DE19927850C1 - Durchflußzelle eines chemischen Analysesystems - Google Patents
Durchflußzelle eines chemischen AnalysesystemsInfo
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Abstract
Eine Durchflußzelle (1) hat mindestens zwei an je ein Reservoir (10-13) angeschlossene, durch Ventile (14-17) steuerbare Zuflußkanäle (6-9), die in einen Eintrittsraum (5) münden. Die beiden Enden (21, 22) des Eintrittsraums (5) sind über je einen Austrittskanal (19, 20) mit dem Abflußkanal (18) verbunden. Auf diese Weise wird die noch in der Kammer befindliche alte Flüssigkeit durch die neu zugeführte Flüssigkeit in den Abflußkanal (18) verdrängt. Die Totzeit bis zum Durchlauf der reinen neuen Flüssigkeit ist kurz.
Description
Die Erfindung bezieht sich auf eine Durchflußzelle ei
nes chemischen Analysesystems, mit mindestens zwei an
je ein Reservoir für eine Analyseflüssigkeit anschließ
baren, durch Ventile steuerbaren Zuflußkanälen, die in
einen sich zwischen zwei Enden erstreckenden Eintritts
raum münden, und einem gemeinsamen Abflußkanal.
Durchflußzellen dieser Art sind beispielsweise in der
Form von Mikrosystemen aus der chemischen Analysetech
nik bekannt. Es handelt sich um planare Mikrosysteme,
die Substrate aus Glas-, Silizium-, Kunststoff o. dgl.
besitzen. Diese Systeme sind auch unter dem Namen "Lab
on a chip" bekannt. Bei ihnen sind Mikroventile einge
baut, Kanäle zur Flüssigkeitsförderung vorhanden, Re
servoire für Flüssigkeit vorgesehen usw. Die Kanal
struktur kann durch Ätzen, Fräsen, Bohren, Druckgießen,
Einpressen ("hot embossing") u. a. erzeugt werden.
Nachteilig ist hierbei, daß sich in der Kammer jeweils
zuletzt geförderte Flüssigkeit befindet, welche die an
schließend geförderte Flüssigkeit verunreinigt. Es müs
sen daher ziemlich lange Totzeiten in Kauf genommen
werden, ehe eine Analyse mit der neuen Flüssigkeit er
folgen kann. Darüber hinaus bleibt die erstgenannte
Flüssigkeit in Ecken und toten Räumen hängen, so daß
eine vollständige Beseitigung auf Schwierigkeiten
stößt. Dies gilt insbesondere, wenn mehr als zwei Zu
flußkanäle vorgesehen werden sollen.
Bei einer Infusionsvorrichtung, wie sie US 5 431 185
zeigt, ist es bekannt, der Infusionslösung über drei
durch Ventile steuerbare Zuflußkanäle Medikamente zuzu
fügen. Verunreinigungen können hierbei nicht erfolgen,
weil die ständig zulaufende Infusionslösung als Spül
flüssigkeit wirkt.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Durch
flußzelle der eingangs beschriebenen Art anzugeben, bei
der die Verschmutzungsgefahr drastisch reduziert ist
und die Totzeit, die abgewartet werden muß, bis die
neue Flüssigkeit unverschmutzt zur Verfügung steht, er
heblich verkürzt wird.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß
die beiden Enden des Eintrittsraums über je einen Aus
trittskanal mit dem Abflußkanal verbunden sind.
Neu zugeführte Flüssigkeit verteilt sich auf beide Aus
trittskanäle und drückt daher alle Reste der alten
Flüssigkeit über die Enden des Eintrittsraumes und die
Austrittskanäle zum Abflußkanal. Die neue Flüssigkeit,
gleichgültig aus welchem Zuflußkanal sie zuströmt, ist
daher das Spülmittel für die alte Flüssigkeit. Die Tot
zeit bis zum Durchlauf der reinen neuen Flüssigkeit ist
kurz. Eintrittsraum und Austrittskanäle lassen sich oh
ne Schwierigkeiten so auslegen, daß keine toten Räume
entstehen.
Günstig ist es, daß der Eintrittsraum eine Breite hat,
die im Vergleich zu seiner zwischen den Enden gemesse
nen Länge klein ist. Die jeweils neue Flüssigkeit
strömt daher dicht an den Mündungen der anderen Zu
trittskanäle in den Eintrittsraum vorbei, was einen gu
ten Reinigungseffekt ergibt. Die Breite sollte mög
lichst kleiner als 1/5, vorzugsweise kleiner als 1/10
der Länge sein.
Es empfiehlt sich auch, daß der letzte Abschnitt jedes
Zuflußkanals durch sein Ventil gebildet ist. Die neue
Flüssigkeit strömt daher unmittelbar an dem Schließor
gan vorbei, was den Spüleffekt noch verbessert.
Eine besonders gute Wirkung tritt auf bei passender
Wahl der Strömungswiderstände von Eintrittsraum und
Austrittskanälen. So empfiehlt es sich, daß der Strö
mungswiderstand jedes Austrittskanals mindestens gleich
1/5 des Strömungswiderstandes des Eintrittsraums zwi
schen seinen Enden ist, und vorzugsweise mindestens
gleich diesem Strömungswiderstand. Der Strömungswider
stand kann hierbei in bar/(1/s), wobei bar den Druck, 1
die Durchflußmenge und s die Zeit angibt, ausgedrückt
werden. Die gewünschten Strömungswiderstände lassen
sich ohne Schwierigkeiten durch Wahl des Querschnitts
und der Länge der Austrittskanäle erzielen.
Konstruktiv ist von Vorteil eine Kammer, die auf einer
Seite die Zuflußkanäle, auf der anderen Seite den Ab
flußkanal und dazwischen ein inselartiges Restriktions
element aufweist, das durch den Eintrittsraum und die
beiden Austrittskanäle begrenzt ist. Hierbei lassen
sich die benötigten Räume und Kanäle planar auslegen,
was im Vergleich zu dreidimensionalen Ausgestaltungen
die Fertigung vereinfacht und insbesondere für Mikrosy
steme von Interesse ist.
Günstig ist es, daß die Kammer und das Restriktionsele
ment etwa rechteckig ausgebildet sind. Solche Formen
lassen sich leicht herstellen und genau bemessen.
Von Vorteil ist es, daß der Eintrittsraum mit den Zu
flußkanalmündungen und die Austrittskanäle symmetrisch
zum Anschluß des Abflußkanals angeordnet sind. Durch
die Symmetrie ergeben sich weitgehend gleiche Verhält
nisse bei der Reinigung der Kammer durch die nachfol
gende Flüssigkeit.
Des weiteren ist es ohne Schwierigkeiten möglich, daß
in den Eintrittsraum mindestens drei Zuflußkanäle mün
den. Man kann daher mehr als zwei Flüssigkeiten wahl
weise zur Verfügung stellen.
Zweckmäßig ist es ferner, daß der erste Abschnitt des
Abflußkanals durch eine Mikropumpe gebildet ist. Hier
durch kann die mit Pumpe versehene Mikro-Durchflußzelle
klein gehalten werden.
Eine bevorzugte Möglichkeit besteht darin, daß vier Mi
kroventile mit dem Eintrittsraum in Verbindung stehen.
Die hierdurch bedingte Länge des Eintrittsraums kann
für die Länge der Austrittskanäle oder sogar für die
Anordnung der Mikropumpe und - im Anschluß daran - der
beiden Austrittskanäle genutzt werden.
Bevorzugt ist die Anwendung bei einem chemischen Mikro
analysensystem. Man hat eine Vielzahl von Möglichkei
ten, in relativ kurzen Abständen unterschiedliche Mes
sungen durchzuführen. Beispielsweise eignet sich die
Mikro-Durchflußzelle für die Wasseranalyse in Kläranla
gen.
Die Erfindung wird im folgenden anhand bevorzugter Aus
führungsbeispiele in Verbindung mit der Zeichnung näher
beschrieben. Hierin zeigen:
Fig. 1 eine schematische Darstellung der erfindungs
gemäßen Mikro-Durchflußzelle,
Fig. 2 ein zugehöriges Schaltbild und
Fig. 3 einen Mikrochip mit der erfindungsgemäßen Mi
kro-Durchflußzelle.
Eine Mikro-Durchflußzelle 1 ist auf einem gestrichelt
angedeuteten Chip 2 ausgebildet. Er besteht aus einem
Substrat aus Silizium o. dgl., das auf seiner Fläche
Vertiefungen aufweist, die durch eine weitere Schicht,
die auch aktive Elemente enthält, abgedeckt ist. Es
gibt eine etwa rechteckige Kammer 3, in der stehenge
bliebenes Material ein ebenfalls etwa rechteckiges, in
selartiges Restriktionselement 4 bildet. In einen Ein
gangsraum 5 der Kammer 3 münden vier Zuflußkanäle 6, 7,
8 und 9, die je mit einem Reservoir 10, 11, 12 und 13
für Flüssigkeiten verbunden sind. Den jeweils letzten
Abschnitt jedes Zuflußkanals bildet ein steuerbares Mi
kroventil 14, 15, 16 und 17. Auf der dem Eintrittsraum
5 gegenüberliegenden Seite der Kammer 3 geht ein Ab
flußkanal 18 ab. Die Kammer 3, die Zuflußkanäle 6 bis 9
und der Abflußkanal 18 liegen etwa in einer Ebene, so
daß sich ein planares System ergibt.
Das Restriktionselement 4 ist so innerhalb der Kammer 3
angeordnet, daß sich außer dem Eintrittsraum 5 zwei
Austrittskanäle 19 und 20 ergeben, die sich von den En
den 21 und 22 des Eintrittsraumes 5 zum Abflußkanal 18
erstrecken.
Die beiden Austrittskanäle 19 und 20 haben je einen
Strömungswiderstand R1, der größer ist als der Strö
mungswiderstand R2 des Eintrittsraums 5. Insbesondere
ist der Strömungswiderstand um ein Mehrfaches größer.
Die erstrebten Effekte treten aber auch bei kleinerem
Strömungswiderstand der Austrittskanäle auf. Dies führt
beim Öffnen eines der Mikroventile, beispielsweise des
Mikroventils 17, zu einem Schaltbild, wie es in Fig. 2
veranschaulicht ist. Es gibt zwei parallele Zweige 23
und 24 zwischen der Mündung des Zuflußkanals 9 und dem
Abflußkanal 18. Der erste Zweig 23 hat einen Strömungs
widerstand R1 + R2, der nur geringfügig größer ist als
der Strömungswiderstand R1 des Zweiges 24. Infolgedes
sen strömt die Flüssigkeit aus dem Zuflußkanal 9 über
beide Zweige ab und verdrängt dabei das von der letzten
Zufuhr einer anderen Flüssigkeit noch in der Kammer 3
befindliche Restvolumen. Schon nach kurzer Zeit tritt
über den Zuflußkanal 9 zugeführte Flüssigkeit in reiner
Form über den Abflußkanal 18 aus. Ähnliches gilt für
das Öffnen eines anderen Mikroventils 14, 15 oder 16.
Fig. 3 zeigt auf einem Chip 25 mit den ungefähren Ab
messungen 8 × 10 mm2 ein chemisches Mikroanalysesystem
für die Wasseranalyse in Kläranlagen. Der gestrichelt
umschlossene Bereich 26 entspricht weitgehend den Tei
len der Fig. 1. Für entsprechende Teile werden daher um
100 erhöhte Bezugszeichen verwendet. Es gibt wiederum
eine Kammer 103 mit einem inselartigen Restriktionsele
ment 104, so daß man zwischen einem Eintrittsraum 105
und zwei Austrittskanälen 119 und 120 unterscheiden
kann. Die Zuflußkanäle 106, 107, 108 und 109 sind mit
Steckanschlüssen 27, 28, 29 und 30 versehen, die der
Verbindung mit den Reservoirs 10, 11, 12 und 13 dienen.
Der letzte Abschnitt der Zuflußkanäle wird durch die
Mikroventile 114, 115, 116 und 117 gebildet, deren Aus
gangsteil den Eintrittsraum 105 überlappt. Der erste
Abschnitt des Abflußkanals 118 wird durch eine Mikroum
pe 31 gebildet, die die Austrittskanäle 119, 120 über
lappt. Die Mikro-Durchflußzelle wird sozusagen als Ein
laufventil für die Mikropumpe benutzt. Hier gelten die
gleichen Vorteile, wie sie in Verbindung mit den Fig. 1
und 2 erläutert worden sind.
Der Abflußkanal 118 führt über die Mikropumpe 31 und
ein weiteres Mikroventil 32 zu einem Ausgangskanal 33,
dem von einem Anschluß 34 über ein Mikroventil 35, eine
Mikropumpe 36 und ein Mikroventil 37 sowie von einem
Anschluß 38 über ein Mikroventil 39, eine Mikropumpe 40
und ein Mikroventil 41 eine weitere Flüssigkeit zuge
führt werden kann. Es folgt ein mäanderförmiger Kanal
42, in dem eine Mischung stattfinden kann und der zu
einem Anschluß 43 führt. An ihn kann eine Lichtzellen-
Vorrichtung angeschlossen werden, mit der eine Foto
spektrokopie durchgeführt werden kann.
Man kann daher beispielsweise über den Zuflußkanal 8
ein Probenfluid und über die Zuflußkanäle 6, 7 und 9 je
ein Reagenz zuführen. Über die Anschlüsse 30 und 34
können die zu untersuchenden Flüssigkeiten zugeführt
werden. Die Kapazität eines solchen Mikroanalysensy
stems beträgt etwa 0,1 bis 100 Mikroliter pro Minute.
Mikroventile und Mikropumpen sind an sich bekannt. Sie
können insbesondere piezoelektrisch betätigt werden. Es
kommen aber auch andere Betätigungsarten, z. B. mit
Druckluft in Betracht.
Die Anwendung der Mikro-Durchflußzelle ist nicht auf
chemische Analysesysteme beschränkt. Sie kann überall
dort angewendet werden, wo wahlweise eine von mehreren
unterschiedlichen Flüssigkeiten zugeführt werden soll
und bei einem Flüssigkeitswechsel nur kurze Totzeiten
bis zur Abgabe der neu zugeführten Flüssigkeit in rei
ner Form verstreichen soll.
Die erfindungsgemäße Durchflußzelle kann auch auf ande
re Weise aufgebaut sein, beispielsweise derart, daß
Eingangsraum und Austrittskanäle durch Schläuche gebil
det sind.
Claims (12)
1. Durchflußzelle eines chemischen Analysesystems,
mit mindestens zwei an je ein Reservoir für eine
Analyseflüssigkeit anschließbaren, durch Ventile
steuerbaren Zuflußkanälen, die in einen sich zwi
schen zwei Enden erstreckenden Eintrittsraum mün
den, und einem gemeinsamen Abflußkanal, dadurch
gekennzeichnet, daß die beiden Enden (21, 22) des
Eintrittsraums (5; 105) über je einen Austritts
kanal (19, 20; 119, 120) mit dem Abflußkanal (18;
118) verbunden sind.
2. Durchflußzelle nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Eintrittsraum (5; 105) eine
Breite hat, die im Vergleich zu seiner zwischen
den Enden gemessenen Länge klein ist.
3. Durchflußzelle nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß der letzte Abschnitt jedes
Zuflußkanals (6-9; 106-109) durch sein Ventil
(14-19; 114-119) gebildet ist.
4. Durchflußzelle nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß der Strömungswider
stand (R1) jedes Austrittskanals (19, 20; 119,
120) mindestens gleich 1/5 des Strömungswider
standes (R2) des Eintrittsraums (5; 105) zwischen
seinen Enden (21, 22) ist.
5. Durchflußzelle nach Anspruch 4, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Strömungswiderstand (R1) jedes
Austrittskanals (19, 20; 119, 120) mindestens
gleich dem Strömungswiderstand (R2) des Ein
trittsraumes (5; 105) zwischen seinen Enden (21,
22) ist.
6. Durchflußzelle nach einem der Ansprüche 1 bis 5
gekennzeichnet durch eine Kammer (3; 103), die
auf einer Seite die Zuflußkanäle (6-9; 106-109),
auf der anderen Seite den Abflußkanal (18; 118)
und dazwischen ein inselartiges Restriktionsele
ment (4; 104) aufweist, das durch den Eintritts
raum (5; 105) und die beiden Austrittskanäle (19,
20; 119, 120) begrenzt ist.
7. Durchflußzelle nach Anspruch 6, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Kammer (3; 103) und das Re
striktionselement (4; 104) etwa rechteckig ausge
bildet sind.
8. Durchflußzelle nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, daß der Eintrittsraum (5;
105) mit den Zuflußkanalmündungen und die Aus
trittskanäle (19, 20; 119, 120) symmetrisch zum
Anschluß des Abflußkanals (18; 118) angeordnet
sind.
9. Durchflußzelle nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, daß in den Eintrittsraum
(5; 105) mindestens drei Zuflußkanäle (6-9; 106-
109) münden.
10. Durchflußzelle nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet, daß der erste Abschnitt
des Abflußkanals (118) durch eine Mikropumpe (27)
gebildet ist.
11. Durchflußzelle nach einem der Ansprüche 1 bis 10,
dadurch gekennzeichnet, daß vier Mikroventile (6-
9; 106-109) mit dem Eintrittsraum (5; 105) in
Verbindung stehen.
12. Durchflußzelle nach einem der Ansprüche 1 bis 11
gekennzeichnet durch die Anwendung bei einem che
mischen Mikroanalysensystem.
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