Die Erfindung betrifft eine Sputterkathode mit einem Ka
thodengrundkörper, welcher einen von einem Target über
deckten Kühlmittelraum hat und bei der das Target an zwei
gegenüberliegenden Seiten durch jeweils eine Pratzenleis
te auf dem Kathodengrundkörper gehalten ist, indem die
Pratzenleiste mit einer Spannfläche am Target anliegt und
das Target durch den Druck des Kühlmittels auf Biegung
beansprucht wird.
Eine Sputterkathode der vorstehenden Art ist beispiels
weise in der DE 42 42 079 beschrieben. Bei der in dieser
Schrift beschriebenen Sputterkathode besteht das Target
aus einer nicht zu zerstäubenden Rückenplatte, auf der
das Targetmaterial als sogenannte Targetkachel aufgelötet
ist. Die Targetrückenplatte überragt an zwei gegenüber
liegenden Seiten die jeweilige Targetkachel, so dass dort
die Pratzenleiste angreifen kann. Diese sitzt von der
Vorderseite her auf dem überstehenden Teil der Targetrü
ckenplatte auf und berührt die Targetkachel nicht.
Die Rückenplatte dient jedoch nicht nur dazu, die Befes
tigung des Targets zu ermöglichen, vielmehr gibt sie dem
Target die erforderliche Festigkeit. Da es sich bei dem
Targetmaterial sehr häufig um sprödes Material wie bei
spielsweise Silizium, Titandioxid oder Quarzglas handelt,
besteht die Gefahr eines Bruchs des Targetmaterials, so
fern man keine ausreichend feste Rückenplatte verwendet
oder das Target dickwandig ausführt, gänzlich auf eine
Rückenplatte verzichtet und zum Abstützen der
Pratzenleisten an zwei Längsseiten abgestuft ausbildet.
Das Auflöten des Targetmaterials auf eine Rückenplatte
ist sehr teuer. Die Kosten für die Lötverbindung (Bonden)
sind oftmals höher als die Kosten für das eigentliche
Targetmaterial. Weiterhin ist durch die Rückenplatte der
logistische Aufwand sehr hoch, da die Rückenplatten mit
dem verbrauchten Target immer wieder zum Targethersteller
zurückgeliefert, abgebondet und gereinigt werden müssen,
um anschließend ein neues Target auflöten zu können. Wei
terhin sind diese Rückenplatten nur begrenzt recyclebar,
da sie durch ihren Einsatz im Randbereich an Dicke ver
lieren. Sie müssen deshalb nach einigen Kreisläufen er
neuert werden, wobei zusätzliche Kosten entstehen.
Bei Targets aus Sn-Zn-Legierungen ist ein Löten nicht
möglich, da es kein geeignetes Lot oder Flussmittel gibt.
Deshalb verwendet man in solchen Fällen statt der Rücken
platte eine Kupferwanne, in die das Targetmaterial einge
gossen wird. Neben dem vorgenannten logistischen Aufwand
kommt dadurch noch das Problem hinzu, dass beim Gießpro
zess das Kupfer teilweise ausgewaschen und als störende
Beimischung in das Target eingebaut wird.
Der Erfindung liegt das Problem zugrunde, eine Sputterka
thode der eingangs genannten Art so auszubilden, dass ihr
Target möglichst kostengünstig herzustellen und leicht
auszuwechseln ist.
Dieses Problem wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass
das Target die Spannfläche jeder Pratzenleiste mit einer
schräg verlaufenden Abstützfläche berührt, so dass die
dem Kathodengrundkörper zugewandte Fläche des Targets
größer ist als die gegenüberliegende, freie Fläche.
Durch diese Gestaltung des Targets werden durch die Prat
zenleisten Kräfte in das Target eingeleitet, welche von
der Außenseite des Targets her schräg nach innen zu einem
mittleren Bereich verlaufen. Hierdurch erzeugen die Prat
zenleisten Kräfte, die den Biegemomenten aufgrund des
Druckes des Kühlmittels entgegenwirken. Dadurch kann auf
eine Rückenplatte gänzlich verzichtet werden, so dass das
Target ausschließlich aus dem Targetmaterial bestehen
kann. Dank der Erfindung wird deshalb das teure Auflöten
des Targetmaterials auf eine Rückenplatte unnötig, so
dass sich die Herstellungskosten des Targets wesentlich
verringern und der bisher erforderliche, hohe Logistik
aufwand unnötig wird, da keine Rückenplatten vom Benutzer
zum Targethersteller transportiert werden müssen. Gegen
über Targets ohne Rückenplatte, erreicht man mit dem er
findungsgemäßen Target eine erhöhte Targetausnutzung,
weil wegen der Festigkeit der Rückenplatte die Restdicke
des Targetmaterials geringer werden darf. Durch das Feh
len der Rückenplatte ergibt sich zusätzlich eine bessere
Kühlung des Targets durch das Kühlmittel. Die Erfindung
ist auch anwendbar, wenn die Kühlung des Targets durch
ein Kühlmittel in einem Schlauchsystem erfolgt, da dann
ebenfalls im Target Biegekräfte wirken.
Die Neigung der Abstützfläche hängt insbesondere von der
Größe und Dicke des Targets und dem Targetmaterial ab.
Als besonders vorteilhaft hat es sich herausgestellt,
wenn die Abstützfläche in einem Winkel α von 15-60° zur
quer zur Ebene des Targets gerichteten Normalen verläuft.
Besonders einfach ist die Abstützfläche gestaltet, wenn
sie durch eine Abfasung gebildet ist.
Alternativ ist es jedoch auch möglich, dass die Abstütz
fläche jeweils durch eine Abrundung gebildet ist.
Auch die Pratzenleisten können sehr einfach gestaltet
sein, indem die Spannfläche jeder Pratzenleiste als
Schrägfläche ausgebildet ist. Wenn die Spannflächen und
die Abstützflächen als Schrägflächen ausgebildet sind,
werden Spalten zwischen dem Target und der Pratzenleiste
vermieden, so dass sich dort keine Partikel festsetzen
und beim Sputtern lösen und zum Substrat gelangen können.
Dank der Erfindung ergibt sich deshalb eine bessere
Schichtqualität, da Substratverschmutzungen vermieden
werden.
Die Pratzenleisten drücken ausschließlich nahe des äuße
ren Randes gegen das Target, wodurch Biegemomenten im
Target aufgrund des Druckes des Kühlmittels besonders gut
entgegengewirkt werden kann, wenn gemäß einer anderen
Weiterbildung der Erfindung die Spannfläche der jeweili
gen Pratzenleiste in einem geringfügig größeren Winkel
zur quer zur Ebene des Targets gerichteten Normalen ver
läuft als die als Abfasung ausgebildete Abstützfläche des
Targets.
Eine weitgehend linienförmige Berührung zwischen den
Pratzenleisten und dem Target lässt sich auch bei einem
Target erreichen, bei dem die Abstützfläche durch eine
Abfasung verwirklicht ist, wenn die jeweilige
Pratzenleiste mit einem Rundkörper die Abstützfläche des
Targets berührt.
Wenn das Target sehr spröde ist, dann besteht beim Span
nen die Gefahr einer Beschädigung durch die Pratzenleis
ten, sofern diese ebenfalls aus einem harten Material be
stehen. Man kann jedoch vorsehen, dass die Pratzenleisten
das Target mit einem elastischen oder weichen Material
berühren, indem der Rundkörper ein separates, in die
Pratzenleiste eingesetztes Bauteil ist.
Das Befestigen und Lösen des Targets kann besonders rasch
erfolgen, wenn eine Pratzenleiste fest am Kathodengrund
körper vorgesehen ist und die andere Pratzenleiste leicht
lösbar mit dem Kathodengrundkörper Verbindung hat. Durch
diese Ausbildung braucht man statt bisher jeweils zwei
einander gegenüberliegende Pratzenleisten nur noch eine
einzige Pratzenleiste zu demontieren oder festzuschrau
ben, um ein Target auszubauen oder einzuspannen. Dadurch
reduzieren sich die für den Targetwechsel erforderlichen
Stillstandszeiten der Sputteranlage.
Wenn zwei Targets nebeneinander angeordnet werden sollen,
dann genügt für beide Targets insgesamt eine einzige,
lösbare Pratzenleiste, indem diese zum Spannen von zwei
Targets an gegenüberliegenden Seiten jeweils eine Spann
fläche hat.
Die Erfindung lässt verschiedene Ausführungsformen zu.
Zur weiteren Verdeutlichung ihres Grundprinzips sind vier
davon schematisch in der Zeichnung dargestellt und werden
nachfolgend beschrieben. Die Zeichnung zeigt in
Fig. 1 einen axialen Schnitt durch eine Sputter
kathode nach der Erfindung,
Fig. 2 einen axialen Schnitt durch eine zweite Aus
führungsform einer Sputterkathode,
Fig. 3 einen Schnitt durch den Randbereich einer
dritten Ausführungsform einer Sputterkathode,
Fig. 4 einen Schnitt durch den Randbereich einer
vierten Ausführungsform einer Sputterkathode.
Die Fig. 1 zeigt einen wannenförmigen Kathodengrundkör
per 1, in welchem zwei Kühlmittelräume 2, 3 ausgebildet
sind, die zur offenen Seite des Kathodengrundkörpers 1
hin von einer Kühlmembran 4 abgedeckt sind. Weiterhin
sind die Kühlmittelräume 2, 3 jeweils von einem auf der
Kühlmembran 4 aufsitzenden Target 5, 6 abgedeckt.
Für das Target 6 wurden zwei außenseitig schräg verlau
fende, bei diesem Ausführungsbeispiel jeweils durch eine
Abfasung gebildete Abstützflächen 7, 8 positioniert, die
jeweils gegen ein äußere Pratzenleiste 10 und eine mitt
lere Pratzenleiste 9 anliegen. Die mittlere Pratzenleiste
9 ist so gestaltet, dass sie zugleich das andere Target 5
zu spannen vermag, welches ebenfalls gegen eine äußere
Pratzenleiste 11 anliegt. Die beiden äußeren Pratzenleis
ten 10, 11 liegen jeweils mit einer als Schrägfläche aus
gebildeten Spannfläche 12, 14 gegen die jeweilige Ab
stützfläche 8 des Targets 6 bzw. 5 an, während die mitt
lere Pratzenleiste 9 zwei gegenüberliegende, ebenfalls
als Schrägflächen ausgebildete Spannflächen 13, 15 hat,
so dass sie auf den Abstützflächen 7 beider Targets 5, 6
aufzusitzen vermag. In Fig. 1 wurde ein Winkel α zwi
schen der Abstützfläche 8 und einer quer zur Ebene des
Targets 6 gerichteten Normalen eingezeichnet. Dieser Win
kel α soll zwischen 15° und 60° liegen.
Zum Targetwechsel braucht man lediglich durch Lösen von
Schrauben 16 die mittlere Pratzenleiste 9 zu demontieren,
um die Targets 5, 6 ausbauen zu können. Die beiden äuße
ren Pratzenleisten 10, 11 können hierbei stehenbleiben.
Bei der Ausführungsform nach Fig. 2 wurde auf die Kühl
membran 4 zwischen dem Target 6 und dem Kühlmittelraum 3
verzichtet, so dass die erforderliche Abdichtung unmit
telbar durch eine Dichtung 17 zwischen dem Kathodengrund
körper 1 und dem Target 6 erfolgt. Weiterhin erkennt man
bei dieser Ausführungsform, dass die Pratzenleiste 10 un
mittelbar am Kathodengrundkörper 1 angeformt sein kann.
Hierzu im Gegensatz ist die Pratzenleiste 11 durch
Schrauben 18 leicht lösbar mit dem Kathodengrundkörper 1
verbunden. Weiterhin lässt die Fig. 2 erkennen, dass die
Neigungswinkel der Abstützfläche 8 und der Spannfläche 12
geringfügig in einem Winkel Δ derart voneinander abwei
chen, dass die Spannpratze 10 das Target 6 nahe der Au
ßenseite berührt.
Bei der Ausführungsform nach Fig. 3 ist eine
Pratzenleiste 19 vorgesehen, in die ein Rundkörper 20,
beispielsweise ein Kupferdraht, eingesetzt ist. Dieser
Rundkörper 20 bildet die Spannfläche 12, mit der die
Pratzenleiste 19 gegen die Abstützfläche 8 des Targets 6
anliegt.
In Fig. 4 wird gezeigt, dass die Abstützfläche 8 des
Targets 6 auch statt durch eine Abfasung durch eine Run
dung gebildet sein kann.
Bezugszeichenliste
1
Kathodengrundkörper
2
Kühlmittelraum
3
Kühlmittelraum
4
Kühlmembran
5
Target
6
Target
7
Abstützfläche
8
Abstützfläche
9
Pratzenleiste
10
Pratzenleiste
11
Pratzenleiste
12
Spannfläche
13
Spannfläche
14
Spannfläche
15
Spannfläche
16
Schraube
17
Dichtung
18
Schraube
19
Pratzenleiste
20
Rundkörper