DE19946148A1 - Verfahren zur Herstellung und insbesondere zur Anwendung von metastabil an Gips und/oder Anhydrit übersättigten Lösungen - Google Patents
Verfahren zur Herstellung und insbesondere zur Anwendung von metastabil an Gips und/oder Anhydrit übersättigten LösungenInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung und Anwendung von metastabil an Gips und/oder Anhydrit übersättigten Lösungen. DOLLAR A Es liegt der Erfindung die Aufgabe zu Grunde, ein Verfahren zur Herstellung und Anwendung von metastabil übersättigten Lösungen zu entwickeln, welches durch Lösungen charakterisiert ist, in denen neben CaSO¶4¶ nur geringe Anteile an weiteren Komponenten vorliegen. DOLLAR A Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß die metastabil an Gips übersättigten Lösungen durch ein Auflösen von festem Ca(OH)¶2¶ in einer verdünnten Schwefelsäure, die einen Fällungsverzögerer enthält, hergestellt werden, diesen bei Notwendigkeit oxydierend oder reduzierend wirkende Substanzen und/oder die Wirkung der Fällungsverzögerer zeitlich beeinflussende Substanzen zugesetzt werden und die resultierenden Mischlösungen zur Abdichtung und/oder Verfestigung von natürlichen und/oder künstlichen Gesteinen und/oder zur Schadstoffimmobilisierung in diesen eingesetzt werden.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung und Anwendung von metastabil an
Gips und/oder Anhydrit übersättigten Lösungen.
Sowohl zur Verringerung der Wasserdurchlässigkeit von Gesteinen als auch zur
Verfestigung dieser werden vielfältige Chemikalien eingesetzt. Bekannt ist z. B. der
Einsatz von Wasserglaslösungen in Verbindung mit unterschiedlich konzentrierten
CaCl2-Lösungen (Joosten-Verfahren), die Anwendung von unterschiedlichen Zementen
und Feinstzementen, der Einsatz von Acrylamiden, von Ton- oder Betonitsuspensionen
sowie von speziellen Kunststoffen. Die vorteilhafte Anwendung von Lösungen, aus
denen in einem zeitlich steuerbaren Prozeß natürliche Minerale wie Gips oder Syngenit
oder Polyhalit gebildet werden, ist in den Patentschriften DD 2 80 354 und DE 43 21 154
dargelegt. Der Verschluß der Fließwege wird durch einen Kristallisationsvorgang erreicht,
der natürlich ablaufenden Fällprozessen entspricht. Während eine Anwendung von
Lösungen, die zur Ausbildung von Syngenit oder Polyhalit führen ausschließlich auf
Abdichtprozesse im Salzgestein beschränkt ist, eröffnen Lösungen, die an Gips
übersättigt sind, vielfältige weitere Anwendungsmöglichkeiten, vor allem zur Abdichtung
von unterschiedlichen Gesteinsformationen aber auch zur Verfestigung von Bauteilen,
z. B. aus Gips.
Sämtliche bisher beschriebenen Verfahren zur Herstellung von Gips übersättigten
Lösungen beruhen auf der Anwendung von Lösungen leicht löslicher Ca-Salze und
ebenfalls leicht löslicher Sulfate. Die Herstellung erfolgt durch ein Vermischen, z. B. von
CaCl2-haltigen Lösungen mit Lösungen von Na2SO4, MgSO4 oder K2SO4. Eine spontane
Fällung wird durch den Zusatz von Fällungsverzögerern verhindert. Es kommen
kondensierte Phosphate, Phosphonsäuren, Cellulose, Phosphonsäure/Polymergemische
allein oder im Gemisch zum Einsatz.
Derartige Verfahren können immer nur dann vorteilhaft eingesetzt werden, wenn die
nach der Gipsfällung in Lösung bleibenden Anteile z. B. an Cl- und Na+, K+ oder Mg2+
keine störende Wirkung hervorrufen. Dies ist z. B. bei der Abdichtung von Fließwegen im
Salinar gegeben. Sollen jedoch Böden oder Gesteine, die z. B. im Grundwasserbereich
liegen, mit den bisher bekannten an Gips übersättigten Lösungen behandelt werden, so
ist damit eine erhebliche Versalzung des behandelten Bereichs verbunden.
Beispielsweise ist der Einsatz einer auf der Basis von CaCl2 und MgSO4 hergestellten
CaSO4-Lösung mit einer Konzentration von 30 g/l mit einem Zwangsanfall von 20,98 g
gelöstem MgCl2 pro Liter verbunden. Bei Einsatz von Na2SO4 resultiert eine Lösung, die
25,78 g/l NaCl enthält.
Spezielle Anwendungen, z. B. zur Verfestigung von Gipsbauteilen oder von Stuckgips
sind nicht realisierbar, hinterbleiben in den Gesteinen doch leicht lösliche Salze, die zu
einer Schädigung des Bauteiles führen.
Die Stabilität der Gips-übersättigten Lösungen wird durch die Zusammensetzung und die
Konzentration des Inhibitors bestimmt. Eine gezielte Einstellung eines definierten
Redoxpotentials ist nicht bekannt.
DE 196 41 547 offenbart ein Verfahren zur Herstellung von BaSO4-übersättigten
Lösungen, welches u. a. auf dem Einsatz von Ba(OH)2-Lösungen basiert. Bedingt durch
die relativ hohe Löslichkeit von 34,8 g Ba(OH)2/1000 g ist eine Auflösung des
üblicherweise eingesetzten Ba(OH)2.8H2O problemlos möglich.
Die Herstellung von BaSO4 übersättigten Lösungen ist durch den Eintrag von
Bariumhydroxidlösung und Schwefelsäure in inhibitorhaltiges Wasser oder durch ein
Zudosieren einer verdünnten Schwefelsäure zu einer Ba(OH)2-Inhibitorlösung möglich.
Bei Vorlage einer inhibitorhaltigen Schwefelsäure kommt es demgegenüber zu einer
schnell einsetzenden Fällung und es können, wenn überhaupt, nur sehr geringe BaSO4-
Übersättigungen aufgebaut werden. Dies ist ein Resultat der Instabilität der
Fällungsverzögerer im sauren Bereich bzw. der Aufhebung ihrer fällungsverzögernden
Wirkung bei niedrigen pH-Werten.
Es ist festzustellen, daß auch die Herstellung von BaSO4-Lösungen wiederum auf dem
Vermischen von Lösungen, in denen die Komponenten in ionischer Form vorliegen,
beruht.
Im Gegensatz zu Ba(OH)2 weist Ca(OH)2 eine Löslichkeit von nur 1,24 g/1000 g H2O auf.
Werden einer Ca(OH)2-gesättigten Lösung äquimolare Sulfatanteile zugesetzt, so
entsteht eine Lösung mit einem CaSO4-Gehalt von 2,28 g CaSO4,/l. Die Löslichkeit von
Gips beträgt 2,5 g/l. Eine Gipsfällung findet nicht statt.
Zusammenfassend ergibt sich die Aussage, daß sämtliche bisher bekannten Verfahren
zur Herstellung von übersättigten Lösungen auf einem Vermischen von Lösungen leicht
löslicher Ba- oder Ca-Salze mit Lösungen von ebenfalls leicht löslichen Sulfaten
beruhen. Es entstehen Lösungen, die beträchtliche Anteile an Fremdkomponenten
enthalten können.
Von diesem Stand der Technik ausgehend liegt der Erfindung die Aufgabe zu Grunde,
ein Verfahren zur Herstellung und Anwendung von metastabil übersättigten Lösungen zu
entwickeln, welches durch Lösungen charakterisiert ist, in denen neben CaSO4 nur
geringe Anteile an weiteren Komponenten vorliegen.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß die metastabil an Gips
übersättigten Lösungen durch ein Auflösen von festem Ca(OH)2 in einer verdünnten
Schwefelsäure, die einen Fällungsverzögerer enthält, hergestellt werden, diesen bei
Notwendigkeit oxydierend oder reduzierend wirkende Substanzen und/oder die Wirkung
der Fällungsverzögerer zeitlich beeinflussende Substanzen zugesetzt werden und die
resultierenden Mischlösungen zur Abdichtung und/oder Verfestigung von natürlichen
und/oder künstlichen Gesteinen und/oder zur Schadstoffimmobilisierung in diesen
eingesetzt werden.
Überraschenderweise wurde gefunden, daß trotz der bekannten Instabilität der
Fällungsverzögerer in stark sauren Lösungen bzw. der Aufhebung ihrer
fällungsverzögernden Wirkung bei niedrigen pH-Werten es möglich ist, an Gips
übersättigte Lösungen durch ein schrittweises Zudosieren von Ca(OH)2 zu einer, einen
Fällungsverzögerer enthaltenden, verdünnten Schwefelsäure herzustellen. In
vorteilhafter Weise wird Ca(OH)2 in Form einer wäßrigen Suspension der verdünnten
Schwefelsäure unter intensivem Rühren zugesetzt. Wesentlich ist, daß die
Schwefelsäure einen Fällungsverzögerer enthält. Der Fällungsverzögerer ist vorteilhaft in
gelöster Form, d. h. in wäßriger Lösung, der verdünnten Schwefelsäure zuzusetzen. Als
Fällungsverzögerer werden Natriumhexametaphosphat, Grahamsches Salz,
Hexamethylen-diamin-tetramethylenphosphonsäure eingesetzt, die in der CaSO4-
übersättigten Lösung in einer Konzentrationen zwischen 1 und 3000 mg/l vorliegen.
Wird demgegenüber eine Vorgehensweise gewählt, die der in DE 196 41 547 zur
Herstellung von BaSO4-übersättigten Lösungen beschriebenen entspricht, so kommt es
zu einer schnellen Gipsbildung. Merkliche Übersättigungen können nicht aufgebaut
werden. Insbesondere bei relativ hohen Ca(OH)2-Konzentrationen wird nicht einmal das
vorgelegte Ca(OH)2 vollständig aufgelöst. Die sich bildenden Gipskristalle scheiden sich
auf der Oberfläche des Ca(OH)2 ab und verhindern dessen vollständige Auflösung.
Ca(OH)2 ist eine schwache Base, H2SO4 eine starke Säure. Bei der Vermischung
äquimolarer Mengen resultiert eine Lösung, die einen sauren Charakter aufweist. Für
den Erhalt neutraler CaSO4-Lösungen ist eine Anhebung des pH-Wertes durch einen
Zusatz von Natron- oder Kalilauge notwendig. Auch dabei kommt es zu keiner
spontanen Gipsfällung. Die CaSO4-Übersättigung bleibt erhalten und wird im
wesentlichen von den zugegebenen Zusätzen bzw. der Konzentration an
Fällungsverzögerer bestimmt.
Insbesondere bei Anwendungen im Rahmen der Altlastensanierung ist es oftmals
vorteilhaft, wenn die Lösungen ein definiertes Redoxpotential aufweisen. So ist ein
reduzierendes Milieu immer dann von Vorteil, wenn Bereiche mit CaSO4-übersättigten
Lösungen behandelt werden sollen, in denen Verbindungen vorliegen, die durch eine
Oxidation in leicht lösliche Formen überführt werden können. In diesen Fällen ist es
vorteilhaft, der CaSO4-übersättigten Lösung lösliche Alkalisulfite, vorzugsweise Na2SO3,
als reduzierende Komponente zuzusetzen. Überraschend war, daß trotz der nur wenige
mg/l betragenden Löslichkeit von CaSO3 es möglich ist, den CaSO4-übersättigten
Lösungen bis zu 10 mmol SO3 2- zuzusetzen, ohne daß eine Fällung von CaSO3 erfolgt.
Die Anwesenheit von gelöstem Sulfit führt zu einer Lösung mit einem reduzierenden
Charakter. Gleichzeitig ist es damit möglich, gezielt Schadstoffe zu immobilisieren oder
in schwerlösliche Verbindungen zu überführen.
In Fällen in denen ein oxidierender Charakter erforderlich ist, z. B. zur Zerstörung von
organischen Schadstoffen, können den CaSO4-übersättigten Lösungen wasserlösliche
Salze der Peroxidischwefelsäure, vorzugsweise Natriumperoxidisulfat, zugesetzt werden.
Natriumperoxidisulfat ist ein eines der stärksten Oxidationsmittel und führt z. B. zu einer
schnellen Zerstörung einer Vielzahl von organischen Schadstoffen.
Mit Alkalisulfiten bzw. wasserlöslichen Salzen der Peroxidischwefelsäure werden der
Lösung Komponenten zugesetzt, die schließlich auch als Gips ausgefällt werden
können. Die in Lösung verbleibenden geringen Anteile an Alkaliionen führen zu keiner
Beeinträchtigung der behandelten Gesteinsbereiche.
Überraschend war gleichzeitig, daß die Stabilität der Gipsübersättigung durch den
Zusatz von Na2SO3 bzw. Na2S2O8 in den angegebenen Konzentrationen nur in geringem
Maße beeinflußt wird.
Ein weiteres Merkmal der Erfindung ist, daß die Stabilität der Lösung durch den Zusatz
von Substanzen, die die Wirkung der Fällungsverzögerer beeinflussen, zeitlich gesteuert
werden kann. Damit ist es möglich, gezielt Lösungen herzustellen, die nur für einen
definierten Zeitraum stabil sind. So führt der Zusatz von Borsäure/Borax-Pufferlösungen
zu einer deutlich erhöhten Stabilität der CaSO4-Übersättigung. Eine Erhöhung der
Langzeitbeständigkeit der Übersättigung ist ebenfalls durch den Zusatz von
leichtlöslichen Magnesiumverbindungen möglich. In Gegenwart von Ethanol ist
demgegenüber eine drastische Verringerung der Beständigkeit der Übersättigung zu
verzeichnen.
Die CaSO4-übersättigten Lösungen können sowohl kontinuierlich als auch
diskontinuierlich hergestellt werden.
Die an Gips und/oder Anhydrit übersättigten Lösungen können in vorteilhafter Weise zur
Abdichtung und/oder Verfestigung von natürlichen und/oder künstlichen Gesteinen sowie
zur Schadstoffimmobilisierung in diesen eingesetzt werden. In die zu behandelnden
Bereiche werden die an Gips und/oder Anhydrit übersättigten Lösungen durch Injektion,
Versprühen oder Tränken eingebracht. Der in den Fließwegen ablaufende Gips-
und/oder Anhydritbildungsprozeß bewirkt einen sicheren Verschluß dieser. Im
Gegensatz zu den bisher bekannten Prozessen ist damit kein Eintrag von Schadstoffen
verbunden. Ob es zur Gips- oder Anhydritbildung kommt ist dabei hauptsächlich von der
Temperatur der Gesteinsformation abhängig. Bei Temperaturen bis zu ca. 40°C ist Gips
thermodynamisch der stabile Bodenkörper im System CaSO4-H2O. Bei höheren
Temperaturen ist Anhydrit stabil, jedoch kann es auf Grund kinetischer Hemmungen
auch zur Gipsbildung kommen.
Die erfindungsgemäß hergestellten Lösungen eröffnen Anwendungen auch zur
Verfestigung von Gipsmaterialien. Wird z. B. ein poröser Gipskörper mit einer CaSO4-
übersättigten Lösung behandelt, so führt der in den Poren ablaufende
Kristallisationsprozeß zu einer Verfestigung dieses. Vorteilhaft ist vor allem, daß dieser
Prozeß ausschließlich durch systemeigene Komponenten hervorgerufen wird. Im
behandelten Gipskörper verbleiben nach einem Trocknen keine schädigenden, leicht
löslichen Salze.
Zur Herstellung einer CaSO4-übersättigten Lösung mit einer Konzentration von 15 g/l,
wird wie folgt vorgegangen:
240 l einer 0,5 molaren H2SO4 werden unter Rühren zu 0,6 m3 H2O gegeben. Anschließend erfolgt der Zusatz von 24 l einer Lösung von 10 g/l Natriumhexametaphosphat. In einem separatem Reaktor wird eine 1 molare Ca(OH)2- Suspension durch Eintrag von 74 kg Ca(OH)2 in 1000 l Wasser hergestellt. Zur Vermeidung von Sedimentationserscheinungen ist die Suspension intensiv zu rühren. Im letzten Schritt werden 120 l der Suspension, ebenfalls unter Rühren, dem H2SO4- Natriumhexametaphosphatgemisch zugegeben. Die resultierende Lösung weist einen pH-Wert von 2,01 auf und wird mit 1 N NaOH auf einen pH-Wert von 7.0 eingestellt. Die Lösung ist über einen Zeitraum von mindestens 24 h klar. Innerhalb von 72 h kommt es zur Bildung von 13 kg Gips/m3 Lösung. Bei Einsatz dieser Lösung als Injektionsmittel zur Permeabilitätsverringerung eines porösen Sandsteines bewirkte der im Porenraum ablaufende Gipsbildungsprozeß eine drastische Verringerung der Wasserwegsamkeiten.
240 l einer 0,5 molaren H2SO4 werden unter Rühren zu 0,6 m3 H2O gegeben. Anschließend erfolgt der Zusatz von 24 l einer Lösung von 10 g/l Natriumhexametaphosphat. In einem separatem Reaktor wird eine 1 molare Ca(OH)2- Suspension durch Eintrag von 74 kg Ca(OH)2 in 1000 l Wasser hergestellt. Zur Vermeidung von Sedimentationserscheinungen ist die Suspension intensiv zu rühren. Im letzten Schritt werden 120 l der Suspension, ebenfalls unter Rühren, dem H2SO4- Natriumhexametaphosphatgemisch zugegeben. Die resultierende Lösung weist einen pH-Wert von 2,01 auf und wird mit 1 N NaOH auf einen pH-Wert von 7.0 eingestellt. Die Lösung ist über einen Zeitraum von mindestens 24 h klar. Innerhalb von 72 h kommt es zur Bildung von 13 kg Gips/m3 Lösung. Bei Einsatz dieser Lösung als Injektionsmittel zur Permeabilitätsverringerung eines porösen Sandsteines bewirkte der im Porenraum ablaufende Gipsbildungsprozeß eine drastische Verringerung der Wasserwegsamkeiten.
Zur Verringerung der Stabilität der Lösung werden zu 1 m3 der nach Beispiel 1
hergestellten Lösung 20 l Ethanol zugesetzt. Die Gipsbildung erfolgt wesentlich
schneller. Die Lösung ist ca. 5 Stunden stabil, innerhalb von 24 h erfolgt die Bildung von
10 kg Gips/m3 Lösung. Bei Einsatz als Injektionsmittel für die Abdichtung eines porösen
Sandsteines führte die in den Fließwegen ablaufende Gipskristallisation zu einer
drastischen Verringerung der Permeabilität des behandelten Bereiches.
Um eine Lösung mit einem reduzierenden Charakter herzustellen werden zu 1 m3 einer
nach Beispiel 1 hergestellten Lösung 2 l einer 0,25 molaren Na2SO3-Lösung zugesetzt.
Die Lösung bleibt über einen Zeitraum von 10 h klar. Innerhalb von 24 h sinkt der Ca2+-
Gehalt auf 1 g/l ab. Es erfolgt die Bildung von 13,8 kg Gips/m3 Lösung.
Bei einem Einsatz dieser Lösung als Injektionsmittel zur Behandlung eines, saure
eisenhaltige Wässer enthaltenden, Gesteinsbereiches erfolgte ein Verschluß der
Fließwege durch Gipskristallisate und Eisenhydroxide, deren Bildung durch die
Sulfitionen induziert wurde.
Um eine Lösung mit einem oxidierenden Charakter herzustellen werden 1 m3 einer
Lösung entsprechend Beispiel 1 hergestellt. Der pH-Wert wird auf 8 eingestellt und es
erfolgt der Zusatz von 25 l einer 0,1 molaren Na2S2O8-Lösung. Die Lösung hat ein hohes
Oxidationspotential und führt bei einer Tränkung eines mit organischen Schadstoffen
belasteten Gesteinsbereiches zu einer Zerstörung dieser, bei einer gleichzeitigen
Bildung von sekundärem Gips, der die Fließwege verschließt.
Claims (12)
1. Verfahren zur Herstellung und insbesondere zur Anwendung von metastabil
an Gips und/oder Anhydrit übersättigten Lösungen
dadurch gekennzeichnet, daß die metastabil an Gips und/oder Anhydrit
übersättigten Lösungen durch ein Auflösen von Ca(OH)2 in verdünnter
Schwefelsäure, die einen Fällungsverzögerer enthält, hergestellt werden und daß die
resultierenden Mischlösungen zur Abdichtung und/oder Verfestigung von natürlichen
und/oder künstlichen Gesteinen und/oder zur Schadstoffimmobilisierung in diesen
eingesetzt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, daß die verdünnte
Schwefelsäure eine Konzentration zwischen 0,05 und 0,175 mol/l aufweist.
3. Verfahren nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, daß der verdünnten
Schwefelsäure unter intensivem Rühren Ca(OH)2 in Form einer wäßrigen Suspension
zugesetzt wird und die Ca2+-Konzentration der resultierenden Lösung bis zu
7 g/l beträgt.
4. Verfahren nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, daß die Zudosierung von
Ca(OH)2 bei Erreichen eines molaren Verhältnisse Ca2+ : SO4 2- von 1 : 1 beendet wird
und ein schwach saurer, neutraler oder alkalischer Charakter der Lösung durch
Zusatz von verdünnter Natron- oder Kalilauge erreicht wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Fällungsverzögerer
oxydierend oder reduzierend wirkende Substanzen und/oder die Wirkung der
Fällungsverzögerer zeitlich beeinflussende Substanzen zugesetzt werden.
6. Verfahren nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, daß als Fällungsverzögerer
Natriumhexametaphosphat, Grahamsches Salz, Hexamethylen-diamin-tetra
methylenphosphonsäure oder Gemische aus diesen eingesetzt werden und die
Gesamtkonzentration des Fällungsverzögerers zwischen 1 und 3000 mg/l liegt.
7. Verfahren nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, daß als oxydierend wirkende
Substanz wasserlösliche Salze der Peroxidischwefelsäure, vorzugsweise
Natriumperoxidisulfat, und als reduzierend wirkende Komponente Alkalisulfite,
vorzugsweise Natriumsulfit, eingesetzt wird und die an Gips und/oder Anhydrit
übersättigte Lösung bis zu 20 mmol S2O8 2- oder bis zu 10 mmol/l SO3 2- enthält.
8. Verfahren nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, daß die, die Wirkung des
Fällungsverzögerers zeitlich beeinflussenden Substanzen Puffergemische auf der
Basis von Zitronensäure/NaOH, Borsäure/Borax oder Glykokoll/NaOH sind und durch
diese ein pH-Wert von 5 bis 9,5 eingestellt wird.
9. Verfahren nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, daß die die Wirkung des
Fällungsverzögerers zeitlich beeinflussenden Substanzen wasserlösliche Alkohole,
insbesondere Ethanol, darstellen und diese in Konzentrationen zwischen 0,1 und 50 g/l
vorliegen.
10. Verfahren nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, daß die, die Wirkung des
Fällungsverzögerers zeitlich beeinflussenden Substanzen, wasserlösliche
Magnesiumsalze, vorzugsweise MgSO4 oder MgCl2, sind und in Konzentrationen
eingesetzt werden, die zu Mg2+-Konzentrationen zwischen 0,1 und 1,0 g/l Mg2+
führen.
11. Verfahren nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, daß die Mischlösungen durch
Injektion, Versprühen oder Tränken in die abzudichtenden und/oder zu
verfestigenden oder zu immobilisierenden natürlichen und/oder künstlichen
Gesteinen eingebracht werden.
12. Verfahren nach Anspruch 1 und 10 dadurch gekennzeichnet, daß die zeitliche
Stabilität der Übersättigung und der durch die Anhydrit- und/oder Gipsbildung
hervorgerufene Abdicht- und/oder Verfestigungs- und/oder Immobilisierungseffekt
durch die Zusammensetzung der Lösung zeitlich gesteuert wird.
Priority Applications (1)
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DE1999146148 DE19946148B4 (de) | 1999-09-27 | 1999-09-27 | Verfahren zur Herstellung und metastabil an Gips und/oder Anhydrit übersättigten Mischlösungen zur Abdichtung und/oder zum Verfestigen von Gesteinen und/oder zur Schadstoffimmobilisierung in diesen |
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DE1999146148 DE19946148B4 (de) | 1999-09-27 | 1999-09-27 | Verfahren zur Herstellung und metastabil an Gips und/oder Anhydrit übersättigten Mischlösungen zur Abdichtung und/oder zum Verfestigen von Gesteinen und/oder zur Schadstoffimmobilisierung in diesen |
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DE19946148B4 DE19946148B4 (de) | 2006-08-24 |
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ID=7923383
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DE1999146148 Expired - Lifetime DE19946148B4 (de) | 1999-09-27 | 1999-09-27 | Verfahren zur Herstellung und metastabil an Gips und/oder Anhydrit übersättigten Mischlösungen zur Abdichtung und/oder zum Verfestigen von Gesteinen und/oder zur Schadstoffimmobilisierung in diesen |
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