DE19949538A1 - Mikrokapillare und Verfahren zu deren Herstellung - Google Patents
Mikrokapillare und Verfahren zu deren HerstellungInfo
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Abstract
Mikrokapillare, welche an ihrer Innenfläche keine Erhebung aufweist, bestehend aus einer Platte aus thermoplastischem Kunststoff, in die eine grabenförmige Vertiefung eingeprägt ist, wobei die grabenförmige Vertiefung mindestens 2 integrierte elektrische Leiterbahnen aufweist, die in die Oberfläche der Kunststoffstrukturen eingelassen sind, wobei die elektrischen Leiterbahnen in die grabenförmige Vertiefung hineinführen. DOLLAR A Die Herstellung dieser Mikrokapillaren wird dadurch gekennzeichnet, daß auf mindestens einer Oberfläche eines Werkstückes aus einem thermoplastischen Kunststoff elektrisch leitfähige Strukturen angebracht werden und auf dieser Oberfläche mit einem Werkzeug in das Werkstück und die leitfähigen Strukturen die Mikrokapillaren eingeprägt werden.
Description
Die Erfindung betrifft eine Mikrokapillare und ein Verfahren zu
deren Herstellung.
Für die chemische, medizinische, biologische oder genetische
Analyse wird heutzutage die Methode der Kapillarelektrophorese
(CE) eingesetzt. Bei diesem Verfahren wird die Probe in eine
dünne Kapillare eingebracht und über Kontakte eine elektrische
Spannung angelegt. Die Bestandteile der Probe bewegen sich auf
grund des elektrischen Feldes unterschiedlich schnell durch die
Kapillare, sodaß eine Trennung in ihre Bestandteile auftritt und
deren Analyse ermöglicht wird.
Analyseeinheiten für die CE werden in großer Stückzahl benötigt
und müssen deshalb zu einem möglichst geringen Preis gefertigt
werden. Als sehr aussichtsreiches Verfahren zur preiswerten Fer
tigung der Gehäuse von solchen Analyseeinheiten gelten die be
kannten Methoden der Mikroabformung in thermoplastischen Kunst
stoffen. In diesen Gehäusen werden für die Durchführung einer CE
Leiterbahnen benötigt, über die eine elektrische Spannung ange
legt werden kann.
Aus DE 43 04 424 ist ein Verfahren bekannt, mit dem elektrisch
leitfähige Kontakte in einer Mikrostruktur aus einem thermopla
stischen Kunststoff hergestellt werden können. Auf einem
Substrat, auf dem Leiterbahnen angebracht worden sind, wird ein
Kunststoff aufgebracht und vermittels Heißprägen mit Mikrostruk
turen versehen.
Nachteilig bei diesem Verfahren ist, daß auf dem Strukturgrund
eine dünne Schicht aus Kunststoff zurückbleibt, die mit einem
aufwendigen Verfahren wie z. B. reaktivem Ionenätzen entfernt
werden muß, bevor eine elektrisch leitfähige Verbindung in die
Mikrostruktur hinein zustandekommt.
Aus DE 40 10 669 ist ein Verfahren bekannt, bei dem eine Kunst
stoffplatte mit einer elektrisch leitfähigen Schicht versehen
wird und auf deren Oberfläche dann durch Heißprägen Mikrostruk
turen eingebracht werden. Die leitfähige Schicht steht am Struk
turgrund in Zusammenhang und ist von der leitfähigen Schicht auf
der Oberfläche der Kunststoffplatte elektrisch isoliert.
Nachteilig bei diesem Verfahren ist, daß sich keine voneinander
isolierten elektrischen Kontakte auf dem Strukturgrund erzeugen
lassen und daß keine elektrische Zuleitung von der Oberfläche
der Kunststoffplatte her möglich ist.
Eine weitere bekannte Methode zur Kontaktierung von CE-Analyse
einheiten besteht darin, in Öffnungen in den Analyseeinheiten
Elektroden wie z. B. elektrisch leitfähige Drähte einzuhängen.
Nachteilig bei dieser Vorgehensweise ist es, daß Teile der zu
analysierenden Probe an den Drähten verbleiben und die folgende
Analyse beeinträchtigen können. Darüber hinaus kann die Größe
der Anschlußdrähte nicht im gewünschten Maße verringert werden,
weil eine gewisse mechanische Stabilität erforderlich ist.
Es ist auch denkbar, die Mikrostrukturen durch ein Abformverfah
ren in einen thermoplastischen Kunststoff einzubringen, und
nachträglich leitfähige Strukturen auf der Oberfläche entweder
der Mikrostrukturen oder eines Deckels, der darüber angebracht
wird, aufzubringen.
Nachteilig bei diesem Verfahren ist, daß die nachträglich ange
brachte Leiterbahn sowohl am Strukturgrund als auch auf der
Oberfläche zwischen Deckel und mikrostrukturiertem Kunststoff
eine kleine Stufe bildet, die einerseits das Strömungsverhalten
der zu analysierenden Probe beeinträchtigen kann und anderer
seits eine dichtende Verbindung von Deckel und Kunststoffteil
behindern kann.
Die Erfindung hat die Aufgabe, Mikrokapillaren aus einem thermo
plastischen Kunststoff, die trotz leitfähiger Strukturen in ih
rem Inneren keine unerwünschten Stufen an ihrer Innenfläche auf
weisen und ein Verfahren zu deren Herstellung zur Verfügung zu
stellen.
Gelöst wird diese Aufgabe durch die Merkmale der Patentansprüche
1 und 7. Die Unteransprüche beschreiben vorteilhafte Ausgestal
tungen der Erfindung.
Ein besonderer Vorteil der Erfindung besteht darin, daß keine
unerwünschten Stufen im Inneren oder an der Oberfläche des Ge
samtaufbaus vorhanden sind, obwohl elektrische Leiterbahnen hin
ein geführt werden. Darüber hinaus ist das Verfahren, mit dem
diese Mikrokapillaren hergestellt werden, einfach und preiswert.
Die Erfindung wird im folgenden anhand von den Fig. 1 bis 5
und einem Ausführungsbeispiel näher erläutert. Dabei zeigen die
Figuren schematisch den Aufbau der Mikrokapillaren bzw. einzelne
Stadien während deren Herstellung. Die Figuren sind nicht
maßstäblich gezeichnet, um sehr dünne bzw. kleine Strukturen
neben vergleichsweise großen Strukturen deutlich werden zu las
sen. Im Anwendungsbeispiel werden der Übersichtlichkeit halber
nur zwei Leiterbahnen und eine kurze Kapillare gezeigt, mit dem
Verfahren lassen sich aber ohne weiteres komplexe fluidische und
elektrische Systeme erzeugen.
Die Länge einer Kapillare kann zwischen einigen Millimetern und
einem Meter variieren. Breite und Höhe liegen zwischen 20 und
200 µm.
Auf eine Kunststoffplatte 3 aus PMMA mit den Abmessungen 30 . 70 .
1 mm3 wird durch Kathodenzerstäubung eine 200 nm dicke Schicht
aus Gold aufgebracht und mit den bekannten Methoden der Fotoli
thografie und durch Ätzen in einer wäßrigen Lösung so struktu
riert, daß Leiterbahnen 2 mit einer Breite von 100 µm entstehen,
wie es in Fig. 1 unten schematisch dargestellt ist. Der Verbund
von Kunststoffplatte 3 und Leiterbahnen 2 wird in eine
Heißprägemaschine verbracht. Die Heißprägemaschine wird evaku
iert und die Probe wird auf eine Temperatur von 130°C erwärmt.
Wie in Fig. 2 schematisch dargestellt ist, wird ein Werkzeug 1
aus Messing, das das Negativ der zu erzeugenden Kapillarstruktu
ren enthält, justiert relativ zu den Leiterbahnen 2 mit einer
Kraft von 10 KN in die Oberfläche der Probe eingeprägt und die
Temperatur der Probe wird auf 90°C vermindert. In Fig. 3 ist
zu sehen, wie das Werkzeug 1 aus der Probe zurückgezogen worden
ist und eine Mikrokapillare 3a in der Oberfläche der Kunststoff
platte 3 zurückbleibt. Das Werkzeug 1 kann auch eine gekrümmte
Kontur im Prägebereich aufweisen. Die Leiterbahnen 2 werden beim
Prägen der Kunststoffplatte 3 in die Oberfläche der Kunststoff
platte 3 mit eingedrückt, sodaß sich ein stufenloser Übergang
sowohl in der Mikrokapillare 3a als auch auf der Oberfläche 3b
der Kunststoffplatte 3 ausbildet. Dadurch kann sich in der Mi
krokapillare 3a ein ungestörtes Strömungsprofil ausbilden und
die Kunststoffplatte 3 weist eine glatte Oberfläche 3b auf, auf
der sich ein glatter Deckel 4 ohne weiteres dichtend anbringen
läßt. Im glatten Deckel 4 können ebenfalls Leiterbahnen 2 einge
prägt sein. Fig. 4 zeigt schematisch eine Aufsicht auf die
Kunststoffplatte 3 mit einer Mikrokapillare 3a und Leiterbahnen
2.
Die Seitenwand 3c der Mikrokapillare 3a ist schräg ausgeführt.
Dadurch wird erreicht, daß die Leiterbahn 2 beim Einbringen der
Mikrokapillare 3a nicht so leicht zerrissen und unterbrochen
wird. Schon ein Winkel von 2, den die Seitenwand 3c aus der
Senkrechten heraus abweicht, führt zu einer merklichen Verminde
rung der Gefahr, daß die Leiterbahn 2 beim Einbringen der Kapil
lare 3a beschädigt wird. Außerdem können Verrundungen der Kanten
mindestens in dem Bereich der Mikrokapillare 3a vorgesehen wer
den, in dem Leiterbahnen 2 angebracht werden. Darüber hinaus
wird dadurch die Gefahr, daß die Leiterbahnen 2 beschädigt
werden, vermindert.
Fig. 5 zeigt einen Deckel 4, der eine Mikrokapillare 3a ver
schließt. Ein Deckel wird benötigt, weil kleine Probenmengen
schnell verdunsten und eine Analyse deshalb ohne einen Deckel 4
nicht möglich wäre. Im Deckel sind Öffnungen 4a vorgesehen, über
die fluidische Anschlüsse zu Mikrokapillaren bzw. elektrische
Anschlüsse zu den Leiterbahnen 2 hergestellt werden können. Der
Deckel kann auch so geformt sein und auf der Kunststoffplatte 2
aufgebracht werden, daß an deren Rand ein Teil der Leiterbahnen
2 und/oder der Kapillaren 3a für Anschlüsse oder Zugänge frei
bleibt. Dabei werden fluidische Anschlüsse entweder durch eine
Öffnung 4a im Deckel 4 oder über eine Kanüle ausgeführt, die an
den Endflächen mit den Kapillaren verbunden sind.
Eine mögliche Anwendung der Erfindung sind Kapillaren für die
Elektrophorese. Bei dieser Anwendung wird in der Nähe der Enden
einer Kapillare geeigneter Länge Elektroden angebracht. Dabei
können mehrere Kapillaren parallel und/oder mit Kreuzungen auf
einer Einheit zusammengefaßt sein. Durch das Herstellungsverfah
ren ist es möglich, die Kapillare platzsparend mäanderförmig zu
erzeugen und gegebenenfalls mehrere Elektrodenpaare einzuprägen.
Außerdem kann die Erfindung eingesetzt werden, um nach dem am
perometrischen oder potentiometrischen Prinzip Detektionen in
einem Kapillarsystem auszuführen. Desweiteren können in einer
Kapillare angebrachte, dicht beieinander liegenden Elektroden
dazu dienen, die Probe über joulsche Wärme zu erhitzen, z. B.
als Start für eine Polymerase-Kettenreaktion. Es ist auch mög
lich, durch stromführende Elektroden, die z. B. in Form einer
Schleife in einen Teil der Oberfläche der Kapillare eingebracht
sind, die Wärmeleitfähigkeit einer Probe zu ermitteln und dar
über deren Eigenschaften zu untersuchen oder den Zeitpunkt des
Eintreffens einer Probe an einer bestimmten Stelle der Kapillare
zu messen. Über den Wärmeabtransport von einer durch joulsche
Wärme erhitzten Elektrode an der Kapillarwand kann auf die Strö
mungsgeschwindigkeit der Probe geschlossen werden.
Claims (9)
1. Mikrokapillare bestehend aus
- a) einer Platte (3) aus thermoplastischen Kunststoff, in die eine grabenförmige Vertiefung (3a) eingeprägt ist und
- b) mindestens 2 integrierten elektrischen Leiterbahnen (2), die in die Oberfläche der Kunststoffstrukturen (3) einge lassen sind, wobei die elektrischen Leiterbahnen (2) in die grabenförmige Vertiefung (3a) hineinführen.
2. Mikrokapillare nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Kunststoffstrukturen mindestens an der Stelle, an der
elektrischen Leiterbahnen (2) in die grabenförmige Vertiefung
(3a) hineinführen eine schräge Wand aufweist.
3. Mikrokapillare nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeich
net, daß die Kunststoffstrukturen mindestens an der Stelle,
an der elektrischen Leiterbahnen (2) in die grabenförmige
Vertiefung (3a) hineinragen, abgerundete Kanten aufweisen.
4. Mikrokapillare nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Platte (3) dicht mit einem Deckel (4)
verbunden ist.
5. Mikrokapillare nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Leiterbahnen (2) von außen zugänglich
sind.
6. Mikrokapillare nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch ge
kennzeichnet, daß der Verbund von Platte (3) und Deckel (4)
Zugangsöffnungen für die grabenförmige Vertiefung (3a) auf
weist.
7. Verfahren zur Herstellung von Mikrokapillaren gemäß einem der
Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß
- a) auf mindestens einer Oberfläche eines Werkstückes (3) aus einem thermoplastischen Kunststoff elektrisch leit fähige Strukturen (2) angebracht werden und
- b) auf mindestens dieser Oberfläche mit einem Werkzeug (1) in das Werkstück (3) und die leitfähigen Strukturen (2) eine grabenförmige Struktur eingeprägt wird.
8. Verfahren zur Herstellung von Mikrokapillaren nach Anspruch
7, dadurch gekennzeichnet, daß ein Werkzeug (1) verwendet
wird, das an mindestens einer Stelle Strukturen mit schrägen
Seitenwänden aufweist.
9. Verfahren zur Herstellung von Mikrokapillaren nach Anspruch 7
oder 8, dadurch gekennzeichnet, daß ein Werkzeug (1) verwen
det wird, daß an mindestens einer Stelle verrundete Kanten
aufweist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1999149538 DE19949538C2 (de) | 1999-10-14 | 1999-10-14 | Mikrokapillare und Verfahren zu deren Herstellung |
Applications Claiming Priority (1)
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Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
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DE19949538A1 true DE19949538A1 (de) | 2001-05-10 |
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ID=7925627
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Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE1999149538 Expired - Fee Related DE19949538C2 (de) | 1999-10-14 | 1999-10-14 | Mikrokapillare und Verfahren zu deren Herstellung |
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DE (1) | DE19949538C2 (de) |
Cited By (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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WO2003066514A2 (en) * | 2002-02-08 | 2003-08-14 | University Of Louisville Research Foundation, Inc.Belknap Campus | A capillary electrophoresis-electrochemical detection microchip device and supporting circuits |
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-
1999
- 1999-10-14 DE DE1999149538 patent/DE19949538C2/de not_active Expired - Fee Related
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Publication number | Publication date |
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