DE202004019298U1 - Lenkrad eines Kraftfahrzeuges - Google Patents
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- B29L2031/3047—Steering wheels
Abstract
Description
- Die Erfindung betrifft ein Lenkrad eines Kraftfahrzeuges mit den Merkmalen nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
- Lenkräder von Kraftfahrzeugen sind hinsichtlich einer Vielzahl von Lastfällen auszulegen. Neben einer entsprechenden Festigkeit ist auch eine definierte Verformbarkeit zur Aufnahme von auftretenden Lasten vorzusehen. Darüber hinaus sind hohe Anforderungen an die optische Oberflächenqualität gestellt.
- In bekannter Bauweise weist ein Lenkrad einen Lenkradkranz auf, der ein innenseitiges tragendes Lenkradskelett und eine außenseitige Dekorverkleidung umfaßt. Das Skelett ist aus Leichtmetall gebildet, während die Dekorverkleidung eine Dekorschicht mit einer innenseitigen, Trägerschale aus z.B. spritzgegossenem Kunststoff aufweist. Die Trägerschale stützt die Dekorschicht, ohne nennenswert an der Tragfähigkeit des Lenkradkranzes beteiligt zu sein. Die auftretenden Betriebslasten werden im wesentlichen vom Lenkradskelett aufgenommen. Trägerschale und Dekorschicht müssen hinreichend flexibel sein, um ohne Beschädigungen den lastbedingten Verformungen des Skelettes folgen zu können.
- Zur Demonstration seiner vorgesehenen Tragfähigkeit werden einzelne Exemplare einer Lenkradbaureihe einer Vielzahl von Tests unterzogen. Neben rein mechanischen Belastungen beinhalten diese Tests auch Alterungssimulationen, thermische Belastungen, Klimawechselprüfungen oder dergleichen. Es hat sich gezeigt, daß bei hohen Prüftemperaturen im Bereich von etwa 100° C Rißbildungen in der Dekorverkleidung auftreten können. Die optische Wirkung, die Schutzwirkung und die Griffigkeit des Lenkrades sind dadurch beeinträchtigt.
- Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Belastbarkeit eines Kraftfahrzeuglenkrades zu verbessern.
- Diese Aufgabe wird durch ein Lenkrad mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
- Es wird ein Lenkrad eines Kraftfahrzeuges vorgeschlagen, bei dem die spritzgegossene Trägerschale der Dekorverkleidung aus einem gefüllten, wärmefesten Kunststoff besteht. Insbesondere hat sich dabei eine Füllung des Kunststoffes mit feinen Glaskugeln, mit Glasfasern, mit einer Mineralfüllung und/oder mit einer Füllung aus Kohlenstoff (Ruß) oder dgl. als zweckmäßig herausgestellt. Es hat sich überraschend gezeigt, daß eine derartige Trägerschale ohne weiteres den hohen lastbedingten, insbesondere temperaturbedingten Verformungsgraden des Metallskelettes folgen kann. Selbst die hohen Wärmeausdehnungen von Metallskeletten aus Leichtmetall wie Aluminium- oder Mag nesiumdruckguß können kompensiert werden, ohne daß sich an der Kunststoffträgerschale Schadstellen bilden.
- Auch die außenseitig auf der Trägerschale aufgebrachte Dekorschicht beispielsweise aus Holzfurnier oder Holzimitat, aus einem Dekorwerkstoff in Karbon-, Stein-, Metall- oder Lederausführung oder dgl. kann in Verbindung mit der Stützung durch den gefüllten, wärmefesten, Kunststoff schädigungsfrei eine entsprechend hohe Verformung mitmachen. Das zulässige Lastspektrum des Lenkrades ist erheblich erweitert.
- In vorteilhafter Weiterbildung ist die Dekorschicht auf ihrer der Trägerschale zugewandten Innenseite mit einer Kaschierung versehen. Die Kaschierung erhöht die Festigkeit und Umformbarkeit der Dekorschicht vor dem Montageprozeß. Rißbildungen beispielsweise bei einer Dekorschicht aus einem Edelholzfurnier und damit die Bildung von Ausschuß sind zuverlässig vermieden.
- Die unter Druck und Wärme aufgebrachte Kaschierung kann eine Thermoplastfolie oder dergleichen sein und ist bevorzugt als mit wärmesensitivem Leim imprägniertes Gewebe ausgebildet. Der wärmesensitive Leim stellt unter Einwirkung von Druck und Temperatur eine innige Verbindung zwischen der Kaschierung und der Dekorschicht her. Die Gewebestruktur erlaubt in begrenztem Maße eine Schubverformung, die unter Vermeidung von Riß- und Faltenbildung auch räumliche Umformungen ermöglicht. Auch bei hohen Umformungsgraden sind Schädigungen der Dekorschicht vermieden. Die Integrität der Dekorschicht bleibt auch im montierten Zustand unter Betriebs- und Prüflasten erhalten.
- In einer zweckmäßigen Ausführung ist die Dekorschicht auf ihrer Innenseite direkt an der Kaschierung mit der Trägerschale hinterspritzt. Die Kaschierung kann hinsichtlich ihrer mechanischen und chemischen Eigenschaften auf das Spritzgußmaterial der Trägerschale derart abgestimmt sein, daß sich eine besonders innige Verbindung zwischen Dekorschicht und Trägerschale einstellt. Insbesondere vermeidet die Kaschierung ein Durchschlagen des Kunststoffmaterials beim Hinterspritzen.
- Als Kunststoffmaterial können verschiedene Werkstoffe wie spritzgießfähige Thermo- oder Duroplaste vorgesehen sein. Vorteilhaft ist der Kunststoff der Trägerschale zur Aufnahme der Füllstoffe ein Thermoplast, insbesondere Acrylnitrilbutadienstyrol (ABS) oder ein Polycarbonat (PC) / ABS Compound.
- Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist im folgenden anhand der Zeichnung näher beschrieben. Es zeigen:
-
1 in einer Querschnittsdarstellung eines Lenkradkranzes den mechanischen Grundaufbau mit einem Trägerskelett und einer außenseitigen Dekorverkleidung; -
2 eine vergrößerte Ansicht der Einzelheit II/III nach1 mit Details einer Glaskugelfüllung der Kunststoffträgerschale; -
3 eine Variante der Einzelheit II/III nach2 mit einer Glasfaserfüllung; -
4 in einer perspektivischen Prinzipdarstellung den Aufbau der Dekorverkleidung nach1 mit einer innenseitigen Kaschierung. -
1 zeigt in einer Querschnittsdarstellung den Aufbau eines Lenkradkranzes1 von einem Lenkrad eines Kraftfahrzeuges. Der Lenkradkranz1 weist als tragendes Element ein Metallskelett12 auf, das insbesondere aus Stahl oder Aluminium- bzw. Magnesiumdruckguß hergestellt ist. Außenseitig des Metallskelettes12 ist eine Dekorverkleidung2 vorgesehen, die bezogen auf den Querschnitt des Lenkradkranzes1 das Metallskelett12 vollständig umschließt. Zwischen dem Metallskelett12 und der Dekorverkleidung2 ist eine Füllung aus Kunststoffschaum13 vorgesehen. - Die Dekorverkleidung
2 besteht im gezeigten Ausführungsbeispiel aus einer Dekorschicht3 mit einer innenseitigen, spritzgegossenen Trägerschale4 aus Kunststoff und einer außenseitigen Beschichtung aus Klarlack15 . Der Klarlack15 ist ein zäher UP-(ungesättigtes Polyesterharz)Lack mit niedrigen Emissionswerten, der eine niedrige Ausgasungsrate unter Prüfbedingungen aufweist. Der Klarlack15 ist beispielhaft ein Dickschichtklarlack, kann aber auch ein Dünnschichtklarlack, ein spritzgegossener Klarsichtkunststoff oder eine ähnliche oberflächenmodifizierende, schützende und weitestgehend klare Beschichtung sein. - Die Dekorschicht
3 ist im gezeigten Ausführungsbeispiel ein Edelholzfurnier. Es können auch Textilien, Metalle, Leder, Karbon oder dgl. sowie deren Imitate vorgesehen sein. Insbesondere im Zusammenhang mit einer Dekorschicht3 aus Leder oder ähnlichen Werkstoffen kann auf eine Klarsichtbeschichtung verzichtet werden. - Die Trägerschale
4 besteht aus einem gefüllten, wärmefesten Thermoplast, wobei im gezeigten Ausführungsbeispiel als Thermoplastmaterial ABS oder PC/ABS gewählt ist. Einzelheiten zur Füllung des Kunststoffmaterials sind im Zusammenhang mit den2 und3 näher beschrieben. - Die Dekorverkleidung
2 ist aus einer Oberschale10 und einer Unterschale11 aufgebaut, bei denen jeweils Halbschalen der Dekorschicht3 auf ihrer Innenseite7 direkt mit dem Kunststoffmaterial der Oberschale10 bzw. der Unterschale11 hinterspritzt sind. Es kann auch eine Verklebung und/oder eine andere geeignete Verbindung der Dekorschicht3 mit der Trägerschale4 zweckmäßig sein. Die Oberschale10 und die Unterschale11 sind zusammen mit den jeweiligen Halbschalen der Dekorschicht3 an Nahtstellen16 miteinander verschweißt. Die dadurch gebildete Einheit ist anschließend auf ihrer Außenseite14 nahtlos mit dem Dickschichtklarlack15 beschichtet. -
2 zeigt in einer vergrößerten Darstellung die Einzelheit II/III nach1 , demnach in dem Kunststoffmaterial der Trägerschale4 (1 ) feine, pulverartige Glaskugeln5 als Füllung eingebettet sind. Alternativ oder zusätzlich kann eine Mineralfüllung und/oder eine Füllung mit Glasfasern6 (3 ) vorteilhaft sein. Nach3 ist eine Füllung mit spritzgießbaren Kurzfasern vorgesehen. Alternativ oder zusätzlich ist noch eine zeichnerisch nicht darstellbare Füllung aus Kohlenstoff wie Ruß oder dgl. vorgesehen. Im Zusammenhang mit einem Vakuuminjektionsverfahren oder dgl. und/ oder Duroplasten als Kunststoffmaterial können auch Langfasern in Form von Gelegen oder Geweben zweckmäßig sein. -
4 zeigt in einer perspektivischen Schemadarstellung den Aufbau der Dekorschicht3 nach1 . Demnach ist die Dekorschicht3 auf ihrer dem Metallskelett12 (1 ) zugewandten Innenseite7 mit einer Kaschierung8 versehen. Die Kaschierung8 ist unter Druck und Wärme auf das Material der Dekorschicht3 aufgebracht. Sie besteht im gezeigten Ausführungsbeispiel aus einem mit wärmesensitiven Leim imprägnierten Gewebe9 , wobei der wärmesensitive Leim eine innige Verbindung des Gewebes9 mit dem Material der Dekorschicht3 herstellt. Bei dem im Zusammenhang mit1 beschriebenen Hinterspritzen der Dekorschicht3 mit dem Kunststoffmaterial der Trägerschale4 liegt das Kunststoffmaterial direkt an der durch die Kaschierung8 gebildeten Innenseite7 unter Bildung einer innigen, unlösbaren Verbindung an. Anstelle des gezeigten imprägnierten Gewebes9 kann auch eine Folie beispielsweise aus einem thermoplastischen Kunststoff vorgesehen sein, die in ihren Materialeigenschaften auf eine besonders intensive Haftung mit dem hinterspritzten Kunststoffmaterial eingestellt ist. - Es konnte gezeigt werden, daß der beschriebene und beanspruchte Aufbau des Lenkradkranzes
1 ohne Schädigungen in der Lage ist, typische Testspezifikationen von Wärmebelastung bis 107° C, Klimawechselprüfungen, Emissionsvorgaben sowie von dynamisch-mechanischen Prüfungen wie Kopfaufschlagtest oder Bodyblock zu erfüllen.
Claims (9)
- Lenkrad eines Kraftfahrzeuges, umfassend einen Lenkradkranz (
1 ) mit einer Dekorverkleidung (2 ), wobei die Dekorverkleidung (2 ) eine Dekorschicht (3 ) mit einer innenseitigen, spritzgegossenen Trägerschale (4 ) aus Kunststoff aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß die Trägerschale (4 ) aus einem gefüllten, wärmefesten Kunststoff besteht. - Lenkrad nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Kunststoff der Trägerschale (
4 ) mit feinen Glaskugeln (5 ) gefüllt ist. - Lenkrad nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Kunststoff der Trägerschale (
4 ) mit Glasfasern (6 ) gefüllt ist. - Lenkrad nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Kunststoff der Trägerschale (
4 ) eine Mineralfüllung aufweist. - Lenkrad nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Kunststoff der Trägerschale (
4 ) eine Kohlenstoff- bzw. Rußfüllung oder dgl. aufweist. - Lenkrad nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Dekorschicht (
3 ) auf ihrer der Trägerschale (4 ) zugewandten Innenseite (7 ) mit einer Kaschierung (8 ) versehen ist. - Lenkrad nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Kaschierung (
8 ) als ein mit wärmesensitivem Leim imprägniertes Gewebe (9 ) ausgebildet ist. - Lenkrad nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Dekorschicht (
3 ) auf ihrer Innenseite (7 ) direkt an der Kaschierung (8 ) mit der Trägerschale (4 ) hinterspritzt ist. - Lenkrad nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß der Kunststoff der Trägerschale (
4 ) ein Thermoplast, insbesondere ABS oder PC/ABS ist.
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Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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2004
- 2004-12-14 DE DE202004019298U patent/DE202004019298U1/de not_active Expired - Lifetime
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US8071000B2 (en) | 2003-12-31 | 2011-12-06 | International Automotive Components Group North America, Inc. | In mold lamination of decorative products |
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