DE19942616A1 - Verfahren zur Herstellung von Häuten aus Polyurethandispersionen - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von Häuten aus PolyurethandispersionenInfo
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Abstract
Verfahren zur Herstellung von Häuten aus Polyurethan, wobei man DOLLAR A 1. in Schritt 1 die Oberfläche eines Trägers oder die Oberfläche eines die Oberfläche des Trägers bedeckenden Films flächig beschichtet, indem man eine wässrige Dispersion, enthaltend ein ionische Gruppen tragendes Polyurethan (Polyurethan A) und ein ionisches oder potentiell ionisches Fällungsmittel (Fällungsmittel F) in flüssiger Form simultan auf die Oberfläche des Trägers bzw. des die Oberfläche des Trägers bedeckenden Films sprüht, wobei ein Überzug gebildet wird; DOLLAR A 2. und in Schritt 2 den Überzug, oder für den Fall, daß die Oberfläche des Trägers von dem Film bedeckt war, einen aus dem Film und dem Überzug bestehenden Verbund von dem Träger löst.
Description
Die vorliegende Erfindung betrifft Verfahren zur Herstellung
von Häuten aus Polyurethandispersionen, wobei man
- 1. in Schritt 1 die Oberfläche eines Trägers oder die Oberfläche eines die Oberfläche des Trägers bedeckenden Films flächig beschichtet, indem man eine wässrige Dispersion, enthaltend ein ionische Gruppen tragendes Polyurethan (Polyurethan A) und ein ionisches oder potentiell ionisches Fällungsmittel (Fällungsmittel F) in flüssiger Form simultan auf die Ober fläche des Trägers bzw. des die Oberfläche des Trägers bedec kenden Films sprüht, wobei ein Überzug gebildet wird
- 2. und in Schritt 2 den Überzug, oder für den Fall, daß die Oberfläche des Trägers von dem Film bedeckt war, einen aus dem Film und dem Überzug bestehenden Verbund von dem Träger löst.
Häute aus Polyurethandispersion sind beispielsweise aus der
JP-A S63-256409 bekannt. Nach der dortigen Lehre werden die
Häute hergestellt, indem man eine mit Salz benetzte Form in
eine Polyurethandispersion taucht und den dabei gebildeten Film
anschließend thermisch härtet. Die solchermaßen hergestellten
Häute können hinterschäumt und beispielsweise für den Innenausbau
von Automobilen verwendet werden. Nachteilig an diesem Verfahren
ist, daß die Form vor jedem Verarbeitungsschritt mit einem Salz
beschichtet werden muß. Dieses Verfahren ist relativ umständlich,
da die Form in einem separaten Arbeitsschritt mit einem Salz be
schichtet werden muß.
Aus der DE-A-198 07 754 ist ein Verfahren bekannt, bei dem man eine
Form mit einer wässrigen Polyurethandispersion flächig beschich
tet, wobei die Form auf ihrer Oberfläche keinen Elektrolyten
trägt, der die Koagulation der wässrigen Polyurethandispersion
bewirken würde, und den so hergestellten Film der wässrigen Dis
persion trocknet. Bei wirtschaftlich effizientem Einsatz des Ver
fahrens kann man in einem Arbeitsgang jedoch nur Häute mit einer
Schichtdicke von weniger als 1 mm erzeugen, da der Trocknungspro
zess ansonsten inakzeptabel lange dauern würde. Um dickere Häute
herzustellen, muß man deshalb diesen Arbeitsschritt mehrfach wie
derholen, was ebenfalls zeitraubend ist.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung war es, ein Verfahren zur Her
stellung von Häuten aus wässrigen Dispersionen, enthaltend ein
Polyurethan zu finden, welches die Nachteile der Verfahren des
Standes der Technik nicht aufweist.
Demgemäß wurde das eingangs beschriebene Verfahren gefunden.
Bei den Trägermaterialien, die mit den Dispersionen enthaltend
das Polyurethan A beschichtet werden, handelt es sich bevorzugt
um solche mit einer Metalloberfläche. Das Profil der Träger kann
beliebig gewählt werden. Weiterhin können die Träger Oberflächen
strukturen aufweisen. Besonders bevorzugte Träger sind Formen,
wie sie im allgemeinen für die Herstellung von Automobilinnentei
len wie Armaturentafeln, Türseitenverkleidungen und Säulenver
kleidungen üblich sind. Derartige Formen sind beispielsweise in
der WO 93/23237 und JP-A-S63-256409 beschrieben. Bevorzugt weisen
die Formen Oberflächenstrukturen auf, mit denen auf den hiermit
gebildeten Häuten Oberflächenstrukturen abgebildet werden, die
denen des Leders gleichen (z. B. Narbungen). Weiterhin weisen die
Formen bevorzugt konvexe und/oder konkave Oberflächenprofile auf,
so daß die hierin gebildeten Häute Oberflächenprofile aufweisen,
wie sie bei Automobilinnenteilen, wie Armaturentafeln, Türseiten
verkleidungen oder Säulenverkleidungen üblich sind.
Die Oberflächen der Träger, auf die die wässrigen Dispersionen
des Polyurethans (A) aufgetragen werden, weisen bevorzugt keine
Beschichtung mit einem Salz oder Elektrolyten auf, die eine Ko
agulation der wässrigen Dispersion des Polyurethans (A) bewirken
würde.
Zum einen kann die wässrige Dispersion des Polyurethans (A) und
das Fällungsmittel F simultan direkt auf den Träger aufgebracht
werden. Andererseits ist es auch möglich, auf den Träger zunächst
einen Film aus einem anderen Material aufzubringen und die wäss
rige Dispersion des Polyurethans (A) und das Fällungsmittel F si
multan auf die Oberfläche dieses Films aufzubringen.
Als Filme kommen Folien aus beliebigen Kunststoffmaterialien in
Betracht, bevorzugt ist Polyurethan.
Bevorzugt wird der Film in der Weise erzeugt, wie es in der
DE-A-198 07 754 beschrieben ist.
Für die Herstellung der Häute eignen sich insbesondere solche
wässrigen Dispersionen, enthaltend ein Polyurethan (A), bei denen
das Polyurethan aufgebaut ist aus
- a) Diisocyanaten mit 4 bis 30 C-Atomen,
- b) Diolen, von denen
- 1. 10 bis 100 mol-%, bezogen auf die Gesamtmenge der Diole (b), ein Molekulargewicht von 500 bis 5000 aufweisen, und
- 2. 0 bis 90 mol-%, bezogen auf die Gesamtmenge der Diole (b), ein Molekulargewicht von 60 bis 500 g/mol aufweisen,
- c) von den Monomeren (a) und (b) verschiedene Monomere mit we nigstens einer Isocyanatgruppe oder wenigstens einer gegen über Isocyanatgruppen reaktiven Gruppe, die darüberhinaus we nigstens eine ionische Gruppen oder eine potentiell ionische Gruppe tragen, wodurch die Wasserdispergierbarkeit der Poly urethane bewirkt wird,
- d) gegebenenfalls weiteren von den Monomeren (a) bis (c) ver schiedenen mehrwertigen Verbindungen mit reaktiven Gruppen, bei denen es sich um alkoholische Hydroxylgruppen, primäre oder sekundäre Aminogruppen oder Isocyanatgruppen handelt und
- e) gegebenenfalls von den Monomeren (a) bis (d) verschiedenen einwertigen Verbindungen mit einer reaktiven Gruppen, bei der es sich um eine alkoholische Hydroxylgruppe, eine pri märe oder sekundäre Aminogruppe oder eine Isocyanat gruppe handelt.
Als Monomere (a) kommen die üblicherweise in der Polyurethan
chemie eingesetzten aliphatischen oder aromatischen Diisocyanate
in Betracht. Bevorzugt sind die Monomere (a) oder deren
Mischungen, die auch als Monomere (a) in der DE-A-195 21 500 er
wähnt sind.
Als Monomere (b) und (d) kommen bevorzugt die in der
DE-A-195 21 500 als Monomere (b) und (d) genannten in Betracht.
Monomere b1 sind beispielsweise Polyester- oder Polyetherdiole.
Bei den Monomeren b2 handelt es sich beispielsweise um
aliphatische Diole mit 2 bis 12 C-Atomen, z. B. 1,4-Butandiol oder
1,6-Hexandiol.
Als Monomere (d) sind beispielsweise aliphatische Amine mit 2 bis
20 C-Atomen und 2 bis 4 Gruppen, ausgewählt aus der Gruppe der
primären oder sekundären Aminogruppen, geeignet. Beispiele sind
Ethylendiamin, Isophorondiamin oder Diethylentriamin.
Um die Wasserdispergierbarkeit der Polyurethane zu erreichen,
sind die Polyurethane neben den Komponenten (a), (b) und (d) aus
von den Komponenten (a), (b) und (d) verschiedenen Monomeren (c),
die wenigstens eine Isocyanatgruppe oder wenigstens eine gegen
über Isocyanatgruppen reaktive Gruppe und darüberhinaus wenig
stens eine ionische Gruppe oder eine Gruppe, die sich in ionische
Gruppen überführen läßt, tragen, aufgebaut. Im folgenden Text
wird der Begriff "ionische Gruppen oder potentiell ionische Grup
pen" mit "(potentiell) ionische Gruppen" abgekürzt. Die (poten
tiell) ionischen Gruppen reagieren mit Isocyanaten wesentlich
langsamer als die funktionellen Gruppen der Monomere, die zum
Aufbau der Polymerhauptkette dienen.
Der Anteil der Komponenten mit (potentiell) ionischen Gruppen an
der Gesamtmenge der Komponenten (a), (b), (c), (d) und (e) wird
im allgemeinen so bemessen, daß die Molmenge der (potentiell) io
nischen Gruppen, bezogen auf die Gewichtsmenge aller Monomere (a)
bis (e), 80 bis 1200, bevorzugt 140 bis 1000 und besonders bevor
zugt 200 bis 800 mmol/kg beträgt.
Ionische hydrophile Gruppen sind vor allem anionische Gruppen wie
die Sulfonat-, die Carboxylat- und die Phosphatgruppe in Form ih
rer Alkalimetall- oder Ammoniumsalze sowie kationische Gruppen
wie Ammonium-Gruppen, insbesondere protonierte tertiäre Amino
gruppen oder quartäre Ammoniumgruppen.
Potentiell ionische hydrophile Gruppen sind vor allem solche, die
sich durch einfache Neutralisations-, Hydrolyse- oder Quaterni
sierungsreaktionen in die oben genannten ionischen hydrophilen
Gruppen überführen lassen, also z. B. Carbonsäuregruppen,
Anhydridgruppen oder tertiäre Aminogruppen.
(Potentiell) ionische Monomere (c) sind z. B. in Ullmann's
Encyclopädie der technischen Chemie, 4. Auflage, Band 19,
S. 311-313, DE-A 14 95 745 und DE-A-195 21 500 (dort ebenfalls als
Monomere (c) bezeichnet) ausführlich beschrieben.
Bevorzugt sind solche Monomere (c), die Carboxylat- oder Sulfo
nat-Gruppen tragen, also beispielsweise Dimethylolpropionsäure.
Monomere (e), die gegebenenfalls mitverwendet werden, sind Mono
isocyanate, Monoalkohole und mono-primäre und. -sekundäre Amine.
Im allgemeinen beträgt ihr Anteil maximal 10 mol-%, bezogen auf
die gesamte Molmenge der Monomere. Diese monofunktionellen
Verbindungen tragen üblicherweise weitere funktionelle Gruppen
wie Carbonylgruppen und dienen zur Einführung von funktionellen
Gruppen in das Polyurethan, die die Dispergierung bzw. die Ver
netzung oder weitere polymeranaloge Umsetzung des Polyurethans
ermöglichen.
Auf dem Gebiet der Polyurethanchemie ist allgemein bekannt, wie
das Molekulargewicht der Polyurethane durch Wahl der Anteile der
miteinander reaktiven Monomere sowie dem arithmetischen Mittel
der Zahl der reaktiven funktionellen Gruppen pro Molekül einge
stellt werden kann.
Normalerweise werden die Komponenten (a) bis (e) sowie ihre je
weiligen Molmengen so gewählt, daß das Verhältnis A : B mit
- A) der Molmenge an Isocyanatgruppen und
- B) der Summe aus der Molmenge der Hydroxylgruppen und der Mol menge der funktionellen Gruppen, die mit Isocyanaten in einer Additionsreaktion reagieren können
0,5. 1 bis 2 : 1, bevorzugt 0,8 : 1 bis 1,5, besonders bevorzugt
0,9 : 1 bis 1,2 : 1 beträgt. Ganz besonders bevorzugt liegt das
Verhältnis A : B möglichst nahe an 1 : 1.
Weiterhin wird der Anteil der Monomere (a) bevorzugt so gewählt,
daß der Anteil der Monomere (a) an den Monomeren (a) bis (e)
20 bis 70 Gew.-% beträgt.
Die eingesetzten Monomere (a) bis (e) tragen im Mittel üblicher
weise 1,5 bis 2,5, bevorzugt 1,9 bis 2,1, besonders bevorzugt
2,0 Isocyanatgruppen bzw. funktionelle Gruppen, die mit Iso
cyanaten in einer Additionsreaktion reagieren können.
Die Polyaddition der Komponenten (a) bis (e) erfolgt im allge
meinen bei Reaktionstemperaturen von 20 bis 180°C, bevorzugt 50
bis 150°C unter Normaldruck oder unter autogenem Druck.
Die erforderlichen Reaktionszeiten können sich über wenige Minu
ten bis einige Stunden erstrecken. Es ist auf dem Gebiet
der Polyurethanchemie bekannt, wie die Reaktionszeit durch
eine Vielzahl von Parametern wie Temperatur, Konzentration
der Monomere, Reaktivität der Monomeren beeinflußt wird.
Zur Beschleunigung der Reaktion der Diisocyanate können die
üblichen Katalysatoren, wie Dibutylzinndilaurat, Zinn-II-octoat
oder Diazabicyclo-(2,2,2)-octan, mitverwendet werden.
Als Polymerisationsapparate kommen Rührkessel oder die sonst
üblichen Polymerisationsapparate in Betracht.
Bevorzugte Lösungsmittel sind mit Wasser unbegrenzt mischbar,
weisen einen Siedepunkt bei Normaldruck von 40 bis 100°C auf
und reagieren nicht oder nur langsam mit den Monomeren.
Meistens werden die Dispersionen nach einem der folgenden Verfah
ren hergestellt:
Nach dem "Acetonverfahren" wird in einem mit Wasser mischbaren
und bei Normaldruck unter 100°C siedenden Lösungsmittel aus den
Komponenten (a) bis (c) ein ionisches Polyurethan hergestellt.
Es wird soviel Wasser zugegeben, bis sich eine Dispersion bildet,
in der Wasser die kohärente Phase darstellt.
Das "Präpolymer-Mischverfahren" unterscheidet sich vom Acetonver
fahren darin, daß nicht ein ausreagiertes (potentiell) ionisches
Polyurethan, sondern zunächst ein Präpolymer hergestellt wird,
das Isocyanat-Gruppen trägt. Die Komponenten werden hierbei so
gewählt, daß das definitionsgemäße Verhältnis A : B größer 1,0 bis
3, bevorzugt 1,05 bis 1,5 beträgt. Das Präpolymer wird zuerst in
Wasser dispergiert und anschließend gegebenenfalls durch Reaktion
der Isocyanat-Gruppen mit Aminen, die mehr als 2 gegenüber Iso
cyanaten reaktive Aminogruppen tragen, vernetzt oder mit Aminen,
die 2 gegenüber Isocyanaten reaktive Aminogruppen tragen, ketten
verlängert. Eine Kettenverlängerung findet auch dann statt, wenn
kein Amin zugesetzt wird. In diesem Fall werden Isocyanatgruppen
zu Amingruppen hydrolysiert, die mit noch verbliebenen Isocyanat
gruppen der Präpolymere unter Kettenverlängerung abreagieren.
Üblicherweise wird, falls bei der Herstellung des Polyurethans
ein Lösungsmittel mitverwendet wurde, der größte Teil des
Lösungsmittels aus der Dispersion entfernt, beispielsweise durch
Destillation bei vermindertem Druck. Bevorzugt weisen die
Dispersionen einen Lösungsmittelgehalt von weniger als 10 Gew.-%
und sind besonders bevorzugt frei von Lösungsmitteln.
Besonders bevorzugte Dispersionen sind beispielsweise in der
DE-A-26 45 779 und DE-A-26 51 506 sowie der EP-A-0300335 beschrieben.
Bevorzugte Handelsprodukte sind Astacin® Finish PUD oder PUM der
Fa. BASF Aktiengesellschaft.
Die erfindungsgemäßen Dispersionen können handelsübliche Hilfs-
und Zusatzstoffe wie Netzmittel, Entschäumer, Mattierungsmittel,
Emulgatoren, Verdickungsmittel und Thixotropiermittel, Farbmittel
wie Farbstoffe und Pigmente enthalten.
Bevorzugt weisen die Dispersionen einen Feststoffgehalt von 10
bis 60 Gew.-% auf.
Als Fällungsmittel F kommt insbesondere
- - eine Verbindung mit mindestens 2 Gruppen, die Ladungen tragen oder potentiell Ladungen tragen, wobei diese Ladungen der La dung des Polyurethans entgegengesetzt sind (Fällungsmittel F1)
- - eine Verbindung mit mindestens einer Gruppe, die mehr als einfach oder potentiell mehr als einfach geladen ist, wobei diese Ladungen der Ladung des Polyurethans entgegengesetzt sind (Fällungsmittel F2) ode
- - eine Verbindung mit mindestens einer Gruppe, die in einer Neutralisationsreaktion mit der ionischen Gruppe des Polyure thans reagieren kann (Fällungsmittel F3),
in Betracht.
Die Fällungsmittel F werden in flüssiger Form in Substanz oder in
Form ihrer wässrigen Lösungen eingesetzt.
Unter potentiell ionischen Fällungsmitteln sind solche zu verste
hen, die, unmittelbar nachdem sie mit der Dispersion des Polyure
thans A in Kontakt kommen, in eine ionische Form übergehen oder
in Ionen zerfallen, beispielsweise indem sie sich in der wässri
gen Phase der Polyurethandispersion unter Dissoziation lösen, in
dem sie als Säure mit den in der Dispersion enthaltenen Hydroxyl
ionen oder den anionischen Gruppen des Polyurethans A unter Ab
straktion eines Protons reagieren oder indem sie in die kat
ionische Form übergehen, indem sie ein im Wasser der wässrigen
Dispersion enthaltenes Proton anlagern.
Bei dem Fällungsmittel F1 handelt es sich beispielsweise um wäss
rige Lösungen, enthaltend Polyethylenimin oder dessen Polykation.
Bei dem Fällungsmittel F2 handelt es sich beispielsweise um wäss
rige Lösungen von Salzen mehrwertiger Metallionen wie Calcium-,
Magnesium oder Aluminiumsalze.
Bei dem Fällungsmittel F3 handelt es sich beispielsweise um wäss
rige Lösungen anorganischer oder organischer Bronstedt-Säuren,
z. B. Phosphorsäure, Zitronensäure oder Oxalsäure.
Im allgemeinen wird das Fällungsmittel F in solchen Mengen einge
setzt, daß auf 1 mol geladener Gruppen in dem Polyurethan A 0,05
bis 10, bevorzugt 0,5 bis 5 mol entgegengesetzt oder potentiell
entgegengesetzt geladener Gruppen (im Fall der Fällungsmittel F1
und F2) oder Gruppen, die in einer Neutralisationsreaktion mit
den ionischen Gruppen des Polyurethans reagieren können (Fäl
lungsmittel F3), kommen.
Die wässerige Dispersion des Polyurethans (A) und das Fällungs
mittel F werden im allgemeinen in solchen Mengen auf die Ober
fläche des Trägers oder die Oberfläche des den Träger bedeckenden
Film flächig aufgebracht, daß eine Haut mit einer Schichtdicke
von 0,1 bis 10 mm resultiert.
Zweckmäßigerweise bewirkt man das simultane flächige Beschichten
durch Aufsprühen, bevorzugt unter Verwendung einer 2-Komponenten-
Sprühpistole. Günstigerweise richtet man die Sprühstrahlen so
aus, daß sie sich vor der Oberfläche des Trägers oder der Ober
fläche des den Träger bedeckenden Films treffen.
Der auf dem Träger gebildete Überzug kann bereits unmittelbar
nach der Beschichtung vom Träger abgelöst werden. Gleiches gilt
auch für den Fall der Beschichtung des den Träger bedeckenden
Films. In diesem Fall bilden Überzug und Film einen festen Ver
bund, der sich zusammen vom Träger lösen läßt.
Die Trocknung der Haut kann entweder nach dem Lösen vom Träger
oder noch auf dem Träger erfolgen und beispielsweise mit einem
Heißluftstrom beschleunigt werden.
Nach dem Trocknen wird, falls gewünscht, noch ein Polyurethan
schaum (b) aufgebracht.
Das Aufbringen des Polyurethanschaums (b) kann so erfolgen, wie
es in der DE-A-198 07 754 beschrieben ist.
Danach können die hinterschäumten Häute noch auf übliche Weise
weiterbehandelt werden, z. B. durch Lackieren, wie es ebenfalls in
der DE-A-198 07 754 beschrieben ist.
Die auf diese Weise hergestellten Häute eignen sich insbesondere
als Automobilinnenteile, wie Armaturentafeln, Türseitenverklei
dungen oder Säulenverkleidungen.
Dispersion: Astacin® Finish PUM der Fa. BASF AG
Fällungsmittel: 5 gew.-%ige Lösung von Oxalsäure-Dihydrat in Was ser
Fällungsmittel: 5 gew.-%ige Lösung von Oxalsäure-Dihydrat in Was ser
In eine mit einem Ledernarben-Muster versehene Metallform der
Größe 20 × 30 cm wurde mittels einer 2K-Pistole (Pistole HVLP-
HS- 25 (2K) der Fa. Krautzberger) so beschichtet, daß sich die
beiden Sprühstrahlen in einem Abstand von etwa 10 mm von den bei
den Düsen, aber noch vor der Form, trafen. Der Strom der Disper
sions-Düse war auf 150 g/min. der Strom der Fällungsmittel-Düse
auf 18 g/min eingestellt. Zur Beschichtung der Form wurde ein
Durchgang und etwa eine Minute benötigt.
Das Gemisch schied sich auf der Form als weiße Haut ab. Die Haut
konnte sofort nach dem Ende des Sprühauftrages entnommen werden.
Nach dem Trocknen war die Haut ca. 1 mm dick; das Narbenmuster
war getreu abgebildet.
Die Haut wies im Zugversuch eine Reißspannung von 11 MPa bei
einer Reißdehnung von 700% auf.
Claims (14)
1. Verfahren zur Herstellung von Häuten aus Polyurethan, wobei
man
- 1. in Schritt 1 die Oberfläche eines Trägers oder die Ober fläche eines die Oberfläche des Trägers bedeckenden Films flächig beschichtet, indem man eine wässrige Dispersion, enthaltend ein ionische Gruppen tragendes Polyurethan (Polyurethan A) und ein ionisches oder potentiell ioni sches Fällungsmittel (Fällungsmittel F) in flüssiger Form simultan auf die Oberfläche des Trägers bzw. des die Oberfläche des Trägers bedeckenden Films sprüht, wobei ein Überzug gebildet wird;
- 2. und in Schritt 2 den Überzug, oder für den Fall, daß die Oberfläche des Trägers von dem Film bedeckt war, einen aus dem Film und dem Überzug bestehenden Verbund von dem Träger löst.
2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei es sich bei dem Polyurethan
A um ein mit Carboxylatgruppen stabilisiertes Polyurethan
handelt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, wobei es sich bei dem Fäl
lungsmittel F um
- - eine Verbindung mit mindestens 2 Gruppen, die Ladungen tragen oder potentiell Ladungen tragen, handelt, wobei diese Ladungen der Ladung des Polyurethans entgegenge setzt sind (Fällungsmittel F1)
- - eine Verbindung mit mindestens einer Gruppe, die mehr als einfach oder potentiell mehr als einfach geladen ist, wo bei diese Ladungen der Ladung des Polyurethans entgegen gesetzt sind (Fällungsmittel F2) oder
- - eine Verbindung mit mindestens einer Gruppe, die in einer Neutralisationsreaktion mit der ionischen Gruppe des Po lyurethans reagieren kann (Fällungsmittel F3)
4. Verfahren nach den Anspruch 3, wobei es sich bei dem Fäl
lungsmittel F1 um wässrige Lösungen, enthaltend Polyethylen
imin oder dessen Polykation handelt.
5. Verfahren nach den Anspruch 3, wobei es sich bei dem Fäl
lungsmittel F2 um wässrige Lösungen von Salzen mehrwertiger
Metallionen handelt.
6. Verfahren nach den Anspruch 3, wobei es sich bei dem Fäl
lungsmittel F3 um wässrige Lösungen anorganischer oder orga
nischer Bronstedt-Säuren handelt.
7. Verfahren nach den Anspruch 3, wobei man das Fällungsmittel F
in solchen Mengen einsetzt, daß auf 1 mol geladener Gruppen
in dem Polyurethan A 0,05 bis 10 mol entgegengesetzt oder po
tentiell entgegengesetzt geladener Gruppen (im Fall der Fäl
lungsmittel F1 und F2) oder Gruppen, die in einer Neutralisa
tionsreaktion mit den ionischen Gruppen des Polyurethans rea
gieren können (Fällungsmittel F3), kommen.
8. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 7, wobei es sich bei dem
Film, mit dem der Träger beschichtet ist, um einen Film han
delt, der erzeugt wird, indem man den Träger mit einer wässe
rige Dispersion, enthaltend ein Polyurethan (A), flächig be
schichtet, ohne daß man simultan ein Fällungsmittel F auf
bringt, und die Dispersion trocknet.
9. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 8, wobei man auf der Haut
auf der Seite, die nicht mit der Oberfläche der Form in Kon
takt stand, eine Schicht aus einem Polyurethanschaum (B) auf
bringt.
10. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 9, wobei man die Poly
urethandispersion A in solchen Mengen auf die Oberfläche des
Trägers oder die Oberfläche des den Träger bedeckenden Film
flächig aufbringt, daß eine Haut mit einer Schichtdicke von
0,1 bis 10 mm resultiert.
11. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 10, wobei man als wässe
rige Dispersionen, enthaltend ein Polyurethan (A), solche
einsetzt, bei denen das Polyurethan (A) aufgebaut ist aus
- a) Diisocyanaten mit 4 bis 30 C-Atomen,
- b) Diolen, von denen
- 1. 10 bis 100 mol-%, bezogen auf die Gesamtmenge der Diole (b), ein Molekulargewicht von. 500 bis 5000 auf weisen, und
- 2. 0 bis 90 mol-%, bezogen auf die Gesamtmenge der Diole (b), ein Molekulargewicht von 60 bis 500 g/mol auf weisen,
- c) von den Monomeren (a) und (b) verschiedene Monomere mit wenigstens einer Isocyanatgruppe oder wenigstens einer gegenüber Isocyanatgruppen reaktiven Gruppe, die darüber hinaus wenigstens eine ionische Gruppe oder eine poten tiell ionische Gruppe tragen, wodurch die Wasser dispergierbarkeit der Polyurethane bewirkt wird,
- d) gegebenenfalls weiteren von den Monomeren (a) bis (c) verschiedenen mehrwertigen Verbindungen mit reaktiven Gruppen, bei denen es sich um alkoholische Hydroxyl gruppen, primäre oder sekundäre Aminogruppen oder Iso cyanatgruppen handelt und
- e) gegebenenfalls von den Monomeren (a) bis (d) verschiede nen einwertigen Verbindungen mit einer reaktiven Gruppe, bei der es sich um eine alkoholische Hydroxylgruppe, eine primäre oder sekundäre Aminogruppe oder eine Isocyanat gruppe handelt.
12. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 11, wobei man die wäss
rige Dispersion, enthaltend das Polyurethan A, und das Fäl
lungsmittel F simultan auf die Oberfläche des Trägers oder
die Oberfläche des den Träger bedeckenden Films auf sprüht.
13. Verfahren nach Anspruch 12, wobei man das Aufsprühen der
wässrigen Dispersion, enthaltend das Polyurethan A, und das
Fällungsmittels F mittels einer 2-Komponenten-Sprühpistole
vornimmt und die Sprühstrahlen so ausrichtet, daß sie sich
vor der Oberfläche des Trägers oder der Oberfläche des den
Träger bedeckenden Films treffen.
14. Häute, erhältlich nach einem Verfahren gemäß Anspruch 1 bis
13.
Priority Applications (2)
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---|---|---|---|
DE1999142616 DE19942616A1 (de) | 1999-09-08 | 1999-09-08 | Verfahren zur Herstellung von Häuten aus Polyurethandispersionen |
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Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1999142616 DE19942616A1 (de) | 1999-09-08 | 1999-09-08 | Verfahren zur Herstellung von Häuten aus Polyurethandispersionen |
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DE19942616A1 true DE19942616A1 (de) | 2001-03-15 |
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Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1999142616 Withdrawn DE19942616A1 (de) | 1999-09-08 | 1999-09-08 | Verfahren zur Herstellung von Häuten aus Polyurethandispersionen |
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WO (1) | WO2001017755A1 (de) |
Cited By (1)
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