DE19948490A1 - Lineardirektantrieb - Google Patents
LineardirektantriebInfo
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Abstract
Bei einem Lineardirektantrieb mit mindestens zwei Antriebsschienen (2), die jeweils aus einem Induktorkamm (4) und einer entsprechenden Reaktionsschiene (3) gebildet sind, wobei die Reaktionsschienen (3) planparallel zu dem entsprechenden Induktorkamm (4) angeordnet und die Induktorkämme (4) und die Reaktionsschienen (3) relativ zueinander in Richtung einer Bewegungsachse verschieblich sind, ist vorgesehen, daß die durch die Antriebsschienen (2) aufgespannten Ebenen relativ zueinander um die Bewegungsachse geneigt sind.
Description
Die Erfindung betrifft einen Lineardirektantrieb mit mindestens
zwei Antriebsschienen, die jeweils aus einem Induktorkamm gebildet
sind, wobei eine Reaktionsschiene planparallel zu dem ent
sprechenden Induktorkamm angeordnet und die Induktorkämme und die
Reaktionsschienen relativ zueinander in Richtung einer Bewegungs
achse verschieblich sind.
Zum Vorschubantrieb mit linearer Bewegungsrichtung sind mechani
sche Linearantriebe, wie zum Beispiel Zahnstangen-, Kugelgewinde
spindel-, Riemen-Ketten- und Zylinderantriebe bekannt. Zudem wer
den als elektrische Antriebe Linearmotoren verwendet, die nach dem
elektromagnetischen Prinzip eines rotierenden Motors arbeiten. Im
Vergleich zu einem rotierenden Motor ist bei einem Linearmotor der
Ständer des rotierenden Motors radial aufgeschnitten, aufgebogen
und zu einer Ebene gestreckt, so daß ein linearer Drehstrommotor
entsteht. Die bisher konzentrisch angeordneten Ständer und Läufer
liegen nun ebenfalls durch einen Luftspalt voneinander getrennt
zueinander planparallel. Die in einer Ebene ausgebreitete Wicklung
des Linearmotors,
die dem Ständer eines Rotationsmotors entspricht, wird Induktor
kamm genannt. Das dem Läufer der Rotationsmaschine entsprechende
Wicklungsteil wird als Reaktionsschiene bezeichnet. Der Vorschub
der Reaktiosschiene erfolgt ähnlich wie bei einer Rotationsmaschi
ne in dem ein dem Drehfeld des Ständers einer Rotationsmaschine
entsprechendes Wanderfeld erzeugt wird, das einen Schub von dem
Induktorkamm auf die Reaktionsschiene ausübt.
Ein Linearmotor, bei dem der Induktorkamm, d. h. das Primärteil,
kürzer als die Reaktionsschiene, d. h. das Sekundärteil, ist, wird
Kurzstator genannt. Wenn das Sekundärteil kürzer als das Primär
teil ist, handelt es sich um einen Langstatormotor.
Weiterhin sind verschiedene Bauformen von Linearmotoren bekannt.
Die einfachste Ausführung ist der Einzelkamm, bei dem eine Reak
tionsschiene planparallel auf einen Induktorkamm läuft. Bei einem
sogenannten Solenoid ist der Induktorkamm als Stab ausgeführt, auf
dem eine zylinderförmige Reaktionsschiene geführt ist, die achsial
auf dem Stab bewegt wird. Bei dem sogenannten Doppelkamm sind
beidseitig von einem rechteckförmigen Induktorkamm jeweils eine
Reaktionsschiene angeordnet.
Linearmotoren dienen als Vorschubantriebe für Werkzeugmaschinen,
Kranantriebe, Magnetschnellbahnen und zur Betätigung von Schal
tern, Schiebern und Türen. Zudem sind Linearmotoren auch als
Flüssigmetallpumpen verwendbar, wobei das flüssige Metall die Re
aktionsschiene bildet. Die Linearmotoren haben den Vorteil, daß
sie als berührungsloser Antrieb verschleißfrei, spielfrei und sehr
präzise sind. Es werden sehr hohe Beschleunigungen und Geschwin
digkeiten erreicht, so daß Linearmotoren bevorzugt für Werkzeug
maschinen eingesetzt werden. Wünschenswert ist allerdings ein mög
lichst konstanter Spalt zwischen Induktorkamm und Reaktionsschie
ne, der durch zusätzliche Bauelemente gewährleistet wird. Eine
hieraus resultierende Spaltproblematik ist vor allem dann gegeben,
wenn eine bei der Verwendung nur eines Antriebes prinzipbedingte,
relativ große vertikale statische Kraft auf die Reaktionsschienen
bzw. den Induktorkamm wirkt. Zudem beinhaltet der Antrieb große
Anziehungskräfte zwischen Primär- und Sekundärteil, die die Füh
rungen stark belasten. Dann wirkt eine vertikale statische Kraft
des Maschinenteils konstant auf die Führungsschiene, die dadurch
belastet wird und wodurch eine erhöhte Reibungskraft auftritt. Bei
Verwendung von zwei sich gegenüberstehenden Antrieben würden diese
Kräfte kompensiert.
Zur Lösung der genannten Problematik wird vorgeschlagen, daß die
durch die Antriebsschienen aufgespannten Ebenen relativ zueinander
um die Bewegungsachse geneigt sind.
Durch die Maßnahme ist es möglich, die statischen Vertikalkräfte
durch die horizontalen Komponenten der in Normalrichtung wirkenden
Anziehungskräfte der relativ zueinander geneigten Antriebsschienen
zu kompensieren. Die Kompensationskraft kann durch den Neigungs
winkel der Antriebsschienen bedarfsweise festgelegt werden. Diese
vorgeschlagene Entlastung des Lineardirektantriebs hat den Vor
teil, daß keine weiteren Maschinenelemente erforderlich sind.
Herkömmliche Lineardirektantriebe sind hingegen nur in einer Ebene
ausgerichtet. Gegebenenfalls ist eine weitere Magnetführungsschie
ne senkrecht zu einer horizontalen oder vertikalen Antriebsschiene
angeordnet, um ein Fahrzeug oder ein Maschinenteil seitlich zu
führen.
In der DE-OS 30 34 418 wird ein konstanter Spalt zwischen Induk
torkamm und Reaktionsschiene gewährleistet, in dem die Gewichts
kraft des Fahrzeugs über Teilmagnete auf den als Fahrwegelement
ausgebildeten Induktorkamm kontaktlos übertragen werden. Die Teil
magnete sind über Federn und Dämpfer mit dem Fahrzeug verbunden,
so daß sich dieser bezüglich seiner vertikalen Stellung gegenüber
dem Fahrweg frei einstellt und einen konstanten Spalt gewährlei
stet. Diese Ausführung wird in der DE 31 04 125 C2 dahingehend
weiterentwickelt, daß die Magnetanordnung der Reaktionsschiene mit
einer Feder-Dämpfer-Kombination aufgehängt ist und über einen
Spalt auf ein Joch wirkt, das einen magnetischen Rückschluß bil
det. Durch den zusätzlichen Spalt wird das Fahrzeug weiter gedämpft
und ein nahezu konstanter Spalt zwischen Induktorkamm und
Reaktionsschiene gewährleistet. Zur Seitenführung wird vorgeschla
gen, die Magnete der Reaktionsschienen in Abhängigkeit von der
Seitenkraft quer zum Fahrzeug verschieblich auszubilden. Dies er
fordert einen relativ hohen konstruktiven Aufwand.
In der DE 28 03 106 C2 ist ein Trag- und Führungssystem für ein
Magnetschwebefahrzeug beschrieben, bei dem die Elektromagneten des
Induktorkamms bzw. der Reaktionsschiene seitlich mit Blattfedern
abgestützt sind und dadurch vertikal verschieblich gelagert sind.
Weiterhin ist ein Feder-Dämpfer-Element zur Schwingungsdämpfung in
vertikaler Richtung seitlich an der Blattfeder bzw. dem Elektroma
gneten angeordnet. Hierdurch können die auf die seitlichen Füh
rungsschienen wirkenden Führungskräfte verringert werden. Das Sy
stem ist in der DE 28 11 160 C2 dahingehend weiterentwickelt word
en, daß die Polflächen der Magneteinrichtungen des Induktorkamms
und der Reaktionsschiene jeweils spiegelsymmetrisch zueinander
gekrümmt sind. Hierdurch wird die Seitenführung weiter verbessert.
Eine Kompensation der Gewichtskraft des Fahrzeugs bzw. Maschinen
teils findet nicht statt.
Es ist vorteilhaft, wenn zwei Antriebsschienen vorgesehen sind,
die jeweils um den gleichen Winkel in Bezug auf eine horizontale
Ebene zueinander geneigt sind. Dann berechnet sich der optimale
Neigungswinkel α aus der zu kompensierenden statischen Kraft FG und
der auf eine Antriebsschiene wirkenden Normalkraft FA durch die
Gleichung α = arcsin(FG/2FA).
Die Reaktionsschienen des Lineardirektantriebs, d. h. die Sekun
därteile sind vorzugsweise an einem verschieblichen Schlitten an
gebracht und die Induktorkämme, d. h. die Primärteile bilden einen
in Richtung der Bewegungsachse starren Ständer. Der Schlitten kann
zum Beispiel ein Maschinenelement einer Werkzeugmaschine sein, das
in horizontaler Bewegungsrichtung durch die auf den Induktorkämmen
verschieblichen Reaktionsschienen verfahren werden kann.
Es ist vorteilhaft, wenn die Reaktionsschienen mit Permanentmagneten
als Sekundärwicklung und die Induktorkämme mit einer elektri
schen Wicklung ausgeführt sind. Dadurch kann eine Stromzuführung
mit Bürsten auf die beweglichen Reaktionsschienen entfallen, so
daß der Lineardirektantrieb bürstenlos und verschleißarm ist.
Umgekehrt können aber auch die Induktorkämme mit Permanentmagneten
als Primärwicklung und die Reaktionsschienen mit einer elek
trischen Wicklung ausgeführt sein. Dabei kann die Zuordnung, ob
die Reaktionsschienen oder die Induktorkämme beweglich sind, kon
struktionsbedingt gewählt werden.
Es ist besonders vorteilhaft, wenn die Induktorkämme und die Reak
tionsschienen Permanentmagneten zur Kompensation der statischen
Kraft haben. Dadurch wird die vertikale statische Kraft auch im
antriebslosen Zustand ohne Zufuhr von elektrischer Energie immer
gleichmäßig kompensiert.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand der beigefügten Zeichnungen
näher beschrieben. Es zeigt:
Fig. 1 Ausschnitt einer Werkzeugmaschine mit einem in Z-Rich
tung durch zwei Antriebsschienen als Lineardirektantrieb
verschiebbaren Maschinenteil;
Fig. 2 Kräftediagramm für zwei relativ zueinander in Bezug auf
eine horizontale Ebene geneigte Antriebsschienen;
Fig. 3 perspektivische Ansicht eines Lineardirektantriebs.
Die Fig. 1 läßt einen Linearantrieb erkennen, bei dem ein Maschi
nenteil 1 zwei jeweils um den gleichen Winkel in Bezug auf eine
horizontale Ebene zueinander geneigte Antriebsschienen 2 hat. Die
Antriebsschienen 2 sind jeweils aus einer Reaktionsschiene 3 bzw.
Sekundärteil und jeweils einem Induktorkamm 4 gebildet. Die Reak
tionsschiene 3 und der Induktorkamm 4 liegen planparallel zuein
ander und sind durch einen Spalt voneinander beabstandet. Es sind
Führungsschienen 5 vorgesehen, die sich in Richtung der Bewegungs
achse des Maschinenelementes, d. h. in dem dargestellten Beispiel
die Z-Richtung, erstrecken. Die Induktorkämme 4 sind jeweils an
einem Rahmen 6 befestigt, die mit zwei sich in vertikaler Richtung
erstreckende Linearmotoren in Y-Richtung nach oben und unten ver
schiebbar sind. Das Maschinenteil 1 kann zum Beispiel ein Spindel
kasten sein, der eine rotierende Spindel 7 zur Bearbeitung von
Werkstücken trägt.
Die sich in horizontaler Richtung erstreckenden Reaktionenschienen
3 zur Bewegung des Maschinenteils 1 in horizontaler Z-Richtung
können z. B. als Kurzschlußläufer oder mit Permanentmagneten aus
geführt sein. Hierdurch entfallen Bürsten zur Übertragung von
elektrischer Energie auf das bewegliche Maschinenteil 1. Die In
duktorkämme 4 haben hingegen eine elektrische Wicklung, zum Bei
spiel eine Drehstromwicklung.
Durch das Eigengewicht des Maschinenteils 1 mit der Spindel 7 und
der Reaktionsschiene 3 wirkt eine konstante Gewichtskraft auf die
Führungsschienen 5. Diese Gewichtskraft FG kann, wie in dem Kräfte
diagramm der Fig. 2 skizziert ist, durch die vertikalen Kraftkom
ponenten F *|1Y und F *|2Y der auf die beiden Reaktionsschienen 3 wirken
den ersten und zweiten Normalkräfte F1 und F2 kompensiert werden.
Diese vertikalen Kraftkomponenten F *|1Y und F *|2Y werden dadurch bereit
gestellt, daß die aus den Reaktionsschienen 3 und den entsprechen
den Induktorkämmen 4 gebildeten Antriebsschienen 2 um einen Nei
gungswinkel α in Bezug auf eine horizontale Ebene zueinander ge
neigt sind. Dadurch, daß die Antriebsschienen relativ zueinander
geneigt sind, werden die in X-Richtung wirkenden horizontalen
Kraftkomponenten F *|1X und F *|2X der auf die Antriebsschienen wirkenden
ersten und zweiten Normalkraft F1 und F2 gegeneinander aufgehoben.
Wesentlich ist hierbei, daß immer sämtliche Gewichtskräfte der
bewegten Komponenten kompensiert werden, insbesondere auch die des
Primär- oder Sekundärteils, je nachdem, welches bewegt wird.
Die Fig. 3 läßt das Funktionsprinzip eines Lineardirektantriebs
erkennen, bei dem die Reaktionsschiene 3 planparallel und beab
standet zu einem Induktorkamm 4 verläuft. Die Reaktionsschiene 3
ist auf einem Schlitten 8 angebracht, der auf Führungsschienen 5
in horizontaler Richtung verschieblich gelagert ist. Zur Wegmes
sung, d. h. zur Bestimmung der Position der Reaktionsschiene 3
bzw. des Schlittens 8, ist ein Wegaufnehmer 9 an dem Schlitten 8
angeordnet. In dem dargestellten Beispiel ist ein optischer Weg
aufnehmer 9 gezeigt, der eine Wegveränderung anhand von Kerben an
einem stationären Teil des Lineardirektantriebs erkennt. Es ist
aber auch denkbar, andere Prinzipien für den Wegaufnehmer 9 vor
zusehen.
Wenn der dargestellte Lineardirektantrieb um 90° um die Verfahr
achse gekippt wird, so daß der Schlitten 8 mit der Reaktionsschie
ne 3 vertikal steht, läßt sich die statische vertikale Kraft auf
grund der Schwerkraft des Schlittens 8 und der Reaktionsschiene 3
auf die Führungsschienen 4 - wie bereits oben erläutert - durch
zwei Antriebsschienen kompensieren, die jeweils um den gleichen
Winkel in Bezug auf die horizontale Ebene zueinander geneigt an
geordnet werden.
Claims (9)
1. Lineardirektantrieb mit mindestens zwei Antriebsschienen (2),
die jeweils aus einem Induktorkamm (4) und einer entsprechen
den Reaktionsschiene (3) gebildet sind, wobei die Reaktions
schienen (3) planparallel zu dem entsprechenden Induktorkamm
(4) angeordnet und die Induktorkämme (4) und die Reaktions
schienen (3) relativ zueinander in Richtung einer Bewegungs
achse verschieblich sind, dadurch gekennzeichnet, daß die
durch die Antriebsschienen (2) aufgespannten Ebenen relativ
zueinander um die Bewegungsachse geneigt sind.
2. Lineardirektantrieb nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß der Neigungswinkel der Antriebsschienen (2) so bemessen
ist, daß eine vertikale statische Kraft durch die vertikale
Komponente der durch die Antriebsschienen (2) aufgebrachten
Kraft kompensiert wird.
3. Lineardirektantrieb nach Anspruch 2 mit genau zwei Antriebs
schienen (2), dadurch gekennzeichnet, daß die Antriebsschie
nen (2) jeweils um den gleichen Winkel (α) in Bezug auf eine
horizontale Ebene zueinander geneigt sind.
4. Lineardirektantrieb nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet,
daß die Antriebsschienen (2) von der horizontalen Ebene nach
oben zueinanderlaufend nach innen geneigt sind.
5. Lineardirektantrieb nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet,
daß die Antriebsschienen (2) von der horizontalen Ebene nach
oben voneinander weg laufend nach außen geneigt sind.
6. Lineardirektantrieb nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Reaktionsschienen (3) an ei
nem verschieblichen Schlitten (8) angebracht sind und die
Induktorkämme (4) einen in Richtung der Bewegungsachse star
ren Ständer des Lineardirektantriebs bilden.
7. Lineardirektantrieb nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Reaktionsschienen (3) mit
Permanentmagneten als Sekundärwicklung und die Induktorkämme
(4) mit einer elektrischen Wicklung ausgeführt sind.
8. Lineardirektantrieb nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß die Induktorkämme (4) mit Permanentmagne
ten als Primärwicklung und die Reaktionsschienen (3) mit ei
ner elektrischen Wicklung ausgeführt sind.
9. Lineardirektantrieb nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Induktorkämme (4) und die
Reaktionsschienen (3) Permanentmagneten zur Kompensation der
vertikalen statischen Kraft haben.
Priority Applications (1)
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