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Die
Erfindung betrifft eine Anordnung zur Tracheostoma-Stabilisierung
in Anwendung mit einer Trachealkanüle und einem Dichtballon.
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Nach
einer totalen Laryngektomie endet die Luftröhre in einer Öffnung am
Hals. Immer wird versucht, ein Stoma zu schaffen, das so stabil
wie möglich
ist, sich nicht zusammenzieht und seitliche Luftströme vermeidet.
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Um
das Zusammenziehen des Stomas sowie das seitlich Luft Ziehen zu
verhindern, verwendet man u. a. Trachealkanülen mit verschiedenen, dem Tracheostoma
angepassten Durchmessern.
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Wenn
eine Stimmprothese benutzt wird, ist es wichtig, dass die Kanüle gesiebt
ist, so dass die Ausatemluft dort hindurchgeleitet wird.
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Eine
Sonderanwendung ist der Einsatz einer Trachealkanüle mit einem
Tracheostoma-Pflaster,
einem HME-Filter sowie einem Sprechventil oder Sprechdeckel.
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Es
sind verschiedene Tracheostoma-Stabilisierungen in Verbindung mit
einem Tracheostoma-Pflaster
bekannt.
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Zur
Fixierung des Ventils am Tracheostoma finden HME-(Heat and Moisture
Exchanger)-Pflaster, Barton-Mayo-Button
und spezielle Kanüle
bzw. Tracheostoma-Platzhalter Verwendung. In besonderen Fällen kann
ein Tracheostoma-Abdruck angefertigt werden. Aufwendige operative
Rehabilitationsmaßnahmen,
wie die Laryngoplastik, finden in einzelnen Kliniken Anwendung,
stellen jedoch aufgrund des aufwendigen Verfahrens keine ubiquitär anwendbare Operationstechnik
dar. Ein Trachealkamin wird nur vereinzelt operativ angelegt. Das
direkte Vernähen des
Trachealstumpfs mit der Haut ist weit verbreitet.
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Mit
den standardmäßig vorhandenen
Klebern und Barton-Mayo-Buttons kann in ca. 10% der Fälle eine
optimale Abdichtung des Tracheostomas herbeigeführt werden. Ein individueller
Tracheostoma-Abdruck sollte nur als letzte mögliche Technik herangezogen
werden, da dieses Verfahren sehr aufwendig ist und erfahrungsgemäß nicht
immer zum fingerfreien Sprechen führt.
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Ein
Stabilisierungsring zur externen Tracheostoma-Stabilisierung wird
im Patent
DE 20303669 U1 erläutert.
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Diese
Erfindung umfasst einen äußerlich
an einem Tracheostoma zumindest mittelbar anliegenden und/oder zumindest
teilweise in ein Tracheostoma hineinragenden Tracheostoma-Stabilisierungsring.
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Dieser
wird über
ein Trageband, das an den Hals des Trägers gelegt wird, fixiert.
Eine direkte Montage mit einem Tracheostoma-Pflaster ist nicht möglich.
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Das
Tracheostoma-Pflaster wird über
den Ring an die Haut geklebt. Der Ring sitzt nur im Tracheostoma
und nicht in der Trachea.
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Bei
anderen bekannten Stablisierungselementen, wie PROVOX Lary Tube
mit blauem Ring, wird eine Anwendung mit einem Tracheostoma-Pflaster
gezeigt.
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Der
blaue Ring an der Silikonkanüle
passt in die Halterung des Tracheostoma-Pflasters. Die Silikonkanüle wird
in der Trachea platziert.
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Eine
Abdichtfunktion im Tracheostoma wird auf Grund eines fehlenden Dichtkegels
nicht erreicht.
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Zum
Einsetzen oder Herausnehmen der Lary Tube muss das Pflaster nicht
entfernt werden. Der große
Nachteil von Lary Tube sind der fehlende Dichtungseffekt im Tracheostoma
sowie die relativ sehr lange, herausragende Bauhöhe der Vorrichtung.
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Der
Patient wird durch eine lange Bauhöhe behindert.
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Durch
den fehlenden Dichtungskegel an der Silikonkanüle treten große Belastungen
für das
Pflaster während
des Sprechens auf, so dass es zum Lösen des Pflasters kommen kann.
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Der
luftdichte Stoma-Abschluss beim Sprechen wird trotz Kanüle im Tracheostoma
gefährdet.
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Weiterhin
ist in der WO 2004/000 401 eine Stabilisierung beschrieben, bei
der das Tracheostoma Pflaster mittels Formdelle im Tracheostoma
platziert werden kann.
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Der
Nachteil besteht darin, dass kein individueller Dichtkegel für das jeweilige
Stoma angewendet werden kann.
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In
der GB 20 2005 008 597.9 ist die Anwendung einer Trachealkanüle mit einem
Dichtkegel sowie einem Tracheostoma-Pflaster vorgesehen.
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Die
jeweilige Trachealkanülengröße bestimmt
den Dichtkegel. Dadurch ist eine individuelle Anpassung und Abdichtung
des Tracheostomas nicht möglich.
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Weiterhin
gibt es gesiebte und gefensterte Trachealkanülen ohne Sprechventil. Dieser
Kanülentyp
kann bei Stimmprothesenträgern
angewendet werden.
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Zur
Stimmbildung muss die Kanülenöffnung während des
Ausatmens verschlossen werden.
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Der
Luftstrom wird durch die Stimmprothese in den Rachen umgeleitet.
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Diese
Sprechventilkanülen
sind bekannt.
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In
den Katalogen der Firmen Heimomed, Rüsch, Bess, Provox, Tracoe,
Fahl, Atos werden diese Kanülen
angeboten und beschrieben.
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Diese
Kanülen
haben alle an der Außenkanüle keine
flexible Stomadichtung, so dass beim Sprechvorgang Luft zwischen
Stoma und Außenkanüle entweichen
kann und die Sprechqualität
negativ beeinflusst.
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In
den Patenten
US 6,840,242 ,
US 2004/0255954A1, US 2004/0255951A1, US 2004/0154623A1,
US 5.937,861 ,
RP 1477197A1 , US 2004/0074499A1,
US 2003/0066532A1, US 2003/0034036A1, US 2003/0084905A1,
US 6.135,111 ,
US 6.053.167 ,
US 6,651,664B1 , US 2002/0007833A1,
US 2005/0005941A1,
US 4.686.977 sind
verschiedene Trachealkanülen
bekannt, die alle den Nachteil haben, dass keine flexible Abdichtung
zwischen Außenkanüle und Tracheostoma
vorhanden ist.
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Im
GB 20 2005 003 601.3 wird eine flexible Tracheostomadichtung als
Regenschirmvariante mit einem Federelement angewendet.
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Beim
Sprechvorgang soll die Luft die Regenschirmwandung aufblähen und
somit eine Abdichtung im Tracheostoma erreichen.
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Diese
Variante ist sehr anfällig
und funktionell nicht gut anwendbar.
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Allen
bekannten und beschriebenen Sprechventilkanülen und Trachealkanülen ist
gemein, dass eine spezielle, flexible Tracheostoma-Abdichtung unmittelbar
am Kanülenflansch
zur Abdichtung zwischen Außenkanüle und Tracheostoma
nicht vorhanden ist, und beim Sprechvorgang Atemluft unkontrolliert
zwischen Kanülenaußenwand
und Tracheostoma entweichen kann.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, eine flexible, leicht in
das Tracheostoma einführbare Abdichtung
auf der Außenkanüle zu platzieren,
die durch einen Atemstoß aktiviert
wird bzw. eine flexible Abdichtung zwischen Tracheostoma und Kanülenaußenwand
bringt. Diese Aufgabe wird durch die kennzeichnenden Merkmale des
Patentanspruches 1 gelöst.
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Weitere
vorteilhafte Ausbildungen sind durch die nachgeordneten Ansprüche erfasst.
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Die
Erfindung soll nachstehend anhand eines Ausführungsbeispieles und schematischen Zeichnungen
näher erläutert werden.
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Es
zeigen:
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1:
eine Trachealkanüle
mit Abdichtballon und Ventilklappe
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2:
eine Trachealkanüle
mit einer Ballon-Füllvorrichtung
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3:
einen Ballon-Entleerungsstab
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4:
eine Variante mit einem Schlauchventil
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5:
eine Ballon-Füll-/Entleerungsvorrichtung
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In 1 ist
eine Trachealkanüle
(1) mit einem Abdichtballon (2) am Flansch (5)
so platziert, dass sich der Ballon (2) durch mit einer
Ventilklappe (3) verschlossenen Ventilöffnung (4) bei Druckeinwirkung
mittels Luft fällt
und im Tracheostoma (19) eine Abdichtung bewirkt.
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Der
Ballon ist an dem am Hals (20) anliegenden Flansch so platziert,
dass Kanülenperforationen (28)
nicht in ihrer Funktion zur Ausübung
des Sprechvorgangs beeinträchtigt
werden.
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Der
Ballon (2) bewirkt eine Abdichtung im Tracheostoma. Selbst
bei geringem Ballon-Innendruck
und leichter Ballonfüllung
trifft die Luft einen Widerstand. Der Ballon bläht sich auf und erfüllt auf Grund
seiner Flexibilität
eine Abdichtfunktion zwischen Kanüle und Tracheostoma. Weiterhin
wird eine Tracheostoma-Stabilisierung erreicht.
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Die
Trachealkanüle
wird im Tracheostoma gut fixiert. Bei der Entfernung der Kanüle kann
mit Hilfe eines Ballon-Entleerungsstabes (16) die Luft entweichen
und der Ballon entspannt sich.
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Die
Füllung
des Ballons wird mit Hilfe einer Ballon-Füllvorrichtung (29)
realisiert, nachdem die Kanüle
im Tracheostoma platziert wurde.
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Die 2 zeigt
eine Trachealkanüle
(1) mit einer Ballon-Füllvorrichtung
(29).
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Die
Füllvorrichtung
ist so aufgebaut, dass eine Innenkanüle (7) mit einem Stopfen
(10) verschlossen ist und in der Wandung eine Luftöffnung (8) über die
Ventilöffnung
(4) platziert wird.
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Durch
die Montage eines Arretierungsringes (9) auf die Innenkanüle (7)
kann eine luftdichte Adaption mit dem Flanschring (6) der
Trachealkanüle
(1) erfolgen.
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Der
Luftschlauch (12) ist mit einer Kupplung (11)
zum Anschluss mit einer Spritze (13) ausgerüstet. Dadurch
kann die Luft in den Ballon (2) geleitet werden.
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Nach
Füllung
des Ballons wird die Innenkanüle,
herausgezogen. Der Innendruck im Ballon schließt die Ventilklappe.
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In
der 3 wird ein Ballon-Entleerungsstab (16)
gezeigt, der mit einer Halteplatte (15) und einem Stutzen
(14) ausgebildet wurde.
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Die Öffnungslänge (17)
des Stutzens wird zur Entleerung des Ballons (2) in die
Ventilöffnung
(4) gesteckt. Dabei wird die Ventilklappe (3)
geöffnet
und die Luft kann aus dem Ballon (2) entweichen. Die Trachealkanüle kann
aus dem Tracheostoma entfernt werden.
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In
der 4 wird die Trachealkanüle (1) mit einem Schlauchventil
(18) gezeigt, was die Ventilöffnung (4) über dem
Ballon (2) abdichtet.
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Die 5 zeigt
eine Füll-/Entleerungsvorrichtung
(22), wobei mittels Pumpballon (21) Luft durch
die Luftbohrung (24) nach Hineinstecken des Dichtkegels
(23) in die Ventilöffnung
(4) des Ballons (2) gelangt und sich der Ballon
(2) im Tracheostoma (19) arretiert.
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Bei
der Entleerung des Ballons (2) wird der Dichtkegel (23)
mit dem Entlüftungsdurchmesser (25)
nur bis zur Kegelhöhe
(26) in die Ventilöffnung (4)
gesteckt, so dass die Ventilklappe (3) geöffnet wird
und Luft seitlich am Dichtkegel entweichen kann.
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Mit
der gem. Erfindung beschriebenen Trachealkanüle mit einem flexiblen Dichtungsballon
liegt somit eine Vorrichtung vor, die durch eine spezielle Abdichtung
im Stoma den anatomischen Besonderheiten des Patienten Rechnung
trägt und
durch Reduzierung der Seitenluft beim Sprechvorgang eine bessere
Sprachrehabilitation ermöglicht.
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Alle
in der Beschreibung, den nachfolgenden Ansprüchen und der Zeichnung dargestellten
Merkmale können
sowohl einzeln als auch in beliebiger Kombination miteinander erfindungswesentlich
sein.
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- 1
- Trachealkanüle
- 2
- Abdichtballon
- 3
- Ventilklappe
- 4
- Ventilöffnung
- 5
- Flansch
- 6
- Flanschring
- 7
- Innenkanüle
- 8
- Luftöffnung
- 9
- Arretierungsring
- 10
- Stopfen
- 11
- Kupplung
- 12
- Luftschlauch
- 13
- Spritze
- 14
- Stutzen
- 15
- Halteplatte
- 16
- Ballon-Entleerungsstab
- 17
- Öffnungslänge
- 18
- Schlauchventil
- 19
- Tracheostoma
- 20
- Hals
- 21
- Pumpballon
- 22
- Füll-/Entleerungsvorrichtung
- 23
- Dichtkegel
- 24
- Luftbohrung
- 25
- Entlüftungsdurchmesser
- 26
- Kegelhöhe
- 27
- Ballonventil
- 28
- Kanülenperforation
- 29
- Ballon-Füllvorrichtung