Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Wiederholungsdruckprüfung von
Doppelrohr-Sicherheitswärmeübertragern.
Es ist bekannt, Wärmeübertrager anlässlich einer wiederholenden Prü
fung auf Druckfestigkeit vom Mantelraum und/oder vom Rohrraum her
auf den zulässigen Druck mit einem ungefährlichen Medium abzudrücken
(Betriebsvorschrift bei deutschen Gasversorgungsunternehmen). Dabei
ist es allerdings nötig, den Wärmeübertrager außer Betrieb zu nehmen,
auszubauen, an den Anschlüssen zu verschließen und mit einem unge
fährlichen Medium, z. B. Wasser, unter dem zulässigen Druck eine vorge
schriebene Zeit zu beaufschlagen. Sofern sich der Druck über diese Zeit
nicht verändert, gilt der Wärmeübertrager als dicht und für den weiteren
Betrieb geeignet. Sollte jedoch der Druck nicht halten, ist der Wärme
übertrager defekt und muss entweder repariert oder ausgetauscht wer
den. Über die gesamte Zeit der Prüfung, einer evtl. Reparatur oder eines
Austauschs ist der betroffene technologische Prozess unterbrochen oder
muss über eine parallele Reserveschiene betrieben werden. Insgesamt
entstehen hohe Investitionskosten für die Installation einer entsprechen
den Reserveschiene, die nur sehr selten genutzt wird, bzw. hohe Be
triebskosten anlässlich der umfangreichen Maßnahmen einer Wiederho
lungsdruckprüfung beider Schienen verursacht.
Aus der DE 197 05 216 A1 ist eine Gasturbinenanlage mit drei in Reihe
angeordneten Doppelrohr-Sicherheitswärmeübertragern (DSWÜ) be
kannt. Ein erster DSWÜ ist mit dem Schmierölsystem der Gasturbinen
anlage gekoppelt. Der Brennstoff wird in diesem von dem Schmieröl er
wärmt, wobei das Schmieröl rückgekühlt wird. Hinter den ersten DSWÜ
ist ein zweiter DSWÜ in einen Brenngasstrang eingegliedert und mit dem
Kondensat- oder Dampfsystem der Gasturbinenanlage gekoppelt. Ein
dritter DSWÜ ist sowohl an den Brennstoffstrang als auch an einen Ab
gastrakt angeschlossen. Im Leckagefall eines DSWÜ tritt das Leck
medium zunächst in einen Zwischenraum ein, wo es zu einem Druckauf
bau kommt. Eine zugeordnete zweistufige Leckagewarneinrichtung weist
auf die Leckage hin. Gleichzeitig ist nachweisbar, um welches Leck
medium es sich handelt.
Die DE 195 25 176 A1 offenbart ein Verfahren zur Überwachung einer
Rohrleitung zum Transport petrochemischer Flüssigkeiten oder Gase,
wobei der zwischen einem die petrochemische Flüssigkeit bzw. das Gas
führenden Innenrohr und einem das Innenrohr mit Abstand umgebenden
Außenrohr befindliche Spalt drucküberwachbar ist. Der Spalt ist mit
einem inerten Gas, wie Stickstoff ausgefüllt. Der Druck wird ständig
überwacht und in periodischen Abständen wird das Gas im Spalt umge
wälzt und an Sonden vorbei geleitet, die verdampfte petrochemische
Flüssigkeiten meldet.
Ausgehend vom Stand der Technik liegt der Erfindung das Problem
zugrunde, für Doppelrohr-Sicherheitswärmeübertrager den Prozess der
Wiederholungsdruckprüfung wesentlich einfacher zu gestalten und damit
eine Voraussetzung zu schaffen, die betroffenen Anlagen im Bereich der
Wärmeübertrager einschienig zu bauen.
Diese Aufgabe wird mit den im Patentanspruch angegebenen Merkmalen
gelöst.
Die mit der Erfindung erzielbaren Vorteile bestehen insbesondere darin,
dass sowohl bei der Investition als auch im Betrieb einer Wärmeübertra
geranlage mit Doppelrohr-Sicherheitswärmeübertragern (DSWÜ) wesent
liche Kosten gespart werden können. Das Prüfmedium kann gasförmig,
flüssig oder pastös sein. Dadurch, dass der Leckageschalter in der Zeit
der Wiederholungsdruckprüfung von dem Leckageraum getrennt wird, ist
es möglich, diesen während der Wiederholungsdruckprüfung vor einem
Ansprechen zu schützen.
Ferner kann jetzt mittels eines preiswerten Dreiwegehahns über dessen
dritten Weg eine Druckquelle unmittelbar an den Leckageraum ange
schlossen werden, ohne den Leckageschalter zu demontieren.
Die erfindungsgemäße Ausgestaltung ermöglicht es, spezielle neutrale
Prüfmedien zu verwenden, die schlecht aus dem Leckageraum entfern
bar sind, z. B. flüssige oder pastöse Prüfmedien. Derartige Prüfmedien
hätten den zusätzlichen Vorteil, dass sie während des Betriebs eine hö
here Wärmeleitung als ein gasförmiges Prüfmedium aufweisen, was er
möglicht, die Wärmeübertragungsfläche des DSWÜ kleiner zu gestalten.
Nach einer evtl. Leckage wäre außerdem gewährleistet, dass die zweite
dichte und druckfeste sowie ungenutzte Rohrwand während des kurzzei
tigen Weiterbetriebs des DSWÜ bis zu seiner Reparatur oder seinem
Austausch nicht auch durch ein evtl. aggressives Leckmedium angegrif
fen würde, da dieses wegen des im Inneren vorhandenen inkompressiblen
Prüfmediums zumindest bei kleinen Leckageöffnungen nicht in den
Leckageraum des DSWÜ eintreten könnte.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt
und wird im folgenden näher beschrieben.
Die Figur zeigt einen Doppelrohr-Sicherheitswärmeübertrager (DSWÜ) 1
mit Leckageraum 2. Der DSWÜ 1 hat Anschlüsse 3 und 5 zum Zulauf
sowie 4 und 6 zum Ablauf der beiden am Prozess beteiligten Medien. An
den Leckageraum 2 ist über einen Anschluss 7 ein nicht prüfpflichtiger
Leckageschalter 8 mit vorgeschaltetem Dreiwegehahn 9 angeschlossen.
Über einen dritten Weg 11 des Dreiwegehahns 9 ist z. B. eine Druckfla
sche 10 mit gasförmigem Stickstoff anschließbar.
Die Wiederholungsdruckprüfung wird wie folgt durchgeführt:
An den dritten Weg 11 des Dreiwegehahns 9 wird eine Druckflasche 10
mit gasförmigem Stickstoff angeschlossen. Anschließend wird der Drei
wegehahn 9 aus der Funktionsstellung mit direkter Verbindung zwischen
dem Leckageraum 2 und dem Leckageschalter 8 in die Prüfstellung mit
direkter Verbindung zwischen dem Leckageraum 2 und dem dritten Weg
11 des Dreiwegehahns 9 umgestellt.
Der Leckageschalter 8 ist in dieser Stellung außer Funktion. Dabei kann
der DSWÜ 1 in der nicht näher gezeigten Anlage eingebaut bleiben.
Es ist sogar möglich, den DSWÜ 1 während des Betriebs zu prüfen. Der
Leckageraum 2 wird dazu aus der Druckflasche 10 mit gasförmigem
Stickstoff bis auf den zulässigen Prüfdruck, nach deutscher Druckbehäl
terverordnung auf das 1,1fache des Nenndrucks, bespannt. Der Prüf
druck im Leckageraum 2 wirkt nun sowohl in Richtung des Rohrinnen
raums als auch in Richtung des Mantelraums des DSWÜ 1. Hält der In
nendruck im abgesperrten Zustand der Druckflasche 10 über eine gefor
derte Zeit unverändert an, so gilt der DSWÜ 1 im Rohrraum als dicht und
für den weiteren Betrieb als geeignet. Der Innendruck des Leckageraums
2 wird wieder entspannt, der Dreiwegehahn 9 in die Betriebsstellung um
gestellt und vor unbewusster Verstellung geschützt, zum Beispiel durch
Verplomben eines Handhebels oder durch dessen Entfernen.
Wird während der Druckprüfung der DSWÜ 1 undicht, was durch ein
ständiges Entweichen des Stickstoffs aus dem Leckageraum 2 in den
Rohr- oder Mantelraum des DSWÜ 1 bemerkt werden würde, so wird die
Druckprüfung abgebrochen und der Dreiwegehahn 9 wieder in Betriebs
stellung gestellt. Die Folge ist ein Ansprechen des Leckageschalters 8,
der bei einer zweistufigen Ausführung und/oder durch ein ggf. mit ihm
verbundenes Manometer ermöglichen würde, wegen der unterschied
lichen Mediendrücke darauf zu schließen, welcher Raum des DSWÜ 1
undicht geworden ist.
Der DSWÜ 1 ist auch in leckem Zustand eine gewisse Zeit weiter
betreibbar, da es nicht zu einem Durchbruch des druckhöheren Mediums
in den Raum des druckniederen Mediums kommt. Beide Rohrwände so
wie das Anschlussrohr 7, der Dreiwegehahn 9 und der Leckageschalter 8
sind dazu auf den vollen Nenndruck des druckhöheren Mediums ausge
legt. Das Leckmedium verbleibt so im Leckageraum 2 und kann auch
nicht nach außen treten.
In einer planmäßigen Betriebspause der Anlage wird der defekte DSWÜ
1 entweder repariert oder gegen einen neuen DSWÜ ausgetauscht.
Bezugszeichenaufstellung
1
Doppelrohrsicherheitswärmeübertrager (DSWÜ)
2
Leckageraum
3
Zulauf des ersten Mediums
4
Ablauf des ersten Mediums
5
Zulauf des zweiten Mediums
6
Ablauf des zweiten Mediums
7
Anschluss
8
nicht prüfpflichtiger Leckageschalter
9
Dreiwegehahn
10
Druckflasche mit gasförmigem Stickstoff
11
dritter Weg von
9