-
Die
Erfindung bezieht sich auf ein Fernrohr mit wenigstens einem Tubus
mit einer Fokussieroptik, die mit einem Stellglied in dem Tubus
in Tubuslängsrichtung
verschiebbar ist.
-
Die
Fokussieroptik dient zur Einstellung der Bildschärfe bei unterschiedlichen Objektentfernungen.
Sie ist dazu mit einem Getriebe entlang der Tubuslängsachse
verschiebbar, meist mit einem Drehknopf als Betätigungselement. Dabei wird
ein möglichst
großer
Fokussierweg der Fokussieroptik angestrebt, da kurze Naheinstellungen
erwünscht
sind. Zudem soll die optische Wirkung der Fokussieroptik möglichst
gering sein, um die Abbildungsqualität des Fernrohrs nicht zu beeinträchtigen.
Auch soll das Getriebe möglichst
leichtgängig
und spielfrei sein.
-
Bei
monokularen Fernrohren erfolgt zum Beispiel eine direkte Umwandlung
der Drehbewegung des Drehknopfes in die Axialbewegung zur Verschiebung
der Fokussieroptik beispielsweise mit einer Gewindespindel als Stellglied
und einer Mutter oder mittels Steuernut und Mitnehmer oder zum Beispiel über ein
zwischengeschaltetes Getriebe zur Grob- und Feinfokussierung (
DE 102 18 171 A1 ).
-
Bei
binokularen Fernrohren kann die direkte Umwandlung der Drehbewegung
des Drehknopfes in die Axialbewegung zum Beispiel über Spindel,
Mutter und Schubstangen erfolgen (vergl.
EP 0 358 060 B1 ). Dabei
entspricht der Stellweg der Schubstangen dem Stellweg der Fokussieroptik.
-
Bei
dem binokularen Fernrohr nach
EP 0 961 147 B1 ist jedem Tubus ein Winkelhebel
zugeordnet, der zur Übersetzung
mit seinem kurzen Hebelarm an einem mit dem Drehknopf axial verschiebbaren
ringförmigen
Anschlag in der Gelenkbrücke
und mit seinem langen Hebelarm an der Fokussieroptik angreift.
-
Da
der Stellweg des Fokussiergetriebes dem Stellweg der Fokussieroptik
entspricht, weisen Fokussiergetriebe zur direkten Umwandlung der
Drehbewegung in Axialbewegung eine erhebliche Baugröße auf.
Dies gilt insbesondere bei einem zwischengeschalteten Getriebe zu
Grob- und Feinfokussierung, die einen so großen Platzbedarf benötigen, dass
sie in binokularen Fernrohren nicht verwendbar sind. Bei binokularen
Fernrohren ist zudem der Platzbedarf zur Übertragung der Bewegung des
Drehknopfes zu beiden Tuben entsprechend groß, so dass zum Beispiel keine
Gelenkbrücke
mit einem Durchgriff gebildet werden kann.
-
Das
Fernrohr nach
EP 0
961 147 B1 , das einen Durchgriff aufweist, hat sich zwar
im Großen
und Ganzen bewährt,
jedoch werden die Winkelhebel an den ringförmigen Anschlag in der Gelenkbrücke mit Federn
gedrückt.
Dadurch wird nicht nur das Drehmoment des Drehknopfes erhöht, vielmehr
kann zum Beispiel durch Beschädigung
oder Verharzen des Fettes durch Überschreiten
der Federkraft die Funktion des Fokussiergetriebes beeinträchtigt werden.
-
Aufgabe
der Erfindung ist es, eine leichtgängiges Fokussiergetriebe mit
geringem Platzbedarf, großem
Fokussierweg und hoher Funktionssicherheit bereitzustellen.
-
Dies
wird erfindungsgemäß durch
das im Anspruch 1 gekennzeichnete Fernrohr erreicht. In den Unteransprüchen sind
vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung wiedergegeben.
-
Das
erfindungsgemäße Fernrohr
weist einen zweiarmigen Hebel auf, der an dem Tubus um eine zur
Tubuslängsachse
senkrecht verlaufende Achse verschwenkbar angelenkt ist.
-
Der
zweiarmige Hebel ist vorzugsweise mit einem kurzen und einem langen
Hebelarm versehen. Dabei steht der kurze Hebelarm mit dem Stellglied und
der lange Hebelarm mit der Fokussieroptik in Verbindung. Durch die
Hebelübersetzung,
die beispielsweise 1:1,5 bis 1:3 betragen kann, wird ein entsprechend
großer
Fokussierweg erreicht. Zudem ist durch die Anbringung des Hebels
an den Tubus der Platzbedarf für
das Fokussiergetriebe außerhalb
des Tubus reduziert.
-
Der
Hebel ist vorzugsweise entsprechend dem Umfang des Tubus gekrümmt oder
gebogen ausgebildet. Damit nimmt er in radialer Richtung wenig Platz
in Anspruch, so dass er völlig
im Inneren des Tubus angeordnet werden kann, insbesondere wenn er
eine Krümmung
aufweist, die konzentrisch zum Tubus bzw. zur Tubuslängsachse
verläuft.
-
Um
die erforderliche Hebelübersetzung
zu erhalten, ist der gekrümmte
Hebel so ausgebildet, dass, wenn er auf eine Ebene projiziert wird,
die senkrecht zur Hebelschwenkachse verläuft, der durch den Hebelarm
gebildete Abschnitt, der mit dem Stellglied in Wirkverbindung steht,
kürzer
ist, als der Abschnitt, der durch den Hebelarm gebildet wird, der mit
der Fokussieroptik in Wirkverbindung steht. Auch beim gekrümmten Hebel
beträgt
die Hebelübersetzung
beispielsweise 1:1,5 bis 1:3. Entsprechend dem Hebelgesetz wird
also die Länge
des Hebelarms durch den Abstand zwischen Hebelschwenkachse und Stellgliedangriffspunkt
bzw. zwischen Hebelschwenkachse und Angriffspunkt des Hebels an
der Fokussieroptik bestimmt.
-
Zur
Wirkverbindung zwischen dem Hebel und der Fokussieroptik kann die
Fokussieroptik in einer in dem Tubus verschiebbaren Fassung montiert sein,
an der der Hebel angreift, beispielsweise an einem an der Fassung
befestigten Mitnehmer. Auch kann eine gelenkige Verbindung zwischen
Fassung und Stellglied vorgesehen sein. Die Wirkverbindung zwischen
dem Hebel und dem Stellglied kann zum Beispiel durch eine gelenkige
Verbindung zwischen Hebel und Stellglied erfolgen.
-
Der
gekrümmte
Hebel umspannt den Tubus vorzugsweise in einem Sektor von wenigstens
90°.
-
Der
Hebel ist vorzugsweise gabelförmig
ausgebildet, wobei für
jeden Schenkel der Gabel ein Schwenklager vorgesehen ist. Durch
sie beiden Schwenklager wird die Funktionssicherheit erhöht.
-
Dabei
steht vorzugsweise wenigstens ein Ende der Gabel mit der Fokussieroptik
in Wirkverbindung, während
das Stellglied an dem Abschnitt zwischen den beiden Schwenklagern
des Hebels angreift, vorzugsweise in der Mitte dieses Abschnitts.
-
Das
Stellglied kann zum Beispiel eine Schubstange oder eine Gewindespindel
sein. Die Schubstange ist dabei parallel zur Tubuslängsachse geführt und
die Gewindespindel parallel zur Tubuslängsachse gelagert.
-
Das
Stellglied kann durch ein Schraubengetriebe oder dergleichen mit
einem Drehknopf oder dergleichen Betätigungselement betätigt werden. Dabei
kann zum Beispiel ein Schraubengetriebe zur Umformung der Drehbewegung
des Drehknopfes in die Axialbewegung des Stellgliedes vorgesehen
sein. Das Getriebe zur Umformung der Drehbewegung in die Axialbewegung
kann damit einfach aufgebaut und platzsparend sein.
-
Der
Tubus kann ein Innenrohr, welches zugleich das Gehäuse für die Fokussieroptik
bildet, und ein Außenrohr
als Tubusgehäuse
aufweisen, wobei der Hebel an der Außenseite des Innenrohrs angelenkt
ist. Um den Hohlraum zur Aufnahme des Hebels in dem Tubus zu bilden,
kann das Außengehäuse eine
entsprechende Innenausnehmung aufweisen, bzw. in einem entsprechenden
Abstand vom Innenrohr angeordnet sein.
-
Das
erfindungsgemäße Fernrohr
kann sowohl als monokulares wie als binokulares Fernrohr ausgebildet
sein. Aufgrund seiner geringen Baugröße ist es vor allem für binokulares
Fernrohre hervorragend geeignet. Bei einem binokularen Fernrohr kann
nämlich
das Getriebe in einer relativ schmalen Gelenkbrücke zwischen den beiden Tuben
untergebracht und mit einem Drehknopf in der Gelenkbrückenachse
betätigt
werden. Damit kann ein binokulares Fernrohr mit einem Durchgriff
zwischen zwei Gelenkbrücken
gebildet werden.
-
Nachstehend
ist eine Ausführungsform
der Erfindung anhand der beigefügten
Zeichnung näher erläutert. Darin
zeigen:
-
1 eine
Seitenansicht des objektivseitigen Teils des Tubus eines Fernrohres
mit abgenommenen Gehäuse;
-
2 eine
Draufsicht auf das Tubusteil nach 1; und
-
3 einen
Schnitt entlang der Linie III-III nach 2.
-
Danach
weist ein Fernrohr in einem Tubusgehäuse, von dem in 3 nur
die Innenwand 1 dargestellt ist, ein Innenrohr 2 auf,
das das Gehäuse
für die
Fokussieroptik 3 in einer Fassung 4 bildet. Zur Verschiebung
der Fokussieroptik 3 in dem Innengehäuse 2 entlang der
Tubuslängssachse 5 ist
ein Hebel 6 an dem Innengehäuse 2 um eine Schwenkachse 7 verschwenkbar
angelenkt, welche senkrecht zur Tubuslängsachse 5 verläuft.
-
Der
Hebel 6 ist konzentrisch zum Tubus gekrümmt oder gebogen ausgebildet,
und zwar kreisbogenförmig
mit der Tubuslängsachse 5 als
Kreismittelpunkt. Der Hebel 6 umspannt dabei das Innenrohr 2 in
einem Sektor von etwa 180°.
Der Hebel 6 ist gabelförmig
ausgebildet, das heißt
er weist zwei Schenkel 8, 9 auf, wobei jeder Schenkel 8, 9 mit
einem Schwenklager 11, 12 an dem Innengehäuse 2 gelagert
ist, welche die Hebelschwenkachse 7 bilden.
-
Der
Hebel 6 wird mit einer Schubstange 13 als Stellglied
betätigt,
welche in einer Führung 14 an dem
Innengehäuse 2 parallel
zur Tubuslängsachse 5 geführt ist.
Der Hebel 6 wird seinerseits durch ein nicht dargestelltes
Getriebe oder dergleichen Betätigungsmechanismus
betätigt,
der zum Beispiel einen Drehknopf als Betätigungselement aufweist.
-
Die
Schubstange 13 ist mit dem Hebel 6 in der Mitte
zwischen den beiden Schwenklagern 11, 12 verbunden.
Das Ende des Schenkels 9 des gabelförmigen Hebels 6 greift
an einem Mitnehmerstift 15 an der Fassung 4 der
Fokussieroptik 3 an. Zum Angriff des Hebels 6 an
dem Mitnehmerstift 15 weist das Innengehäuse 2 eine
schlitzförmige Öffnung 16 auf.
-
Mit
dem Hebel 6 wird der Stellweg des Stellgliedes 13 in
einen größeren Fokussierweg übersetzt.
-
Dazu
ist der Hebelarm des Hebels 6, an dem das Stellglied 13 angreift,
kürzer
ausgebildet als der Hebelarm, der mit der Fokussieroptik in Wirkverbindung
steht. Bei dem gekrümmten,
gabelförmigen
Hebel 6 gemäß 1 bis 3 wird
diese Hebelübersetzung
dadurch erreicht, dass, wenn ein Schenkel, beispielsweise wie in 3 gezeigt,
der Schenkel 8 auf die Ebene 17 projiziert wird,
die senkrecht zur Schwenkachse 9 verläuft, der durch den stellgliedseitigen
Hebelarm 18 in der Projektionsebene 17 gebildete
Abschnitt eine Länge
a aufweist, die kürzer
ist als die Länge
b des Abschnitts der durch Projektion des fokussieroptikseitigen
Hebelarmes 21 auf die Projektionsebene 17 erhalten
wird. So kann das Hebelübersetzungsverhältnis a:b
beispielsweise 1:2 betragen.