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Die
Erfindung bezieht sich auf eine Fernrohr- oder Lupenbrille mit einem
binokularen optischen System, insbesondere auf eine Fernsehbrille.
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Eine
Fernrohr- oder Lupenbrille enthält
entweder monokular oder binokular ein stark vergrößerndes
optisches System, das je nach Verwendungszweck (Fernbereich oder
Nahbereich) entweder ein Fernrohr- oder ein (Fernrohr-)Lupensystem ist.
Eine Fernrohrbrille mit einem binokularen optischen System dienen
in erster Linie dazu, bei Personen mit stark eingeschränktem Sehvermögen die
Betrachtung von Gegenständen
zu ermöglichen,
die außerhalb
eines Nahbereiches liegen. Dies können einerseits weit entfernte
Gegenstände
sein, beispielsweise Straßen- oder Hinweisschilder.
Andererseits kann es sich hier auch um Gegenstände handeln, die sich zwar
nicht sehr weit entfernt vom Betrachter aber auch nicht mehr in
dessen unmittelbarer Nähe befinden,
wie es beispielsweise bei Fernsehgeräten der Fall ist. Lupenbrillen
mit einem binokularen optischen System dienen demgegenüber als
stark vergrößernde Sehhilfe
für den
Nahbereich.
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Aus
der
EP 1 130 441 A2 sind
binokulare Fernrohrbrillen bekannt, deren optischen Systeme jeweils
aus einer Okularlinse und einer Objektivlinse bestehen, die in Richtung
der optischen Achse des optischen Systems axial zueinander verschiebbar gelagert
sind. Die beiden Okularlinsen sind bei einer der bekannten Ausführungsformen über einen
Nasensteg starr mitein ander verbunden und in einem ersten Brillengestell
angeordnet. Das erste Brillengestell umfasst hohle Bügel, in
denen die Bügel
eines zweiten Brillengestells axial verschiebbar gelagert sind.
Das zweite Brillengestell trägt
die Objektivlinsen, die ebenfalls starr miteinander über einen
Steg verbunden sind. Bei der bekannten Ausführungsform müssen zur
Schärfeneinstellung
beide Bügel
des zweiten Brillengestells gleichmäßig verschoben werden, da andernfalls
durch Verkanten eine Schwergängigkeit
auftritt und außerdem
bei ungleichem Verschiebeweg beider Bügel eine Schrägstellung
der optischen Achsen der Objektivlinsen zu den optischen Achsen
der Okularlinsen unvermeidlich ist.
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Bei
einer anderen, ebenfalls aus der
EP 1 130 441 A2 bekannten Ausführungsform
sind die Objektivlinsen jeweils am freien Ende eines Auslegers angeordnet,
der verschiebbar in einer am Brillensteg oberhalb der Okularlinse
angeordneten Hülse
gelagert ist. Auf diese Weise können
beide Objektivlinsen unabhängig
voneinander verschoben werden und ein Verkippen der optischen Achsen
ist vermieden. Diese bekannte Ausführungsform ist aber nur schwer
zu bedienen, da der Ausleger und die Antriebsmechanik durch die
mittige Lagerung am Brillensteg sehr gewichtsarm und entsprechend
filigran ausgeführt
werden muss.
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Wesentliche
Voraussetzung für
die Akzeptanz und die Benutzung einer solchen Sehhilfe ist jedoch
deren einfache Handhabbarkeit, da die auf solche Sehhilfen angewiesenen
Personen, bei denen es sich in einer Vielzahl von Fällen um
Personen mit extremer Altersfehlsichtigkeit handelt, auch in ihren
motorischen Fähigkeiten
dem Alter entsprechend eingeschränkt
sind.
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Der
Erfindung liegt nun die Aufgabe zu Grunde, eine Fernrohr- oder Lupenbrille
mit einem binokularen optischen System an zugeben, das sich einfach bedienen
lässt und
bei dem ein Verkippen der optischen Achsen vermieden ist.
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Die
genannte Aufgabe wird gelöst
mit einer Fernrohr- oder Lupenbrille mit den Merkmalen des Anspruches
1. Da am seitlichen Rand des Fassungsteils jeweils ein Ausleger
linear in Richtung der optischen Achsen der Okulare verschiebbar
gelagert ist, an dessen freien Ende jeweils ein Objektiv angeordnet
ist, ist stets gewährleistet,
dass die optischen Achsen von Objektiv und Okular des optischen
Systems auch dann zusammenfallen, wenn der Abstand zwischen Okular
und Objektiv in beiden optischen Systemen verschieden ist. Auf diese
Weise ist es auch möglich,
die Schärfeneinstellung
für beide
Augen unabhängig
voneinander vorzunehmen. Durch die seitliche Lagerung und die damit
beim Tragen der Fernrohr- oder Lupenbrille verbundene Gewichtsverlagerung
auf das Ohr des Brillenträgers
kann die Lagerung und die Antriebsmechanik größer dimensioniert und massiver
gestaltet werden, so dass die Bedienbarkeit und Ergonomie problemlos
verbessert werden kann ohne den Tragkomfort wesentlich zu verschlechtern.
Da zum Verschieben des Auslegers ein am seitlichen Rand des Fassungsteiles
angeordnetes Hebelgetriebe vorgesehen ist, kann die Schärfeneinstellung
mit geringem Kraftaufwand vorgenommen werden.
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Ein
solches Hebelgetriebe ist besonders einfach zu bedienen, wenn zu
seinem Antreiben ein Rändelrad
verwendet wird, das am Brillengestell drehbar gelagert ist.
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Eine
hohe Stabilität
der Fernrohr- oder Lupenbrille wird in einer vorteilhaften Ausgestaltung
der Erfindung dadurch erzielt, dass der Ausleger auf der auf der
Außenseite
des am seitlichen Rand des Brillengestells angeordneten Lagerteils befindlichen seitlichen
Lagerfläche
gleitend gelagert und mit wenigstens zwei Zapfen in zueinander beabstandeten Ausnehmungen
der Lagerfläche
geführt
ist.
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In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung ist der Ausleger zwischen dem Rändelrad und dem Lagerteil gelagert.
Dadurch ist das Rändelrad
am seitlichen Rand des Brillengestells angeordnet und kann relativ
großflächig gefasst
und dementsprechend einfach betätigt
werden.
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Gemäß einer
weiteren bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung das Rändelrad
mit einem Haltezapfen am Lagerteil drehbar gelagert ist. Auf diese
Weise dient das Rändelrad
zugleich als Halterung für
den Ausleger.
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Weitere
vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung ergeben sich gemäß der weiteren
Unteransprüche.
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Zur
weiteren Erläuterung
der Erfindung wird auf das Ausführungsbeispiel
der Zeichnung verwiesen, in deren einziger Figur eine Fernrohr-
oder Lupenbrille gemäß der Erfindung
in einer Explosionsdarstellung perspektivisch dargestellt ist.
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Gemäß der Figur
enthält
die Fernrohr- oder Lupenbrille zwei optische Systeme 2,
die jeweils aus einem Okular 4 und einem Objektiv 6 bestehen.
Im Ausführungsbeispiel
ist als optisches System 2 jeweils ein Galileisystem vorgesehen,
das jeweils aus einem einlinsigen Okular 4 und einem einlinsigen
Objektiv 6 besteht. Grundsätzlich sind je nach Anforderungen
an die Abbildungsqualität
auch mehrlinsige Okulare 4 oder Objektive 6 möglich. Als
optische Systeme 2 kommen auch Keplersysteme in Betracht. In
diesem Fall ist zum Erzeugen eines aufrechten, seitenrichtigen Bildes
die Verwendung eines Umkehrsystems, beispielsweise ein Umkehrprisma,
erforderlich.
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Die
Okulare 4 sind in einem Fassungsteil 7 angeordnet
und über
einen Nasensteg 8 starr miteinander verbunden. Im Ausführungsbeispiel
bestehen die beiden einlinsigen Okulare 4 und der Nasensteg 8 einstückig aus
einem Spritzgussteil, wobei das Spritzgussteil außerhalb
des Linsenbereiches mattiert ist. Seitlich am Fassungsteil 7 sind
schwenkbar Brillenbügel 10 angeordnet,
so dass Fassungsteil 7 und Brillenbügel 10 eine komplette
Brille bilden.
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An
den seitlichen Rändern
des Fassungsteils 7 ist jeweils ein stegförmiges Lagerteil 12 angeordnet,
das an seiner Außenseite
eine plane Lagerfläche 14 aufweist.
Das Lagerteil 12 steht über
die von den Okularen 4 festgelegte, senkrecht zu den optischen
Achsen 16 der optischen Systeme 2 angeordneten
Fassungsebene vor. Die Lagerflächen 14 sind parallel
zu den optischen Achsen 16 der optischen Systeme 2.
Auf diesen Lagerflächen 14 ist
jeweils gleitend ein Ausleger 20 gelagert, der an seinem
freien Ende jeweils das Objektiv 6 trägt. Die beiden Objektive 6 sind
nicht miteinander verbunden, so dass die Ausleger 20 voneinander
unabhängig
parallel zu den optischen Achsen 16 verschoben werden können.
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Um
eine gute Abbildungsqualität
auch dann zu gewährleisten,
wenn die Pupillenachsen des Brillenträgers nicht exakt mit den optischen
Achsen 16 zusammenfallen, sind die in den Okularen 4 und
Objektiven 6 jeweils verwendeten Linsen asphärisch und
hinsichtlich ihrer Abbildungseigenschaften mit Hilfe einer dezentralen
Optikberechnung optimiert.
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Die
Lagerteile 12 weisen zur Führung des Auslegers 20 jeweils
zwei parallel zu den optischen Achsen 16 sich erstreckende
Längsnuten 22 und 24 auf,
in denen zwei formschlüssig
mit dem Ausleger 20 verbundenen Zapfen 26, 28 eingreifen.
Im Ausführungsbeispiel
sind die Zapfen 26, 28 durch entsprechende Bohrungen 30, 32 hindurchgesteckt.
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Zum
Antreiben der Ausleger 20 ist jeweils ein Hebelgetriebe 40 vorgesehen,
bei dem ein an einem Rändelrad 42 angeordneter
Hebel 44 ein im Ausleger 20 angeordnetes Langloch 46 durchgreift
und in einer im Lagerteil angeordneten kreisbogenförmigen,
als Kulisse dienenden Nut 48 geführt ist.
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Das
Rändelrad 42 ist
mit einem durch einen Längsschlitz 49 des
Auslegers 20 hindurchgeführten Haltezapfen 50 drehbar
am Lagerteil 12 gelagert. Hierzu hintergreift der Haltezapfen 50 eine
im Lagerteil 12 befindliche Bohrung 52 mittels
eines Rastvorsprunges. Im Ausführungsbeispiel
ist der Haltezapfen 50 auf seiner Außenseite mit einer Kappe 54 versehen,
die einen Teil des Rändelrades 42 abdeckt und
einen ästhetisch
ansprechenden Übergang
zum Brillenbügel 10 bewirkt.
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Der
das einlinsige Objektiv 6 jeweils tragende Ausleger 20 und
das Objektiv 6 sind aus einem einstückigen Spritzgussteil hergestellt.
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Bei
einer Ausgestaltung als Lupenbrille kann zusätzlich vorgesehen sein, eine
Lichtquelle, insbesondere eine oder mehrere LED's, am Fassungsteil 7 oder jeweils
am Ausleger 20 anzuordnen, um das betrachtete Objekt zu
beleuchten.
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Bei
der Ausgestaltung als Lupenbrille ist außerdem in einer bevorzugten
Ausführungsform
eine Konvergenz der optischen Achsen 16 im Nahbereich eingestellt.
Die optischen Achsen 16 verlaufen dann nicht mehr parallel
sondern unter einem Konvergenzwinkel zueinander, wobei die seitlichen
Lagerflächen 14 nach
wie vor jeweils parallel zur optischen Achse 16 des Okulars 4 verlaufen
die mit dem an dieser Lagerfläche 14 gelagerten
Objektiv 6 das jeweilige optische System 2 bilden.
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- 2
- optisches
System
- 4
- Okular
- 6
- Objektiv
- 7
- Fassungsteil
- 8
- Nasensteg
- 10
- Brillenbügel
- 12
- Lagerteil
- 14
- Lagerfläche
- 16
- optische
Achse
- 20
- Ausleger
- 22,24
- Längsnut
- 26,28
- Zapfen
- 30,32
- Bohrung
- 40
- Hebelgetriebe
- 42
- Rändelrand
- 44
- Hebel
- 46
- Langloch
- 48
- Nut
- 49
- Längsschlitz
- 50
- Haltezapfen
- 52
- Bohrung
- 54
- Kappe