DE19931807C1 - Beatmungsvorrichtung mit einem Überdruckventil - Google Patents
Beatmungsvorrichtung mit einem ÜberdruckventilInfo
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Abstract
Eine Beatmungsvorrichtung mit einer Einatemleitung (3), einer Ausatemleitung (5) mit einem Ausatemventil (6), einer Druckmeßeinrichtung (8) zur Messung des Atemwegdruckes und mit einem, zumindest mit dem Ausatemventil (6) verbundenen Schaltkreis (7) zur Steuerung der Atemphasen soll derart verbessert werden, daß ein schneller Druckabbau in den Atemgasleitungen (3, 5) zu jeder Zeit möglich ist. Die Lösung der Aufgabe erfolgt dadurch, daß in der Einatemleitung (3) ein Steuerventil (10) mit einem Steuerdruckraum (15) und einem zur Umgebung durch ein Ventilelement (14) öffenbaren Abströmkanal (19) vorgesehen ist, daß eine von der Einatemleitung (3) abzweigende, mit dem Steuerdruckraum (15) verbindbare Steuerdruckleitung (16) vorhanden ist und daß im Leitungszug der Steuerdruckleitung (16) ein Umschaltventil (17) mit einer Entlüftungsleitung (18) angeordnet ist, durch welches eine Strömungsverbindung zwischen dem Steuerdruckraum (15) und der Entlüftungsleitung (18) herstellbar ist.
Description
Die Erfindung betrifft eine Beatmungsvorrichtung mit den Merkmalen des Ober
begriffs des Patentanspruchs 1.
Aus der DE 195 16 536 C2 ist ein Beatmungsgerät mit einer Einatemleitung, einer
Ausatemleitung, einer Dosiereinrichtung für Einatemgas sowie einem ansteuer
baren Ausatemventil bekannt, mit dem sowohl eine volumenkontrollierte als auch
druckkontrollierte Beatmung ausgeführt werden kann. Während der Beatmung
werden sowohl der Atemgasfluß als auch der Atemgasdruck überwacht. Als
Sicherheits- und Überwachungseinrichtungen sind üblicherweise eine Stenose-
und Diskonnektions-Alarmvorrichtung sowie ein Überdruckventil vorhanden. Das
Überdruckventil dient dazu, Drucküberschreitungen während der Einatemphase
abzubauen und auf einen vorbestimmten Grenzwert zu begrenzen. Ein Druck
begrenzungsventil der genannten Art ist beispielhaft in der DE 28 01 546 C2
gezeigt.
Ein zu hoher Beatmungsdruck kann unterschiedliche Ursachen haben. So ist
beispielsweise entweder der Atemgasfluß zu hoch eingestellt, oder der zum
Patienten führende Einatemschlauch ist abgeknickt. Es sind aber auch
Anwendungsfälle denkbar, bei denen eine schnelle Druckentlastung der
atemgasführenden Komponenten vorgenommen werden muß, zum Beispiel bei
plötzlich einsetzender Spontanatemtätigkeit oder bei Hustenstößen. In diesen
Fällen ist eine Überdruckbegrenzung allein nicht ausreichend. Auf der anderen
Seite muß auch sichergestellt sein, daß der Patient zu jeder Zeit ausatmen kann.
Bei einem teilweise oder auch vollständig abgeknickten
Ausatemschlauch ist eine Ausatmung über das Ausatemventil nicht mehr möglich,
und das Überdruckventil bleibt bis zum Erreichen des eingestellten
Maximaldruckes geschlossen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Beatmungsvorrichtung der
genannten Art derart zu verbessern, daß ein schneller Druckabbau in den zum
Patienten führenden Atemgasleitungen hergestellt werden kann.
Die Lösung der Aufgabe erfolgt mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1.
Der Vorteil der Erfindung besteht im wesentlichen darin, daß durch das in der
Einatemleitung angeordnete Steuerventil eine schnelle Druckentlastung der
Atemgas führenden Komponenten sowohl bei hohem Einatemdruck als auch bei
erhöhtem Ausatemwiderstand, zum Beispiel infolge einer abgeknickten Ausatem
leitung, möglich ist. Überschreitungen zulässiger Druckgrenzen können aber auch
durch eine Spontanatemtätigkeit des Patienten verursacht werden. Durch das
Öffnen des Steuerventils hat der Patient zu jeder Zeit der Einatemphase und der
Ausatemphase die Möglichkeit, direkt über das Steuerventil das Ausatemgas in
die Umgebung abzulassen oder Einatemgas über das Steuerventil zu beziehen.
Als Steuerventile eignen sich besonders gut Membranventile, bei denen das
Ventilelement als eine elastische Membran ausgebildet ist.
Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen
angegeben.
Besonders vorteilhaft ist es, die Druckmeßeinrichtung an einen Grenzwertgeber
anzuschließen, welcher den momentan gemessenen Atemwegdruck p mit einem
Grenzdruck pg vergleicht und bei einer Grenzwertüberschreitung ein
Umschaltsignal an das Umschaltventil abgibt. Durch das Umschaltsignal wird das
Umschaltventil derart angesteuert, daß eine Strömungsverbindung zwischen dem
Steuerdruckraum und der Entlüftungsleitung herstellt wird, wodurch der Druck im
Steuerdruckraum auf das Umgebungsdruckniveau abgesenkt wird und das
Steuerventil öffnet.
Eine besonders gute Drucküberwachung ist möglich, wenn während der
Einatemphase und der Ausatemphase unterschiedliche Grenzwerte pg1 und pg2 als
Grenzdruck pg vorgegeben sind.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Figur dargestellt und im folgenden
näher erläutert.
Die einzige Figur zeigt schematisch eine Beatmungsvorrichtung 1, bei welcher
eine Atemgasdosiereinrichtung 2 Atemgas über eine Einatemleitung 3 zu einem
Patienten 4 fördert und ausgeatmetes Atemgas über eine Ausatemleitung 5 und
ein Ausatemventil 6 abgeleitet wird. Die Atemphasen werden von einem logischen
Schaltkreis 7 gesteuert, der sowohl mit der Atemgasdosiereinrichtung 2 als auch
mit dem Ausatemventil 6 verbunden ist. Während der Einatemphase ist das
Ausatemventil 6 geschlossen, so daß sich in der Einatemleitung 3 der
Einatemdruck aufbauen kann, der mittels einer an der Einatemleitung 3
befindlichen Druckmeßeinrichtung 8 gemessen wird. In der Einatemleitung 3
befindet sich ferner, strömungsabwärts eines Rückschlagventils 9, ein Steuerventil
10, welches aus einem von der Einatemleitung 3 abzweigenden Ventilkanal 11 mit
Ventilsitz 12 und einer auf dem Ventilsitz 12 aufliegenden, durch eine Feder 13
angedrückten Membran 14 besteht. Auf der dem Ventilkanal 11 abgewandten
Seite der Membran 14 befindet sich ein Steuerdruckraum 15. Der
Steuerdruckraum 15 ist über eine Steuerdruckleitung 16 und ein Umschaltventil
17 mit der Einatemleitung 3 verbunden. Über die Steuerdruckleitung 16 wird der
Steuerdruckraum 15 mit dem Beatmungsdruck beaufschlagt, und die Membran 14
gegen den Ventilsitz 12 gedrückt. Von dem Umschaltventil 17 zweigt eine
Entlüftungsleitung 18 ab, die in einer ersten Schaltstellung des Umschaltventils 17
verschlossen ist und in einer zweiten Schaltstellung des Umschaltventils 17 über
die Steuerdruckleitung 16 mit dem Steuerdruckraum 15 verbunden ist, so daß der
Druck im Steuerdruckraum 15 auf das Umgebungsdruckniveau abgesenkt wird
und sich die Membran 14 vom Ventilsitz 12 abhebt. Über den Ventilsitz 12 und
einen Abströmkanal 19 kann das in der Einatemleitung 3 und im Patienten 4
befindliche Atemgas bei druckentlasteter Membran 14 zur Umgebung abströmen.
Das Umschaltventil 17 wird von einem Grenzwertgeber 20 angesteuert, der mit
der Druckmeßeinrichtung 8 verbunden ist, welche den momentan in der Einatem
leitung 3 herrschenden Druck p mit einem Grenzdruck pg vergleicht und bei einer
Überschreitung des Grenzdruckes pg ein Steuersignal an das Umschaltventil 17
abgibt. Durch das Steuersignal wird die Strömungsverbindung zwischen dem
Steuerdruckraum 15 und der Entlüftungsleitung 18 hergestellt. Der Grenzwert
geber 20 ist mit dem Schaltkreis 7 über eine Signalleitung 21 verbunden, durch
welche der Grenzwertgeber 20 aktiviert oder deaktiviert werden kann und Vor
gabewerte für den Grenzdruck pg erhält.
Die erfindungsgemäße Beatmungsvorrichtung 1 arbeitet folgendermaßen:
Während der Einatemphase wird in der Einatemleitung 3 der Einatemdruck auf
gebaut, so daß das von der Atemgasdosiereinheit 2 gelieferte Atemgasvolumen in
die Lunge des Patienten 4 gefördert wird. An dem Schaltkreis 7 ist als maximaler
Einatemdruck der Grenzdruck pg1 eingestellt, der über die Signalleitung 21 an den
Grenzwertgeber 20 übertragen wird. Solange der momentane Einatemdruck p
kleiner als Pg1 ist, befindet sich das Umschaltventil 17 in einer Schaltstellung, bei
der der Steuerdruckraum 15 über die Steuerdruckleitung 16 mit der
Einatemleitung 3 verbunden ist, so daß der Ventilkanal 11 durch die Membran 14
verschlossen ist. Überschreitet der Atemdruck p den Grenzwert pg1, erhält das
Umschaltventil 17 von dem Grenzwertgeber 20 ein Steuersignal, durch welches
der Steuerdruckraum 15 mit der Entlüftungsleitung 18 verbunden und der Druck
im Steuerdruckraum 15 auf das Umgebungsdruckniveau abgesenkt wird. Die
Membran 14 hebt dann von dem Ventilkrater 12 ab, und das in der Einatemleitung
3 befindliche Atemgas kann über den Abströmkanal 19 entweichen. Der Patient 4
kann bei geöffnetem Steuerventil 10 auch über die Abströmöffnung 19 das für die
Spontanatemtätigkeit notwendige Atemgas beziehen.
Während der Ausatemphase wird zunächst die Atemgaszufuhr durch die Atem
gasdosiereinheit 2 unterbrochen und das Ausatemventil 6 geöffnet. Das Ausatem
ventil 6 begrenzt den Ausatemdruck auf den sogenannten endexspiratorischen
Druck. Dieser Wert wird während der Ausatemphase als zweiter Grenzwert pg2
über den Schaltkreis 7 und die Signalleitung 21 in den Grenzwertgeber 20
eingegeben und dort ein Vergleich mit dem momentanen Ausatemdruck p
durchgeführt. Bei einer Grenzwertüberschreitung, die beispielsweise durch einen
abgeknickten Ausatemschlauch 5 entstehen kann, schaltet das Umschaltventil 17
in die zweite Schaltstellung, und die Entlüftungsleitung 18 befindet sich in
Strömungsverbindung mit dem Steuerdruckraum 15, so daß das Steuerventil 10
öffnet und der Patient 4 über den Ventilkanal 11 und die Abströmöffnung 19
ausatmen kann. Durch die individuellen Grenzwertvorgaben während der
Einatemphase und der Ausatemphase und das Öffnen des Steuerventils 10 bei
einer Grenzwertüberschreitung, ist eine verbesserte Überwachung der Beatmung
und eine sofortige Druckentlastung der Einatemleitung 3 und Ausatemleitung 5
während der gesamten Atemphase möglich.
Claims (3)
1. Beatmungsvorrichtung mit einer Einatemleitung (3), einer Ausatemleitung (5)
mit einem Ausatemventil (6), einer Druckmeßeinrichtung (8) zur Messung des
Atemwegdruckes p und mit einem, zumindestens mit dem Ausatemventil (6)
verbundenen Schaltkreis (7) zur Steuerung der Atemphasen, dadurch
gekennzeichnet, daß in der Einatemleitung (3) ein Steuerventil (10) mit einem
Steuerdruckraum (15) und einem zur Umgebung durch ein Ventilelement (14)
öffenbaren Abströmkanal (19) vorgesehen ist, daß eine von der
Einatemleitung (3) abzweigende, mit dem Steuerdruckraum (15) verbindbare
Steuerdruckleitung (16) vorhanden ist und daß im Leitungszug der
Steuerdruckleitung (16) ein Umschaltventil (17) mit einer Entlüftungsleitung
(18) angeordnet ist, durch welches eine Strömungsverbindung zwischen dem
Steuerdruckraum (15) und der Entlüftungsleitung (18) herstellbar ist.
2. Beatmungsvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Druckmeßeinrichtung (8) an einen Grenzwertgeber (20) angeschlossen
ist, welcher bei einer Grenzwertüberschreitung des Atemwegdruckes p, p
größer gleich pg, zur Abgabe eines Umschaltsignales an das Umschaltventil
(17) in der Weise ausgebildet ist, daß eine Strömungsverbindung zwischen
dem Steuerdruckraum (15) und der Entlüftungsleitung (18) hergestellt wird.
3. Beatmungsvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß an
dem Grenzwertgeber (20) während der Einatemphase und der Ausatemphase
unterschiedliche Grenzwerte pg1, pg2 vorliegen.
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