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Die
Erfindung bezieht sich auf einen Fahrzeugsitz mit einer Schwenkeinrichtung
zum Verschwenken der Rückenlehne
gegenüber
der Sitzfläche.
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Eine
derartige Schwenkeinrichtung dient dem Einstellen einer möglichst
optimalen Sitzposition für
eine auf dem Fahrzeugsitz sitzende Person. Einem Fahrer eines Kraftfahrzeugs
soll eine derartige Sitzposition beim Fahren einen möglichst
guten Überblick über die
Umgebung vermitteln. Für
einen Beifahrer ist eine möglichst
bequeme Sitzposition wünschenswert. Üblicherweise
ist eine derartige Schwenkeinrichtung mechanisch ausgeführt und
manuell und/oder mittels eines elektromotorischen Antriebs verstellbar.
Eine mechanische Schwenkeinrichtung lässt entweder kein stufenloses
Verstellen zu oder ist mittels eines Zahnradgetriebes technisch sehr
aufwendig. Daher wurden in den vergangenen Jahren hydraulische Verschwenkeinrichtungen
entwickelt, die ebenfalls entweder manuell oder mittels eines elektromotorischen
Antriebs verstellbar sind und die ein stufenloses und dabei besonders
komfortables Verstellen der Rückenlehne
ermöglichen.
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Nachteilig
ist, dass bei einem Crash des Fahrzeuges sehr hohe Fliehkräfte am Fahrzeugsitz eingreifen,
die auch auf die hydraulische Schwenkeinrichtung einwirken. Die
Fliehkräfte
komprimieren das Fluid, wobei sich kurzzeitig im Fluid ein Druck von über 1000
bar aufbaut, dem das Hydrauliksystem mit dem Hydraulikzylinder ausgesetzt
ist. Ein derart hoher Druck kann zu einer Leckage im Hydrauliksystem
führen.
Eine derartige Leckage führt
zu einem Ausströmen
des Fluids und letztendlich dazu, dass der Hydraulikzylinder seine
Haltefunktion einbüßt und die
Rückenlehne
gegenüber
der Sitzfläche
frei beweglich wird. Dies kann zu einer extremen Verletzung einer
auf dem Fahrzeugsitz sitzenden Person führen. Daher sind sämtliche
Fluidleitungen, Ventile u.dgl. so ausgeführt, dass sie dem bei einem
Crash aufgebauten Druck standhalten und damit ein Ausfall der Hydraulikzy linder
vermieden ist. Dies betrifft insbesondere die Wandstärke der
Fluidleitungen sowie die Dichtigkeit und mechanische Stabilität der Drehkörper der
Magnetventile. Somit ist eine derartige hydraulische Schwenkeinrichtung
relativ teuer.
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In
der
US 2005/0088006
A1 ist eine hydraulische Schwenkeinrichtung beschrieben,
bei der der Hydraulikzylinder für
jede Kammer eine Notabsperreinrichtung nach Art eines Rückschlagventils
aufweist. Hierzu endet die Fluidleitung kammerseitig in einem Ringspalt,
an dessen Außenwandung
ein zylinderförmiger
Haltekörper
angeordnet ist. An diesem Haltekörper
ist in ein in die Kammer weisender Konus angeordnet. Bei einem Druckaufbau
im Fluid innerhalb der Kammer infolge eines Crashs verformt sich der
Konus derart, dass er an der Innenwandung des Ringspalts flächig anliegt
und den Ringspalt verschließt.
Das unter Druck stehende Fluid wird dadurch im Hydraulikzylinder
gehalten. Auf diese Weise ist sicher vermieden, dass sich der Druck
im gesamten Hydrauliksystem aufbaut und dort womöglich zu einer Leckage führt. Daher
können
die Fluidleitungen des Hydrauliksystems vergleichsweise dünnwandig sowie
die zum Schalten der Fluidströme
verwendeten Magnetventile vergleichsweise einfach ausgelegt sein.
Lediglich der Hydraulikzylinder muss dem sich bei einem Crash aufbauenden
Druck standhalten. Jedoch ist das Hydrauliksystem vergleichsweise
aufwändig
und benötigt
zudem eine Steuerelektronik, so dass eine derartige hydraulische
Schwenkeinrichtung insbesondere für den Einsatz in Fahrzeugen
der Oberklasse in Frage kommt.
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In
der
DE 196 08 856
C2 ist eine manuell betätigbare
hydraulische Schwenkeinrichtung beschrieben. Die Rückenlehne
und die Sitzfläche
sind mittels eines manuell betätigbaren
Hydraulikzylinders nach Art eines Hebelgetriebes miteinander gekoppelt.
Der Hydraulikzylinder weist zwei Kammern auf, zwischen denen ein
Kolben mit einer Kolbenstange in Zylinderlängsrichtung verschiebbar angeordnet
ist. Im Inneren der Kolbenstange ist eine Betätigungsstange längsverschieblich
gelagert, mittels derer ein in den Kolben integriertes federgelagertes
Ventil betätigbar ist.
Dieses Ventil ermöglicht
in geöffnetem
Zustand einen Austausch von Fluid zwischen den beiden Kammern zum
Verschieben der Kolbenstange und damit zum Verschwenken der Rückenlehne.
Im geschlossenen Zustand ist der Kolben und somit die über die
Kolbenstange am Kolben befestigte Rückenlehne fixiert. Ein zusätzliches
Hydrauliksystem ist nicht notwendig. Mittels des Hebelgetriebes
ist eine einfache manuelle Betätigung
der Schwenkeinrichtung möglich.
Im Falle eines erhöhten
Druckaufbaus innerhalb des Hydraulikzylinders infolge eines Crashs
verhindert ein Rückschlagventil,
dass es zu einem Fluidaustausch zwischen den beiden Kammern und
somit zu einem unerwünschten
Verschwenken der Rückenlehne
kommt. Nachteilig ist in diesem Fall die komplizierte Mechanik des
in den Kolben integrierten mechanischen Ventils, wodurch die Herstellung
eines derartigen Hydraulikzylinders und damit der gesamten Schwenkeinrichtung
vergleichsweise teuer ist.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Fahrzeugsitz mit einer
hydraulischen Schwenkeinrichtung anzugeben, die einfach bedienbar
und kostengünstig
herstellbar ist.
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Diese
Aufgabe ist erfindungsgemäß gelöst durch
einen Fahrzeugsitz mit einer hydraulischen Schwenkeinrichtung gemäß Anspruch
1.
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Die
erfindungsmäßige hydraulische
Schwenkeinrichtung weist zumindest einen doppelt wirkenden, die
Sitzfläche
mit der Rückenlehne
koppelnden Hydraulikzylinder mit zwei von einem Fluid als Hydraulikflüssigkeit
beaufschlagten Kammern auf. Beide Kammern weisen eine Fluidleitung
auf, mittels derer sie an ein Hydrauliksystem gekoppelt sind. Dieses Hydrauliksystem
umfasst üblicherweise
eine Hydraulikpumpe zum Druckaufbau, ein Druckausgleichs-Reservoir,
sowie mehrere magnetisch schaltbare Ventile. Auf diese Weise wird
einer der beiden Kammern über
ihre Fluidleitung Fluid zugeführt.
Da die Ventile derart schaltbar sind, dass ein unbehindertes Abfließen des
Fluids aus der zweiten Kammer über
ihre Fluidleitung möglich
ist, verschiebt das in die erste Kammer einströmende Fluid einen zwischen
den beiden Kammern angeordneten Kolben und drückt damit aus der zweiten Kammer
das Fluid teilweise heraus. Mittels des Verschiebens des Kolbens
bewegt sich eine am Kolben befestigte und an einem Ende des Hydraulikzylinders
nach außen
geführte
Kolbenstange in Zylinderlängsrichtung.
Je nach dem, ob die erste Kammer oder die zweite Kammer des Hydraulikzylinders
mit dem Fluid beaufschlagt wird, wird die Kolbenstange weiter aus
dem Hydraulikzylinder in Zylinderlängsrichtung herausgeschoben
oder weiter in den Hydraulikzylinder eingezogen. Da der Hydraulikzylinder
an der Sitzfläche und
das Freiende der Kolbenstange an der Rückenlehne befestigt ist, erfolgt
ein Verschwenken der Rückenlehne
gegen die Sitzfläche.
Dabei wird bei einem Herausfahren der Kolbenstange ein größerer Winkel der
Rückenlehne
zur Sitzfläche,
bei einem Hereinfahren der Kolbenstange ein kleinerer Winkel der
Rückenlehne
zur Sitzfläche
erreicht. Hierzu koppelt zumindest ein doppelt wirkender Hydraulikzylinder
mit zwei von einem Fluid beaufschlagten Kammern die Sitzfläche mit
der Rückenlehne.
Beide Kammern des Hydraulikzylinders sind gemäß der Erfindung mit einer Verbindungsleitung
miteinander verbunden. In der Verbindungsleitung ist ein Sperrventil
angeordnet. Bei geöffnetem
Sperrventil ist somit über
die Verbindungsleitung ein Austausch von Fluid zwischen den beiden
Kammern des Hydraulikzylinders möglich.
Dadurch ist der zwischen den beiden Kammern angeordnete Kolben frei
beweglich, wodurch die Rückenlehne
gegenüber
der Sitzfläche
stufenlos verschwenkbar ist. Bei geschlossenem Sperrventil ist die
Verbindung zwischen den beiden Kammern über die Verbindungsleitung
getrennt. Ein Verschwenken der Rückenlehne
gegen die Sitzfläche
ist nicht mehr möglich.
Die Rückenlehne
ist somit durch die Position des Kolbens festgelegt. Die Haltekräfte für die Rückenlehne
werden vom in den beiden Kammern und in der Verbindungsleitung befindlichen
Fluid aufgebracht, das als nahezu inkompressible Flüssigkeit gegen
die Wandungen des Hydraulikzylinders und der Verbindungsleitungen
gedrückt
wird. Im Falle eines Crashs müssen
neben dem Hydraulikzylinder lediglich die Verbindungsleitung und
der Drehkörper des
Sperrventils dem erhöhten
Druck des Fluids standhalten.
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Da
die Verbindungsleitung zwischen den Kammern vergleichsweise kurz
ausgeführt
ist, fällt eine
Erhöhung
ihrer Wandstärke
zur Erhöhung
ihrer Druckfestigkeit kostenmäßig kaum
ins Gewicht. Das Sperrventil ist als einfaches Absperrorgan ausgeführt, das
die Verbindungsleitung entweder vollständig verschließt oder
sie vollständig
freigibt. Ein derartiges Absperrorgan ist mit vergleichsweise geringen Kosten
in einer hohen Druckfestigkeitsstufe herstellbar. Für den Betrieb
der Schwenkeinrichtung ist weder ein elektrischer Antrieb noch eine
Steuerungslogik erforderlich. Die hydraulische Schwenkeinrichtung
ist daher kostengünstig
herstellbar. Daher ist sie auch bei vergleichsweise kostengünstigen
Kraftfahrzeugen verbaubar, ohne den Fahrzeugpreis entscheidend zu
erhöhen.
Somit kann auch für
ein derartiges Fahrzeug eine komfortable Schwenkeinrichtung für die Rückenlehne
angeboten werden.
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Vorteilhaft
weist der Fahrzeugsitz einen Betätigungshebel
für die
Betätigung
des Sperrventils auf. Somit ist in einfacher Weise ein manuelles
Absperren und Öffnen
der Verbindungsleitung mittels des Sperrventils durchführbar.
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In
einer Weiterbildung ist am Betätigungshebel
ein Gesperre zur Sicherung des Sperrventils in seiner Schließstellung
angeordnet. Auf diese Weise ist ein versehentliches Verdrehen des
Drehkörpers des
Sperrventils und damit ein versehentliches und unerwünschtes
Verschwenken der Rückenlehne während der
Fahrt des Kraftfahrzeugs sicher vermieden. Auch bei einem Crash
sichert das Gesperre den Drehkörper
des Sperrventils in seiner Position.
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In
einer zweckmäßigen Weiterbildung
ist der Hydraulikzylinder mit seinem einen Ende an der Sitzfläche und
mit seinem anderen Ende an der Rückenlehne
angelenkt. Weiterhin bilden die Anlenkpunkte des Hydraulikzylinders
und die Drehachse der Rückenlehne
um die Sitzfläche
die Kanten eines virtuellen Dreiecks. Hierbei ist der Achsabstand
zwischen einem jeden der beiden Anlenkpunkten und der Drehachse
fest. Der Abstand zwischen den beiden Anlenkpunkten ist aufgrund
des zwischen ihnen angelenkten Hydraulikzylinders mit seiner längsverschiebbaren
Kolbenstange variabel. Da die beiden Anlenkpunkte und die Drehachse
der Rückenlehne nicht
auf einer Linie liegen, lässt
sich somit die Rückenlehne
gegen die Sitzfläche
definiert verschwenken. Mittels der Länge des Hydraulikzylinders,
der Länge
seiner Kolbenstange und der Positionierung der beiden Anlenkpunkte
lässt sich
der Verschwenkradius der Rückenlehne
nach Wunsch vorgeben.
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Ein
definiertes Verschwenken wird durch die Wahl des geeigneten Fluids
als Füllung
für die
beiden Kammern des Hydraulikzylinders unterstützt. Hierzu ist insbesondere
ein Fluid auf einer Ölbasis
geeignet, das einerseits bei geöffnetem
Sperrventil ein leichtes Verschieben des Kolbens und damit ein leichtes
Verstellen der Rückenlehne
ermöglicht
und das andererseits aufgrund seiner Viskosität bei einem Crash hohe Scherkräfte zum
Halten der Rückenlehne
in ihrer Position aufbaut.
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In
einer Variante ist der Hydraulikzylinder als Differentialzylinder
ausgebildet. Dieser Differentialzylinder ist in Längsrichtung
gesehen an seinem einen Ende verschlossen. Dieses eine Ende ist üblicherweise
mit einem Befestigungsmittel zum Festlegen an seinem ersten Anlenkpunkt
versehen. Am dem einen Ende gegenüberliegenden anderen Ende des Differentialzylinders
ist die in Zylinderlängsrichtung verschiebliche
Kolbenstange angeordnet. Das Freiende dieser Kolbenstange ist mittels
eines weiteren Befestigungsmittels im zweiten Anlenkpunkt des Kolbens
festgelegt. Derartige Differentialzylinder werden im industriellen
Maßstab
standardisiert in verschiedensten Längen, für den Einsatz unterschiedlicher Fluide
und für
die Übertragung
unterschiedlicher Hebelkräfte
gefertigt. Somit ist es nicht notwendig, für die Schwenkeinrichtung einen
neuartigen Hydraulikzylinder zu konstruieren. Durch das Zurückgreifen auf
standardisierte Hydraulikzylinder nach Art eines Baukastenprinzips
ist die Schwenkeinrichtung besonders kostengünstig ausführbar.
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In
einer anderen Variante ist der Hydraulikzylinder als Gleichgangzylinder
ausgeführt.
Ein derartiger Gleichgangzylinder weist einen Kolben auf, an dem
in Längsrichtung
gesehen an beiden Seiten jeweils eine in Zylinderlängsrichtung
verschiebbare Kolbenstange angeordnet ist. An beiden Enden des Gleichgangzylinders
tritt in Zylinderlängsrichtung
jeweils eine Kolbenstange aus. Am Freiende einer jeder dieser Kolbenstangen
ist ein Befestigungsmittel zum Festlegen des Hydraulikzylinders
an seinen beiden Anlenkpunkten angeordnet. Bei einem Verschieben
des Kolbens im Gleichgangzylinder wird die eine Kolbenstange in
Längsrichtung
in den Gleichgangzylinder an dessen einen Ende eingeschoben, während die zweite
Kolbenstange am gegenüberliegenden Ende
aus dem Gleichgangzylinder heraustritt. Mittels eines Gleichgangzylinders
lässt sich
ein besonders leichtgängiges
und gleichmäßiges Verschwenken der
Rückenlehne
erreichen. Auf dem Markt sind ebenso wie für einen Differentialzylinder
verschiedene Varianten für
einen Gleichgangzylinder erhältlich. Auch
in diesem Fall muss demnach kein neuartiger Hydraulikzylinder entwickelt
werden. Jedoch liegen die Kosten für einen Gleichgangzylinder
etwas höher als
für eine
Differentialzylinder, da eine jede der beiden aus ihm heraustretenden
Kolbenstangen gegen den Gleichgangzylinder abgedichtet werden muss.
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Zweckmäßig ist
ein die Drehachse bildendes federgelagertes Drehgelenk vorgesehen.
Durch die Federlagerung wird bei geöffnetem Sperrventil ein Druck
der Rückenlehne
gegen den Rücken
der auf dem Fahrzeugsitz sitzenden Person ausgeübt. Auf diese Weise ist es
der Person möglich,
durch eine Ausübung
eines Drucks mit ihrem Rücken
die Rückenlehne
gegen die Federkraft so weit zu bewegen, dass sich eine für die Person
ideale Sitzposition ergibt, und die Rückenlehne anschließend mittels
einer Betätigung
des Sperrventils in ihrer Position zu fixieren.
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In
einer zweckmäßigen Weiterbildung
weist der Fahrzeugsitz zwei doppelt wirkende Hydraulikzylinder mit
je einer Verbindungsleitung zwischen ihren beiden Kammern und je
einem in der Verbindungsleitung angeordneten Sperrventil auf. Weiterhin
ist eine Handhabe vorgesehen, um die Betätigungshebel beider Hydraulikzylinder
synchron zu beaufschlagen. Mittels des Einsatzes zweier Hydraulikzylinder
ist eine besonders gleichmäßige Verstellung
der Rückenlehne
erreichbar. Hierzu sind die beiden Hydraulikzylinder bevorzugt in
Querrichtung quer zur Längsrichtung
des Fahrzeugsitzes an beiden Seiten zwischen der Sitzfläche und
der Rückenlehne
angeordnet. Mittels der Handhabe sind beide Betätigungshebel gleichzeitig betätigbar.
Somit können
in einem Arbeitsgang beide Sperrventile gleichzeitig geschlossen
oder geöffnet
werden. Es ist somit ein erhöhter Verstellkomfort
beim Verschwenken der Rückenlehne
bei einem zugleich einfachen Aufbau der Schwenkeinrichtung erreicht.
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Nachfolgend
wird ein Ausführungsbeispiel der
Erfindung anhand einer Zeichnung näher erläutert. Darin zeigen:
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1 in
einer schematischen Seitenansicht einen Fahrzeugsitz mit einer verschwenkbaren
Rückenlehne,
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2 die
Rückenlehne
in einer schematischen Seitenansicht mit einer Schwenkeinrichtung,
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3 die
Schwenkeinrichtung in einer schematischen Ansicht,
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4 den
Verschwenkvorgang der Rückenlehne
nach vorne, sowie
-
5 den
Verschwenkvorgang der Rückenlehne
nach hinten.
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Gemäß 1 weist
ein Fahrzeugsitz 1 eine Sitzfläche 2 und eine gegen
die Sitzfläche 2 verschwenkbare
Rückenlehne 3 auf.
Der Fahrzeugsitz 1 ist mit der Unterseite seiner Sitzfläche 2 an
einer Längsverstellvorrichtung 4 befestigt.
Mittels der Längsverstellvorrichtung 4 ist
der Fahrzeugsitz 1 in Längsrichtung 5 verstellbar.
Die Rückenlehne 3 ist gegen
die Sitzfläche 2 um
eine Drehachse 6 verschwenkbar. Die Drehachse 6 verläuft in der
senkrecht zur Längsrichtung 5 verlaufenden
Querrichtung 7. Die Rückenlehne 3 ist
gestrichelt in drei verschiedenen Positionen dargestellt, um ihre
maximale Verschwenkbarkeit zu verdeutlichen. Die Rückenlehne 3 ist
dabei in Schwenkrichtung 8 in ihre mit 3' bezeichnete
Position nach vorne verschwenkbar. Weiterhin ist sie in Schwenkrichtung 9 in
ihre mit 3'' bezeichnete
Position nach hinten verschwenkbar.
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2 zeigt
eine zwischen der Rückenlehne 3 und
der Sitzfläche 2 angeordnete
und die Rückenlehne 3 und
die Sitzfläche 2 koppelnde
Schwenkeinrichtung 10. Die Schwenkeinrichtung 10 umfasst
einen Hydraulikzylinder 11. Das Innere des Hydraulikzylinders 11 ist
mittels eines Kolbens 12 in Zylinderlängsrichtung 13 in
eine erste Kammer 14 und in eine zweite Kammer 15 unterteilt.
Dies geht aus der schematischen Ansicht von 4 hervor.
Am Kolben 12 ist eine sich in Zylinderlängsrichtung 13 erstreckende Kolbenstange 16 befestigt.
Die Kolbenstange 16 ist in Zylinderlängsrichtung 13 in
den Hydraulikzylinder 11 einfahrbar und aus ihm herausfahrbar.
Die erste Kammer 14 und die zweite Kammer 15 sind über eine Verbindungsleitung 17 miteinander
verbunden. Die beiden Kammern 14, 15 und die Verbindungsleitung 17 sind
mit einem Fluid als Hydraulikflüssigkeit
gefüllt.
Dabei handelt es sich um eine im wesentlichen inkompressible Flüssigkeit,
insbesondere ein Hydrauliköl.
In der Verbindungsleitung 17 ist ein Sperrventil 18 angeordnet.
Das Sperrventil 18 weist einen Drehkörper 19 auf, der mittels
eines Betätigungshebels 20 betätigbar ist.
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Das
Freiende der Kolbenstange 16 weist eine Halteöffnung auf,
die mittels eines Befestigungsmittels in einem ersten Anlenkpunkt 21 an
einem Beschlag 22 der Rückenlehne 3 festgelegt
ist. Am in Zylinderlängsrichtung 13 dem
Freiende der Kolbenstange 16 gegenüberliegenden Ende des Hydraulikzylinders 11 ist
ein weiteres Befestigungsmittel vorgesehen. Mit diesem zweiten Befestigungsmittel
ist der Hydraulikzylinders in einem zweiten Anlenkpunkt 23 an
einem Beschlag 24 der Sitzfläche 2 festgelegt.
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Somit
ist der Hydraulikzylinder 11 an seinem einen Ende an der
Sitzfläche 2 und
mit seinem anderen Ende an der Rückenlehne 3 angelenkt.
Die Anlenkpunkte 21, 23 des Hydraulikzylinders 11 und
die Drehachse 6 der Rückenlehne 3 bilden
um die Sitzfläche 2 die
Kontur eines virtuellen Dreiecks. Dies ist in 3 zu
sehen. Aus 3 geht außerdem hervor, dass der erste
Anlenkpunkt 21 von der Drehachse 6 einen festen
Achsenabstand 25 aufweist. Auch der zweite Anlenkpunkt 23 weist
einen festen Achsenabstand 26 von der Drehachse 6 auf.
Zwischen dem ersten Anlenkpunkt 21 und dem zweiten Anlenkpunkt 23 ist
der Hydraulikzylinder 11 angelenkt. Da die Kolbenstange 16 des
Hydraulikzylinders 11 in Zylinderlängsrichtung 13 verschieblich
ist, ist der Abstand zwischen dem ersten Anlenkpunkt 21 und
dem zweiten Anlenkpunkt 23 ein variabler Abstand 27.
Der variable Abstand 27 zwischen den beiden Anlenkpunkten 21, 23 ist
dabei parallel zur Zylinderlängsrichtung 13.
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Zum
Verschwenken der Rückenlehne 3 gegenüber der
Sitzfläche 2 betätigt eine
auf dem Fahrzeugsitz 1 sitzende Person den Betätigungshebel 20 des
Sperrventils 18. Mittels des Drehkörpers 19 wird die
Verbindungsleitung 17 zwischen den beiden Kammern 14, 15 des
Hydraulikzylinders 11 frei gegeben. Somit ist die Rückenlehne 3 frei
beweglich. Da der Hydraulikzylinder 11 mittels seiner beiden
Anlenkpunkte 21, 23 an der Sitzfläche 2 und
der Rückenlehne 3 angelenkt
ist, verschiebt sich durch eine Bewegung der Rückenlehne 3 die Position
des mit der Kolbenstange 16 verbundenen Kolbens 12 im Hydraulikzylinder 11 in
Zylinderlängsrichtung 13.
Bei diesem Verschieben wird aus einer der beiden Kammern 14, 15 Fluid
herausgepresst und fließt über die Verbindungsleitung 17 in
die jeweils andere Kammer 14, 15. Es ist demnach
ein Austausch von Fluid zwischen den beiden Kammern 14, 15 über die
Verbindungsleitung 17 möglich.
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Ist
die Rückenlehne 3 in
ihre gewünschte
Position verschwenkt, so wird mittels des Betätigungshebels 20 der
Drehkörper 19 des
Sperrventils 18 derart verdreht, dass er die Verbindungsleitung 17 absperrt.
Somit ist kein Austausch von Fluid zwischen den beiden Kammern 14, 15 mehr
möglich.
Der Kolben 12 ist in seiner Position festgelegt. Die Kolbenstange 16 ist
somit in ihrer Ausfahrposition in Zylinderlängsrichtung 13 festgelegt.
Damit ist die Rückenlehne 3 in
ihrer Verschwenkposition gegen die Sitzfläche 2 fixiert. Selbst
bei einem Crash sind die Haltekräfte
des Fluids gegen die Wandungen des Hydraulikzylinders 11 und
die Verbindungsleitung 17 groß genug, um die Rückenlehne 3 in
ihrer Position zu halten. Dabei sind der Hydraulikzylinder 11,
die Verbindungsleitung 17 und das Sperrventil 18 derart
ausgelegt, dass sie auch hohen Drücken in der Größenordnung
von über
1000 bar standhalten können,
wie sie bei einem Druckstoß im
Fluid infolge eines Crashs auftreten können. Der Betätigungshebel 20 weist
ein Gesperre auf, das bei einem Verschließen des Sperrventils 18 einrastet
und den Drehkörper 19 in
seiner Position hält.
Damit ist ein Verdrehen des Drehkörpers 19 jederzeit
sicher vermieden.
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In
der 5 ist das Verschwenken der Rückenlehne 3 in Schwenkrichtung 8 nach
vorne in ihre Position 3' gezeigt.
Hierfür
wird mittels des Betätigungshebels 20 das
Sperrventil 18 geöffnet.
Anschließend
wird die Rückenlehne 3 in
Schwenkrichtung 8 nach vorne geschwenkt. Dadurch fährt die Kolbenstange 16 in
den Hydraulikzylinder 11 in Zylinderlängsrichtung 13 ein.
Der Kolben 12 verschiebt sich derart, dass er das Volumen
der ersten Kammer 14 verringert. Dabei presst er aus der
ersten Kammer 14 Fluid heraus, das über die Verbindungsleitung 17 in
die zweite Kammer 15 strömt. Das Volumen der zweiten
Kammer 15 vergrößert sich.
Sobald sich die Rückenlehne
in der gewünschten
Position 3' befindet,
wird der Betätigungshebel 20 zu
einem Versperren der Verbindungsleitung 17 betätigt.
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6 zeigt
ein Verschwenken der Rückenlehne 3 in
Schwenkrichtung 9 in ihre Position 3''. Hierzu wird die Rückenlehne 3 bei
geöffnetem
Sperrventil 18 in Schwenkrichtung 9 nach hinten
geschwenkt. Mittels der an der Rückenlehne 3 angelenkten
Kolbenstange 16 wird der Kolben 12 in Zylinderlängsrichtung 13 aus
dem Hydraulikzylinder 11 bewegt. Dabei vergrößert sich
das Volumen der ersten Kammer 14 und das Volumen der zweiten
Kammer 15 verringert sich dementsprechend. Das Fluid wird
mittels des Kolbens 12 aus der zweiten Kammer 15 herausgepresst
und strömt über die
Verbindungsleitung 17 zur ersten Kammer 14. Auch
in diesem Fall wird die Rückenlehne 3 in
ihrer Position 3'' mittels eines
Verschließens
des Sperrventils 18 fixiert.
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- 1
- Fahrzeugsitz
- 2
- Sitzfläche
- 3,
3', 3''
- Rückenlehne
- 4
- Längsverstellvorrichtung
- 5
- Längsrichtung
- 6
- Drehachse
- 7
- Querrichtung
- 8
- Schwenkrichtung
- 9
- Schwenkrichtung
- 10
- Schwenkeinrichtung
- 11
- Hydraulikzylinder
- 12
- Kolben
- 13
- Zylinderlängsrichtung
- 14
- erste
Kammer
- 15
- zweite
Kammer
- 16
- Kolbenstange
- 17
- Verbindungsleitung
- 18
- Sperrventil
- 19
- Drehkörper
- 20
- Betätigungshebel
- 21
- erster
Anlenkpunkt
- 22
- Beschlag
- 23
- zweiter
Anlenkpunkt
- 24
- Beschlag
- 25
- Achsenabstand
- 26
- Achsenabstand
- 27
- variabler
Abstand