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Die
Erfindung betrifft ein Bauelement für den Innen- oder Außenbereich
eines Gebäudes,
vorzugsweise einen Boden-, Wand-, Decken- und/oder Möbelbelag,
eine -platte und/oder -verkleidung, mit einem auf einer Oberfläche des
Bauelementes vorgesehenen mehrfarbigen Oberflächendekor. Darüber hinaus
betrifft die vorliegende Erfindung ein Set aus wenigstens einem
Bauelement der vorgenannten Art und einer wenigstens ein Prisma
aufweisenden optischen Einrichtung.
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Bauelemente
der vorgenannten Art sind bereits aus dem Stand der Technik bekannt
und weisen in der Regel auf der Sichtseite ein Oberflächendekor auf,
das dazu bestimmt ist, den ästhetischen
Formen- oder Farbensinn eines Betrachters anzuregen. Die bekannten
Oberflächendekore
weisen in einer zweidimensionalen Darstellung Flächenbereiche mit unterschiedlichen
Farben auf, wobei die Anordnung und die Form der Flächenbereiche
sowie deren Einfärbung
entsprechend dem Geschmackssinn des Gestalters festlegbar sind.
Die ästhetische
Wirkung der bekannten Oberflächendekore
ist aufgrund der Zweidimensionalität der Darstellungen begrenzt.
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Aufgabe
der vorliegenden Erfindung ist es, ein Bauelement der eingangs genannten
Art zur Verfügung
zu stellen, das ästhetisch
ansprechend und darüber
hinaus geeignet ist, neue Funktionen zu erfüllen.
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Die
vorgenannte Aufgabe ist bei einem Bauelement der eingangs genannten
Art dadurch gelöst, daß das Oberflächendekor
wenigstens drei verschiedenfarbige Flächenbereiche als Farbcodierung
derart aufweist, daß beim
Betrachten des Oberflächendekors
durch eine wenigstens ein Prisma aufweisende optische Einrichtung
wenigstens zwei verschiedenfarbige Flächenbereiche auf unterschiedliche
höhenversetzt
erscheinenden Raumebenen angeordnet sind, wobei die von verschiedenfarbigen
Flächenbereichen
ausgehenden Lichtstrahlen mit unterschiedlicher Wellenlänge beim
Durchgang durch das Prisma unterschiedlich stark abgelenkt werden
und die unterschiedliche Ablenkung von dem Betrachter nach dem Prinzip
des stereoskopen Sehens als räumliche
Tiefeninformation über
die relative Lage der Flächenbereiche
zueinander interpretiert wird.
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Bei
einem Prisma handelt es sich in der Optik um einen Körper, der üblicherweise
zwei nicht-planparallele Oberflächen
und die Form eines Keils besitzt. Das Material des Prismas besitzt
eine andere Brechzahl als die Umgebung. Dadurch werden Lichtstrahlen,
die an einer Seite in ein Prisma eintreten, beim Durchgang durch
das Prisma abgelenkt (gebrochen). Lichtstrahlen unterschiedlicher
Farbwellenlänge
werden unterschiedlich stark gebrochen, so daß es mit einem Prisma möglich ist,
Licht verschiedener Farbwellenlängen
zu trennen. Der physikalische Grund dafür ist die von der Wellenlänge des
Lichtes abhängige
Brechzahl des Prismas, was in der Optik als Dispersion bezeichnet
wird.
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Der
Mensch besitzt zwei nebeneinander liegende Augen, mit denen gleichzeitig
derselbe Punkt im Raum angeschaut werden kann und die ein stereoskopes
Sehen ermöglichen.
Jedes Auge nimmt beim Betrachten eines Objektes einen geringfügig anderen
Winkel ein. Je weiter ein Objekt von den Augen eines Betrachters
entfernt ist, desto eher sind die Augäpfel parallel zueinander ausgerichtet.
Werden dagegen augennahe Objekte betrachtet, ist es notwendig, die
Augäpfel
nach innen, d. h. zur Nase hin, zu verdrehen. Dabei wird von den
Augen automatisch der Punkt fokussiert, der gerade betrachtet wird. Der
zum Fokussieren eines Punktes im Raum notwendige Verdrehwinkel der
Augäpfel
relativ zur parallelen Ausrichtung der Augäpfel wird bis zu einer Entfernung
von ca. 10 m als räumliche
Tiefeninformationen interpretiert.
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Der
Erfindung liegt der Grundgedanke zugrunde, durch Verwendung einer
wenigstens ein Prisma aufweisenden optischen Einrichtung beim Betrachten
eines zweidimensionalen Oberflächendekors
eines Bauelementes beim Betrachter eine dreidimensionale Wirkung
zu erzeugen. Dafür
ist es notwendig, das Oberflächendekor
in bezug auf die gewählte
Einfärbung
unterschiedlicher Flächenbereiche
zu codieren. Die Farbcodierung stellt sicher, daß aufgrund der unterschiedlichen
Ablenkung von Lichtstrahlen unterschiedlicher Farbe bzw. Wellenlänge am Prisma
Flächenbereiche
des Oberflächendekors, die
unterschiedliche Farbtöne
aufweisen, auf unterschiedlichen Raum- bzw. Tiefenebenen angeordnet erscheinen.
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Weist
das Oberflächendekor
beispielsweise in einer zweidimensionalen Darstellung einen roten Flächenbereich
und einen blauen Flächenbereich
vor einem schwarzen Hintergrund auf, so werden die von dem blauen
Flächenbereich
ausgehenden Lichtstrahlen in anderem Maße beim Durchgang durch das
Prisma abgelenkt als die von dem roten Flächenbereich ausgehenden Lichtstrahlen.
Um den roten Flächenbereich
oder den blauen Flächenbereich
zu fokussieren, ist es daher notwendig, daß sich die Augen unterschiedlich
stark gegenüber
der parallelen Ausrichtung verdrehen. Die unterschiedliche Winkelstellungen,
die die Augäpfel
des Betrachters einnehmen müssen,
um einen roten oder einen blauen Flächenbereich beim Betrachten
des Oberflächendekors
durch ein Prisma zu fokussieren, werden vom Gehirn als räumliche
Tiefeninformation über
die Lage des jeweiligen Flächenbereiches
interpretiert. Dadurch wird bei einem Betrachter der Eindruck erzeugt,
daß verschiedenfarbige
Flächenbereiche
auf unterschiedlichen Raumebenen angeordnet sind.
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Das
Prisma kann planparallele Oberflächen und
die Form eines Keils oder auch entsprechend gewölbte Oberflächen aufweisen. Darüber hinaus
können
mehrere Prismen nebeneinander in einer Prismenanordnung vorgesehen
werden, so daß Licht
einer bestimmten Wellenlänge
die Prismenanordnung passieren kann, ohne daß es zu einer Ablenkung der Lichtstrahlen
kommt. Es können
Sichtfolien, die aus mikroskopisch kleinen Prismen bestehen, eingesetzt werden.
Vorzugsweise weist die optische Einrichtung Prismen für beiden
Augen des Betrachters auf. Die Anordnung verschiedenfarbiger Flächenbereiche
auf unterschiedlichen Raumebenen hängt unter anderem von der Anordnung
des Prisma oder der Prismen in der optischen Einrichtung und von
den Wellenlängenbereichen
des von dem jeweiligen Flächenbereich
ausgehenden Lichtes ab.
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Erfindungsgemäß müssen zumindest
drei verschiedenfarbige Flächenbereiche
zur Farbcodierung des Oberflächendekors
vorgesehen sein. Das bedeutet, daß wenigstens drei Flächenelemente
vorgesehen sind, die jeweils einen anderen Farbton aufweisen. Grundsätzlich können natürlich auch
beliebig viele Farbtöne
und Flächenelemente
vorgesehen sein, wobei vorzugsweise weniger als zehn, insbesondere
drei bis fünf,
unterschiedliche Farbtöne
vorgesehen sein können.
Da jedem unterschiedlichen Farbton eine unterschiedliche Raumebene
bzw. eine unterschiedliche Höhe
im Raum relativ zu einem Hintergrund entspricht, kann die Anzahl
unterschiedlicher Farbtöne
in einem Oberflächendekor
vorzugsweise beschränkt
werden. Weist das Oberflächendekor
zu viele unterschiedliche Farbtöne
auf, so kann die durch Betrachten durch ein Prisma erzeugte dreidimensionale
Ansicht des Oberflächendekors
für einen
Betrachter anstrengend und wenig ästhetisch ansprechend sein.
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Ein
von dem Auge eines Betrachters erkannter Farbton wird durch die
relativen Erregungen von Blau-, Grün- und Rot-Rezeptoren in der
Netzhaut des Auges jeweils mit Bezug auf die Gesamterregung der drei
Farbrezeptoren festgelegt. Dabei kann ein Farbton durch die relative
Erregung der Blau-Rezeptoren an der Gesamterregung, der Grün-Rezeptoren
an der Gesamterregung und der Rot-Rezeptoren an der Gesamterregung eindeutig
gekennzeichnet werden. Die Lage eines Farbtons in dem aus dem Stand
der Technik bekannten sogenannten Farbdreieck kann bei Erkenntnis
der relativen Erregungen eindeutig angegeben und damit definiert
werden, wobei eine gleichmäßige Erregung
aller drei Rezeptorarten dem Farbton Weiß entspricht.
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Die
Empfindlichkeit der drei Arten von Farbrezeptoren in der Netzhaut
ist wellenlängenabhängig. Dabei
werden Blau-Rezeptoren über
einen Wellenlängenbereich
von ca. 380 nm bis ca. 580 nm erregt, Grün-Rezeptoren über einen
Wellenlängenbereich
von ca. 420 nm bis ca. 700 nm und Rot-Rezeptoren über einen
Wellenlängenbereich
von ca. 380 nm bis ca. 700 nm. Die Empfindlichkeitskurve von Rot-Rezeptoren
weist zwei Maxima auf, nämlich
im Bereich von ca. 440 nm und im Bereich von ca. 600 nm. Ein von
einem Betrachter wahrgenommener Farbton ist dabei das Ergebnis der
relativen Erregungen der drei Arten von Farbrezeptoren in der Netzhaut.
Bei Durchtritt durch ein Prisma werden die einen Farbton festlegenden
Lichtstrahlen unterschiedlicher Wellenlänge in unterschiedlichem Maße abgelenkt.
Um eine möglichst
scharfe Abbildung eines Flächenbereiches
beim Betrachten durch die optische Einrichtung sicherzustellen,
ist erfindungsgemäß vorgesehen,
daß zur
Farbkodierung des Oberflächendekors
Flächenbereiche
in möglichst
reinen Farbtönen
eingefärbt
werden, wobei das von den Flächenbereichen
ausgehende Licht einen möglichst schmalen
Wellenlängenbereich
abdecken soll.
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Der
typische Betrachtungsabstand des erfindungsgemäßen Oberflächendekors hängt von
der Art des betrachteten Bauelementes ab. Der maximale Betrachtungsabstand
liegt bei ca. 10 m, wobei der minimale Betrachtungsabstand ca. 50 cm
beträgt.
In diesem Zusammenhang kann vorgesehen sein, daß die Farbabstufung verschiedenfarbiger
Flächenbereiche
bzw. der Abstand der unterschiedlichen Farbtöne im Farbdreieck derart gewählt ist,
daß die
den Farbtönen
entsprechenden Raumebenen einen gegenseitigen Abstand von mehr als
5 cm bis weniger als 50 cm, insbesondere zwischen 10 cm bis 30 cm, aufweisen.
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Durch
die erfindungsgemäßen Bauelemente kann
zusammen mit der Verwendung einer optischen Einrichtung eine besonders
ansprechende ästhetische
Wirkung bei einem Betrachter erzeugt werden, der ein an sich zweidimensionales
Oberflächendekor plötzlich als
dreidimensionale Abbildung erkennt. In diesem Zusammenhang versteht
es sich, daß das Oberflächendekor
auch auf nicht-ebenen
bzw. dreidimensionalen Oberflächen
des Bauelementes, wie beispielsweise Kanten, aufgebracht sein kann.
Darüber
hinaus ist es durch die Farbcodierung des Oberflächendekors möglich, den
erfindungsgemäßen Bauelementen
neue Funktionen zuzuweisen. Beispielsweise kann durch geeignete
Größe und Farbtonwahl
der Flächenbereiche
auf Erhebungen, Stufen oder Kanten am Boden, an der Wand, an der
Decke oder an Möbeln
hingewiesen werden, wobei an der Stelle der Erhebung oder Stufe
das Bauelement in einem Farbton eingefärbt ist, der beim Betrachten des
Bauelementes durch die optische Einrichtung in den Vordergrund tritt
bzw. auf einer vorstehenden Raumebene angeordnet ist. Dadurch kann
ein Betrachter bereits vor dem tatsächlichen Inkontakttreten mit
der Erhebung auf eine Gefahr hingewiesen werden, die aus der Erhebung
resultieren kann. Darüber hinaus
ist es durch eine entsprechende Farbcodierung des Oberflächendekors
möglich,
Hilfslinien auf einem Bauelement zur Verfügung zu stellen, die in Gefahrenbereichen
trittsichere Wege oder den Verlauf von Elektro- oder Wasserinstallationsleitungen markieren
können.
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Vorzugsweise
kann vorgesehen sein, daß die
Farbabstufung verschiedenfarbiger Flächenbereiche derart gewählt ist,
daß ein
Flächenelement eindeutig
einer durch den jeweiligen Farbton des Flächenelementes festgelegten
Raumebene zugeordnet werden kann. Jeder zur Farbcodierung vorgesehene
Farbton weist in diesem Zusammenhang vorzugsweise zu weiteren Farbtönen des
Oberflächendekors
einen entsprechend großen
Abstand im Farbdreieck auf, um eine saubere Trennung der verschiedenen
Farbtöne
durch die optische Einrichtung sicherzustellen. Vorzugsweise kann
von einem Flächenbereich
monochromatisches Licht ausgehen, was zu einer sehr guten Trennung
der Raumebenen führt.
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Vorzugsweise
ist vorgesehen, daß ein
Flächenbereich über die
genannte Grundfläche
einfarbig ist bzw. einen einzigen Farbton aufweist. Dadurch kann
sichergestellt werden, daß von
einem Betrachter jeder Flächenbereich
einer bestimmten Raumebene zugeordnet werden kann. Grundsätzlich ist
es auch möglich,
daß ein
Flächenbereich
einen Farbübergang
von wenigstens einem ersten Farbton zu einem zweiten Farbton aufweist,
wobei die Einfärbung über die
Oberfläche
des Flächenelementes
von einem ersten Farbton zu einem zweiten Farbton wechseln kann.
Dadurch erhält
ein Flächenbereich
konturierte oder rundliche Oberflächen beim Betrachten durch
die optische Einrichtung. Um beispielsweise einen Ball darzustellen,
kann vorgesehen sein, daß der Ball
vor einem schwarzen Hintergrund im mittleren Bereich einen Rotfarbton
und an den Rändern
einen Gelbfarbton aufweist, wobei der Farbübergang von rot zu gelb fließend ist.
Dadurch kann beispielsweise bewirkt werden, daß der mittlere Bereich gegenüber den
Rändern
des Balls in den Vordergrund tritt.
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Ein
Flächenbereich
sollte vorzugsweise eine Grundfläche
zwischen 5 cm2 und 200 cm2,
insbesondere zwischen 10 cm2 und 100 cm2, aufweisen. Grundsätzlich ist es natürlich auch
möglich,
kleinere oder größere Flächenbereiche
festzulegen, die in einem bestimmten Farbton eingefärbt werden.
Wesentlich ist, daß die
Größe der Grundfläche ausreichend
ist, um einen Flächenbereich
in einer bestimmten Farbe gegenüber
anderen Flächenbereichen,
die in einer anderen Farbe eingefärbt sind, abzugrenzen und eine
eindeutige Zuordnung zu einer bestimmten Raumebene zu ermöglichen.
Die Flächenbereiche können jede
beliebige Form aufweisen und beliebig auf dem Oberflächendekor
verteilt angeordnet sein. Beispielsweise ist es möglich, daß Flächenbereiche mit
demselben Farbton rasterförmig
auf dem Oberflächendekor
verteilt angeordnet sind, wodurch beim Betrachten des Oberflächendekors
durch die optische Einrichtung die Trennung der Raumebenen durch
die Anordnung der Flächenbereiche
noch verstärkt
wird.
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Wenigstens
ein Flächenbereich
kann als Hintergrundfläche
vorgesehen und dazu in einem Hintergrundfarbton eingefärbt sein.
Wenigstens zwei weitere Flächenbereiche
können
in unterschiedlichen Vordergrundfarbtönen eingefärbt und auf unterschiedlichen
gegenüber
der Hintergrundfläche
vortretenden Raumebenen angeordnet sein. Der Anteil der Hintergrundfläche an der
Gesamtfläche
des Oberflächendekors
kann zwischen 25 % bis 75 % betragen, vorzugsweise ca. 50 %. Die
Hintergrundfläche
stellt einen Bezugspunkt dar, der für einen Betrachter eine undefinierte
Tiefe aufweist. Relativ zu der Hintergrundfläche können alle weiteren verschiedenfarbigen
Flächenbereiche
auf vorstehenden Raumebenen angeordnet sein, wobei wenigstens zwei
Flächenbereiche
mit unterschiedlichen Vordergrundfarbtönen erforderlich sind, um die
Wirkung einer räumlichen
Tiefe zu erzeugen. Grundsätzlich
ist es natürlich
auch möglich,
daß ein
in einem Vordergrundfarbton eingefärbter Flächenbereich als Vordergrundfläche vorgesehen
ist, gegenüber
der alle weiteren verschiedenfarbigen Flächenbereiche in den Hintergrund
treten. Die Wahl der Hintergrundfarbe oder der Vordergrundfarbe
hängt von
den unterschiedlichen Farbtönen
des Oberflächendekors
bzw. der gewählten
Farbcodierung ab.
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Mit
den folgenden Farbkombinationen aus jeweils drei Farben können sehr
starke Tiefenraumwirkungen erzielt werden:
- – Schwarz,
Blau, Rot
- – Blau,
Schwarz, Weiß
- – Magenta,
Schwarz, Weiß
- – Rot,
Weiß,
Schwarz
- – Orange,
Schwarz, Weiß
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Neben
den vorgenannten Farben können darüber hinaus
Flächenbereiche
mit weiteren Farben vorgesehen sein. Die vorgenannten Farben umfassen
Farbabstufungen einer Farbe von Hell bis Dunkel und/oder verschiedene
Farbrichtungen, beispielsweise ein rötliches Blau oder ein grünliches
Blau, und/oder Vergrauungen.
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Eine
sehr gute Tiefenwirkung wird erreicht, wenn die Flächenbereiche
in einem roten, blauen, oder grünen
Farbton eingefärbt
sind und die Hintergrundfläche
schwarz oder in einem dunkelblauen Farbton eingefärbt ist.
Dabei wird die Tiefe eines Flächenbereiches
bzw. die Raumebene, auf der der Flächenbereich beim Betrachten
durch die optische Einrichtung angeordnet ist, durch seinen Farbton
und den Farbton des unmittelbar umgebenden Flächenbereiches bestimmt. Ist
ein erster Flächenbereich vollständig von
einem in einem Hintergrundfarbton einge färbten zweiten Flächenbereich
umgeben, dann wird die Tiefe bzw. die Raumebene des ersten Flächenbereiches
durch seinen Farbton festgelegt. Die Wahl des Hintergrundfarbtons
ist dabei von entscheidender Bedeutung, um die Farbtöne festzulegen,
die zur Einfärbung
der in den Vordergrund tretenden Flächenbereiche vorgesehen sein
können.
Ist der Hintergrund schwarz, kann bei geeigneter Anordnung des Prismas
oder der Prismen die Wirkung erzielt werden, daß Flächenbereiche mit roten Farbtönen in den
Vordergrund treten, Flächenbereiche
mit dunkelblauen Farbtönen
in den Hintergrund treten und Flächenbereiche
mit grünen
Farbtönen
auf Raumebenen in mittlerer Tiefe angeordnet sind. Ausgehend von
der Vordergrundebene in Richtung zur Hintergrundebene sind nachfolgend
Flächenbereiche
mit roten, orangenfarbigen, gelben, gelbgrünen, grünen, blaugrünen, blauen und dunkelblauen
Farbtönen
auf unterschiedlichen Raumebenen angeordnet. Dabei kann eine beliebige
Anzahl von Farbtönen gewählt werden,
um den Raum zwischen der Vordergrundebene und der Hintergrundebene
aufzuteilen.
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Ein
weiteres Farbmodell, das sehr wirksam ist, kann bei Einfärbung der
Flächenbereiche
in roten oder weißen
oder blauen Farbtönen
bei einem schwarzen Hintergrundfarbton erreicht werden. Ist die
Hintergrundfläche
weiß,
können
die Flächenbereiche
einen zyanfarbenen oder magentafarbenen oder gelben Farbton aufweisen.
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Um
einem Flächenbereich
einen lokalen Hintergrund zur Verfügung zu stellen, kann ein Flächenbereich
umrahmt oder umrandet sein, wobei der Flächenbereich einerseits und
der Rahmen bzw. eine Umrißlinie
andererseits unterschiedliche Farbtöne aufweisen können. Vorzugsweise überlappen
sich die Flächenbereiche
in dem Oberflächendekor
nicht. Damit kann sichergestellt werden, daß jeder in einem bestimmten
Farbton eingefärbte
Flächenbereich
auf einer bestimmten Raumebene angeordnet ist. Der Rahmen sollte
eine Mindestbreite von 1 cm bis 10 cm, insbesondere von 2 cm bis
5 cm, aufweisen. Die Rahmen- bzw. Umrißfarbe sollte vorzugsweise
die gleiche sein wie die Hintergrundfarbe in dem gewählten Farbmodell.
Der Rahmen- oder die Umrißlinie können daher
vorzugsweise schwarz oder weiß eingefärbt sein.
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Die
von der optischen Einrichtung geschaffene Tiefenwirkung kann dadurch
vergrößert werden, daß ein auf
einer vortretenden Raumebene angeordneter Flä chenbereich mit einer bestimmten
Form eine größere Fläche aufweist,
als ein auf einer zurücktretenden
Raumebene angeordneter Flächenbereich
mit derselben Form. Der Erfindung liegt an dieser Stelle der Grundgedanke
zugrunde, daß der Mensch
einen großen
Gegenstand als im Vordergrund liegend und einen kleineren Gegenstand
mit derselben Form als in den Hintergrund gerückt zu erkennen glaubt. Eine
weitere Verstärkung
der Tiefenwirkung kann dadurch erzielt werden, daß ein auf
einer vortretenden Raumebene angeordneter Flächenbereich eine größere Helligkeit
aufweist, als ein auf einer zurücktretenden
Raumebene angeordneter Flächenbereich.
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Ein
Flächenbereich
kann schraffiert und/oder schattiert sein, um einen einzelnen beim
Betrachten durch die optische Einrichtung zweidimensional erscheinenden
Flächenbereich
dreidimensional darzustellen. Hier können schwarze Schatten oder
Schraffuren vorgesehen werden, die üblicherweise benutzt werden,
um Rundheit in einem zweidimensionalen Bild anzuzeigen.
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Im
einzelnen gibt es eine Vielzahl von Möglichkeiten, das erfindungsgemäße Bauelement
auszugestalten und weiterzubilden. Die Erfindung läßt es dabei
bedarfsweise zu, die in den Ansprüchen genannten Merkmale miteinander
zu kombinieren, auch wenn dies im einzelnen nicht beschrieben ist.
Die vorgenannten Werteangaben und die angegebenen Intervalle erfassen
jeweils sämtliche
Werte, also nicht nur die Untergrenzen bzw. bei Intervallen die
Intervallgrenzen, ohne daß dies
einer ausdrücklichen
Erwähnung
bedarf. Nachfolgend wird eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung unter
Bezugnahme auf die einzige Figur der Zeichnung beschrieben.
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In
der Figur ist ein Bauelement 1 dargestellt, bei dem es
sich um ein Bauelement handelt. Das Bauelement 1 weist
ein Oberflächendekor 2 auf,
das auf der Sichtseite der ebenen Oberfläche des Bauelementes 1 vorgesehen
ist. Das Oberflächendekor 2 weist
bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel
drei verschiedenfarbige Flächenbereiche 3, 4, 5 auf,
wobei der Flächenbereich 3 einen
roten Farbton und der Flächenbereich 4 einen
blauen Farbton aufweist. Der Flächenbereich 5 ist
schwarz. Der Flächenbereich 5 ist
als Hintergrundfläche
für die
Flächenbereiche 3 und 4 vorgesehen,
wobei die Flächenbereiche 3 und 4 von
dem Flächenbereich 5 vollständig umgeben sind
und sich nicht überlappen.
Das Ober flächendekor 2 zeigt
die Flächenbereiche 3, 4 in
einer zweidimensionalen Darstellung.
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Die
Flächenbereiche 3, 4, 5 sind
als Farbcodierung des Oberflächendekors 2 vorgesehen,
wobei die Flächenbereiche 3, 4 beim
Betrachten des Oberflächendekors 2 durch
eine Prismen 6 aufweisende nicht dargestellte optische
Einrichtung für
einen Betrachter auf unterschiedlich höhenversetzt erscheinenden Raumebenen 8, 9 angeordnet
erscheinen. In der Figur ist zur Vereinfachung lediglich ein Prisma 6 für einen
Augapfel 7 eines Betrachters dargestellt. Es versteht sich,
daß die
optische Einrichtung zum Betrachten des Bauelementes 1 mit
beiden Augen des Betrachters ausgebildet ist.
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Die
dargestellte und beschriebene Ausführungsform beruht auf der vereinfachenden
Annahme, daß das
von den Flächenbereichen 3, 4 ausgehende Licht
monochromatisch ist. Von beiden Flächenbereichen 3, 4 gehen
daher Lichtstrahlen mit definierter unterschiedlicher Wellenlänge aus,
die unter einem rechten Winkel in das Prisma 6 eintreten.
Aufgrund der unterschiedlichen Wellenlänge der Lichtstrahlen und der
Wellenlängenabhängigkeit
der Brechzahl des Prismas 6 werden die von dem Flächenbereich 3 ausgehenden
Lichtstrahlen und die von dem Flächenbereich 4 ausgehenden
Lichtstrahlen beim Austritt aus dem Prisma 6 unterschiedlich
stark abgelenkt. Da die Ablenkung von Lichtstrahlen beim Durchgang
durch das Prisma 6 wellenlängenabhängig ist, ist der Austrittswinkel β2 der
von dem blauen Flächenbereich 4 ausgehenden
Lichtstrahlen größer als
der Austrittswinkel β1 der von dem roten Flächenbereich 3 ausgehenden
Lichtstrahlen, jeweils bei gleichem Innenwinkel α1.
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Die
unterschiedliche Ablenkung der Lichtstrahlen wird von einem Betrachter
nach dem Prinzip des stereoskopen Sehens als räumliche Tiefeninformation über die
relative Lage der Flächenbereiche 3, 4 zueinander
interpretiert, wobei jeder Flächenbereich 3, 4 einer
durch den jeweiligen Farbton des Flächenbereiches 3, 4 festgelegten
Raumebene 8, 9 zugeordnet werden kann. Dabei richten
sich die Augäpfel 7 des
Betrachters automatisch auf die Lichtstrahlen des einen oder des
anderen Flächenbereiches 3, 4 aus,
wobei sich die Augäpfel 7 aus
einer parallelen Ausrichtung unterschiedlich stark nach innen, zur Nase
hin, verdrehen müssen.
In Abhängigkeit
von dem Verdrehwinkel γ wird
der jeweilige Flächenbereich 3, 4 einer
bestimmten vortretenden Raumebene 8, 9 zugeordnet.
Die unter schiedlichen Austrittswinkel β1, β2 führen dazu,
daß die
Flächenbereiche 3, 4 auf
unterschiedlich stark gegenüber
der Hintergrundfläche
vortretenden Raumebenen 8, 9 angeordnet erscheinen.
Daraus ergibt sich für
den Betrachter eine dreidimensionale Darstellung des Oberflächendekors 2.
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Tatsächlich weist
das von einem Flächenbereich 3, 4 ausgehende
Licht in Abhängigkeit
von dem gewählten
Farbton Lichtstrahlen mit unterschiedlicher Wellenlänge aus
einem Wellenlängenbereich auf,
die zu einer Erregung der drei Arten von Farbrezeptoren im Auge
des Betrachters führen.
Unterschiedliche Farbtöne
sind das Ergebnis der relativen Erregungen der verschiedenen Farbrezeptoren
an der Gesamterregung. Um eine eindeutige Zuordnung der Flächenbereiche 3, 4 zu
den Raumebenen 8, 9 zu ermöglichen, weist das von den
Flächenbereichen 3, 4 ausgehende
Licht jeweils Lichtstrahlen mit Wellenlängen aus einem möglichst
schmalen Wellenlängenbereich
auf. Die verschiedenen Farbtöne
der Flächenbereiche 3, 4 weisen
dementsprechend einen ausreichenden Abstand voneinander im Farbdreieck auf.
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Der
Abstand der Raumebenen 8, 9 sowie die Anordnung
eines Flächenbereiches 3, 4 auf
einer bestimmten Raumebene 8, 9 hängt von
der Wahl der Farbtöne
ab, die zur Einfärbung
der Flächenbereiche 3, 4 vorgesehen
sind. Darüber
hinaus wird die Lage der Raumebenen 8, 9 beeinflußt durch
den Farbton der Hintergrundfläche
und den Abstand des Betrachters von dem Bauelement 1. Im übrigen spielt
die Ausrichtung des Prismas 6 eine Rolle. Der Abstand der
Raumebenen 8, 9 und die Anordnung der Flächenbereiche 3, 4 auf
unterschiedlichen Raumebenen 8, 9 können zudem
durch Verwendung einer Prismenanordnung mit einer Mehrzahl von Prismen 6 für jedes
Auge und durch Veränderung
der Geometrie des Prismas 6 beeinflußt werden.