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Gegenstand
der Neuerung ist ein Raumbegrenzungselement umfassend eine mineralische oder
keramische Gebrauchsoberfläche,
eine mit der Keramik verbundene Klebeschicht und eine mit der Klebeschicht
flächig
verbundene Dämmschicht.
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Bekannt
sind Unterlagsmaterialien für
keramische Bodenbeläge,
die sich in zwei Kategorien einteilen lassen:
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1) Harte und steife Unterlagen
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Vorteile:
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Sie
sind nicht komprimierbar. Daher tritt bei starker punktueller Belastung
der fertigen Fliesenoberfläche
kein Bruch durch Nachgeben der Unterlage auf.
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Nachteile:
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Sie
benötigen
zum Erreichen von entsprechenden Trittschallverbesserungsmaßen (beispielsweise
12 dB und mehr) relativ große
Materialstärken (beispielsweise
größer 10 mm,
oft bis ca. 15 mm), sind insbesondere im Renovierungsbereich problematisch,
wo eine Anhebung des Fußbodenniveaus zu
erheblichen Folgen (beispielsweise im Türbereich, bei Übergängen zu
anderen Bodenbelägen)
führt.
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Sie
passen sich dem Untergrund nur bedingt an, so dass unter der Unterlage
bei Unebenheiten des Untergrundes großflächigen Hohlräume entstehen,
die im Belastungsfall zu nachträglicher
Absenkung und Bruch der keramischen Oberfläche führen können.
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Problematisch
kann sich bei steifen Unterlagsmaterialien die Schallängsleitung
innerhalb des Materiales auswirken, da hier die Schallausbreitung in
horizontaler Richtung innerhalb der Unterlage möglich ist.
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2) Weiche Unterlagen
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Vorteile:
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Sie
haben meist bei geringen Aufbauhöhen bereits
entsprechende Trittschallverbesserungsmaße und sie passen sich dem
Untergrund an, dass unter der Unterlage bei Unebenheiten des Untergrundes
keine großflächigen Hohlräume entstehen,
die im Belastungsfall zu nachträglicher
Absenkung und Bruch der keramischen Oberfläche führt.
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Nachteile:
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Nachteilig
wirkt sich die Komprimierbarkeit dieser weichen Materialien aus,
so dass sich im Belastungsfall, vor allen Dingen bei Punktlasten,
Brüche in
der keramischen Oberfläche
zeigen können.
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Aus
DE 20105344 U1 ,
DE 20207985 U1 und
DE 20213367 U1 ist
eine Tritt- und Raumschalldämmung
aus plastischem Kautschuk für
Hartfußböden, beispielsweise
aus Vollholz, Laminat, PVC, Linoleum oder Kork bekannt, der an seiner
Unterseite mit plastischem Kautschuk verbunden ist. Die Dämmung ist ein-
oder mehrlagig aufgebaut und umfasst ein Trägermaterial, das ein- oder
mehrseitig beschichtet ist. Die Dämmung ist zum Untergrund mit
einer Unterlage beispielsweise aus Vlies, Filz oder Folie abgeschlossen.
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Aus
der
DE 200 18 439
U1 ist eine Fußbodenplatte
für Fußböden mit
einem Belagelement aus Keramik, Stein, Steingut, Glas, Holz oder
Kunststoff und einem mit dem Belagelement durch eine Klebstoffschicht
fest verbundenen, die Bodenunebenheiten nicht ausgleichenden, mattenartigen
Träger-/Dämmunterlagen-Zuschnitt
bekannt, welche Fußbodenplatten
auf einem planen endbehandelten Fußboden aufliegend, lose aneinandergefügt angeordnet
den Fußbodenbelag
bilden. Der Träger-/Dämmunterlagenzuschnitt
ist aus einem thermoplastischen Binder und Polyesterfasern zusammengesetzt.
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DE 1 018 210 A betrifft
ein Verfahren, kleinformatige Beläge, insbesondere Fliesen, Parketthölzer oder
Mosaiksteine auf einer Unterlage, zum Beispiel auf einem Fußboden oder
einer Wand, mit Hilfe einer verbindenden Zwischenschicht aufzubringen und
beschäftigt
sich vor allem mit der Aufgabe, das Anbringen der Zwischenschicht
und ihre Behandlung zu vereinfachen und zu verbilligen.
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Eine
Aufgabe der vorliegenden Neuerung besteht in einer mechanischen
Entkopplung der Gebrauchsoberfläche
von dem Untergrund, einer Tritt- und
Raumschalldämmung
sowie Körperschalldämmung auch
für mineralische
oder keramische Boden- oder Wandfliesen zur Verfügung zu stellen. Boden- oder
Wandbeläge
aus keramischem Material mit keramischer Gebrauchsoberfläche werden üblicherweise
auf dem darunter liegenden Boden oder der Wand mit Hilfe einer Putzschicht,
eines Fliesenklebers oder einem Mörtelbett unverrückbar befestigt.
Dementsprechend tritt der Trittschall sowie der Körperschall nahezu
ungehindert durch diese Flächen
Mit Hilfe der vorliegenden Erfindung wird diese Schallausdehnung
reduziert.
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Dementsprechend
wird die vorgenannte Aufgabe gelöst
durch eine erste Ausführungsform
der vorliegenden Neuerung, nämlich
einem Raumbegrenzungselement umfassend eine mineralische oder keramische
Gebrauchsoberfläche,
eine flächig mit
der Keramik verbundene Klebeschicht und eine mit der Klebeschicht
flächig
verbundene Dämmschicht,
die ein faserförmiges
Trägermaterial
enthält.
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Die
im Gebrauchszustand mit der Klebeschicht und dem Untergrund flächig verbundene Dämmschicht
ist im Wesentlichen verantwortlich für die verbesserten akustischen
und entkoppelnden Eigenschaften. Der Untergrund kann beispielsweise ein
Rohboden, ein Estrich, eine geputzte Wandfläche, eine Betonwand oder eine
Gipskartonplatte sein.
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Prinzipiell
kann das faserförmige
Trägermaterial
eine verbesserte Haftvermittlung zwischen mineralischem Binder wie
beispielsweise Fliesenkleber oder organischen Polymeren wie Thermoplasten oder
Duroplasten und dem Untergrund, beispielsweise einer Schwerfolie
bieten. Die Haftung der Klebeschicht auf der Dämmschicht ist außerordentlich
gut. Gleiches gilt für
die Haftung der Dämmschicht
auf dem Untergrund.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
umfasst die Gebrauchsoberfläche
eine mineralische oder keramische Boden- oder Wandfliese. Der Begriff
umfasst neben künstlich
hergestellten Fliesen auch Natursteinplatten.
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Die
erfindungsgemäß vorhandene
Klebeschicht umfasst vorzugsweise eine Putzschicht, einen handelsüblichen
Fliesenkleber oder ein entsprechendes Mörtelbett. Dies wird vorzugsweise
auf die auf dem Untergrund befestigte Dämmschicht aufgebracht.
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Das
faserförmige
Trägermaterial
(2) der Dämmschicht
kann aus nahezu beliebigen geometrischen Formen hergestellt werden.
Besonders bevorzugt im Sinne der vorliegenden Erfindung umfasst das
faserförmige
Trägermaterial
(2) ein Vlies, Filz, Gewebe oder Gelege, das nach entsprechenden Vorgaben
bereitgestellt wird.
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Das
faserförmige
Trägermaterial
(2) kann aus verschiedensten Materialien bestehen. Besonders
bevorzugt im Sinne der vorliegenden Erfindung besteht das faserförmige Trägermaterial
oder enthält Kunststofffasern,
beispielsweise aus Polyamiden, Polyestern, insbesondere Polyethylenterephtalaten und/oder
Polyolefinen, insbesondere Polypropylen und Polyethylen. Hierbei
sind selbstverständlich auch
alle Copolymere, Blends und Gemische mit umfasst. In gleicher Weise
kann das faserförmige
Trägermaterial
Glasfasern und/oder Naturfasern enthalten oder daraus bestehen.
Besonders bevorzugte Naturfasern umfassen beispielsweise Baumwolle, Jute
und/oder Hanf.
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Das
faserförmige
Trägermaterial
weist ein Flächengewicht
von beispielsweise 30 bis 1.000 g/m2, insbesondere
50 bis 500 g/m2 auf. Dieses kann beispielsweise
mit einem Bindemittel versetzt sein, beispielsweise mit einem entsprechenden
Latex, insbesondere auf Basis von Natur- und/oder Synthesekautschuk
beschichtet oder getränkt
sein. Entsprechende Verfahren zur Herstellung dieser Dämmschichten
sind aus dem eingangs definierten Stand der Technik bekannt.
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Das
Bindemittel enthält
besonders bevorzugt mineralische Füllstoffe hoher Dichte, beispielsweise Silikate,
Schwerspat und/oder Calciumcarbonat (Kreide) in hohen Anteilen.
Dementsprechend ist das Flächengewicht
des aufgebrachten Bindemittels relativ hoch und weist in einer besonders
bevorzugten Ausführungsform
ein (Trocken-) Auftragsgewicht von 150 bis 2.000 g/m2,
vorzugsweise 250 bis 1.000 g/m2 auf. Auf
dieses Bindemittel wird die textile Schicht aus faserförmigem Trägermaterial
aufgebracht. Auch die inverse Verfahrensweise ist möglich, bei
der das Bindemittel einseitig oder beidseitig auf das Trägermaterial
aufgebracht wird.
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Dementsprechend
umfasst die vorliegende Neuerung beispielsweise den Verbund aus
Fliese-Kleber-faserförmiges
Trägermaterial-Kunststoffschicht,
insbesondere Schwerfolie (1) (Dämmschicht).
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Die
eingesetzte Dämmschicht
kann auch mehrlagig ausgebildet sein.
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Eine
weitere bevorzugte Ausführungsform der
vorliegenden Erfindung besteht darin, dass das erfindungsgemäße Raumbegrenzungselement
nicht direkt auf dem Untergrund befestigt ist. In dieser Ausführungsform
wird auf dem Untergrund zunächst
eine lose oder verklebte Kunststoffschicht (1), insbesondere
Schwerfolie aufgebracht. Diese auch im Automobilsektor als Schwerschicht
bezeichnete Folie ist meist nur wenige mm dick und besteht insbesondere aus
einer hochgefüllten
Thermoplastfolie, beispielsweise aus PVC, PE, EPDM oder EVA. Die
Füllstoffmengenanteile
betragen üblicherweise
70 Gew.-% oder mehr. Durch den Einsatz der Schwerfolie wird die
Akustik weiter verbessert. Vorzugsweise weist die Schwerschicht
ein Flächengewicht
von 1 bis 10 kg/m2 auf.
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In
einer weiteren Ausführungsform
wird das Raumbegrenzungselement über
eine Schwerschicht und eine weitere Dämmschicht und/oder ein dünnes Polymervlies
(3) auf dem Untergrund befestigt. Dieses Polymervlies (3)
mit geringem Flächengewicht (beispielsweise
10 bis 100 g/m2) dient der Ankopplung an
den Untergrund, ohne die entscheidenden Bewegungen des Raumbegrenzungselements
zum Untergrund zu behindern. Dadurch wird einer Zerstörung des
Raumbegrenzungselements entgegen gewirkt.
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Weitere
Aufgabe der vorliegenden Neuerung ist insbesondere die Bereitstellung
eines nicht komprimierbaren, gut trittschalldämmenden und gleichzeitig nur
gering aufbauenden Unterlagsystems, beispielsweise für keramische
Bodenbeläge.
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Dieses
Ziel wird insbesondere erreicht durch ein Unterlagselement bestehend
aus einem Vlies mit entkoppelnder Funktion (Entkopplungsvlies),
einer mit diesem Vlies direkt verbundenen massiven und flexiblen
Kunststoffschicht und ein auf der anderen Seite der Kunststoffschicht
aufgebrachtes weiteres Vlies ohne entkoppelnde Wirkung mit geringem
Flächengewicht.
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Das
faserförmige
Trägermaterial
(2) (Entkopplungsvlies) hat die Aufgabe, Schwingungen(Körperschall)
aus dem aufgebrachten keramischen Bodenbelag (Nutzschicht), die
durch die Nutzung wie Begehen entstehen, nicht in den Untergrund
(den Boden) gelangen zu lassen ohne dass ein Resonanzraum unterhalb
des Bodenbelages entsteht der den Raumklang oberhalb des Bodenbelages
bei Nutzung negativ beeinflusst. Es hat sich gezeigt, dass die Verwendung
der obengenannten Vliese mit dem entsprechenden Flächengewicht
für diese
Aufgabe besonders geeignet ist. Das Vlies wird an der der Kunststoffschicht
abgewandten Seite mit einem Kleber versehen, auf den die keramischen
Bodenbeläge
aufgebracht werden. Die im Verwendungs- Lastbereich nicht komprimierbare
aber flexible Kunststoffschicht (1) bewirkt durch ihre
Eigenschaften eine biegeweiche Massenerhöhung und Bedämpfung der
Nutzschicht bei gleichzeitiger lokaler Lastverteilung und Verhinderung
von Schallängsleitungen
innerhalb der Unterlage. Auf der dem Entkopplungsvlies abgewandten
Seite der Kunststoffschicht kann ein weiteres dünnes Vlies ohne Entkopplungsaufgabe
angebracht, welches bei der Verklebung dieser Seite mit dem Untergrund
(beispielsweise dem Estrich oder Beton) die Haftung des Klebers
auf der Kunststoffschicht erhöht
und bei Verwendung ohne zusätzlichen
Kleber ein unabsichtliches Verrutschen auf dem Untergrund behindert.
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Anwendungsbeispiel:
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Eine
Kunststoff-Schwerfolie (1) auf Basis Polyethylen/EVA mit
hohen Anteilen mineralischer Füllstoffe
und einem Flächengewicht
von 5,5 kg/m2 wurde beidseitig mit Vliesen
kaschiert: auf der Oberseite (2) wurde ein 100 g/m2 schweres wasserstrahlverfestigtes Polyestervlies,
auf der Unterseite (3) ein PE-Vlies mit einem Flächengewicht
von 25 g/m2 verwendet. Der Gesamtaufbau
hatte eine Stärke
von weniger als 4 mm. Dieses System wurde mit der Unterseite (3)
mit handelsüblichem
Fliesenkleber mit dem Betonboden eines akustischen Deckenprüfstandes
verklebt, die Oberseite (2) ebenfalls mit Kleber bestrichen
und mit Keramikfliesen fachgerecht belegt. Die Messung des Trittschallverbesserungsmaßes ergab
einen Wert von 13 dB, während
Parallelmessungen mit anderen Entkopplungsvliesen auf der Oberfläche (2)
z.T. deutlich geringere Werte ergaben.
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Hörvergleiche
des Raumschallverhaltens mittels Anregung durch verschiedene Methoden (Stahlkugeln,
Holzkugeln, Hammerwerk) zeigten ein subjektiv angenehmes Klangbild
dieser Variante.
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Die
mechanische Belastungsprüfung
in Anlehnung an die ASTM C627-93
(1999) mittels Robinson-Type Floor Tester wurde erfolgreich bestanden.