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Die
vorliegende Erfindung behandelt ein System zur automatischen Bestimmung
und Festlegung einer virtuellen theoretischen Reparatur beschädigter
Bauteile eines Kfz, insbesondere die Bestimmung von Fachwerkstätten,
welche die reale Reparatur vornehmen können.
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Derartige
Systeme sind aus der
DE
101 28 244 A1 eines Telekommunikations- und Datenverarbeitungssystems
für Schadenbearbeitung im Stand der Technik bekannt. Diese
Druckschrift offenbart eine Datenbank mit geocodierten Partnerdaten,
einen Speicher für deren Standorte, einen Speicher für Entfernungen,
sowie ein Programm zur Ermittlung von Partner aus den geocodierten
Partnerdaten der Datenbank. Mit dieser Erfindung wurde ein verbessertes
Telekommunikations- und Datenverarbeitungssystem mit einem Computerprogramm
und einem Verfahren für die Schadenbearbeitung geschaffen.
Die Erfindung ermöglicht die Einbindung der Versicherung
in die Wertschöpfungskette der Schadenbehebung und die
Erhöhung der Kundenzufriedenheit. Bei dieser Lösung
wird mittels des Computerprogramms nach der Eingabe des Kunden-Standorts aus
der geocodierten Datenbank eine Liste von Partner in einem vorgegebenen
Umkreis um den Kunden-Standort herum erstellt, aus denen der Kunde
einen Partner auswählen kann. Nach der Auswahl des Partners
durch den Kunden wird ein Vermittlungsauftrag für die Schadenbehebung
von der Versicherung an den ausgewählten Partner gesendet.
Auf den Vermittlungsauftrag hin erstellt der Partnerbetrieb einen Kostenvoranschlag.
Dieser, vorzugsweise elektronische Kostenvoranschlag, wird erstellt,
indem ein digitales Foto des Schadens angefertigt wird und die Schadenshöhe
mit einem Kostenprognoseprogramm prognostiziert wird. Der Auftrag
wird dann nach der Genehmigung durch die Versicherung ausgeführt. Entsprechend
dem Kostenvoranschlag erfolgt die Abrechnung. Nur bei einer größeren
Abweichung vom Kostenvoranschlag wird eine weitere Überprüfung
mit einer Plausibilitätsprüfung durchgeführt. Eine
derartige Überprüfung der Plausibilität
eines Schadensereignisses oder von Angaben zu einer Schadenshöhe
wird manuell durch einen Mitarbeiter eines Call-Centers durchgeführt.
Nach der Aufnahme der den Schadenshergang betreffenden Fakten, überprüft
dieser dessen Plausibilität mittels lokaler Datenbanken
oder über Informationsdienste im Internet.
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Nachteilig
dabei sind der erforderliche manuelle Aufwand und die stichprobenartige Überprüfung der
Plausibilität bei einer Abweichung der Kosten vom Kostenvoranschlag über
eine vorgegebene Toleranzgrenze hinaus.
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Als
nachteilig sind ebenso die langen Bearbeitungszeiten, die erforderliche
Prüfung durch Sachbearbeiter und die damit verbundenen
Kosten sowie die geringe Transparenz durch die Schadensermittlung über
fiktive Kosten, womit nicht festgestellt wird, welche wirklich notwendigen
Reparaturen an einzelnen Bauteilen eines Kfz durchgeführt werden
müssen, um nicht die technische Funktion des Bauteils bzw.
die Gesamtheit des technischen Betriebs des Kfz zu gefährden.
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Daher
ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine computergestützte
Anlage bereitzustellen, die in der Lage ist, notwendige Reparaturen
beschädigter und schadhafter Bauteile eines Kfz automatisch
ohne manuellen Eingriff und ohne geistiger Tätigkeit einer
Bedienungsperson zu analysieren sowie mindestens eine dafür
geeignete Werkstatt zu bestimmen.
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Diese
Aufgabe wird mit den kennzeichnenden Merkmalen des Hauptanspruchs
gelöst.
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Erfindungsgemäß ist
die computergestützte Anlage zur automatischen Aufbereitung,
Analyse und Auswertung von mit einer Eingabevorrichtung erfassten
Daten, die mit in einem Speicher gespeicherten Daten aus Expertenwissen
auf Plausibilität geprüft werden, dadurch gekennzeichnet,
dass aufgrund des Expertenwissens schadhafte Bauteile eines Kfz
theoretisch und virtuell repariert werden und als Ergebnis eine
Datei erstellt wird, welche eventuelle Fehler aufzeigt und somit
einen optimalen Reparaturweg definiert. Diese Datei enthält
im konkreten Reparaturfall die geprüften Abrechnungsparameter
der ursprünglich angeführten Reparaturwerkstatt
oder im Fall einer fiktiven Abrechnung alternativ eine Auswahl von
Fachwerkstätten zur fachgerechten Behebung des vorliegenden
Schadenbildes.
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Dabei
ist es vorteilhaft, dass die computergestützte Anlage mit
einem Programm ausgerüstet ist, das unter anderem die Anordnung
von zu reparierenden Bauteilen und deren Notwendigkeit zur Reparatur überprüft.
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Ferner
ist es vorteilhaft, dass das im Speicher eines Computers abgelegte
Programm die Erkennung und Erfassung der in den Dokumenten enthaltenen
Daten anhand der festgelegten Formulierungen, Begriffe und/oder
Termini der angewendeten Verfahren automatisch vornimmt.
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Vorteilhaft
ist es auch, dass die Auswertung und Korrektur der erfassten Daten
hinsichtlich Fehler, Ungenauigkeiten, Unrichtigkeiten und prüfungsrelevante
Merkmale mittels eines eingespeicherten Expertenwissens (Datenbank)
automatisch eine Plausibilitätsprüfung durchführt.
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Ein
weiterer Vorteil ist darin zu sehen, dass die automatische Auswahl
von Fachwerkstätten zur Behebung von Schadensfällen
mittels eines Kalkulationsverfahrens auf der Grundlage der abgespeicherten
realen Lohn- und Materialkosten (z. B. Stundenverrechnungssätze,
Verbringungskosten, Lackmaterialien und Ersatzteilpreisaufschläge)
der zur Auswahl stehenden Werkstätten innerhalb eines vorgegebenen
Umkreises vom Anspruchsteller nach der Optimierung der Kriterien:
- – Entstehende Kosten;
- – Entfernung zum Anspruchsteller; und
- – Qualitätsmerkmale wie Verbandszugehörigkeit und/oder
Zertifizierung
erfolgt.
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Vorteilhaft
ist es ferner, dass die automatische Prüfung der Plausibilität
der erstellten Gutachten die Prüfungen: Anordnung von Bauteilen
am Fahrzeug und die schlüssige Notwendigkeit zu deren Reparatur,
die Vollständigkeit von Ersatzteilen oder Maßnahmen,
das Fehlen von notwendigen Arbeiten, Fehler beim Umfang oder in
der Ausführung von Lackierarbeiten, Fehlerhafte Ausstattungsmerkmale, Notwendigkeit
von De- und Montagearbeiten, Beurteilung der Reparaturwürdigkeit
durch Vergleich des Fahrzeugwertes zu den Reparaturkosten und die
Beurteilung der Reparaturdauer beinhaltet.
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Ein
weiterer Vorteil besteht darin, dass nach der Auswertung und einer
Fehlerkennzeichnung der Kalkulationsdaten von Fremdgutachten zu
Versicherungsfällen durch das gespeicherte Expertenwissen verarbeitende
Plausibilitätsverfahren automatisch eventuelle Fehler aufzeigt
und somit einen optimalen Reparaturweg definiert und fehlerspezifisch
die programmtechnisch vorgegebene Korrektur der Kalkulationsdaten
der Fremdgutachten durchführt.
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Weitere
erfindungswesentliche Merkmale sind den Unteransprüchen
zu entnehmen.
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Das
eigentliche technische Problem ist darin zu sehen, dass objektiv
erkannt wird oder herausgefunden wird, was und wie bei einem unfallbeschädigten
Kfz notwendigerweise repariert werden muss. Dies herauszufinden
ist nur möglich, indem mithilfe von gespeichertem Expertenwissen
tatsächlich eine virtuelle technische Reparatur durchgeführt
wird. Zusätzlich dieser technischen virtuellen Reparatur
können im Bedarfsfall geeignete Fachwerkstätten
ermittelt werden, die im Umkreis des Geschädigten liegen.
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Mit
den eingesetzten Mitteln, das heißt dem gespeicherten Spezialwissen
des Experten (Expertenwissen in einer Datenbank), wird die notwendige Reparatur,
die aufgrund der Plausibilitätsprüfung erkannt
wird, theoretisch und virtuell durchgeführt, nach dessen
Ergebnis geeignete Werkstätten vorgeschlagen werden, die
in der Lage sind, diese Reparaturen auch fach- und sachgerecht durchzuführen.
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Um
automatisch zu erkennen, welche Bauteile überhaupt zu reparieren
sind, ist es notwendig, ein abgespeichertes fundiertes Expertenwissen
im Speicher eines Computers zu haben und dieses bei der theoretischen
Reparatur automatisch ohne manuelle Eingriffe mit geistiger Tätigkeit
der bearbeitenden Person durchführen zu können.
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Mit
der Anwendung einer derartigen computergestützten Anlage,
in die ein Programm implementiert ist, kann die manuelle Erfassung
der Daten aus Dokumenten, insbesondere von Gutachterdaten, vollständig
durch einen automatisierten Ablauf ersetzt werden. Die bisherigen
Stichprobenanalysen können also bei einer gleichzeitigen
Senkung der Kosten von einer wesentlich umfangreicheren Überprüfung
des Gutachtervolumens abgelöst werden.
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Im
nun Folgenden wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels
näher erläutert:
Durch die automatisierte
Plausibilitätsprüfung der erfassten Daten wird
das Expertenwissen eines hoch qualifizierten Gutachters in die virtuelle
Reparatur der beschädigten Bauteile eingebunden. So können Überprüfungen
von Gutachten unter Einbeziehung des Expertenwissens eines erfahrenen
hoch qualifizierten Gutachters auch von Anwendern durchgeführt
werden, die nicht über eigene Sachverständige verfügen.
Bei Anwendern mit eigenen Sachverständigen kann durch die
automatische Vorprüfung die kostenintensive Arbeitsleistung
eines Gutachters auf die durch das Verfahren als fehlerhaft erkannte
Gutachten konzentriert werden, die einer weiteren Überprüfung
unterzogen werden müssen. Bei der beispielsweisen Anwendung
des Verfahrens in einer erfindungsgemäßen Anlage
für die Bearbeitung eines Schadenfalls durch einen Kfz-Unfall
werden nach der Meldung des Schadenfalls durch den Anspruchsteller
automatisch die infrage kommenden Reparaturwerkstätten
ermittelt. Die automatische Ermittlung erfolgt auf der Grundlage
der abgespeicherten realen Lohn- und Materialverrechnungssätzen
der Reparaturbetriebe, die sich in einem vorgegebenen Umkreis des
Anspruchstellers befinden. Das dabei zur Anwendung kommende Auswahlverfahren
ermittelt aus den zur Auswahl stehenden Reparaturbetrieben die Reparaturbetriebe
aus, die ein optimales Verhältnis zwischen Kosteneinsparung,
Entfernung zum Anspruchsteller und den Qualitätsmerkmalen der
Verbandszugehörigkeit sowie Zertifizierungen gewährleisten.
Dadurch wird eine realistische Ermittlung des zu erstattenden Betrags
erreicht. Der Versicherer besitzt somit eine exakte Nachkalkulation
des zugrunde liegenden Gutachtens. Durch die damit verbundene Offenlegung
aller Ausgangswerte und Kalkulationsschritte wird eine hochgradige
Transparenz des Verfahrens erreicht, die darauf beruht, objektiv
festgestellte schadhafte Bauteile eines Kfz mit technischen Mitteln
einer Werkstatt zu reparieren und die für die Reparatur
notwendigen Kosten zu ermitteln. Aufgrund der automatischen Bearbeitung
der Schadensfälle wird gleichermaßen eine Kostensenkung
erreicht, da bei der manuellen Ermittlung der bisher fiktiven Abrechnungsbeträge
ein relativ hoher Zeitaufwand erforderlich war.
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Bei
dem Analyseverfahren für die Gutachten werden feststehende
Formulierungen, Begriffe oder andere fixe Markierungen des durch
die Kalkulationssoftware erstellten Gutachters benutzt (z. B. Leit-,
Arbeitspositions- und Ersatzteilnummern sowie deren Bezeichnungen)
und so die benötigten Informationen erkannt. Die technische
Grundlage der Dokumentenanalyse beruht auf Befehlen zur Zerlegung,
Durchsuchung, Längenmessung und zum Vergleich von Zeichenfolgen.
Dafür kommen grundlegende Programmbefehle zur Stringverarbeitung
(String i. S. v. Zeichenfolgen bzw. Text) zum Einsatz. Die dafür
notwendigen Befehle sind in jeder gängigen Programmiersprache
enthalten, frei zugänglich und in den jeweiligen Handbüchern
der Hersteller dokumentiert. Zum Beispiel bedeutet:
- Left
(): Gibt den linken Teil eines Textes zurück;
- Right (): Gibt den rechten Teil eines Textes zurück;
- Mid (): Gibt einen mittleren Teil eines Textes zurück;
- Instr (): Prüft einen Text auf das Vorhandensein einer bestimmten
Zeichenfolge von links;
- Instr Rev (): Prüft einen Text auf das Vorhandensein einer
bestimmten Zeichenfolge von rechts;
- LEN (): Gibt die Länge eines Textes zurück;
usw., um nur einige Befehle zu nennen.
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In
praktisch jedem Buch zur Einführung in die angewandte Programmierung
sind die notwendigen Befehle beschrieben. Hierzu sei auf die Autoren: Dave
Gerding, Amit Kalani, John Schenken, Bruce Lee im Wrox Press Verlag
verwiesen.
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Für
den Vergleich von Zeichenfolgen werden zur Verbesserung der Fehlertoleranz
sogenannte „Regular Expressions” (reguläre/gültige
Ausdrücke) eingesetzt. Dabei handelt es sich im Rahmen
eines definierten Sprachmusters um frei definierbare Regeln für
einen Textvergleichsvorgang. Je nach Ausprägung dieser
Regeln führt der Textvergleich zu einem Erfolg oder Misserfolg
und damit zu einem bestimmten Analyseergebnis. Die „Regular
Expressions” werden z. B. im NET-Framework von Microsoft direkt
unterstützt und sind ebenfalls öffentlich zugänglich
sowie durch das Herstellerhandbuch und andere Veröffentlichungen
dokumentiert, zum Beispiel: „Regular Expressions",
Autor: Toni Stubblebine, Verlag O'Reilly Media.
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Die
Informationen und/oder Daten aller durch die Software oder anderweitig
erzeugbaren Gutachten können somit durch die erfindungsgemäße
Anlage zur Aufbereitung, Analyse und Auswertung von Dokumenten erkannt
werden.
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Nach
der Analyse werden die Informationen und/oder Daten der Gutachten
automatisch auf Fehler, Ungenauigkeiten, Unrichtigkeiten sowie prüfungsrelevante
Merkmale untersucht. Dazu dient ein Plausibilitätsverfahren,
welches dafür notwendige Prüfregeln und Heuristiken
programmtechnisch verarbeitet. Sie basieren auf dem Sachverstand
und dem Spezialwissen im Bereich der Kfz-Bewertung, sowie auf der
Gutachterprüfung. Mit dem Verfahren werden Hinweise erarbeitet,
welche die im Gutachten festgestellten bzw. feststellbaren Mängel
aufzeigen.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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Zitierte Nicht-Patentliteratur
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- - „Regular
Expressions”, Autor: Toni Stubblebine, Verlag O'Reilly
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