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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur Bestimmung -niederferequenter Magnetfelder, die
von stromdurchflossenen Leitern erregt werden.
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Es
ist bekannt, daß jeder
stromdurchflossene Leiter ein Magnetfeld erregt. Bei mit Wechselspannung beaufschlagten
stromdurchflossenen Leitern führen
die Magnetfelder zu einer Induktion von Wirbelströmen in im
Bereich der Magnetfelder angeordneten elektrisch leitfähigen Materialien.
Diese Wirbelströme
sind unerwünscht,
da sie einerseits auf technischem Gebiet zu Störeinflüssen führen können und andererseits auf biologischem
Gebiet gesundheitsbedenklich sind. Um die negativen Einflüsse dieser
Wirbelströme
zu eliminieren ist bekannt, die stromdurchflossenen Leiter abzuschirmen.
Diese Abschirmung ist so anzuordnen und zu dimensionieren, daß außerhalb
der Abschirmung die Induktion relevanter Wirbelströme in elektrisch
leitfähigen Materialien
ausgeschlossen ist. Insbesondere die Abschirmung niederfrequenter
magnetischer Felder, beispielsweise bei einer Versorgungsspannung
der stromdurchflossenen Leiter mit einer Frequenz von 16 2/3 Hz oder
50 Hz, bereiten hinsichtlich der Bestimmung der auftretenden magnetischen
Wechselfelder und einer Dimensionierung einer notwendigen Abschirmung
Probleme.
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Hierbei
ist einerseits nachteilig, daß die
tatsächliche
Beeinflussung der Umgebung durch derartige niederfrequente magnetische
Felder erst vor Ort, das heißt
unter Betriebs- und Einsatzbedingungen der elektrischen Anlagen,
gemessen werden kann. Insofern sind nachträglich erforderliche Schirmungsmaßnahmen
nur mit erheblichem Aufwand durchführbar.
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Bekannt
ist ferner, anhand vorhandener Planungsunterlagen für die Errichtung
elektrotechnischer Anlagen eine magnetische Feldberechnung als Modellrechnung
durchzuführen.
Diese bekannten Feldberechnungsmodelle bauen auf den Maxwellschen
Gleichungen der Elektrodynamik auf, mittels denen magnetische und
elektrische Parameter verknüpfbar
sind. Diese Maxwellschen Gleichungen bedienen sich zur Lösung beispielsweise
dem mathematischen numerischen Werkzeug der Methode der finiten
Elemente oder auch der finiten Iniegrationistheorie. Derartige Programme
sind sehr aufwendig in ihrer Handhabung, weil sie eine quasikontinuierliche
Feldberechnung, ausgehend von kleinen Flächen- beziehungsweise Volumenelementen
vornehmen, wobei alle Materialparameter der definierten Flächen- und
Volumenelemente bekannt sein müssen. Dies
erfordert eine sehr hohe Anzahl von Informationen, die bei der erforderlichen
Feldberechnung an sich noch nicht bekannt sind. Insofern kann mittels
derartiger Programme zwar mit hoher Genauigkeit eine Feldberechnung
erfolgen, jedoch für
eine praktische Anwendung ist aufgrund einer Vielzahl nicht bekannter
notwendiger Informationen eine derartige Methode nur ungenügend geeignet.
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Bekannt
ist ein Verfahren, bei dem unter Zuhilfenahme der Maxwell'schen Differentialgleichung
ein elektromagnetisches Feld in zwei Dimensionen unter Einleitung
des Vektorpotentials untersucht wird (RAITSIOS, P.: "Stromdichte- und Magnetfeldverteilung
bei einer Anordnung aus vielen in Reihe geschalteten Platten und
vielen parallelen Stromleitern" in:
Electrical Engineering 80, 1997 (Seite 17–20).
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Wie
bereits der Übersicht
und Einleitung dieser Veröffentlichung
zu entnehmen ist, werden hier allgemeine Gleichungen für die Komponenten
der magnetischen Induktoren im zweidimensionalen Feldraum aufgestellt.
Dreidimensionale Betrachtungen sind nicht zu entnehmen.
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Weiterhin
ist ein Verfahren zur Bestimmung der räumlichen Feldverteilung bekannt,
wobei das Muster der Meßwerte
durch eine Korrektur-Funktion angenähert wird, welche eine Anzahl
von solchen Termen einer Funktionsreihe enthält, die für den räumlichen Verlauf der Stromungsmeßwerte wesentlich
sind (
DE 44 39 691 A ).
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Das
Messen magnetischer Felder, die von stromdurchflossenen Leitern
ermittelt werden, findet auch bei
US 5 438 256 A statt.
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Hierbei
wird jedoch nicht betrachtet, daß in der Nähe der stromdurchflossenen
Leiter elektrisch leitfähige
Elemente angeordnet sind, die ebenfalls ein das Quell-Magnetfeld überlagerndes
Störmagnetfeld
in Folge induzierter Wirbelströme
emittiert.
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Der
Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der gattungsgemäßen Art
anzugeben, mit dem in einfacher und hinreichend genauer Weise eine
Ermittlung niederfrequenter Magnetfelder, die von stromdurchflossenen
Leitern erregt werden, erfolgen kann.
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Die
Aufgabe wird durch die im Anspruch 1 angegebenen Merkmale gelöst.
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Bevorzugte
Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den in den Unteransprüchen genannten Merkmalen.
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Die
Erfindung wird nachfolgend in einem Ausführungsbeispiel anhand der zugehörigen Zeichnungen näher erläutert. Es
zeigen:
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1 eine
Grundschaltung zur Erläuterung
des erfindungsgemäßen Verfahrens;
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1a eine
Vektordarstellung eines magnetischen Feldes;
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2 und 3 den
Verlauf der Normalkomponente des Vek tors einer magnetischen Flußdichte
in einer einen elektrischen Strom führenden Leiter zugeordneten
Platte;
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4 Verfahrensschritte
zur Verdeutlichung der Bestimmung des Ohmschen Widerstandes der
Platte;
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5 schematisch
die Berechnung einer Induktivität
einer Leiterschleife;
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6 und 7 Positionierungen
von Kurzschlußschleifen
in den Platten;
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8 und 9 die
Lage von induzierten Wirbelströmen
in neben den Leitern gemäß 1 positionierten
Platten und
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10 bis 12 verschiedene
Verläufe
der magnetischen Flußdichte
an einem elektrischen Leiter gemäß 1.
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1 zeigt
eine beliebig ausgewählte,
zu untersuchende elektrische Schaltungsanordnung 10, die elektrische
Leiter 12, 14, 16 und 18 umfaßt und die
mit einer Spannungs- beziehungsweise Stromversorgung 20 verbunden
sind. Für
die zu erläuternden
Beispiele wird davon ausgegangen, daß die Spannung mit einer Frequenz
f1 = 16 2/3 Hz oder f2 = 50 Hz anliegt und ein effektiver Strom
Ieff = 100 A beträgt. Der besseren Übersicht
wegen sind in den Figuren jeweils ein Koordinatensystem mit x-,
y- und z-Achse eingetragen. Hierbei wird davon ausgegangen, daß ein Ursprung 22 des
Koordinatensystems in einem Verbindungspunkt der elektrischen Leiter 14 und 16 liegt.
Bei eingeschalteter Stromversorgung 20 fließt durch
die elektrischen Leiter 12, 14, 16 und 18 ein
Strom i(t).
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Infolge
des Stromflusses i(t) kommt es zur Ausbildung eines Magnetfeldes,
nachfolgend als Quell-Magnetfeld bezeichnet. Ein derartiges Quell-Magnetfeld
kann bekannterweise mit Hilfe des Biot-Savart-Gesetzes berechnet
werden.
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Hierbei
gilt, die magnetische Flußdichte
B dieses Quell-Magnetfeldes für
einen beliebigen, aber festen Raumpunkt r
n lautet:
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Hierbei
ist μ0 eine magnetische Feldkonstante (Permeabilität) von Luft.
Bei anderen Materialien ist dann die entsprechende Permeabilität μ = μT·μ0 (μT = Permeabilitätszahl des
Materials) einzusetzen.
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Überträgt man diese
Integralform in einen numerischen Algorithmus, nähert man das Integral mit einer endlichen
Summe an, indem das Differential ds, in eine Differenz Δs umgewandelt
wird, die in Richtung und Länge
mit solchen Segmenten übereinstimmt,
in die jeder Leiter der Schaltungsanordnung 10 aufgeteilt
werden muß.
Hierbei wird davon ausgegangen, daß die vorhandenen elektrischen
Leiter 12, 14, 16, 18 immer dann
aus einer endlichen Zahl von Segmenten Δs bestehen, wenn diese geradlinig
verlaufen. Bei eventuellen Kurvenverläufen wird der bogenförmige Verlauf
in eine Aneinanderreihung von geradlinigen Segmenten jeweils mit
der Segmentlänge Δs überführt.
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Handelt
es sich bei den Strömen,
wie im Beispiel bei dem Strom i(t), um sinusförmige Zeitverläufe, so kann
die Berechnung in der komplexen Ebene durchgeführt werden und die Magnetflußdichte
B lautet:
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1a verdeutlicht
den vektoriellen Verlauf des Quell-Magnetfeldes an einem ortsfesten
Raumpunkt rn, der beispielsweise in der
Ebene einer angeordneten Platte 24 liegt. Dargestellt ist
in 1a der elektrische Leiter 16, der in
z-Richtung verläuft,
so daß ein
Magnetfeld aufgrund bekannter Beziehungen senkrecht zur Stromflußrichtung
sich aufbaut. Entsprechend dem Koordinatensystem kann man dem Magnetfeld
Vektoren zuordnen. Beispielhaft sind hier Vektoren 26, 28, 30, 32 und 34 eingetragen.
Für den
Vektor 26 gilt (Bx, 0,0), für den Vektor 28 gilt
(0, By, 0), für den Vektor 30 gilt
(-Bx, 0,0), für den Vektor 32 gilt
(0, -By, 0) und für den Vektor 34 gilt
(Bx, -By, 0). Ein
derartiger Vektor läßt sich
für jeden
beliebigen festen Raumpunkt rn festlegen. Ent sprechend
der Größe des fließenden Stroms
i(t) und einem Abstand der Platte 24 zum elektrischen Leiter 16 wirkt
das Quell-Magnetfeld auf die Platte 24 ein. In 2 und 3 ist
hierbei jeweils eine statische Situation gezeigt, wobei klar ist,
daß aufgrund
des sinusförmigen
Verlaufs des Stroms i(t) auch das Magnetfeld B mit entsprechender
Frequenz sich ändert. 3 zeigt
in einer schematisierten Draufsicht, die im wesentlichen der Draufsicht
in 1a entspricht, wie das Magnetfeld B die Platte 24 mit
den in x-Richtung wirkenden Vektoren beaufschlagt. Diese wirken
senkrecht zur Platte 24. Die in y-Richtung wirkenden Vektoren sind für die Betrachtung
vernachlässigbar,
da parallel zur Platte 24 wirkende Magnetfelder keinen
Wirbelstrom induzieren. Die von der Platte 24 in x- beziehungsweise
-x-Richtung entspringenden Vektoren der magnetischen Flußdichte
B entsprechen somit dem sinusförmigen
Verlauf des Stroms i(t). Hierdurch kommt es, wie die schematische Draufsicht
in 2 zeigt, wobei hier der elektrische Leiter 16 hinter
der Platte 24 verläuft,
daß gemäß Darstellung
links vom elektrischen Leiter 16 die Magnetflußdichte
Bx > 0
ist und rechts vom elektrischen Leiter die Magnetflußdichte
Bx < 0
ist.
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Die
Platte 24 besitzt eine Gesamtfläche A, die sich in eine Teilfläche A1, links neben dem elektrischen Leiter 16,
und eine Teilfläche
A2, rechts neben dem elektrischen Leiter 16,
aufteilt. Aufgrund der nunmehr für die
Platte 24 ermittelten Normalkomponente des Vektors der
magnetischen Flußdichte
B, hier der Normalkomponente Bx, kann für die Plattenbereiche,
in denen die Normalkomponente Bx über dasselbe
Vorzeichen verfügt,
der magnetische Fluß durch
die Fläche
A berechnet werden.
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Hier
sei angemerkt, daß das
Beispiel sich auf die Anordnung einer senkrechten Platte zu dem
elektrischen Leiter 16 bezieht und daher gemäß dem gewählten Koordinatensystem
hier die Normalkomponente der magnetischen Flußdichte Bx ist.
Bei anders verlaufenden elektrischen Leitern und/oder anderer Festlegung des
Koordinatensystems ergeben sich entsprechend andere Normalkomponenten,
beispielsweise By, Bz der Magnetflußdichte
B, die über
das gleiche Vorzeichen verfügen.
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Befindet
sich in der Plattengeometrie eine stark permeable, ferromagnetische
Platte, muß an
dieser Stelle mit Hilfe der Berechung der Normal- und Tangentialkomponenten
der Magnetflußdichte
B durch die Permeabilität
der Betrag der Normalkomponenten Bx, By oder Bz entsprechend
korrigiert werden.
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Der
magnetische Fluß läßt sich
nun für
eine Fläche
A mit dem normalen Vektor dA des infinitisimalen Flächenelements
dA gemäß der Beziehung
ermitteln. Überträgt man diese
Integralform in einen numerischen Algorithmus, nähert man das Integral mit einer
endlichen Summe an, indem der infinitisimale Vektor dA in einen
endlichen Vektor ΔA
umgewandelt wird.
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Entsprechend
dem Induktionsgesetz wird aufgrund des magnetischen Flusses in der
betrachteten Plattenfläche
A
1 beziehungsweise A
2 eine
Spannung induziert, wobei gilt:
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Diese
induzierte Spannung Uind(t) führt in dem
leitfähigen
Material der Platte 24 in an sich bekannter Weise zur Ausbildung
von Wirbelströmen.
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In 2 ist
in die Platte 24 in den Teilflächen A1 und
A2 jeweils eine mittlere Weglänge 36 der
jeweiligen Teilflächen
A1 und A2 eingetragen.
Diese mittlere Weglänge 36 dient
der Bestimmung eines Ohmschen Widerstandes R der Teilfläche A1 beziehungsweise A2 für den induzierten
Wirbelstrom.
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Entsprechend
der Darstellung in
4, bei der die Teilfläche A
2 der Platte
24 dargestellt ist,
wird die Platte
24 derart in Teilsegmente
38 zerlegt,
daß sich
durch jedes der Teilsegmente
38 ein geradliniger Pfad der mittleren
Weglänge
36 ergibt.
Durch Überführung der
Segmente in rechteckige Segmente
38', wobei die Fläche und das Volumen zwischen
den Segmenten
38 und den Segmenten
38' identisch sind,
werden geradlinige Leitungsabschnitte simuliert. Diese geradlinigen
Leitungsabschnitte (Segmente
38') besitzen eine definierte Länge und
eine definierte Querschnittsfläche.
Entsprechend der Beziehung
wobei ρ der spezifische Widerstand
des Materials der Platte
24 ist, läßt sich nunmehr der Teilwiderstand
R' jedes der Segmente
38' ermitteln und
durch Addition der Gesamtwiderstand R der Platte
24 entlang
der mittleren Weglänge
36 bestimmen.
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Der
entlang der mittleren Weglänge
36 verlaufende
Strompfad mit dem nunmehr ermittelten Widerstand R – der eine
virtuelle Kurzschlußwindung
darstellt – besitzt
gleichzeitig eine Induktivität
L. Diese Induktivität
L läßt sich
nach folgender Beziehung berechnen:
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Diese
Induktivität
L kann als mittlere Induktivität
des induzierten Wirbelstroms in der Platte 24 angenommen
werden.
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5 verdeutlicht
die Ermittlung der Induktivität
der entlang der mittleren Weglänge 36 verlaufenden virtuellen
Kurzschlußwindung.
Hierbei ist ds ein infinitesinales Differential in der Achse der
Windung und ds1 ein infinitesinales Differential
auf der Mantellinie der Windung und r1 die
direkte Entfernung der zu betrachtenden Differentiale ds und ds1 einer Windung.
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Somit
kann im Zeitbereich über
die Kirchhoffsche Maschenregel die induzierte Spannung U
ind(t) gemäß der Beziehung
oder auch in der komplexen
Darstellung über
die Impedanz der betrachteten Plattenfläche und das Ohmsche Gesetz
nach der Beziehung
der induzierte Wirbelstrom
in der Platte
24 nach Betrag und Phase gemäß der Beziehung
ermittelt
werden.
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Anhand
der erläuterten
Verfahrensschritte wird klar, daß für jedes beliebige elektrisch
leitfähige
Material, das in der Nähe
eines von einem Strom durchflossenen elektrischen Leiters angeordnet
ist und sich im Bereich eines von dem stromdurchflossenen elektrischen
Leiter induzierten Magnetfeldes befindet, der induzierte Wirbelstrom
ermittelt werden kann. Bei der anhand der vorhergehenden Erläuterung
angenommenen Platte 24 kann es sich um ein tatsächlich vorhandenes,
aus elektrisch leitfähigem
Material bestehendes Element handeln, das zur Ermittlung des induzierten
Wirbelstroms in die Plattenform überführt wurde.
Ferner kann es sich um notwendigerweise einzufügende Abschirmelemente handeln,
die notwendig sind, damit die erforderlichen elektromagnetischen
Abschirmungen erzielt werden. Zum Überführen von gegebenenfalls nicht
vorhandenen Ebenen, aus dem elektrisch leitfähigen Material bestehenden
Elementen, können
diese in eine endliche Anzahl ebener Platten projiziert werden.
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Im
Ergebnis der bisher erfolgten Bestimmung des induzierten Wirbelstroms
in den Platten ergeben sich eine Vielzahl von Teilwirbelströmen entsprechend
der tatsächlichen
Geometrie (Layout) der zu untersuchenden Schaltungsanordnung 10.
Hierbei wird jedem geraden Leitungsstück – gegebenenfalls in gerade
Leitungsstücke überführten Leitungsstück – eine Platte
zugeordnet und der in dieser Platte induzierte Wirbelstrom entsprechend
der vorgenannten allgemeinen Erläuterungen
ermittelt.
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Die 8 und 9 verdeutlichen
beispielsweise die Anordnung von zwei Platten 24 im Zusammenhang
mit der in 1 gezeigten Schaltungsanordnung 10.
Die in 8 dargestellte Platte 24 entspricht hierbei der
anhand der 2 bis 4 verwendeten
Platte 24 zur Verdeutlichung der Ermittlung der in der
Platte 24 fließenden
Wirbelströme.
Ein Abstand a der Platte 24 zum elekt rischen Leiter 16 beträgt beispielsweise
20 cm. Auf die Bedeutung dieses Abstandes a wird später noch
eingegangen.
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In 9 ist
beispielsweise eine Platte 24 gezeigt, die seitlich der
aus den elektrischen Leitern 14, 16 und 18 bestehenden
Leiterschleife angeordnet ist, wobei hier die virtuellen Kurzschlußwindungen 40,
in denen der Wirbelstrom ermittelt wurde, angedeutet sind. Hier
wird deutlich, daß drei
Bereiche mit virtuellen Kurzschlußwindungen 40 existieren,
so daß die
Platte 24 gemäß 9 in
drei Teilflächen
A1, A2, A3 zerlegt werden müßte. Nunmehr wird wiederum
für jede
Teilfläche
entsprechend der erläuterten
Verfahrensweise der Ohmsche Widerstand R und die Induktivität L ermittelt,
so daß über die
induzierte Spannung Uind der induzierte Wirbelstrom ermittelbar
ist.
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Anhand
der ermittelten Ergebnisse des Wirbelstroms und der induzierten
Spannung in der Platte 24 können die Wirbelströme durch
Kurzschlußwindungen
für die
einzelnen Teilflächen
der Platten 24 simuliert werden. In den 6 und 7 sind
hier beispielsweise die Teilfläche
A2 der Platte 24 für unterschiedliche Abhängigkeiten
dargestellt. Entscheidend für
die Lage der simulierten Kurzschlußwindungen ist einerseits die Frequenz
f des Stroms i(t) sowie der magnetische Fluß in der Platte 24.
Hierbei gilt, je höher
die Frequenz f des Wirbelstroms ist (die Frequenz des Wirbelstroms
entspricht der Frequenz des Stroms i(t) der Stromversorgung 20),
um so dichter sind die simulierten Kurzschlußwindungen 42 an den
Rand infolge eines Eintretens eines sogenannten Skineffektes gedrängt. Demnach
ist beispielsweise in 6 die Frequenz f kleiner als
bei dem Beispiel in 7. In 7 sind die
simulierten Kurzschlußwindungen 42 näher zum
Rand der Platte 24 gedrängt.
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Der
Abstand der Kurzschlußwindungen 42 untereinander
ist frequenzunabhängig,
jedoch umgekehrt proportional zur Höhe des magnetischen Flusses.
Durch die schattierten Bereiche in den 6 und 7 soll die
Höhe des
magnetischen Flusses verdeutlicht werden. Je dunkler die Schattierung,
um so höher
der magnetische Fluß.
Anhand der Darstellung in 6 und 7 wird
deutlich, daß jeweils – gemäß der Darstellung – auf der
linken Seite der Abstand der simulierten Kurzschlußwindungen 42 geringer
ist als auf der jeweils rechten Seite der Platte 24.
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Ferner
gilt, je höher
die Frequenz f ist, um so weniger Kurzschlußwindungen 42 werden
für die
Simulation der Wirbelströme
in den Platten 24 benötigt.
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Der
anhand der virtuellen Kurzschlußwindung
auf der mittleren Weglänge 36 ermittelte
Wirbelstrom wird nunmehr auf die simulierten Kurzschlußwindungen 42 verteilt.
Diese simulierten Kurzschlußwindungen sind
nach den zuvor genannten Kriterien angeordnet unter Berücksichtigung
der Frequenz f und des magnetischen Flusses . Je niedriger die Frequenz
f ist, um so gleichmäßiger wird
der berechnete Wirbelstrom auf die Kurzschlußwindungen 42 verteilt.
Dies bedeutet für
die zwei dargestellten Beispiele, daß gemäß dem Beispiel in 6,
bei dem die Frequenz f kleiner ist als bei dem angenommenen Beispiel
in 7, daß der
Kurzschlußstrom
auf die dort simulierten sieben Kurzschlußwindungen 42 relativ
gleichmäßig verteilt
ist. Angenommen, der Wirbelstrom beträgt 10 A, ergibt sich eine Aufteilung
auf die einzelnen Kurzschlußwindungen 42 von
zirka 1,43 A. Hierbei wird im Moment unbeachtet gelassen, daß bei tatsächlich fließendem Strom
in den äußeren simulierten
Kurzschlußwindungen 42 gegenüber den
inneren Kurzschlußwindungen 42 ein
geringfügig
höherer
Wirbelstrom fließen
würde.
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Gemäß dem in 7 gezeigten
Ausführungsbeispiel
sind fünf
Kurzschlußwindungen 42 vorgesehen, da
bei höherer
Frequenz f weniger Kurzschlußwindungen 42 zur
Simulation benötigt
werden. Allerdings ist die Verteilung des Wirbelstroms auf die einzelnen,
hier fünf
simulierte Kurzschlußwindungen 42 ungleichmäßiger. Bei
dem angenommenen Beispiel von 10 A für den Wirbelstrom erfolgt die
Aufteilung auf die hier fünf
Kurzschlußwindungen 42 nicht
zu je 2 A auf jede Kurzschlußwindung,
sondern die äußeren Kurzschlußwindungen 42 übernehmen
eine höhere
Stromleitung. Die Aufteilung könnte
beispielsweise folgendermaßen
sein, daß von
der äußeren simulierten
Kurz schlußwindung
zur inneren simulierten Kurzschlußwindung 42 die Stromverteilung
3 A, 2,5 A, 2 A, 1,5 A und 1 A beträgt.
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Die
erläuterten
simulierten Kurzschlußwindungen 42 werden
nachfolgend als eigenständige
elektrische Leitungen in die Schaltungsanordnung 10 eingefügt und ein
resultierendes Gesamtmagnetfeld ermittelt. Hierbei kommt es zu einer Überlagerung
des Quell-Magnetfeldes, das von den stromdurchflossenen Leitungen 12, 14, 16 und 18 induziert
wird, mit den von durch den Kurzschlußwindungen 42 fließenden Wirbelstrom
induzierten Magnetfeld. Durch Überlagerung
dieser zwei Magnetfelder zu dem Gesamtmagnetfeld läßt sich
das tatsächliche
Gesamtmagnetfeld der Schaltungsanordnung 10 bei vorgesehener
beziehungsweise vorhandener Abschirmung (durch die realen oder gegebenenfalls
vorzusehenden Platten) ermitteln. Somit lassen sich bereits im Entwurfsstadium
für Schaltungsanordnungen 10 die
elektromagnetischen Auswirkungen auf die Umwelt ermitteln und vor
allen Dingen optimieren. Der Aufwand zum Ermitteln des tatsächlichen
Gesamtmagnetfeldes ist gegenüber
bekannten Verfahren erheblich vereinfacht.
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Anhand
der 10 bis 12 wird
zur Verdeutlichung der Effizienz und insbesondere der Genauigkeit
der Errechnung des Gesamtmagnetfeldes ein Vergleich mit einem mittels
bekannter Meßanordnungen
bei einer realen Schaltungsanordnung 10 tatsächlich gemessener
Gesamtmagnetfelder verglichen.
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In
den 10 bis 12 ist
hierbei auf das erläuterte
Ausführungsbeispiel
Bezug genommen, bei dem die Platte 24 in dem Abstand a
von 20 cm zu dem elektrischen Leiter 16 angeordnet ist.
In 10 ist hierbei die x-Komponente der magnetischen
Flußdichte
Bx, in 11 die
y-Komponente der magnetischen Flußdichte By und 12 die
z-Komponente der magnetischen Flußdichte Bz jeweils über der
y-Koordinate des Koordinatensystems aufgetragen.
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Hierbei
ist ausgehend von einem Nullpunkt, der mit der Lage der elektrischen
Leitung 16 zusammenfällt,
nach rechts die positive y-Koordinate und nach links die negative
y-Koordinate aufgetragen. Mit anderen Worten, die im positiven y-Koordinatenbereich
eingetragenen Kennlinienverläufe
entsprechen den der Teilfläche
A2 in 2 und die
im negativen y-Koordinatenbereich aufgetragenen Verläufe der
Kennlinie in dem im Teilflächenbereich
A1 gemäß 2 gegebenen
Umständen.
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Insgesamt
sind jeweils vier Kennlinien aufgetragen. Die Kennlinien sind für eine Frequenz
f = 50 Hz ermittelt beziehungsweise gemessen. Die magnetische Flußdichte
in μT ist
hierbei in einem Abstand von 22 cm vor dem elektrischen Leiter 16 ermittelt
beziehungsweise gemessen. Hierbei sind jeweils zwei Kennlinien bei
Anordnung der Platte 24 und zwei Kennlinien bei Nichtanordnung
der Platte 24 dargestellt. Die Darstellung der Kennlinien
erfolgt somit in der y-Komponente bei einem x-Wert von 22 cm und
einem z-Wert von 90 cm. Somit ist eine definierte beliebige Position
herausgreifbar, für
die das Gesamtmagnetfeld entsprechend der gegebenen Erläuterungen
ermittelt werden kann. Dieses ermittelte Gesamtmagnetfeld wurde
mit einem entsprechend gemessenen Gesamtmagnetfeld verglichen.
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Mit 50 ist
hierbei eine gemessene Kennlinie mit Anordnung der Platte 24 bezeichnet.
Mit 52 ist eine ermittelte Kennlinie mit Anordnung der
Platte 24 bezeichnet. Mit 54 ist eine gemessene
Kennlinie ohne Anordnung der Platte 24 und mit 56 eine
ermittelte Kennlinie ohne Anordnung der Platte 24 bezeichnet.
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Zunächst wird
anhand der Darstellungen deutlich, daß der ermittelte Kennlinienverlauf
von dem entsprechenden – zur
Kontrolle – gemessenen
Kennlinienverlauf nur unwesentlich abweicht. Damit wird deutlich, daß auch mit
der erfindungsgemäßen Ermittlung
des Gesamtmagnetfeldes eine exakte Festlegung von gegebenen oder
durchzuführenden
Abschirmmaßnahmen
möglich
ist.
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Entgegen
der statischen Betrachtung in den 2 und 3 ist
hier entsprechend dem sinusförmigen Verlauf
des Wirbelstroms mit der Frequenz feine x- Komponente, y-Komponente und z-Komponente
der magnetischen Flußdichte
B gegeben.
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Bei
mehreren beabstandet zu dem stromdurchflossenen elektrischen Leiter
angeordneten elektrisch leitfähigen
Elementen wird die Ermittlung des Gesamtmagnetfeldes schrittweise
für alle
elektrisch leitfähigen Elemente,
beginnend mit dem dem stromdurchflossenen Leiter am nächsten angeordneten
elektrisch leitfähigem
Element durchgeführt.
Hierbei wird das Quell-Magnetfeld dann von dem bereits ersten abgeschirmten Magnetfeld
gebildet.