DE202004016460U1

DE202004016460U1 - Vorrichtung zum Austauschen eines Rotorblatts einer Windkraftanlage

Info

Publication number: DE202004016460U1
Application number: DE202004016460U
Authority: DE
Original assignee: GEO GLEISTEIN AND SOHN GmbH
Current assignee: GEO GLEISTEIN AND SOHN GmbH
Priority date: 2004-10-25
Filing date: 2004-10-25
Publication date: 2004-12-23
Anticipated expiration: 2014-10-26

Abstract

Vorrichtung zum Austauschen eines Rotorblatts (4) einer Windkraftanlage (6), mit einer flexibel anpaßbaren, ringförmigen, auf einen Endabschnitt des Rotorblatts (4) aufziehbaren und diesen im aufgezogenen Zustand fest umschließenden Tragstruktur (20), einem auf das Rotorblatt (4) im Bereich seines Schwerpunkts aufsetzbaren und dieses formschlüssig umschließenden Halteteil (22), und einer an einen Rotor (12) der Windkraftanlage (6) anzuschließenden und mit dem Halteteil (22) und der Tragstruktur (20) verbundenen Seilhebeeinrichtung (24, 26, 28).

Description

Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Austauschen eines Rotorblatts einer Windkraftanlage, die einen Blatttausch ohne Verwendung eines Krans ermöglicht.
Aus der Praxis ist bereits ein System zum Austauschen eines Rotorblatts bei Windkraftanlagen bekannt, bei dem ein köcherartiges Aufnahmeteil, das an die Form der Blattspitze des auszutauschenden Rotorblatts angepaßt ist, auf die Blattspitze aufgesetzt wird und die Gewichtskraft des Blatts aufnimmt. Rotorblattnahe Systemseile werden mit dem Aufnahmeteil und einer im Schwerpunktbereich angebrachten Rahmenkonstruktion verbunden. An der Rahmenkonstruktion sind an den Außenpunkten (Vor- und Hinterkante) Winden angebracht. Die äußeren Systemseile sind zum einen an zwei Fixpunkten im Gondelbereich und zum an deren an zwei am Boden befindlichen Gegengewichten befestigt. Die Winden an der Rahmenkonstruktion sind mit den äußeren Systemseilen umlegt, so daß die Winden auf den äußeren Systemseilen herauf- bzw. heruntergefahren werden können. Diese Vorrichtung ist relativ aufwendig, weil das Aufnahmeteil nicht für Rotorblätter mit unterschiedlicher Querschnittsform verwendet werden kann.
Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, eine Vorrichtung zum Austauschen eines Rotorblatts anzugeben, die problemlos bei unterschiedlichen Rotorblättern verwendet werden kann, also für unterschiedliche Formen und Gewichte.
Die Aufgabe der Erfindung wird durch eine Vorrichtung zum Austauschen eines Rotorblatts einer Windkraftanlage gelöst, mit einer flexibel anpaßbaren, ringförmigen, auf einen Endabschnitt des Rotorblatts aufziehbaren und diesen im aufgezogenen Zustand fest umschließenden Tragstruktur, einem auf das Rotorblatt im Bereich seines Schwerpunkts aufsetzbaren und dieses formschlüssig umschließenden Halteteil, und einer an einen Rotor der Windkraftanlage anzuschließenden und mit dem Halteteil und der Tragstruktur verbundenen Seilhebeeinrichtung. „Flexibel" bedeutet hierbei flexibel anpaßbar an unterschiedliche Querschnittsformen und Größen, aber nicht zwangsläufig vollständig flexibel.
Bevorzugt ist vorgesehen, daß die Seilhebeeinrichtung an das Halteteil angeschlossen ist, wobei das Halteteil mit der Tragstruktur durch mindestens ein Tragseil verbunden ist.
Die Tragstruktur kann netzartig aufgebaut sein, und sie kann Stahl- und/oder Chemiefasern enthalten.
Zweckmäßigerweise ist vorgesehen, daß die Tragstruktur geschlossen ring- oder schlauchförmig ausgebildet ist, d.h. zwei offene Enden aufweist, so daß sie von der Spitze des Rotorblatts her auf dieses aufschiebbar ist und das Rotorblatt aufgrund dessen zulaufender Form ab einem bestimmten Punkt fest umschließt, so daß dessen Gewichtskraft mit der Tragstruktur aufgenommen werden kann. Die Tragstruktur kann für Montage und Demontage aufklappbar ausgebildet sein und eine entsprechende Verriegelung aufweisen.
Alternativ kann vorgesehen sein, daß die Tragstruktur offen ausgebildet ist und zwei im wesentlichen parallele Längsränder aufweist, an denen die Tragstruktur mit Spannmitteln schließbar ist. Die Spannmittel können beispielsweise ein Spannseil umfassen. Auf diese Weise kann die Tragstruktur beispielsweise quadratisch oder rechteckförmig oder an eine spezielle Blattform angepaßt ausgebildet sein und durch entsprechende Anpassung des Spannmittels an eine zulaufende Blattform (Winkel zwischen vorderer und hinterer Blattkante) angepaßt werden, so daß die Tragstruktur das Rotorblatt im wesentlichen über ihre volle Länge fest umschließt.
In jedem Falle kann es zweckmäßig sein, wenn die Tragstruktur innenseitig, d.h. an ihrer mit dem Rotorblatt in Berührung tretenden Oberfläche, rutschhemmend ausgebildet ist, beispielsweise mittels einer rutschhemmenden Beschichtung aus Gummi o.ä. Die Seilhebeeinrichtung kann mindestens eine Seilrolle und/oder mindestens einen Flaschenzug umfassen.
Bevorzugt ist vorgesehen, daß das Halteteil und/oder die Tragstruktur einen mit einem Druckschlauch ausgelegten Rahmen aufweist, wobei an dem Halteteil bzw. der Tragstruktur eine Druckmittelpumpe, insbesondere eine Druckluftpumpe, angeordnet sein kann, um den Druckschlauch mit Innendruck zu beaufschlagen und fest zwischen Rahmen und Rotorblatt zur Anlage zu bringen. Der Rahmen kann mit mehreren mit unterschiedlichen Drücken aufblasbaren Druckschläuchen ausgelegt sein.
Das Halteteil kann eine Breite aufweisen, die nicht größer ist als ein Blattwurzelmaß des auszutauschenden Rotorblatts.
Das Halteteil bzw. die Tragstruktur kann beiderseits eine Halteachse aufweisen, auf der jeweils mindestens eine Seilrolle gelagert ist. Bevorzugt sind auf jeder Halteachse mehrere Fla schenzugrollen gelagert. Die Halteachsen können eine Länge aufweisen, die eine Verwendung an Rotorblättern unterschiedlicher Abmessungen ermöglicht.
Zweckmäßigerweise ist vorgesehen, daß die mindestens eine Seilrolle auf jeder Halteachse an unterschiedlichen Axialpositionen fixierbar ist.
Die Erfindung sieht weiter bevorzugt vor, daß die Seilhalteeinrichtung zwei Flaschenzüge aufweist, die jeweils für eine Befestigung an einem dem auszutauschenden Blatt benachbarten Blattflansch der Windkraftanlage ausgelegt sind. Hierbei kann vorgesehen sein, daß jeder Flaschenzug einen Seilschlupf zur Befestigung aufweist. Alternativ kann vorgesehen sein, daß ein erster Flaschenzug zur Befestigung an einem Blattflansch des auszutauschenden Rotorblatts und ein zweiter Flaschenzug zur Befestigung an einem Rotortragarm hinter dem auszutauschenden Rotorblatt ausgelegt ist.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand von zwei Ausführungsbeispielen erläutert, wobei auf eine Zeichnung Bezug genommen ist, in der
1 eine erfindungsgemäße Vorrichtung zum Austauschen eines Rotorblatts im angebrachten Zustand an einer Windkraftanlage und einem auszutauschenden Rotorblatt in schematischer Seitenansicht zeigt,
2 die Seilführung der Seilhebeeinrichtung im Bereich der Blattflansche in einer schematischen Vorderansicht in Richtung II in 1 zeigt,
3 eine schematische perspektivische Ansicht einer erfindungsgemäßen Tragstruktur zeigt,
4 eine schematische perspektivische Ansicht einer alternativen Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Tragstruktur zeigt;
5 eine schematische Seitenansicht eines im Bereich eines Blattflansches angeschlagenen Flaschenzugs gemäß 1 zeigt,
6 eine schematische perspektivische Teilansicht eines Halteteils zeigt,
7 eine alternative Seilführung an dem Halteteil entsprechend 6 zeigt,
8 eine alternative Montage einer Vorrichtung zum Austauschen eines Rotorblatts ähnlich 1 zeigt, und
9 die Seilführung im Bereich des Blattflansches des auszutauschenden Rotorblatts und im Bereich des Rotortragarms für die Anordnung nach 8 zeigt.
1 zeigt eine erste Anordnung einer im Ganzen mit 2 bezeichneten Vorrichtung zum Austauschen eines Rotorblatts 4 einer Windkraftanlage 6, die im einzelnen aus einem Turm 8, einer Gondel 10 und einem Rotor 12 mit mehreren Rotorblättern und einem Spinner 14 besteht. Das auszutauschende Rotorblatt 4 steht in 90°-Stellung, d. h. eine die Vorder- und Hinterkante (ganz oder näherungsweise) enthaltende Ebene verläuft senkrecht zur Darstellungsebene.
Das Rotorblatt 4 ist in herkömmlicher Weise mit seinem Wurzelabschnitt 4a an einem Blattflansch 16 des Rotors 12 befestigt, wobei erläuterungshalber ein weiterer Blattflansch 16 ohne Rotorblatt dargestellt ist.
Die Vorrichtung 2 besteht im wesentlichen aus einer Tragstruktur 20, einem Halteteil 22 und zwei Flaschenzügen 24, 26, die zwischen dem Halteteil 22 und dem Rotor 12 angeordnet sind, wobei je ein Flaschenzug benachbart zu einer Blattvorder- bzw. Blatthinterkante verläuft. Zwischen Tragstruktur 20 und Halteteil 22 sind in Verlängerung der Flaschenzüge zwei Tragseile 28 angeschlossen (eines im Bereich der Blattvorder- und eines im Bereich der Blatthinterkante), die gemeinsam mit den Flaschenzügen 24, 26 eine Seilhebeeinrichtung bilden.
2 erläutert eine erste Variante der Befestigung der Flaschenzüge 24, 26 im Bereich des Rotors 12. Zwei Seilschlupfe 30 sind um die Blattflansche 16 der beiden dem auszutauschenden Rotorblatt benachbarten Rotorblätter geschlungen und nehmen die aufzunehmende Traglast auf. Eine Schlinge 32, die zwischen den beiden Seilschlupfen 30 angeordnet ist, verläuft über den Bereich des dem auszutauschenden Rotorblatt zugeordneten Blattadapters 16 und dient als Befestigung für die Flaschenzüge 24, 26. Auch andere Befestigungsarten der Flaschenzüge sind denkbar, z. B. im Bereich der Gondel.
3 zeigt eine erste Ausführungsform der erfindungsgemäßen Tragstruktur 20. Die Tragstruktur entspricht in ihrer Grundform einem Umfangsabschnitt des auszutauschenden Rotorblatts, in der Regel eines Abschnitts im Bereich der Blattspitze, wobei die Tragstruktur ring- bzw. schlauchförmig ausgebildet ist, um das zulaufende Rotorblatt möglichst über die gesamte Länge der Tragstruktur fest umschließen zu können. Die Tragstruktur kann im Bereich der Blattspitze oder näher am Schwerpunkt des Blattes liegen.
In den dargestellten Ausführungsbeispielen weist die Tragstruktur zwei offene Enden 21 auf. Alternativ könnte ein unteres Ende geschlossen und verstärkt sein, so daß eine Köcherform gebildet wird.
Die Tragstruktur kann netzartig aufgebaut sein, beispielsweise aus Stahl- und/oder Chemiefasern, wobei auch eine gewisse Elastizität vorgesehen sein könnte, um eine optimale Anlage an das Rotorblatt zu gewährleisten. Eine innenseitige rutschhemmende Beschichtigung kann vorteilhaft sein, um die auf die Tragstruktur wirkenden Dehnungskräfte im aufgesetzten Zustand möglichst klein zu halten.
4 zeigt eine alternative Ausführungsform der Tragstruktur 20, die als offenes Netz mit zwei Längsrändern 34, 35 ausgebildet ist und mit einem Spannseil 36 als Spannmittel ent sprechend der Kontur des Rotorblatts geschlossen und ggf. unter Spannung gesetzt werden kann.
In jedem Falle ist es günstig, wenn die Tragstruktur im Bereich der Hinterkante des Rotorblatts eine Verstärkung 23 zum Schutz vor Beschädigungen aufweist. Weiterhin sind im Bereich eines oberen Endes der Tragstruktur Fixierungen 27 zur Anbringung der Tragseile 28 vorhanden, von denen in 1 eine angedeutet ist.
5 zeigt schematisch einen der Flaschenzüge 24, 26, der zwischen dem Halteteil 22 und dem Rotor 12 angeschlossen ist, wie 1 zeigt. Ein freies Seilende 38 wird zu einer am Boden befindlichen Motorwinde umgelenkt, wobei der Eingang zum Turm und die Windrichtung zu beachten sind. Ein in das Tragseil 28 geschaltetes Lastmeßgerät 40 ist schematisch angedeutet.
Alternativ kann eine Motorwinde im Bereich der Gondel bzw. des Rotors angeordnet werden.
Anhand des Gewichts des Rotorblatts ist sorgfältig zu prüfen und festzulegen, wie viele Rollen bzw. Seilumlenkungen ein Flaschenzug 24, 26 aufweisen muß, da jede Seilumlenkung eine zusätzliche Seillänge erfordert, die dem doppelten Wert der Turmhöhe entspricht.
6 zeigt den Aufbau des Halteteils 22, das in Form eines mit einem Druckschlauch 42 ausgelegten Rahmens 44 ausgebildet ist. Der Druckschlauch 42 ist entlang einer Öffnung 46 des Rahmens 44 angeordnet, deren Kontur in etwa dem Querschnitt des auszutauschenden Rotorblatts an der Stelle entspricht, an der das Halteteil fixiert werden soll, d.h. im Bereich des Schwerpunkts des Rotorblatts.
Eine Druckluftpumpe 48, die an dem Halteteil befestigt ist, dient zum Aufpumpen des Druckschlauchs 42 und damit für eine genaue Paßform des Halteteils 22 an dem Rotorblatt 4.
Zweckmäßigerweise ist die Öffnung 46 so groß bemessen, daß eine Reihe unterschiedlich großer Rotorblätter aufnehmbar ist, wobei der aufblasbare Druckschlauch 42 eine Anpassung an unterschiedliche Rotorblatttypen ermöglicht. Je nach Größenunterschied zwischen Rotorblatt und Öffnung wird der Druckschlauch 42 unterschiedlich stark mit Druck beaufschlagt.
Es kann vorgesehen sein, daß das Halteteil geteilt ausgebildet ist, um es leichter auf das Rotorblatt aufsetzen zu können, und alternativ oder zusätzlich kann der Druckschlauch 42 geteilt ausgebildet sein, d.h. bspw. in Form von mehreren benachbarten, über den Umfang der Öffnung 46 und/oder in Längsrichtung verteilt angeordneten Druckkammern oder Druckschläuchen. Diese einzelnen Druckkammern/Druckschläuche können erforderlichenfalls mit individuellen, unterschiedlichen Drücken beaufschlagt werden, um eine optimale Anpassung an ein Rotorblatt und allseitig gleiche Belastung zu erzielen.
Das Halteteil 22 ist an dem Rahmen 44 beiderseits jeweils mit einer Halteachse 50 versehen (in 6 zusätzlich links, nicht dargestellt), auf der Seilrollen 52 der Flaschenzüge 24, 26 drehbar aufgenommen sind. Die Seilrollen 52 sind durch einen Sicherungsstift 54 auf der Halteachse gesichert, der in eine von mehreren axial benachbarten Sicherungsbohrungen 56 einsetzbar ist, so daß bedarfsweise mehr oder weniger Seilrollen 52 verwendet oder diese axial verlagert werden können, je nach Gewicht des auszutauschenden Rotorblatts und Größe des Rahmens 44 im Verhältnis zu der des Rotors.
Obwohl es grundsätzlich beliebig ist, wie die Orientierung der Öffnung 46 in Bezug auf die Halteachsen 50 ist, hat es sich als zweckmäßig herausgestellt, wenn die Halteachsen 50 im wesentlichen fluchtend mit einer Profilsehne 47 des Rotorblatts 4 angeordnet sind, d.h. wenn sich eine Halteachse 50 benachbart zur Vorderkante und die zweite Halteachse benachbart zur Hinterkante des Rotorblatts befindet.
6 zeigt ferner den Anschluß eines der Tragseile 28 an der Halteachse 50, wobei das untere, nicht dargestellte Ende des Tragseils 28 an der Tragstruktur 20 angeschlossen ist, wie 1 zeigt.
7 zeigt eine Variante der Befestigung des Tragseils 28 an der Halteachse 50, wobei ein bügelförmiges Zwischenelement 58 beiderseits der Seilrollen 52 des Flaschenzugs 24 bzw. 26 mit der Halteachse 50 verbunden ist.
Obwohl in 6 und 7 der Aufbau eines Halteteils in Form eines mit einem Druckschlauch ausgelegten Rahmens dargestellt ist, kann im Rahmen der Erfindung auch die Tragstruktur, die in 3 und 4 als Tragnetz dargestellt ist, entsprechend 6 in Form eines mit einem Druckschlauch ausgelegten Rahmens ausgebildet sein. Entsprechend ist auch hier möglich, in Umfangsrichtung des Rahmens und/oder in Längsrichtung der Öffnung benachbart mehrere unabhängig befüllbare Druckschläuche bzw. Druckkammern vorzusehen, die bedarfsweise mit unterschiedlichen Drücken befüllt werden können, um so eine optimale Anpassung an unterschiedliche Querschnittsformen von Rotorblättern vornehmen zu können und auch Belastungsunterschiede ausgleichen zu können.
8 zeigt eine Variante des Systemaufbaus bzw. der Montage der erfindungsgemäßen Vorrichtung im Vergleich zu 1, wobei hier die Flaschenzüge 24, 26 relativ zu dem Rotorblatt 4 in gleicher Weise wie in 1 angeordnet sind, allerdings die aus Rotorblatt und Flaschenzügen bestehende Anordnung gegenüber der Anordnung nach 1 um 90° gedreht ist, so daß das Rotorblatt 4 mit seiner Hinterkante 4b zum Turm 8 weist. Dementsprechend verlaufen die Flaschenzüge 24, 26 in einer Vorderansicht entsprechend 2 nicht links und rechts des Rotorblatts, sondern vor und hinter dem Rotorblatt, wie in 9 schematisch dargestellt ist. Ein erster, vorderer Flaschenzug 24 ist an dem Blattadapter 16 des zu demontierenden Rotorblatts befestigt, während ein zweiter, hinterer Flaschenzug 26 an einem Rotortragarm bzw. einer Rotorwelle 60 befestigt ist.
Eine Anordnung nach 1 hat den Vorteil, daß die Flachenzüge relativ einfach angebracht werden können. Das Ablassen und die Ablage des demontierten Rotorblatts ist allerdings weniger einfach als bei einer Anordnung nach 8.
Eine Anordnung nach 8 ermöglicht ein einfaches Ablegen des Rotorblatts senkrecht zum Turm, allerdings kann die Anbringung der oberen Flaschenzugrollen schwieriger sein als bei einem Aufbau nach 1, da unter Umständen Löcher durch die Gondel- bzw. Spinnerverkleidung eingebracht werden müssen.
Eine vorteilhafte Ergänzung der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist eine mobile Reparaturhalle, die eine Blattreparatur vor Ort unabhängig von Witterungsverhältnissen ermöglicht. Möglich ist auch ein Kunststoffzelt, das unmittelbar über einer zu reparierenden Stelle des Rotorblatts gespannt und wetterdicht abgeschlossen wird.
Beim Einsatz der erfindungsgemäßen Vorrichtung zur Demontage eines Rotorblatts wird wie folgt vorgegangen. Das zu demontierende Rotorblatt wird in einer senkrecht nach unten weisenden Stellung gebremst und bspw. (8) in eine 90°-Position verstellt, in der die Hinterkante zum Turm zeigt. Anschließend wird der Rotor mit der vorhandenen Arretierung verbolzt. Alternativ ist, wie vorstehend ausgeführt, auch eine Blattabnahme in einer 0°-Stellung des Rotorblatts möglich, wie 1 zeigt.
Soweit erforderlich, werden in den Spinner 14 und das Gondelgehäuse Löcher gebohrt, oder es werden, soweit möglich, Spinner und Gondelgehäuse zumindest teilweise demontiert.
Die Seilhebeeinrichtung (Flaschenzüge 24, 26, Seilschlupfe 30, Schlinge 32) wird um den Rotor 12 bzw. einen oder mehrere Blattadapter 16 gehängt, und die Seile werden bis auf den Boden herabgelassen. Halteteil 22 und Tragstruktur 20 werden an den Flaschenzügen bzw. Tragseilen 28 befestigt und über die Flaschenzüge nach oben gezogen. Die Öffnung 46 des Halteteils sowie die Tragstruktur 20 umschließen das Rotorblatt.
Das System wird angezogen und belastet, und über die Lastmessgeräte 40 zwischen den Flaschenzügen und den Tragseilen 28 kann das Festhängen des Rotorblatts in der Tragstruktur 20 abgelesen werden. Diese Lasten werden vorab festgestellt und ergeben sich aus dem Gewicht des jeweiligen Rotorblatts.
Sobald die Tragstruktur 20 in der erforderlichen Weise unter Last steht, kann das Halteteil 22 am Schwerpunkt des Rotorblatts fixiert werden, indem der oder die Druckschläuche 42 aufgepumpt werden, um das Halteteil 22 formschlüssig mit dem Rotorblatt 4 zu verbinden.
Das Rotorblatt wird von seinem Blattadapter 16 durch Lösen der Verbindungsschrauben gelöst. Ein (oder mehrere) nicht dargestelltes, an der Tragstruktur 20 befestigtes und zum Boden verlaufendes Führungsseil, das mit einer Rücklaufsicherung versehen sein kann, schützt vor unkontrollierten Bewegungen des Rotorblatts 4.
Wenn die Blattspitze den Boden erreicht hat, wird diese horizontal entlang des Bodens bewegt und das Blatt dabei weiter abgelassen. Da die Flaschenzüge das Rotorblatt mittels des Halteteils 22 im Schwerpunkt tragen, kann das Rotorblatt beim weiteren Ablassen problemlos und mit geringem Krafteinsatz in die Horizontale verlagert werden.

2: Vorrichtung zum Austauschen eines Rotorblatts
4: Rotorblatt
4a: Wurzelabschnitt
4b: Hinterkante
6: Windkraftanlage
8: Turm
10: Gondel
12: Rotor
14: Spinner
16: Blattflansch
20: Tragstruktur
21: Ende (von 20)
22: Halteteil
23: Verstärkung
24: erster Flaschenzug
26: zweiter Flaschenzug
27: Fixierung (an 20)
28: Tragseil
30: Seilschlupf
32: Schlinge
34, 35: Längsrand (von 20)
36: Spannseil (von 20)
38: Seilende (von 24, 26)
40: Lastmeßgerät
42: Druckschlauch
44: Rahmen
46: Öffnung
47: Profilsehne (von 4)
48: Druckluftpumpe
50: Halteachse
52: Seilrolle
54: Sicherungsstift
56: Sicherungsbohrung
58: Zwischenelement
60: Rotortragarm

Claims

Vorrichtung zum Austauschen eines Rotorblatts (4) einer Windkraftanlage (6), mit einer flexibel anpaßbaren, ringförmigen, auf einen Endabschnitt des Rotorblatts (4) aufziehbaren und diesen im aufgezogenen Zustand fest umschließenden Tragstruktur (20), einem auf das Rotorblatt (4) im Bereich seines Schwerpunkts aufsetzbaren und dieses formschlüssig umschließenden Halteteil (22), und einer an einen Rotor (12) der Windkraftanlage (6) anzuschließenden und mit dem Halteteil (22) und der Tragstruktur (20) verbundenen Seilhebeeinrichtung (24, 26, 28).
Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Seilhebeeinrichtung (24, 26, 28) an das Halteteil (22) angeschlossen ist, wobei das Halteteil (22) mit der Tragstruktur (20) durch mindestens ein Tragseil (28) verbunden ist.
Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Tragstruktur (20) netzartig aufgebaut ist.
Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Tragstruktur Stahl- und/oder Chemiefasern enthält.
Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Tragstruktur (20) geschlossen ring- oder schlauchförmig ausgebildet ist.
Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Tragstruktur (20) offen ausgebildet ist und zwei im wesentlichen parallele Längsränder (34, 35) aufweist, an denen die Tragstruktur (20) mit Spannmitteln (36) schließbar ist.
Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Spannmittel mindestens ein Spannseil (36) umfassen.
Vorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Tragstruktur (20) innenseitig rutschhemmend ausgebildet ist.
Vorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Seilhebeeinrichtung (24, 26, 28) mindestens eine Seilrolle (38) und/oder einen Flaschenzug (24, 26) umfaßt.
Vorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Halteteil (22) und/oder die Tragstruktur (20) einen mit einem Druckschlauch (42) ausgelegten Rahmen (44) aufweist.
Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß an dem Halteteil (22) bzw. der Tragstruktur (20) eine Druckmittelpumpe, insbesondere Druckluftpumpe (48), angeordnet ist.
Vorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Halteteil (22) eine Breite (B) aufweist, die nicht größer ist als ein Blattwurzelmaß des auszutauschenden Rotorblatts (4).
Vorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Halteteil (22) beiderseits eine Halteachse (50) aufweist, auf der jeweils mindestens eine Seilrolle (52) gelagert ist.
Vorrichtung nach Anspruch 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Tragstruktur (20) beiderseits eine Halteachse (50) aufweist, auf der jeweils mindestens eine Seilrolle (52) gelagert ist.
Vorrichtung nach Anspruch 13 oder 14, dadurch gekennzeichnet, daß auf jeder Halteachse (50) mehrere Flaschenzugrollen gelagert sind.
Vorrichtung nach einem der Ansprüche 13 bis 15, dadurch gekennzeichnet, daß die Halteachsen (50) eine Länge aufweisen, die eine Verwendung an Rotorblättern (4) unterschiedlicher Abmessungen ermöglicht.
Vorrichtung nach einem der Ansprüche 13 bis 16, dadurch gekennzeichnet, daß die mindestens eine Seilrolle (52) auf jeder Halteachse (50) an unterschiedlichen Axialpositionen fixierbar ist.
Vorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Seilhebeeinrichtung zwei Flaschenzüge (24, 26) aufweist, die jeweils für eine Befestigung an einem dem auszutauschenden Blatt (4) benachbarten Blattadapter (16) der Windkraftanlage ausgelegt sind.
Vorrichtung nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet, daß jeder Flaschenzug (24, 26) einen Seilschlupf (30) zur Befestigung aufweist.
Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 17, dadurch gekennzeichnet, daß die Seilhebeeinrichtung zwei Flaschenzüge (24, 26) aufweist, wobei ein erster Flaschenzug (24) zur Befestigung an einem Blattflansch (16) des auszutauschenden Rotorblatts (4) und ein zweiter Flaschenzug (26) zur Befestigung an einem Rotortragarm (60) hinter dem auszutauschenden Rotorblatt (4) ausgelegt ist.