DE19946597A1 - Stabilisiertes Guanidinlthiocyanat und dessen Verwendung - Google Patents
Stabilisiertes Guanidinlthiocyanat und dessen VerwendungInfo
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- C07C279/02—Guanidine; Salts, complexes or addition compounds thereof
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Abstract
Es wird stabilisiertes Guanidinthiocyanat beschrieben, welches 5 bis 5000 ppm, bezogen auf das Gewicht des Guanidinthiocyanats, Thioharnstoff und/oder N-Acetylcystein enthält. Aufgrund seiner ausgezeichneten Licht- und Temperaturstabilität und der geringen Wechselwirkung mit den biochemischen Systemen eignet sich das erfindungsgemäß stabilisierte Guanidinthiocyanat hervorragend als chaotrope Substanz bei der Isolierung von Nucleinsäuren aus biologischem Material.
Description
Die vorliegende Erfindung betrifft stabilisiertes Guanidinthiocyanat und
dessen Verwendung als chaotrope Substanz bei der Isolierung von
Nucleinsäuren aus biologischem Material.
Aufgrund der steigenden Bedeutung von DNA- oder RNA-Analysen im
medizinischen und biotechnischen Bereich ist die Nachfrage nach einfachen
und effektiven Methoden zur Isolierung von Nucleinsäuren aus
biologischem Material sehr stark angestiegen.
So wird bspw. in der EP-PS 389 063 ein Verfahren zur Isolierung von
Nucleinsäuren aus komplexem biologischem Ausgangsmaterial
beschrieben, wobei man das Ausgangsmaterial mit einer chaotropen
Substanz und einer Nucleinsäure bindenden Festphase (wie z. B. SiO2)
mischt, die Festphase-Nucleinsäure-Komplexe abtrennt und ggf. nach dem
Waschen die Nucleinsäure von den entsprechenden Komplexen eluiert. Als
chaotrope Substanz, welche die Sekundär-, Tertiär- oder Quarternärstruktur
des Proteins oder der Nucleinsäure ändert und zumindest die
Primärstruktur intakt läßt, werden vorzugsweise Guanidinsalze und
insbesondere Guanidinthiocyanat empfohlen.
Auch entsprechend der Veröffentlichung von Piotr Chomczynski et al. in
Biotechnics, Vol. 22, Nr. 3 (1997) wird Guanidinthiocyanat im Gemisch mit
Detergenzien als chaotrope Substanz beschrieben. Guanidinthiocyanat wird
üblicherweise hierbei im Form einer wäßrigen Lösung, sog. Kits,
eingesetzt, die üblicherweise noch Puffersalze und Hilfsreagenzien
enthalten.
Nachteilig bei der Verwendung von Guanidinthiocyanat bei der Isolierung
von Nucleinsäuren aus biologischem Material ist die Tatsache, daß
Guanidinthiocyanat, insbesondere in Form der wäßrigen Lösungen, äußerst
licht- und temperaturempfindlich ist. Vor allem im schwach sauren Medium
(pH 4,5 bis 7,0) kommt es zu unerwünschten Redoxreaktionen, wobei
elementarer Schwefel als Zersetzungsprodukt entsteht. Durch die
Zersetzungsreaktion, die sich durch eine intensive Gelbfärbung bemerkbar
macht, wird das eingesetzte Material in kürzester Zeit unbrauchbar.
Zur Lösung dieses Problems wurde bereits vorgeschlagen, den
Guanidinthiocyanat-Lösungen Stabilisatoren in Form von Komplexbildnern,
wie z. B. EDTA, zuzusetzen. Es hat sich jedoch gezeigt, daß derartige
Komplexbildner mit dem biologischen Material unerwünschte
biochemische Interaktionen eingehen.
Der vorliegenden Erfindung lag daher die Aufgabe zugrunde, ein
stabilisiertes Guanidinthiocyanat bereitzustellen, welches eine
ausreichende Licht- und Temperaturstabilität aufweist und mit dem
gleichzeitig keinerlei biochemische Wechselwirkungen mit den
biologischen Ausgangsmaterialien festzustellen ist.
Diese Aufgabe wurde erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß das
Guanidinthiocyanat 5 bis 5000 ppm bezogen auf das Gewicht des
Guanidinthiocyanats, Thioharnstoff und/oder N-Acetylcystein enthält.
Es hat sich hierbei überraschenderweise gezeigt, daß durch diesen Zusatz
die Licht- und Temperaturstabilität von Guanidinthiocyanat erheblich
verbessert wird, ohne dessen Produkteigenschaften, insbesondere die
spektroskopischen Eigenschaften, negativ zu beeinflussen.
Das erfindungsgemäß stabilisierte Guanidinthiocyanat enthält also 5 bis
5000 ppm, vorzugsweise 10 bis 100 ppm, (bezogen auf das Gewicht des
Guanidinthiocyanats) Thioharnstoff und N-Acetylcystein. Das
Guanidinthiocyanat kann hierbei sowohl in fester Form als auch als
wäßrige Lösung vorliegen, die vorzugsweise eine Konzentration von 30 bis
70 Gew.-% aufweist und einen pH-Wert von 4,5 bis 7,0 besitzt.
Es ist im Rahmen der vorliegenden Erfindung ohne weiteres möglich, daß
die wäßrige Lösung noch die üblichen Puffersalze und Hilfsreagenzien
enthält, die bei der Nucleinsäuren-Isolierung aus biologischen Materialien
erforderlich sind. Vorzugsweise enthält die wäßrige Guanidinthiocyanat-
Lösung noch 5 bis 50 mmol Puffersalze ausgewählt aus der Gruppe
Natriumacetat, Natriumphosphat und Tris-Hydrochlorid. Als Hilfsreagenzien
werden vorzugsweise Dithiothreid (DTT), Dithioerythrit (DTE) sowie
Mercaptoethanol in einer Menge von 50 bis 100 mmol eingesetzt. Gemäß
einer bevorzugten Ausführungsform enthält die wäßrige
Guanidinthiocyanat-Lösung noch 1 bis 10 Gew.-% an SiO2-Partikeln, die bei
der Nucleinsäuren-Isolierung als Festphase benötigt wird.
Die Herstellung des erfindungsgemäß stabilisierten Guanidinthiocyanats ist
relativ unproblematisch, indem bspw. festes Guanidinthiocyanat mit den
entsprechenden Mengen an Thioharnstoff und/oder N-Acetylcystein
versetzt und anschließend homogen vermischt wird. Zur Herstellung von
wäßrigen Guanidinthiocyanat-Lösungen kann bereits stabilisiertes
Guanidinthiocyanat in die wäßrige Phase übergeführt werden oder wäßrige
Guanidinthiocyanat-Lösungen mit den entsprechenden Mengen an
Thioharnstoff und/oder N-Acetylcystein versetzt werden.
Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist die Verwendung
des mit Thioharnstoff und/oder N-Acetylcystein stabilisierten
Guanidinthiocyanats als chaotrope Substanz bei der Isolierung von
Nucleinsäuren aus biologischem Material, wobei das Guanidinthiocyanat in
Form einer wäßrigen Lösung ggf. mit den üblichen Zusätzen an
Puffersalzen, Hilfsreagenzien und Festphasenmaterialien eingesetzt wird.
Aufgrund ihrer ausgezeichneten Licht- und Temperaturstabilität von
mindestens 4 Monaten und der geringen Wechselwirkung mit den
wichtigsten biochemischen Systemen hat sich das erfindungsgemäß
stabilisierte Guanidinthiocyanat hervorragend in der Praxis bewährt.
Die nachfolgenden Beispiele sollen die Erfindung näher veranschaulichen.
Je 50 g festes Guanidinthiocyanat (Reinheit 99,6%) wird in eine
Laborglasflasche (Schott, Duran, hell) gefüllt. Probe A1 wird unter
Lichtausschluß gelagert, Probe A3 mit 1 mg Thioharnstoff (ca. 20 ppm)
versetzt und intensiv durchmischt, Probe A4 mit 1 mg N-Acetyl-L-Cystein
(ca. 20 ppm) versetzt und ebenfalls intensiv durchmischt, Proben A2, A3
und A4 sodann unter üblicher Tageslichteinstrahlung am Fenster gelagert.
Die Proben wurden optisch auf Färbungen untersucht.
Je 50 g festes Guanidinthiocyanat (Reinheit 99,6%) wird in eine
Laborglasflasche (Schott, Duran, hell) gefüllt und in 50 g vollentsalztem
Wasser (Millipore Laborreinswassererzeugungs-anlage) gelöst. Probe A5
wird unter Lichtausschluß gelagert, Probe A7 mit 1 mg Thioharnstoff (ca. 10 ppm)
versetzt und intensiv durchmischt, Probe A8 mit 1 mg N-Acetylcystein
(ca. 10 ppm) versetzt und ebenfalls intensiv durchmischt, Proben A6, A7
und A8 sodann unter üblicher Tageslichteinstrahlung am Fenster gelagert.
Die Proben wurden optisch auf Färbungen und nach intensivem
Durchmischen auf Trübungen untersucht.
Je 2 g Lösungen wie unter Beispiel 2 hergestellt werden mit 100 mg SiO2
(Aerosil, Akzo) versetzt. Probe B1 wird unter Lichtausschluß gelagert.
Proben B2, B3 und B4 werden sodann unter üblicher Tageslichteinstrahlung
am Fenster gelagert. Die Proben wurden optisch auf Färbungen und nach
intensivem Durchmischen nach Absetzen der Silica Partikel auf Trübungen
untersucht.
Claims (9)
1. Stabilisiertes Guanidinthiocyanat, dadurch gekennzeichnet, daß es 5 bis
5000 ppm, bezogen auf das Gewicht des Guanidinthiocyanats,
Thioharnstoff und/oder N-Acetylcystein enthält.
2. Guanidinthiocyanat nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der
Gehalt an Thioharnstoff und/oder N-Acetylcystein 10 bis 100 ppm
beträgt.
3. Guanidinthiocyanat nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch
gekennzeichnet, daß es in fester Form vorliegt.
4. Guanidinthiocyanat nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch
gekennzeichnet, daß es in Form einer wäßrigen Lösung mit einer
Konzentration von 30 bis 70 Gew.-% vorliegt.
5. Guanidinthiocyanat nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die
wäßrige Lösung einen pH-Wert von 4,5 bis 7,0 aufweist.
6. Guanidinthiocyanat nach den Ansprüchen 4 und 5, dadurch
gekennzeichnet, daß die wäßrige Lösung noch 5 bis 50 mmol Puffersalze,
ausgewählt aus der Gruppe Natriumacetat, Natriumphosphat und Tris-
Hydrochlorid, enthält.
7. Guanidinthiocyanat nach den Ansprüchen 4 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß die wäßrige Lösung noch mit 50 bis 100 mmol an
Hilfsreagenzien, wie z. B. Dithiothreid (DTT), Dithioerythrit (DTE) sowie
Mercaptoethanol, versetzt sind.
8. Guanidinthiocyanat nach den Ansprüchen 4 bis 7, dadurch
gekennzeichnet, daß die wäßrige Lösung noch 1 bis 10 Gew.-% an
SiO2-Partikeln enthält.
9. Verwendung des stabilisierten Guanidinthiocyanats nach den
Ansprüchen 1 bis 8 als chaotrope Substanz bei der Isolierung von
Nucleinsäuren aus biologischem Material.
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Publications (1)
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WO (1) | WO2001023348A1 (de) |
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DE19755960C1 (de) * | 1997-12-16 | 1998-11-26 | Hoechst Ag | Verfahren zum Aufschluß von biologischem Material |
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2000
- 2000-09-25 WO PCT/EP2000/009342 patent/WO2001023348A1/de active Application Filing
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NICHTS ERMITTELT * |
Also Published As
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