DE19929081A1 - Radarabsorbierende Verbundglasscheibe - Google Patents
Radarabsorbierende VerbundglasscheibeInfo
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Abstract
Es wird eine radarabsorbierende Verbundglasscheibe beschrieben, die aus wenigstens drei miteinander verbundenen Glasschichten besteht, wobei zwischen der äußeren Scheibe und der mittleren Scheibe eine erste Schicht paralleler fadenförmiger elektrischer Leiter angeordnet ist und zwischen der mittleren Scheibe und der inneren Scheibe eine zweite Schicht fadenförmiger elektrischer Leiter vorgesehen ist, und wobei der Abstand der Schichten so bemessen ist, daß sich die von den beiden Schichten sowohl nach außen wie nach innen abgestrahlten Anteile in der Phase um n x lambda/4 der Wellenlänge der einfallenden elektromagnetischen Strahlung unterscheiden.
Description
Die Erfindung betrifft eine radarabsorbierende Verbundglasscheibe, beste
hend aus wenigstens drei miteinander verbundenen Glasschichten, wobei im
Bereich der Außenscheibe eine Schicht von parallelen drahtförmigen elektri
schen Leitern vorgesehen ist, die in einem bestimmten Winkel zur Polarisati
onsrichtung der einfallenden elektromagnetischen Strahlung angeordnet
sind.
Eine ähnliche Bauweise einer Fensterverglasung mit radarabsorbierenden Ei
genschaften ist bereits aus der DE 42 27 032 C1 bekannt geworden. Diese
besteht aus einer Außenscheibe, die als zusammengefügte Doppelscheibe
ausgeführt sein kann, in der eine Schicht mit parallel verlaufenden drahtför
migen Leitern angeordnet ist. Die Verglasung ist nach dem Prinzip des Jau
mannabsorbers aufgebaut, d. h. der im Bereich der Außenscheibe reflektierte
Anteil der einfallenden elektromagnetischen Strahlung wird derjenige Anteil
der Strahlung, der von der im Abstand von etwa ¼ der Betriebswellenlänge
angeordneten Reflexionsschicht auf der Innenscheibe überlagert, wobei auf
grund der Gegenphasigkeit beider Anteile eine Auslöschung stattfindet. Die
beschriebene Verglasung hat sich in der Anwendung bewährt. Bei der Her
stellung derartiger Verglasungen ergibt sich jedoch das Problem, daß die bei
den Schichten, die jeweils einen definierten Anteil der einfallenden elektro
magnetischen Strahlung reflektieren, in einem größeren Abstand angeordnet
werden müssen, der in der Regel eine zweischichtige Verglasung mit einge
schlossener Luftschicht erfordert. Außerdem ist es nicht in jedem Anwen
dungsfall erwünscht, daß eine metallische Reflexionsschicht auf einer der
Scheiben aufgebracht ist.
Es ist deshalb Aufgabe der Erfindung, eine Bauweise für radarabsorbierende
Verglasungen anzugeben, die leicht herstellbar als Fertigprodukt kontrollier
bar ist, und die in einem einzigen Verbundglas eine Anpassung an die am Ein
bauort gegebenen Verhältnisse erlaubt.
Diese Aufgabe wird in einfacher Weise dadurch gelöst, daß zwei Schichten
fadenförmiger elektrischer Leiter in den Klebeschichten zwischen den Schei
ben eines dreischichtigen Verbundglases vorgesehen sind, die in unterschied
lichen Winkeln zur Polarisationsrichtung der einfallenden elektromagneti
schen Strahlung ausgerichtet sind und die ebensoviel der einfallenden Strah
lung reflektieren wie im Bereich der äußeren Scheibe als Oberflächenreflexion
erzeugt wird. Weitere Ausgestaltungsformen der Erfindung sind in den Unter
ansprüchen zu entnehmen.
Die besonderen Vorteile der erfindungsgemäßen Bauweise liegen einmal in
der gegenüber der bekannten Bauform vereinfachten Herstellbarkeit und zum
anderen darin, daß sowohl die Einfallsrichtung der elektromagnetischen
Strahlung reflektierten Anteile ausgelöscht werden und sich zum anderen
auch die transmittierten Anteile der Strahlung aufgrund des gewählten Ab
standes zwischen der äußeren und der inneren Schicht der fadenförmigen
elektrischen Leiter gegenseitig aufheben. Somit wird neben einer hohen Re
flexionsdämpfung auch eine hohe Transmissionsdämpfung erzielt.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung schematisch ver
einfacht dargestellt und wird im folgenden näher beschrieben.
Die einzige Figur der Zeichnung zeigt einen Schnitt durch eine Verbundglas
scheibe mit drei Scheiben (1, 2, 3), die mittels nicht näher bezeichneten Kle
beschichten miteinander verbunden sind. In den Klebeschichten sind eine
erste Schicht A und eine zweite Schicht B aus parallelen fadenförmigen elek
trischen Leitern L vorgesehen.
Bei einer Dimensionierung der Verbundglasscheibe für eine Betriebsfrequenz
von 1 GHz ergeben sich folgende vorteilhafte Bemaßungen. Die Dicke der äu
ßeren Scheibe 1 beträgt etwa 3-6 mm, die der mittleren Scheibe 2 etwa 10-18 mm
und die der inneren Scheibe 3 etwa 3-6 mm. Der Abstand d zwei
er benachbarter elektrischer Leiter L der ersten Schicht A wird im Bereich 16-22 mm
gewählt. Der Abstand d zweier benachbarter elektrischer Leiter L
der Schicht B beträgt 10-22 mm. Der Durchmesser der fadenförmigen elek
trischen Leiter L soll kleiner als 0,1 mm sein, damit die optische Transparenz
nicht wesentlich eingeschränkt wird.
Die Dimensionierung des Abstandes d der parallel verlaufenden fadenförmi
gen elektrischen Leiter und deren Winkel α zur Polarisationsrichtung der ein
fallenden elektromagnetischen Strahlung S beeinflussen wesentlich die In
tensität der Reflexionsunterdrückung. Unter der Voraussetzung, daß die er
findungsgemäße Fensterverglasung das Funktionsprinzip des bekannten Jau
mannabsorbers benutzt, erfolgt die dazu erforderliche Abstimmung der Am
plituden und Phasen der jeweiligen Anteile der elektromagnetischen Strah
lung mittels des Abstandes der fadenförmigen Leiter L untereinander und
mittels des Abstandes der ersten Schicht A zu der zweiten Schicht B, welcher
durch die Dicke der mittleren Scheibe bestimmt ist.
Aus der Dimensionierung der genannten Abstände ergibt sich auch der Refle
xionsfaktor der Verbundglasscheibe. Im Rahmen der vorgeschlagenen Dimen
sionierung wird ein Oberflächenwellenwiderstand im Bereich von 40 bis 800 Ω/
erreicht. Dabei wird ein Anteil von kleiner oder gleich 40% der einfallen
den elektromagnetischen Strahlung wieder reflektiert. Von dem durch die
erste Schicht A hindurchtretenden Anteil der Strahlung wird an der zweiten
Schicht B ebenso ein gleichgroßer Anteil reflektiert, der zu dem im Bereich
der äußeren Scheibe reflektierten Anteil der elektromagnetischen Strahlung
gegenphasig ist. Damit sind die Bedingungen für einen Jaumannabsorber er
füllt.
Der durch die parallelen fadenförmigen elektrischen Leiter L erzeugte Refle
xionsfaktor ist stark abhängig von der Polarisationsrichtung der einfallenden
elektromagnetischen Strahlung. Aus diesem Grund sind die Leiter L im Aus
führungsbeispiel im Bereich um 45° zur Polarisationsrichtung angeordnet.
Die Lage der Leiter L innerhalb der Verbundglasscheibe ist beim Herstel
lungsprozeß leicht an die Anforderungen anpaßbar. Die Anpassung an die
Verhältnisse am Einbauort erfolgt dadurch, daß der optimale Drehwinkel zur
vorherrschenden Polarisationsrichtung eingestellt wird. Die parallel verlau
fenden fadenförmigen Leiter L wirken dabei ähnlich wie eine homogene Wi
derstandsschicht und weisen darüberhinaus einen definierten und einstellba
ren Oberflächenwiderstand auf.
Der Abstand d der fadenförmigen Leiter L untereinander beeinflußt den äqui
valenten Flächenwiderstand der Fensterverglasung. Wird bei einer Betriebs
wellenlänge von 1 GHz der Abstand d kleiner als 10 mm gewählt, ergibt sich
ein zu niedriger Flächenwiderstand. Bei großem Drahtabstand (d < 30 mm)
wirkt die Anordnung nicht mehr homogen, da die Leiter L als diskrete Strah
lungselemente zu wirken beginnen. Dadurch verschlechtert sich zunehmend
die Reflexionsunterdrückung.
Der Durchmesser der fadenförmigen elektrischen Leiter L wird möglichst
klein gewählt. Bei einem Durchmesser von weniger als 0,1 mm ergibt sich
eine hervorragende optische Transparenz der Verbundglasscheibe.
In der angegebenen Dimensionierung und der vorgeschlagenen Anordnung
wirken die fadenförmigen elektrischen Leiter L nicht wie eine Anordnung flä
chig verteilter diskreter Strahlungselemente, die aufgrund ihrer Frequenzse
lektivität schmalbandig wirksam sind. Die Gesamtheit der fadenförmigen
elektrischen Leiter L wirkt vielmehr als homogene Schicht mit genau definier
ter Oberflächenleitfähigkeit und besitzt darüberhinaus noch den Vorteil der
hohen optischen Transparenz. Im Detail ist natürlich davon auszugehen, daß
der einzelne fadenförmige elektrische Leiter L ähnlich einer mittels der ein
fallenden elektromagnetischen Strahlung angeregten, rundstrahlenden An
tenne arbeitet. Die erste Schicht A weist dabei einen negativen Phasengang
auf, wodurch sich die elektrisch wirksame Reflexionsebene etwas nach außen
verschiebt. Die zweite Schicht B weist einen positiven Phasengang auf, der
dazu führt, daß sich die elektrisch wirksame Reflexionsebene bezüglich der
Verbundglasscheibe nach innen verschiebt. Dieser Umstand muß bei der Di
mensionierung ebenso berücksichtigt werden wie die Dielektrizitätskonstante
des Glasmaterials. Im Ausführungsbeispiel wurde dabei von Floatglas mit ei
nem εR von 5,5 bis 7,5 ausgegangen.
Das erfindungsgemäße radarabsorbierende Verbundglas läßt sich auf einfa
che Weise an die örtlichen Gegebenheiten bei Gebäuden anpassen. Es ist je
doch nicht ausgeschlossen, diese Bauweise auch bei beweglichen Geräten
wie Kraftfahrzeugen oder Flugzeugen zur Anwendung zu bringen.
Claims (6)
1. Radarabsorbierende Verbundglasscheibe, bestehend aus wenigstens
drei miteinander verbundenen Glasschichten (1, 2, 3), wobei im Bereich der
Außenscheibe (1) eine Schicht (A) von parallelen drahtförmigen elektrischen
Leitern (L) vorgesehen ist, die in einem bestimmten Winkel (α) zur Polarisati
onsrichtung der einfallenden elektromagnetischen Strahlung angeordnet
sind, gekennzeichnet durch folgende Merkmale
- a) zwischen der äußeren Scheibe (1) und der mittleren Scheibe (2) ist eine erste Schicht (A) paralleler fadenförmiger elektrischer Leiter (L) ange ordnet und zwischen der mittleren Scheibe (2) und der inneren Scheibe (3) ist eine zweite Schicht (B) fadenförmiger elektrischer Leiter (L) vor gesehen,
- b) der Abstand der Schichten (A, B) ist so bemessen, daß sich die von den beiden Schichten sowohl nach außen wie nach innen abgestrahlten An teile (RA, RB) in der Phase um n × λ/4 der Wellenlänge der einfallenden elektromagnetischen Strahlung unterscheiden.
2. Radarabsorbierende Verbundglasscheibe nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß die Längsachsen der parallelen fadenförmigen elektri
schen Leiter (L) in einem bestimmten Winkel (α) zur Polarisationsrichtung der
einfallenden elektromagnetischen Strahlung, vorzugsweise im Bereich von
20° bis 90° angeordnet werden.
3. Radarabsorbierende Verbundglasscheibe nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß der Abstand (d) der einzelnen fadenförmigen
elektrischen Leiter (L) der ersten Schicht (A) kleiner oder gleich dem Abstand
der einzelnen fadenförmigen Leiter der zweiten Schicht (B) ist.
4. Radarabsorbierende Verbundglasscheibe nach Anspruch 3, dadurch
gekennzeichnet, daß bei einer Frequenz von 1 GHz der Abstand (d) in der
ersten Schicht (A) 10-22 mm und in der zweiten Schicht (B) 16-22 mm
beträgt.
5. Radarabsorbierende Verbundglasscheibe nach wenigstens einem der
Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Abstände der faden
förmigen Leiter (L) der Schichten (A und B) so gewählt werden, daß sich ein
Flächenwiderstand des Verbundglases im Bereich von 40 bis 800 Ω/ ergibt.
6. Radarabsorbierende Verbundglasscheibe nach wenigstens einem der
Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Durchmesser der faden
förmigen elektrischen Leiter (L) etwa 1/300 bis 1/1000 der Betriebswellen
länge beträgt.
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