DE20121111U1 - Orthopädischer Schuh - Google Patents

Orthopädischer Schuh

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Description

Orthopädischer Schuh
Das diabetische Fußsyndrom zählt zu den Folgeerscheinungen eines lang anhaltenden Diabetes mellitus. Erhebungen der . Krankenkassen haben ergeben, dass jährlich etwa 14 Prozent aller Menschen mit Diabetes wegen Fußproblemen in ärztlicher Behandlung stehen. Bei etwa 10 Prozent der Diabetiker muss im Laufe ihres Lebens eine Amputation durchgeführt werden. Über die Hälfte der Amputationen wären durch Senkung der Verletzungshäufigkeit, bessere Fußpflege, bessere Aufklärung des Patienten und geeigneteres Schuhwerk vermeidbar.
Bei den ersten Anzeichen einer beginnenden Neuropathie oder Fußdeformität sind als Patientenversorgung sogenannte Weichpolstereinlagen vorgesehen. Bei weiter fortschreitender Schädigung kommt eine individuelle diabetes-adaptierte Fußbettung zur Anwendung. Dabei ist die Versorgung mit einem Fußbett unerlässlich mit einer Schuhzurichtung verbunden, da nur auf diese Weise auftretende Druckspitzen abgebaut werden können. Schmetterlingsrollen, Ballenrollen oder zurück verlegte Rollen zur Unterstützung der bis 16 mm starken diabetesadaptierten Fußbettung sind die dafür geeigneten Mittel.
Treten gleichzeitig mehrere Symptome eines länger bestehenden Diabetes mellitus, wie nachweisbare Störungen der Mikro- und Makrozirkulation sowie der nervalen Versorgung und die bereits eingetretenen Folgen (Gefühllosigkeit, Funktionsstörungen der kleinen Fußmuskulatur, verstärkte Anfälligkeit der Haut gegenüber Infektionen, auch bei bereits aufgetretenen Komplikationen wie Gangrän und Malurn perforans) in Erscheinung, sind
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orthopädische Maßschuhe indiziert. Die Herstellung der sowohl als Straßen- als auch als Hausschuhe zur Verfügung stehenden Maßschuhe erfolgt aufwändig in handwerklicher Einzelanfertigung nach einem besonderen Maß- und Modellverfahren über einen individuellen Leisten und ist mit einem hohen Kostenaufwand verbunden.
Es besteht deshalb die Aufgabe, einen kostengünstigeren Schuh zu Verfügung zu stellen, der den Eigenschaften eines orthopädischen Maßschuhs entspricht und dem Patienten ein ausreichendes Wohlgefühl verschafft. ■
Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch einen orthopädischen Schuh gelöst, der in einem ersten Teil des Schuhs einer Gruppe von Krankheitsbildern angepasst und in einem weiteren, den Schuh komplettierenden Teil, individuell, entsprechend einem bestimmten Krankheitsbild eines Patientenfußes zugerichtet ist. Dem einer Gruppe von Krankheitsbildern angepassten Teil des Schuhs ist ein Leisten zugrunde gelegt, der die Krankheitsbilder dieser Gruppe umfasst.
Da die Leisten für unterschiedliche Konfektionsgrößen ausgelegt werden und jeder Konfektionsgröße eine mehrfache Anzahl von Leisten entsprechend den Gruppen von Krankheitsbildern zugeordnet ist, kann der einer Gruppe von Krankheitsbildern angepasste Teil des Schuhs industriell in unterschiedlichen Konfektionsgrößen gefertigt werden, was mit einer erheblichen Kosteneinsparung gegenüber einer auf den ganzen Schuh bezogenen Maßfertigung verbunden ist.
Da die Teile des Schuhs in jeder Konfektionsgröße je nach unterschiedlichen Graden einer Fußdeformation oder Schädigungsart verschieden gestaltet zur Verfügung
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gestellt werden können, resultiert ein breites Sortiment an konfektionierten, zurichtbaren Schuhteilen.
Bei einer . Zielgruppe entsprechen die Krankheitsbilder denen eines Diabetikerfußes, die z. B. je nach Schwere ihrer Ausbildung in unterschiedliche Gruppen eingeteilt werden können. Für jede dieser Gruppen ist mindestens ein universell gestalteter Leisten vorgesehen, in dem unterschiedliche Deformitäten, Wie z. B. Hallux valgus mit Zehendeformitäten leichten bis mittleren Grades eingearbeitet sein können. Auch schmalere und breitere oder kürzere Rückfüße können in diesen Leisten integriert sein. Außerdem kann die Anzahl der Leisten auch durch verschiedene Weitenmaße noch vergrößert sein.
Möglich ist es auch, dass der erste Teil des Schuhs sowohl äußerlich als Teil eines Hausschuhs als auch als Teil eines Schuhs für außer Haus ausgebildet sein kann.
Zusammengefasst beruht der erfindungsgemäße orthopädische Schuh somit auf einem Leisten, den z. B. der Orthopädieschuhmacher, aus einem vorgefertigten Leistenangebot auswählt, nachdem zunächst die Daten des Patienten ermittelt wurden. Der Orthopädieschuhmacher schafft die Auswahlgrundlage, um aus der Angebotspalette den auf den Patienten zugeschnittenen teilgefertigten Schuh zu erhalten. Dieser teilgefertigte Schuh, der zunächst für eine Gruppe von ähnlichen Krankheitsbildern oder Schädigungen ausgelegt ist, wird durch individuelle Zurichtung an das Krankheitsbild des Patienten angepasst und so zu einem orthopädischen Schuh komplettiert. Die Versorgung des Patienten wird so mit quasi konfektionierten Schuhen möglich.
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Die Erfindung soll nachstehend anhand der schematischen Zeichnung näher erläutert werden. Es zeigen:
Fig. 1 eine Trittspur für einen Hohlspreizfuß
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Fig. 2 eine Trittspur für einen Knick-Sertk-Spreizfuß mit Zehen- und Ballendeformierung
Fig. 3 einen Leisten für einen Hohlspreizfuß
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Fig. 4 einen Leisten für einen Knick-Senk-Spreizfuß
Fig. 5 einen individuell komplettierten orthopädischen Schuh, auch geeignet für einen diabetischen Fuß
Aus individuellen Trittspuren 1 und 2, wie sie in den Figuren 1 und 2 für einen Hohlspreizfuß und einen Knick-Senk-Spreizf uß dargestellt sind, wird zusammen mit weiteren ' Patientendaten eine Merkmalstabelle oder ein Forderungskatalog erstellt, auf deren Grundlage die fachgerechte Auswahl eines geeigneten Leistens aus einem Leistenangebot zur Herstellung eines orthopädischen Schuhs erfolgen kann.
Während eine dickere Linie in den Trittspuren die Brandsohlenform 3 für einen diabetischen Fuß kennzeichnet, bildet die dünnere Linie die Brandsohlenform 4 für einen Fuß ab, dessen Deformierung andere Ursachen hat.
Das Leistenangebot für den orthopädischen Schuh umfasst an unterschiedliche Gruppen von Krankheitsbildern angepasste Leisten 5 und 6, wie sie z. B. in den Figuren 3 und 4 dargestellt sind. Die Angebotspalette solcher Leisten kann in Abhängigkeit von der Anzahl der Gruppen von
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Krankheitsbildern in jeder Konfektionsgröße aus mehreren Stück bestehen und ebenso wie die daraus fertigbaren Schäfte in einem Katalog aufgeführt sein. Der auf der Grundlage der ermittelten Daten des Patienten ausgewählte Leisten bildet die Grundlage für einen ersten Teil eines Schuhs, der durch einen weiteren, entsprechend einem bestimmten Krankheitsbild eines Patientenfußes individuell zugerichteten Teil zu einem orthopädischen Schuh komplettiert ist.
Da die Zielgruppen Patienten mit diabetischem Fuß, möglicherweise mit einer Neuropathie, einer Polyneuropathie oder einer leichten Ulceration aber auch solche mit leichten und mittleren Deformierungen und Schädigungen sind, die auf anderen Ursachen beruhen, ist in den Figuren 3 und 4 sowohl der Verlauf eines diabetesadaptierten, dickeren Fußbettes 7 und 8 als auch der eines Fußbettes 9 und 10 für Deformierungen mit anderen Ursachen in Verbindung mit den Leisten 5 und 6 dargestellt. Die hier ausgewählten Leisten entsprechen wie die Trittspuren 1 und 2 den vorwiegend zu versorgenden Deformierungen eines Hohlspreizfußes und eines Knick-Senk-Spreizfußes, wobei der Einsatz der Erfindung jedoch nicht auf diese Schädigungsarten beschränkt ist.
Individuelle Zurichtungen des Bodens des nach den ermittelten Trittspuren 1 und 2 teilvorgefertigten Schuhs, wie das Einbringen von Fußbetten 7, 8, 9 und 10 oder von Pufferabsätzen 11, Rollabsätzen und von Sohlenversteifungen 12, der Einbau verschiedener Rollen (Absatzrolle, Zehenrolle, Ballenrolle, Schmetterlingsrolle zur Entlastung . der Mittelfußköpfchen, Rollenrückverlagerung), die Verlagerung der Ballenlinien, die Veränderung der Absatzsprengung, der
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Verkürzungsausgleich bis 3 cm und die Variation des Rollscheitels zur Unterstützung der Pronation und Supination sind Aufgabe des Orthopädieschuhmachers, wofür eine ausreichende Zugänglichkeit am teilvorgefertigten Schuh vorhanden sein muss. Die Zugänglichkeit wird erreicht, indem der teilvorgefertigte Schuh meist aus Leisten, Arbeitsbettung, Brandsohle, Schaft und eventuellen Kappen besteht und der Boden nicht vollständig fertig ist. Insbesondere darf z. B. die Laufsohle 13 noch nicht aufgebracht sein und es muss eine austauschbare Arbeitsbettung vorhanden sein. Letztere ist in dem orthopädischen Schuh entsprechend dem Krankheitsbild gegen eine individuell gefertigte, diabetes-angepasste dicke Bettung ohne Pelotte oder gegen eine andere individuell ausgebildete Bettung ersetzt. Die diabetes-angepasste dicke Bettung hat vorzugsweise eine Stärke von 16 mm und ist bei einer Ulcus-Einbettung z. B. über ein individuell hergestelltes Fußmodell tiefgezogen. Die Ausarbeitung und Polsterung der Entlastungszone sind eingepasst und entsprechend zugerichtet.
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Claims (6)

1. Orthopädischer Schuh, dadurch gekennzeichnet, dass ein erster Teil des Schuhs einer Gruppe von Krankheitsbildern angepasst und ein weiterer, den Schuh komplettierender Teil, individuell, entsprechend einem bestimmten Krankheitsbild eines Patientenfußes zugerichtet ist.
2. Orthopädischer Schuh nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass dem, einer Gruppe von Krankheitsbildern angepassten Teil des Schuhs, ein die Krankheitsbilder dieser Gruppe umfassender. Leisten zugrunde gelegt ist.
3. Orthopädischer Schuh nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Leisten für unterschiedliche Konfektionsgrößen ausgelegt sind und jeder Konfektionsgröße eine mehrfache Anzahl von Leisten, entsprechend den Gruppen von Krankheitsbildern zugeordnet ist.
4. Orthopädischer Schuh nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass der erste Teil des Schuhs äußerlich als Teil eines Hausschuhs ausgebildet ist.
5. Orthopädischer Schuh nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass der erste Teil des Schuhs als Teil eines Schuhs für außer Haus ausgebildet ist.
6. Orthopädischer Schuh nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass der weitere, den Schuh komplettierende Teil ein individuell zugerichtetes Fußbett ist.
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