DE19961733A1 - Cyclosporin(e) enthaltende hypertone pharmazeutische Zubereitung zur Anwendung bei neurologischen Erkrankungen und als Neuroprotektivum sowie Verfahren zu ihrer Herstellung - Google Patents
Cyclosporin(e) enthaltende hypertone pharmazeutische Zubereitung zur Anwendung bei neurologischen Erkrankungen und als Neuroprotektivum sowie Verfahren zu ihrer HerstellungInfo
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Abstract
Es wird eine pharmazeutische Zubereitung zur Anwendung bei neurologischen Erkrankungen und als Neuroprotektivum offenbart, die ein oder mehrere Cyclosporin(e), Triglyceride von Fettsäuren, 3-sn-Phosphatidylethanolamin, osmotisch wirksame Substanzen in hypertoner Konzentration und Wasser enthält.
Description
Die Erfindung betrifft eine neue Cyclosporin(e) enthaltende pharmazeutische Zubereitung,
ein Herstellungsverfahren für diese pharmazeutische Zubereitung sowie ihre Verwendung
bei neurologischen Erkrankungen, insbesondere bei Schlaganfällen.
In DE 43 15 921 bzw. in US 5,527.537 sind pharmazeutische Zubereitungen von
Cyclosporin(en) in Form von Öl-in-Wasser-Emulsionen beschrieben sowie ihre Herstellung.
Die pharmazeutischen Zubereitungen enthalten Cyclosporin, 3-sn-Phosphatidylcholin
und/oder Phosphatidylethanolamin, Alkalisalze freier Fettsäuren sowie Wasser.
Die Emulsionen enthalten keinen unphysiologischen Emulgator wie z. B. Poly(oxyethylen)-
Rizinusöl und keinen Alkohol.
US-Patent 5,972,924 (Keep et al.) beschreibt ein Verfahren zur Behandlung von "cerebraler
Ischämie und cerebralen Schäden" durch Verwendung von Cyclosporin(en). Dabei ist es
notwendig, daß die Blut-Hirn-Schranke durch geeignete Methoden geöffnet wird, damit das
(die) Cyclosporin(e) die Blut-Hirn-Schranke passieren können.
Cyclosporine können normalerweise die Blut-Hirn-Schranke nicht passieren. Es gibt jedoch
einige Möglichkeiten, Cyclosporinen das Passieren der Blut-Hirn-Schranke zu eröffnen:
Nach einem cerebralvaskulären Ereignis, z. B. einem Schlaganfall, wird die Blut-Hirn-
Schranke innerhalb 6 Stunden passierbar und Cyclosporine können in das Gehirn
eindringen.
Osmotische Substanzen wie Mannit und Harnstoff können zeitweise die Blut-Hirn-Schranke
aufbrechen und dadurch den Eintritt von Cyclosporin in das Gehirn erlauben.
Cyclosporin wird dabei vorzugsweise als sterile Lösung verwendet.
Dabei ist Cyclosporin als wasserunlösliche Substanz in Alkohol und Emulgatoren wie
Poly(oxyethylen)-Rizinusöl gelöst. Die Verwendung solcher Lösungen ist jedoch mit
entscheidenden Nachteilen verbunden.
Sowohl Alkohol wie Poly(oxyethylen)-Rizinusöl sowie diesem chemisch ähnliche
Emulgatoren (z. B. Macrogol-Glycerol-Hydroxystearat) sind bekannterweise selbst
neurotoxisch. Sie können daher weitere Schäden an den bereits beschädigten Nervenzellen
verursachen.
Eine pharmazeutische Zubereitung von Cyclosporin zur Behandlung von cerebraler Ischämie
und cerebralen Schäden sollte daher keinerlei neurotoxische Hilfsstoffe wie Alkohol
und/oder Poly(oxyethylen)-Rizinusöl enthalten. Außerdem sollte die Cyclosporin-haltige
Zubereitung in einer Form vorliegen, welche das Passieren der Blut-Hirn-Schranke
erleichtert.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, eine Cyclosporin(e) enthaltende
pharmazeutische Zubereitung bereitzustellen, die weder Alkohol noch synthetisch nicht
ionische Emulgatoren wie Poly(oxyethylen)-Rizinusöl enthält, in steriler Form vorliegt und
den Übertritt von Cyclosporin(en) in das Gehirn durch Passieren der Blut-Hirn-Schranke
ermöglicht.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß eine Cyclosporin(e) enthaltende
sterile pharmazeutische Zubereitung bereitgestellt wird, die ein oder mehrere Cyclosporine,
ein oder mehrere Triglyceride von Fettsäuren, 3-sn-Phosphatidylcholin und/oder
Phosphatidylethanolamin, osmotische wirksame Substanzen in einer hypertonen
Konzentration und Wasser enthält, wobei die sterile pharmazeutische Zubereitung als Öl-in-
Wasser-Emulsion vorliegt.
Die vorliegende Erfindung löst überraschenderweise das Problem der oben beschriebenen
Nebenwirkungen und ermöglicht in optimaler Weise die Behandlung von cerebraler
Ischämie und cerebraler Schäden durch Cyclosporin(e). Zudem wirkt die erfindungsgemäße
pharmazeutische Zubereitung neuroprotektiv.
Unter neurologischen Erkrankungen werden verstanden Zustände von cerebraler Ischämie,
cerebrale Schäden, Hirninfarkte und Schlaganfälle, neurodegenerative Prozesse und
neurodegenerative Erkrankungen sowie Nervenschäden jeder Art. Die erfindungsgemäße
pharmazeutische Darreichung ist auch neuroprotektiv, da noch gesunde Nervenzellen vor
weiteren Schäden geschützt werden.
Als Cyclosporine kann die gesamte Substanzgruppe der Cyclosporine eingesetzt werden mit
allen Derivaten, Aminosäurenabkömmlingen, Metaboliten usw., z. B. Cyclosporin A,
Cyclosporin C, Cyclosporin D, Cyclosporin G. Bevorzugt ist Cyclosporin A.
Als Triglyceride von Fettsäuren werden Fettsäuren mit 4-24 Kohlenstoffatomen eingesetzt,
z. B. Caprinsäure, Caprylsäure, Laurinsäure, Myristinsäure, Palmitinsäure, Ölsäure,
Linolsäure, Linolensäure, Eicosapentaensäure, Docosahexaensäure.
Bevorzugt sind Triglyceride natürlicher Herkunft bzw. fraktionierte und/oder umgeesterte
Triglyceride natürlicher Herkunft, z. B. mittelkettige Triglyceride, Sojaöl, Olivenöl,
Sonnenblumenöl, Distelöl, Fischöl bzw. Gemische dieser Triglyceride.
Als 3-sn-Phosphatidylcholin bzw. Phosphatidylethanolamin können entsprechende
Reinsubstanzen bzw. diese Substanzen enthaltende Lecithine wie Eilecithine und/oder
Sojalecithine eingesetzt werden.
Eilecithine sind bevorzugt. Geeignet sind vor allem Lecithine mit einem Gehalt von mehr als
60% 3-sn-Phosphatidylcholin, insbesondere einen Gehalt von 65-85 Gew.-% und/oder
teilhydriertem und/oder hydriertem 3-sn-Phosphatidylcholin.
Der Gehalt an 3-sn-Phosphatidylcholin in der pharmazeutischen Zubereitung beträgt im
allgemeinen 0,3-4 Gew.-%.
Als osmotisch wirksame Substanzen können Glycerin und/oder Mannit und/oder Sorbit
und/oder Harnstoff eingesetzt werden. Bevorzugt sind Glycerin und/oder Mannit,
insbesondere Glycerin.
Die erfindungsgemäße pharmazeutische Zubereitung muß hyperton sein, d. h. einen höheren
osmotischen Druck als Blut haben.
Der osmotische Druck, d. h. die Osmolarität des Plasmas liegt bei ca. 300 mosm/l. Ein
solcher osmotischer Druck wird als isoton bezeichnet. Hypertone Lösungen besitzen einen
höheren osmotischen Druck als ca. 400 mosm/l.
Unter hyperton werden im Sinne der vorliegenden Erfindung Osmolaritäten von mehr als
450 mosm/l, bevorzugt mehr als 600 mosm/l verstanden. Bevorzugt liegt die Osmolarität der
erfindungsgemäßen Zubereitung zwischen 600 mosm/l und 2200 mosm/l. Zur Erzielung
dieser Osmolaritäten werden, wie oben beschrieben, osmotisch wirksame Substanzen wie
Glycerin und/oder Mannit und/oder Sorbit und/oder Harnstoff eingesetzt. Salze wie z. B.
Natriumchlorid, Kaliumchlorid in hypertonen Konzentrationen sind nicht geeignet, da in
ihrer Gegenwart keine stabile Öl-in-Wasser-Emulsion hergestellt werden kann.
Bisher wurde allgemein angenommen, daß Öl-in-Wasser-Emulsionen zerfallen, falls weitere
Substanzen anwesend sind, welche den osmotischen Druck auf mehr als 450 mosm/l
ansteigen lassen.
Überraschenderweise wurde nun festgestellt, daß stabile Öl-in-Wasser-Emulsionen auch bei
osmotischen Drücken von mehr als 450 mosm/l hergestellt werden können, sofern zur
Erhöhung des osmotischen Drucks nicht-dissozierende Substanzen wie Glycerin und/oder
Mannit und/oder Sorbit und/oder Harnstoff eingesetzt werden.
Um eine gut hitzesterilisierbare erfindungsgemäße pharmazeutische Zubereitung zu
bekommen, kann gegebenenfalls ein Alkalisalz einer freien Fettsäure mit 6 bis 26
Kohlenstoffatomen zugegeben werden, um den pH-Wert auf 5-9 einzustellen. Bevorzugt
sind die Natriumsalze bzw. Kaliumsalze der Palmitinsäure, Stearinsäure, Ölsäure,
Linolsäure, Linolensäure, Eicosapentaensäure und Docosahexaensäure.
Die Alkalisalze der Fettsäuren können auch in situ durch Umsetzung der freien Fettsäure mit
Alkalihydroxid während der Herstellung der erfindungsgemäßen pharmazeutischen
Zubereitung hergestellt werden. Die Konzentrationen der Alkalisalze freier Fettsäuren in der
erfindungsgemäßen pharmazeutischen Zubereitung betragen im allgemeinen 0,01-0,15
Gew.-%.
Die Partikelgröße der Fettpartikel liegt im Durchschnitt zwischen 0,15 und 0,6 Mikron.
Dabei sollen keine Teilchen größer als 4 Mikron sein und mindestens 95% der Teilchen
sollten unter 1,5 Mikron sein.
Die erfindungsgemäße pharmazeutische Zubereitung sollte in steriler Form vorliegen.
Sterilität wird vorzugsweise durch Hitzesterilisation bei Temperaturen von über 100°C,
bevorzugt über 110°C erreicht.
Die Anwendung der erfindungsgemäßen Zubereitung beispielsweise kann intravenös,
intraarteriell, cerebrospinal in oder nahe dem Gehirn oder in das Rückenmark erfolgen.
Auch eine orale Anwendung ist gegebenenfalls möglich.
Eine erfindungsgemäße pharmazeutische Zubereitung hat im allgemeinen folgende
Zusammensetzung pro Liter:
Cyclosporine: 0,5 g-50 g
Triglyceride von Fettsäuren: 50 g-400 g
3-sn-Phosphatidylcholin: 4 g-40 g
hypertone osmotisch wirksame Substanzen, z. B. Glycerin und/oder Mannit: 35 g-200 g
gegebenenfalls Alkalisalze von Fettsäuren: 0,1 g-1,5 g
Wasser für Injektionszwecke: ad 1000 ml
Osmolarität: 450 mosm/l-3000 mosm/l
Partikelgröße der Fettpartikel: Im Durchschnitt ca. 0,1-0,6 Mikron, 95% der Partikel kleiner als 1,5 Mikron, keine Partikel größer als 4 Mikron.
Cyclosporine: 0,5 g-50 g
Triglyceride von Fettsäuren: 50 g-400 g
3-sn-Phosphatidylcholin: 4 g-40 g
hypertone osmotisch wirksame Substanzen, z. B. Glycerin und/oder Mannit: 35 g-200 g
gegebenenfalls Alkalisalze von Fettsäuren: 0,1 g-1,5 g
Wasser für Injektionszwecke: ad 1000 ml
Osmolarität: 450 mosm/l-3000 mosm/l
Partikelgröße der Fettpartikel: Im Durchschnitt ca. 0,1-0,6 Mikron, 95% der Partikel kleiner als 1,5 Mikron, keine Partikel größer als 4 Mikron.
Die folgenden Ausführungsbeispiele beschreiben die erfindungsgemäße pharmazeutische
Zubereitung und das Verfahren zu ihrer Herstellung im einzelnen. Die Erfindung ist jedoch
nicht darauf beschränkt.
In einer Mischung bestehend aus 10 kg Sojaöl (peroxidfrei) und 10 kg MCT-Öl (=
mittelkettige Triglyceride) werden 800 g Cyclosporin A bei einer Temperatur von 60-70°C
unter Rühren gelöst. Es wird mit Stickstoff begast, bis die Lösung im wesentlichen frei von
Sauerstoff ist. Es wird durch ein fettresistentes Entkeimungsfilter mit einer Porengröße von
ca. 50 Mikron filtriert.
In ein zweites Gefäß werden 10 kg Glycerin und 30 l Wasser gegeben und mit Stickstoff
begast, bis der Sauerstoffgehalt unter 0,5 mg/l liegt. Dann werden dazu 1,2 kg fraktioniertes
Eilecithin mit einem Gehalt an ca. 75-83% 3-sn-Phosphatidylcholin und ca. 8-15%
Phosphatidylethanolamin (Kephalin) zugegeben und 40 g Natriumoleat.
Durch starkes Rühren mit einem Ultra-Turrax wird bei einer Temperatur von ca. 50°C eine
Rohemulsion hergestellt. Nun wird die Mischung aus Sojaöl/MCT-Öl mit dem darin
gelösten Cyclosporin A durch ein fettresistentes Entkeimungsfilter mit einer Porengröße von
ca. 50 Mikron in dieses zweite Gefäß überführt und weitere 10 Minuten bei ca. 50°C mit
einem Ultra-Turrax stark gerührt. Der pH-Wert wird überprüft und sollte zwischen 5 und 9
liegen, bevorzugt zwischen 7,0 bis 8,5. Ist dies nicht der Fall, wird gegebenenfalls noch
etwas Natriumoleat zugegeben.
Die so erhaltene Rohemulsion wird durch ein Edelstahlfilter (Porengröße zwischen 5-50
Mikron) filtriert und mit einem 2-Stufen-Hochdruck-Homogenisator mit 3 Kolben
homogenisiert (1. Stufe 100 bar, 2. Stufe 400-500).
Der erforderliche Homogenisierungsdruck wird dabei mit Wasser für Injektionszwecke
aufgebaut, nicht mit der Rohemulsion, um Verschmutzungen und Abscheidung von
Öltröpfchen zu vermeiden. Der Vorgang der Homogenisierung wird so oft wiederholt, bis
die gewünschte Partikelgröße erreicht ist. Kein Partikel darf größer als 4 Mikron sein,
mindestens 95% der Partikel sollten kleiner als 1,5 Mikron sein. Im Mittel sollte der
Durchmesser der Partikel zwischen 0,15 bis 0,6 Mikron liegen.
Um die gewünschte Partikelgröße zu erreichen, ist es im allgemeinen nötig den Vorgang der
Homogenisierung drei bis sechs Mal zu wiederholen.
Die Lösung wird in 20 l sauerstofffreies Wasser für Injektionszwecke gegeben und nochmals
mit Stickstoff begast, bis der Sauerstoffgehalt unter 0,5 mg/l liegt.
18 l Wasser für Injektionszwecke werden als Nachwasser bei 400 bar durch den
Homogenisator gegeben und zu obiger Emulsion gegeben.
Es wird weiter begast, bis der Sauerstoffgehalt unter 0,5 mg/l liegt. Vor der Abfüllung in
Glasflaschen wird durch ein Edelstahlfilter mit einer mittleren Porengröße von 5 Mikron
filtriert. Dabei sollte der Filtrationsdruck 0,2 bar nicht übersteigen, damit ein Brechen der
Emulsion verhindert wird.
Die Partikelgröße und die Partikelverteilung werden unter einem Mikroskop oder einem
Coulter Counter bestimmt. Die Partikelverteilung beträgt:
Partikelgröße | |
Zahl der Teilchen | |
< 0,2 Mikron | 34% |
0,2-0,5 Mikron | 43% |
0,5-0,9 Mikron | 14% |
0,9-1,2 Mikron | 6% |
1,2-1,9 Mikron | 2% |
1,9-2,2 Mikron | unter 1% |
2,2-2,5 Mikron | unter 1% |
2,5-3,2 Mikron | unter 1% |
< 3,2 Mikron | unter 1% |
Die Emulsion wird in 100 ml-Glasflaschen abgefüllt. Die Flaschen werden vor der Abfüllung
mit Stickstoff begast. Dabei ist es vorteilhaft, den verwendeten Stickstoff auf minus 20-30°C
abzukühlen, damit der Stickstoff leichter auf den Boden der Flasche sinkt. Auch während
des Abfüllvorgangs sollten die Flaschen weiterhin mit Stickstoff begast werden.
Die erhaltene Emulsion wird hitzesterilisiert bei 121°C für 20 Minuten. Vorteilhaft wird
dabei ein sogenannter Rotationsautoklav verwendet, in dem die Flaschen während der
Sterilisation langsam über Kopf rotieren. Dadurch wird die zum Abfüllen und Abkühlen
notwendige Zeit vermindert und vermieden, daß sich die Partikelgröße wesentlich ändert.
Man erhält eine sterile, intravenös anwendbare Emulsion mit einem Gehalt von 800 mg
Cyclosporin A/100 ml sowie 10 g Glycerin/100 ml. Die Partikelverteilung nach der
Sterilisation ist wie folgt angegeben:
Partikelgröße | |
Zahl der Teilchen | |
< 0,2 Mikron | 25% |
0,2-0,5 Mikron | 46% |
0,5-0,9 Mikron | 19% |
0,9-1,2 Mikron | 6% |
1,2-1,5 Mikron | 2% |
1,5-1,9 Mikron | unter 1% |
1,9-2,2 Mikron | unter 1% |
2,2-3,2 Mikron | unter 1% |
< 3,2 Mikron | 0% |
Die Öl-in-Wasser-Emulsion enthält nun pro Liter:
8 g | Cyclosporin A |
100 g | Sojaöl |
100 g | Mittelkettige Triglyceride |
100 g | Glycerin |
12 g | Eilecithin |
400 mg | Natriumoleat |
sowie Wasser ad: 1000 ml |
Die Emulsion ist hyperton (hyperosmolar) mit einer Osmolarität von ca. 1400 mosm/l.
Die sterile, hypertone Emulsion kann intravenös, intraarteriell, in das Gehirn oder nahe dem
Gehirn, cerebrospinal oder in das Rückenmark appliziert werden. Auch eine orale
Applikation ist gegebenenfalls möglich.
Das Verfahren des Beispiels 1 wird wiederholt, wobei jedoch zusätzlich Mannit eingesetzt
wird in einer Menge von 5 kg.
Es wird eine sterile pharmazeutische Zubereitung mit folgenden Kenndaten erhalten:
Gehalt pro Liter | |
Cyclosporin A | 8 g |
Sojaöl | 100 g |
Mittelkettige Triglyceride | 100 g |
Glycerin | 100 g |
Mannit | 50 g |
Eilecithin | 12 g |
Natriumoleat | 400 mg |
Wasser für Injektionszwecke | ad 1000 ml |
Osmolarität | 1770 mosm/l |
Partikelgröße | |
Zahl der Teilchen | |
0,2 Mikron | ca. 25% |
0,2-0,5 Mikron | ca. 46% |
0,5-0,9 Mikron | ca. 19% |
0,9-1,2 Mikron | ca. 6% |
1,2-1,5 Mikron | ca. 2% |
1,5-1,9 Mikron | unter 1% |
1,9-2,2 Mikron | unter 1% |
Eine Cyclosporin enthaltende pharmazeutische Zubereitung wird, wie in Beispiel 1
beschrieben, hergestellt, wobei jedoch statt Cyclosporin A 1000 g Cyclosporin G eingesetzt
werden.
Das Beispiel 1 wird wiederholt, wobei statt des Eilecithins Sojalecithin mit einem Gehalt von
ca. 75% 3-sn-Phosphatidylcholin eingesetzt wird.
Das Beispiel 1 wird wiederholt, wobei anstelle des Eilecithins ein teilhydriertes Eilecithin mit
ca. 80% teilhydriertem 3-sn-Phosphatidylcholin mit einer Jodzahl von 35 (Beispiel 1:
Jodzahl 60-70) eingesetzt wird sowie 50 g Natriumoleat. Man erhält eine pharmazeutische
Zubereitung zur intravenösen Anwendung mit folgender Zusammensetzung pro 100 ml.
Cyclosporin A: | 800 mg |
Sojaöl: | 10 g |
AL=L<Mittelkettige Triglyceride: | |
Eilecithin (teilhydriert): | 1,2 g |
Glycerin: | 10 g |
Natriumoleat: | 50 mg |
Aqua ad injectabilia ad: | 100 ml |
Osmolarität: | 1400 mosm/l |
Partikelgröße | |
Zahl der Teilchen | |
0,2 Mikron | ca. 10% |
0,2-0,5 Mikron | ca. 63% |
0,5-0,8 Mikron | ca. 23% |
0,8-1,2 Mikron | ca. 4% |
1,2-1,5 Mikron | unter 1% |
1,5-1,9 Mikron | unter 1% |
1,9-2,2 Mikron | unter 1% |
2,2-3,2 Mikron | unter 1% |
< 3,2 Mikron | 0% |
Claims (32)
1. Cyclosporin(e) enthaltende pharmazeutische Zubereitung zur Behandlung von
neurologischen Erkrankungen sowie zur Neuroprotektion,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Zubereitung in Form einer Öl-in-Wasser-Emulsion vorliegt und diese
- a) ein oder mehrere Cyclosporine,
- b) ein oder mehrere Triglyceride von Fettsäuren mit 4-24 Kohlenstoffatomen,
- c) 3-sn-Phosphatidylcholin und/oder Phosphatidylethanolamin,
- d) Glycerin und/oder Mannit und/oder Sorbit und/oder Harnstoff in einer hypertonen Konzentration und
- e) Wasser enthält.
2. Cyclosporin(e) enthaltende pharmazeutische Zubereitung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß zusätzlich pharmazeutisch verträgliche Alkalisalze von Fettsäuren enthalten sind.
3. Cyclosporin(e) enthaltende pharmazeutische Zubereitung nach den Ansprüchen 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß sie in steriler Form vorliegt.
4. Cyclosporin(e) enthaltende pharmazeutische Zubereitung, nach einem oder mehreren der
vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Cyclosporin ein natürliches und/oder synthetisches Cyclosporin und/oder ein
Cyclosporin-Derivat ist, bevorzugt Cyclosporin A.
5. Cyclosporin(e) enthaltende pharmazeutische Zubereitung, nach einem oder mehreren der
vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daβ das 3-sn-Phosphatidylcholin in Form von 3-sn-Phosphatidylcholin-enthaltenden
Substanzen vorliegt und daß vorzugsweise die 3-sn-Phosphatidylcholin-enthaltende Substanz
Eilecithin oder Sojalecithin (Sojaphosphatid), bevorzugt Eilecithin, ist.
6. Cyclosporin(e) enthaltende pharmazeutische Zubereitung, nach einem oder mehreren der
vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß das verwendete 3-sn-Phosphatidylcholin teilweise hydriert oder vollständig hydriert ist
und daß vorzugsweise das teilweise hydrierte 3-sn-Phosphatidylcholin in der Form von
teilweise hydriertem Sojalecithin oder teilweise hydriertem Eilecithin verwendet wird, wobei
vorzugsweise das Eilecithin mindestens 60 Gew.-% 3-sn-Phosphatidylcholin, bevorzugt
zwischen 60-85 Gew.-%, enthält.
7. Cyclosporin(e) enthaltende pharmazeutische Zubereitung, nach einem oder mehreren der
vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Gehalt an 3-sn-Phosphatidylcholin in der pharmazeutischen Zubereitung 0,3-4,
bevorzugt 0,4-2,4 Gew.-% beträgt und daß der Gehalt der die 3-sn-Phosphatidylcholine
enthaltenden Substanzen in der pharmazeutischen Zubereitung 0,5-6,5, bevorzugt 0,6-3
Gew.-%, beträgt.
8. Cyclosporin(e) enthaltende pharmazeutische Zubereitung, nach einem oder mehreren der
vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß als Triglyceride von Fettsäuren Sojaöl und/oder Distelöl und/oder mittelkettige
Triglyceride, und/oder Maiskeimöl und/oder Weizenkeimöl und/oder Sonnenblumenöl
und/oder Olivenöl und/oder Fischöl und/oder fraktionierte Öle und/oder umgeestertes Öl der
vorhergenannten Öle verwendet werden und daß vorzugsweise das Triglycerid weitgehend
frei von Peroxiden ist.
9. Cyclosporin(e) enthaltende pharmazeutische Zubereitung, nach einem oder mehreren der
vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Konzentration der Cyclosporine im Öl zwischen 0,2-15,0 Gew.-%, bevorzugt
zwischen 1-6 Gew.-%, liegt.
10. Cyclosporin(e) enthaltende pharmazeutische Zubereitung, nach einem oder mehreren der
vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß Triglyceride in einem Anteil von 5-40%, bevorzugt in einem Anteil von 10-30%,
des Gesamtgewichts in der pharmazeutischen Zubereitung vorliegen.
11. Cyclosporin(e) enthaltende pharmazeutische Zubereitung, nach einem oder mehreren der
vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Osmolarität der Zubereitung mindestens 450 mosm/l beträgt.
12. Cyclosporin(e) enthaltende pharmazeutische Zubereitung, nach einem oder mehreren der
vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Osmolarität der Zubereitung 450 mosm/l bis 3000 mosm/l beträgt, bevorzugt 600 bis
2200 mosm/l.
13. Cyclosporin(e) enthaltende pharmazeutische Zubereitung, nach einem oder mehreren der
vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß 3,5-22 Gew.-% Glycerin enthalten sind, bevorzugt 8-12 Gew.-%.
14. Cyclosporin(e) enthaltende pharmazeutische Zubereitung, nach einem oder mehreren der
vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Gehalt an Mannit 5-20 Gew.-%, bevorzugt 5-15 Gew.-% beträgt.
15. Cyclosporin(e) enthaltende pharmazeutische Zubereitung, nach einem oder mehreren der
vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Gehalt an Sorbit 5-40 Gew.-%, bevorzugt 10-25 Gew.-% beträgt.
16. Cyclosporin(e) enthaltende pharmazeutische Zubereitung, nach einem oder mehreren der
vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß gleichzeitig Glycerin und/oder Mannit und/oder Sorbit enthalten sind und die Gesamt-
Osmolarität 450-2000 mosm/l, bevorzugt 600-2200 mosm/l, beträgt.
17. Cyclosporin(e) enthaltende pharmazeulische Zubereitung nach einem oder mehreren der
vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß pharmazeutisch verträgliche gesättigte und/oder ungesättigte Alkalisalze freier
Fettsäuren, bevorzugt mit 6-26 Kohlenstoffatomen, enthalten sind, wobei vorzugsweise als
pharmazeutisch verträgliche Alkalisalze freier Fettsäuren die Alkalisalze der Fettsäuren
Palmitinsäure und/oder Palmitoleinsäure und/oder Linolsäure und/oder Linolensäure
und/oder Ölsäure verwendet werden.
18. Cyclosporin(e) enthaltende pharmazeutische Zubereitung nach einem oder mehreren der
vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Gehalt an Alkalisalzen freier Fettsäuren 0,01-0,15 Gew.-%, bevorzugt 0,02-0,06
Gew.-%, beträgt.
19. Cyclosporin(e) enthaltende pharmazeutische Zubereitung, nach einem oder mehreren der
vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Partikelgröße der Fetttröpfchen der Emulsion zwischen 0,01 und 2 Mikron,
bevorzugt zwischen 0,05 und 1,5 Mikron liegt und die mittlere Partikelgröße 0,1-0,6
Mikron beträgt.
20. Cyclosporin(e) enthaltende pharmazeutische Zubereitung, nach einem oder mehreren der
vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Zubereitung oral verabreicht wird.
21. Cyclosporin(e) enthaltende pharmazeutische Zubereitung nach einem oder mehreren der
vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß sie als sterile Emulsion parenteral (intravenös) verabreicht wird.
22. Cyclosporin(e) enthaltende pharmazeutische Zubereitung, nach einem oder mehreren der
vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß sie als sterile Emulsion intraarteriell verabreicht wird.
23. Cyclosporin(e) enthaltende pharmazeutische Zubereitung, nach einem oder mehreren der
vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß sie als sterile Emulsion in oder nahe dem Gehirn, cerobrospinal oder in das Rückenmark
verabreicht wird.
24. Verfahren zur Herstellung Cyclosporin(e) enthaltenden pharmazeutischen Zubereitungen,
nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Cyclosporine in den Triglyceriden gelöst und anschließend mit 3-sn-
Phosphatidylcholin und/oder Phosphatidylethanolamin und Wasser und Glycerin und/oder
Mannit und/oder Sorbit in an sich bekannter Weise emulgiert werden.
25. Verfahren zur Herstellung Cyclosporin(e) enthaltenden pharmazeutischen Zubereitungen,
nach Anspruch 24,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Cyclosporine vor der Emulgierung in dem Öl natürlicher Herkunft vollständig gelöst
und anschließend mit Hilfe von 3-sn-Phosphatidylcholinen und Alkalisalzen freier Fettsäuren
in Wasser zu einer Rohemulsion emulgiert werden und das Gemisch anschließend zu einer
Emulsion, bevorzugt mit einer Partikelgröße von weniger als 2 µg, insbesondere unter 1,5
Mikron, homogenisiert wird.
26. Verfahren zur Herstellung Cyclosporine(e) enthaltenden pharmazeutischen Zubereitungen,
nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Gemisch aus Cyclosporinen, natürlichen Ölen, 3-sn-Phosphatidylcholin und Wasser
bereits 0,01-0,15% an freien natürlichen Fettsäuren enthält und dieses Gemisch mittels
einer Alkalilauge vor der Emulgierung auf einen pH-Wert von 5-10, bevorzugt 7-9,
eingestellt wird.
27. Verfahren zur Herstellung Cyclosporin(e) enthaltenden pharmazeutischen Zubereitungen,
nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Alkalisalze freier Fettsäuren verwendet werden, um die Emulsion auf einen pH-Wert
von 5-10, bevorzugt 7,0-9,0, einzustellen.
28. Verfahren zur Herstellung Cyclosporin(e) enthaltenden pharmazeutischen Zubereitungen,
nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß zur Herstellung der pharmazeutischen Zubereitung im wesentlichen sauerstofffreie
Lösungen verwendet werden.
29. Verfahren zur Herstellung Cyclosporin(e) enthaltenden pharmazeutischen Zubereitungen,
nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß pharmazeutisch verträgliche gesättigte und/oder ungesättigte Alkalisalze der Fettsäuren
verwendet werden.
30. Verfahren zur Herstellung Cyclosporin(e) enthaltenden pharmazeutischen Zubereitungen,
nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß zusätzlich Glycerin und/oder Mannit und/oder Sorbit und/oder Harnstoff in Mengen
verwendet werden, die geeignet sind, die pharmazeutische Zubereitung hyperton zu machen.
31. Verfahren zur Herstellung Cyclosporin(e) enthaltenden pharmazeutischen Zubereitungen,
nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß durch intensives Rühren zunächst eine Rohemulsion hergestellt wird und anschließend
die endgültige Emulgierung in einem Hochdruck-Homogenisator bei Drücken zwischen
100-600 bar erfolgt, wobei vorzugsweise der Hochdruck-Homogenisator mindestens drei
Kolben besitzt.
32. Verfahren zur Herstellung Cyclosporin(e) enthaltenden pharmazeutischen Zubereitungen,
nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Sterilisation der pharmazeutischen Zubereitung durch Hitzesterilisation erfolgt.
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