DE19940957C2 - Verkehrsprognoseverfahren für ein Verkehrsnetz mit verkehrsgeregelten Netzknoten - Google Patents
Verkehrsprognoseverfahren für ein Verkehrsnetz mit verkehrsgeregelten NetzknotenInfo
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- DE19940957C2 DE19940957C2 DE1999140957 DE19940957A DE19940957C2 DE 19940957 C2 DE19940957 C2 DE 19940957C2 DE 1999140957 DE1999140957 DE 1999140957 DE 19940957 A DE19940957 A DE 19940957A DE 19940957 C2 DE19940957 C2 DE 19940957C2
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Verkehrsprogno
se für ein Verkehrsnetz mit Netzknoten und diese verbindenden
Strecken, in welchem der Verkehr an verkehrsgeregelten Netzkno
ten zeitdiskretisiert während Freiphasen freigegeben und während
Unterbrechungsphasen unterbrochen ist, insbesondere für Ver
kehrsnetzbereiche in Ballungsräumen, bei dem ein oder mehrere
Verkehrsparameter ausgehend von aktuellen Verkehrsinformationen
auf der Basis einer dynamischen makroskopischen Modellierung des
Verkehrs prognostiziert werden. Unter den Begriffen "Freiphasen"
und "Unterbrechungsphasen" sind dabei sowohl Grünphasen bzw.
Rotphasen von Lichtsignalanlagen als auch äquivalente Zeiträume
zu verstehen, während denen der Verkehr beispielsweise aufgrund
entsprechender Vorfahrtsregeln freigegeben bzw. angehalten wird.
Verkehrsprognoseverfahren gewinnen aufgrund des ständig wachsen
den Verkehrsaufkommens immer mehr an Bedeutung, insbesondere im
Zusammenhang mit der zunehmenden Anwendung von individuellen
Zielführungssystemen, die für ein auf dem Verkehrsnetz fahrendes
Fahrzeug Routenempfehlungen für die Fahrt von einem Startort zu
einem Zielort geben und den Fahrer während der Fahrt mit einer
Navigationseinrichtung unterstützen. Bekanntermaßen ist die Ver
kehrslage typischerweise starken örtlichen und zeitlichen
Schwankungen unterworfen. Deshalb können sich die Reisezeiten
für Fahrten auf dem Verkehrsnetz zeitabhängig sehr rasch gravie
rend ändern. Bei statischen Zielführungsroutinen, welche die für
eine Fahrt von einem Start- zu einem Zielort benötigte Reisezeit
nur aufgrund von Informationen über die Verkehrslage zum Startzeitpunkt
vorausschätzen, kann folglich die prognostizierte Rei
sezeit drastisch von der tatsächlich benötigten Reisezeit abwei
chen. Bessere Resultate lassen sich mit dynamischen Zielfüh
rungssystemen erzielen, bei denen ein oder mehrere interes
sierende Verkehrsparameter, wie die Reisezeit, unter Verwendung
nicht nur des zum Startzeitpunkt vorliegenden Verkehrszustands,
sondern auch von zeitrichtigen Daten über den laufend über den
Prognosezeitraum hinweg vorausberechneten Verkehrszustand pro
gnostiziert werden, d. h. es wird in der Verkehrsprognose der für
den jeweiligen Zeitpunkt während der Fahrt für den jeweiligen
Fahrzeugort vorausberechnete Verkehrszustand herangezogen.
Dabei lassen sich die Verkehrsprognosemethoden grob in zwei Ty
pen unterteilen, die auch miteinander kombiniert zur Anwendung
kommen können, nämlich in historische Ganglinienprognosen und
dynamische Verkehrsprognosen. Ganglinienprognosen basieren auf
einer Mustererkennung in historischen Verkehrsmessungen, d. h. in
Messungen der Verkehrslage in der Vergangenheit, woraus ein Ar
chiv typischer Ganglinien angelegt wird. Zur Verkehrsprognose
wird aus den archivierten Ganglinien diejenige ausgewählt, die
am besten zur aktuellen Verkehrsmessung paßt. Die dynamische
Verkehrsprognose basiert auf der Erkennung verkehrlicher Objekte
aus aktuellen Verkehrsmessungen, wie freier Verkehr, synchroni
sierter Verkehr und Stau, auf der Untersuchung charakteristi
scher Eigenschaften dieser Objekte und auf deren dynamischer
Verfolgung, wobei für eine Prognose über die weitere dynamische
Entwicklung der verkehrlichen Objekte auch eine Ganglinienpro
gnose einbezogen werden kann.
Derartige Verfahren zur historischen und dynamischen Verkehrs
prognose auf Verkehrsnetzen sind verschiedentlich bekannt, siehe
z. B. die Patentschrift DE 195 26 148 C2, die Offenlegungsschrift
DE 196 47 127 A1 und die nicht vorveröffentlichte, ältere deut
sche Patentanmeldung 198 35 979 A1. Auf Schnellstraßen ist die
Dynamik des Verkehrsablaufs wesentlich durch Phasenübergänge
zwischen den verschiedenen Phasen des Verkehrs, d. h. den identi
fizierbaren verkehrlichen Objekten, wie freier Verkehr, synchronisierter
Verkehr und Stau, und deren Entwicklung, d. h. durch
die eigene Dynamik der verkehrlichen Objekte geprägt. Diese dy
namischen Effekte spielen hingegen in denjenigen Bereichen des
Verkehrsnetzes kaum eine Rolle, in denen viele verkehrsgeregelte
Netzknoten vorhanden und die Netzknotenverbindungen, d. h. die
Strecken (häufig auch als Kanten bezeichnet), relativ kurz sind.
Dies ist besonders in Ballungsräumen der Fall, in denen viele
Netzknoten durch Lichtsignalanlagen verkehrsgeregelt sind.
Es ist bekannt, daß in diesem Fall einer hohen Dichte verkehrs
geregelter Netzknoten eine Warteschlangentheorie angewendet wer
den kann, bei der die Länge der Warteschlange vor dem verkehrs
geregelten Knoten, die Dauern der Frei- und der Unterbrechungs
phasen, wie der Rot- und der Grünphasen von Lichtsignalanlagen,
die Geschwindigkeit der Fahrzeuge außerhalb der Warteschlange,
die Zuflüsse zur Warteschlange und die Länge der Strecken im
Netz für die Dynamik des Verkehrs von Bedeutung sind, siehe z. B.
die Veröffentlichungen S. Miyata et al., "STREAM", Proc. of the
2nd World Congress on Intelligent Transport Systems, Yokohama,
Band 1, Seite 289, 1995.
Der Erfindung liegt als technisches Problem die Bereitstellung
eines Verkehrsprognoseverfahrens zugrunde, mit dem sich ein oder
mehrere interessierende Verkehrsparameter vergleichsweise zuver
lässig und mit möglichst geringem rechentechnischem Aufwand ge
rade auch für Verkehrsnetzbereiche prognostizieren lassen, in
denen es eine hohe Dichte an verkehrsgeregelten Netzknoten gibt,
die aufgrund der abwechselnden Frei- und Unterbrechungsphasen
zeitdiskretisierte reale Verkehrsflüsse induzieren.
Die Erfindung löst dieses Problem durch die Bereitstellung eines
Verfahrens mit den Merkmalen des Anspruchs 1. Bei diesem Verfah
ren werden der oder die interessierenden Verkehrsparameter aus
gehend von zu einem Prognosestartzeitpunkt vorliegenden aktuel
len Verkehrsinformationen auf der Basis einer speziellen dynami
schen makroskopischen Modellierung des Verkehrs prognostiziert,
welche charakteristischerweise die kontinuierliche Bestimmung
effektiver kontinuierlicher Verkehrsflüsse für die Verkehrsnetz
strecken unter Berücksichtigung von durch die verkehrsgeregelten
Netzknoten zeitdiskretisierten realen Verkehrszustandsparametern
umfaßt. Außer der Bestimmung effektiver kontinuierlicher Strec
kenverkehrsflüsse kann je nach Anwendungsfall die Bestimmung
weiterer effektiver kontinuierlicher Verkehrszustandsparameter,
wie z. B. einer effektiven kontinuierlichen Warteschlangenlänge
für den jeweiligen verkehrsgeregelten Netzknoten, anhand zeit
diskretisierter realer Verkehrszustandsparameter vorgesehen
sein.
Die erfindungsgemäß unter Berücksichtigung zeitdiskretisierter
realer Verkehrszustandsdaten ermittelten effektiven kontinuier
lichen Verkehrszustandsparameter, zu denen mindestens die Strec
kenverkehrsflüsse gehören, können dann anstelle der entsprechen
den zeitdiskretisierten realen Verkehrszustandsparameter für die
weiteren Verkehrsprognoseschritte verwendet werden, was ohne
signifikanten Genauigkeitsverlust den rechentechnischen Aufwand
deutlich verringern kann. Der oder die interessierenden Ver
kehrsparameter können kontinuierlich für das Verkehrsnetz be
rechnet und dadurch auch prognostiert werden. Dies erlaubt die
Durchführung einer dynamischen Verkehrsprognose in einer gegen
über dem vorgebbaren Prognosehorizont vernachlässigbar kleinen
Berechnungszeit.
In einer Weiterbildung der Erfindung nach Anspruch 2 wird eine
Prognose für den oder die interessierenden Verkehrsparameter
Reisezeit, Verkehrslage (insbesondere hinsichtlich der Anzahl
von Fahrzeugen in und außerhalb von Warteschlangen) und/oder
Warteschlangenlänge jeweils auf der Basis der ermittelten effek
tiven kontinuierlichen Streckenverkehrsflüsse durchgeführt. Dies
erlaubt sehr zuverlässige Vorausschätzungen des bzw. der betref
fenden Verkehrsparameter.
In einer Weiterbildung der Erfindung nach Anspruch 3 ist eine
Ermittlung von Aufteilungskoeffizienten, welche die Aufteilung
der ermittelten effektiven kontinuierlichen Verkehrsflüsse an
den Netzknoten auf die dort jeweils zusammentreffenden Strecken
bestimmen, anhand von Daten aktueller Messungen und historischer
Ganglinien vorgesehen. Damit läßt sich die Verkehrsflußauftei
lung an den Netzknoten vergleichsweise genau ermitteln und vor
ausschätzen.
Eine Weiterbildung der Erfindung nach Anspruch 4 beinhaltet die
Ermittlung der effektiven kontinuierlichen Abflüsse aus den
Netzstrecken anhand einer geeigneten Mittelungsintegration über
die zeitdiskretisierten, realen Abflüsse und/oder die Ermittlung
einer effektiven kontinuierlichen Fahrzeuganzahl in einer jewei
ligen Warteschlange aus einer Mittelungsintegration über die
zeitdiskretisierte reale Warteschlangen-Fahrzeuganzahl. Die Mit
telungsdauer entspricht dabei der tatsächlichen Dauer oder einer
ermittelten effektiven Dauer eines Zyklus von Frei- und Unter
brechungsphase am zugehörigen Netzknoten. So kann beispielsweise
für Verkehrsknoten, an denen der Verkehr durch Lichtsignalanla
gen oder verschiedene Vorfahrtsregeln in Abhängigkeit von vorge
gebenen verkehrsabhängigen Eingangssteuergrößen, wie Warte
schlangen-Fahrzeuganzahl und Warteschlangenzuflüsse, eine effek
tive Frei- und Unterbrechungsphasen-Zyklusdauer anhand dieser
Eingangssteuergrößen ermittelt und anstelle der tatsächlichen
Frei- und Unterbrechungsphasen-Zyklusdauer für die Mittelungs
prozedur und bei Bedarf auch für andere, von dieser Zyklusdauer
beeinflußte Prognoseschritte herangezogen werden.
Eine Weiterbildung der Erfindung nach Anspruch 5 bezieht sich
speziell auf den Fall übersättigter Warteschlangen, d. h. sol
chen, deren Fahrzeuganzahl größer als die Anzahl der Fahrzeuge
ist, welche die Warteschlange über den Knoten während einer
Freiphase verlassen können. Für diesen Fall wird eine mittlere
Wartezeit für die Fahrzeuge in der Warteschlange aus einer Be
ziehung ermittelt, nach der die effektive kontinuierliche Warte
schlangen-Fahrzeuganzahl gleich dem Zeitintegral über den zuge
hörigen effektiven kontinuierlichen Abfluß während der mittleren
Wartezeit ist.
In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung wird gemäß An
spruch 6 eine mittlere freie Reisezeit für die Streckenabschnit
te außerhalb von Warteschlangen anhand einer Integralbeziehung
ermittelt, gemäß der die freie Streckenlänge zwischen zwei Kno
ten außerhalb von Warteschlangen dem Zeitintegral über eine
fahrzeugdichteabhängige freie Fahrzeuggeschwindigkeit während
der mittleren Reisezeit entspricht, wobei sich die maßgebliche
Fahrzeugdichte aus dem Quotient der effektiven Anzahl freier
Fahrzeuge dividiert durch die freie Streckenlänge pro Strecken
fahrspur ergibt. Zusammen mit der Ausgestaltung der Erfindung
nach Anspruch 5 läßt sich damit eine besonders zuverlässige Rei
sezeitprognose auch für längere Fahrten in einem Ballungsraum
mit übersättigten Warteschlangen bewerkstelligen.
In einer Weiterbildung der Erfindung nach Anspruch 7 beinhaltet
der Verkehrsprognosealgorithmus spezielle Beziehungen zwischen
effektiven kontinuierlichen Zuflüssen und effektiven kontinuier
lichen Abflüssen für die verschiedenen Netzknoten auch im Fall
mehrerer Fahrspuren pro Strecke, wobei zwischen unter- und über
sättigten Warteschlangen unterschieden wird. Die Ermittlung der
effektiven kontinuierlichen Zu- und Abflüsse aus den zeitdiskre
tisierten realen Zu- und Abflüssen zu bzw. aus den in betreffen
den Knoten zusammentreffenden Strecken ermöglicht eine zeitkon
tinuierliche Behandlung des Prognoseproblems und speziell die
Prognostizierung zukünftiger Werte von interessierenden Ver
kehrsparametern mit guter Genauigkeit. So sieht eine darauf auf
bauende Weiterbildung der Erfindung nach Anspruch 8 im Rahmen
der Verkehrsprognose die rechnerische Bestimmung von Übergängen
zwischen Warteschlangen-Übersättigung und -Untersättigung anhand der auf diese Weise
ermittelten Daten über die effektiven kontinuierlichen Zu- und
Abflüsse sowie der effektiven kontinuierlichen Fahrzeuganzahl
vor.
Eine Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens nach An
spruch 9 berücksichtigt Korrelationen von Freiphasen von in ei
ner Fahrtrichtung aufeinanderfolgenden verkehrsgeregelten Netzknoten,
wie sie beispielsweise im Fall der sogenannten "Grünen
Welle" bestehen, speziell für eine dieser Situation angepaßte
Bestimmung des maximalen Abflusses von der jeweiligen Warte
schlange. Im Korrelationsfall wird für untersättigte Warte
schlangen ein höherer maximaler Abfluß möglich als für übersät
tigte Warteschlangen.
In einer Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens nach An
spruch 10 werden Reisezeitprognosen durchgeführt, denen für
Streckenabschnitte außerhalb von Warteschlangen eine von einer
effektiven kontinuierlichen Fahrzeugdichte abhängige freie Fahr
zeuggeschwindigkeit und innerhalb von Warteschlangen eine vom
ermittelten effektiven kontinuierlichen Abfluß abhängige Fahr
zeuggeschwindigkeit zugrundegelegt wird.
Vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung sind in den Zeich
nungen dargestellt und werden nachfolgend beschrieben. Hierbei
zeigen:
Fig. 1 eine graphische Darstellung des zeitlichen Verlaufs ei
nes aktuellen und eines daraus ermittelten effektiven
kontinuierlichen Abflusses von Fahrzeugen aus einer
Strecke eines Verkehrsnetzes an einem verkehrsgeregel
ten Netzknoten,
Fig. 2 eine graphische Darstellung entsprechend Fig. 1, jedoch
für den Fahrzeugzufluß in eine Strecke,
Fig. 3 eine graphische Darstellung entsprechend Fig. 1, jedoch
für die Fahrzeuganzahl in einer Warteschlange im Fall
der Untersättigung,
Fig. 4 eine graphische Darstellung entsprechend Fig. 3, jedoch
für den Fall der Übersättigung,
Fig. 5 einen Streckenabschnitt eines Verkehrsnetzes mit einer
Warteschlange an einem verkehrsgeregelten Knoten und
Fig. 6 eine Darstellung eines verkehrsgeregelten Netzknotens
mit vier einmündenden und vier ausmündenden, jeweils
zweispurigen Fahrstrecken zur Veranschaulichung der
Verkehrsflußaufteilung am Knoten.
Das erfindungsgemäße Verfahren, von dem nachfolgend eine Reali
sierung näher erläutert wird, soweit sie nicht auf herkömmliche
Vorgehensweisen zurückgreift, eignet sich speziell zur Verkehrs
prognose in Ballungsräumen. Für die Prognose werden aktuell ge
messene und historische Verkehrsdaten bezüglich eines zugrunde
liegenden Verkehrsnetzes, z. B. eines Straßennetzes, verwendet,
und es erfolgt eine dynamische Prognose des Verkehrs gerade auch
für Ballungsraumgebiete mit zahlreichen Netzknoten, an denen der
Verkehr durch Lichtsignalanlagen oder ähnliche verkehrssteuernde
Einrichtungen, wie spezielle Vorfahrtsregelungen, geregelt wird.
Dabei wird der Verkehrszustand bzw. ein oder mehrere hierfür re
präsentative oder daraus abgeleitete, interessierende Verkehrs
parameter, wie z. B. die Reisezeit, ausgehend vom aktuellen Ver
kehrszustand auf der Basis einer dynamischen makroskopischen Mo
dellierung des Verkehrs prognostiziert. Mit dieser Vorgehenswei
se kann insbesondere die mittlere Reisezeit für jede Strecke im
Ballungsraum als die Summe der mittleren Reisezeiten der Fahr
zeuge außerhalb der Warteschlange und der mittleren Wartezeiten
innerhalb der Warteschlangen vorausberechnet werden. Das Ver
kehrsprognoseverfahren unterscheidet hierzu zwischen untersät
tigten Warteschlangen, bei denen alle Fahrzeuge während einer
Freiphase den Netzknoten passieren können, und übersättigten
Warteschlangen, an denen so viele Fahrzeuge beteiligt sind, daß
nicht mehr alle während einer Freiphase den Netzknoten passieren
können.
Charakteristischerweise werden diesem Verkehrsprognoseverfahren
nicht die durch die verkehrssteuernden Maßnahmen an den ver
kehrsgeregelten Netzknoten unterbrochenen und deshalb in der
Realität zeitdiskreten Verkehrsflüsse, d. h. der zeitdiskreti
sierte reale Abfluß qaout aus einer jeweiligen Strecke bzw. Kante
des Netzes und der zeitdiskretisierte reale Zufluß qain in die
jeweilige Strecke, und andere zeitdiskrete Charakteristika des
Verkehrs, wie die aktuelle Länge der Warteschlangen, zugrundege
legt, sondern es werden unter Berücksichtigung solcher zeitdis
kretisierter realer Verkehrszustandsparameter effektive kontinu
ierliche Verkehrszustandsparameter ermittelt, insbesondere ef
fektive kontinuierliche Verkehrsflüsse in Form eines effektiven
kontinuierlichen Abflusses qout und eines effektiven kontinuier
lichen Zuflusses qin aus bzw in die jeweilige Strecke. Je nach
Bedarf können weitere effektive kontinuierliche Verkehrszu
standsparameter ermittelt werden, z. B. eine effektive kontinu
ierliche Länge einer jeweiligen Warteschlange. Die ermittelten
effektiven kontinuierlichen Verkehrszustandsparameter können un
abhängig von der konkreten Dauer der Frei- und Unterbrechungs
phasen, wie Grün- und Rotphasen von Lichtsignalanlagen, an den
verkehrsgeregelten Netzknoten und unabhängig von der Dauer aller
anderen Arten von Verkehrsunterbrechungen an Netzknoten kontinu
ierlich für das Verkehrsnetz berechnet werden und erlauben es,
eine dynamische Prognose in vernachlässigbar kleiner Zeit ver
glichen mit dem vorgegebenen Prognosehorizont durchzuführen.
Bevorzugt umfaßt die Verkehrsprognose die Berechnung einer dyna
mischen Prognose über die Reisezeiten für jede Strecke eines
Ballungsraums und einer dynamischen Prognose über die Länge der
Warteschlange der Fahrzeuge vor jedem Netzknoten und bei Bedarf
über die Verkehrslage insbesondere hinsichtlich der Anzahl so
wohl der fahrenden als auch der in Warteschlangen stehenden
Fahrzeuge auf jeder Strecke des Ballungsraums, wobei die Berech
nung der dynamischen Prognosen auf den ermittelten effektiven
kontinuierlichen Verkehrsflüssen basieren.
Der effektive kontinuierliche Abfluß qout aus einer Strecke kann
zu diesem Zweck aus der Beziehung
als zeitliches Mittelungsintegral über den zugehörigen aktuellen
Streckenabfluß qaout ermittelt werden, wobei die Integrationszeit
länge T der Dauer eines gesamten Zyklus einer Frei- und einer
Unterbrechungsphase, z. B. einer Grün- und einer Rotphase einer
Lichtsignalanlage, oder alternativ einer effektiven Zyklusdauer
als Summe der Dauern einer effektiven Freiphase und einer effek
tiven Unterbrechungsphase am jeweiligen verkehrsgeregelten Netz
knoten entspricht. Dies ist in Fig. 1 anhand eines Beispielfalls
veranschaulicht, wobei der aktuelle Abfluß qaout gestrichelt und
der daraus abgeleitete effektive kontinuierliche Abfluß qout als
durchgezogene Linie wiedergegeben sind. In diesem Beispiel hat
der aktuelle Abfluß qaout zu Beginn der Freiphase eines Frei- und
Unterbrechungsphasenzyklus zunächst einen Sättigungswert qsat,
von dem aus er dann für den restlichen Teil der Freiphase stufig
auf einen niedrigeren Wert abfällt, der durch einen effektiven
kontinuierlichen Zufluß qin,q in die Warteschlange bestimmt ist,
was folglich einer untersättigten Situation entspricht. Während
der anschließenden Unterbrechungsphase eines Gesamtzyklus mit
der Zyklusdauer T ist der Abfluß gleich null. Anstelle des stark
zeitdiskretisierten aktuellen Abflusses qaout wird der daraus ab
geleitete, effektive kontinuierliche Abfluß qout für das vorlie
gende Prognoseverfahren verwendet, der in dem in Fig. 1 gezeig
ten Zeitraum anwächst.
Für diejenigen Netzknoten, an denen der Verkehr nicht durch
Lichtsignalanlagen, sondern durch verschiedene Vorfahrtsregeln
geregelt wird, kann statt der Dauer einer Frei- bzw. Unterbre
chungsphase ein Mittelwert über die Dauer einiger effektiver
Frei- bzw. Unterbrechungsphasen benutzt werden, die aus vorgege
benen Funktionen des Verkehrs, wie der Anzahl der Fahrzeuge in
der Warteschlange und der Zuflüsse der Fahrzeuge in die Warte
schlange, ermittelt werden. Daraus kann dann die Gesamtzyklus
dauer T als eine effektive Zyklusdauer in Form der Summe der
mittleren Dauer von Frei- und Unterbrechungsphasen abgeleitet
werden. In analoger Weise kann für diejenigen Netzknoten, an de
nen eine automatische Verkehrsregelung durch eine Lichtsignalan
lage in Abhängigkeit von der Anzahl der Fahrzeuge in der Warteschlange,
von den Zuflüssen in die Warteschlange und von anderen
Charakteristika des Verkehrs erfolgt, statt der Dauer der Rot-
bzw. Grünphasen die Dauer von effektiven Rot- bzw. Grünphasen
benutzt werden, die dadurch bestimmt sind, daß sie der Strategie
der Lichtsignalanlagensteuerung entsprechen. So soll z. B. dann
die Dauer der effektiven Frei- bzw. Unterbrechungsphasen der
Funktion der Fahrzeuganzahl in der Warteschlange, der Fahrzeug
zuflüsse in die Warteschlange und der anderen Verkehrscharakte
ristika entsprechen, wie sie in der Strategie der Lichtsignalan
lagensteuerung vorgesehen ist. Somit kann aus diesen verkehrsab
hängigen Eingangssteuergrößen eine effektive Gesamtzyklusdauer
als Frei- und Unterbrechungsphasen-Zyklusdauer T abgeleitet und
für die weiteren Prognosezwecke verwendet werden.
Fig. 2 zeigt die zum Fahrzeugabfluß gemäß Fig. 1 analoge Behand
lung des Fahrzeugzuflusses in die jeweilige Strecke als einem
weiteren Verkehrszustandsparameter. Anstelle des zeitdiskreti
sierten, realen Zuflusses qain, wie er in Fig. 2 für einen Bei
spielfall gestrichelt in seinem Zeitverlauf während dreier auf
einanderfolgender Frei- und Unterbrechungsphasenzyklen wiederge
geben ist, wird vorliegend ein effektiver kontinuierlicher Zu
fluß qin bei der Prognose verwendet, der für den in Fig. 2 ge
zeigten Zeitraum ansteigt.
Des weiteren beinhaltet das vorliegende Prognoseverfahren die
Ermittlung einer effektiven kontinuierlichen Fahrzeuganzahl Nq
in der jeweiligen Warteschlange anhand der realen zeitdiskreti
sierten Fahrzeuganzahl Naq in der betreffenden Warteschlange ge
mäß der Beziehung
wobei T wiederum die Dauer des gesamten Frei- und Unterbre
chungsphasenzyklus z. B. einer Lichtsignalanlage bzw. eines ef
fektiven Zyklus als Summe einer effektiven Rot- und Grünphase am
jeweiligen Netzknoten bezeichnet. Diese Ermittlung der effektiven
kontinuierlichen Warteschlangen-Fahrzeuganzahl Nq ist in den
Fig. 3 und 4 für den Fall einer untersättigten bzw. einer über
sättigten Warteschlange veranschaulicht.
Die Fig. 3 zeigt den Fall einer untersättigten Warteschlange,
bei dem die aktuelle Warteschlangen-Fahrzeuganzahl Naq, wie in
Fig. 3 gestrichelt angegeben, während des Zeitraums TR einer Un
terbrechungs- bzw. Rotphase ansteigt, um dann während der Zeit
dauer TG einer anschließenden Frei- bzw. Grünphase wieder bis auf
null abzufallen.
Fig. 4 veranschaulicht die Bestimmung der effektiven kontinuier
lichen Warteschlangen-Fahrzeuganzahl Nq gemäß der obigen Glei
chung (2) anhand der aktuellen Warteschlangen-Fahrzeuganzahl Naq
für den übersättigten Fall. Wie in Fig. 4 gestrichelt darge
stellt, steigt die aktuelle Anzahl Naq von Fahrzeugen in der War
teschlange während der Dauer TR einer Unterbrechungs- bzw. Rot
phase wiederum kontinuierlich an und fällt anschließend während
der Dauer TG einer darauffolgenden Frei- bzw. Grünphase wieder
ab, im Unterschied zum untersättigten Fall jedoch nicht bis auf
null, d. h. die Warteschlange löst sich während einer Freiphase
nicht mehr komplett auf. Im gezeigten Beispiel steigt die aktu
elle Warteschlangen-Fahrzeuganzahl Naq über vier aufeinanderfol
gende Frei- und Unterbrechungsphasenzyklen hinweg auf einen im
mer höheren Spitzenwert am Ende der Unterbrechungsphase an und
fällt während der Freiphasen jeweils nur noch auf einen dement
sprechend größer werdenden Restwert am Ende der Freiphasen ab.
Dies führt gemäß der obigen Gleichung (2) zu dem gezeigten An
stieg der effektiven kontinuierlichen Anzahl Nq von Fahrzeugen in
der Warteschlange über den betrachteten Zeitraum hinweg.
Mit der erfindungsgemäß kontinuierlichen Berechnung von effekti
ven kontinuierlichen Verkehrszustandsparametern, wie Zu- und Ab
flüssen zu bzw. aus Strecken und der Anzahl von Fahrzeugen in
Warteschlangen können dann weitere, für eine Verkehrsprognose
relevante Verkehrsparameter prognostisch berechnet werden. So
läßt sich die mittlere Wartezeit tq innerhalb einer übersättigten
Warteschlange an einem verkehrsgeregelten Knoten aus der Inte
gralbeziehung
für die effektive kontinuierliche Warteschlangen-Fahrzeuganzahl
Nq zu einem Zeitpunkt tfree als Zeitintegral über den effektiven
kontinuierlichen Abfluß qout während der darauffolgenden mittle
ren Wartezeit tq ermitteln. Denn aus dieser Beziehung kann bei
bekannter effektiver kontinuierlicher Warteschlangen-Fahrzeugan
zahl Nq und bekanntem effektivem kontinuierlichem Streckenabfluß
qout die mittlere Wartezeit tq mindestens numerisch bestimmt wer
den.
Für die gesamte effektive kontinuierliche Anzahl N von Fahrzeu
gen auf einer jeweiligen Strecke gilt die Kontinuitätsgleichung
die sie mit dem effektiven kontinuierlichen Zufluß qin und dem
effektiven kontinuierlichen Abfluß qout der betreffenden Strecke
verknüpft. Mit Kenntnis der obigen Größen läßt sich des weiteren
die mittlere Reisezeit tfree der Fahrzeuge für das Befahren einer
betrachteten Strecke außerhalb der jeweiligen Warteschlange aus
den Beziehungen
bestimmen, wobei vfree(ρ) die von der Fahrzeugdichte ρ abhängige
Geschwindigkeit der Fahrzeuge außerhalb der Warteschlange, L die
Länge der jeweiligen Strecke, Lq die Länge der Warteschlange auf
der Strecke und n die Anzahl von Fahrspuren auf der jeweiligen
Strecke bezeichnen. Für die Warteschlangenlänge Lq gilt die Beziehung
Lq = bNq/n, wobei mit b der mittlere Fahrzeugabstand in
der Warteschlange bezeichnet ist.
Für die effektive kontinuierliche Anzahl Nq von Fahrzeugen in ei
ner übersättigten Warteschlange gilt die Kontinuitätsgleichung
mit dem effektiven kontinuierlichen Zufluß qin,q in die Warte
schlange und dem effektiven kontinuierlichen Abfluß qout aus der
Warteschlange bzw. der Strecke. Der effektive kontinuierliche
Zufluß qin,q in die Warteschlange bestimmt sich durch die Bezie
hung qin,q = nρvfree. Für untersättigte Warteschlangen berechnet
sich die effektive Warteschlangen-Fahrzeuganzahl Nq aus der Be
ziehung Nq = qin,qtq.
Fig. 5 veranschaulicht den Zusammenhang zwischen dem effektiven
kontinuierlichen Zufluß qin,q zu einer Warteschlange, dem effekti
ven kontinuierlichen Abfluß qout aus derselben und der effektiven
Fahrzeuganzahl Nq in der Warteschlange am Beispiel einer Warte
schlange W vor einem Verkehrsnetzknoten K auf der rechten Fahr
spur FS einer beispielhaft herausgegriffenen, in den Knoten K
mündenden Strecke St.
Fig. 6 veranschaulicht anhand eines beispielhaften verkehrsgere
gelten Netzknotens die Verkehrsflußverhältnisse an einem solchen
und speziell die Beziehung zwischen den effektiven kontinuierli
chen Zuflüssen qin und den effektiven kontinuierlichen Abflüssen
qout für jede Richtungsspurmenge der in den Knoten mündenden
Strecken. Unter dem Begriff "Richtungsspurmenge" ist dabei je
weils die Menge aller Fahrspuren zu verstehen, die gleichberech
tigt von den Fahrzeugen benutzt werden können, um den Knoten zur
Weiterfahrt in einer oder mehreren zugeordneten Zielrichtungen
zu passieren. So kann eine Strecke z. B. eine erste Richtungs
spurmenge mit einer oder mehreren Fahrspuren, von denen aus
rechts abgebogen oder geradeaus weitergefahren werden kann, und
eine zweite Richtungsspurmenge mit einer oder mehreren Fahrspuren
umfassen, von denen aus links abgebogen werden kann. Bei
spielhaft treffen in dem betrachteten Knoten von Fig. 6 vier
einmündende Strecken j (j = 1 . . ., 4) mit je zwei Richtungsspurmen
gen k (k = 1, 2) und vier ausmündende Strecken i (i = 1, . . ., 4) mit
ebenfalls je zwei Richtungsspurmengen m (m = 1, 2) zusammen. Weiter
sind in Fig. 6 Aufteilungskoeffizienten α (i,m)|(j,k) veranschaulicht,
welche die relative Anzahl von Fahrzeugen angeben, die von der
Richtungsspurmenge k der Strecke j in die Richtungsspurmenge m
der Strecke i einfahren. Dazu sind die Aufteilungskoeffizienten
so normiert, daß für jede Richtungsspurmenge k einer einmünden
den Strecke j die Summe der Aufteilungskoeffizienten α (i,m)|(j,k) über
alle Richtungsspurmengen m aller ausmündenden Strecken i gleich
eins ist. Die Aufteilungskoeffizienten können aus entsprechenden
aktuellen Messungen und historischen Ganglinien ermittelt wer
den. Für die Verhältnisse an einem verkehrsgeregelten Netzkno
ten, wie sie in Fig. 6 gezeigt sind, gilt dann für den effekti
ven kontinuierlichen Zufluß qin (i,m) in die Richtungsspurmenge m
der ausmündenden Strecke i die Beziehung
wobei qinm (i,m) einen zugehörigen durchschnittlichen effektiven
kontinuierlichen Zufluß bezeichnet, der mit einem entsprechenden
durchschnittlichen effektiven kontinuierlichen Abfluß qoutm (j,k) aus
der jeweiligen Richtungsspurmenge k einer jeden einmündenden
Strecke j über die Aufteilungskoeffizienten α (i,m)|(j,k) nach der Glei
chung
in Beziehung steht. Für den effektiven kontinuierlichen Abfluß
qout (j,k) von einer jeweiligen Richtungsspurmenge k einer einmün
denden Strecke j gilt die Beziehung
mit einem zugehörigen mittleren effektiven kontinuierlichen Ab
fluß qoutm (j,k), für den unterschiedlich für die Fälle einer unter-
oder übersättigten Warteschlange die Beziehung
gilt, in der qout,max (j,k) einen maximalen effektiven kontinuierli
chen Abfluß aus der Richtungsspurmenge k der Strecke j bezeich
net, für den die Beziehung
gilt, wenn keine Korrelation zwischen den Freiphasen aufeinan
derfolgender verkehrsgeregelter Netzknoten besteht bzw. berück
sichtigt wird. Dabei bezeichnen TG (j,k) die Dauer einer Freiphase
bzw. einer effektiven Freiphase und T(j,k) = TG (j,k) + TR (j,k) die Gesamt
dauer eines Frei- und Unterbrechungsphasenzyklus der Lichtsig
nalanlage oder anderer Verkehrsregelungsmittel am Netzknoten
für die Richtungsspurmenge k auf der Strecke j als Summe der
Freiphasendauer TG (j,k) und der Unterbrechungsphasendauer TR (j,k).
Mit Δt ist ein vorgegebenes Zeitinkrement, z. B. in Form einer
vorgegebenen Zahl für einen Zeittaktzähler, und mit qsat (j,k) der
Sättigungsabfluß aus der Warteschlange auf der Richtungsspurmen
ge k der Strecke j bezeichnet, der mit dem Sättigungsabfluß
qsat1 (j,k) pro Fahrspur aus der Warteschlange auf der Richtungs
spurmenge k der Strecke j in der Form qsat (j,k) = nkqsat1 (j,k) in Ver
bindung steht, wobei nk die Anzahl der Fahrspuren der Richtungs
spurmenge k der betreffenden einmündenden Strecke j angibt.
Nmax (i,m) gibt eine maximale Fahrzeuganzahl auf der Richtungsspur
menge m der Strecke i an.
Wie aus der obigen Gleichung (10) abzulesen ist, ergibt sich der
mittlere effektive kontinuierliche Fahrzeugabfluß qoutm (j,k) von
der Richtungsspurmenge k der Strecke j im untersättigten Fall
als Minimum des effektiven kontinuierlichen Zuflusses qin,q (j,k) zu
einer eventuellen dortigen Warteschlange und des maximal mögli
chen Abflusses qout,max (j,k) und für den übersättigten Fall als Mi
nimum des maximal möglichen Abflusses qout,max (j,k) und des Quotien
ten aus der effektiven Warteschlangen-Fahrzeuganzahl Nq (j,k) divi
diert durch das Zeitinkrement Δt.
Wenn zwischen verschiedenen Netzknoten in einer Fahrtrichtung
eine Korrelation der Freiphasen z. B. in Form einer "Grünen Wel
le" besteht, gilt für den maximal möglichen Fahrzeugabfluß
qout,max (j,k) aus der Richtungsspurmenge k der Strecke j die Bezie
hung
welche die obige Beziehung (11) danach unterscheidet, ob eine
untersättigte oder eine übersättigte Warteschlange vorliegt, wo
bei γ eine vorgegebene Zahl größer eins ist. Mit anderen Worten
ist der maximale effektive kontinuierliche Fahrzeugabfluß
qout,max (j,k) aus der Richtungsspurmenge k der Strecke j im untersät
tigten Fall bei einer bestehenden Freiphasen-Korrelation höher
als bei unkorrelierten Freiphasen der in einer Fahrtrichtung
aufeinanderfolgenden Netzknoten.
Im Rahmen des vorliegenden Verkehrsprognoseverfahrens ermittelte
Informationen über die effektiven kontinuierlichen Verkehrsflüs
se und die effektive kontinuierliche Warteschlangen-Fahrzeug
anzahl lassen sich zur Erkennung von Phasenübergängen zwischen
untersättigter und übersättigter Warteschlange nutzen. So kann
auf einen Übergang vom untersättigten Bereich zum übersättigten
Bereich für eine Richtungsspurmenge k einer Strecke j geschlos
sen werden, wenn die Bedingung
erfüllt wird, d. h. wenn der effektive kontinuierliche Zufluß
qin,q (j,k) in die Warteschlange der Richtungsspurmenge k auf der
Strecke j größer wird als der zugehörige Abfluß qout (j,k) aus der
Warteschlange. Analog kann auf einen Übergang vom übersättigten
Bereich zum untersättigten Bereich geschlossen werden, wenn die
Bedingungen
für die betrachtete Richtungsspurmenge k der Strecke j erfüllt
sind, d. h. wenn dort zum einen der effektive kontinuierliche
Warteschlangenzufluß qin,q (j,k) nicht größer als der effektive kon
tinuierliche Fahrzeugabfluß qout (j,k) und zum anderen das Produkt
aus dem effektiven kontinuierlichen Warteschlangenzufluß qin,q (j,k)
und der mittleren Wartezeit tq (j,k) mindestens so groß wie die ef
fektive Fahrzeuganzahl Nq (j,k) in der betreffenden Warteschlange
ist.
Anhand der ermittelten effektiven kontinuierlichen Verkehrszu
standsparameter läßt sich des weiteren eine Reisezeitprognose
mit einer prognostizierten Reisezeit tprog = tfree + tq für jeden Zeit
punkt und jede Strecke des Verkehrsnetzes zwischen je zwei Netz
knoten durchführen, wozu beispielsweise eine solche Fahrt mit
einem virtuellen Fahrzeug simuliert wird. Für die Ermittlung der
Reisezeitprognose wird dann angenommen, daß dieses virtuelle
Fahrzeug auf einer jeweiligen Richtungsspurmenge k einer Strecke
j außerhalb von Warteschlangen mit einer freien, von der dorti
gen Fahrzeugdichte ρ(j,k) abhängigen Geschwindigkeit vfree (j,k) und
innerhalb von Warteschlangen an verkehrsgeregelten Netzknoten
mit einer Geschwindigkeit fährt, die sich aus dem für die be
treffende Stelle und den betreffenden Zeitpunkt ermittelten ef
fektiven kontinuierlichen Fahrzeugabfluß qout (j,k) ergibt. Die pro
gnostizierte Reisezeit tprog läßt sich hierbei aus einer Lösung
der obigen Gleichungen (3) und (5) bestimmen. Auf diese Weise
sind zuverlässige Reisezeitprognosen auf der Basis von kontinu
ierlich in einem Verkehrsnetz berechneten Verkehrszustandspara
metern auch für Fahrten in Ballungsräumen in einer vernachläs
sigbar kleinen Berechnungszeit verglichen mit dem gewünschten,
vorgegebenen Prognosehorizont gemäß eines dynamischen Prognosealgorithmus
möglich, was dann wiederum zur Ermittlung von Fahrt
routen mit der geringsten Reisedauer genutzt werden kann.
Claims (10)
1. Verfahren zur Verkehrsprognose für ein Verkehrsnetz mit
Verkehrsknoten und diese verbindenden Strecken, in welchem der
Verkehr an verkehrsgeregelten Netzknoten zeitdiskretisiert wäh
rend Freiphasen freigegeben und während Unterbrechungsphasen un
terbrochen wird, insbesondere für Verkehrsnetzbereiche in Bal
lungsräumen, bei dem
- - ein oder mehrere Verkehrsparameter ausgehend von aktuellen Verkehrsinformationen auf der Basis einer dynamischen makrosko pischen Modellierung des Verkehrs prognostiziert werden,
- - die Modellierung des Verkehrs zur Prognose des oder der Verkehrsparameter die Bestimmung effektiver kontinuierlicher Verkehrszustandsparameter, die mindestens effektive kontinuier liche Streckenverkehrsflüsse (qin, qout) umfassen, unter Berück sichtigung von realen, durch die Frei- und Unterbrechungsphasen der verkehrsgeregelten Netzknoten zeitdiskretisierten Verkehrs zustandsparametern (qain, qaout) umfaßt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, weiter
dadurch gekennzeichnet, daß
die Reisezeit und/oder die Verkehrslage wenigstens hinsichtlich
der Anzahl von in Warteschlangen vor verkehrsgeregelten Netzkno
ten stehenden und von außerhalb der Warteschlangen fahrenden
Fahrzeugen und/oder die Länge der jeweiligen Warteschlange auf
der Basis der effektiven kontinuierlichen Streckenverkehrsflüsse
prognostiziert werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, weiter
dadurch gekennzeichnet, daß
die Aufteilung der effektiven kontinuierlichen Streckenverkehrs
flüsse an den Netzknoten auf der Basis von den Knoten spezifisch
zugeordneten Aufteilungskoeffizienten (α (i,m)|(j,k)) bestimmt wird, die
aus aktuellen Messungen und historischen Ganglinien ermittelt
werden.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, weiter
dadurch gekennzeichnet, daß
- - der effektive kontinuierliche Fahrzeugabfluß (qout) aus ei
ner jeweiligen Strecke durch die Beziehung
- - die effektive kontinuierliche Anzahl Nq von Fahrzeugen in
einer Warteschlange vor einem jeweiligen verkehrsgeregelten
Netzknoten durch die Beziehung
- - wobei jeweils qaout der aktuelle Abfluß aus der betreffenden Strecke, Naq die aktuelle Warteschlangen-Fahrzeuganzahl und T ei ne aktuelle oder effektive Frei- und Unterbrechungsphasen- Zyklusdauer für den betreffenden Netzknoten ist.
5. Verfahren nach Anspruch 4, weiter
dadurch gekennzeichnet, daß
die mittlere Wartezeit tq in einer übersättigten Warteschlange
vor einem verkehrsgeregelten Netzknoten ab einem jeweiligen
Fahrzeugankunftszeitpunkt tfree anhand des zugehörigen effektiven
kontinuierlichen Abflusses qout und der zugehörigen effektiven
Fahrzeuganzahl Nq in der Warteschlange aus der Beziehung
ermittelt wird.
ermittelt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 4 oder 5, weiter
dadurch gekennzeichnet, daß
die mittlere freie Reisezeit tfree für eine jeweilige Strecke au
ßerhalb einer zugehörigen Warteschlange aus den Beziehungen
bestimmt wird, wobei N die gesamte effektive Fahrzeuganzahl auf der Strecke, n die Anzahl von Fahrspuren der Strecke, L die Län ge der Strecke und Lq = bNq/n die Warteschlangenlänge mit b als mittlerem Fahrzeugabstand in der Warteschlange ist und vfree die fahrzeugdichteabhängige Geschwindigkeit der Fahrzeuge außerhalb der Warteschlange bezeichnet.
bestimmt wird, wobei N die gesamte effektive Fahrzeuganzahl auf der Strecke, n die Anzahl von Fahrspuren der Strecke, L die Län ge der Strecke und Lq = bNq/n die Warteschlangenlänge mit b als mittlerem Fahrzeugabstand in der Warteschlange ist und vfree die fahrzeugdichteabhängige Geschwindigkeit der Fahrzeuge außerhalb der Warteschlange bezeichnet.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, weiter
dadurch gekennzeichnet, daß
der effektive kontinuierliche Zufluß qin (i,m) und der effektive
kontinuierliche Abfluß qout (j,k) für jede Richtungsspurmenge m bzw.
k einer jeweiligen Strecke i bzw. j an einem jeweiligen ver
kehrsgeregelten Netzknoten durch die Beziehungen
gegeben sind, wobei N die gesamte Fahrzeuganzahl auf einer je weiligen Richtungsspurmenge und (α (i,m)|(j,k)) Aufteilungskoeffizienten sind, welche die relative Anzahl von Fahrzeugen angeben, die von einer Richtungsspurmenge k einer Strecke j in eine Richtungs spurmenge m einer Strecke i einfahren, während qsat einen Warte schlangen-Sättigungsabfluß der jeweiligen Strecke, TG die Dauer einer Freiphase und T die Dauer eines Frei- und Unterbrechungs phasenzyklus sowie Δt ein vorgegebenes Zeitinkrement bezeichnen.
gegeben sind, wobei N die gesamte Fahrzeuganzahl auf einer je weiligen Richtungsspurmenge und (α (i,m)|(j,k)) Aufteilungskoeffizienten sind, welche die relative Anzahl von Fahrzeugen angeben, die von einer Richtungsspurmenge k einer Strecke j in eine Richtungs spurmenge m einer Strecke i einfahren, während qsat einen Warte schlangen-Sättigungsabfluß der jeweiligen Strecke, TG die Dauer einer Freiphase und T die Dauer eines Frei- und Unterbrechungs phasenzyklus sowie Δt ein vorgegebenes Zeitinkrement bezeichnen.
8. Verfahren nach Anspruch 7, weiter
dadurch gekennzeichnet, daß
- - der Phasenübergang von einer untersättigten zu einer über
sättigten Warteschlange durch die Bedingung
aus dem Vergleich des effektiven kontinuierlichen Warteschlan gen-Zuflusses qin,q mit dem effektiven kontinuierlichen Warte schlangen-Abfluß qout und/oder - - der Phasenübergang von einer übersättigten zu einer unter
sättigten Warteschlange durch die Bedingungen
aus dem Vergleich des effektiven kontinuierlichen Warteschlan gen-Zuflusses qin,q und des effektiven kontinuierlichen Warte schlangen-Abflusses qout sowie dem Vergleich des Produktes aus mittlerer Wartzeit tq und effektivem kontinuierlichem Zufluß qin,q mit der effektiven kontinuierlichen Warteschlangen-Fahrzeug anzahl Nq ermittelt wird.
9. Verfahren nach Anspruch 7 oder 8, weiter
dadurch gekennzeichnet, daß
- - abgefragt wird, ob eine Korrelation zwischen Freiphasen an verschiedenen verkehrsgeregelten Netzknoten in einer Fahrtrich tung besteht, und
- - für den Fall einer bestehenden Freiphasen-Korrelation der
maximale effektive kontinuierliche Warteschlangen-Fahrzeugabfluß
qout (j,k) für jede Richtungsspurmenge k einer jeweiligen Strecke j
durch die Beziehung
gegeben ist, wobei γ eine vorgegebene Zahl größer als eins ist.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, weiter
dadurch gekennzeichnet, daß
eine Reisezeitprognose für eine Fahrt von einem Startort zu ei
nem Zielort durchgeführt wird, bei der die Fahrt durch ein vir
tuelles Fahrzeug simuliert wird, das außerhalb von Warteschlan
gen mit einer fahrzeugdichteabhängigen freien Geschwindigkeit
(vfree) und innerhalb von Warteschlangen mit einer durch den be
treffenden effektiven kontinuierlichen Warteschlangen-Fahrzeug
abfluß (qout) bestimmten Geschwindigkeit fährt.
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