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Die
Erfindung betrifft ein Motorrad mit zwei gemeinsam gelenkten Vorderrädern, einem
Hauptrahmen für
eine Antriebseinheit, einer Hinterschwinge mit einem Hinterrad und
zwei beidseitig ausladenden und im Wesentlichen sich parallel, im
gleichen Abstand und in etwa gleicher Höhe zum Hauptrahmen erstreckenden
Hilfsrahmen mit mindestens je einem Sitz, wobei an dem Fahrzeugführer-seitigen Hilfsrahmen
ein Lenker angelenkt ist und an dem Beifahrer-seitigen Hilfsrahmen
ein Griff starr befestigt ist.
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Ein
solches Motorrad ist aus
DE
101 05 743 C1 bekannt. Bei diesem tragen die Hilfsrahmen
allerdings je eine Vordergabel, an deren untere Gabelbrücken Lenkhebel
montiert sind, in denen Spurstangenköpfe für eine einstellbare Spurstange
befestigt sind, welche die beiden Vordergabeln miteinander koppelt.
Die Vorderräder
fluchten in Fahrtrichtung gesehen mit dem Sitz und folglich mit
Fahrer bzw. Beifahrer. Wird das Motorrad ohne Beifahrer gefahren, kann
es unter Umständen
bei schneller Außenkurvenfahrt
instabil werden, das heißt,
das kurveninnere Vorderrad neigt zum Abheben. Somit zeigt das Motorrad
typisches Gespannverhalten. Weiterhin besitzen Teleskopgabeln eine
unbefriedigende Torsionssteifigkeit und ein unsensibles Ansprechverhalten.
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Auch
Trikes, das sind Motorräder
mit einem gelenkten Vorderrad und zwei Hinterrädern, haben aufgrund des gewichtigen
Fahrzeughinterbaus eine sehr diffizile Gewichtsverteilung und momentane
Belastungen, die die Fahreigenschaften sehr negativ beeinflussen
können.
Indem der Fahrer vor sich nur das Vorderrad sieht, kommt es aufgrund
des außerordentlich
großen
Radstandes der Hinterräder
leicht zu Berührungsunfällen.
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Ferner
sind Dreirad-Fahrzeuge mit einem Rahmen, an dem ein durch einen
Antriebsmotor angetriebenes Hinterrad, ein Fahrersitz und ein Lenker zur
Drehung einer Lenkwelle befestigt sind, bekannt, bei denen eine
zweispurige Vorderachse mit zwei an deren Enden aufgehängten, lenkbaren
Rädern,
vorhanden ist, die mit der Lenkwelle über ein Lenkgestänge verbunden
sind (
DE 84 27 592 ,
FR 2 667 041 A1). Diese Fahrzeuge besitzen einen Hauptrahmen mit
Sitz(en) für
den Fahrer (und Beifahrer) und einen starren Achsträger.
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Die
genannten Dreirad-Fahrzeuge sind entweder Einsitzer oder haben auf
der Sitzbank Platz für einen
Beifahrer, welcher hinter dem Fahrer sitzt und am Fahrer vorbeischauen
muss. Der Beifahrer, insbesondere eine kleinere Person, hat deshalb
einen geminderten Fahrspaß.
Auch ist eine Kommunikation zwischen Fahrer und Beifahrer sehr erschwert.
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Die
FR 870 722 zeigt ein Fahrrad mit einem Vorderrad und einem Hinterrad
und zwei jeweils einen Sitz aufnehmende Hilfsrahmen in paralleler
Anordnung zu einem Hauptrahmen. Jeder Hilfsrahmen trägt einen
Sattel. An einem Hilfsrahmen ist ein Lenker angelenkt, während der
andere Hilfsrahmen eine lenkerähnlich
ausgebildete Handstütze
trägt.
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Aus
der FR 628 479 sowie der
US 26
94 582 sind motorisierte vierrädrige Fahrzeuge bekannt, welche
durch Verbindung von zwei jeweils einen Sitz tragenden Rahmen entstanden
sind. an einen der Rahmen ist jeweils ein Lenker angelenkt. Der
andere Rahmen trägt
jeweils eine lenkerähnliche
starre Handstütze.
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Eine
Achsschenkellenkung für
ein Einspur-Motorrad zeigt beispielsweise
EP 0 469 475 B1 .
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Aus
der FR 2 834 961 A1 ist ferner ein Dreiradfahrzeug mit zwei Hinterrädern bekannt,
welches einen Dachaufbau mit Überrollschutz
und Sicherheitsgurte besitzt.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Motorrad mit zwei gemeinsam
gelenkten Vorderrädern,
einem Hauptrahmen und zwei Hilfsrahmen nach dem Oberbegriff des
Anspruchs 1 so weiterzuentwickeln, dass sich sein Fahrverhalten
durch weiter auseinander stehende Vorderräder und damit eine größere Spurweite
verbessert.
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Die
Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die
im Anspruch 1 angegebenen Merkmale gelöst. Vorteilhafte Weiterentwicklungen
geben die Unteransprüche
an.
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Bei
einer Achsschenkellenkung ist der eigentliche Achsschenkel schwenkbar
gelagert und ermöglicht
so die Lenkung. Beide Vorderräder
weisen bei Kurvenfahrt einen verschiedenen Einschlag auf. Dies wird
erreicht mittels eines so genannten Lenktrapezes, bestehend aus
Achskörper,
Spurstangen und Lenkhebeln. Auf einem Achskörper befindet sich der um den
Achsschenkelbolzen drehbare Achsschenkel, der wiederum ein Rad trägt. Die
Stellung des Achsschenkelbolzens erlaubt eine bessere Stabilität und Lenkbarkeit
gegenüber
einer Gabellenkung. Durch Neigung des Achsschenkelbolzens, also Nachlauf,
erreicht man eine automatische Rückstellung
in den Geradeauslauf, wobei eine leichte Vorspur den Geradeauslauf
noch verbessert. Ein ausladender Radstand der Vorderräder verbessert
die Fahrstabilität
auch in engen Kurven. Unsensibles Ansprechverhalten und Bremsnicken
können
auf ein Minimum reduziert werden.
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Beim
erfindungsgemäßen Fahrzeug
sitzen Fahrer und Beifahrer in gleicher Höhe nebeneinander. Die Sitze
sind auf Hilfsrahmen montiert, die sich rechts und links im gleichen
Abstand zum Hauptrahmen befinden. Die Hilfsrahmen tragen je ein
achsschenkelgelenktes Vorderrad, während vom Heckteil bzw. einer
Hinterradschwinge des Hauptrahmens das Hinterrad getragen wird.
Die Hilfsrahmen sind am Hauptrahmen über starre Rahmenverbindungen befestigt.
Ein herkömmlicher
Lenker auf der Fahrerseite lenkt motorradtypisch, jedoch beide Räder.
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Der
Beifahrer hält
sich an einem Griff fest, der starr am Hilfsrahmen auf der Beifahrerseite
befestigt ist. Viele wesentliche Bauteile des Fahrzeugs lassen sich
in vorteilhafter weise aus herkömmlichen Kraftfahrzeugen
gewinnen. Dies gilt auch für
alle motorradtypischen Zubehörteile.
Das gesamte Fahrgestell ist so ausgeführt, dass eine möglichst
hohe Biege- und Torsionsfestigkeit der Vorderräderführungen mit den Rahmenteilen
der Hilfsrahmen und des Hauptrahmens mit der Antriebseinheit und
der Hinterradführung
erreicht wird.
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In
Ländern
mit Rechtsverkehr wird der Fahrer links sitzen und der Beifahrer
rechts, in Ländern mit
Linksverkehr umgekehrt. Der ungewöhnliche Fahrzeugaufbau, die
Kippsicherheit aufgrund der Achsschenkellenkung und des großen Radstandes, die
gute Schwerpunktverteilung und das Nebeneinandersitzen von Fahrer
und Beifahrer gewährleisten Fahrspaß und Fahrkomfort.
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Die
Erfindung soll anhand eines Ausführungsbeispiels
und einer Figur näher
erläutert
werden. Die einzige Figur zeigt das dreirädrige Motorrad von oben gesehen.
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Das
dreirädrige
Motorrad hat als Hauptmerkmale einen Hauptrahmen 44 und
zwei Hilfsrahmen 1 und 11 beiderseits des Hauptrahmens 44.
Der Hilfsrahmen 1 trägt
im Beispiel den Beifahrersitz 2. In rechtsfahrenden Ländern ist
dies der rechte Hilfsrahmen. Mit dem Hilfsrahmen 1 ist
ferner ein Vorderrad 3 verbunden. Das Vorderrad 3 wird
von einem Radträger 4 getragen.
Auf dieser Seite können
außerdem motorrattypische
Bauteile befestigt sein, wie Schutzblech, Lampe und Hupe. Am Hilfsrahmen 1 sind
außerdem
ein Griff 8 und Fußrasten 9 oder
alternativ Trittbretter für
den Beifahrer angebracht.
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Der
linke Hilfsrahmen 11 ist spiegelbildlich zum rechten Hilfsrahmen 1 ausgebildet
und angeordnet. In rechtsfahrenden Ländern ist dies der Hilfsrahmen 11 mit
dem Fahrersitz 12. Am Hilfsrahmen 11 ist das linke
Vorderrad 13 über
einen linken Radträger 14 befestigt.
Auch auf dieser Seite sind motorradtypische Bauteile befestigt,
wie Schutzblech, Lampe, Hupe. Am Hilfsrahmen 11 sind außerdem Trittbretter 19 bzw.
Fußrasten
sowie weitere nicht dargestellte motorradtypische Bedienelemente
für den
Fahrer angebracht, wie beispielsweise ein Bremspedal und ein Schalthebel 38.
Der Schalthebel 38 kann aber auch am Hauptrahmen 44 befestigt
sein. Der Lenker 20 trägt
motorradtypische Bauteile, wie Kupplungshebel 18 bei Handbetätigung der
Kupplung, Gasdrehgriff 6, Handbremshebel 16, verschiedene
Schalter, Anzeigeinstrumente 17, usw. Anzeigeelemente können aber
auch am Hilfsrahmen 11 befestigt sein. Zwischen den beiden
Hilfsrahmen 1, 11 befindet sich mittig der der
Hauptrahmen 44 mit dem Heckteil bzw. der Hinterschwinge 21.
Alle drei Rahmen 1, 11, 28 sind parallel
zueinander angeordnet und miteinander starr über Rahmenverbindungen 29, 30 und 31 verbunden.
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Der
Hauptrahmen 44 trägt
in bekannter Weise die Motor-Getriebe-Einheit 22,
eine Abgasanlage 23 mit Schalldämpfern und weitere motorradtypische Bauteile,
das Hinterrad 10 mit Schutzblech 27, Kennzeichenschild 25,
Brems- und Rückleuchte 26,
ggf. einen Gepäckträger, Gepäcktaschen.
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Nach
einer Ausgestaltung der Erfindung können die die Hilfsrahmen 1, 11 allein
oder zusätzlich
zu einem Kraftstofftank auf dem Hauptrahmen 44 Kraftstofftanks
tragen.
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Die
beiden Hilfsrahmen 1, 11 sind mit dem Hauptrahmen 44 über eine
vordere Rahmenverbindung 30, eine vordere obere Rahmenverbindung 29 und
eine hintere untere Rahmenverbindung 31 starr verbunden.
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Die
Lenkung ist als Achsschenkellenkung ausgeführt. Gelenkt wird mit dem Lenker 20,
der über eine
in einer Lenksäule
gelagerten Lenkwelle 37 einen Lenkhebel 34 dreht,
dessen zwei Spurstangen 32, 33 über Lenkhebel 45, 46 Achsschenkelbolzen 39, 7 und
Achsschenkel 35, 36 die Vorderräder 3, 13 lenken.
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Die
Spurstangen 32, 33 und der Lenkhebel 34 können vor
oder hinter der Lenkwelle 37 – in Fahrtrichtung gesehen – liegen,
entsprechend liegt der Lenker 20 dahinter oder davor.
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Die
Lenkgeometrie entspricht modernen Zweispurlenkungen. Die Achsschenkelbolzen 39, 40, an
denen die Achsschenkel 35, 36 angelenkt sind, sind
in ihrer Neigung für
einen Nachlauf so einstellbar sind, dass sich die Verlängerung
derselben in Fahrtrichtung vor dem Aufstandsspunkt der Radreifen 3, 13 befindet.
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Die
Vorderräder 3, 13 haben
einen Radstand, der größer ist
als der Abstand der Hilfsrahmen 1, 11 bzw. Sitze 2, 12 zueinander.
Vorzugsweise beträgt
der Abstand das 1,5 bis 2-fache des Abstands der Hilfsrahmen 1, 11.
Dadurch können
sich die gedachten Verbindungslinien zwischen den Vorderrädern 3, 13 und
den Sitzen 2, 12 im Hinterrad 10 schneiden.
Die Schnittlinien der drei Räder 3, 13, 10 bildet
ein gleichschenkeliges, insbesondere leicht spitzes bis gleichseitiges
Dreieck. Nach einer Ausprägung
betragen Spurweite und Radstand etwa 150 cm. Durch diese Maßnahmen
wird insgesamt eine außerordentlich
gute Fahrstabilität
des Motorrads auch in engen Kurven erreicht.
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Das
Motorrad ist hauptsächlich
als Freizeitfahrzeug gedacht. Der Fahrer lenkt über den Lenker 20 beide
Vorderräder 3, 13 gleichsinnig,
der Beifahrer hält
sich an dem starren Griff 8 fest und hat keine Möglichkeit,
in die Lenkung oder andere sicherheitsrelevante Vorgänge einzugreifen.
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Die
Erfindung ist nach vielerlei Ausführungsarten modifizierbar.
So kann beispielsweise ein zweiter Beifahrersitz auf dem hinteren
Hauptrahmen 44 angeordnet sein. Nach einer weiteren Ausführung sind
an den Hilfsrahmen 1, 11 Zusatztanks oder Zusatzbehälter für Gepäck, Werkzeug
und/oder elektrische Energiespeicher und dergleichen angebracht. Die
Hilfsrahmen 1, 11 können rückwärtige Signal- und Beleuchtungseinrichtungen
tragen, usw. Anstelle des Kraftstofftanks 24 auf dem Hauptrahmen 44 können auch
nur die beiden Hilfsrahmen 1, 11 jeweils einen
motorradtypischen Kraftstofftank tragen.
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Die
Antriebseinheit kann auf der Basis eines Verbrennungsmotors oder
z.B. einer Elektromotor-/Generatoreinheit arbeiten. Der Motor kann
getriebelos oder mit einem Getriebe ausgeführt sein. Einer angestrebten
symmetrischen Masseverteilung sollte sich der Kfz-Verbrennungsmotor
oder die Elektromotor-/Generatoreinheit in der Fahrzeuglängsachse
bzw. Fahrzeugmitte befinden.
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Ferner
ist nach einer Ausgestaltung ein Überrollbügel vorgesehen, der über den
Hauptrahmen 44 angebracht ist. Außerdem können für Fahrer und Beifahrer Sicherheitsgurte
angebracht sein, deren Brustgurte von den Hilfsrahmen 1, 11 zum Überollbügel geführt sind.
Durch diese Maßnahmen kann
die Helmtragepflicht entfallen.
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- 1
- Hilfsrahmen
auf Beifahrerseite
- 2
- Beifahrersitz
- 3
- Vorderrad
auf der Beifahrerseite
- 4
- Radträger auf
der Beifahrerseite
- 5
- Schutzblech
auf der Beifahrerseite
- 6
- Gasdrehgriff
am Lenker 20
- 7
- linker
Achsschenkelbolzen
- 8
- Griff
für den
Beifahrer
- 9
- Fußraste auf
der Beifahrerseite
- 10
- Hinterrad
- 11
- Hilfsrahmen
auf Fahrerseite
- 12
- Fahrersitz
- 13
- Vorderrad
auf der Fahrerseite
- 14
- Radträger auf
der Fahrerseite
- 15
- Schutzblech
auf der Fahrerseite
- 16
- Handbremsgriff
- 17
- Anzeigeinstrument
- 18
- Kupplungsgriff
- 19
- Fußraste auf
der Fahrerseite
- 20
- Lenker
für den
Fahrer
- 21
- Heckteil
bzw. Hinterschwinge am Hauptrahmen
- 22
- Motor-Getriebeeinheit
am Hauptrahmen
- 23
- Abgasanlage
am Hauptrahmen
- 24
- Kraftstofftank
Fahrerseite
- 25
- Kraftstofftank
Beifahrerseite
- 26
- Kennzeichen
- 27
- kombinierte
Brems-Rückleuchten
rechts und links mit
-
- Fahrtrichtungsanzeigeleuchten
- 28
- Schutzblech
Hinterrad
- 29
- vordere
obere Rahmenverbindung
- 30
- vordere
untere Rahmenverbindung
- 31
- hintere
untere Rahmenverbindung
- 32
- rechte
Spurstange
- 33
- linke
Spurstange
- 34
- Lenkhebel
- 35
- rechter
Achsschenkel
- 36
- linker
Achsschenkel
- 37
- Lenkwelle
- 38
- Schalthebel
- 39
- rechter
Achsschenkelbolzen
- 40
- Fahrtrichtungsanzeiger
links vorn
- 41
- Fahrtrichtungsanzeiger
rechts vorn
- 42
- linker
Scheinwerfer
- 43
- rechter
Scheinwerfer
- 44
- Hauptrahmen
- 45
- rechter
Lenkhebel
- 46
- linker
Lenkhebel