DE2009343A1 - Verwendung von Lysolecithinen als immunologische Adjuvantien - Google Patents
Verwendung von Lysolecithinen als immunologische AdjuvantienInfo
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Description
2008343
Dr.Cr/Kg
Oase 5/447
Oase 5/447
Dr. Karl Tliomae GmbH, Biberach an der Riss
Verwendung von LysolecitMnen als immunologische Adjuvantien
-
Die zur Gruppe der Cholinphosphatide gehörenden Lysolecithine
entsprechen den Formeln
CH9-O-ACyI
I ■
CH-OH Ia
OS9-O-P-O-OH9-OH9-N(CH,)~
ο o()
109838/1521
CH2-OH
CH-0-Acyl Ib
0H9-0-P-0-0Ho-CH9-N(GEL· )_
O Of ^
CHo-0-Acyl
I 2 (+)
CH-O-P-O-CH2-CH2-1T(CH3)3 Ic,
o'
CH2-OH
in denen Acyl den Rest einer aliphatischen Fettsäure bezeichnet. Da das ß-ständige Kohlenstoffatom des Glj.-erimaoleküls ein
Asymetriezentrum darstellt, können diese Verbindungen jeweils in zwei stereoisomeren Formen vorkommen.
Die Herstellung der Lysolecithine kann auf chemischen oder enzymatisehen Wege erfolgen. Sie iat in der Literatur beschrieben,
vergl. Gf.H. de Haas und L.L.M. van Deenen, Biochem*
biophysica Acta, [Amsterdam] 106 (1965) 315 und D. Arnold,
H.U. Weltzien und 0. Westphal, Liebigs Ann. Chem. 709 (1967)
231, 234. So kann man z.B. durch Einwirkung von Phospholipase A-, oder Phoepholipase Ap aus Lecithinen durch enzymatische Spaltung
die Lysolecithine herstellen. Diese enzymatischen Reaktionen verlaufen stereospezifisch. Die Phospholipasen A-, und A2
vermögen nur L-Lecithine anzugreifen. Bei Verwendung von racemischen
Lecithinen erhält man bei der Spaltung mit Phospholipase A daher ein Gemisch aus L-Lysolecithin:und D-Lecithin,
das man durch Chromatographie in die Einzelverbindungen zerlegen kann. Auf rein chemischen Wege können Lysolecithine der
Formel Ia z.B., ausgehend vom 2-Benzyl-glycerin durch Acylierung
Einführung des Phosphorcholinrestes und hydrogenolytische Ent-
fenuv.vg. der Benzyls chut zgruppe entsprechend dem nachstehenden
Reactionsschema hergestellt werden. Die Synthese kann auch zur
109836/1526
BAD
Darstellung optisch aktiver Lysolecithine dienen.
CH-OH
CH2-O CH2-O
CH-O-Bz CH-C
CH-O-Bz CH-C
1,3-Benzylidenglycerin 2-Benzyl-l,3-benzyliden-glycerin
CH0-OH 2
CH-O-Bz I CH2-OH |
—* | H9O |
2-Benzyl- glycerin |
||
CH2-0-Acyl CH-O-Bz |
||
CH2-O-P-O-CH2-CH2-Br 0 Cl |
CH2-O-ACyI
CH-O-Bz
CH2-OH
Br(CH2
1-Aeyl- 2-benzylglycerin
CH2-O-ACyI
CH-O-Bz i
CH2-O-P-O-CH2-CH2-Br (y OH
CH2-O-P-O-CH2-CH2-Br (y OH
l-Acyl-2-!jensyl-glycerinphosphorsäure-(3)-ß-bromäthylester
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CH-O-Bz
1 <ΐ>
χ
CH2-O-P-O-CH2-CH2-N(CH5)
CH2-0-Acyl CH-OH
-N(CH3)
Lysolecithin Ia
Lysolecithine nehmen im'intermediären Phospholipidstoffwechsel
der Zellmembranen eine bedeutende Schlüsselstellung ein. In einem dynamischen Stoffwechselgleichgewicht werden sie ständig
aus Lecithinen gebildet und andererseits zu Lecithinen reacyliert bzw. zu Glycerophosphoryleholin abgebaut.
Lysolecithine sind Substanzen mit hoher Grenzflächenaktivität.
Ihre hervorstechendste biologische Wirksamkeit ist die zytotoxiBChe
Wirkung. Diese zeilschädigende Wirkung beruht im wesentlichen auf der Fähigkeit, Zellmembranen zu zerstören.
Trotzdem zeigen diese Verbindungen im Tierversuch einen relativ hohen LDj-Q-Wert, was offensichtlich darauf zurückzuführen ist,
daß die Verbindungen im Organismus schnell metaboliert und damit unschädlich gemacht werden.
Lysophosphatide sind jedoch keinesfalls nur schlechthin zytotoxische
Substanzen, sondern sie haben - dosisabhängig - wichtige biologische Wirkungen, die sie wahrscheinlich vor allem
aufgrund ihrer hohen Oberflächenaktivität an Grenzflächen entfalten. So ist z.B. bekannt, daß Lysophosphatide die wesentlichen
Rezeptoren der Membranen für die Aufnahme von Fettsäuren aus Serum darstellen. Durch Vorbehandlung mit sublytischen
Mengen Lysolecithin läßt sich sogar eine Verbesserung der Zellmembranen erreichen. Aus der wissenschaftlichen Literatur ist
ferner bekannt, daß Lysolecithin Bakterien zu vermehrtem Wachstum anregt, die Phagozytose von Peritonealmakrophagen steigert
und sogar das Wachstum von Zellen höherer Organismen zu fördern
109836/1526
vermag. ■
Es wurde nun gefunden, daß Iiysolecithine der Formeln Ia, Ib,
Ic hervorragende immunologische Adjuvantien sind.
Unter Adjuvantien versteht man in der Immunologie Substanzen, welche die Immunantwort des Organismus auf einen antigenen
Reiz, also die Antikörperbildung, verstärken. Mit Hilfe von Adjuvantien gelingt es z.B. die sog. Immunparalyse aufzuheben,
d.h. die Bildung von Antikörpern auch m±t solchen Antigenen auszulösen, die sonsthin vom Organismus toleriert werden.
Die rein praktische Nutzanwendung dieser Stoffe liegt z.B. in ._,.
der Steigerung der Antikörpertiter von Seren.
Die Adjuvantswirkung der Lysolecithine der 3?ormeln Ia, Ib und
Ic wurde wie folgt geprüft:
1. Die Prüfung erfolgte in Anlehnung an die Methode von Dresser
(Immunology 9, (1965) 26l)„ Die Grundlage der Versuchsanordnung
besteht in der Induktion von Toleranz durch ein lösliches Protein. In dieser Versuchsanordnung wird die Fähigkeit
von Substanzen untersucht, im Organismus die Immunantwort gegenüber dem äußerst schwachen immunogenen bovinem »
Gammaglobulin (BGG) so zu verstärken, daß Antikörper gegen dieses Protein einwandfrei nachgewiesen werden können. Mäuse
erhalten hierbei eine intraperitoneale Injektion von abzentrifugiertem aggregatfreien BGG in einer Dosis von 5 mg.
!formal ewe is e-si&d· bei dieser Dosis nach 8 bis IO Tagen keine
Antikörper nachweisbar. Die Tiere sind also nicht immunisiert.
Sie sind unter diesen Bedingungen unfähig, gegen das BGG eine
Immunantwort zu. geben. Gibt man dagegen das BGG in Kombination
mit einem Adjuvans, so wird die vorübergehende Toleranzaus-
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bildung verhindert und die Eiere bilden nun Antikörper gegen das sonst tolerogene BGGr. 10 Ms 12 Tage nach Gabe des tolerogenen
Proteins wird den Sieren erneut BGG eingespritzt, das mit Jod-125 markiert ΐεΐ* Sind die Tiere tolerant, so
wird das markierte Antigen wie eigenes Gammaglobulin langsam abgebaut. Sind die Tiere dagegen immun, so kommt es zu einer
sog. Immunelimination, d.h.. das markierte Antigen wird wesentlich
schneller aus dem Kreislauf entfernt. Als Maß für die gebildeten Antikörper dient daher die Eliminationsgeschwindigkeit
von mit Jod-125 markiertem BGG.
Bei Versuchen mit natürlichem Itysolecithin konnte festgestellt
werden, daß gegenüber einer lediglich mit Kochsalzlösung vorinjizierten Kontrollgruppe die Eilt BGG und Lysolecithin behandelten
Tiere das Tracer-Pro+ein etwa zelrn- Tr-Is einhundertmal
schneller aus dem Kreislauf eliminieren.
2. Eine weitere immunologische Bestimmungsmethode für Antikörper, mit deren Hilfe Adjuvaneeigenscliaften bestimmt werften
können, beruht darauf, daß das Imaunogea. (BGG) an Erythrozyten
gekoppelt w.ii'd und die so behandelten Zellen mit dem Serum in
einer geometrischen Verdiimiungsxeihe während ::0 Stunden bei
^ 40C inkubiert werden. Ist das Serum antikörperhaltig» so
' werden die Erythrozyten agglutiniert. Die höchste Serumverdünnung,
bei der dieses !Phänomen noch zu beobachten ist, wird als Antikörpertiter des Serums bezeichnet.
Auch mit dieser, wesentlich ungenaueren Methode läßt sich
einwandfrei nachweisen, daß Xysolecithine hochwirksame
Adjuvantien sind.
Die Lysoleclthine der Formeln Ia bis Ic können auf übliche
Weise appliziert werden. Besonders bevorzugt i0t die intraperitoi*c*l<5
Injektion. Die Dosis kann innerhalb weiter Gxen-
109836/1526 BAD ORIGINAL
zen schwanken. Je nach dem gewünschten Grad der Potenzierung
der Immunantwort können Dosen von 0,5 "bis IO mg/kg verabreicht
werden.
- Patentansprüche -
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Claims (2)
1. Verwendung von Lysolecithinen der Formeln
OH2-O-ACyI GH-OH
ΟΗρ-Ο-Ρ-Ο-ΟΗο-ΟΗ
V-JT(CH,, )v
j J
O O1
Ia
GII2-OH CH-0-Acyl CH2-O-P-O-CH2-CH2-IiC CH5) ~
0 0C-)
CH9-0-Acyl CH-O-P-O-CH2-OH2-Ii ( CH5 )5
0 0,
Ib Ic
als immunologische Adjuvantien.
2. Immunologische Adjuvantien, gekennzeichnet durch einen Gehalt an einer oder mehreren Verbindungen der Formeln
Ia bis Ic.
109836/1526
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