Die Erfindung betrifft Hohlkörper, die in die Atemwege speziell in die Luftröhre
eines Patienten eingeführt werden, bekannt als Trachea-Stents und im nachfolgen
den als Stents bezeichnet.
Stents werden insbesondere bei Tumorpatienten verwendet, um zu gewährleisten,
daß die Atemwege offengehalten werden, wenn die Gefahr besteht, daß die Luf
tröhre durch einen Tumor zusammengedrückt werden kann. Die Stents werden
daher hauptsächlich, aber nicht ausschließlich bei dem an Lungenkrebs leidenden
Patienten verwendet. Stents können auch unter anderem zur Stabilisierung bei
einer Gewebeerweiterung (Malazie) oder zum Abdichten von Defekten von Luf
tröhren- oder Bronchuswände (Fisteln) eingesetzt werden.
Die Luftröhre besteht aus hufeisenförmigen Knorpeln und einer elastischen Hin
terwand. Die elastische Hinterwand wölbt sich vor und stülpt sich dabei in den
Knorpelteil, was eine Verkleinerung des Durchmessers zur Folge hat. Durch diese
Verkleinerung des Durchmessers erhöht sich bei gleicher Strömung die Strö
mungsgeschwindigkeit. Damit findet natürliche Reinigung der Luftröhre statt.
Bei einer Prothese, die diese natürliche Bewegung der Luftröhre nicht folgen kann,
sammeln sich oft Sekrete an. Daher wird versucht Stents herzustellen, die dieser
dynamischen Bewegung folgen können. Es ist aus dem Stand der Technik ein Stent
der Firm Rüsch bekannt, der aus Silikonkörper mit eingearbeiteten Stahlspangen
besteht. Mit dieser Prothese ist es möglich abzuhusten. Der Nachteil dieses Stents
ist, daß eine Einbringung in die Luftröhre nur mit großen, starren Instrumenten und
normalerweise bei Vollnarkose des Patienten erfolgen kann. Da manchmal das
Einsetzen der Prothese ohne Narkose erfolgen muss, bei einem Notfall z. B. oder
wenn für den Patienten aus anderen Gründen die Narkose nicht in Frage kommt,
wurden Stents entwickelt die nur mit örtlicher Betäubung eingeführt werden kön
nen. Diese Stents bestehen meistens aus einem Metallgeflecht oder Drahtkonstruk
tionen. Die Stents können so zusammengefaltet werden, daß eine Einbringung in
die Luftröhre durch kleine Einführungskatheter erfolgen kann. Der Nachteil dieser
Stents ist, daß sie rund sind und deren Durchmesser nicht veränderbar ist, da die
Rückstellkraft der bekannten Stents über die Zirkumferenz konstant bleibt. Die
Stents können sich daher der natürlichen Form und Bewegung der Luftröhre und
Bronchien nicht anpassen. Damit ist das Abhusten unmöglich und sehr qualvoll.
Die Aufgabe der Erfindung ist daher Stents aus Metall vorzuschlagen, die die aus
dem Stand der Technik bekannten Nachteile vermeiden, die natürliche Form an
nehmen und der dynamischen Bewegung der Luftröhre folgen können, das Abhu
sten ermöglichen, und, ohne daß der Patient in einer Vollnarkose sein muß, trotz
dem in die Luftröhre eingeführt werden können.
Die Aufgabe der Erfindung wird durch einen Stent aus Metall gelöst, der eine ana
tomische, im wesentlichen eine Hufeisenform aufweist, wobei die Rückstellkraft
über die Länge und/oder über den Querschnitt des Stents unterschiedlich ist.
Es ist möglich den Weichheitsgrad des erfindungsgemäßen Stents über die gesam
te Länge zu variieren, so dass eine optimale Anpassung an die Schleimhaut und an
das umliegende Gewebe gewährleistet ist. Da z. B. erfahrungsgemäß das Gewebe
in der Mitte einer Engstelle am stärksten geschädigt ist, ist der Stent in der Mitte
weicher um weitere Druckschäden zu vermeiden. Dadurch können Irritationen,
die durch bekannten Stents häufig auftreten, vermieden werden.
Die Einstellung der Rückstellkraft erfolgt durch unterschiedliche Drahtdichten oder
Bogenbreiten.
Ein erfindungsgemäßer Stent kann in einer üblichen Weise hergestellt werden. In
der herkömmlichen Vorgehensweise verwendet man ein Rohrmaterial als
Zuschnitt. Das Rohrmaterial wird hergestellt, beispielsweise als nahtlos gezogenes
oder geschweißtes Rohr. In der vorteilhaften Ausführung der Erfindung wird ein
Muster gemäß DE 199 06 956 verwendet. In dieser Ausführungsform sind die
Materialstreifen in mehreren Reihen angeordnet und die Reihen über Stege
miteinander verbunden. Die Materialstreifen jeder Reihe verlaufen im wesentli
chen parallel zueinander. Die Maschen in der Mantelfläche des Rohrmaterials
können z. B. mittels Laser mit einem sehr feinem Strahl von ca. 20 µm geschnitten
werden. Das Schneiden des Musters kann aber auch mit einem anderen geeigne
ten Verfahren erfolgen. Schon beim Schneiden kann die Rückstellkraft des Stents
über seine Länge so variiert werden, indem an den Stellen, bei welchen die
Rückstellkraft stärker sein sollte die Maschen dichter geschnitten werden, oder die
Drähte, die die Maschen bilden dicker sind. Es ist möglich durch den erfindungs
gemäßen Stent den Weichheitsgrad über die gesamte Länge zu variieren. Nach
dem der Zuschnitt fertiggestellt ist, wird der Stent umgeformt in einen anatomi
schen, im wesentlichen hufeisenförmigen Zuschnitt, so daß eine optimale
Anpassung an die Schleimhaut und an das umliegende Gewebe möglich ist.
Das für den erfindungsgemäßen Stent verwendete Muster und dessen vorteilhafte
Eigenschaften ist in DE 199 06 956 näher beschrieben, so daß hier nur auf die
Aspekte, die für die vorliegende Erfindung wesentlich sind, eingegangen wird.
Die Erfindung wird anhand der Figuren näher erläutert. Dabei zeigt:
Fig. 1 schematische Darstellung des anatomischen im wesentlichen hufeisen
förmigen Zuschnitt, in welchen der Stent nach dem Schneiden des De
signs umgeformt wird;
Fig. 2 zeigt Draufsicht eines erfindungsgemäßen Zuschnitts.
In der Fig. 1 ist eine schematische Darstellung des anatomischen, im wesentlichen
hufeisenförmigen Zuschnitt dargestellt. Auch wenn es vorteilhaft ist, den erfin
dungsgemäßen Stent erst nach dem Schneiden des Musters in den dargestellten
Zuschnitt umzuformen, es ist jedoch möglich, daß das Rohr zuerst umgeformt wird
und erst dann das Muster geschnitten.
Die erfindungsgemäße Form weist zwei Abschnitte auf: Abschnitt a und Abschnitt
b. Der in der Fig. 1 dargestellte Abschnitt b, stellt den flachen Bereich dar,
während der Abschnitt a den Bogenbereich bezeichnet.
Der Zuschnitt gemäß der vorliegenden Erfindung unterscheidet sich von einem
Zuschnitt für einen rohrförmigen Stent gemäß DE 199 06 956 insofern, daß der
Zuschnitt nicht gleichmäßig ist, sondern in Hinblick auf die in Fig. 1 dargestellte
Hufeisenform verschiedene Abschnitte aufweist, die eine andere Rückstellkraft
besitzen. Diese Abschnitte sind in Fig. 2 übereinstimmend mit der Fig. 1 als Ab
schnitt a und Abschnitt b bezeichnet. Wie in Fig. 1 entspricht Abschnitt a dem
flachen Teil der Hufeisenform, während Abschnitt b dem gebogenen Bereich des
Zuschnitts entspricht. Der Abschnitt b, der dem flachen Bereich des Stents
entspricht, ist nicht so feinmaschig wie der Bereich b. Da die Maschendichte
unterschiedlich ist, ist die Rückstellkraft verschiedener Abschnitte ebenfalls unter
schiedlich.
Es kann vorgesehen werden, daß sich der Stent an seinem oberen Ende verjüngt,
oder daß eine Membrane angebracht wird. Das hat eine Verkleinerung des
Durchmessers zur Folge, um Reize der Kanten an der Schleimhaut zu verhindern.
Die flexible Hinterwand kann sich im Hustenstoß nach innen wölben, was eine
Erhöhung der Strömungsgeschwindigkeit zur Folge hat, was das Abhusten
verbessert.
Ein in der DE 199 06 956 beschriebenes Design ist auch für den erfindungsgemä
ßen Stent sehr vorteilhaft, da es mit dem Design möglich ist, den Durchmesser des
Stents zu vergrößern, ohne daß der Stent verkürzt wird. Damit ist das Einbringen
des Stents in die Atemwege wesentlich erleichtert. Der weitere Vorteil liegt auch
darin, daß der Stent mit einem solchen Design flexibler ist, so daß weniger
Beschwerden bei Halsbewegungen wie z. B. Nicken oder Kopfschütteln zu
beobachten sind.
Nachdem der Zuschnitt hergestellt ist, kann der Stent in die erfindungsgemäße
Hufeisenform umgeformt werden. Danach wird der Stent poliert. Es ist allerdings
selbstverständlich, daß der Stent auch vor dem Umformen poliert werden kann.
Der Stent besteht vorzugsweise aus einer Legierung mit "Erinnerungsvermögen".
Solche Materialien sind in dem Stand der Technik bekannt und vielfältig einsetz
bar. Die Legierungen mit Erinnerungsvermögen haben die Eigenschaft, daß sie,
falls sie auf einer Temperatur geformt sind, sich an diese "Form" erinnern und
dieselbe Form bei der gewissen Temperatur immer wieder annehmen. Daher kann
einer aus einer solchen Legierung hergestellte Stent so temperaturbehandelt
werden, daß der Stent bei niedriger Temperatur weich verformbar ist und keine
starre Form aufweist und daher leicht in die Atemwege oder Speiseröhre einge
führt werden kann. Bei Erreichen der Körpertemperatur, nimmt der Stent die
ursprüngliche Form an, und paßt sich daher dem Körper an.
Diese Legierungen sind dem Fachmann bekannt. Eine solche geeignete Legierung
ist zum Beispiel Ni-Ti-Legierung.