DE19958584C1 - Füllstandmessgerät - Google Patents
FüllstandmessgerätInfo
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Abstract
Dargestellt und beschrieben ist ein Füllstandsmeßgerät, das nach dem Radarprinzip arbeitet, zum Messen des Füllstands des unteren von zwei in einem Behälter (1) eingefüllten, übereinander geschichteten Medien (2, 3), mit einem ersten elektrischen Leiter (4) und einem zweiten elektrischen Leiter (5), die parallel zueinander angeordnet sind, im wesentlichen gerade verlaufen und in das untere Medium (2) hineinragen, mit einem an dem außerhalb des unteren Mediums (2) und des oberen Mediums (3) vorgesehenen Ende des ersten elektrischen Leiters (4) bzw. des zweiten elektrischen Leiters (5) vorgesehenen Gerarator zum Erzeugen und Aussenden eines elektromagnetischen Signals und mit einem an dem außerhalb des ersten Mediums (2) und des zweiten Mediums (3) vorgesehenen Ende des ersten elektrischen Leiters (4) bzw. des zweiten elektrischen Leiters (5) vorgesehenen Meßumformer zum Detektieren eines reflektierten Anteils des elektromagnetischen Signals. DOLLAR A Erfindungsgemäß ist vorgesehen, daß das elektromagnetische Signal an dem im unteren Medium (2) vorgesehenen Ende des ersten elektrischen Leiters in das untere Medium (2) einkoppelbar ist und ein an der Grenzfläche des unteren Mediums (2) mit dem oberen Medium (3) reflektierter Anteil des elektromagnetischen Signals von dem Meßumformer detektierbar ist. Auf diese Weise ist bei zwei übereinander geschichteten Medien (2, 3) in dem Behälter (1) auch eine Füllstandsbestimmung des unteren Mediums (2) möglich, wenn die ...
Description
Die Erfindung betrifft ein Füllstandsmeßgerät, das nach dem Radarprinzip arbeitet,
zum Messen des Füllstands des unteren, von zwei in einem Behälter eingefüllten,
übereinander geschichteten Medien, mit einem ersten elektrischen Leiter und einem
zweiten elektrischen Leiter, die parallel zueinander angeordnet sind, im wesentlichen
gerade verlaufen und in das untere Medium hineinragen, mit einem an dem außerhalb
des unteren Mediums und des oberen Mediums vorgesehenen Ende des ersten elek
trischen Leiters bzw. des zweiten elektrischen Leiters vorgesehenen Generator zum
Erzeugen und Aussenden eines elektromagnetischen Signals und mit einem an dem
außerhalb des ersten Mediums und des zweiten Mediums vorgesehenen Ende des er
sten elektrischen Leiters bzw. des zweiten elektrischen Leiters vorgesehenen Meß
umformer zum Detektieren eines reflektierten Anteils des elektromagnetischen Si
gnals.
Ein Füllstandsmeßgerät der zuvor beschriebenen Art ist einerseits z. B. aus der US
5,811,677 bekannt und wird andererseits von der Anmelderin z. B. unter der Bezeich
nung Reflex-Radar BM 100 vertrieben. Das Meßverfahren eines solchen Füllstands
meßgeräts, das nach dem Radarprinzip arbeitet, basiert auf dem TDR-Meßprinzip
(Time Domain Reflectometry), das z. B. aus dem Bereich der Kabelprüfung bekannt
ist und Ähnlichkeiten mit der Funktionsweise von Radargeräten aufweist. Bei einem
solchen TDR-Füllstandsmeßgerät wird z. B. ein extrem kurzer elektrischer Impuls ge
führt über zwei im wesentlichen gerade verlaufende elektrische Leiter in einen Behäl
ter ausgesandt, in dem sich ein Medium, wie eine Flüssigkeit, ein Pulver oder ein Gra
nulat befindet, dessen Füllstandshöhe bestimmt werden soll. Der über die beiden elek
trischen Leiter in den Behälter ausgesandte kurze elektrische Impuls wird an der
Oberfläche des Mediums reflektiert, und der reflektierte Anteil des kurzen elektri
schen Impulses wird von einem Meßumformer des Meßgeräts wieder detektiert. Der
reflektierte Anteil des kurzen elektrischen Impulses hängt von der Dielektrizitätszahl
des Mediums ab und steigt mit dieser. Dabei ist die Laufzeit des Signals proportional
zum Abstand des Impulsgenerators bzw. des Meßumformers zur Oberfläche des in
dem Behälter befindlichen Mediums. Sich verändernde Umgebungsbedingungen, wie
ein steigender oder fallender Umgebungsdruck oder eine steigende oder fallende
Temperatur, beeinträchtigen die Meßgenauigkeit des TDR-Füllstandsmeßgeräts nicht.
Außerdem ist die Laufzeit des Signals unabhängig von der Dielektrizitätszahl des
Mediums, dessen Füllstand gemessen werden soll.
Über die zuvor beschriebene Füllstandsmessung eines in einem Behälter befindlichen
Mediums hinaus gibt es jedoch auch derartige Anwendungen, bei denen der jewei
lige Füllstand zweier übereinander geschichteter Medien bestimmt werden soll. Sol
che übereinander geschichteten Konfigurationen können dann auftreten, wenn die
Medien voneinander verschiedene Dichten aufweisen. Unproblematisch ist eine sol
che Messung mit einem herkömmlichen, an der Oberseite des Behälters vorgesehenen
TDR-Füllstandsmeßgerät nur dann durchführbar, wenn das Medium mit der geringe
ren Dichte auch die geringere Dielektrizitätszahl aufweist, das oben liegende Medium
also eine geringere Dielektrizitätszahl aufweist als das Medium darunter.
In dem zuvor beschriebenen Fall wird die Messung z. B. derart durchgeführt, daß, wie
bei einer normalen Füllstandsmessung, in dem Generator ein kurzer elektrischer Im
puls erzeugt und über die beiden elektrischen Leiter, die in die übereinander ge
schichteten Medien hineinragen, in diese hineingeleitet wird. Dabei findet einerseits
an der Oberfläche des oberen Mediums eine Reflektion eines gewissen Anteils des
kurzen elektrischen Impulses und andererseits ein Eindringen des restlichen Anteils
des kurzen elektrischen Impulses in das obere Medium und ein damit verbundenes
Weiterlaufen des restlichen Anteils in diesem statt, wobei die Ausbreitungsge
schwindigkeit des durch das obere Medium hindurchlaufenden Restimpulses der Di
elektrizitätszahl des oberen Mediums entsprechend verringert ist. Der in dem oberen
Medium weiterlaufende Anteil des kurzen elektrischen Impulses wird schließlich an
der Grenzfläche zwischen dem oberen Medium und dem unteren Medium wiederum
teilweise reflektiert, und teilweise dringt ein geringer Anteil des Restimpulses auch
noch in das untere Medium ein. Aufgrund der großen Dielektrizitätszahl des unteren
Mediums jedoch wird der größte Anteil des durch das obere Medium hindurchlau
fenden Restimpulses an der Grenzfläche zwischen dem oberen Medium und dem un
teren Medium reflektiert, so daß dieser reflektierte Restimpuls schließlich mit dem
Meßumformer detektiert werden kann. Bei bekannter Dielektrizitätszahl des oberen
Mediums lassen sich somit einerseits die Füllstandshöhe des oberen Mediums und
andererseits die Füllstandshöhe des unteren Mediums bestimmen.
Liegt jedoch ein Fall vor, bei dem das obere Medium die größere Dielektrizitätszahl
aufweist, so ist der reflektierte Anteil des kurzen elektrischen Impulses an dessen
Oberfläche typischerweise so groß, daß der Anteil des kurzen elektrischen Impulses,
der tatsächlich in das obere Medium eindringt und dann an der Grenzfläche zwischen
dem oberen Medium und dem unteren Medium reflektiert werden könnte, für eine
verläßliche TDR-Messung zu gering ist. In einem solchen Fall kann eine Messung mit
einem herkömmlichen TDR-Füllstandsmeßgerät nur dann durchgeführt werden, wenn
das TDR-Füllstandsmeßgerät nicht an der Oberseite des Behälters, sondern an dessen
Unterseite angeordnet ist. Nur dann nämlich "sieht" der kurze elektrische Impuls zu
erst das Medium mit der geringeren Dielektrizitätszahl, bevor er auf das Medium mit
der größeren Dielektrizitätszahl trifft, an dessen Grenzfläche zu dem Medium mit der
geringeren Dielektrizitätszahl der wesentliche Anteil des kurzen elektrischen Impul
ses reflektiert wird. Die Anordnung eines TDR-Füllstandsmeßgeräts unter dem Behäl
ter ist jedoch konstruktiv sehr aufwendig, wenn überhaupt möglich, und weist gra
vierende sicherheitstechnische Nachteile auf.
Es ist somit die Aufgabe der Erfindung, ein an der Oberseite eines Behälters anbring
bares Füllstandsmeßgerät, das nach dem Radarprinzip arbeitet, anzugeben, mit dem
die Füllstandshöhe des unteren von zwei in dem Behälter übereinander geschichte
ten Medien meßbar ist, wenn das obere Medium mit der geringeren Dichte eine grö
ßere Dielektrizitätszahl als das untere Medium aufweist.
Das erfindungsgemäße Füllstandsmeßgerät, mit dem die zuvor hergeleitete und aufge
zeigte Aufgabe gelöst ist, ist dadurch gekennzeichnet ist, daß das von dem Generator
erzeugte elektromagnetische Signal in den ersten elektrischen Leiter einkoppelbar
und in diesem bis zu dessen im unteren Medium vorgesehenen Ende ohne Kontakt
zu dem oberen Medium und dem unteren Medium führbar ist, das elektromagnetische
Signal an dem im unteren Medium vorgesehenen Ende des ersten elektrischen Leiters
seine Laufrichtung umkehrt und in das untere Medium einkoppelbar ist, ein an der
Grenzfläche des unteren Mediums mit dem oberen Medium reflektierter Anteil des
elektromagnetischen Signals von dem Meßumformer detektierbar ist und die Laufzeit
zwischen der Aussendung des elektromagnetischen Signals und der Detektion eines
an der Grenzfläche des unteren Mediums mit dem oberen Medium reflektierten An
teils des elektromagnetischen Signals bestimmbar ist. Bei zwei übereinander ge
schichteten Medien ist somit erfindungsgemäß vorgesehen, daß das elektromagneti
sche Signal direkt in das untere Medium eingekoppelt wird und der an der Grenzflä
che zwischen dem unteren Medium und dem oberen Medium reflektierte Anteil des
elektromagnetischen Signals detektiert wird, so daß bei Kenntnis der Dielek
trizitätszahl des unteren Mediums dessen Füllstandshöhe bestimmbar ist. Die starke
Reflektion des elektromagnetischen Signals an dem Übergang auf das obere Medium
mit der großen Dielektrizitätszahl wird somit für die Messung ausgenutzt und führt
nicht, wie bei den herkömmlichen TDR-Füllstandsmeßgeräten, zu einer Schwächung
des elektromagnetischen Signals, bevor dieses das untere Medium erreicht.
Da sich das elektromagnetische Signal in dem ersten elektrischen Leiter mit Lichtge
schwindigkeit ausbreitet, ist seine Laufzeit in dem ersten elektrischen Leiter einfach
bestimmbar, so daß aus der Gesamtlaufzeit des elektromagnetischen Signals bzw. des
sen reflektierten Anteils bei Kenntnis der Dielektrizitätszahl des unteren Mediums
einfach auf dessen Füllstandshöhe rückgeschlossen werden kann. Dabei ist das er
findungsgemäße TDR-Füllstandsmeßgerät bevorzugt dadurch weitergebildet, daß das
elektromagnetische Signal und dessen an der Grenzfläche zwischen dem unteren
Medium und dem oberen Medium reflektierter Anteil im unteren Medium zwischen
den beiden elektrischen Leitern führbar ist.
Für eine einfache Einkopplung des elektromagnetischen Signals in den ersten elektri
schen Leiter ist vorzugsweise vorgesehen, daß der erste elektrische Leiter hohl ist
und besonders bevorzugt als biegesteifer Hohlstab ausgebildet ist. Das erfindungs
gemäße Füllstandsmeßgerät kann dabei bevorzugt dadurch weitergebildet sein, daß
der erste Leiter einen Innenleiter aufweist, der gegenüber der Innenfläche des ersten
elektrischen Leiters elektrisch isoliert ist. Eine solche Isolation kann alleine darin be
stehen, daß der Innenleiter in dem ersten elektrischen Leiter im Abstand von dessen
Innenfläche angeordnet ist. Vorzugsweise ist jedoch vorgesehen, daß in dem ersten
elektrischen Leiter um dessen Innenleiter herum eine Isolationshülse - vorzugsweise
aus PTFE - vorgesehen ist. Es ist besonders bevorzugt, wenn die Anordnung des In
nenleiters in dem ersten elektrischen Leiter derart ausgebildet ist, daß im wesentlichen
über die gesamte Länge des Innenleiters bzw. des erste elektrischen Leiters eine
gleichmäßige Impedanz vorherrscht.
Gemäß einer bevorzugten Weiterbildung des erfindungsgemäßen TDR-Füllstands
meßgeräts ist vorgesehen, daß das elektromagnetische Signal an dem außerhalb des
unteren Mediums und des oberen Mediums vorgesehenen Ende des ersten elektri
schen Leiters in den Innenleiter einkoppelbar ist, an dem im unteren Medium vorge
sehenen Ende des ersten elektrischen Leiters aus dem Innenleiter auf den zweiten
elektrischen Leiter auskoppelbar ist und dann im unteren Medium zwischen dem er
sten elektrischen Leiter und dem zweiten elektrischen Leiter führbar ist. Dabei ist
vorzugsweise der Innenleiter an dem im unteren Medium vorgesehenen Ende des er
sten elektrischen Leiters mit dem zweiten elektrischen Leiter elektrisch leitend ver
bunden.
Um die Stabilität des erfindungsgemäßen TDR-Füllstandsmeßgeräts zu erhöhen, ist
vorzugsweise vorgesehen, daß zwischen dem ersten elektrischen Leiter und dem
zweiten elektrischen Leiter wenigstens eine Querverbindung vorgesehen ist. Solche
Querverbindungen müssen im allgemeinen selbstverständlich elektrisch isolierend
ausgebildet sein. Gemäß einer bevorzugten Weiterbildung des erfindungsgemäßen
TDR-Füllstandsmeßgeräts ist jedoch vorgesehen, daß die Querverbindung an dem im
unteren Medium vorgesehenen Ende des ersten elektrischen Leiters bzw. des zwei
ten elektrischen Leiters vorgesehen ist, die dann dazu verwendet werden kann, eine
von dem ersten elektrischen Leiter isolierte elektrische Verbindung zwischen dem In
nenleiter und dem zweiten elektrischen Leiter zu bilden.
Schließlich besteht eine bevorzugte Weiterbildung des erfindungsgemäßen TDR-Füll
standsmeßgeräts darin, daß der erste elektrische Leiter an dem im unteren Medium
vorgesehenen Ende eine Dichtung - vorzugsweise aus PTFE und/oder Viton - auf
weist.
Im einzelnen gibt es nun eine Vielzahl von Möglichkeiten, das erfindungsgemäße
TDR-Füllstandsmeßgerät auszugestalten und weiterzubilden. Dazu wird einerseits auf
die dem Patentanspruch 1 nachgeordneten Patentansprüche und andererseits auf die
detaillierte Beschreibung eines bevorzugten Ausführungsbeispiels der Erfindung in
Verbindung mit der Zeichnung verwiesen. In der Zeichnung zeigt
Fig. 1 schematisch die Anordnung eines TDR-Füllstandsmeßgeräts an der
Oberseite eines Behälters gemäß einem bevorzugten Ausführungsbei
spiel der Erfindung und
Fig. 2 schematisch den Meßablauf mit einem TDR-Füllstandsmeßgerät gemäß
einem bevorzugten Ausführungsbeispiel der Erfindung.
Aus Fig. 1 ist im Schnitt schematisch ein TDR-Füllstandsmeßgerät gemäß einem be
vorzugten Ausführungsbeispiel der Erfindung ersichtlich, das an der Oberseite eines
Behälters 1 angeordnet ist, in den ein Medium 2 eingefüllt ist, über das ein Medium 3
geschichtet ist. Die Dielektrizitätszahl εr1 des unteren Mediums 2 ist geringer als die
Dielektrizitätszahl εr2 des oberen Mediums 2. εr2 liegt bei typischen Anwendungen
des erfindungsgemäßen Füllstandsmeßgeräts bei Werten von 20 und darüber. Über
dem oberen Medium 3 befindet sich ein Gas, wie z. B. Luft, mit einer Dielektrizitäts
zahl von εr3. Das TDR-Füllstandsmeßgerät gemäß dem bevorzugten Ausführungsbei
spiel der Erfindung weist einen ersten elektrischen Leiter 4 und einen zweiten elektri
schen Leiter 5 auf. An deren außerhalb des Mediums 2 vorgesehenen Enden ist ein
nur teilweise angedeutetes Meßgerätegehäuse 6 des TDR-Füllstandsmeßgeräts ange
ordnet. Das Meßgerätegehäuse 6 beherbergt einen nicht weiter dargestellten Genera
tor zum Erzeugen und Aussenden eines elektromagnetischen Signals, gemäß vorlie
gend beschriebenem bevorzugten Ausführungsbeispiel nämlich eines kurzen elektri
schen Impulses für die TDR-Füllstandsmessung, sowie einen nicht weiter dargestell
ten Meßumformer zum Detektieren eines reflektierten Anteils des kurzen elektrischen
Impulses.
In dem ersten elektrischen Leiter 4 ist ein Innenleiter 7 vorgesehen, der von der In
nenwand des ersten elektrischen Leiters 4 mittels einer Isolationshülse 8 aus PTFE
isoliert ist. Der Innenleiter 7 ist über eine Querverbindung 9 elektrisch leitend mit dem
zweiten elektrischen Leiter 5 an dessen in dem Medium 2 vorgesehenen Ende ver
bunden. Ein mit einer Dichtung 10 versehenes Distanzstück 11 dient einerseits der
Abdichtung des Inneren des ersten elektrischen Leiters 4 und andererseits der elektri
schen Isolation des ersten elektrischen Leiters 4 von dem Innenleiter 7 und dem zwei
ten elektrischen Leiter 5. Der erste elektrische Leiter 4, der zweite elektrische Leiter 5
sowie die Querverbindung 9 bestehen aus Edelstahl, so daß der elektrische Leiter 4
einen biegesteifen metallischen Hohlstab bildet. Ein von dem Generator erzeugter
kurzer elektrischer Impuls kann somit in den Innenleiter 7 in dem ersten elektrischen
Leiter 4 eingekoppelt werden und bis zu dessen in dem Medium 2 vorgesehenen
Ende durchlaufen, ohne daß der kurze elektrische Impuls in Kontakt mit dem Medium
2 oder mit dem Medium 3 tritt. Seine Ausbreitungsgeschwindigkeit beträgt somit
Lichtgeschwindigkeit. Am im Medium 2 vorgesehenen Ende des ersten elektrischen
Leiters 4 wird der kurze elektrische Impuls dann aus dem Innenleiter 7 über die Quer
verbindung 9 auf den zweiten elektrischen Leiter 5 ausgekoppelt. Der bisher nach
unten verlaufende kurze elektrische Impuls wird aus dem Innenleiter 7 kommend an
der Querverbindung 9 quasi nach oben gespiegelt und kehrt somit seine Laufrich
tung um. Die Querverbindung dient praktisch als "Spiegel" zum Umkehren der Lauf
richtung des kurzen elektrischen Impulses. Der kurze elektrische Impuls läuft darauf
hin zwischen dem zweiten elektrischen Leiter 5 und dem dann als Referenzleiter die
nenden ersten elektrischen Leiter 4 in dem unteren Medium 2 nach oben, so daß
seine Ausbreitungsgeschwindigkeit entsprechend der Dielektrizitätskonstanten εr1
des unteren Mediums verringert ist.
Der eigentliche Meßablauf einer TDR-Füllstandsmessung mit einem TDR-Füllstands
meßgerät gemäß einem bevorzugten Ausführungsbeispiel der Erfindung ist schema
tisch in zeitlich aufeinander folgenden Teilschritten t1 bis t10 aus Fig. 2 ersichtlich.
Zu einem Zeitpunkt t1 wird von dem in dem Meßgerätegehäuse 6 angeordneten Ge
nerator ein kurzer elektrischer Impuls erzeugt. Dieser kurze elektrische Impuls wird
dann ohne elektrischen Kontakt mit dem ersten elektrischen Leiter 4 in den in diesem
isoliert geführten Innenleiter 7 eingekoppelt. Praktisch wird somit der Innenleiter der
Koaxialleitung, die zur Weiterleitung des von dem Impulsgenerator her kommenden
kurzen elektrischen Impulses dient, direkt mit dem Innenleiter 7 verbunden. Der In
nenleiter 7 bildet somit zusammen mit dem ersten elektrischen Leiter 4 für den kurzen
elektrischen Impuls eine Weiterführung der von dem Generator her kommenden Ko
axialleitung. Der kurze elektrische Impuls läuft dann mit Lichtgeschwindigkeit v1 im
Inneren des ersten elektrischen Leiters 4 bis zu dessen im unteren Medium 2 vorge
sehenen Ende. Wie aus den Darstellungen für die Zeitpunkte t2, t3 und t4 ersichtlich,
beträgt die Ausbreitungsgeschwindigkeit des kurzen elektrischen Impulses in dem er
sten elektrischen Leiter 4 immer Lichtgeschwindigkeit v1 unabhängig davon, wo sich
der kurze elektrische Impuls gerade befindet, d. h. von welchem Medium der erste
elektrische Leiter 4 jeweils umgeben ist, da der kurze elektrische Impuls in dem ersten
elektrischen Leiter 4 mit den diesen umgebenden äußeren Medien nicht in Kontakt
tritt. Zum Zeitpunkt t5 erreicht der kurze elektrische Impuls dann das im unteren
Medium 2 vorgesehene Ende des ersten elektrischen Leiters 4; er wird dort auf den
zweiten elektrischen Leiter 5 ausgekoppelt, der mit dem Innenleiter 7 über die Quer
verbindung 9 elektrisch leitend verbunden ist. Der kurze elektrische Impuls breitet
sich dann mit der entsprechend der Dielektrizitätszahl εr1 des unteren Mediums 2
verringerten Geschwindigkeit v2 weiter aus und läuft zwischen dem ersten elektri
schen Leiter 4 und dem zweiten elektrischen Leiter 5 nach oben. Zum Zeitpunkt t6
erreicht der kurze elektrische Impuls die Grenzfläche zwischen dem unteren Medium
2 und dem darüber geschichteten Medium 3. Aufgrund der großen Dielektrizitäts
konstanten εr2 des Mediums 3 von typischerweise über 20 dringt lediglich ein gerin
ger Anteil des kurzen elektrischen Impulses in das Medium 3 ein, während der größte
Anteil des kurzen elektrischen Impulses an der Grenzfläche zwischen dem Medium 2
und dem Medium 3 reflektiert wird und wieder mit der Geschwindigkeit v2 entspre
chend der Dielektrizitätskonstante εr1 des Mediums 2 nach unten läuft. Am im Me
dium 2 vorgesehenen Ende des ersten elektrischen Leiters 4 wird dann der reflek
tierte Anteil des kurzen elektrischen Impulses wieder in den Innenleiter 7 in dem er
sten elektrischen Leiter 4 eingekoppelt und läuft dann auf dem Innenleiter 7 die ge
samte Strecke von dem im Medium 2 vorgesehenen Ende des ersten elektrischen Lei
ters 4 bis zum im Meßgerätegehäuse 6 vorgesehenen Meßumformer mit Lichtge
schwindigkeit v1 durch. Zum Zeitpunkt t10 schließlich wird der reflektierte Anteil des
elektrischen Impulses von dem Meßumformer detektiert.
Da die Länge des ersten elektrischen Leiters, d. h. der Abstand vom Generator bzw.
vom Meßumformer bis zum im Medium 2 vorgesehenen Ende des ersten elektrischen
Leiters 4, die Dielektrizitätskonstante εr1 des unteren Mediums 2 sowie die Lichtge
schwindigkeit v1 bekannt sind, kann aus der Gesamtlaufzeit des kurzen elektrischen
Impulses bzw. dessen reflektierten Anteils vom Generator bis zur Grenzschicht zwi
schen dem unteren Medium 2 und dem oberen Medium 3 und zurück zum Meßum
former auf die Füllstandshöhe des zweiten Mediums 2 rückgeschlossen werden.
Ist die Dielektrizitätskonstante εr1 des Mediums 2 nicht von vornherein bekannt, so
kann diese mittels eines herkömmlichen TDR-Füllstandsmeßverfahrens bestimmt wer
den, wenn das Medium 3 noch nicht über dem Medium 2 liegt, mit einem anderen
herkömmlichen Verfahren, wie z. B. einer kapazitiven Messung, festgestellt werden
oder mit dem erfindungsgemäßen Verfahren bestimmt werden, wenn die Füllstands
höhe des unteren Mediums 2 bekannt ist. Somit sind die einzigen Kalibrierparameter
bei der Installation des erfindungsgemäßen TDR-Füllstandsmeßgeräts die Dielektrizi
tätskonstante des unteren Mediums 2 sowie die Länge des ersten elektrischen Leiters
4.
Das zuvor beschriebene bevorzugte Ausführungsbeispiel der Erfindung betrifft ein
TDR-Füllstandsmeßgerät bzw. eine TDR-Füllstandsmeßverfahren unter Verwendung
von kurzen elektrischen Impulsen als elektromagnetisches Signal. Selbstverständlich
ist die Erfindung auch mit einem Füllstandsmeßgerät bzw. einem Füllstandsmeßver
fahren verwendbar, bei denen als elektromagnetisches Signal kontinuierliche elek
tromagnetische Wellen Verwendung finden, somit z. B. ein FMCW-Verfahren ange
wandt wird.
Claims (12)
1. Füllstandsmeßgerät, das nach dem Radarprinzip arbeitet, zum Messen des Füll
stands des unteren von zwei in einem Behälter (1) eingefüllten, übereinander ge
schichteten Medien (2, 3), mit einem ersten elektrischen Leiter (4) und einem zweiten
elektrischen Leiter (5), die parallel zueinander angeordnet sind, im wesentlichen ge
rade verlaufen und in das untere Medium (2) hineinragen, mit einem an dem außer
halb des unteren Mediums (2) und des oberen Mediums (3) vorgesehenen Ende des
ersten elektrischen Leiters (4) bzw. des zweiten elektrischen Leiters (5) vorgese
henen Generator zum Erzeugen und Aussenden eines elektromagnetischen Signals
und mit einem an dem außerhalb des ersten Mediums (2) und des zweiten Mediums
(3) vorgesehenen Ende des ersten elektrischen Leiters (4) bzw. des zweiten elektri
schen Leiters (5) vorgesehenen Meßumformer zum Detektieren eines reflektierten
Anteils des elektromagnetischen Signals, dadurch gekennzeichnet, daß das von dem
Generator erzeugte elektromagnetische Signal in den ersten elektrischen Leiter (4)
einkoppelbar und in diesem bis zu dessen im unteren Medium (2) vorgesehenen Ende
ohne Kontakt zu dem oberen Medium (3) und dem unteren Medium (2) führbar ist,
das elektromagnetische Signal an dem im unteren Medium (2) vorgesehenen Ende
des ersten elektrischen Leiters seine Laufrichtung umkehrt und in das untere Medium
(2) einkoppelbar ist, ein an der Grenzfläche des unteren Mediums (2) mit dem oberen
Medium (3) reflektierter Anteil des elektromagnetischen Signals von dem Meßumfor
mer detektierbar ist und die Laufzeit zwischen der Aussendung des elektromagneti
schen Signals und der Detektion eines an der Grenzfläche des unteren Mediums (2)
mit dem oberen Medium (3) reflektierten Anteils des elektromagnetischen Signals be
stimmbar ist.
2. Füllstandsmeßgerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das elektro
magnetische Signal und dessen an der Grenzfläche des unteren Mediums (2) mit dem
oberen Medium (3) reflektierter Anteil im unteren Medium (2) zwischen dem ersten
elektrischen Leiter (4) und dem zweiten elektrischen Leiter (5) führbar ist.
3. Füllstandsmeßgerät nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der er
ste elektrische Leiter (4) hohl ist, vorzugsweise als biegesteifer Hohlstab ausgebildet
ist.
4. Füllstandsmeßgerät nach Ansprach 3, dadurch gekennzeichnet, daß der erste elek
trische Leiter (4) einen Innenleiter (7) aufweist, der gegenüber der Innenfläche des ersten
elektrischen Leiters (4) elektrisch isoliert ist.
5. Füllstandsmeßgerät nach Anspruch 4 dadurch gekennzeichnet, daß in dem ersten
elektrischen Leiter (4) um dessen Innenleiter (7) herum eine Isolationshülse (8) - vor
zugsweise aus PTFE - vorgesehen ist.
6. Füllstandsmeßgerät nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß das
elektromagnetische Signal an dem außerhalb des unteren Mediums (2) und des obe
ren Mediums (3) vorgesehenen Ende des ersten elektrischen Leiters (4) in den Innen
leiter (7) einkoppelbar ist, an dem im unteren Medium (2) vorgesehenen Ende des er
sten elektrischen Leiters (4) aus dem Innenleiter (7) auf den zweiten elektrischen Lei
ter (5) auskoppelbar ist und im unteren Medium (2) zwischen dem ersten elektrischen
Leiter (4) und dem zweiten elektrischen Leiter (5) führbar ist.
7. Füllstandsmeßgerät nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Innenleiter
an dem im unteren Medium (2) vorgesehenen Ende des ersten elektrischen Leiters (4)
mit dem zweiten elektrischen Leiter (5) elektrisch leitend verbunden ist.
8. Füllstandsmeßgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet,
daß zwischen dem ersten elektrischen Leiter (4) und dem zweiten elektrischen Leiter
(5) wenigstens eine Querverbindung (9) vorgesehen ist.
9. Füllstandsmeßgerät nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Querver
bindung (9) an dem im unteren Medium (2) vorgesehenen Ende des ersten elektri
schen Leiters (4) bzw. des zweiten elektrischen Leiters (5) vorgesehen ist.
10. Füllstandsmeßgerät nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Querver
bindung (9) eine von dem ersten elektrischen Leiter (4) isolierte elektrische Verbin
dung zwischen dem Innenleiter (7) und dem zweiten elektrischen Leiter (5) bildet.
11. Füllstandsmeßgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet,
daß der erste elektrische Leiter (4) an dem im unteren Medium vorgesehenen Ende
eine Dichtung (10) - vorzugsweise aus PTFE und/oder Viton - aufweist.
12. Füllstandsmeßgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet,
daß der erste elektrische Leiter (4), der zweite elektrische Leiter (5), der Innenleiter (7)
und/oder die Querverbindung (9) aus Edelstahl bestehen.
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