-
Die
Erfindung betrifft eine Lagervorrichtung zum Ein- und Auslagern
von Waren, insbesondere zum rechnergestützten, unsortierten Lagern
von quaderförmigen
Gegenständen
wie Arzneimittelpackungen gemäß dem Gattungsgebegriff
des Anspruchs 1.
-
Aus
der
DE 195 09 951
C2 ist eine Vorrichtung zum unsortierten Lagern von Waren
bekannt, die jeweils zwei sich parallel gegenüberliegende Regale aufweist,
die jeweils mehrere übereinander
angeordnete als Regalböden
ausgebildete Ablageebenen aufweist, auf denen die zu lagernden Waren
jeweils nebeneinander abgelegt werden. Zwischen den beiden Regalen,
die aus einer Vielzahl von hintereinander geschalteten einzelnen
Regalmodulen bestehen können,
ist eine Lagergasse gebildet, in der ein Regalbediengerät rechnergesteuert
horizontal entlang der Regalböden
verfahrbar ist. Das Regalbediengerät ist mit einer Handhabungseinrichtung
ausgestattet, die in vertikaler Richtung verfahrbar ist, um die
einzelnen Regalböden
erreichen zu können,
und ist darüber
hinaus um eine vertikale Achse drehbar gelagert, so dass wahlweise
beide Regale entlang der Lagergasse von diesem Regalbediengerät zum Ein- oder Auslagern von
Waren bedient werden können.
Die Ablage der Waren erfolgt dabei ungeordnet, wie dies in der rechnergesteuerten
Lagertechnik, insbesondere in Hochregallagern, seit vielen Jahren üblich ist.
-
Von
der Firma Apostore GmbH werden entsprechende Lagervorrichtungen
angeboten, die sich von der Lagervorrichtung gemäß
DE 195 09 951 C2 dadurch
unterscheiden, dass sie innerhalb einer Lagergasse über mindestens
zwei Regalbediengeräte verfügen, die
im Regelfall jeweils mit einem Backengreifer als Handhabungseinrichtung
ausgestattet sind. Beide Regalbediengeräte einer Lagergasse können beide
Regale dieser Lagergasse bedienen. Sie sind hierzu jeweils auf einem
separaten Verfahrweg in Längsrichtung
der Regale über
deren gesamte Länge
verfahrbar. Bei entsprechender Positionierung und Einstellung der
Handhabungseinrichtungen der beiden Regalbediengeräte können sich
die Regalbediengeräte
auf ihren separaten Verfahrwegen kollisionsfrei passieren. Durch
die Ausstattung mit zwei Regalbediengeräten wird die Leistungsfähigkeit einer
solchen Lagervorrichtung im Hinblick auf kurze Ein- und Auslagerzeiten
entsprechend deutlich erhöht.
Ferner ergibt sich ein großer
Vorteil im Hinblick auf die Ausfallsicherheit, da diese Lagervorrichtung auch
im Falle einer Störung
an einem der beiden Regalbediengeräte funktionsfähig bleibt,
wenngleich dies in einem solchen Fall mit einer Verminderung der
Leistung verbunden ist.
-
In
der bekannten Lagervorrichtung ist für jedes der beiden Regalbediengeräte jeweils
im Bodenbereich und oberhalb der obersten Regalböden jeweils eine Fahrschiene
angeordnet, auf der jeweils ein Boden- bzw. ein Kopffahrwerk des
Regalbediengeräts
geführt
ist. Der Antrieb zum horizontalen Verfahren der beiden Regalbediengeräte erfolgt
völlig unabhängig voneinander über jeweils
einen angetriebenen Zahnriemen, der sich über die gesamte Länge der
Regale der Lagervorrichtung erstreckt und der an den stirnseitigen
Enden der Lagervorrichtung umgelenkt wird, so dass er eine Endlosschleife
bildet. Eine der beiden Umlenkstellen ist üblicherweise mit einem reversierbaren
Antriebsmotor versehen, der die Fahrtrichtung bestimmt. Es liegt
auf der Hand, dass die Genauigkeit des Anfahrens von horizontalen
Positionen entlang der Regale stark abhängig ist von der Länge der
gesamten Lagervorrichtung. Je größer die
Länge ist,
umso größer können auch
die tatsächlich
auftretenden Fehler beim Anfahren einer Längenposition sein. Dies wird insbesondere
auch durch eine gewisse Längung
des jeweiligen Zahnriemens während
seines Betriebseinsatzes bedingt. Um eine hinreichende Positioniergenauigkeit
auch nach längerem
Betriebseinsatz gewährleisten
zu können, sind
daher die zulässigen
Gesamtlängen
einer solchen Lagervorrichtung mit automatisierten Regalbediengeräten beschränkt, z.B.
auf 11 – 12
Meter. In manchen Fällen
sind jedoch aus Gründen
der notwendigen Lagerkapazität
längere
Lagervorrichtungen erwünscht
(z.B. 15 Meter Länge).
Grundsätzlich möglich wäre es, ein
solches Lager beispielsweise durch eine Hintereinanderschaltung
zweier gleichartiger, kürzerer
(7 – 8
Meter lang) Lagervorrichtungen zu bilden. Da dies aber mit einer
Verdoppelung der Anzahl der Regalbediengeräte verbunden wäre, würden sich
die Investitionskosten entsprechend drastisch erhöhen. Lösbar wäre dieses
Problem ansonsten dadurch, dass mit zusätzlichem Bauaufwand ein Antriebssystem
für die
Regalbediengeräte
eingesetzt wird, das eine auch bei größeren Fahrstrecken hinreichende
höhere
Genauigkeit bietet. Alternativ könnten auch
die Toleranzanforderungen an die Genauigkeit des Anfahrens einer
Längenposition
herabgesetzt werden, was durch Vergrößerung der ohnehin vorzusehenden
Sicherheitsabstände
zwischen den Längspositionen
von jeweils zwei unmittelbar benachbarten Lagerstellen prinzipiell
möglich
wäre, was
aber naturgemäß zu einer
entsprechenden Verminderung der Gesamtlagerkapazität führen würde.
-
Aufgabe
der vorliegenden Erfindung ist es daher, eine Lagervorrichtung der
vorstehend beschriebenen gattungsgemäßen Art dahingehend weiterzubilden,
dass sie ohne nennenswerten konstruktiven Mehraufwand und ohne Änderung
der Antriebstechnik zum Verfahren der Regalbediengeräte bei Einhaltung
der bisherigen Positioniergenauigkeit deutlich größere Lagerlängen als
bisher zulässt.
-
Gelöst wird
diese Aufgabe erfindungsgemäß bei einer
gattungsgemäßen Lagervorrichtung
durch die im kennzeichnenden Teil des Anspruchs 1 genannten Merkmale.
Durch die Merkmale der abhängigen
Ansprüche
ist diese Lagervorrichtung in vorteilhafter Weise weiter ausgestaltbar.
-
Bei
der erfindungsgemäßen Lagervorrichtung,
deren Länge über die
bisher als zulässig
erachtete Gesamtlänge
hinausgeht, bleibt das gesamte Fahr- und Antriebssystem für die beiden
Regalbediengeräte
völlig
unverändert.
Die Verfahrwege liegen weiterhin parallel, sind jedoch versetzt
zueinander so angeordnet, dass sie sich jeweils in einem Teil überlappen.
Dabei erstrecken sich die Verfahrwege beider Regalbediengeräte jeweils
nur über
einen Teil der Gesamtlänge
L der Regale. Vorzugsweise gehen die beiden Verfahrwege jeweils
von einem anderen der beiden stirnseitigen Enden der Lagervorrichtung aus
und enden jeweils im Abstand vor dem jeweiligen anderen stirnseitigen
Ende der Lagervorrichtung. Dabei empfiehlt es sich, den Überlappungsbereich
der beiden Verfahrwege so lang zu machen, dass er mindestens die
Hälfte
der Gesamtlänge
L der Regale der Lagervorrichtung ausmacht. Hierdurch wird in einem entsprechend
großen
Teil der gesamten Lagervorrichtung, nämlich im Überlappungsbereich, sichergestellt,
dass die beiden sich gegenüberliegenden
Regale von beiden Regalbediengeräten
erreicht werden können.
Lediglich in den beiden stirnseitigen Endbereichen können die
beiden Regale jeweils nur von einem der beiden Regalbediengeräte erreicht
werden. Somit weisen diese beiden Endbereiche eine entsprechend
geringere Leistungsfähigkeit
hinsichtlich der Ein- und Auslagerung von Waren gegenüber dem mittleren
Bereich, dem Überlappungsbereich,
auf. Umgekehrt heißt
dies, dass trotz der wesentlich vergrößerten Lagerlänge über die
gesamte Länge
des Überlappungsbereichs
ohne jeglichen konstruktiven Mehraufwand eine erhöhte Leistungsfähigkeit
und eine erhöhte
Betriebssicherheit in Folge von Anlagenredundanz durch die vorliegende
Erfindung erzielt werden kann.
-
Wenngleich
im Rahmen der vorliegenden Erfindung der Einsatz von Backengreifern
als Handhabungsvorrichtung zur Handhabung der Waren beim Ein- und
Auslagern auf dem Regalbediengerät
bevorzugt wird, liegt es auf der Hand, dass die Erfindung bei andersartigen
Handhabungsvorrichtungen (z.B. Sauggreifer) gleichermaßen sinnvoll
einsetzbar ist. Der Fahrantrieb der Regalbediengeräte wird zweckmäßig mittels
Zahnriemen realisiert, wie dies vorstehend in Zusammenhang mit der
Erläuterung des
gattungsbildenden Standes der Technik bereits beschrieben wurde.
-
Nachfolgend
wird die Erfindung anhand der einzigen Figur, die eine erfindungsgemäße Lagervorrichtung
im Grundriss zeigt, näher
erläutert.
-
Zwei
Regale 6a, 6b, die aus einer Vielzahl von hintereinander
geschalteten Lagermodulen mit Regalböden 4 bestehen, liegen
sich parallel im Abstand voneinander gegenüber. Jedes Regalmodul weist
mehrere übereinander
angeordnete Ablagestellen auf, die vorzugsweise als Regalböden ausgebildet
sind, aber auch anders gestaltet sein können (z.B. Winkelauflagen für Tablare
oder Paletten oder Einheitsbehälter).
Zwischen den beiden Regalen 6a, 6b der Lagervorrichtung 3 ist
eine Lagergasse 5 gebildet.
-
In
dieser Lagergasse 5 sind zwei Verfahrwege 2a, 2b in
räumlicher
Nähe zu
den Längsseiten
der Regalböden 4 angeordnet.
Diese Verfahrwege 2a, 2b sind jeweils als Schienen
für die
nicht näher
dargestellten Fahrwerke von zwei schematisch angedeuteten Regalbediengeräten 1a, 1b ausgebildet. Die
Gesamtlänge
der beiden Regale 6a, 6b der Lagervorrichtung 3 ist
mit L bezeichnet. Man erkennt, dass der Verfahrweg 2a sich
lediglich über
den Teil La der Gesamtlänge L erstreckt, während sich
der Verfahrweg 1b nur über
den Teil Lb der Gesamtlänge L erstreckt. Während der
Verfahrweg 1a vom linken stirnseitigen Ende der Regalanlage 3 ausgeht
und im Abstand vor dem rechten stirnseitigen Ende endet, geht umgekehrt
der Verfahrweg 2a vom rechten stirnseitigen Ende der Lagervorrichtung 3 aus
und endet in einem entsprechenden Abstand vor dem linken stirnseitigen
Ende. Die beiden Regalbediengeräte 1a, 1b sind
somit zwar jeweils über
die gesamte Länge
La, Lb des ihnen
zugeordneten Verfahrwegs 2a bzw. 2b verfahrbar,
nicht aber jeweils über
die gesamte Länge
L. Im Bereich der beiden stirnseitigen Enden kann jeweils nur eines
der beiden Regalbediengeräte 1a, 1b arbeiten.
Im Überlappungsbereich U
dagegen können
beide Regalbediengeräte 1a, 1b beide
Regale 6a, 6b bedienen.
-
Die
vorliegende Erfindung, die überraschenderweise
keinen Zusatzaufwand erfordert, eignet sich insbesondere für die Lagerung
von Arzneimittelpackungen in Apotheken und für sonstige automatisierte Kleinteilelager,
bei denen die einzulagernden Waren jeweils auf einem Regalboden
in der Ebene nebeneinander liegend eingelagert werden. Selbstverständlich ist
es möglich,
innerhalb einer Lagergasse mehr als zwei Regalbediengeräte einzusetzen, beispielsweise
vier Regalbediengeräte,
von denen jeweils zwei denselben Verfahrweg benutzen. In einem solchen
Fall müssten
selbstverständlich
besondere steuerungstechnische Vorkehrungen getroffen werden, um
eine Kollision der Regalbediengeräte zu vermeiden.