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Die
Erfindung betrifft einen Applikator für die Auftragung von kryogenen
Kühlmedien
nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 sowie ein Applikationsgerät.
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In
der medizinischen Kryotherapie, aber auch in anderen technischen
Bereichen besteht der Bedarf, Kühlmittelmengen
feinst dosiert, punktuell auf eine Stelle aufzutragen. Zum einen
soll dabei das Kriterium erfüllt
sein, dass der Kühlmittelverbrauch so
gering wie möglich
ist, das heißt,
dass er möglichst
dem tatsächlichen
Kühlbedarf
entspricht, ohne dass Verdampfungsverluste entstehen, die keinen Beitrag
zur erwünschten
Kühlleistung
liefern, und zum anderen soll eine räumlich exakt definierte Stelle gekühlt werden
können,
die gegenüber
ihrer Peripherie möglichst
scharf abgegrenzt ist. In der medizinischen Anwendung ist beispielsweise
bekannt, Kälte für therapeutische
Effekte, Gewebedestruktion oder pathologische Hautreaktion einzusetzen,
die bei bestimmten Indikationen erwünscht sind und erfolgreich angewendet
werden. Bislang wurden hierfür
Apparate eingesetzt, die entweder das contact-freezing oder das
spray-gas-freezing ermöglichen.
Weiterhin bekannt ist das liquid-freezing, bei dem mit einem Wattetupfer
flüssiger
Stickstoff aufgenommen und auf die zu behandelnde Oberfläche oder
Haut aufgetragen wird.
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Das
liquid-freezing mit flüssigem
Stickstoff stellt im Prinzip die ideale Form der Kälteeinbringung dar,
da hier die größte Kühlleistung
erbracht wird; jedoch ist ein punktuelles Auftragen des Kühlmediums nicht
möglich,
so dass bei diesem verfahren auch gesundes peripheres Gewebe gekühlt wird,
wodurch bei der medizinischen Anwendung gesundes Gewebe ver brannt
und bei Verwendung anderer Kühlmittel,
welche einen höheren
Siedepunkt besitzen, keine so gute Kühlleistung erreicht wird.
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Es
ist daher die Aufgabe der Erfindung, eine Vorrichtung zu schaffen,
welche ein punktuelles Aufbringen von kryogenen Flüssigkeiten
auf Oberflächen
oder in Gewebe ermöglicht,
wobei der Verbrauch an kryogenem Kühlmittel praktisch dem theoretischen
Kühlmittelbedarf
entspricht und die Dosierung des Kühlmittels so genau wie möglich auf
einen Punkt begrenzt erfolgt.
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Ausgehend
vom Oberbegriff des Anspruchs 1 wird die Aufgabe erfindungsgemäß dadurch
gelöst, dass
eine Applikationskapillare eingesetzt wird, die die kryogene Kühlflüssigkeit
punktgenau auf den zu kühlenden
Bereich aufbringt. Weiterhin wird ein Applikationsgerät zur Verfügung gestellt,
welches mit der erfindungsgemäßen Applikationskapillare
ausgestattet ist.
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Mit
der erfindungsgemäßen Applikationskapillare
ist es nunmehr möglich,
verschiedenartige kryogene Kühlmittel,
wie flüssigen
Stickstoff, flüssiges Argon,
CO2 oder N2O, punktgenau
und mit der dem theoretischen Kühlmittelbedarf
entsprechenden Menge zu dosieren. Auch bei der Verwendung von kryogenen
Kühlmitteln
mit relativ hohen Verdampfungstemperaturen werden noch hohe Gefriergeschwindigkeiten
von 100 K/min sichergestellt. Die kryogenen Kühlflüssigkeiten können in
einer einzigen flüssigen
Phase ohne Blasenbildung und damit verbundene Verdampfungsverluste
an den zu kühlenden
Ort gebracht werden.
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Überraschenderweise
hat sich herausgestellt, dass eine Appli kationskapillare mit einem
auf den Druck des Gases angepassten Durchmesser besonders gute Applikationseigenschaften
aufweist. In dem Fall, dass das Gas N2O
ist, beträgt
ein bevorzugter Druck etwa 50 bar. In dem Fall, dass das Gas CO2 ist, beträgt der Druck 55 bar. Eine zum
Auftragen von N2O eingesetzte Applikationskapilare
weist bei einem Durchmesser von 30 – 40 μm an der Austrittsstelle besonders
gute Applikationseigenschaften auf. Bei anderen Gasen, beispielsweise
bei CO2, das bei Raumtemperatur einen bevorzugten
Druck von etwa 55 bar aufweist, beträgt der bevorzugte Durchmesser 25 – 30 μm. Bevorzugt
wird die erfindungsgemäße Applikationskapillare
mittels eines Handgerätes
mit dem kryogenen Kühlmittel
versorgt.
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Weitere
vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
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Die
Zeichnungen zeigen einige Ausführungsbeispiele
für die
erfindungsgemäße Vorrichtung.
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Es
zeigt:
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1:
Eine erfindungsgemäße Applikationskapillare
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2:
Eine andere Ausführungsform
der Applikationskapillare aus 1
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3:
Eine ähnliche
Ausführungsform
wie in 2
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4:
Eine andere Ausführungsform
der erfindungsgemäßen Applikationskapillare
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5:
Ein Handgerät,
welches mit einer erfindungsgemäßen Applikationskapillare
ausgestattet ist
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6:
Einen Verschluss für
die erfindungsgemäße Applikationskapillare
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7:
Bestandteile eines weiteren mit einer erfindungsgemäßen Applikationskapillare
versehenen Handgerätes.
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Im
Folgenden soll die Erfindung anhand von Beispielen erläutert werden.
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Die
in 1 dargestellte Ausführungsform der Applikationskapillare 1 besitzt
vorzugsweise einen Außendurchmesser
von höchstens
1 mm und führt
einen Kanal 2 an eine Düse 3,
welche eine Spitze 4 aufweist. Zwischen der Spitze 4 und
dem Kanal 2 befinden sich eine Verengung 5 des
Außenradius der
Applikationskapillare 1 Kanal 2, die einen Abstand
zur Spitze 4 aufrechterhalten, so dass ein Hohlraum 6 entsteht,
der einen Austritt von kryogener Flüssigkeit ermöglicht.
In dieser Ausgestaltung führt sich
der Kanal 2 zwischen der Applikationskapillare 1 und
der Spitze 4 fort und besitzt dort mindestens eine Öffnung 7,
durch die das kryogene Kühlmittel
austritt.
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2 zeigt
eine modifizierte Darstellung der Düse aus 1 in einem
Querschnitt. In 2 bedeuten die Bezugszeichen 1 und 2 wiederum
die Applikationskapillare und einen Kanal wie in 1 die Verengung
des Außendurchmessers
der Applikationslapillare 1 zwischen dem Kanal 2 und
der Spitze 4. Im Unterschied zu 1 ist die
Düse 3,
die den Abstand zwischen dem Kanal 2 und der Spitze 4 sicherstellt,
nicht in einem Stück
mit der Applikationskapillare 1 verbunden, sondern besteht
aus einem separaten Körper,
der am Ende der Applikationskapillare 1 in dem Kanal 2 eingefügt und mit
der Innenwand des Kanals 2, beispielsweise durch Verschweißen, verbunden
ist.
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Der
Innendurchmesser des Kanals 2 beträgt 0,1 bis 1 mm, vor zugsweise
ca. 0,5 mm, während
der Innendurchmesser der Düse 3 einen
Durchmesser von 30 bis 40 μm
aufweist. Der Außendurchmesser der
Applikationskapillare 1 ist vorzugsweise kleiner als 1
mm, während
der Außendurchmesser
des Kanals 9 vorzugsweise 0,5 mm beträgt. Der Kanal 9 besitzt
an zwei Seiten mindestens zwei Düsenöffnungen 10, 10' die einen Durchmesser
von 30 bis 40 μm besitzen.
Am unteren Ende der Düse 3 befindet
sich die Spitze 4, welche an der der Düse 3 zugewandten Seite
eine Stufe 11 mit dem gleichen Durchmesser wie die Applikationskapillare 1 besitzt.
Die Stufe 11 bildet zusammen mit der Düse 3 und dem Ende
der Applikationskapillare 1 einen Hohlraum 6,
welcher eine verdampfende Flüssigkeit
aufnehmen kann, die aus der Düse 3 mit
den Öffnungen 10 und 10' austritt und
dort in Kontakt mit der zu kühlenden
Fläche
verdampft. Die Düse 3 kann
mit einer Verschlusskappe geschützt
werden, die in der 2 nicht dargestellt ist und
die gleichzeitig die Funktion eines Ventils annehmen kann.
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Eine
andere Variante der Ausführungsform
in 2 ist in 3 dargestellt. Ähnlich wie
in 2 ist der Düsenkörper 5 nicht
integriert gefertigt mit der Applikationskapillare 1, sondern
ebenfalls als separates Stück
ausgebildet, welches in dem Kanal 2 eingebracht und an
einer in der Zeichnung nicht dargestellten Kühlmittelquelle angeschlossen
ist. Die Kühlmittelquelle
kann N2O, Ar oder ein anderes kryogenes
Flüssiggas,
wie flüssigen
Stickstoff oder flüssiges
CO2, beinhalten. Der Düsenkörper 5 ist in den Kanal 2 eingearbeitet
und bildet mit der Innenwand des Kanals 2 einen Kanal 12 aus,
der einen Innendurchmesser von 30 bis 40 μm besitzt. Der Kanal 2 hat
einen Innendurchmesser von 1 – 0,1
mm, vorzugsweise einen Innendurchmesser von 0,5 mm. Der Kanal 12 mündet in
eine Düsenöffnung 13 und
führt über seine
Weiterführung 14 zu
der Düsenöffnung 13' auf der der
Düsenöffnung 13 entgegenge setzten Seite.
Der Kanal 12 und die beiden Düsenöffnungen 13 und 13' haben einen
bevorzugten Durchmesser von 30 bis 40 μm. Ähnlich wie in 2 bilden
die Endabschnitte der Applikationskapillare 1, die Stufe 11 der
Spitze 4, und der Düsenkörper 5 zusammen
einen Hohlraum 6, 6' in
dem die kryogene Flüssigkeit in
die Gasphase übergehen
kann. An dieser Stelle tritt eine Druckentspannung auf. Hierdurch
entsteht ein Zwei-Phasen-Gemisch.
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Die
in 4 dargestellte Ausführungsform der Applikationskapillare 1 umfasst
eine Mikrokapillare 15, eine thermische Isolierung 16 und
ein Mikrofilter 17, das durch einen oberen und unteren
O-Ring 18, 19 fixiert ist. Die Mikrokapillare 15 besteht
aus einer Metallummantelung 20 mit einem oberen und unteren
Ende 21, 22. Die Metallummantelung 20 beinhaltet
vorzugsweise eine innere Oberfläche
mit einer Schicht aus Kunststoff 23, die einen Kanal 24 einschließt. Das
untere Ende 22 der Metallummantelung 20 bildet
einen kuppelförmigen
Boden aus, welcher eine Bohrung 25 aufweist, mit einem
Durchmesser von ca. 30 bis 40 μm,
besonders bevorzugt 33 bis 37 μm.
Vorzugsweise ist die Bohrung 25 mit einem Laser gebohrt,
da somit eine präzise
Durchtrittsstelle für des
Kühlmittel
geschaffen werden kann, welche eine fehlerfreie Oberfläche besitzt,
die außerdem
einen regelmäßigen, sauberen
Durchtritt der Kühlflüssigkeit
durch die Bohrung 25 ermöglicht. Weiterhin kann die
Bohrung 25 in einem definierten Winkel zur vertikalen Achse
der Metallummantelung 20 angebracht sein. Eine derartige
Ausgestaltung ermöglicht
es dem Anwender, schwer zu erreichende Stellen der zu behandelnden
Oberfläche
oder im Gewebe zu erreichen. In einer weiterhin bevorzugten Ausführungsform
ist der kuppelförmige
Boden der Metallummantelung 20, welcher die Bohrung 25 umschließt, poliert,
so dass ein sicheres Verschließen
der Applikationskapillare 1 mit dem dafür vorgesehenen Verschluss erfolgen
kann. In einer bevorzugten Ausführungsform
besitzt die Metallummantelung 20 eine Stärke von
höchstens
0,15 mm und besteht aus Metall, vorzugsweise mindestens teilweise
aus Gold, bzw. ist an der nach außen gerichteten Seite mit Gold beschichtet.
An Stelle von Gold kann auch ein anderes biokompatibles Material
treten, welches der DIN EN 30993-1 entspricht.
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Die
Schicht aus polymerem Material 23 auf der Innenseite der
Metallummantelung 20 umgibt einen Kanal 24, durch
den die kryogene Kühlflüssigkeit strömt. Der
Kanal 24 hat über
seine gesamte Länge einen
konstanten Durchmesser vorzugsweise von 0,1 – 1mm, besonders bevorzugt
von 0,5 mm. Durch die Ausgestaltung der Austrittsstelle wird erreicht, dass
sich Druck, Volumen bzw. Temperatur der kryogenen Kühlflüssigkeit
beim Passieren der Kanäle 24 und 26 und
der Bohrung 25 nicht wesentlich ändern. Diese Ausgestaltung
verhindert somit eine unerwünschte
Zweiphasenbildung einer Zweiphasenmischung und die unerwünschte Bildung
von Eiskristallen. Demgemäß wird das
kryogene Kühlmedium beim
Austritt aus der Applikationskapillare in einer einzigen Flüssigphase
gehalten. Es wird ein Joule-Thomson-Effekt verhindert, weil die
kryogene Kühlflüssigkeit
beim Passieren der Bohrung 25 nicht einen sich verengenden
Querschnitt passiert. Die Metallummantelung 20 der Applikationskapillare 1 stabilisiert
die Lage aus polymerem Material 23. Das polymere Material 23 vermindert
das Zufrieren der Applikationskapillare 1, wenn die kryogene
Kühlflüssigkeit
die Metallummantelung 20 durchströmt. Es kommt somit zu keiner
Bereifung der Außenoberfläche der
Applikationskapillare 1, weshalb eine Blockierung durch
Gefrieren an der Bohrung 25 ausbleibt. Ein bevorzugtes
polymeres Material ist Polytetrafluorethylen (PTFE). Ebenso sind
jedoch auch andere polymere Materialien einsetzbar, die den Anforderungen
an Biokom patibilität,
thermische Beständigkeit
und chemisch inerte Eigenschaften gerecht wird. An Stelle einer
polymeren Beschichtung der Innenseite der Metallummantelung 20 kann
auch eine separate Kanüle
aus biokompatiblem Kunststoff treten, die in die Metallummantelung 20 eingeschoben wird
und mit ihr in Reibungskontakt steht.
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Die
thermische Isolierung 16 kann aus üblichen Isoliermaterialien
bestehen und ist so ausgestaltet, dass sie das obere Ende 21 der
Metallummantelung 20 berührt.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
besitzt das thermische Isoliermaterial 16 ein Innengewinde,
welches in der Zeichnung nicht dargestellt ist und das in ein Außengewinde
der Metallummantelung 20 eingreift, das sich am oberen
Ende der Metallummantelung 20 befindet und ebenfalls nicht
dargestellt ist. So wird der schnelle Austausch der Metallummantelung 20 ermöglicht.
Deshalb kann eine Metallummantelung 20 mit verschiedenen
Durchmessern verwendet werden, damit die Menge an kryogenem Kühlmittel,
welche an die zu behandelnde Stelle befördert wird, kontrolliert werden
kann. Dies verhindert Verschwendung von kryogenem Kühlmittel
und minimiert die Zerstörung
von gesundem Gewebe.
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Das
Mikrofilter 17 ist mit der thermischen Isolierung 16 zwischen
dem oberen und unteren O-Ring 18, 19 befestigt.
Das untere Ende des O-Rings 19 berührt das obere Ende der Metallummantelung 20.
Der untere und der obere O-Ring 18, 19 bestehen
vorzugsweise aus polymerem Material und sind so ausgestaltet, dass
sie im thermischen Isolierkörper 16 durch
Reibungskräfte
passschlüssig
gehalten werden. Die O-Ringe 18, 19 umschließen einen
Kanal 26, der vorzugsweise einen Durchmesser besitzt, der genauso
groß ist,
wie der Durchmesser des Kanals 24.
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5 zeigt
ein erfindungsgemäßes Handgerät, welches
insbesondere für
mobile Einsätze
geeignet ist. Es umfasst eine Kapsel 27, die das kryogene Flüssiggas 28 beinhaltet.
An der Kapsel 27 ist ein Röhrchen 29 angebracht,
welches einen Verschluss 30 durchstößt und mit einem Ventil 31 ausgestattet ist,
welches den Austritt und die Feindosierung von kryogenem Kühlmedium
ermöglicht.
Auf das Röhrchen 29 ist
die erfindungsgemäße Applikationskapillare 1 aufgesteckt,
welche einen Draht 32 beinhaltet, der in Längsrichtung
der Applikationskapilare 1 verläuft und bis zu der Austrittsstelle
der Applikationskapillare 1 ragt und somit einen ringförmigen freien Querschnitt
ausbildet, durch den die kryogene Kühlflüssigkeit in Form von Tropfen
austreten kann. Das Handgerät
ist mit Mitteln ausgestattet, die ein flexibles Auswechseln der
Applikationskapillaren ermöglichen.
Beispielhaft können
hier in der Figur nicht dargestellte Schraubgewinde genannt werden.
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6 zeigt
einen Verschluss für
die erfindungsgemäße Applikationskapillare.
Er umfasst eine Kappe 33, die ein Innengewinde 34 besitzt,
welches in eine Schraube 35 eingreift, die die Applikationskapillare 1 umschließt. Am geschlossenen
Ende der Kappe 33 befindet sich eine einstellbare Schraubverbindung
mit einer Justierschraube 36, die in der Kappe 33 angeordnet
ist. In die Kappe 33 ist ein ringförmiger Stopp 37 eingearbeitet,
der sich von der Innenwand der Kappe 33 in deren Mitte
erstreckt. Auf der Justierschraube 36 ist eine Feder 38 angebracht, welche
ein Zurückschnellen
eines ambossförmigen Rückschnellkörpers 39 ermöglicht,
wenn die Applikationskapillare 1 in die Kappe 33 eintritt.
Der Rückschnellkörper 39 besteht
vorzugsweise aus einem Material, welches die empfindliche Applikationskapillare
nicht beschädigt,
vorzugsweise aus PTFE. Wenn die Kappe 33 in die Schraube 35 eingeschraubt
wird, wird die Applikationskapillare 1 unter Einwirkung
der Feder 38 festgehalten und versiegelt. Wird die Kappe 33 durch
Aufschrauben wieder geöffnet,
so schnellt der Rückschnellkörper 39 durch
die Kraft der Feder 38 wieder nach oben und verschließt den Hohlraum, welcher
durch den Rückschnellkörper 39 und
die Kappe 33 eingeschlossen wird. Weiterhin befinden sich
benachbart zu dem Innengewinde 34 Belüftungskanäle 40,41,
vorzugsweise zwei Belüftungskanäle.
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In 7 sind
Bestandteile einer weiteren bevorzugten Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Applikators
dargestellt.
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Der
Applikator umfasst eine Applikationskapilare 1, die in
einem Kanal 50 eines Kapselaufstechteils 51 angeordnet
ist.
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Das
Kapselaufstechteil 51 ist mit zwei Außengewinden 35 und 52 versehen.
Das Außengewinde 35 dient
zu. einem Aufschreiben einer Verschlusskappe 33 für die Düsenöffnung.
Die Verschlusskappe 33 weist ein Innengewinde 34 auf,
so dass die Verschraubbarkeit mit dem Kapselaufstechteil 51 gewährleistet
ist. Die Verschlusskappe 33 weist vorzugsweise eine mit
einem druckerzeugenden Mittel, beispielsweise einer Feder, abgestützte Dichtung auf.
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Im
eingebauten Zustand der Applikationskapilare befindet sich innerhalb
der Applikationskapilare eine Wärmeleiter 53 aus
einem möglichst
gut wärmeleitenden
Material, beispielsweise einem Metall. Der Wärmeleiter 53 ist stabförmig ausgebildet
und erstreckt sich in seinem eingebauten Zustand entlang der Applikationskapilare 1.
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Im
eingebauten Zustand befindet sich die Applikationskapilare 1 abschnittsweise
innerhalb des Kanals 50 des Kapselaufstechteils 51.
Das Kapselaufstechteil 51 enthält einen Zuführkanal 54 für die Zufuhr
des kryogenen Gases in die Applikationskapilare 1. Vorzugsweise
enthält
der Zuführkanal 54 ein Mikro sieb 55 für ein Zurückhalten
von Verunreinigungen.
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Über das
Außengewinde 52 ist
das Kapselaufstechteil 51 mit einem Adapter 56 verbindbar. Für eine bessere
Verbindbarkeit mit dem Kapselaufstechteil 51 ist es zweckmäßig, dass
der Adapter 56 ein Innengewinde 57 aufweist, in
dass das Außengewinde 52 des
Kapselaufstechteils 51 einschraubbar ist.
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Vorzugsweise
weist der Adapter 56 ein weiteres Innengewinde 58 für Schraubverbindung
mit einem Außengewinde 59 einer
Gaskapsel 60 auf.
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Zwischen
dem Adapter 56 und der Kapsel 60 befindet sich
vorzugsweise eine Dichtung 61, die in einer besonders zweckmäßigen Ausführungsform aus
Polytetrafluoretylen besteht.
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Die
einzelnen Ausführungsformen
der Erfindung sollen nun detailliert beschrieben werden.
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In
der einfachsten Ausführungsform
besteht die Applikationskapillare aus einer Mikrokapillare, die auf
eine Versorgungsquelle für
die kryogene Kühlflüssigkeit
aufgebracht wird.
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Diese
Versorgungsquelle kann ein erfindungsgemäßes Handgerät gemäß 5 oder eine größere stationäre Versorgungseinheit
sein. Überraschenderweise
hat sich für
alle Ausführungsformen der
erfindungsgemäßen Applikationskapillare
herausgestellt, dass die Zudosierung von kryogener Kühlflüssigkeit
bei einem Kapillardurchmesser zwischen 30 und 40 μm, insbesondere
33 und 37 μm, besonders
gut erfolgt, da bei diesen Kapillarquerschnitten Flüssigkeiten
einer Viskosität
und einer inneren Reibung wie der von flüssigen Gasen besonders gute
Fließ-
und Dosiereigenschaften haben.
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Die
erfindungsgemäßen Applikationskapillaren
sind grundsätzlich
für alle
kryogenen Gase zu verwenden, werden aber durch ihre individuelle
Ausgestaltung durchaus verschiedenen Randbedingungen gerecht.
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Bei
der erfindungsgemäßen Applikationskapillare
gemäß 1 bis 3 wird
die Aufgabe, insbesondere biologisches Material wie Hautgewebe, punktuell
bei minimalem Verbrauch an kryogener Kühlflüssigkeit so zu unterkühlen, dass
das verbleibende Gewebe in der Behandlungsperipherie unverletzt
bleibt, dadurch gelöst,
dass die Applikationskapillare 1 mit einer Verengung 5 ausgestattet
ist, die einen Abstand in Form des Hohlraumes 6 zwischen
der Spitze 4 und dem Kanal 2 gewährleistet,
in den die kryogene Kühlflüssigkeit
eindringen kann, um dort zu verdampfen. Die Kühlung des die Öffnung 7 umgebenden
Gewebes erfolgt dann entweder durch den direkten Kontakt des kryogenen
Kühlflüssigkeitsgases
mit dem Gewebe oder durch den Wärmeentzug, der
im Gewebe dadurch entsteht, dass die kryogene Kühlflüssigkeit in dem Hohlraum 6 verdampft
und die zur Verdampfung notwendige Energie dem Gewebe entzieht.
Die Kühlung
bleibt jedenfalls gemäß der Aufgabe
der Erfindung auf den Ort des Austrittes des kryogenen Kühlflüssigkeitsgases
beschränkt,
der durch den Hohlraum 6 vorgegeben ist. Es kann somit auch
in tieferen Gewebeschichten eine punktuelle Kühlung ohne unnötige Kühlmittelverluste
erfolgen. Die in den 1 bis 3 dargestellten
Ausführungsformen
kommen insbesondere dann ohne thermische Isolation entlang der Kapillarwegstrecke
aus, wenn als Kühlmittel
flüssiges
N2O verwendet wird. Hierbei wird das flüssige N2O bei Raumtemperatur von ca. 20 °C direkt
durch die Mikrokapillare in einer Dimension von unterhalb 1 mm direkt
an den Hohlraum 6 herangeführt, damit keine Eisbildung
durch Kälteeinfluss
an der Austrittsstelle bzw. entlang der Kapillare entstehen kann.
Die Kühl flüssigkeit
kommt dann entweder in einer Ausführungsform mit einer offenen
Spitze direkt im Gewebe, subkutan, oder im Hohlraum 6 zur
Entspannung. Eine Vereisung findet erfindungsgemäß nur hier statt. Das bei der
Verdampfung der kryogenen Flüssigkeit
entstehende gasförmige
Medium bewirkt keine Gefrierzone, insbesondere im Einstichbereich,
welcher sich oberhalb des zu kühlenden
Punktes befindet, und wird durch das Einleiten des warmen flüssigen Gases
zusätzlich erwärmt. Die
Verdampfungsenergie der Flüssigkeitsphase
wird ohne nennenswerte Verluste direkt zur Vereisung genutzt und
somit in idealer Weise dem theoretisch erforderlichen Kältemittelbedarf
angenähert.
Der Patient wird durch die Miniaturisierung der Vorrichtung nicht
belastet. Die Applikationskapillare 1 gemäß 1 ist
vorzugsweise aus Edelstahl gefertigt und kommt ohne Verwendung von
polymerem Isolationsmaterial aus. Als Kühlflüssigkeiten können beispielsweise
N2O oder flüssiges Argon eingesetzt werden.
Insbesondere bei der Verwendung dieser Kühlflüssigkeiten kommt es zu keiner
Ausbildung eines Eisballs an der Austrittsstelle. Bei einem Anwendungsdruck
von 5 bar wird das Kühlmittel
verdampft und entweicht entlang den Außenwänden der Applikationskapillare
bis zur Hautoberfläche.
Diese Ausführungsform
ist besonders einfach zu fertigen.
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Wie
bei der Ausführungsform
der 4 beispielhaft gezeigt, ergeben sich durch die
Isolation besondere Vorteile. Zum einen werden Verdampfungsverluste,
zum anderen wird eine Bereifung insbesondere der Innenwände verhindert,
wodurch eine Eiskristallbildung ausbleibt, die zu Funktionsstörungen bis
hin zum Verschluss der Applikationskapillare führen kann, da sich die Eiskristalle
auch in Flüssiggasen
nicht vermeiden lassen und an der Innenwand der Applikationskapillare
absetzen können.
Die Unterdrückung
der Bereifung ist insbesondere eine Wirkung der Metallummantelung
von beispielsweise 0,15 mm Dicke und wird durch die Materialpaarung Metall/Kunststoff
und besondere PTFE verstärkt.
Die Metallummantelung stabilisiert das sich in der Applikationskapillare
befindende PTFE oder einen anderen Kunststoff, der verwendet wird.
Die dünnwandige Ausgestaltung
der Metallummantelung ermöglicht eine
maßhaltige
und wirtschaftliche Laserbohrung der Düse.
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Der
für alle
Ausführungsformen
der Erfindung verwendete Betriebsdruck liegt in einer Größenordnung
bis etwa 5 bar, wobei eine Obergrenze von 3 bar noch zweckmäßiger ist
und wobei eine Einstellung des Betriebsdrucks zwischen 0,1 bar und
0,3 bar besonders vorteilhaft ist. Dies gilt sowohl für die Anwendung
der Applikationskapillare mittels eines Handgerätes gemäß 5 als auch
deren Verwendung mit einer stationären Versorgungseinheit für Flüssiggase,
welche mittels einer Leitung mit der Applikationskapillare in Verbindung
steht.
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Vorzugsweise
besteht die Applikationskapillare aus Edelstahl oder medizinischem
Stahl. Sie kann auch mindestens teilweise aus Gold oder einem anderen
biokompatiblen Material bestehen, welches der Norm DIN EN 30993-1
entspricht. Diese Materialien können
sich vorzugsweise auf der mit dem Gewebe in Kontakt kommenden Seite
der Applikationskapillare und oder auch durchaus auf der Innenseite der
Applikationskapillare befinden.
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Der
Außendurchmesser
der erfindungsgemäßen Applikationskapillare
beträgt
in der bevorzugten Ausführungsform
weniger als 1,5 mm, besser weniger als 1 mm, der bevorzugte Innendurchmesser der
Applikationskapillare liegt zwischen 0,3 und 0,7 mm, bevorzugt 0,5
mm, und die Austrittsstelle für
die kryogene Kühlflüssigkeit
hat einen bevorzugten Durchmesser von 30 – 40 μm, besonders zweckmäßig von
33 – 37 μm. Diese
Dimensionierungen führen zu
einem optimalem Verhältnis
zwischen Dosierung und Punktgenauigkeit und können je nach verwendetem Kühlmittel
variiert werden.
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Weiterhin
kann die Applikationskapillare mit ihrer Düse, beziehungsweise Austrittsstelle,
für die kryogene
Kühlflüssigkeit
einen Hohlraum ausbilden, welcher ein Verdampfen der Kühlflüssigkeit
an ihrer Austrittsstelle ermöglicht.
Diese Verdampfung entzieht der nachströmenden Kühlflüssigkeit Wärme und verhindert somit eine
Unterbrechung des nachfließenden
Flüssigkeitsstromes,
welcher sonst durch Gasblasen unterbrochen würde. Es ist somit ein kontinuierlicher
Kühlflüssigkeitsstrom
möglich,
der nicht unterbrochen wird, was für den Kühlprozess besonders effektiv
ist.
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Die
Applikationskapillare kann auch mit einem Draht ausgestattet sein,
welcher in axialer Richtung in der Kapillare eingelagert ist. Dies
führt zu
verbesserten Dosiereigenschaften, da sich der Druck für die Auftragung
reduziert. Im weiteren Sinne erfüllt auch
ein anderes Mittel zum Verengen des Austrittsquerschnittes diesen
Zweck.
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Um
eine bläschenfreie
Applikation der Kühlflüssigkeit
und besonders hygienische Eigenschaften zu erzielen, ist es vorteilhaft,
die Austrittsdüsen
der erfindungsgemäßen Applikationskapillare
mittels eines Lasers zu fertigen, da hier die Oberflächen besonders
glatt werden.
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Werden
die Austrittsöffnungen
für das
kryogene Kühlmittel
in einem Winkel zur Längsachse
der Applikationskapillare angeordnet, so lassen sich Strömungsrichtungen
des Kühlmittels
erzielen, welche eine Kühlung
von schwer zugänglichen
Gewebe stellen ermöglichen.
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Weiterhin
ist es bevorzugt, insbesondere die in das Gewebe eintretende Spitze
zu polieren, um das Gewebe zu schonen. Eine polierte Oberfläche ermöglicht auch
einen sicheren Verschluss, insbesondere, wenn die Spitze der Appliaktionskapillare napfförmig bzw.
kuppel- oder kalottenförmig
geformt ist.
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Insbesondere,
wenn Kühlmittel
mit besonders niedrigem Siedepunkt eingesetzt werden, ist es sinnvoll,
die Applikationskapillare mindestens teilweise mit einem Isoliermaterial
auszustatten, so dass keine Bildung von zwei Phasen durch Wärmeeinfluss entsteht.
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In
einer weiterhin bevorzugten Ausführungsform
ist der erfindungsgemäßen Applikationskapillare
ein Mikrofilter vorgeschaltet, welches Mikroorganismen zurückhält und somit
zur Hygiene beiträgt.
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In
einer bevorzugten flexibel verwendbaren Ausführungsform besitzt die Applikationskapillare eine
gewindeähnliche
Profilierung, um variabel an ein Versorgungsgerät, z.B. Handgerät angeschlossen
werden zu können.
Im weiteren Sinne kann an die Stelle des Gewindes auch ein anderes
Befestigungsmittel, wie ein Steckverschluss treten.
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Die
erfindungsgemäßen Applikationskapillaren
können
alle sowohl an einer großen
stationären Flüssiggasquelle
als auch an ein Handgerät
angeschlossen werden, wie es beispielhaft in 5 dargestellt
ist. In einer bevorzugten Ausführungsform
ist die Kapsel 27 zu ungefähr 3/4 ihres Volumens mit einer
Menge des Kryofluids gefüllt,
das auf einem im Wesentlichen konstanten Druck von ca. 50 bar gehalten
wird. Das Röhrchen definiert
einen verlängerten Kanal,
der nicht abgebildet ist, durch den das kryogene Kühlmittel
passieren kann. Der Verschluss 30 sorgt für eine sichere
Verbindung des Röhrchens 29 mit
der Kapsel 27. Das Ventil 31 ermöglicht einen Durchtritt
des kryogenen Kühlmittels
in die Applikationskapillare 1. In einer bevorzugten Ausführungsform
ist das Ventil 31 als federbelastetes Ventil ausgebildet.
Es können
jedoch auch andere Ventilkonfigurationen eingesetzt werden. Beim
Einsatz drückt der
Benutzer des Kryogerätes
das Ventil 31, so dass die kryogene Kühlflüssigkeit durch die Applikationskapillare 1 entweichen
und in Tropfenform aus dem Handgerät austreten kann. Bei Verwendung
der Applikationskapillare gemäß 4 passiert
das kryogene Kühlmittel,
wie N2O, das Mikrofilter 17 und
den durch die o-Ringe 18, 19, definierten Kanal 26.
Danach durchtritt es den durch die Polymerschicht definierten Kanal 24 und
tritt an der Bohrung 25 aus der Applikationskapillare aus.