge nicht mehr vollständig ausfüllt. Die Verwendung von geschlossenzelligem Polyurethanschaum für das Ausfüllen von Fensterfugen, beispielsweise in Form von „Bauschaum”, verbessert zwar die Feuchtigkeitseigenschaften, doch verschlechtern sich die Wärme- und Schalldämmungseigenschaften sowie die Druckelastizität.
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Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, eine streifenförmige Wärme- und Schalldämmung der eingangs genannten Art zu schaffen, die sich leicht montieren lässt und bei verhältnismäßig geringem Gewicht eine hohe Flammbeständigkeit und Druckelastizität aufweist sowie in ausreichendem Maße feuchtigkeitsabweisend ist.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch einen Wärme- und Schallschutzdämmstreifen gelöst, welcher als Basismaterial einen flexiblen, offenzelligen Schaumstoff aus Melaminharz aufweist, welcher an seiner zur Fassade hin freiliegenden Oberfläche mit einer Schicht aus wasserabweisendem, dampfdiffusionsoffenem Kunststoffmaterial versehen ist.
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Das Basismaterial des erfindungsgemäßen Wärme- und Schallschutzdämmstreifens weist eine Reihe von herausragenden Eigenschaften auf, nämlich
- – hohes Schallabsorptionsvermögen
- – gute Wärmedämmeigenschaften
- – Schwerentflammbarkeit
- – hohe Temperaturbeständigkeit
- – geringes Gewicht.
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Die Kombination des beschriebenen Basismaterials mit einer Schicht aus wasserabweisendem, dampfdiffusionsoffenem Kunststoffmaterial führt zu einem Wärme- und Schallschutzdämmstreifen, welcher zusätzlich zu den genannten herausragenden Eigenschaften des Basismaterials als weitere Eigenschaft die Unempfindlichkeit gegen Feuchtigkeit aufweist und sich daher beispielsweise zum Ausfüllen des Fugenbereichs zwischen Fensterrahmen und Materwerkslaibung besonders eignet. Da sich in diesem Fugenbereich in erheblichem Maße Taunässe bilden kann, ist es bei Verwendung im Fugenbereich besonders wichtig, dass durch eine Tränkung des Basismaterials mit einem Imprägniermittel das offenporige Basismaterial nicht die Taufeuchtigkeit aufnimmt. Zum Schutz gegen das Eindringen von Außenfeuchtigkeit, insbesondere von Schlagregen, ist das Basismaterial mit einer Außenbeschichtung aus einem wasserabweisenden, dampfdifinsionsoffenem Kunststoffmaterial versehen, beispielsweise einer Schicht aus geschlossenzelligem Polyurethan, Polyethylen, Polypropylen oder Polyester. Wegen ihrer diffusionsoffenen Ausgestaltung gestattet diese Außenbeschichtung das Abdampfen der sich im Fugenbereich bildenden Taunässe nach außen.
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In der nachfolgenden Tabelle 1 sind die für das erfindungsgemäß vorgesehene Basismaterial aus flexiblem, offenzelligem Melaminharz geltenden technischen Eigenschaften angegeben: TABELLE 1
Rohdichte | | 8–11 kg/m3 |
Druckspannung (bei 10% Stauchung) | | 4–20 kPa |
Maximale Stempeldruckkraft | | ≥ 45 N |
Zugfestigkeit | | > 120 kPa |
Bruchdehnung | | > 10% |
Stauchhärte (bei 40% Verformung) | | 6–20 kPa |
Wärmeleitfähigkeit bei 10°C/d = 50 mm | | < 0,035 W/mK |
Druckverformungsrest | bei 50%/23°C 172 h | 10–35% |
| bei 50%/70°C/22 h | 5–30% |
Wasserdampf-Diffusionswiderstandszahl | | μ = ca. 1–2 |
Schallabsorptionsgrad | d = 50 mm/f = 2000 Hz | > 90% |
| d = 40 mm/f = 2000 Hz | > 0,9 |
Längenspezifischer Strömungswiderstand | | 8–20 kNs/m4 |
Langzeitgebrauchstemperatur | | ca. 150°C |
kurzzeitige Spitzentemperatur | | bis 200°C |
Foggingverhalten | | > 90% |
| | < 0,5 mg |
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Das Brandverhalten des erfindungsgemäß vorgesehenen Basismaterials aus flexiblem, offenzelligem Melaminharz ist in der nachfolgenden Tabelle 2 angegeben: TABELLE 2 Bauwesen:
– Deutschland | | Baustoffklasse B1 schwer |
| | entflammbar |
– Österreich | | B1, TR1, Q1 |
– Frankreich | | M1 |
– Großbritannien | | Klasse 0 |
– Italien | | Kategorie I |
| | |
– Europa | Materialdicke 15 mm | Klasse B, s1, d0 |
| Materialdicke 20 mm | Klasse C, s1, d0 |
| Materialdicke 30 mm | Klasse C, s1, d0 |
| Materialdicke 40 mm | Klasse C, s2, d0 |
Fahrzeugtechnik:
– Schienenfahrzeuge | S4, SR2, ST2 |
– Straßenverkehr | erfüllt |
– Rauchentwicklung | erfüllt |
– Rauchentwicklung | erfüllt |
– Frachträume-Ausstattung | a-1 erfüllt |
Elektrotechnik:
– Brandsicherheit von Kunststoffen | 94 V-O, 94 HF-1 |
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Die Schallabsorption nach DIN 52 215 für senkrechten Schalleinfall für verschiedene Dickenabmessungen des Basismaterials ist in der graphisch dargestellt. Auf der Abszisse ist der Schallabsorptionsgrad in % und auf der Ordinate ist die Schallfrequenz in Hz aufgetragen. Je dicker das Basismaterial ist, desto höher ist bei gegebener Schallfrequenz der Schallabsorptionsgrad.
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In gleicher Weise ist in die Schallabsorption nach DIN 52 212 für allseitigen Schalleinfall für drei verschiedene Dickenabmessungen des Basismaterials graphisch dargestellt. Auch hieraus ist ersichtlich, dass mit steigender Dicke des Basismaterials bei gegebener Schallfrequenz der Schallabsorptionsgrad ansteigt.
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Die Wärmeleitfähigkeit in W/mk des Basismaterials ist in der in Abhängigkeit von der Mitteltemperatur in °C graphisch dargestellt. Man erkennt, dass mit steigender Temperatur die Wärmeleitfähigkeit nahezu linear zunimmt.
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In der ist die Längenänderung in % des Basismaterials in Abhängigkeit von dem Feuchtigkeitsgehalt in Gewichts-% graphisch dargestellt. Aufgrund des Absorptionsverhaltens des offenzelligen Melaminharz-Schaumstoffes treten in dem Basismaterial linear steigende Längenänderungen mit steigendem Feuchtigkeitsgehalt auf. Aus diesem Grund ist der offenzellige Melaminharz-Schaumstoff erfindungsgemäß mit einem feuchtigkeitsabweisenden Imprägniermittel getränkt, beispielsweise einem Silikonöl. Ferner ist bei einer vorzugsweisen Ausbildung das Basismaterial durch eine Außenbeschichtung aus einem wasserabweisenden, dampfdiffusionsoffenem Kunststoffmaterial gegen das Eindringen von Außenfeuchtigkeit geschützt. Der sich dadurch ergebende Schichtenaufbau des erfindungsgemäßen Wärme- und Schallschutzdämmstreifens ist in schematisch dargestellt.
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Der in dargestellte Wärme- und Schallschutzdämmstreifen 10 dient beispielsweise zur Anbringung in einem umlaufenden Spalt zwischen einem Fensterrahmen 1 und einer Mauerwerkslaibung 2. Der Wärme- und Schallschutzdämmstreifen 10 weist einen blockförmigen Träger 20 aus dem erwähnten Basismaterial auf, welcher im expandierten Zustand den Spalt 40 zwischen dem Fensterrahmen 1 und der Mauerwerkslaibung 2 ausfüllt. Wie bereits erwähnt, ist der blockförmige Träger 20 mit einem feuchtigkeitsabweisenden Imprägniermittel, beispielsweise Silikonöl, getränkt. Der Träger 20 kann einen beliebigen Querschnitt, beispielsweise einen rechteckförmigen Querschnitt oder – wie in dargestellt – einen Formschnitt aufweisen. Ein Formschnitt ist aufgrund der hohen Rohdichte von 8–11 kg/m3 (vergleiche Tabelle 1) in besonders vorteilhafter Weise möglich und kann beispielsweise bei dem beispielhaft dargestellten Fensterrahmen 1 mit Kederleisten 3, 4 vorgesehen werden. Dabei wird der Träger 20 des Streifens 10 mit seinem Fomschnittprofil in das Fensterrahmenprofil zwischen den Kederleisten 3, 4 mit Passsitz eingesetzt und bildet zusammen mit dem Fensterrahmen 1 ein einbaufertiges Bauteil. Auf seiner der Gebäudeaußenseite zugewandten, freiliegenden Stirnfläche 21 ist der Träger 20 bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel mit einer Außenschicht 30 aus einem wasserabweisenden, dampfdiffusionsoffenen Kunststoffmaterial beschichtet, welches das Eindringen von Außenfeuchtigkeit, z. B. Schlagregen, in den Träger 20 verhindert, gleichzeitig aber die Diffusion von Taufeuchtigkeit aus dem Fugenbereich nach außen gestattet. Als Material für die Außenschicht 20 kommt insbesondere ein diffusionsoffenes, wasserabweisendes Kunststoffmaterial wie beispielsweise Polyurethan, Polyethylen, Polypropylen oder Polyester in Betracht, das beispielsweise auf die Stirnseite 21 geklebt, aufgesprüht oder in sonstiger Weise durch Beschichtung aufgebracht sein kann. Es ist ferner möglich die Außenschicht 30 aus einem Verbundmaterial auszubilden, welches als Trägermaterial ein diffusionsoffenes, wasserabweisendes Kunststoffmaterial aufweist, das nach außen hin mit einer Vlies- oder Gewebeschicht beschichtet ist, welche als Putzträger dient und in beliebigen Farben leicht eingefärbt werden kann. Eine solche Einfärbung ist aber auch bei einer Außenschicht 30 aus Kunststoffmaterial ohne Vlies- oder Gewebebeschichtung möglich.
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Wie schon erwähnt, füllt der Wärme- und Schallschutzdämmstreifen 10 mit seinem blockförmigen Träger 20 im expandierten Zustand den Spalt 40 zwischen dem Fensterrahmen 1 und der Mauerwerkslaibung 2 vollständig ausfüllt. In besonders vorteilhafter Weise lässt sich der blockförmige Träger 20 bei der Herstellung des Wärme- und Schallschutzdämmstreifen 10 komprimieren und im komprimierten Zustand luftdicht verpacken. Auf diese Weise lässt sich der komprimierte Wärme- und Schallschutzdämmstreifen 10 mühelos in dem umlaufenden Spalt 40 zwischen Fensterrahmen 1 und Mauerwerkslaibung 2 an dem Fensterrahmen 1 ankleben, beispielsweise mittels einer Selbstklebeschicht 22, die durch eine in nicht gezeigte Abziehfolie geschützt ist. Erst nach der Befestigung des komprimierten Wärme- und Schallschutzdämmstreifens 10 am Fensterrahmen 1 wird die luftdichte Verpackung des Wärme- und Schallschutzdämmstreifens 10 geöffnet, wodurch sich das offenzellige Material des blockförmigen Trägers 20 mit Luft füllt und in seinen in gezeigten Zustand expandiert.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Nicht-Patentliteratur
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- DIN 52 215 [0010]
- DIN 52 212 [0011]