DE19929023A1 - Elektrode zur elektrochemischen Materialbearbeitung - Google Patents
Elektrode zur elektrochemischen MaterialbearbeitungInfo
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Abstract
Es wird eine Elektrode (10) zur elektrochemischen Materialbearbeitung eines Werkstücks (16) mit einem Elektrodengrundkörper (18) und einer elektrisch isolierenden Schutzhülse vorgeschlagen. Die elektrische Isolierung besteht aus einer Keramikkappe (22) und/oder einer Keramikhülse (32). Durch die Verwendung der Keramikkappe (22) und/oder der Karamikhülse (32) ist eine hohe mechanische und thermische Stabilität gegeben.
Description
Die Erfindung geht aus von einer Elektrode zur
elektrochemischen Materialbearbeitung nach der Gattung des
Anspruchs 1 oder 2. Eine solche beispielsweise aus der
DE 196 27 567 C1 bekannte Elektrode weist einen
Elektrodengrundkörper und wenigstens teilweise mindestens
eine elektrisch isolierende Schutzhülse auf. Diese
Isolierung besteht aus Kunststoff. Bei der Bearbeitung wird
die Elektrode in eine Bohrung eines Werkstücks eingeführt,
wo zum Beispiel Grate entfernt oder Ausnehmungen wie
Ringnuten oder Kanäle eingearbeitet werden. Problematisch
hierbei ist, daß beim Einführen der Elektrode Grate die
Oberfläche der Schutzhülse beschädigen können. Aus diesem
Grund müssen insbesondere Werkstücke, die eine hohe
Präzision erfordern, nach der Bearbeitung einzeln
kontrolliert werden, um Fehler zu erkennen. Dadurch
entstehen hohe Kosten. Außerdem ist die Standzeit dieser
Elektroden nicht sehr hoch. Durch das häufige Auswechseln
kommen zusätzliche Rüstzeiten hinzu, die zusätzliche Kosten
verursachen.
Um dies zu vermeiden, gibt es Elektroden, die mit
keramischem Material beschichtet sind. Die keramischen
Beschichtungen sind jedoch sehr dünn, was mit Problemen
verbunden ist. Beispielsweise haftet die Keramik nicht immer
gut auf dem Elektrodengrundkörper. Die Oberfläche der dünnen
Schicht kann undicht sein, so daß Elektrolytlösung
durchringt. Die unterschiedlichen Temperaturkoeffizienten
des in der Regel metallischen Elektrodengrundkörpers und der
Keramik können bei entsprechenden Temperaturen zu
Rissbildungen führen. Besonders bei sehr kleinen Elektroden,
bei denen der Durchmesser zum Beispiel gleich oder kleiner
3 mm, insbesondere gleich oder kleiner als 2 mm ist, ist die
mechanische Steifigkeit nicht sonderlich hoch. Ferner sind
durch die Beschichtung die Kanten an den Übergängen vom
Elektrodengrundkörper zur Keramik nicht sonderlich genau.
Schließlich sind noch Keramikhülsen und Keramikkappen
bekannt. Verwendet werden diese Teile beispielsweise für
Lager, die erhöhten Temperaturen und/oder aggressiven
chemischen Umgebungen ausgesetzt sind.
Die Elektrode zur elektrochemischen Materialbearbeitung mit
den kennzeichnenden Merkmalen der Ansprüche 1 und 2 hat
demgegenüber den Vorteil, daß sie eine hohe Standzeit hat,
wodurch die Stückkosten sinken.
Es gibt gegenüber Beschichtungen keine Haftungsprobleme mit
dem Elektrodengrundkörper. Die Oberfläche ist dicht und es
kann zu keiner Rissbildung aufgrund unterschiedlicher
Temperaturkoeffizienten kommen. Die thermische Beständigkeit
ist höher. Dadurch kann die Arbeitsspannung erhöht werden,
wodurch die Bearbeitungszeit kürzer wird. Die Stromdichte,
die durch die höhere Arbeitsspannung erzielt wird, führt zu
einer höheren Oberflächenqualität des Werkstücks. Die höhere
mechanische Steifigkeit führt zu einer höheren
Fertigungssicherheit. Das als Halbzeug ausgebildete Rohteil
für die Keramikhülse ist schon von vornherein so stabil, daß
gerade bei Elektroden mit einem Durchmesser, der gleich oder
kleiner als 3 mm, vorzugsweise gleich oder kleiner als 2 mm
ist, der Elektrodengrundkörper nicht die mechanische
Stabilität liefern muß. Zur weiteren Kostenreduzierung kann
die Keramikhülse auswechselbar gestaltet sein.
Weitere Vorteile und vorteilhafte Weiterbildungen der
erfindungsgemäßen Elektrode ergeben sich aus den
Unteransprüchen und der Beschreibung.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung
dargestellt und in der nachfolgenden Beschreibung näher
erläutert. In der Figur sind eine Elektrode und ein
Werkstück in einem Längsschnitt dargestellt.
In der einzigen Figur ist eine Elektrode 10 zur
elektrochemischen Materialbearbeitung einer Ausnehmung 12 in
einer Bohrung 14 eines Werkstücks 16 dargestellt. Das
Werkstück 16 ist aus Metall, wobei es sich auch um ein
anderes elektrisch leitfähiges Material handeln kann. Die
Verwendung der Elektrode 10 für ein metallisches Werkstück
16 ist jedoch besonders vorteilhaft. Die Ausnehmung 12 des
Werkstücks 16 kann zum Beispiel ein Ringraum, eine
Schmiernut oder eine sonstige beliebige Kontur sein. Neben
Bohrungen 10 können auch andere Bereiche eines Werkstücks 16
bearbeitet werden.
Die Elektrode 10 besteht aus einem rohrförmigen, elektrisch
leitfähigem Elektrodengrundkörper 18, der zum Beispiel aus
Messing besteht und durch den eine Elektrolytlösung zur
Materialbearbeitung an die Bearbeitungsstelle an der
Ausnehmung 12 fließen kann. Der in die Bohrung 14 ragende
Stirnbereich 20 des Elektrodengrundkörpers 18 ist mit einer
Keramikkappe 22 verschlossen. Die Keramikkappe 22 überdeckt
auch den sich an den Stirnbereich 20 anschließenden
Abschnitt 24 des Elektrodengrundkörpers 18. Ein sich an den
Abschnitt 24 anschließender Abschnitt 26 des
Elektrodengrundkörpers 18 liegt frei. In diesem Abschnitt
26, der im Bereich der herzustellenden Ausnehmung 12
positioniert wird, ist mindestens eine Querbohrung 28, durch
die die Elektrolytlösung austreten kann, ausgebildet.
An den Abschnitt 26 des Elektrodengrundkörpers 18 schließt
sich ein Abschnitt 30 an, auf dem als elektrisch isolierende
Schutzhülse eine Keramikhülse 32 angeordnet ist. Die
Keramikhülse 32 läuft an dem vom Abschnitt 26 entfernten
Ende konisch aus. Hieran schießt sich eine Hülse 34 an. Die
Durchmesser der Keramikkappe 22 und der Hülsen 32, 34 und
der Bohrung 14 sind so ausgebildet, daß die Elektrolytlösung
abfließen kann. Alternativ kann die Elektrolytlösung jedoch
auch durch eine in die Ausnehmung 12 reichende nicht
dargestellte Querbohrung abfließen.
Die Keramikkappe 22 besteht aus einem Material wie zum
Beispiel Siliziumnitrid, Titanoxid, Zirkonoxid oder anderen
Keramikmischungen und ist auf den Stirnbereich 20 des
Elektrodengrundkörpers 18 aufgeklebt. Der Außenumfang 36 und
die Ringfläche 38, die den Übergang zum Abschnitt 26 des
Elektrodengrundkörpers 18 bildet, stehen im wesentlichen im
rechten Winkel zueinander, was eine hohe Kantentreue am
Übergang vom Außenumfang 36 zur Ringfläche 38 ergibt.
Dadurch erhöht sich die Genauigkeit der zu bearbeitenden
Ausnehmung 12.
Die Keramikhülse 32 ist ebenfalls aus einem Material wie die
Keramikkappe 22. Der Außenumfang 40 der Keramikhülse 32 und
die Ringfläche 42, die den Übergang zum Abschnitt 24 des
Elektrodengrundkörpers 18 bildet, stehen auch im
wesentlichen im rechten Winkel zueinander, was eine hohe
Kantentreue am Übergang vom Außenumfang 40 zur Ringfläche 42
ergibt. Dadurch erhöht sich die Genauigkeit der zu
bearbeitenden Ausnehmung 12. Das Rohteil der Keramikhülse 32
ist vorteilhafterweise ein Keramikhalbzeug und hat somit
bereits eine hohe mechanische Stabilität. Besonders bei
kleinen Elektroden, die einen Durchmesser von gleich oder
weniger als 3 mm, vorzugsweise gleich oder kleiner als 2 mm
haben, wird die mechanische Stabilität durch die
Keramikhülse 32 erzielt, was aufgrund des dünnen
rohrförmigen Elektrodengrundkörpers 18 sehr vorteilhaft ist.
Durch Drehen und/oder Schleifen läßt sich die Keramikhülse
32 genau auf Maß bearbeiten. Die Keramikhülse 32 wird auf
den Elektrodengrundkörper 18 in die erforderliche Position
geschoben. Danach wird der sich anschließende Abschnitt des
Elektrodengrundkörpers 18 mit der Hülse 34, die aus einem
minderwertigeren Kunststoff bestehen kann, umspritzt. Durch
diese sich axial anschließende Hülse 34 ist die Keramikhülse
32 somit fixiert. Alternativ kann die Hülse 34 auch als
Drehteil oder extrudiertes Teil ausgebildet sein, das mit
der Keramikhülse 32 auf dem Elektrodengrundkörper 18
befestigt wird. Wie jedoch ersichtlich ist, ist es auch
möglich, daß die Keramikhülse 32 ebenfalls wie die
Keramikkappe 22 aufgeklebt wird.
Sind die Keramikkappe 22 und die Keramikhülse 32 aufgeklebt,
können sie, bei Verwendung des richtigen Mittels gelöst und
ausgewechselt werden. Dadurch erhöht sich die Standzeit des
Elektrodengrundkörpers 18. Die Auswechselbarkeit ist jedoch
noch durch andere Maßnahmen möglich. Beispielsweise können
Kunststoffstifte vorgesehen sein, die in fluchtende
Querbohrungen der Keramikkappe 22 und der Keramikhülse 32
sowie des Elektrodengrundkörpers 18 dichtend gesteckt
werden.
Ist der Abschnitt 30 beispielsweise in einer durchgehenden
Bohrung 14 ausgebildet und nicht so nahe am Stirnbereich 20
angeordnet, dann können zwei Keramikhülsen 32 vorgesehen
sein. Handelt es sich um eine Sacklochbohrung und die
elektrochemische Materialbearbeitung findet am Boden der
Sacklochbohrung statt, entfällt die Keramikkappe 22 und es
ist nur eine Keramikhülse 32 vorgesehen. Wichtig ist, daß
die Elektrode 10 wenigstens teilweise mit mindestens einer
elektrisch isolierenden Schutzhülse, die vorteilhafterweise
als Keramikhülse 32 ausgebildet ist, versehen ist.
Bei der elektrochemischen Materialbearbeitung wird
berührungslos Material von dem zu bearbeitenden Werkstück 16
abgetragen. Dabei wird das Werkstück 16 weder mechanisch
noch thermisch beansprucht. Somit treten keinerlei
Veränderungen der physikalischen und chemischen
Eigenschaften der verwendeten Werkstoffe für das Werkstück
16 auf. Die Abtragung erfolgt nach dem Gesetz von Faraday,
wonach die Abtragungsmenge proportional dem Produkt aus der
Stromstärke und der Einwirkzeit ist.
Das Prinzip der elektrochemischen Materialbearbeitung beruht
darauf, daß an zwei Elektroden, welche sich in einer
wässrigen Elektrolytlösung befinden, eine Gleichspannung
angelegt wird. Dazu wird das zu behandelnde Werkstück 16, in
dem eine gewünschte Kontur eingebracht werden soll, mit
Hilfe eines Übertragungselements mit dem Pluspol (Anode)
einer Stromquelle verbunden, während, wie bereits oben
erwähnt, die Elektrode, d. h. der Elektrodengrundkörper 18
aufgrund seiner elektrisch leitenden Eigenschaften mit dem
Minuspol (Kathode) der Stromquelle verbunden wird. Da der
Abschnitt 26 freiliegt, kommt es dort zu einem Stromfluß
zwischen dem Werkstück 16 und dem Elektrodengrundkörper 18,
wodurch die Ausnehmung 12 entsteht. Die Abschnitte 24 und 30
sind durch die Keramikkappe 22 bzw. die Keramikhülse 32
elektrisch vom Werkstück 16 isoliert, weshalb es dort zu
keinem Materialabtrag am Werkstück 16 kommt.
Die Zusammensetzung der Elektrolytlösung ist abhängig von
der geforderten Bearbeitungsaufgabe an dem zu bearbeitenden
Werkstück. Üblicherweise wird eine Kochsalzlösung oder eine
Natriumnitratlösung gewählt. Der elektrochemische Prozeß an
sich ist aus der Physik bekannt und somit hier nicht näher
erläutert. Für den Materialabtrag wird neben der
Zusammensetzung der Elektrolytlösung auch von der
verwendeten Stromstärke bestimmt, die wiederum auf das
Material des zu bearbeitenden Bauteils abzustimmen ist. Hier
kommt der Vorteil der erfindungsgemäßen Elektrode 10 zum
Tragen, daß das Material der Keramikkappe 22 und der
Keramikhülse 32 relativ dick ist und somit höhere
Stromstärken möglich sind. Dadurch wird die Bearbeitungszeit
kürzer und die Oberflächenqualität der zu bearbeitenden
Ausnehmung 12 besser.
Claims (8)
1. Elektrode (10) zur elektrochemischen Materialbearbeitung
eines Werkstücks (16) mit wenigstens einem
Elektrodengrundkörper (18) und wenigstens teilweise
mindestens einer elektrisch isolierenden Schutzhülse,
dadurch gekennzeichnet, daß die mindestens eine Schutzhülse
eine Keramikhülse (32) ist.
2. Elektrode (10) zur elektrochemischen Materialbearbeitung
eines Werkstücks (16) mit einem Durchmesser, der gleich oder
kleiner als 3 mm, vorzugsweise gleich oder kleiner als 2 mm
ist, mit wenigstens einem Elektrodengrundkörper (18) und
wenigstens teilweise mindestens einer elektrisch
isolierenden Schutzhülse, dadurch gekennzeichnet, daß die
mindestens eine Schutzhülse eine Keramikhülse (32) ist.
3. Elektrode (10) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß die Keramikhülse (32) aus einem
Keramikhalbzeug hergestellt ist.
4. Elektrode (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß eine Keramikkappe (22) vorgesehen ist.
5. Elektrode (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß die mindestens eine Keramikhülse (32)
und/oder die Keramikkappe (22) auswechselbar sind.
6. Elektrode (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß die wenigstens eine Keramikhülse (32)
und/oder die Keramikkappe (22) auf den Elektrodengrundkörper
(18) aufgeklebt sind.
7. Elektrode (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß die mindestens eine Keramikhülse (32)
mit einer auf dem Elektrodengrundkörper (18) sich axial
anschließenden, umspritzten Hülse (34) aus Kunststoff
fixiert ist.
8. Elektrode (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß die mindestens eine Keramikhülse (32)
mit einer auf dem Elektrodengrundkörper (18) sich axial
anschließenden, als Drehteil oder extrudiertes Teil
ausgebildeten Hülse (34) aus Kunststoff befestigt ist.
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