DE19938955A1 - Vorrichtung zur schonenden, wenigstens teilautomatisierten Entnahme von biologischem Gewebe aus einem Körper - Google Patents
Vorrichtung zur schonenden, wenigstens teilautomatisierten Entnahme von biologischem Gewebe aus einem KörperInfo
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Abstract
Beschrieben wird eine Vorrichtung zur schonenden, wenigstens teilautomatisierten Entnahme einer biologischen Gewebeprobe aus einem Körper. DOLLAR A Die Erfindung zeichnet sich dadurch aus, daß eine Detektoranordnung vorgesehen ist, die zur Detektion und Lokalisierung des Raumbereiches innerhalb des Körpers dient, aus dem die Gewebeprobe zu entnehmen ist, und die mit einer Steuereinheit für einen Datenaustausch hinsichtlich der für die Detektion und Lokalisierung relevanten Daten verbunden ist, daß eine motorisch ansteuerbare Manipulationseinheit mit wenigstens einem, um wenigstens 3 Raumachsen positionierbaren Manipulationsarm vorgesehen ist, deren Positionierbewegungen von der Steuereinheit steuerbar sind und deren räumliche Lage von der Detektoranordnung erfassbar ist, und dass eine Gewebeentnahmevorrichtung am distalen Ende des Manipulationsarms angebracht ist, deren Betätigung und Positionierung relativ zum Körper unter Berücksichtigung der von der Detektoranordnung stammenden Daten automatisch erfolgt.
Description
Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zur schonenden, wenigstens
teilautomatisierten Entnahme einer biologischem Gewebeprobe aus einem Körper.
Zur Gewebeuntersuchung insbesondere in menschlichen Körpern werden derzeit zur
genauen Bestimmung der räumlichen Lage des zu untersuchenden
Gewebebereiches innerhalb des menschlichen Körpers Computertomo
graphieaufnahmen angefertigt, anhand derer die zu untersuchende Gewebestelle
höchstgenau lokalisiert werden kann. Computertomographieanlagen ermöglichen es,
dem Radiologen Gewebeentnahmen mit Hilfe an sich bekannter Biopsienadeln
vorzunehmen, die unter ständiger Lagekontrolle im Körper mittels CT-Aufnahmen
stattfinden. Auf diese Weise kann der Radiologe die Biopsienadel möglichst präzise
percutan an den zu untersuchenden Gewebebereich manuell positionieren und
entsprechend eine Gewebeentnahme vornehmen.
Die Praxis bei der Durchführung derartiger mit Detektoreinheiten überwachter
Gewebeentnahmen zeigt jedoch, daß die durch den Radiologen durchgeführten
Punktionen in 20% der Fälle zu Fehlpunktionen führen, da zum einen die manuelle
Ausrichtung der Gewebeentnahmevorrichtung selbst bei einer mit Hilfe einer
Detektoreinrichtung überwachten Gewebeentnahme nur mit einigen Millimetern
vorgenommen werden kann, wodurch die Treffsicherheit insbesondere bei der
Untersuchung kleinerer Gewebebereiche, in denen beispielsweise kleine Knoten
bzw. Tumore enthalten sind, stark abnimmt und das Risiko für Verletzungen
benachbarter Strukturen zunimmt. Hinzu kommt, daß beim Einstich der
Gewebeentnahmevorrichtung, die üblicherweise als Biopsievorrichtung ausgebildet
ist und eine Biopsienadel vorsieht, der Patient durch entsprechende Reizentwicklung
kurzzeitig zusammenzuckt, wodurch der zu untersuchende Gewebebereich zwischen
dem Zeitpunkt des Einstiches in den Körper bis zur tatsächlichen Gewebeentnahme,
wenn auch nur im Geringen, jedoch in einem endlich großen Maß aus der
ursprünglich Gewebeentnahmerichtung, in der die Biopsienadel in den Körper
eindringt, entweichen kann. Eine ähnliche Lageverschiebung von Organen kann
auch durch die normale Atemexkursionen hervorgerufen werden. All dies führt in der
ständigen Praxis zu Fehlpunktionen, die wiederholte Punktionen an dem zu
untersuchenden Körper erforderlich machen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zur schonenden,
wenigstens teilautomatisierten Entnahme von biologischem Gewebe aus einem
Körper derart weiterzubilden, daß jegliche in der Praxis vorkommende
Fehlpunktuationen vermieden werden können. Insbesondere soll dem Operateur
eine Vorrichtung zur Hand gegeben werden, die er selbst nicht eigenhändig zu
bedienen braucht, sondern die die Gewebeentnahme möglichst vollautomatisch in
sich selbst überwachender Weise durchführen kann. Der Vorgang der
Gewebeentnahme soll derart erfolgen, daß Reizzuckungen und auch normale
Atemexkursionen von Organen und Strukturen innerhalb des zu untersuchenden
Körpers die Trefferquote, mit der die einzelnen Gewebeentnahmen durchgeführt
werden, nicht zu reduzieren vermag.
Die Lösung der der Erfindung zugrundeliegenden Aufgabe ist im Anspruch 1
angegeben. Den Erfindungsgedanken vorteilhaft weiterbildende Maßnahmen sind
Gegenstand der Unteransprüche.
Erfindungsgemäß ist eine Vorrichtung zur schonenden, wenigstens
teilautomatisierten Entnahme einer biologischen Gewebeprobe aus einem Körper
derart ausgebildet, daß eine Detektoranordnung vorgesehen ist, die vorzugsweise
als Computertomograph, NMR oder Ultraschall ausgebildet ist, die zur Detektion und
Lokalisierung des Raumbereiches innerhalb des Körpers dient, aus dem die
Gewebeprobe zu entnehmen ist, und die mit einer Steuereinheit für einen
Datenaustausch hinsichtlich der für die Detektion und Lokalisierung relevanten
Daten, verbunden ist. Ferner ist eine motorisch ansteuerbare Manipulationseinheit
mit wenigstens einem, um wenigstens drei Raumachsen positionierbaren
Manipulationsarm vorgesehen, deren Positionierbewegungen von der Steuereinheit
regelbar sind und deren räumliche Lage von der Detektoranordnung erfaßbar ist. Als
Manipulationseinheit eignet sich vorzugsweise ein an sich bekannter
Chirurgieroboter, dessen Manipulationsarm eine Positioniergenauigkeit im
Submillimeterbereich aufweist. Schließlich ist erfindungsgemäß eine
Gewebeentnahmevorrichtung am distalen Ende des Manipulationsarmes
angebracht, deren Betätigung und Positionierung relativ zum Körper unter
Berücksichtigung der von der Detektoranordnung stammenden Daten automatisch
erfolgt.
Mit Hilfe des aus den wenigstens drei Komponenten bestehenden Systems zur
schonenden, wenigstens teilweise automatisierten Entnahme einer biologischen
Gewebeprobe aus dem Körper, ist es erstmals möglich, den Vorgang der
Gewebeentnahme unter ständiger Überwachung mit Hilfe der Detektoranordnung
durchzuführen. Der Operateur ist aufgrund des Einsatzes von Robotertechnik am
Behandlungsort selbst nicht mehr erforderlich, wodurch die Strahlenbelastung des
Bedienpersonals bedingt durch die entsprechende Detektortechnik, wie
beispielsweise CT-Anordnungen oder Röntgenanordnungen vollständig wegfällt.
Besonders vorteilhaft ist der Einsatz von Schnellschuß-Biopsievorrichtungen, deren
Biopsienadel mit einer hohen Geschwindigkeit in den Körper eindringt, dort die
Gewebeentnahme vornimmt und die innerhalb des Körpers abgetrennte
Gewebeprobe unter Vermeidung jeglicher Gewebeprobenverschleppung durch den
Ein- bzw. Austrittskanal der Biopsienadel durch den Körper, vermeidet. Derartige
Schnellschuß-Biopsievorrichtungen, die entweder Federkraft-beaufschlagt oder
Druckluft-beaufschlagt die Biopsienadel in den Körper treibt sowie aus diesem
wieder entzieht, vermögen den Vorgang der Gewebeentnahme schneller
durchzuführen, als der Körper im Wege der Reizzuckung auf den Eintrittsschmerz zu
reagieren vermag.
Durch die erfindungsgemäße Kombination der mit der Detektoranordnung
gewonnenen Daten über die genaue Lage des zu untersuchenden
Gewebebereiches, und der in Abhängigkeit dieser Daten positionierbaren
Manipulationseinheit ist es möglich, die am distalen Ende des Manipulationsarmes
angebrachte Gewebeentnahmevorrichtung derart in Richtung der Läsion zu justieren,
daß die Schußauslösung der Biopsienadel zu einem Zeitpunkt und in einer Richtung
erfolgt, die mögliche Bewegungen der zu untersuchenden Gewebestelle innerhalb
des Körpers, beispielsweise durch die Atemexkursion berücksichtigt. Durch die
ständige Überwachung des zu untersuchenden Gewebebereiches mit Hilfe der
Detektoranordnung ist die Vorrichtung in der Lage, die Justierung der
Manipulationseinheit an der aktuellen Lage des zu untersuchenden
Gewebebereiches vorzunehmen, ein Vorgang, der vollautomatisch und
programmgesteuert erfolgen kann.
Die Erfindung wird nachstehend ohne Beschränkung des allgemeinen
Erfindungsgedankens anhand von Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme auf die
Zeichnungen exemplarisch beschrieben. Es zeigen:
Fig. 1 Perspektivische Darstellung eines erfindungsgemäßen
Ausführungsbeispiels zur Entnahme einer Gewebeprobe
sowie
Fig. 2 Darstellung eines Arbeitsplatzes zur Überwachung und
Ansteuerung der Gewebeentnahmevorrichtung.
In der Fig. 1 liegt ein Patient 1 auf einer linear in das Innere einer CT-Anordnung 2
verfahrbahren Liege 3. Neben der CT-Anordnung ist ein um mehrere Achsen
verschwenkbarer Chirurgieroboter 4 angeordnet, an dessen distalem
Manipulationsarm 5 eine Gewebeentnahmevorrichtung 6 in Form einer Biopsienadel
angebracht ist.
Zur Untersuchung und Gewebeentnahme befindet sich der Patient 1 innerhalb der
CT-Anordnung, in die auch die Gewebeentnahmevorrichtung in Form der
Biopsienadel 6 einbringbar ist. Der Chirurgieroboter sowie die CT-Anordnung sind
dabei mit einer Steuereinheit 7 verbunden, die schematisiert in Fig. 2 dargestellt ist.
Anhand der Steuereinheit 7 kann der Operateur die aktuelle Lage des zu
untersuchenden Gewebebereiches 8 relativ zu der Biopsienadel 9 überwachen und
steuern. Vorzugsweise erfolgt dies über eine Eingabetastatur 10 und/oder über eine
Eingabeeinheit 11, mit der die Justierung der Biopsienadel 9 dreidimensional
erfolgen kann.
Unter Verwendung an sich bekannter Trekking-Systeme kann der zu untersuchende
Gewebebereich als Zielbereich definiert werden, (s. hierzu das Kreuz, das innerhalb
des zu untersuchenden Gewebebereiches auf dem Bildschirm gemäß der Fig. 2
dargestellt ist), der von der CT-Anordnung automatisch verfolgt wird, und zudem die
Biopsienadel 9 automatisch ausgerichtet wird.
Das Ausführungsbeispiel gemäß der Fig. 1 und 2 zeigt, daß sich der Operateur
nicht mehr wie bisher in unmittelbarer Nähe zur Detektoranordnung befinden muß
und wenn auch nur in beschränktem Rahmen dem Strahlungsfeld der
Detektoranordnung teilweise ausgesetzt ist, sondern er kann fernab vom Patienten
an einem in der Fig. 2 dargestellten Steuerpult sitzen und den gesamten
Gewebeentnahmevorgang überwachen. Mit Hilfe der erfindungsgemäßen
Kombination aus Detektoreinheit, Manipulationseinheit und einer als
Schnellschußbiopsievorrichtung ausgebildeten Gewebeentnahmevorrichtung kann
die Gewebeentnahme mit einer Treffsicherheit von bis zu 100% durchgeführt
werden, wodurch die Patientenbelastung aufgrund des Wegfalls von Fehlpunktionen
auf ein Minimum begrenzt werden kann.
1
Patient
2
Computertomographie-Anordnung
3
Liege
4
Chirurgieroboter, Manipulationseinheit
5
Manipulationsarm
6
Biopsievorrichtung
7
Steuereinheit
8
Zu untersuchender Gewebebereich
9
Biopsienadel
10
Eingabetastatur
11
Dreidimensionale Eingabeeinheit
Claims (6)
1. Vorrichtung zur schonenden, wenigstens teilautomatisierten Entnahme einer
biologischem Gewebeprobe aus einem Körper,
dadurch gekennzeichnet, daß eine Detektoranordnung vorgesehen ist, die zur Detektion und Lokalisierung des Raumbereiches innerhalb des Körper dient, aus dem die Gewebeprobe zu entnehmen ist, und die mit einer Steuereinheit für einen Datenaustausch hinsichtlich der für die Detektion und Lokalisierung relevanten Daten, verbunden ist
daß eine motorisch ansteuerbare Manipulationseinheit mit wenigstens einen, um wenigstens 3 Raumachsen positionierbaren Manipulationsarm vorgesehen ist, deren Positionierbewegungen von der Steuereinheit steuerbar sind und deren räumliche Lage von der Detektoranordnung erfassbar ist, und
daß eine Gewebeentnahmevorrichtung am distalen Ende des Manipulationsarms angebracht ist, deren Betätigung und Positionierung relativ zum Körper unter Berücksichtigung der von der Detektoranordnung stammenden Daten automatisch erfolgt.
dadurch gekennzeichnet, daß eine Detektoranordnung vorgesehen ist, die zur Detektion und Lokalisierung des Raumbereiches innerhalb des Körper dient, aus dem die Gewebeprobe zu entnehmen ist, und die mit einer Steuereinheit für einen Datenaustausch hinsichtlich der für die Detektion und Lokalisierung relevanten Daten, verbunden ist
daß eine motorisch ansteuerbare Manipulationseinheit mit wenigstens einen, um wenigstens 3 Raumachsen positionierbaren Manipulationsarm vorgesehen ist, deren Positionierbewegungen von der Steuereinheit steuerbar sind und deren räumliche Lage von der Detektoranordnung erfassbar ist, und
daß eine Gewebeentnahmevorrichtung am distalen Ende des Manipulationsarms angebracht ist, deren Betätigung und Positionierung relativ zum Körper unter Berücksichtigung der von der Detektoranordnung stammenden Daten automatisch erfolgt.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die Detektoranordnung ein CT-Gerät, eine
Kernspinnanlage (NMR) oder ein Röntgengerät ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß die Manipulationseinheit ein Operationsroboter ist,
dessen Manipulationsspielraum mit dem Detektionsbereich der Detektoreinheit
möglichst weitgehend überlappt.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, daß die Manipulationseinheit in der Detektoreinheit
integriert ist.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß die Gewebeentnahmevorrichtung eine Schnellschuß-
Biopsievorrichtung ist, mit einer Biopsienadel, die schneller in den Körper
einzudringen vermag, als eine Reizauslösung bei einem lebendigen Körper zu einer,
die Gewebeentnahme irritierende Körperbewegung führt.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß bei einem sich bewegenden Körper die
Detektoreinheit die Bewegungsdynamik des zu untersuchenden Gewebebereichs
erfasst und die Steuereinheit die Manipulationseinheit sowie mit dieser verbunden,
die Gewebeentnahmevorrichtung relativ zum Körper positioniert, und daß
der Vorgang der Gewebeentnahme unter Berücksichtigung der Bewegungsdynamik
des Körpers erfolgt.
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8364 | No opposition during term of opposition | ||
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