DE19956624A1 - Verfahren und Vorrichtung zum automatischen sortenreinen Trennen von Folien - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zum automatischen sortenreinen Trennen von FolienInfo
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Abstract
Die Erfindung beschreibt ein Verfahren und eine Vorrichtung zum automatischen sortenreinen Trennen von Folien. Die Folien werden in einem Luftstrom bei bekannter Strömungsgeschwindigkeit durch einen dreidimensionalen Meßbereich eines NIR-Meßgerätes transportiert und dort erfaßt und ortsversetzt vom Meßbereich abhängig von der erfaßten Materialbeschaffenheit aus dem Luftstrom entnommen.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum automatischen sortenreinen Trennen von Folien, bei
dem die Materialbeschaffenheit der Folien mittels eines NIR-Meßgerätes erfaßt wird und die
Trennung in Abhängigkeit vom Spektroskopieergebnis erfolgt. Die Erfindung betrifft auch
eine Vorrichtung, mit der das Verfahren durchgeführt werden kann.
Unter "Folien" sollen dabei insbesondere Kunststoffolien, aber auch Metallfolien, metalli
sierte und metallbeschichtete Kunststoffolien, wie Geschenk-Einschlagfolien, und Papiere
verstanden werden, wie sie beispielsweise in Form von Leichtverpackungen im Gelben Sack
oder der Gelben Tonne der Sammlung des Dualen Systems gesammelt werden.
Folien und Leichtverpackungen können heute noch nicht vollautomatisch optisch sortiert
werden. Sie werden in der Regel mittels Windsichter oder manuell von den weiteren Fraktio
nen getrennt. Eine bezogen auf das Material sortenreine Trennung von Folien ist derzeit nicht
möglich.
In anderen Bereichen der Sortierung ist der Automatisierungsgrad weit fortgeschritten. So
beschreibt die WO 99/26734 ein Trennsystem, bei dem alle auf einem Förderband befindli
chen Objekte mittels Farbbildanalyse nach deren visuellen und mittels NIR-Spektroskopie
nach deren materiellen Eigenschaften analysiert und anschließend automatisch in mehrere
individuell einstellbare Fraktionen ausgeblasen werden. In der Praxis werden Förderge
schwindigkeiten von ca. 2,5 m/s erreicht. Mit dieser Technik können beispielsweise Papier,
Tetrapack, Polystyrol, Polyethylen, Polyethylenterephthalat, Polypropylen, Silikonkartuschen
und andere Hohlkörper aussortiert werden.
Die NIR-Spektroskopie hat sich bei der automatischen Sortierung von Verpackungen be
währt. Mit ihrer Hilfe ist es möglich, verschiedene Materialien voneinander zu unterscheiden,
was erst eine sortenreine Trennung ermöglicht. Dazu wird das zu untersuchende Objekt mit
weißem Licht bestrahlt, abhängig davon, aus welchem Material es besteht, werden bestimmte
Wellenlängenbereiche des Lichtes absorbiert. Durch die Untersuchung der spektralen Vertei
lung des von dem Objekt reflektierten Lichtes mit Hilfe eines NIR-Spektrometers läßt sich
feststellen, welcher Anteil absorbiert wurde. Die Spektren von Verpackungsmaterialien sind
dabei sehr gut voneinander unterscheidbar.
Folien und Leichtverpackungen sind typischerweise sehr leicht, aber relativ großflächig. Bei
höheren Förderbandgeschwindigkeiten wirkt sich daher schon der Luftwiderstand auf sie aus
und ruft Bewegungen der zu sortierenden Objekte auf dem Förderband hervor. Solche Bewe
gungen erschweren aber eine Trenntechnik nach dem Prinzip der WO 99/26734 oder machen
sie sogar unmöglich, falls die Farbbilderkennung, NIR-Spektroskopie und Trennung an unter
schiedlichen Orten stattfinden und sich mehrere unkontrolliert bewegende Objekte auf dem
Förderband befinden.
Es ist die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren und eine Vorrichtung zum au
tomatischen sortenreinen Trennen von Folien zur Verfügung zu stellen, die mit NIR-
Spektroskopie arbeiten.
Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren nach Anspruch 1 und eine Vorrichtung nach An
spruch 4 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen von Verfahren und Vorrichtung sind Gegen
stand der jeweils rückbezogenen Unteransprüche.
Erfindungsgemäß ist vorgesehen, daß die Folien in einem Luftstrom bei bekannter Strö
mungsgeschwindigkeit durch einen dreidimensionalen Meßbereich des NIR-Meßgerätes
transportiert und dort erfaßt werden, und ortsversetzt vom Meßbereich abhängig von der er
faßten Materialbeschaffenheit aus dem Luftstrom entnommen werden.
Die Erfindung löst sich also von dem Gedanken, die zu analysierenden Objekte auf einem
Förderband anzuordnen, sondern nutzt aus, daß bei einer bestimmten Luftströmung der zu
künftige Ort eines identifizierten Objektes vorhersagbar wird. Welcher Luftstrom ausreichend
ist, kann vorab durch Experimente festgestellt werden. Damit ist auch die Strömungsge
schwindigkeit des Luftstroms festgelegt. Da die Identifikationsstrecke, nämlich der Meßbe
reich, vor der Trennstrecke liegt, müssen die identifizierten Folien während des Transportes
bis zur Trennstrecke nachgehalten werden. Dazu ist es günstig, wenn zwischen Meßbereich
und Entnahmestelle lediglich eine kurze Wegstrecke vorliegt.
Nach einer vorteilhaften Ausgestaltung des Verfahrens wird der Luftstrom in eine Vielzahl
von Teil-Luftströmen aufgeteilt, wobei Folien mit gleicher erfaßter Materialbeschaffenheit in
denselben Teil-Luftstrom eingeleitet werden.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung zum automatischen sortenreinen Trennen von Folien
weist ein NIR-Meßgerät zum Erfassen der Materialbeschaffenheit der Folien und eine
Trenneinrichtung, die abhängig von der erfaßten Materialbeschaffenheit einer Folie diese zu
mindestens einer Entnahmestelle leitet, auf, und ist gekennzeichnet durch einen Windkanal, in
dem ein Luftstrom mit bekannter Strömungsgeschwindigkeit herrscht, und durch einen drei
dimensionalen NIR-Meßbereich in dem Windkanal, wobei die mindestens eine Entnahme
stelle für Folien mit erfaßter Materialbeschaffenheit ortsversetzt zum NIR-Meßbereich im
Windkanal angeordnet ist.
Bevorzugt sind diese Entnahmestellen Entnahmekanäle, die vom Windkanal abzweigen, wo
bei die Steuereinrichtung Folien mit gleicher erfaßter Materialbeschaffenheit in denselben
Entnahmekanal leitet. Folien, die nicht erkannt werden, können in einen separaten Entnahme
kanal geleitet und von dort entsorgt werden.
Nach einer bevorzugten Ausgestaltung steuert die Steuereinrichtung Blasdüsen an, die Folien
mit erfaßter Materialbeschaffenheit an zugeordnete Entnahmestellen oder in zugeordnete Ent
nahmekanäle blasen. Als Alternative oder unterstützend zu der eben genannten Maßnahme
können Leitbleche von der Steuereinrichtung angesteuert werden, mittels derer der Luftstrom
so zu richten ist, daß die Folien an die zugeordneten Entnahmestellen oder in zugeordnete
Entnahmekanäle fliegen.
Besonders bevorzugt ist der Windkanal im dreidimensionalen Meßbereich mit einer Refle
xionswand, beispielsweise einem reflektierenden Umrohr, versehen.
Im folgenden soll die Erfindung anhand der beigefügten Zeichnung näher erläutert werden. Es
zeigt die einzige Figur eine Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung.
Ausgangsmaterial ist ein zu sortierendes Folienmaterial, wie es typischerweise an Windsich
tern nach vorherigem Siebprozeß anfällt. Große Folien, wie die Gelben Säcke selbst oder Fo
lien aus dem Gelben Sack oder aus dem Bau oder aus der Gebäuderenovierung von mehreren
Quadratmetern Fläche, die zum Beispiel auch aus Fehlwürfen stammen können, müssen zuvor
aussortiert sein. Bei einem automatisierten Ablauf ist es auch denkbar, eine trocken- und /oder
naßmechanische Aufbereitung, wie Zerkleinerung, Reinigung, Störstoffentfernung, vorzu
schalten, um das Folienmaterial zu homogenisieren. Es hat sich herausgestellt, daß Folien bis
zu einer Größe von etwa DIN A4 mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung behandelt werden
können.
Günstig ist es auch, das Folienmaterial von klebrigen Verunreinigungen zu befreien, um ein
Anhaften des Materials im Windkanal bzw. ein Verschmelzen des Meßbereiches oder der
Transporteinrichtung zu verhindern.
Die Folien müssen sicher vereinzelt in den Windkanal eingegeben werden.
In der Zeichnungsfigur ist schematisiert der Windkanal 10 als vertikal stehende, zylindrische
Röhre dargestellt. Der Windkanal 10 mündet in zwei Entnahmekanäle 12, 14. Die Anzahl der
Entnahmekanäle richtet sich nach der Anzahl der abzutrennenden Fraktionen, ist also nicht
auf zwei beschränkt.
Der Luftstrom L wird durch einen oder mehrere in der Zeichnung nicht dargestellte Ventilato
ren erzeugt. Dieser Ventilator bzw. die Ventilatoren befinden sich zweckmäßigerweise hinter
Zyklonen oder anderen Abscheidern, die zur Folienabscheidung am Ende jedes Entnahmeka
nals 12, 14 angeordnet sind. Auch die Abscheider sind in der Zeichnung nicht dargestellt.
Der Luftstrom L im Windkanal 10 teilt sich somit gemäß der Ausführungsform in zwei Teil-
Luftströme L1, L2 in den Entnahmekanälen 12 bzw. 14 auf.
Die Strömungsgeschwindigkeit sollte weitaus größer als 10 m/s sein, beispielsweise 20 m/s,
mit dem Ziel, einen möglichst hohen Durchsatz an Folien zu erreichen, bei dem beispielswei
se mehr als 10 Folien einzeln pro Sekunde in den später noch zu beschreibenden Meßbereich
eingebracht werden. Die Strömung bzw. der Luftstrom hängt vom Durchmesser des Rohrsy
stems ab, mit dem Windkanal und Entnahmekanäle aufgebaut sind. Rohrdurchmesser in der
Größenordnung von 100 mm bis 450 mm für den Windkanal 10 haben sich für bestimme Fo
lienfraktionen als geeignet erwiesen. Es ist günstig, wenn der Rohrdurchmesser etwa gleich
oder etwas größer ist als der Durchmesser der Objekte, da sich diese dann im Rohr nicht
überholen können. Eine Vorzerkleinerung der Folien zur Größenhomogenisierung ist daher
zweckmäßig. Bei großen Rohrdurchmessern kann es wichtig sein, die Strömung laminar zu
halten.
Die Materialerkennung der Folien, die mit dem Luftstrom L durch den Windkanal 10 getra
gen werden, wird mittels eines NIR-Meßgerätes 20 ermittelt, das mit einem Sensor 22 einen
dreidimensionalen Meßbereich 26 abtastet. Eine Nachführung des Meßflecks ist daher nicht
erforderlich. Um das Weißlicht, das bei 24 eintritt, besser auszunutzen, ist der Windkanal 10
im Meßbereich 26 mit einem reflektierenden Umrohr 28 versehen.
Eine Steuereinrichtung 30 korreliert die ausgewerteten Messungen mit der zu erwartenden
Lage von durch den Windkanal 10 strömenden Folie, das inzwischen über eine kurze Weg
strecke W, die beispielsweise 50 cm oder weniger betragen kann, weiterfliegt, um über die
Steuerleitungen S1 und S2 auf Blasdüsen 32, 34 und/oder Leitbleche 36 bzw. 38 derart ein
zuwirken, daß die identifizierte Folie in den richtigen Entnahmekanal 12 bzw. 14 eingeleitet
wird.
Oberhalb des Meßbereichs 26 kann ein in den Windkanal 10 ragendes, gegebenenfalls starres
Leitblech angeordnet werden, das dafür sorgt, daß die Folien nahe am Sensor 22 vorbeigetra
gen werden.
Die in der vorstehenden Beschreibung, in der Zeichnung sowie in den Ansprüchen offenbar
ten Merkmale der Erfindung können sowohl einzeln als auch in beliebiger Kombination für
die Verwirklichung der Erfindung wesentlich sein.
10
Windkanal
12
Entnahmekanal
14
Entnahmekanal
20
NIR-Meßgerät
22
Sensor
24
Lichteintrittsstelle
26
Meßbereich
28
Umrohr, Reflexionswand
30
Steuereinrichtung
32
Blasdüse
34
Blasdüse
36
Leitblech
38
Leitblech
L Luftstrom
L1 Teil-Luftstrom
L2 Teil-Luftstrom
S1 Steuerleitung
S2 Steuerleitung
L Luftstrom
L1 Teil-Luftstrom
L2 Teil-Luftstrom
S1 Steuerleitung
S2 Steuerleitung
Claims (8)
1. Verfahren zum automatischen sortenreinen Trennen von Folien, bei dem die Material
beschaffenheit der Folien mittels eines NIR-Meßgerätes (20) erfaßt wird und die Tren
nung in Abhängigkeit vom Spektroskopieergebnis erfolgt, dadurch gekennzeichnet,
daß die Folien in einem Luftstrom (L) bei bekannter Strömungsgeschwindigkeit durch
einen dreidimensionalen Meßbereich (26) des NIR-Meßgerätes (20) transportiert und
dort erfaßt werden und ortsversetzt vom Meßbereich (26) abhängig von der erfaßten
Materialbeschaffenheit aus dem Luftstrom (L) entnommen werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Luftstrom (L) in eine
Vielzahl von Teil-Luftströmen (L1, L2) aufgeteilt wird, wobei Folien mit gleicher er
faßter Materialbeschaffenheit in denselben Teil-Luftstrom eingeleitet werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Luftstrom (L) im
wesentlichen laminar ist.
4. Vorrichtung zum automatischen sortenreinen Trennen von Folien, mit
- - einem MR-Meßgerät (20) zum Erfassen der Materialbeschaffenheit der Folien und
- - einer Trenneinrichtung (30, 32, 34, 36, 38), die abhängig von der erfaßten Ma terialbeschaffenheit einer Folie diese zu mindestens einer Entnahmestelle (12) leitet,
- - einen Windkanal (10), in dem ein Luftstrom mit bekannter Strömungsge schwindigkeit herrscht;
- - einen dreidimensionalen MR-Meßbereich (26) in dem Windkanal (10); wobei die mindestens eine Entnahmestelle (12, 14) für Folien mit erfaßter Materialbe schaffenheit ortsversetzt zum MR-Meßbereich (26) im Windkanal (10) angeordnet ist
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Windkanal in eine
Vielzahl von Entnahmekanälen (12, 14) mündet und daß die Steuereinrichtung (30)
Folien mit gleicher erfaßter Materialbeschaffenheit in denselben Entnahmekanal leitet.
6. Vorrichtung nach Anspruch 4 oder S. dadurch gekennzeichnet, daß die Steuereinrich
tung (30) Blasdüsen (32, 34) ansteuert, die Folien mit erfaßter Materialbeschaffenheit
an zugeordnete Entnahmestellen oder in zugeordnete Entnahmekanäle (12, 14) blasen.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Steu
ereinrichtung (30) Leitbleche (36, 38) ansteuert, mittels derer der Luftstrom so zu
richten ist, daß Folien mit erfaßter Materialbeschaffenheit an zugeordnete Entnahme
stellen oder in zugeordnete Entnahmekanäle (12, 14) fliegen.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß der drei
dimensionale Meßbereich (26) mit einer Reflexionswand (28) versehen ist.
Priority Applications (4)
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ARP000106145A AR026564A1 (es) | 1999-11-25 | 2000-11-21 | Procedimiento y dispositivo para la separacion automatica de laminas, limpia por clase |
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