DE19957160C1 - Sicherungsvorrichtung einer Schußwaffe gegen unbefugten Gebrauch - Google Patents
Sicherungsvorrichtung einer Schußwaffe gegen unbefugten GebrauchInfo
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Abstract
Um Hand- und Faustfeuerwaffen gegen unbefugten Gebrauch zu sichern, wird in einen Teil des Laufs (1) ein Einsatz (4) eingesetzt, der eine Spreizhülse (5) aufweist. Eine erste Spreizvorrichtung (9, 10) ist in ein Ende der Spreizhülse (5) lösbar eingesetzt, die hierdurch klemmend gegen die Laufinnenwand drückt. In das andere Ende der Spreizhülse (5) ist eine zweite Spreizvorrichtung (60) eingesetzt. Wird ein Axialdruck auf die zweite Spreizvorrichtung (16) ausgeübt, verhakt sich die Spreizhülse (5) mit der Laufinnenwand. Das eine Ende der Spreizhülse (5) ist mit einer Schutzscheibe (13) abgedeckt, die nur durch Funkenerrosion zerstört werden kann, wenn die Spreizhülse (5) aus dem Lauf (1) entfernt werden soll.
Description
Die Erfindung betrifft eine Sicherungsvorrichtung einer Schußwaffe gegen unbefugten
Gebrauch.
Das Erbenprivileg im Waffenrecht besagt, daß die Erben eines Erblassers, der befugt eine
Waffe führte, in den Besitz der Waffe gelangen, gleichgültig, ob diese zum Führen einer
Waffe befugt sind oder nicht. Beachtet man, daß allein in Deutschland sich etwa 10 Millionen
Waffen im Privatbesitz befinden, dann bedeutet dies, daß ein erhebliches Risiko des
Mißbrauchs solcher Waffen besteht.
Zur Sicherung einer Schußwaffe gegen unbefugten Gebrauch ist es bekannt, den Lauf mittels
eines Schlosses nach Art eines Steckschlosses zu blockieren (vgl. EP 0 959 319 A2). Diese
Art der Sicherung ist jedoch unzulänglich. Ein solches Schloß kann geknackt werden.
Aus der US 3 193 959 ist eine Sicherungsvorrichtung für eine Schußwaffe bekannt, die eine
in das Patronenlager der Schußwaffe einsetzbare Spreizhüle enthält. Diese Spreizhülse kann
zur Verhinderung eines Ladevorgangs durch zwei gegeneinander verschiebbare Spannkegel
an die Innenwand des Patronenlagers angedrückt werden Zum Entfernen einer derartigen
Sicherungsvorrichtung muß jedoch nur ein an dem schloßseitigen Spannkegel angeformter
Stift durch eine von vorne in den Lauf eingeführte Reinigungsstange oder dgl.
zurückgeschoben werden, wobei die Spreizhülse entspannt wird. Diese Sicherungsvorrichtung
kann somit auch ohne Spezialwerkzeug einfach entfernt werden.
Es wäre wohl möglich, funktionswichtige Teile einer Waffe zu zerstören, um diese
unbrauchbar zu machen. Dies ist jedoch nicht möglich, wenn es sich um wertvolle Waffen
handelt, die durch das Zerstören erheblich an Wert verlieren.
Es besteht die Aufgabe, eine Sicherungsvorrichtung zu schaffen, die von einem Fachmann
gelöst werden kann, wobei der Versuch eines unbefugten Lösens jedoch zu einer
Beschädigung der Waffe führt.
Gelöst wird diese Aufgabe mit den Merkmalen des Anspruches 1. Vorteilhafte
Ausgestaltungen sind den Unteransprüchen entnehmbar.
Die Sicherungsvorrichtung weist zwei Funktionen auf, wobei die eine Funktion vergleichbar
ist mit einem Spreizdübel und die andere Funktion verglichen werden kann mit einem
Blindniet.
Ein Ausführungsbeispiel wird nachfolgend anhand der Zeichnung näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 die Sicherungsvorrichtung in Explosionsdarstellung und
Fig. 2 die Sicherungsvorrichtung in in einem Patronenlager montierten Zustand.
Im hinteren Teil des Laufs 1 einer Waffe befindet sich das Patronenlager 2 mit einer Schulter
3. In dieses Patronenlager 2 soll die Sicherungsvorrichtung eingesetzt werden.
Die Sicherungsvorrichtung besteht aus einem in das Patronenlager 2 einsetzbaren Einsatz 4.
Dieser Einsatz 4 weist eine Spreizhülse 5 auf. Die Spreizhülse 5 weist vier kreuzweise
angeordnete Schlitze 6 auf, welche vom vorderen Ende bis in den Bereich des hinteren Endes
der Spreizhülse 5 verlaufen. Die Bohrung 21 der Spreizhülse 5 ist im hinteren Bereich mit
einem Gewinde 7 versehen, das im vorderen Bereich an einer in das Bohrungsinnere
vorspringenden Schulter 8 endet. In das hintere Ende der Spreizhülse 5 ist eine erste
Spreizvorrichtung einsetzbar, bestehend aus einer Kugel 9 und einem Gewindestift 10. Im
eingesetzten Zustand kommt die Kugel 9 zur Anlage an die Schulter 8. Der Gewindestift 10
ist in das Gewinde 7 einschraubbar.
Das hintere Ende der Spreizhülse 5 weist weiterhin eine Bohrung 11 auf, in die der
zylindrische Ansatz 12 einer Schutzscheibe 13 einsetzbar ist. Die Spreizhülse 5 weist einen
etwa mittig angeordneten vorspringenden Abschnitt 14 auf.
Am vorderen Ende der Spreizhülse 5 weist diese eine kegelstumpfförmige Bohrung 15 auf. In
diese kegelstumpfförmige Bohrung 15 ist ein Kegelstift 16 einsetzbar, der einstückig zu einer
weiteren Schutzscheibe 17 ist. Diese Schutzscheibe 17 weist eine Umfangsrille 18 auf, die
einen Dichtring 19 aufnimmt. Die kegelstumpfförmige Bohrung 15 und der Kegelstift 16
weisen einen solchen Kegelwinkel auf, daß wenn der Kegelstift 16 in die Bohrung 15
getrieben wird, diese sich miteinander verklemmen.
Am vorderen Ende ist die Spreizhülse 5 mit zwei umlaufenden scharfkantigen Vorsprüngen
20 versehen.
Die Schutzscheibe 13 mit ihrem zylindrischen Ansatz 12 und der Kegelstift 16 mit seiner
Schutzscheibe 17 bestehen aus einem Material, das dem Angriff handelsüblicher Werkzeuge
widersteht, jedoch durch Funkenerosion abgetragen werden kann. Bevorzugt besteht das
Material aus Hartmetall.
Zur Sicherung des Patronenlagers 2 wird der Kegelstift 16 in die Bohrung 15 eingesetzt und
der Dichtring 19 auf die Umfangsrille 18 gesetzt. Die Kugel 9 wird in die Bohrung 21
eingesetzt und der Gewindestift 10 mit der Bohrung 21 verschraubt, derart, daß die Kugel 9
lose gegen die Schulter 8 anliegt. Nunmehr wird der Einsatz 4 in das Patronenlager 2
eingesetzt, bis der Dichtring 19 zur Anlage an die Schulter 3 des Patronenlagers 2 kommt.
Danach wird der Gewindestift 10 kräftig in die Bohrung 21 eingeschraubt, wodurch bewirkt
wird, daß die Kugel 9 über die Schulter 8 die Spreizhülse 5 in ihrem mittleren Bereich
aufspreizt. Der flächige Abschnitt 14 kommt damit pressend zur Anlage an die Wand des
Patronenlagers 2. Der Abschnitt 14 kann aufgerauht sein und gegebenenfalls an seiner
Oberfläche mit Mikrokapseln beschichtet sein, die einen 2-Komponenten-Klebstoff enthalten,
so daß der Abschnitt 14 zusätzlich mit der Wand des Patronenlagers 2 verklebt.
Danach wird der zylindrische Ansatz 12 mit Pressitz in die Bohrung 11 eingesetzt. Der
Durchmesser der Schutzscheiben 13, 17 ist geringfügig kleiner als der Durchmesser des
Patronenlagers 2. Die Länge des Einsatzes 4 im zusammengebauten Zustand ist geringer als
die Länge des Patronenlagers 2, so daß im eingesetzten Zustand die Schutzscheibe 13 sich im
Abstand vom hinteren Ende des Patronenlagers 2 befindet.
Wird ein Schlag- oder Druckwerkzeug in das hintere Ende des Patronenlagers 2 eingeführt,
um die Schutzscheibe 13 zu beschädigen bzw. zu zerstören, dann ist es wohl möglich, daß die
Verklemmung zwischen dem Abschnitt 14 und der Wand des Patronenlagers 2 überwunden
wird, jedoch dringt gleichzeitig der Kegelstift. 16 weiter in die Bohrung 15 ein und spreizt
damit das vordere Ende der Spreizhülse 5 auf. Hierdurch dringen die spitzen Vorsprünge 20
in das Material der Wand des Patronenlagers 2 ein und verkrallen sich dort. Das Patronenlager
2 wird somit unbrauchbar.
Erfolgt der Angriff auf die Schutzscheibe 17, wird hierdurch das gleiche bewirkt, das heißt,
das vordere Ende der Spreizhülse 5 wird aufgespreizt.
Soll der Einsatz 4 autorisiert aus dem Patronenlager 2 entfernt werden, dann wird an der
Schutzscheibe 13 ein Funkenerosionswerkzeug angesetzt, derart, daß der zylindrische Ansatz
12 aus der Bohrung 11 entfernt werden kann. Damit ist der Gewindestift 10 zugänglich und
kann zumindest soweit herausgeschraubt werden, daß die Klemmung im Abschnitt 14
aufgehoben wird.
Nach Entfernen des Gewindestifts 10 ist es auch möglich, in die Bohrung 21 einen Auszieher
einzusetzen und damit den Einsatz 4 nach hinten aus dem Patronenlager 2 herauszuziehen.
Claims (16)
1. Sicherungsvorrichtung einer Schußwaffe gegen unbefugten Gebrauch, mit einem
in einen Teil des Laufs (1) einsetzbaren Einsatz (4), der eine Spreizhülse (5)
aufweist, mit einer ersten Spreizvorrichtung (9, 10), die von einem Ende lösbar in
die Spreizhülse (5) einsetzbar ist und die im eingesetzten Zustand einen Teil der
Spreizhülse (5) klemmend gegen die Laufinnenwand drückt, mit einer zweiten
Spreizvorrichtung (16), die vom anderen Ende in die Spreizhülse (5) einsetzbar ist
und die bei Ausüben eines Drucks in Richtung der Spreizhülsenachse einen
weiteren Teil der Spreizhülse (5) aufspreizt, der sich mit der Laufinnenwand
verhakt, wobei mindestens das eine Ende von einer Schutzscheibe (13) abgedeckt
ist, deren Material nur durch Funkenerosion zerstörbar ist und die im teilzerstörten
Zustand den Zugang zur ersten Spreizvorrichtung (9, 10) freigibt.
2. Sicherungsvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Spreizhülse (5) in Längsrichtung verlaufende Schlitze (6) aufweist, die vom einen
Ende der Spreizhülse (5) beginnen und im Abstand zum anderen Ende enden.
3. Sicherungsvorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß
der eine Teil der Spreizhülse (5) ein etwa mittig angeordneter Abschnitt (14) ist,
und daß der mittige Abschnitt (14) eine aufgerauhte Oberfläche aufweist.
4. Sicherungsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß die erste Spreizvorrichtung (9, 10) in die Spreizhülse (5)
einschraubbar ist.
5. Sicherungsvorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die erste
Spreizvorrichtung (9, 10) einen Gewindestift (10) umfaßt, der im eingeschraubten
Zustand gegen eine Kugel (9) drückt, welche gegen eine die Bohrung (21) der
Spreizhülse (5) verengende Schulter (8) anläuft.
6. Sicherungsvorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die erste
Spreizvorrichtung (9, 10) einen Gewindestift (10) umfaßt, der eine
kegelstumpfförmige Spitze aufweist, welche gegen die die Bohrung (21) der
Spreizhülse (5) verengende Schulter (8) anläuft.
7. Sicherungsvorrichtung nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß
die Schulter (8) schräg verlaufend ausgebildet ist.
8. Sicherungsvorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß
der weitere Teil der Spreizhülse (5) am anderen Ende angeordnet ist und eine in
die Laufinnenwand eindringende spitze Oberflächenformation aufweist.
9. Sicherungsvorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die
Oberflächenformation aus mindestens einem umlaufenden scharfkantigen
Vorsprung (20) besteht.
10. Sicherungsvorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die
Oberflächenformation aus scharfkantigen Zähnen besteht.
11. Sicherungsvorrichtung nach einem der Ansprüche 8 bis 10, dadurch
gekennzeichnet, daß die Oberflächenformation widerhakenförmig ausgebildet ist
und sich im aufgespreizten Zustand mit der Laufinnenwand verhakt.
12. Sicherungsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch
gekennzeichnet, daß die zweite Spreizvorrichtung (16) aus einem Kegelstift (16)
besteht, der gegen eine kegelstumpfförmige Bohrung (15) der Spreizhülse (5)
anliegt und beim Eindrücken in die Bohrung (15) sich mit dieser verklemmt.
13. Sicherungsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch
gekennzeichnet, daß das andere Ende ebenfalls von einer weiteren Schutzscheibe
(17) abgedeckt ist, deren Material gleich demjenigen der das eine Ende
abdeckenden Schutzscheibe (13) ist.
14. Sicherungsvorrichtung nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß die
weitere Schutzscheibe (17) einstückig zum Kegelstift (16) ist.
15. Sicherungsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch
gekennzeichnet, daß die eine Schutzscheibe (13) einen zylindrischen Ansatz (12)
aufweist, der in eine Bohrung (11) am einen Ende der Spreizhülse (5) mit Pressitz
eingreift.
16. Sicherungsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 15, dadurch
gekennzeichnet, daß der Einsatz (4) im Patronenlager (2) einsetzbar ausgebildet
ist.
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