DE19949937C2 - Vakuumabwassersystem eines Verkehrsflugzeuges - Google Patents
Vakuumabwassersystem eines VerkehrsflugzeugesInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Vakuumabwassersystem eines Verkehrsflugzeuges,
bestehend aus mindestens einer Aufgabevorrichtung, mindestens einer
Anschlussleitung, einer im wesentlichen horizontal verlaufenden
Sammelleitung und einem Sammelbehälter, wobei die Aufgabevorrichtung
oberhalb der Sammelleitung angeordnet ist und die Anschlussleitung mit der
Sammelleitung mittels einer Rohrvereinigung verbunden ist.
Die pneumatische Saugförderung ist aus vielen Anwendungen bekannt, die
mittels Unterdruck den Transport von ein- oder mehrphasigem Fördergut
zwischen einer Aufgabevorrichtung und einem Sammelbehälter ermöglichen.
Der für eine pneumatische Saugförderung benötigte Systemaufbau besteht
mindestens aus einer Aufgabevorrichtung, einer Anschlussleitung, einer Rohr
vereinigung sowie einer Sammelleitung und wenigstens einem Sammelbe
hälter.
Das Rohrleitungssystem für Abwasser in einem Verkehrsflugzeug zwischen
Toiletten bzw. Waschbecken und dem Sammelbehälter ist derartig aufgebaut,
wie beispielsweise in US 4 063 315, Fig. 1 gezeigt. Hierbei werden die Toiletten
über Anschlussleitungen an eine im wesentlichen horizontal verlaufende
Sammelleitung angeschlossen. Die Sammelleitung verläuft nahezu durch die
gesamte Passagierkabine eines Flugzeuges. Die Anschlussleitungen führen
vertikal abwärts von der Aufgabevorrichtung zur Sammelleitung und münden
mittels einer Rohrvereinigung in die Sammelleitung. Rohreinmündungen
bekannter Art sind in der Deutschen Norm DIN 86280-3, S. 5 beschrieben.
Bei der pneumatischen Saugförderung ergibt sich der Nachteil, das eine
Wirbelbildung an der Rohrvereinigung einen anteiligen Transport von Fördergut
entgegen der definierten Hauptförderrichtung (von der Aufgabestelle zum
Sammelbehälter) bewirkt. Der Transport von Fördergut entgegen der
Hauptförderrichtung bedeutet ein regelmäßiges Absetzen von Fördergut im
Rückströmungsgebiet in der Sammelleitung stromaufwärts einer
Rohrvereinigung. Das in diesem Bereich abgelagerte Fördergut wird über die
Dauer des Fördervorgangs nicht weiter in den Sammelbehälter transportiert.
Schematisch ist ein derartiges System in Fig. 1 der Zeichnung dargestellt.
Das regelmäßige Absetzen von Fördergut in der Sammelleitung stromaufwärts
einer Rohrvereinigung wirkt sich nachteilig auf die Verfügbarkeit eines
Saugfördersystems aus. Derartig abgesetztes Fördergut führt zu einer redu
zierten Förderleistung bei nachfolgenden Fördervorgängen von weiter ent
fernten Aufgabevorrichtungen. Bei der Förderung von mehrphasigem
Fördergut, wie z. B. Abwasser, führt in den beschriebenen Bereichen abge
setztes Fördergut nach längeren Ruhephasen zwischen einzelnen Förder
vorgängen zu einer Ausbildung von dauerhaften, sehr stabilen Sedimenten in
der Sammelleitung. Derartige Sedimente begünstigen Verblockungen der
Sammelleitung.
Aus DE 690 12 773 T2 ist ein Vakuum-Abwassersystem bekannt, bei dem über
ein horizontal verlaufendes Kanalrohr Abfall zu einem Sammeltank befördert
wird. Über abfallaufnehmende Schüsseln, die unterhalb des Kanalrohres
angeordnet sind, wird Abfall in das System eingeleitet. Aus Fig. 2 ist ersichtlich,
dass mehrere Abwasserzuführeinheiten über entsprechende Abzweigrohre mit
dem Kanalrohr verbunden sind. Im Bereich des Eintritts des Abzweigrohres in
das Kanalrohr (Rohrvereinigung) ist ein Rohrbogen mit der Einmündung in das
Kanalrohr von oben vorgesehen. Der Förderstrom ist durch einen
Schwerkrafteinfluss stark beeinflusst und an der spitzwinklig zulaufenden
Eintrittskante kann im Ablösewirbel Fördergut auftreten und damit entstehen
Absetzungen im Kanalrohr.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein gattungsgemäßes
Vakuumabwassersystem auszubilden, das die oben genannten Nachteile
beseitigt. Eine Rohrvereinigung des Abwassersystems ist strömungstechnisch
derart auszubilden, daß ein Transport von Fördergut entgegen der
Hauptförderrichtung über die Dauer eines Fördervorganges reduziert werden
kann und somit ein Absetzen des Fördermediums in der Sammelleitung
vermindert wird.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch das im Patentanspruch 1 ange
gebene Saugfördersystem gelöst.
Durch den reduzierten Transport von Fördergut entgegen der Hauptförder
richtung in einem erfindungsgemäßen Saugfördersystem aufgrund einer strö
mungsgerichteten Gestaltung einer Rohrvereinigung ergeben sich ins
besondere folgende Vorteile:
- - Erhöhung des in Richtung Sammelbehälter geförderten Masseanteils des Förderguts pro Fördervorgang,
- - Erhöhung der Systemverfügbarkeit durch Reduzierung des stromaufwärts der Rohrvereinigung in der Sammelleitung abgesetzten Masseanteils des Förderguts mit einhergehender Minimierung von Sedimenten und Inkrustationen in der Sammelleitung entstanden aus abgesetztem Fördergut wie z. B. Feststoffanteile von pneumatisch gefördertem Abwasser und
- - Senkung der Wartungskosten durch Verlängerung der Wartungsintervalle; Minimierung notwendiger zeit- und kostenintensiver Reinigungsverfahren für das Rohrleitungssystem zwischen Aufgabevorrichtung(en) und Sammel behälter.
Weiterbildungen und vorteilhafte Ausgestaltungen sind in den Unteran
sprüchen 2 und 3 angegeben.
In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfin
dung dargestellt, welches anhand der Fig. 1 und 2 näher be
schrieben wird. In den Figuren sind gleiche Bauteile mit
gleichen Bezugszeichen versehen.
Die Zeichnung zeigt im einzelnen:
Fig. 1 eine schematische Darstellung eines Saugfördersy
stems nach dem Stand der Technik und
Fig. 2 das erfindungsgemäße Saugfördersystem im Be
reich einer Rohrvereinigung.
In Fig. 1 ist ein Saugfördersystem 1 für eine pneumati
sche Saugförderung von Fördergut entlang einer Förder
strecke schematisch dargestellt. Ein solches Saugfördersy
stem ist nach dem Stand der Technik bekannt und findet bei
spielsweise bei der Abwasserförderung innerhalb eines Ab
wassersystems eines Passagierflugzeuges Anwendung. Das
Saugfördersystem 1 besteht im wesentlichen aus mindestens
einer Aufgabevorrichtung 2, mindestens einer Anschußlei
tung 3, mindestens einer Sammelleitung 5 und wenigstens
einem Sammelbehälter 6. Die Anschlußleitung 3 ist mit der
Sammelleitung 5 mittels einer Rohrvereinigung 4 verbun
den.
Für den Transport von Fördergut 7 (dargestellt mit einem
Pfeil) wird im Sammelbehälter 6, in der Sammelleitung 5,
der Rohrvereinigung 4, sowie in der Anschlußleitung 3 ein
Unterdruck erzeugt und somit das Fördergut 7 in eine
Hauptförderrichtung 10 transportiert. Es entsteht bei der
pneumatischen Saugförderung aber eine Wirbelbildung an
der Rohrvereinigung 4 von Anschluß- und Sammelleitung,
die einen anteiligen Transport von Fördergut 7 entgegen der
definierten Hauptförderrichtung 10 bewirkt. Es entsteht so
das Rückströmungsgebiet 9.
Der Transport von Fördergut 7 entgegen der Hauptförder
richtung 10 im Bereich der Rohrvereinigung 4 ist maßgeb
lich auf das Vorhandensein von zwei Ursachen zurückzu
führen: Zum Ersten die Ausbildung eines Ablösewirbels so
wie zum Zweiten das Entstehen eines Staupunktwirbels.
Eine, den Transport von Fördergut 7 entgegen der Haupt
förderrichtung 10 begünstigende Ursache ist die Ausbildung
eines Ablösewirbels an einer Eintrittskante 8 der Rohrverei
nigung 4, d. h. des Einlaufs von der Anschlußleitung 3 in die
Sammelleitung 5 (Fig. 1, Bereich A). Der Förderstrom an
der Eintrittskante 8 der Rohrvereinigung 4 reißt beim Ein
tritt in die Sammelleitung 5 ab. Es entsteht eine Sekundär
strömung, welche zur Ausbildung eines Ablösewirbel führt.
Der Anteil des Förderguts 7 der im Förderstrom über die
Eintrittskante 8 der Rohrvereinigung 4 fließt, rotiert im sich
ausgebildeten Ablösewirbel und wird entgegen der Haupt
förderrichtung 10 in das Rückströmungsgebiet 9 transpor
tiert. Aufgrund der zu Beginn eines Fördervorganges herr
schenden maximalen Strömungsgeschwindigkeit ist der
Einfluß des Ablösewirbels auf den Transport des Fördergu
tes 7 in diesem Zeitraum am größten. Geht gegen Ende des
Fördervorgangs die Strömungsgeschwindigkeit gegen Null,
fällt der Ablösewirbel in sich zusammen. Das rotierende
Fördergut 7 verliert an Energie und setzt sich schwerkraftbe
dingt an der erdnahen Rohrwand des Rückströmungsgebiets
9 ab. Das im Rückströmungsgebiet 9 abgesetzte Fördergut
vergrößert von Fördervorgang zu Fördervorgang sein Volu
men und wächst proportional mit jedem weiteren Fördervor
gang entgegengesetzt der Hauptförderrichtung an. Der Ab
lösewirbel ist geometrisch bedingt und bildet eine Kon
stante. Er ist nicht beeinflußbar.
Eine weitere, den Transport von Fördergut 7 entgegen der
Hauptförderrichtung 10 begünstigende Erscheinung ist das
Entstehen eines Staupunktwirbels, der sich direkt beim Auf
treffen des Förderstroms von der Anschlußleitung 3 auf die
ihm gegenüberliegende Seite der Sammelleitung 5 im Be
reich der Rohrvereinigung 4 einstellt (Fig. 1, Bereich B).
Das Phänomen des Staupunktwirbels ist anschaulich mit
dem Auftreffen eines Freistrahls auf eine vertikale Platte zu
erklären. Abhängig vom Einlaufwinkel α wird ein relativ
großer Anteil oder ein relativ geringer Anteil am Fördergut
7 entgegen der Hauptförderrichtung 10 transportiert. Ist der
Einlaufwinkel α relativ stumpf, so ist der Anteil des trans
portierten Förderguts 7 entgegen der Hauptförderrichtung
10 relativ groß. Wird der Einlaufwinkel α spitzer, so wird
auch der Anteil des entgegen der Hauptförderrichtung 10
transportierten Förderguts 7 geringer.
In Fig. 2 ist ein erfindungsgemäßes Saugfördersystem 1
gezeigt, welches den Vorteil eines relativ spitzen Einlauf
winkels mit einer strömungsgerichteten Gestaltung einer er
findungsgemäßen Rohrvereinigung 4' kombiniert. Beider
strömungsgerichteten Gestaltung der Rohrvereinigung 4'
wird die Position des Einlaufs der Anschlußleitung 3 in die
Sammelleitung 5 auf die von der Aufgabevorrichtung 2 ab
gekehrten Seite der Sammelleitung 5 verändert. Mit Hilfe
einer bewußten Strömungsumlenkung mittels eines Rohrbo
gens 3A in der Anschlußleitung 3 (Fig. 2, Bereich C) wird
erreicht, daß das transportierte Fördergut 7 (Förderstrom)
unter dem Einfluß der Zentrifugalkraft am äußeren Krüm
mungsradius des Rohrbogens 3A fließt. Das Fördergut 7
fließt bis zum Eintritt in die Sammelleitung 5 an der, der
Eintrittskante 8 der Rohrvereinigung 4' gegenüberliegenden
Rohrwand 4A'. Durch die konsequente Verlegung des För
derstroms an die Rohrwand 4A' minimiert sich der Anteil
des Förderguts 7 im an der Eintrittskante 8 der Rohrvereini
gung 4' rotierenden Ablösewirbel. Das Ergebnis ist ein deut
lich reduzierter Transport von Fördergut 7 in das Rückströ
mungsgebiet 9 hinein.
Claims (3)
1. Vakuumabwassersystem eines Verkehrsflugzeuges, bestehend aus min
destens einer Aufgabevorrichtung (2), mindestens einer Anschluss
leitung (3), einer im wesentlichen horizontal verlaufenden Sammelleitung (5)
und einem Sammelbehälter (6), wobei die Aufgabevorrichtung (2) oberhalb
der Sammelleitung angeordnet ist und die Anschlussleitung (3) mit der
Sammelleitung (5) mittels einer Rohrvereinigung (4') verbunden ist, dadurch
gekennzeichnet, dass zwischen Anschlussleitung (3) und Sammel
leitung (5) eine in Strömungsrichtung im wesentlichen spitzwinklig
zulaufende Eintrittskante (8) gebildet ist und der Einlauf der
Anschlussleitung (3) in die Sammelleitung (5) auf die von der
Aufgabevorrichtung (2) abgekehrten Seite erfolgt und im Bereich des
Eintritts der Anschlussleitung (3) in die Rohrvereinigung (4') die
Anschlussleitung (3) einen Rohrbogen (3A) aufweist, der Rohrbogen (3A) im
wesentlichen in gleicher horizontaler Ebene mit der Sammelleitung (5)
verläuft und in diese einmündet und mittels Zentrifugalkraft eine
strömungerichtete Umlenkung des Förderstroms (7) weg von der, die
Ausbildung eines Ablösewirbels verursachenden Eintrittskante (8) der Rohr
vereinigung (4') vorgesehen ist, wobei der Förderstrom (7) unter dem
Einfluss der Zentrifugalkraft am äußeren Krümmungsradius des Rohrbogens
(3A) an der, der Eintrittskante (8) der Rohrvereinigung (4')
gegenüberliegenden Rohrwand (4A') verläuft.
2. Vakuumabwassersystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
dass die Rohrvereinigung (4') zwischen Anschlussleitung (3) und Sammel
leitung (5) einen Einlaufwinkel α kleiner als 30° aufweist.
3. Vakuumabwassersystem nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekenn
zeichnet, dass die Rohrvereinigung (4') eine Rohrvereinigung von rotations
symmetrischen und/oder elliptischen Rohren ist.
Priority Applications (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1999149937 DE19949937C2 (de) | 1999-10-16 | 1999-10-16 | Vakuumabwassersystem eines Verkehrsflugzeuges |
DE2001117623 DE10117623A1 (de) | 1999-10-16 | 2001-04-07 | Saugfördersystem |
Applications Claiming Priority (1)
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DE19949937A1 DE19949937A1 (de) | 2001-05-03 |
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Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE1999149937 Expired - Fee Related DE19949937C2 (de) | 1999-10-16 | 1999-10-16 | Vakuumabwassersystem eines Verkehrsflugzeuges |
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---|---|
DE (1) | DE19949937C2 (de) |
Citations (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US4063315A (en) * | 1974-12-13 | 1977-12-20 | The Boeing Company | Vacuum toilet system |
DE69012773T2 (de) * | 1990-01-02 | 1995-02-09 | Metra Oy Ab | Vakuum-Abwasservorrichtung. |
-
1999
- 1999-10-16 DE DE1999149937 patent/DE19949937C2/de not_active Expired - Fee Related
Patent Citations (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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Non-Patent Citations (1)
Title |
---|
DIN 82280-3, S.5 * |
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE19949937A1 (de) | 2001-05-03 |
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