DE19940264A1 - Verfahren zum Bremsen eines Verbrennungsmotors eines Kraftfahrzeugs - Google Patents
Verfahren zum Bremsen eines Verbrennungsmotors eines KraftfahrzeugsInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Bremsen eines Verbrennungsmotors (10) eines Kraftfahrzeugs. Um ein sanftes Einsetzen der Bremswirkung des Verbrennungsmotors (10) zu erreichen, schlägt die Erfindung vor, eine Motorbremse (16) zu schließen und ein Abgasrückführventil (26) zu öffnen und verzögert soweit zu schließen, bis eine gewünschte Bremswirkung erreicht ist. Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren läßt sich die Wirkung der Motorbremse (16) dosieren.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Bremsen eines Verbrennungsmotors
gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
Es ist bekannt, einen Verbrennungsmotor mittels einer sog. Motor- oder
Auspuffbremse zu bremsen, um ein Kraftfahrzeug beispielsweise bei Bergabfahrt
zu bremsen und ohne die eigentlichen Fahrzeug- oder Radbremsen zu benutzen.
Die Motorbremse weist üblicherweise eine verstellbare Drosselklappe oder auch
ein sonstiges verstellbares Schließorgan auf, die/das in einem Auspuff
(Auspuffkrümmer) des Verbrennungsmotors angeordnet ist. Derartige
Motorbremsen sind beispielsweise offenbart in der DE 17 80 730 C3, der DE-AS
15 55 833 und der DE-AS 11 53 208. Zum Bremsen wird die Drosselklappe, d. h.
ein Auslaß Auspuff des Verbrennungsmotors geschlossen, wodurch der
Verbrennungsmotor gebremst wird bzw. bremst. Eine maximale Bremswirkung
des Verbrennungsmotors wird durch vollständiges Schließen der Drosselkappe
der Motorbremse erreicht. Genügt eine geringere Bremswirkung, wird die
Drosselklappe teilweise geschlossen.
Auch sind Verbrennungsmotoren mit einer Abgasrückführung bekannt. Hierzu ist
eine Rückführleitung von der Auslaßseite des Verbrennungsmotors zu dessen
Ansaug- oder Einlaßseite angeordnet, durch die ein Teil der Verbrennungsgase
dem Verbrennungsmotor wieder zugeführt werden, üblicherweise um einen
Schadstoffausstoß des Verbrennungsmotors zu verringern. Um einen Durchlaß
durch die Rückführleitung beeinflussen zu können ist ein Abgasrückführventil
oder auch ein sonstiges Stellglied in der Rückführleitung oder auch in deren
Abzweigung vom Auspuff oder deren Einmündung in den Einlaß des
Verbrennungsmotors angeordnet. Abgasrückführungen sind beispielsweise
offenbart in der EP 0 533 546 A1 und der US-PS 4 561 408.
Beim erfindungsgemäßen Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1 wird
zum Bremsen des Verbrennungsmotors die Motorbremse geschlossen und die
Abgasrückführung vollständig oder teilweise geöffnet. Dabei bedeutet, daß die
Motorbremse geschlossen wird, nicht zwingend, daß ein Auslaß (Auspuff) des
Verbrennungsmotors vollständig gesperrt wird, sondern daß die Motorbremse in
eine Schließstellung gebracht wird, in der ein Ausströmen von
Verbrennungsgasen des Verbrennungsmotors durch Ausnehmungen in der
Drosselklappe, Nuten in einem Schließorgan der Motorbremse oder durch
Bypass-Kanäle der Motorbremse möglich ist. Die Motorbremse kann in der
Schließstellung als Absperrorgan oder als (starke) Drossel für die
Verbrennungsgase des Verbrennungsmotors wirken.
Beim Schließen der Motorbremse tritt die Bremswirkung des
Verbrennungsmotors nahezu sofort und sprungartig auf die maximale
Bremswirkung der Motorbremse ein, was einen zumindest unerwünschten Ruck
auf das Kraftfahrzeug bewirkt. Hinzu kann ein Rückstoßeffekt der
Verbrennungsgase durch das Schließen der Motorbremse kommen, der den
Verbrennungsmotor und dessen Auslaß bis zur Motorbremse stark belasten.
Deswegen wird beim erfindungsgemäßen Verfahren die Abgasrückführung
vollständig oder teilweise geöffnet. Aus dem Verbrennungsmotor ausströmende
Gase werden über die zumindest teilweise geöffnete Abgasrückführung dem
Verbrennungsmotor wieder zugeführt, damit durch das Schließen der
Motorbremse nicht sofort die maximale Bremswirkung des Verbrennungsmotors
einsetzt. Das erfindungsgemäße Verfahren hat den Vorteil, daß die
Bremswirkung des Verbrennungsmotors sanft oder zumindest weniger ruckartig
als durch ausschließliches Schließen der Motorbremse einsetzt. Der Fahrkomfort
ist dadurch erhöht und eine Rückstoßbeanspruchung des Verbrennungsmotors,
seines Auslasses bis zur Motorbremse und auch der Motorbremse werden
vermieden. Weiterer Vorteil der Erfindung ist, daß eine Motorbremse ausreicht,
die lediglich von einer offenen in eine geschlossene Stellung umschaltbar ist und
die keine Zwischenstellungen aufweist. Eine solche Motorbremse ist einfacher im
Aufbau und günstiger als eine Motorbremse, die auch in Zwischenstellungen
stellbar ist. Insbesondere eignet sich das erfindungsgemäße Verfahren zur
Verwendung in Kraftfahrzeugen mit Verbrennungsmotor, deren
Verbrennungsmotor bereits eine Motorbremse und eine Abgasrückführung mit
steuerbarem Durchlaß aufweist, da an solchen Kraftfahrzeugen keine baulichen
Veränderungen zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens notwendig
und die Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens mit geringem Aufwand
möglich ist. Besonders vorteilhaft ist die Anwendung des erfindungsgemäßen
Verfahrens bei weniger schweren Kraftfahrzeugen, d. h. bei Personenkraftwagen
und leichten Nutzkraftwagen, da bei diesen bei hoher Motordrehzahl der Ruck
durch Schließen der Motorbremse besonders stark ist. Das erfindungsgemäße
Verfahren kann vom Fahrer beispielsweise mittels eines Fußpedals, eines
Handhebels oder dgl. eingeleitet werden. Auch ist eine selbsttätige Einleitung
des erfindungsgemäßen Verfahrens beispielsweise bei Schubbetrieb des
Fahrzeugs beim Bergabrollen mit einem nicht niedergetretenen Gaspedal in
Leerlaufstellung oder im Rahmen einer Fahrgeschwindigkeitsregelung möglich.
Das erfindungsgemäße Verfahren kann also beispielsweise zusammen mit einer
Schubabschaltung, d. h. mit einer Unterbrechung der Kraftstoffzuführung im
Schiebebetrieb des Verbrennungsmotors erfolgen.
Das vollständige oder teilweise Öffnen der Abgasrückführung muß nicht
gleichzeitig mit dem Schließen der Motorbremse erfolgen, die Abgasrückführung
kann auch vor dem Schließen der Motorbremse vollständig oder teilweise
geöffnet werden.
Die Unteransprüche haben vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen
des im Anspruch 1 angegebenen Verfahrens zum Gegenstand.
Gemäß Anspruch 2 wird die Abgasrückführung, nachdem sie vollständig oder
teilweise geöffnet worden ist, verzögert wieder soweit geschlossen, bis eine
gewünschte Bremswirkung erreicht ist. Mit verzögert ist ein nicht abruptes,
sondern ein kontinuierliches oder ein schrittweises Schließen der
Abgasrückführung gemeint. Bei dieser Ausgestaltung des erfindungsgemäßen
Verfahrens wird also zunächst die Motorbremse geschlossen und die
Abgasrückführung vollständig oder teilweise geöffnet und dadurch eine geringe
Bremswirkung und ein sanftes Einsetzen der Bremsung erreicht. Anschließend
wird durch Schließen der Abgasrückführung die Bremswirkung des
Verbrennungsmotors soweit erhöht, bis die gewünschte Bremswirkung erreicht
ist.
Gemäß Anspruch 3 wird die Bremswirkung des Verbrennungsmotors durch
Verstellen des Durchlasses der Abgasrückführung verändert. Dies ist
beispielsweise dann vorgesehen, wenn die Fahrgeschwindigkeit geändert oder
wenn bei Bergabfahrt mit unterschiedlichem Gefälle die Fahrgeschwindigkeit in
etwa konstant gehalten werden soll.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines in der Zeichnung dargestellten
Ausführungsbeispiels näher erläutert. Die einzige Zeichnung zeigt eine .
schematische Darstellung eines Verbrennungsmotors zur Durchführung des
erfindungsgemäßen Verfahrens.
Der in der Zeichnung dargestellte Verbrennungsmotor 10 weist eine
Ansaugleitung 12 und eine Auspuffleitung 14 auf. In der Auspuffleitung 14 ist
eine Motorbremse 16 an sich bekannter Bauart beispielsweise mit einer nicht
dargestellten Drosselklappe angeordnet. Die Motorbremse 16 ist in der
Zeichnung symbolisch als in seiner Grundstellung geöffnetes 2/2-Wegeventil
dargestellt. Die Umschaltung der Motorbremse 16 in die Schließstellung erfolgt
pneumatisch mittels eines 2/3-Wege-Pneumatikventils 18, das in einer
Schaltstellung die Motorbremse 16 mit einem Steuerdruck aus einem
Druckbehälter 20 beaufschlagt und die Motorbremse 16 dadurch schließt. Das
Pneumatikventil 18 ist mit einem Pedal 22 oder elektrisch in die Schaltstellung
umschaltbar. In einer Grundstellung des Pneumatikventils 18 trennt das
Pneumatikventil 18 die Motorbremse 16 vom Druckbehälter 20 und die
Motorbremse 16 wird durch das Pneumatikventil 18 druckentlastet, wodurch die
Motorbremse 16 ihre offene Grundstellung einnimmt.
Die Ansaugleitung 12 und die Auspuffleitung 14 des Verbrennungsmotors 10 sind
über eine Abgasrückführleitung 24 miteinander verbunden, in der ein
Abgasrückführventil 26 angeordnet ist, welches in der Zeichnung symbolisch als
2/2-Stetigventil dargestellt ist. Das Abgasrückführventil 26 läßt sich außer in eine
Grundstellung, in der es geschlossen ist, und eine vollständig geöffnete Stellung
in beliebige Zwischenstellungen verbringen, so daß ein Durchlaß durch die
Abgasrückführleitung 24 steuerbar ist. Die Steuerung des Abgasrückführventils
26 erfolgt elektrisch. Die Steuerung des Pneumatikventils 18 für die Motorbremse
16 und des Abgasrückführventils 26 erfolgt mittels eines elektronischen
Steuergeräts 28, welches ein Signal von einem Pedalsensor 30 erhält, der das
Niedertreten des Pedals 22 signalisiert, mit dem das Pneumatikventil 28
betätigbar ist. Weitere Eingangsgrößen des Steuergeräts 28 können eine
Motordrehzahl n, ein Saugrohrdruck ps, eine Temperatur T und/oder ein Signal
eines Gaspedalsensors 32 sein.
Das erfindungsgemäße Verfahren zum Bremsen des Verbrennungsmotors 10
läuft folgendermaßen ab: Wird das Pedal 22 für die Motorbremse 16 betätigt,
wird dadurch das Pneumatikventil 18 in die Schaltstellung umgeschaltet und die
Motorbremse 16 geschlossen. Zugleich wird vom elektronischen Steuergerät 28,
das ein Signal über die Betätigung des Pedals 22 vom Pedalsensor 30 erhält,
das Abgasrückführventil 26 geöffnet. Durch das Schließen der Motorbremse 16
und das Öffnen des Abgasrückführventils 26 tritt zunächst eine nur geringe
Bremswirkung des Verbrennungsmotors 10 ein. Anschließend wird das
Abgasrückführventil 26 kontinuierlich oder in Schritten teilweise wieder
geschlossen. Wie weit das Abgasrückführventil 26 geschlossen wird, ist
abhängig vom Weg, um den das Pedal 22 das Pneumatikventil 18 niedergetreten
wird, wobei das elektronische Steuergerät 28 ein von der Stellung des Pedals 22
abhängiges Signal vom Pedalsensor 30 erhält. Ist das Pedal 22 das
Pneumatikventil 18 voll niedergetreten, wird das Abgasrückführventil 26
vollständig geschlossen. Die Bremswirkung des Verbrennungsmotors 10 wird
also bis zu einem Wert erhöht, der durch die Stellung des Pedals 22 für die
Motorbremse 16 abhängig ist. Die Bremswirkung des Verbrennungsmotors 10 ist
dadurch dosierbar. Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens ist, daß die
Bremswirkung des Verbrennungsmotors 10 sanft und nicht abrupt einsetzt, und
daß die Bremswirkung dosierbar ist.
Auch um eine Fahrgeschwindigkeit bei Bergabfahrt oder im Rahmen einer
Fahrgeschwindigkeitsregelung auf einen vorgebbaren Grenzwert zu begrenzen,
kann das erfindungsgemäße. Verfahren angewendet werden. Überschreitet
beispielsweise die Motordrehzahl n, die bei einem bestimmten Gang einer
Fahrgeschwindigkeit proportional ist, einen Grenzwert, schließt das elektronische
Steuergerät 28 durch Umschalten des Pneumatikventils 18 in die Schaltstellung
die Motorbremse 16 und öffnet zugleich das Abgasrückführventil 26.
Anschließend wird das Abgasrückführventil 26 kontinuierlich oder schrittweise so
weit geschlossen, bis die Motordrehzahl n auf den vorgegebenen Grenzwert
sinkt. Danach öffnet das elektronische Steuergerät 28 das Abgasrückführventil
26 soweit, daß die vorgegebene Motordrehzahl n beibehalten wird. Steigt die
Motordrehzahl n an, wird das Abgasrückführventil 26 weiter geschlossen, fällt die
Motordrehzahl n ab, wird das Abgasrückführventil 26 weiter geöffnet. Steigt die
Motordrehzahl n bei vollständig geschlossenem Abgasrückführventil 26 über den
vorgegebenen Grenzwert an, reicht die maximale Bremswirkung des
Verbrennungsmotors 10 nicht aus, um die Fahrgeschwindigkeit konstant zu
halten. In diesem Fall muß ggf. durch Betätigung einer Betriebsbremse die
Fahrgeschwindigkeit begrenzt werden. Fällt die Motordrehzahl n bei vollständig
geöffnetem Abgasrückführventil 26 unter den Grenzwert ab, öffnet das
elektronische Steuergerät 28 durch Rückstellen des Pneumatikventils 18 in die
Grundstellung die Motorbremse 16. Das Aufrechterhalten der vorgegebenen
Geschwindigkeit muß in diesem Fall durch Betrieb des Verbrennungsmotors 10
erfolgen. Dabei regelt das elektronische Steuergerät 28 einen Abgasstrom von
der Auspuffleitung 14 durch die Abgasrückführleitung 24 zur Ansaugleitung 12
des Verbrennungsmotors 10 in an sich bekannter Weise durch Steuerung des
Abgasrückführventils 26.
Claims (3)
1. Verfahren zum Bremsen eines Verbrennungsmotors eines Kraftfahrzeugs,
wobei der Verbrennungsmotor eine Motorbremse (Auspuffbremse) und eine
Abgasrückführung mit steuerbarem Durchlaß aufweist, dadurch
gekennzeichnet, daß zum Bremsen die Motorbremse (16) geschlossen und die
Abgasrückführung (24, 26) vollständig oder teilweise geöffnet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß nach dem
Schließen der Motorbremse (16) und dem vollständigen oder teilweisen Öffnen
der Abgasrückführung (24, 26) die Abgasrückführung (24, 26) verzögert soweit
geschlossen wird, bis eine gewünschte Bremswirkung erreicht ist.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß zur Veränderung
der Bremswirkung des Verbrennungsmotors (10) der Durchlaß der
Abgasrückführung (24, 26) verstellt wird.
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