DE19945121C2 - Verfahren zum Navigieren eines Fahrzeugs - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Navigieren ei
nes Fahrzeugs, bei dem ein Ausgangssignal einer Rich
tungseinheit zur Bestimmung der Richtung verwendet
wird, indem eine Differenz von einer Drift verarbeitet
wird, wobei sich die Drift aus einem für Geradeausfahrt
gültigen Wert des Ausgangssignals ergibt.
Ein derartiges Verfahren wird beispielsweise bei einem
"Carin"-Navigationssystem verwendet.
Der Bedarf an Navigationshilfen ist in den letzten Jah
ren kontinuierlich gestiegen. Hierbei möchte man dem
Fahrer eines Kraftfahrzeugs eine möglichst günstige
Route aufzeigen können, auf der er von einem Ausgangs
ort zum Zielort gelangen kann. Die Gesamtaufgabe glie
dert sich hierbei in drei Teile, nämlich die Positions
bestimmung des Fahrzeugs, die Routenplanung und die
Übermittlung der Route an den Fahrer. Die vorliegende
Erfindung betrifft den ersten Abschnitt, nämlich die
Positionsbestimmung des Fahrzeugs.
Für die Positionsbestimmung des Fahrzeuges stehen seit
einiger Zeit Navigationssatelliten zur Verfügung, die
einen Teil eines "Global Positioning System" oder GPS
bilden. Mit Hilfe der Satelliten ist zwar eine Stand
ort- oder Positionsbestimmung mit wenigen Einschränkun
gen überall möglich. Die hierbei erzielbare Genauigkeit
liegt jedoch nur im Bereich von 100 m. Dies mag bei
Überlandfahrten in den meisten Fällen ausreichen. Kri
tisch ist diese "Ungenauigkeit" aber dort, wo der Ab
stand von Straßen kleiner als diese Größe ist, bei
spielsweise in Städten oder an Verkehrsknotenpunkten,
wo mehrere Straßen in einem relativ dichten Abstand
aufeinander treffen.
Man ist daher in bestimmten Bereichen dazu übergegan
gen, eine "Koppelnavigation" zu verwenden, bei der die
Position des Fahrzeugs dadurch bestimmt wird, daß man
Richtung und Entfernung von einem Ausgangspunkt aus er
mittelt. Die aktuelle Position des Fahrzeugs wird also
durch eine Art Vektoraddition ermittelt. Ein derartiges
Verfahren wird auch als "dead reckoning" bezeichnet.
Allerdings summieren sich bei diesem Verfahren Fehler,
die bei jeder Vektorbildung entstehen, auf, so daß man
auch hier Gefahr läuft, die Position des Fahrzeugs
nicht mit der gewünschten Genauigkeit bestimmen zu kön
nen.
Für die Richtungsbestimmung werden im bekannten Fall
Gyroskope verwendet. Gyroskope erzeugen ein Ausgangs
signal, für das sich bei Geradeausfahrt oder Still
stand, d. h. ohne Richtungsänderung, die Bezeichnung
"Drift" eingebürgert hat. Wenn das Fahrzeug eine Rich
tungsänderung vornimmt, ergibt sich eine Änderung des
Ausgangssignals, die von der Winkelgeschwindigkeit ω
des Fahrzeugs abhängt. Durch Integration der Abweichung
dieses Signals von der Drift über der Zeit kann man
dann die Änderung der Richtung ermitteln.
Der Mittelwert des Ausgangssignals, also die Drift, die
für Geradeausfahrt gilt, ist in vielen Fällen nicht
konstant. Sie streut zwischen einzelnen Exemplaren von
Gyroskopen und bei einem einzelnen Gyroskopen zusätz
lich mit der Temperatur. Je preisgünstiger die Gyrosko
pe sind, desto weniger kann man sich darauf verlassen,
daß der für Geradeausfahrt geltende Mittelwert tatsäch
lich konstant ist. Der Begriff "Mittelwert" bedeutet
nicht, daß der Wert für Geradeausfahrt exakt in der
Mitte zwischen dem niedrigsten und dem höchsten Aus
gangswert des Gyroskopen liegen muß. Er soll lediglich
zum Ausdruck bringen, daß die Geradeausfahrt in der
Mitte zwischen den beiden möglichen Richtungsänderungen
nach links und rechts liegt und dementsprechend das
Ausgangssignal des Gyroskopen bei Geradeausfahrt zwi
schen dem Ausgangssignal bei Richtungsänderung liegt.
Man kann zwar die Drift am Anfang einer Fahrt bei
Stillstand bestimmen. Diese Drift wird sich jedoch im
Laufe der Zeit ändern, beispielsweise temperaturbe
dingt. Dieser Verlauf ist im allgemeinen aber unbe
kannt. Die Differenz zwischen der wirklichen Drift und
der angenommenen Drift wird als Driftabweichung be
zeichnet.
Wenn eine Driftabweichung auftritt, dann errechnet das
Navigationssystem beispielsweise eine Richtungsände
rung, obwohl das Fahrzeug geradeaus fährt.
In DE 42 08 158 C1 ist ein Navigationssystem darge
stellt, das einen Winkelgeschwindigkeitssensor und drei
GPS-Antennen aufweist. Der Winkelgeschwindigkeitssensor
erzeugt hierbei ein Ausgangssignal, über das der Azi
mutwinkel des Fahrzeugs gemessen werden kann. In einem
Komparator wird das Ausgangssignal mit einem Azimutwin
kel verglichen. Der Azimutwinkel wird dabei über Signa
le ermittelt, die an den GPS-Antennen empfangen werden.
Auf der Grundlage des Vergleichs zwischen dem Ausgangs
signal und dem Azimutwinkel wird ein Ausgleichssignal
erzeugt, das bis zur nächsten Azimutwinkelbestimmung
über die GPS-Antennen das Ausgangssignal des Winkelge
schwindigkeitssensors korrigiert. Im Falle, daß das
Ausgleichssignal einen vorbestimmten Grenzwert über
steigt, wird die Abgabe des Ausgleichssignals durch ei
ne Steuereinheit verhindert.
In US 5 030 958 ist die Vorgehensweise eines Koprozes
sorssystems eines Navigationssystems dargestellt. Das
Navigationssystem erhält dabei Informationen bezüglich
Position, Stellung und Geschwindigkeit eines Fahrzeugs
über GPS und über ein Gyroskop. Die über GPS ermittel
ten Daten stehen zu einem anderen Zeitpunkt zur Verfü
gung als die über das Gyroskop ermittelten Daten. Um
vergleichbare Daten für die Ermittlung von Korrektur
werten zu erhalten, werden die Daten des Gyroskops
durch Interpolation auf den Zeitpunkt abgestimmt, zu
dem die GPS-Daten zur Verfügung stehen.
In DE 695 09 587 T2 ist eine Vorrichtung dargestellt,
die bei einem Fahrzeug einen anfänglichen Offset-Winkel
bestimmt. Der Offset-Winkel ergibt sich dabei aus der
Differenz zwischen einem tatsächlichen Pfadazimut und
einem scheinbaren Azimut. Hierbei erfolgt die Ermitt
lung des tatsächlichen Pfadazimuts über eine bekannte
Straßenrichtung in einer anfänglichen Position. Der
scheinbare Azimut wird durch Koppelnavigation über ein
Gyroskop ermittelt. Auf der Grundlage des anfänglichen
Offset-Winkels erfolgt dann eine genauere Richtungsbe
stimmung durch Koppelnavigation.
In JP 09-005093 A ist eine Navigationseinrichtung für ei
nen bewegbaren Körper beschrieben. Diese weist eine Da
tenspeichereinheit auf, in der über GPS ermittelte
Richtungsdaten gespeichert werden. Mit diesen gespei
cherten Richtungsdaten werden Richtungswerte vergli
chen, die über einen fahrzeugfesten Sensor ermittelt
werden. Liegen die ermittelten Richtungswerte in großer
Zahl innerhalb eines gewissen Bereichs gegenüber den
gespeicherten Daten, so geht die Navigationseinheit da
von aus, daß das Fahrzeug in der gewünschten Richtung
fährt.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, zur Rich
tungsbestimmung genauere Werte zur Verfügung zu stel
len.
Diese Aufgabe wird bei einem Verfahren der eingangs ge
nannten Art dadurch gelöst, daß die Drift durch folgen
de Schritte bestimmt wird:
- a) Bestimmung der absoluten Richtung des Fahrzeugs zu einem ersten Zeitpunkt mit Hilfe von externen Hilfsmitteln,
- b) Bastimmen der absoluten Richtung des Fahrzeugs zu einem zweiten Zeitpunkt mit Hilfe von externen Hilfsmitteln,
- c) Bilden einer Richtungsdifferenz aus den beiden ab soluten Richtungen,
- d) Aufsummieren der durch die Richtungseinheit ermit telten Richtungsänderungen zwischen dem ersten Zeitpunkt und dem zweiten Zeitpunkt zu einer Rich tungssumme,
- e) Errechnen einer Korrekturgröße mit Hilfe der Rich tungsdifferenz und der Richtungssumme und
- f) Bilden einer neuen Drift aus einer vorherigen Drift und der Korrekturgröße.
Bei den externen Hilfsmitteln handelt es sich um sol
che, die von dem Gyroskopen oder einer anderen Rich
tungseinheit nicht beeinflußt werden und diesen nicht
beeinflussen. Sie können innerhalb oder außerhalb des
Fahrzeugs angeordnet sein. Mit dieser Korrektur über
prüft man, ob die Summe der Richtungsänderungen, die
der Gyroskop ermittelt hat, übereinstimmt mit der Dif
ferenz zwischen zwei Richtungen am Anfang und am Ende
des Überprüfungszeitraumes. Im einfachsten Fall fährt
das Fahrzeug zum ersten Zeitpunkt in die gleiche Richtung
wie zum zweiten Zeitpunkt. Dazwischen kann es
praktisch beliebige Schlangenlinien oder Kurven gefah
ren sein. Die Richtungseinheit hätte in diesem Fall po
sitive und negative Richtungsänderungen ausgeben müs
sen, so daß die Richtungssumme, also die Summe aus den
positiven und negativen Richtungsänderungen, wiederum
Null ergibt. In diesem Fall nimmt man an, daß die Drift
stimmt, d. h. ein Wert als Mittelwert für Geradeausfahrt
angenommen wird, der tatsächlich für Geradeausfahrt re
präsentativ ist. Stimmen hingegen Richtungsdifferenz
und Richtungssumme nicht überein, dann nimmt man an,
daß eine Driftabweichung vorliegt. In diesem Fall kann
man die berechnete Drift korrigieren. Da man in den
meisten Fällen das eigentliche Ausgangssignal des Gyro
skopen nicht verändern kann, erfolgt die Korrektur in
der Regel rechnerisch.
In einer bevorzugten Ausgestaltung wird die neue Drift
gebildet aus einer vorherigen Drift plus einem Quotien
ten aus der Differenz zwischen Richtungsdifferenz und
Richtungssumme und der Zeitdauer zwischen den beiden
Zeitpunkten. In diesem Fall verwendet man die bei der
Überwachung ermittelten Größen gleichzeitig zur Korrek
tur der Drift. Wenn zwischen der Richtungsdifferenz und
der Richtungssumme kein Unterschied besteht, dann
stimmt die neue Drift mit der alten überein. Eine Kor
rektur erfolgt hier also nicht. Sie ist aber auch nicht
nötig. Wenn sich hingegen Unterschiede zwischen der
Richtungsdifferenz und der Richtungssumme ergeben, dann
nimmt man an, daß diese sich gleichförmig mit der Zeit
entwickelt haben. Man kann daher einen auf die Zeit be
zogenen Korrekturwert errechnen, der der bisherigen,
also falschen Drift hinzugefügt wird. Auf diese Weise
ist eine Richtungskorrektur mit sehr einfachen Maßnah
men möglich.
Vorzugsweise verwendet man als externe Hilfsmittel Sa
telliten. Die Positionsbestimmung mit Hilfe von Satel
liten ist zwar relativ ungenau. Die Richtungsbestimmung
mit Hilfe von Satelliten ist jedoch wesentlich genauer.
Man wertet die Navigationssatelliten üblicherweise im
Abstand von einer Sekunde aus, also mit einer Frequenz
von 1 Hz. Man kann also davon ausgehen, daß sich in
diesem kurzen Zeitraum der systematische Fehler bei der
Positionsbestimmung nicht wesentlich geändert hat. Wenn
man nun zwei mal kurz hintereinander die gleiche Posi
tionsbestimmung vornimmt, dann kann man durch eine Dif
ferenzbildung diesen Fehler herausrechnen. Die Richtung
ergibt sich dabei mit relativ hoher Genauigkeit. Man
kann die Richtung auch über den Dopplereffekt ermit
teln.
Alternativ oder zusätzlich dazu kann man als externe
Hilfsmittel Straßen verwenden, auf die das Fahrzeug ab
gebildet wird. Bei der Abbildung des Fahrzeugs auf die
Straßen handelt es sich natürlich nur um einen virtuel
len Vorgang. Die Koordinaten der virtuellen Straßen
stimmen aber mit den Koordinaten der tatsächlich vor
handenen Straßen überein. Diese Vorgehensweise ist auch
als "map matching" bekannt. Man geht hierbei von der
Annahme aus, daß sich ein Fahrzeug mit einer relativ
großen Wahrscheinlichkeit auf einer Straße bewegen
wird, wenn eine solche sich in der Nähe von Positionen
befindet, die beispielsweise durch die Koppelnavigation
oder mit Hilfe von Satelliten ermittelt worden ist.
Diese Vorgehensweise liefert in vielen Fällen zumindest
für die Richtungsbestimmung ausreichend genaue Angaben,
weil die Richtung der Straße fest liegt und man die Po
sition des Fahrzeugs auf der Straße beim "map matching"
mit ausreichender Genauigkeit bestimmen kann.
Vorzugsweise sind die Straßen in einer Datenbank abge
legt. Dies erleichtert die Auswertung mit Hilfe eines
Computers, der auf dem Fahrzeug mitgeführt werden kann.
Mit Vorteil wird zwischen dem ersten und dem zweiten
Zeitpunkt eine vorbestimmte Mindestdauer eingehalten.
Diese Mindestdauer kann beispielsweise 125 sek. betra
gen. Diese Wartezeit hat zwei Vorteile. Zum einen hält
sie den Rechenbedarf für die Kontrolle niedrig. Zum an
deren kann man nach einer gewissen Wartezeit, eine
Driftabweichung genauer bestimmen. Dementsprechend ist
auch die Korrektur besser möglich.
Vorzugsweise unterbleibt eine Korrektur, wenn eine
mittlere Winkelgeschwindigkeit einen vorbestimmten Wert
übersteigt. Beispielsweise unterbleibt sie dann, wenn
sich die Richtung des Fahrzeugs mit 3°/sek. oder mehr
geändert hat. In diesem Fall könnte nämlich ein weite
rer Fehler hinzu kommen, nämlich ein Skalierungsfaktor
fehler.
Bevorzugterweise wird die Richtungsdifferenz einer
Plausibilitätsprüfung unterworfen. Die Richtungsdiffe
renz kann, wie oben erwähnt, beispielsweise dadurch ge
bildet werden, daß man zweimal die absolute Richtung
gegenüber Navigationssatelliten ermittelt. Alternativ
dazu kann man zweimal die absolute Richtung über das
"map matching" ermitteln. Schließlich ist es auch mög
lich, zum einen eine absolute Richtung gegenüber einem
Navigationssatelliten zu ermitteln und am anderen Zeit
punkt durch "map matching". In allen Fällen kann es
vorkommen, daß eine oder sogar beide Ermittlungen der
absoluten Richtung fehlerbehaftet sind, beispielsweise
dann, wenn das Signal vom Satelliten das Fahrzeug nicht
direkt erreicht, sondern über eine Reflektion an einer
Wand. In diesem Fall stimmt die Laufzeit nicht mehr.
Wenn sich daraus ergibt, daß die Richtungsdifferenz mit
hoher Wahrscheinlichkeit nicht stimmt, dann wird diese
Richtungsdifferenz verworfen und nicht zur Korrektur
verwendet.
Vorteilhafterweise ist vorgesehen, daß die Änderung der
Driftabweichung oder Driftänderung eine Plausibili
tätsprüfung unterworfen wird. Man geht hierbei davon
aus, daß nur im Idealfall die beiden absoluten Richtun
gen genau ermittelt werden. Die Driftänderung wird mit
ihrem bisher größten bekannten Wert angenommen oder sie
wird mit dem vorherigen Wert angenommen, der bereits
korrigiert worden sein kann oder er wird durch eine Mo
dellbildung ermittelt. Die Driftänderung integriert
über die Zeit zwischen den beiden Zeitpunkten ergibt
eine mögliche Driftänderung. Wenn nun die berechnete
Driftänderung die mögliche Driftänderung überschreitet,
besteht eine Wahrscheinlichkeit, daß eine der beiden
absoluten Richtungen nicht stimmt.
Auch ist bevorzugt, daß man bei jeder Bestimmung der
absoluten Richtung diese absolute Richtung als neue
Ausgangsgröße für eine Koppelnavigation verwendet. Man
setzt also die absolute Richtung als neue Richtung bei
der Koppelnavigation ein. Dies ergibt eine Verbesserung
der Navigation insgesamt.
In einer bevorzugten Ausgestaltung ist vorgesehen, daß
die Driftänderung dynamisch mit Hilfe einer ermittelten
Driftrate bestimmt wird. Man kann auch dann, wenn sich
über einen längeren Zeitraum keine Korrekturmöglichkeit
ergibt, die Driftänderung abschätzen, um sie der Aus
wertung zugrunde zu legen.
Hierbei ist bevorzugt, daß die Driftrate gefiltert
wird. Damit wird das Risiko kleingehalten, daß
"Ausreißer" das Ergebnis verfälschen.
Die Erfindung wird im folgenden anhand eines bevorzug
ten Ausführungsbeispiels in Verbindung mit der Zeich
nung näher beschrieben. Hierin zeigen:
Fig. 1 eine schematische Darstellung eines Navigati
onssystems und
Fig. 2 eine Skizze zur Darstellung der Korrektur.
Ein System 1 zum Navigieren eines Fahrzeugs ist nur mit
einem Ausschnitt dargestellt, der sich mit der Positi
onsbestimmung befaßt. Eine Verarbeitungseinrichtung 2
ist mit einer Antenne 3 verbunden, die Signale von Na
vigationssatelliten 4 empfängt. Die Signale von den Sa
telliten werden im Abstand von einer Sekunde, also mit
einer Frequenz von 1 Hz ausgewertet. Über die Laufzeit
dieser Signale kann man die Entfernung zu den Satelli
ten 4 errechnen. Wenn die Entfernung zu mindestens drei
Satelliten bekannt ist, dann kann man die Position des
Fahrzeugs auf der Erde errechnen. Diese Position ist
allerdings mit gewissen Fehlern behaftet.
Ferner ist die Verarbeitungseinrichtung 2 verbunden mit
einem schematisch dargestellten Gyroskopen 5 zur Rich
tungsbestimmung. Schließlich ist noch ein Tachometer 6
mit der Verarbeitungseinrichtung verbunden, der der
Verarbeitungseinrichtung 2 die zurückgelegte Wegstrecke
mitteilt.
Die Verarbeitungseinrichtung 2 ist mit einer ebenfalls
schematisch dargestellten Datenbank 7 verbunden, die
auch durch ein Lesegerät für einen Datenträger 8 gebil
det sein kann, beispielsweise eine CD-ROM. Auf der Da
tenbank 7 können Straßen so abgelegt oder gespeichert
sein, daß sie von der Verarbeitungseinrichtung 2, bei
spielsweise einem Computer, verwertet werden können.
Die Verarbeitungseinrichtung 2 kann beispielsweise die
aktuelle Position des Fahrzeugs auf der Straße abbil
den, auf der sich das Fahrzeug gerade befindet. Diese
Vorgehensweise wird auch als "map matching" bezeichnet.
Darüber hinaus dient die Datenbank 7 zur Routenplanung,
die aber im vorliegenden Fall von untergeordnetem In
teresse ist.
Das System verwendet zur Standort- oder Positionsbe
stimmung des Fahrzeugs zu einem wesentlichen Teil eine
sogenannte "Koppelnavigation", die auch als "dead reck
oning" bezeichnet wird. Von einem bekannten Standort
aus wird ermittelt, welche Entfernung das Fahrzeug in
welche Richtung zurücklegt. Die Entfernung wird mit
Hilfe des Tachometers 6 ermittelt, die Richtung mit
Hilfe des Gyroskopen 5. Durch eine vektorielle Addition
der einzelnen gerichteten Strecken läßt sich die aktu
elle Position des Fahrzeugs bestimmen.
Das Gyroskop 5 sollte im Idealfall dann, wenn das Fahr
zeug geradeaus fährt, eine konstante Spannung von bei
spielsweise 2,5 V abgeben. Diese Ausgangsspannung des
Gyroskopen 5 wird auch als "Drift" bezeichnet.
Fig. 2 zeigt eine Wegstrecke 9, auf der das Fahrzeug
geradeaus fährt. Daneben eingezeichnet ist eine errech
nete Strecke 10, die das System 1 aufgrund der Rich
tungsänderungssignale des Gyroskopen 5 und der Entfer
nungsmessung des Tachometers 6 ermittelt hat.
Der Gyroskop 5 hat tatsächlich aber eine kleine Drift
abweichung, d. h. die Ausgangsspannung, die er bei Gera
deausfahrt abgibt, weicht von 2,5 V ab und beträgt bei
spielsweise 2,55 V. Dies wird vom System 1 so interpre
tiert, als würde das Fahrzeug eine leichte Kurve fah
ren.
Diese Driftabweichung kann nun korrigiert werden.
Hierzu bestimmt das System zu einem Zeitpunkt t1 die
absolute Richtung des Fahrzeugs, beispielsweise mit
Hilfe der Satelliten 4 oder mit Hilfe der Datenbank,
die auf der CD-ROM 8 abgespeichert ist. Im letzten Fall
"vermutet" das System 1, daß sich das Fahrzeug auf ei
ner Straße befindet, die der errechneten Position am
nächsten liegt. Da die Richtung der Straße bekannt ist,
nimmt es an, daß sich das Fahrzeug auch in dieser Rich
tung bewegt.
Eine vorbestimmte Zeit, im vorliegenden Fall mindestens
125 sek. später, bestimmt das System 1 zu einem Zeit
punkt t2 erneut die absolute Richtung. Da die Straße 9
im vorliegenden Fall geradeaus verlaufen ist, ist die
Richtung zum Zeitpunkt t2 die gleiche wie die zum Zeit
punkt t1. Es ergibt sich daher keine Richtungsdifferenz
der absoluten Richtungen.
Anders sieht es aus, wenn man die errechnete Strecke 10
betrachtet. Hier haben sich eine Reihe von Richtungsän
derungen ergeben, die zur Verdeutlichung übertrieben
groß eingezeichnet sind. Nach 125 sek. haben sich die
Richtungsänderungen zu einem Winkel von insgesamt 25°
aufaddiert. Dementsprechend muß man die Drift D des Gy
roskopen um 0,2°/sek. korrigieren. Dies erfolgt bei
spielsweise durch die Formel:
Hierbei ist Dneu die neue Drift, Dalt die bisher verwen
dete Drift und α der Wert, der sich aus der Differenz
der Summe der Richtungsänderungen und der Differenz der
absoluten Richtungen ergeben hat.
Die weitere Ermittlung der Richtung mit Hilfe des Gyro
skopen 5 erfolgt dann mit der neuen Drift Dneu, d. h.
eine Richtungsänderung wird nur dann angenommen, wenn
das Ausgangssignal des Gyroskopen 5 von dem Wert Dneu
abweicht. Diese Korrektur kann auch erst bei der Aus
wertung des Ausgangssignals des Gyroskopen 5 erfolgen.
Sowohl zum Zeitpunkt t1 als auch zum Zeitpunkt t2 wird
die Richtung, die das System für das Koppelnavigation
verwendet, auf die absolute Richtung gesetzt.
Die Berechnung von Dneu unterbleibt, wenn eine Plausi
bilitätsprüfung ergibt, daß einer der beiden Werte of
fensichtlich falsch ist. Ein derartiger Fehler kann so
wohl bei einer Richtungsbestimmung gegenüber einem Sa
telliten als auch durch "map matching" auftreten. Ein
derartiger Fehler wird immer dann angenommen, wenn die
berechnete Driftabweichung die mögliche Driftabweichung
überschreitet.
In diesem Fall erfolgt keine Korrektur der Drift.
In manchen Fällen ist es vorteilhaft, wenn man die
Driftrate, d. h. die Änderung der Drift über der Zeit,
bestimmt. Hierbei ist es besonders vorteilhaft, wenn
die Driftrate noch gefiltert wird. In diesem Fall kann
man beispielsweise den gefilterten Wert dadurch bilden,
daß man setzt
DRFilter = e-t/τ.DRalt + (1 - e-t/τ).DRneu.
Hierbei ist t die Zeitdifferenz zwischen zwei Driftra
tenbestimmungen und τ ein vorgegebener Wert von bei
spielsweise 300 sek.
Die berechnete Driftabweichung zur Zeit t kann nun dy
namisch angepaßt werden, indem man folgende Gleichung
verwendet:
wobei DA die Driftabweichung ist, Δt die zeitliche Ent
fernung zur letzten Korrektur zur Zeit t und τ eine
vorgegebene Konstante, beispielsweise 300 sek. wie bei
der Filterung oder auch 500 sek. Der günstige Wert läßt
sich leicht durch Ausprobieren ermitteln.
Claims (11)
1. Verfahren zum Navigieren eines Fahrzeugs, bei dem
ein Ausgangssignal einer Richtungseinheit zur Be
stimmung der Richtung verwendet wird, indem eine
Differenz von einer Drift verarbeitet wird, wobei
sich die Drift aus einem für Geradeausfahrt gülti
gen Wert des Ausgangssignals ergibt, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Drift durch folgende Schrit
te bestimmt wird:
- a) Bestimmung der absoluten Richtung des Fahr zeugs zu einem ersten Zeitpunkt mit Hilfe von externen Hilfsmitteln,
- b) Bestimmen der absoluten Richtung des Fahr zeugs zu einem zweiten Zeitpunkt mit Hilfe von externen Hilfsmitteln,
- c) Bilden einer Richtungsdifferenz aus den bei den absoluten Richtungen,
- d) Aufsummieren der durch die Richtungseinheit ermittelten Richtungsänderungen zwischen dem ersten Zeitpunkt und dem zweiten Zeitpunkt zu einer Richtungssumme,
- e) Errechnen einer Korrekturgröße mit Hilfe der Richtungsdifferenz und der Richtungssumme und
- f) Bilden einer neuen Drift aus einer vorherigen Drift und der Korrekturgröße.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die neue Drift gebildet wird aus der vorheri
gen Drift plus einem Quotienten aus der Differenz
zwischen Richtungsdifferenz und Richtungssumme und
der Zeitdauer zwischen den beiden Zeitpunkten.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß man als externe Hilfsmittel Satelli
ten verwendet.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, da
durch gekennzeichnet, daß man als externe Hilfs
mittel Straßen verwendet, auf die das Fahrzeug ab
gebildet wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet,
daß die Straßen in einer Datenbank abgelegt sind.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, da
durch gekennzeichnet, daß zwischen dem ersten und
dem zweiten Zeitpunkt eine vorbestimmte Mindest
dauer eingehalten wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, da
durch gekennzeichnet, daß eine Korrektur unter
bleibt, wenn eine mittlere Winkelgeschwindigkeit
einen vorbestimmten Wert übersteigt.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, da
durch gekennzeichnet, daß die Änderung der Drift
abweichung oder Driftänderung einer Plausibili
tätsprüfung unterworfen ist.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, da
durch gekennzeichnet, daß man bei jeder Bestimmung
der absoluten Richtung diese absolute Richtung als
neue Ausgangsgröße für eine Koppelnavigation ver
wendet.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, da
durch gekennzeichnet, daß die Driftänderung dyna
misch mit Hilfe einer ermittelten Driftrate be
stimmt wird.
11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeich
net, daß die Driftrate gefiltert wird.
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