DE19926216A1 - Verfahren zur Herstellung von Bariumsulfat, Bariumsulfat und Verwendung des Bariumsulfats - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von Bariumsulfat, Bariumsulfat und Verwendung des BariumsulfatsInfo
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Abstract
Bei einem Verfahren zur kontinuierlichen Herstellung von mikrokristallinen Bleisulfat-Teilchen werden gleichzeitig Bariumsalz-Lösung mit Sulfatlösung in einer Fällsuspension unter konstantem Rühren zusammengebracht, die Fällsuspension kontinuierlich abgezogen und der Bariumsulfat-Niederschlag filtriert und gewaschen. Zur Herstellung plättchen- und/oder nadelförmiger Bariumsulfat-Teilchen besitzt die Bariumsalz-Lösung eine Konzentration von 0,1 bis 0,8 Ba 2+ mol/l und die Schwefelsäure eine Konzentration von 0,1 bis 2,0 SO 4 2- mol/l, wobei der Durchsatz und die Rührgeschwindigkeiten bei konstant gehaltenem Fällvolumen so geregelt werden, daß in der Fällsuspension ein pH-Wert von 1 bis 9 vorliegt.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur kontinuierlichen
Herstellung von Bariumsulfat, bestehend aus durch Fällung
erzeugten mikrokristallinen Teilchen, indem gleichzeitig und
kontinuierlich Bariumsalz-Lösung mit Sulfat-Lösung mit
einer Temperatur von 30 bis 90°C unter konstantem Rühren in
äquimolaren Mengen zusammengebracht werden, Fällsuspension
kontinuierlich in konstantem Volumen abgezogen, der
Bariumsulfat-Niederschlag filtriert, gewaschen und ggf.
getrocknet wird.
Bariumsulfat fällt als schwerlösliche Substanz beim
Zusammenbringen von Ba2+- und SO4 2--Ionen enthaltenden
Lösungen sehr rasch und dementsprechend feinteilig aus. Die
Teilchengröße läßt sich durch Steuerung der Keimbildungs-
und Wachstumsgeschwindigkeiten beeinflussen, beispielsweise
durch Variation der Konzentration, Temperatur und
Rührgeschwindigkeit. Auch das Fällungsmittel ist von
Einfluß, indem unter sonst gleichen Fällungsbedingungen mit
freier Schwefelsäure ein grobkörnigerer Bariumsulfat-
Niederschlag als mit neutralen Sulfaten erhalten wird
(Ullmann, 2. Auflage, Band 2, Seite 119).
Man unterscheidet die diskontinuierliche Fällung, bei der
eine Komponente im Fällgefäß vorgelegt wird und die
kontinuierliche Fällung, bei der beide Fällkomponenten
gleichzeitig einem mit Überlauf oder Bodenablauf versehenem
Fällgefäß aufgegeben werden. Das kontinuierliche Verfahren
ist bekanntermaßen technisch und wirtschaftlich dem
diskontinuierlich betriebenen Verfahren überlegen.
Aus der DE-A-22 46 818 ist ein kontinuierliches Verfahren
zur Herstellung von mikrokristallinem Bariumsulfatpulver mit
einer mittleren Teilchengröße d50 von 0,01 bis 20 µm
bekannt. Bei diesem Verfahren werden einem Fällgefäß bei
einer Temperatur zwischen 50° und 80°C unter langsamem
Rühren gleichzeitig und kontinuierlich äquimolare Mengen
Ba2+- und SO4 2--Ionen und 0,1 bis 2% Bariumsulfatkeime
(bezogen auf durchgesetztes Bariumsulfat) zugeführt und
Durchsatz- und Rührgeschwindigkeit bei konstant gehaltenem
Fällvolumen mit der Maßnahme geregelt, daß die Bariumsulfat-
Teilchen der angestrebten Teilchengröße in den Austrag des
Fällgefäßes sedimentieren und die kleinen Bariumsulfat-
Teilchen in der oberen Zone des Fällgefäßes verbleiben. Der
Bariumsulfat-Niederschlag wird anschließend filtriert,
ausgewaschen, getrocknet und gemahlen.
Das auf diese Weise erzeugte, als "Blanc fixe"-Pulver
bezeichnete Bariumsulfatpulver besitzt eine mittlere
Teilchengröße d50 von 0,01 bis 20 µm; die einzelnen Teilchen
sind bei feinteiligen Produkten kugelförmig und bei
grobteiligen Produkten würfelförmig.
Die EP-B-0 445 785 beschreibt ein Verfahren zur Herstellung
von Bariumsulfat mit einer plattenartigen
Kristallmorphologie, in der das Durchmesser-Höhe-Verhältnis
5 bis 100 µm beträgt und das Verhältnis des Quadrats des
Umfangs der Platte und der Fläche der orthogonalen
Produktionsebene 20 : 1 bis 150 : 1 beträgt. Die
Kristallmorphologie ist schmetterlingsartig mit einer oder
zwei Spiegelebenen senkrecht zur plattenartigen Ebene und
einem konkaven Teil um deren Umfang herum angeordnet. Eine
Lösung eines Bariumsalzes mit einer Bariumionen-
Konzentration von 0,001 bis 0,05 mol/l als Ausgangsstoff
wird tropfenweise bei einem ph-Wert von 1,0 bis 5,0 und
einer Temperatur von 50 bis 100°C zu einer Lösung eines
Sulfats mit einer Sulfationen-Konzentration von 0,01 bis
0,05 mol/l in einem Verhältnis von 1 : 10 bis 5 : 1 zugegeben.
Als Ausgangsstoffe werden Natriumsulfat, Bariumnitrat,
Bariumchlorid, Bariumhydroxid, Bariumacetat u. a. eingesetzt.
Das auf diese Weise hergestellte Bariumsulfat soll hohe
Transparenz und niedrige Reibungskoeffizienten besitzen. Die
Nachteile dieses auf diskontinuierliche Weise hergestellten
Bariumsulfats sind darin zu sehen, daß die niedrigen Barium-
und Sulfat-Ionenkonzentrationen in den Ausgangslösungen zu
einem sehr niedrigen Bariumsulfat-Gehalt in der
Fällsuspension führen mit der Folge, daß die
Durchsatzleistung gering und damit die Herstellung mit einem
beachtlichen Aufwand verbunden ist. Im übrigen ist die
Oberflächenbeschaffenheit der Bariumsulfatteilchen
ungleichmäßig.
Es ist die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, die eingangs
beschriebenen Verfahrensmaßnahmen so auszugestalten, daß
sich auf großtechnischem Wege Bariumsulfat mit Teilchen in
Form von Plättchen und/oder Nadeln mit definierter Größe und
gleichmäßiger Oberflächenbeschaffenheit mit möglichst
niedrigem Aufwand herstellen läßt.
Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt durch die in Anspruch 1
aufgeführte. Kombination von Merkmalen.
Vorzugsweise Ausgestaltungen dieser Merkmale sind in den
Ansprüchen 2 bis 5 wiedergegeben.
Die plättchenförmigen Teilchen des Bariumsulfats sind
erfindungsgemäß 1 bis 50 µm breit, 1 bis 50 µm lang und 0,1
bis 2 µm dick und die nadelförmigen Teilchen 0,1 bis 50 µm
lang und 0,1 bis 2 µm dick, wobei das Verhältnis von Länge
bzw. Breite zur Dicke 3 : 1 bis 500 : 1 beträgt.
Da das Bariumsulfat einen sehr niedrigen Bindemittelbedarf
bei hervorragender Dispergierbarkeit aufweist und eine
niedrige spezifische Oberfläche besitzt, sind sie in fast
allen Lacken und Dispersionsfarben einsetzbar. Es lassen
sich hochglänzende und in Kombination mit anderen Pigmenten
flokkulationsstabile Beschichtungen herstellen. Das
Bariumsulfat zeigt im sichtbaren wie im UV- und IR-Bereich
des Spektrums eine sehr hohe Lichtremission, so daß es die
ursprüngliche Brillanz und den Farbton der eingesetzten
Buntpigmente erhält. Bedingt durch die hohe Reinheit ist das
Bariumsulfat in Bedarfsmaterialien und Beschichtungen, die
mit Lebensmitteln in Berührung kommen, einsetzbar.
Das erfindungsgemäße Bariumsulfat ist säure- und
alkalibeständig, unlöslich in Wasser und organischen Medien
und als inerter Füllstoff lichtecht und wetterbeständig.
Diese Eigenschaften machen das Bariumsulfat für zahlreiche
Anwendungen geeignet, wie in Anspruch 7 aufgeführt.
Das Bariumsulfat läßt sich hervorragend in alle Kunststoffe
dispergieren und erhöht deren Härte und Steifigkeit ohne
Beeinträchtigung der Zähigkeit und der Oberflächenqualität.
Außerdem führt es zu einer deutlich höheren Röntgenopazität
z. B. für medizinische Artikel sowie Spielzeug. Darüber
hinaus eignet sich das erfindungsgemäße Bariumsulfat zur
Herstellung semiopaker Einfärbungen, wie z. B. für
Lampenabdeckungen.
Zur Herstellung von speziellen Pigmenten wie
Perlglanzpigmenten, Korrosionsschutzpigmenten, leitfähigen
Pigmenten und Katalysatoren werden natürliche Träger wie
Glimmer, Talkum, Bentonit, Kaolin u. a. verwendet. Hierbei
wird z. B. Glimmer bei der Herstellung von
Perlglanzpigmenten für die Anwendung in Kosmetika, Lacken
und Farbe und Kunststoffen als Substrat eingesetzt. Ein
Nachteil dieser natürlichen Rohstoffe besteht darin, daß
diese nicht wie herkömmliche Pigmente unter Einwirkung hoher
Schwerkräfte dispergiert werden können, da dies zu einer
Zerstörung der Plättchenstruktur führt. Die
erfindungsgemäßen Bariumsulfat-Plättchen weisen jedoch eine
hervorragende Stabilität auf und können sowohl als Substrat
als auch direkt dort eingesetzt werden, wo hohe Stabilität
der Plättchenform gefordert ist. Ein anderer Vorteil
gegenüber den natürlichen Rohstoffen als Füllstoff besteht
in der extrem hohen Reinheit.
Die Erfindung ist nachfolgend anhand von mehreren
Ausführungsbeispielen näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 einen schematischen Querschnitt durch einen
Fällreaktor zur Herstellung einer Bariumsulfat-
Fällsuspension,
Fig. 2 eine REM-Fotografie plättchenförmiger
Bariumsulfat-Teilchen.
Fig. 3 eine REM-Fotografie plättchenförmiger
Bariumsulfat-Teilchen.
In einem Behälter (1) mit einem Inhalt von 5 l (Durchmesser
160 mm, Höhe 270 mm), in dem der Fällspiegel (2) der
Fällsuspension (3) bei konstanter Geschwindigkeit des
Rührers (4) bei 80% des Inhalts gehalten wird, werden 3,6 l/h
Ba(OH)2-Lösung mit einer Ionenkonzentration von 0,3 Ba2+ mol/l
über Leitung (5) und einer Temperatur von 50°C und 0,7 l/h
verdünnte Schwefelsäure mit 1,5 SO4 2- mol/l über Leitung
(6) kontinuierlich und gleichzeitig mit konstantem Volumen
mittels nicht dargestellter Dosierpumpen eingebracht. Dabei
erfolgt die Zudosierung der verdünnten Schwefelsäure auf die
Oberfläche (2) der Fällsuspension (3), während die Ba(OH)2-
Lösung wenig über dem Boden (7) des Behälters (1) erfolgt.
Die Fällung wird durch die kontrollierte Dosierung
Ausgangslösungen so gesteuert, daß der pH-Wert der
Fällsuspension konstant 3 bis 3,5 beträgt. Die Verweilzeit
beträgt 56 min bei einer Fälltemperatur von 40 bis 45°C. Der
kontinuierliche Abzug der Fällsuspension, die ca. 60 g
BaSO4/l enthält, mit konstantem Volumen aus dem Behälter
erfolgt über Leitung (8)in einer Höhe von 140 mm. Die
Fällsuspension (3) wird in nicht dargestellten
Nachstellbehältern durch Zugabe von Ba(OH)2-Lösung auf einen
pH-Wert von 4 endeingestellt, der für die weitere
Verarbeitung von Bedeutung ist. Die elektrische
Leitfähigkeit des auf diese Weise erzeugten Bariumsulfats
beträgt bei dem pH-Wert von 4 ca. 110 µS/cm. Die
Fällsuspension (3) wird über eine Porzellannutsche filtriert
und gewaschen. Das Bariumsulfat besitzt nach einer Trocknung
bei 110°C eine mittlere Teilchengröße (d50), bestimmt nach
der Laserbeugungsgranulometrie, von 8 µm.
Wie aus der REM-Fotografie gemäß Fig. 2 zu ersehen ist, sind
die Bariumsulfat-Teilchen plättchenförmig und weisen eine
sehr glatte Oberfläche auf. Die Breite der Teilchen schwankt
zwischen ca. 5 bis 20 µm und die Dicke zwischen 0,5 bis 1 µm.
Das Verhältnis von Breite zu Dicke beträgt 5 : 1 bis 40 : 1.
Entsprechend der im 1. Ausführungsbeispiel beschriebenen
Verfahrensdurchführung werden dem Behälter (1) stündlich 3 l
Ba(OH)2-Lösung mit einer Ionenkonzentration von 0,3 Ba2+ mol/l
von 50°C und 1,2 l verdünnte Schwefelsäure mit einer
Ionenkonzentration von 1,1 SO4 2- mol/l von 30° kontinuierlich
mit konstantem Volumen zugeführt. Die Fällung wird so
gesteuert, daß der pH-Wert der Fällsuspension zwischen 2 bis
2,5 liegt. Bei einer Fälltemperatur von 30°C und einer
Verweilzeit von 57 min wird ein Bariumsulfat mit einer
mittleren Teilchengröße d50, gemessen nach der
Laserbeugungsgranulometrie, von 11 µm erhalten (Fig. 3). Die
plättchenförmigen Bariumsulfatteilchen besitzen eine Breite
von 5 bis 25 µm und eine Dicke von ca. 1 µm. Das Verhältnis
von Breite zu Dicke beträgt 5 : 1 bis 25 : 1.
Claims (7)
1. Verfahren zur kontinuierlichen Herstellung von
Bariumsulfat, bestehend aus durch Fällung erzeugten
mikrokristallinen Teilchen, in dem gleichzeitig und
kontinuierlich Bariumsalz-Lösung mit Sulfatlösung in
einer Fällsuspension bei einer Temperatur von 30 bis 90°C
unter konstantem Rühren in äquimolaren Mengen
zusammengebracht werden, Fällsuspension kontinuierlich
bei konstantem Volumen abgezogen und der Bariumsulfat-
Niederschlag filtriert, gewaschen und ggf. getrocknet
wird, dadurch gekennzeichnet, daß die Bariumsalz-Lösung
eine Konzentration von 0,1 bis 0,8 Ba2+ mol/l und die
Schwefelsäure eine Konzentration von 0,1 bis 2,0 SO4 2- mol/l
aufweisen, wobei der Durchsatz und die
Rührgeschwindigkeiten bei konstant gehaltenem Fällvolumen
so geregelt werden, daß in der Fällsuspension ein pH-Wert
von 1 bis 9 vorliegt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß in
der Fällsuspension ein pH-Wert von 1 bis 5 eingestellt
wird.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 und 2, dadurch
gekennzeichnet, daß die abgezogene Fällsuspension durch
Zugabe einer Base oder Säure auf einen pH-Wert von 4 bis
8 eingestellt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die
abgezogene Fällsuspension durch Zugabe einer Base auf
einen pH-Wert von 4 bis 7 eingestellt wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß nach der Waschung des Bariumsulfats
eine organische und/oder anorganische Nachbehandlung des
Bariumsulfats in der Fällsuspension erfolgt.
6. Bariumsulfat, dadurch hergestellt, daß gleichzeitig und
kontinuierlich Bariumsalz-Lösung mit Sulfatlösung in
einer Fällsuspension bei einer Temperatur von 30 bis 90°C
unter konstantem Rühren in äquimolaren Mengen
zusammengebracht werden, Fällsuspension kontinuierlich
bei konstantem Volumen abgezogen und der Bariumsulfat-
Niederschlag filtriert, gewaschen und ggf. getrocknet
wird, wobei die Bariumsalz-Lösung eine Konzentration von
0,1 bis 0,8 Ba2+ mol/l und die Schwefelsäure eine
Konzentration von 0,1 bis 2,0 SO4 2- mol/l aufweisen, wobei
der Durchsatz und die Rührgeschwindigkeiten bei konstant
gehaltehem Fällvolumen so geregelt werden, daß in der
Fällsuspension ein pH-Wert von 1 bis 9 vorliegt, dadurch
gekennzeichnet, daß die plättchenförmigen Teilchen 0,1
bis 50 µm breit, 0,1 bis 50 µm lang und 0,1 bis 2 µm dick
und die nadelförmigen Teilchen 1 bis 50 µm lang und 0,1
bis 2 µm dick sind, wobei das Verhältnis von Länge bzw.
Breite zur Dicke 3 : 1 bis 500 : 1 beträgt.
7. Verwendung des Bariumsulfats, nach Anspruch 6 als
Füllstoff für duroplastische und thermoplastische
Kunststoffe, Elastomere, Dichtungsmassen, Klebstoffe,
Füllmassen, Lacke, Farben, Kosmetika, Papier, Glas und
als Substrat für Buntpigmentzubereitungen sowie für ein-
oder mehrlagige Beschichtungen aus Metalloxiden,
Metalloxidmischungen und/oder Metallverbindungen, als
Kristallisationskeim für Bleisulfat in der negativen
Elektrodenmasse von Blei-Akkumulatoren und als
Röntgenkontrastmittel.
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